All or Nothing
All or Nothing
„Dean, geh endlich mit dem Baby in den Bunker!“, die Stimme von Samuel riss Dean aus seiner Starre. Er hielt Bobby-John an sich gedrückt, nachdem man ihm das Baby wieder in die Hand gedrückt hatte, die Hunde hatten angeschlagen. Er kam.
„Schnell!“ Dean sah wie Gwen nach den Waffen griff und sie ihrem Verwandten reichte, dann hatte er nur noch seinen Bruder im Blick, der dabei war ihm dem Weg zum Bunker zu zeigen, in welchem sie sicher sein würden. So glaubten sie. „Dean!“
Sein Herz schlug unregelmäßig und schmerzhaft gegen seine Rippen, was zum Teufel war so stark, dass es hier hinein kam, wo es doch angeblich so sicher war? Schnell glitten seine grünen Augen nach unten, der Junge schien ruhig, sein schnell schlagendes Herz schien ihn ruhig zu halten, so lange bis er die Treppen nach unten gestiegen waren. Der kahle Raum, vom Stahl und Eisen umschlossen ließen unerwartet ein Gefühl aufkommen, was Dean erst einmal wirklich erlebt hatte. Es engte ihn ein, brachten ihn fast dazu es Platzangst nennen zu können. Es war anders als Bobby's Bunker. Unruhig lief Dean auf der Teufelsfalle herum, während er zusah wie sein Bruder die massive Eisentür schloss und sie verriegelte. Sanft hob Dean den quengelnden Jungen und versuchte ihn dazu zubringen, dass er leise wurde. „Komm schon Bobby-John. Du musst jetzt ruhig sein.“ Kurz warf er seinem Bruder einen Blick zu, der ihn wohl verriet.
Kurz fuhr sich Sam durch sein längeres dunkelbraunes Haar, ehe er auf Dean zu schritt der wie vom Teufel geritten stehen blieb. Sam kannte seinen Bruder zu gut, er hatte die Angst in seinen Augen aufkeimen sehen. Selbst wenn sie nur ein paar Stunden wenn nicht Tage mit dem kleinen Baby verbracht hatten, hatte sein Bruder es schon ins Herz geschlossen. Egal ob es ein Gestaltenwandler war oder wenn es ein Alien gewesen wäre. Ein Beschützerinstinkt war in Dean geweckt worden, einer der Gründe weswegen Sam versucht hatte Dean sein normales Leben zu lassen und doch fühlte es sich nicht falsch an, ihn wieder an seiner Seite zu wissen. Zulange war es her, dass er seinen Bruder so nahe gewesen war wie jetzt, ein Jahr. Ein ganzes Jahr hatte er ihn berühren können, ihm sagen wie sehr er ihn brauchte, seine grünen Augen zu sehen wie sie strahlten wenn er ihm ein Stück Apfelkuchen mitbrachte. Seit langem waren aus ihnen mehr als nur Brüder geworden, zwischen ihnen war ein Band, welches niemals gebrochen werden konnte. Dean war dagegen gewesen, es war moralisch falsch, er wollte eine Familie, normal sein, nicht von seinem Bruder abhängig sein und all dies hatte Sam ihm in diesem Jahr gegeben, hatte sich zurück gezogen aus seinem Leben. Dean war glücklich, ohne ihn. Jetzt jedoch, wo sich ihnen die Chance bot wieder zusammen zu sein, war es nicht Sam der zögerte, ohne irgendwelche Schuldgefühle wollte er das Dean wieder bei ihm war, sein Leben zurück lies, um wieder bei ihm zu sein. Seinem Bruder, jemand der ihn bis auf die Seele kannte, das Band war stärker geworden mit jedem Atemzug den sie in der Gegenwart des anderen machten. Und nun waren sie in einem Bunker, eingeschlossen und vielleicht war es Sam's einzige Chance seinen Bruder wieder an sich zu binden.
Langsam trat er auf ihn zu, seine dunklen Augen auf den Mann vor sich gerichtet, ehe er seine Hände hob. Dean wich nicht zurück, in seinem Blick konnte man den Schmerz erkennen und das Verlangen endlich wieder von ihm berührt zu werden, sein Herz zog sich zusammen bei diesem Anblick. Wie hatte er Dean nur ein Jahr lang im Glauben lassen können, er sei für immer fort?
Ein leichtes Seufzen entwich seinen Lippen, „Ich werde nicht zulassen das dir etwas passiert Dean. Hab keine Angst.“ Sanft schmiegten sich seine Lippen an die seines Bruders. Sein Herz zersprang, Dean erwiderte seinen Kuss voller Sehnsucht, Verlangen und Verzweiflung.
Seine Hände glitten sanft über Dean's Wangen, spürte die leichten Bartstoppeln und das Zittern seiner Muskeln. Am liebsten hätte Sam seinen Bruder nun in den Arm genommen, doch dafür blieb keine Zeit. Bobby-John hatte ihnen beiden zugesehen, lange Sekunden hatte er seine beiden Ersatz-Väter angeschaut, ehe er die Aufmerksamkeit wieder auf sich richten wollte.
Schweren Herzens löste Sam den Kuss, seine Augen waren tief in Dean's Seele eingedrungen, er wusste was Dean nun dachte, als er sich unsicher mit der Zungenspitze über die Unterlippe fuhr und sich anschließend auf die Unterlippe biss. Verzweiflung
Sam hatte ihn in einen Zwiespalt gebracht, mal wieder und der Jüngere schämte sich keinen Moment dafür.
