Zum Inhalt der Seite

Was mir schon lange unter den Nägeln brennt!

Kritische Texte oder Denkansätze
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Raffe?

Warum nur ein Wort,

wo es tausend Farben gibt.

Warum nur eine Silbe,

wenn sich die Sprache verschiebt.

Wieso nur eine Erinnerung,

wenn ein Moment öfters brennt.

Weshalb nur ein Bild,

wo Bewegungen rennt.
 

Gerafft ist alles etwas kürzer -

was bleibt wenn gekürzt ist -
 

Warum nur ein Ton,

wenn ein Orchester spielt.

Warum nur ein Eindruck,

wo Gefühle erzielt.

Wieso nur ein Blatt,

wenn Blüten duften.
 

Gerafft ist alles etwas knapper -

was bleibt wenn alles abgeknappt ist -
 

Warum nur ein Stein,

wenn Berge versetzt sind.

Warum nur ein Tropfen,

wo Ströme vernetzt sind.
 

Gerafft ist alles etwas kleiner -

was bleibt wenn alles am kleinsten ist -
 

Warum nur ein Mensch -

wenn wir alle einer Art sind.
 

28.4. 2009



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  vulkan_chan
2010-12-26T19:31:24+00:00 26.12.2010 20:31
wunderschön. nur der letzte Vers bricht aus der Reihe, dass es einen anfrisst. *lach* das ist sicher so gewollt, allerdings finde ich die Formulierung eben einfach alles andere als eindeutig. hauptsächlich deshalb, weil ich erst mal dachte -hä?
^^'
mein Problem ist folgendes: im verlauf des gesamten Gedichtes scheint es darum zu gehen, das das Herunterbrechen auf ein Minimum kritisch betrachtet werden soll.(so habe ich das zumindest gelesen) dabei werden wunderbare Gegensätze aufgezeigt, die deutlich machen, dass ein Minimum eben nicht ausreicht, wenn man sich an die Wahrheit annähern will. es verfälscht. lässt Dinge unter den Tisch fallen und überhöht dafür andere.
(übrigens stilistisch wieder großartig umgesetzt, mit dem Versschwund)
die letzten beiden Verse fallen da raus. warum nur ein Mensch, wenn wir alle einer Art sind. da wird eine Gemeinsamkeit betont, das bildet keinen Gegensatz. und da stellt sich mir die frage: warum? wie könnte man das ausdeuten?
mein erster Gedanke: man soll sich nicht auf einen Menschen beschränken, nicht einen vor die anderen stellen. eine Art Aufruf zur Gleichberechtigung. oder eine Kritik jeglicher monarchischer Strukturen...
aber wie gesagt, mir erscheint das einfach nicht ganz schlüssig, nicht so richtig stimmig. wegen diesem "ein Mensch ist wie der andere", da schwingt im Kontext zum anderen rein gefühlsmäßig etwas mit, was - wie ich glaube - nicht mit rein gehört. nämlich der Gedanke: einen zu kennen zeigt dir die ganze Art. eine Gleichheit wird suggeriert, die aussagt, dass es eben ausreichen könnte nur einen zu betrachten. (ich hoffe du verstehst, was ich damit sagen will) Wie gesagt, ich denke nicht, dass das impliziert werden sollte, aber es schwingt irgendwie mit und verwässert die aussage, im Gegensatz zu der scharfen Klarheit, die in den übrigen Versen vorherrscht.
Deswegen habe ich Probleme mit dem letzten Vers.

ansonsten: wunderschön. stilistisch: megamäßig! dieses Gedicht geht nicht unbedingt unter die Fingernägel, aber unter die Haut! ^-^


Zurück