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Was der Tag mit sich bringt...

Angelina und George
von

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Part 3: Versprochen

Sie standen schon fast eine halbe Stunde schweigend vor der geschlossenen Ladentür.

Innerlich rang George mit sich, ob er wirklich die Tür öffnen sollte. Ob er wirklich schon so weit war.

Immer mal wieder hatte er einen Schritt vor getan, war aber gleich darauf wieder zurückgegangen. Angelina musste ihn doch schon für einen totalen Vollidioten halten. Es wunderte ihn ehrlich, dass sie immer noch neben ihm stand.

Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, seine Unsicherheit konnte nur zu gut sehen. Aufmunternd lächelte sie ihm zu und griff nach seiner Hand.

Eine Welle der Dankbarkeit durchflutete ihn. Er war nicht allein. Sie war da. Kurz schloss er die Augen und drückte ihre Hand leicht, bevor er sie losließ und einen Schritt nach vorn tat. Er stoppte, ging aber nicht wieder zurück.

Dann tat er wieder einen Schritt und dann noch einen und noch einen, bis er direkt vor der Tür stand.

Vorsichtig griff er nach der Klinke, steckte den Schlüssel ins Schloss. Er klackte. Einmal. Zweimal.

Tief atmete er durch, drückte die Klinke nach unten und trat ein.

Er wusste nicht was er erwartete hatte, aber das war es sicher nicht. Mit verstaubten, kaputten Regalen, auf dem Boden verteilte Ware oder einen einzigen Trümmerhaufen vielleicht. Aber nicht damit.

Da war kein Trümmerhaufen, kein Staub. Nichts. Alles war so, als wäre er nie etwas passiert. Als hätte er gestern nach einem ganz normalen Arbeitstag die Tür hinter sich geschlossen und wäre nach Hause gegangen.

Ungläubig sah er sich um. Das konnte nicht wahr sein. Das musste ein Traum sein, wobei er sich nicht sicher war, ob das nun ein Alptraum war oder nur ein schöner Traum, der zerplatzte und sich in Luft auflöste, so bald er es auch nur in Erwägung zog, dass es wirklich echt sein könnte.

Kurz taumelte George zurück, doch er fing sich wieder.

„George?“, rief Angelina ihn, sie hatte er beinahe vergessen. Sie stand vor dem Verkaufstresen und hielt einen Umschlag in der Hand. Vorsichtig trat sie auf ihn zu und reichte ihm den Brief.

Wie mechanisch griff er danach.

Der Umschlag sah schon leicht vergilbt aus, also musste er hier schon länger liegen.

Vorsichtig öffnete George den Brief. Es war die Handschrift seiner Mutter. Warum hatte sie nicht gesagt, dass sie hier gewesen war?
 

George, mein lieber, guter George,
 

Ich weiß nicht wann oder ob du diesen Brief überhaupt ließt.

Es können nur Tage sein, vielleicht auch Wochen, Monate oder Jahre. Oder eben gar nicht. Ich weiß es nicht.

Doch ich hoffe, nein, ich bete, dass du irgendwann den Mut dazu finden wirst weiter zu leben und das du euren Traum nicht aufgibst.

Du und Fred ihr habt mir so manchen Kummer bereitet mit dem ganzen Unsinn den ihr angestellt habt. Auch bei euren Prüfungen, wo ihr nie gerade geglänzt habt und als ihr die Schule abgebrochen habt.

Ich will dir keine Vorwürfe machen. Ganz und gar nicht. Das kann ich auch nicht.

Ihr habt immer gewusst wo euer Platz war, eo ihr hingehört. Und was ihr wolltet, dass wusstet ihr auch schon immer.

Ich bin so stolz auf euch. Auf das, was ihr geleistet habt. Was du geleistet hast.

Ihr habt es geschafft, dass die Menschen auch in einer so dunklen Zeit lachen konnten. Ihr habt gelacht.

Und jetzt möchte ich, dass du auch endlich wieder lachst. Auch wenn es schwer ist.

Du lebst und ich will dich nicht auch noch verlieren.

Lebe weiter. Für mich, für dich und für Fred.

Er hätte gewollt, dass du das tust. Er hätte gewollt, dass du die Menschen weiter zum Lachen bringst, dass du wieder lachst.

Das weißt du. Weil du es auch so gewollt hättest, wenn du an der Stelle deines Bruder gestorben wärst.

Lebe weiter, träume und gib nie auf. So wie er es für dich getan hätte.
 

Ich habe den Anfang gemacht. Zusammen mit deinem Vater, deinen Geschwistern, deinen Freunden. Jetzt bist du an der Reihe. Du musst nur weiter machen.

Bring das zu Ende, was du und Fred euch immer gewünscht habt.

Lass eure Träume und Wünsche nicht sterben. Auch wenn es schwer ist.

Und denk immer daran, du bist nie allein, auch wenn es dir manchmal so vorkommen mag.

Ich bin da. Dein Vater ist da. Bill, Charlie, Percy, Ron, Ginny sind da. Und Fred ist auch da. So lange dein Herz schlägt, wird auch er immer bei dir sein. Er wird dich nie verlassen. Er ist ein Teil von dir und du von ihm. Vergiss das nie George. Niemals.

Genauso wenig wie du vergessen sollst, dass ich dich liebe.
 

Mum
 

Er wusste nicht wie oder bei welchen Worten er auf die Knie gegangen war. Aber jetzt saß George am Boden über den Brief seiner Mutter gebeugt.

Seine Tränen tropften auf das Blatt und ließen die Tinte verlaufen.

Er weinte, tat das, was er die letzten Monate einfach nicht konnte.

Er sah nicht auf, als Angelina sich neben ihn setzte. Auch nicht, als sie etwas unbeholfen den Arm um ihn legte.

Es war tröstend, aber nicht genug um die Tränen zu stoppen.

Schweigend hielt sie George im Arm, so wie er es vorhin bei ihm getan hatte.

„George? Willst du schon mal nach oben gehen? Ich würde ein bisschen was zu Essen besorgen, wenn du willst natürlich nur.“ Fragend sah sie ihn von der Seite an.

Sie war nicht sicher, ob sie ihn allein lassen sollte oder mehr es konnte. Auch wenn es nur für ein paar Minuten war.

Stumm nickte George und stand auf, auch Angelina stand auf und sah ihn an.

Wie von selbst fand ihre Hand den Weg zu seiner Wange, um die Tränen weg zu wischen.

„Ich bin gleich wieder da.“ Leicht stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich lass dich nicht allein. Versprochen.“



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