Sein Blick glitt nach oben als er etwas Schweres stürzen hörte, ein Schrei.
„Das klingt nicht sehr gut...“, Dean's Stimme halte kurz im Bunker wieder. Er ging wieder im Kreis, sein Blick hatte sich nun jedoch verändert, ein Blick und Sam hatte nur einen Gedanken.
Eine Löwin, die um ihr Junges kämpft... bis zum erbitterten Ende.
„Ich werde oben mal nach dem Rechten sehen.“, genau vor diesem Satz hatte Dean Angst gehabt und doch wusste er, dass Sam sich nicht aufhalten lies. Seine Augen sagten ihm, er solle nicht gehen, nicht nach all dem hier. Er wollte Sam nicht erneut verlieren.
Doch dann ging alles zu schnell, der Gestaltenwandler erschien in Sam's Form. Dean blieb die Luft weg, als dieser die Stahltür mit bloßer Muskelkraft heraus reißen konnte. Sofort stellte sich Sam sich zwischen Dean und dem Gestaltenwandler.
Wie ein Löwe würde er um die beiden kämpfen, er würde Dean beschützen!
Doch das Sam gegen diesen Gegner keinerlei Chancen hatte, hätte ihnen klar sein müssen. Sam verlor, nur das Bewusstsein, jedoch konnte er Dean und Bobby-John nicht mehr beschützen und so musste Dean zulassen wie man ihm in seiner eigenen Gestalt den Jungen nahm.
Das letzte was er sah, wie der Gestaltenwandler in seiner Form den Jungen an sich drückte, keinerlei Gewalt war in seinem Griff, in seinem Blick. Er war ein Vater der ebenfalls bis zum letzten Atemzug um seine Kinder kämpfte.
„Weißt du... ich glaube der Grund warum er uns nicht getötet hat, war der, dass wir sein Kind vor Allem und Jedem beschützt haben. Wir haben versucht das Kind, selbst als wir wussten was es war, nicht einfach hergegeben.“ Dean sah aus der Seitenscheibe von Sam's Wagen. Sie waren auf dem Weg zurück, zurück in das Leben welches er eigentlich leben sollte. Sein Hals fühlte sich noch immer ziemlich lädiert an, dabei hatte Sam doch sonst immer das Vergnügen damit gehabt. Dennoch, das Baby zu verlieren hatte sich so angefühlt, ein Teil von sich her zu geben. „Du hast gekämpft wie eine Löwin Dean, du hast es bis zuletzt vor allem beschützen wollen.“, korrigierte Sam ihn, sein Blick weiter auf die Straße gerichtet. Wenn Sam ehrlich war hatte er nur Dean beschützen wollen und dafür war er zu schwach gewesen, jeder wäre gegen diesen König zu schwach gewesen.
„Ich mag diesen Christian nicht, Sam. Ich weiß nicht wie du es mit ihm ausgehalten hast.“ Nun drehte der dunkelblonde seinem Bruder den Kopf zu, wieder konnte Sam in einem kurzen Augenblick lesen was in seinen Augen stand.
Wie hast du ihn mir vorziehen können?
Sam hielt vor Dean's Haus ehe er überhaupt etwas sagte, „Er gehört zur Familie, er ist ein arrogantes Arschloch, aber wir haben etwas, was er uns niemals nehmen kann, Dean.“ Er beugte sich über seinen Sitz, dass der Gurt sich tief in seine Brust schnürte kümmerte ihn nicht. Er berührte noch einmal Dean's Lippen. Sein Herz zog sich zusammen, so sehr wollte er mehr von seinem Bruder doch dieser konnte sich nicht entscheiden.
Doch jetzt würde er nicht mehr tatenlos hier sitzen und warten und darauf hoffen von Dean endlich die Worte zu hören, die er hören wollte.
„Dean, komm mit mir, bleib bei mir.“ Seine braunen Augen blickten in die Grünen seines Bruders. Der Wunsch mit ihm zukommen war groß, jedoch noch nicht zu groß um mit ihm zu kommen. „Dean alles oder nichts, entscheide dich.“
Mit diesem Satz ließ Sam seinen Bruder aus dem Auto und fuhr los. Er wusste was es bedeutete. Entweder Dean würde sich endgültig für ihn entscheiden oder aber er würde ihn für immer in diesem Leben mit Ben und Lisa lassen.
Lange hatte Dean überlegt was er tun sollte, nachdem Sam ihn einfach so mit diesem Ultimatum zurück gelassen hatte. Und doch nahm Lisa ihm diese Entscheidung ab. Er sollte zu ihnen kommen wann immer er wollte. Doch hieß diese Entscheidung für ihn nur eines und vielleicht hatte es Lisa geahnt, sie war schließlich nicht dumm. Sie war eine der schlausten und liebenswürdigsten Menschen, die er je getroffen hatte. Lisa hatte gewusst wie viel Sam ihm bedeutete, vielleicht konnte sie es sich nicht direkt vorstellen, doch sie wusste es.
So lies sie ihn ziehen, zu jemandem, bei dem er immer sicher sein würde und jemand der die tiefen Risse in seiner Seele heilen konnte.
Als Sam die Tür zu seinem Motelzimmer öffnete, konnte er nicht so schnell reagieren wie sich zwei Arme um ihn schlangen. Sein Blick glitt auf den Nachtschwarzen und ihm sehr bekannten Impala, ehe er Dean's leise zittrige Stimme vernahm, „Ich will alles, Sam.“