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Unexpected Love

"Das ist jetzt nicht echt passiert, oder?"
von

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Sehr lang und na ja

Freitag
 

Na ja, ich stand halt so wie jeden Morgen auf, zog mich um, aß etwas, packte alles und fuhr zur Schule. So, bis zur 5ten ´normaler Unterricht´, dann Deutsch.
 

Herr Hawen kam wieder mit seiner Maske in den Raum, legte seine Sachen zurecht, lockerte seine Krawatte und bevor er dann seine Maske wieder abnahm, zwinkerte er uns allen zu. Wir alle lächelten zurück. „Ne? Nicht verraten!“ Und mit einem Handgriff sah man wieder sein sympathisches Gesicht. „So, jetzt kann ich Sie auch angemessen begrüßen! Guten Morgen oder, eigentlich ist es dafür zu spät... ach, Sie wissen Bescheid! Hallo.“ Und im Chor kam zurück: „Hallo!“ „Wenn das immer so gut läuft, bleibe ich bei der Begrüßung! Nun gut...“
 

Während wir alle ruhig an einer Aufgabe arbeiteten, ging 'Herr Hawen' an mir vorbei und fragte mich kurz, ob ich Probleme mit der Aufgabe hätte. Nach meinem „Nein“ legte er relativ unscheinbar einen kleinen Zettel auf meinen Tisch... Zum Glück fiel dies niemandem auf, ich saß ganz vorne links, kurz vor Pult. Den Zettel aufgefaltet und gelesen,
 

/Haha, jetzt musst du mich wieder siezen :D/
 

... sah ich ihm hinterher und er grinste mich an. Schnell nahm ich mein Handy und schrieb ihm so zurück, was er auch 'ausnahmsweise' zuließ. Als ich absendete las er die Nachricht in einem günstigen Moment und dann grinste ich.
 

[Ja und? SIE müssen mich auch siezen ;)]
 

Er lief zu seinem Tisch, packte sich einen Zettel und schob mir diesen wieder zu...
 

/Aber es ist schlimmer, wenn du mich duzt als wenn
 

ich dich duze XD /
 

Meine folgende Tat konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Ich nickte ihm schon so zu, er ahnte, was nun kam und wirkte demnach auch nervös. Er wollte mir schon panisch entgegenkommen, doch das wäre zu auffällig gewesen. Eine lockere Pose auf meinem Stuhl eingenommen grinste ich noch breiter und sagte dann: „Jo Noël, komm mal her!“ Alle waren plötzlich aufmerksam und wie die Antilopen stellten sie ihre Ohren auf. Er natürlich auch. Panik war in sein Gesicht vermerkt und in seinen Augen stand 'Error'. „Äh... wie bitte, HERR RICHER?“ Aber das wollte ich ihm nicht weiter antun, sollte doch keiner von unserem privaten Kontakt wissen... das war einfach zu gemein. Ich musste fast lachen bei meinem Erfolg! „Ich sagte, Herr Hawen, würden sie mir bitte kurz bei meiner Aufgabe helfen?“ Noël wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn und kam zu mir, sich tief zu mir beugend. „Bist du irre? Du machst mir gerne Ärger, oder?“ „Nein, dass bist du selber schuld. Leg dich nicht mit mir an.“ Bevor er wieder ging klatschte er mir mit der flachen Hand voll vor die Stirn, was mich zu einem lauten Ausruf zwang. Das freute ihn... Nun gut...
 

Ein 'einigermaßen' geregelter Deutschunterricht folge.
 

Gegen Ende dieses Unterrichts verließen alle den Raum, nur ich nicht, denn 'Herr Hawen' ging auch noch nicht. Er packte seine Sachen ein, ließ sich Zeit und als er mich sah, wie ich blieb, lächelte er mich an. „HERR RICHER, wollen SIE nicht gehen?“ Unbeirrt packte er weiter, mich immer noch anlächelnd. „Warum sollte ich einfach gehen, HERR HAWEN? Ich könnte doch genauso gut auf Sie warten und mit Ihnen den Weg zum Zug gehen. Also wenn es Ihnen keine Probleme macht, wenn ich Ihnen Gesellschaft leiste.“ Nun zog er seinen Mantel an, wie auch seine Maske, nahm seine Tasche und klemmte mich regelrecht unter seinen Arm. „Als ob ich etwas dagegen hätte, Ian!“ Ohne das er mich los ließ ging er aus dem Klassenraum, in Richtung Lehrerzimmer, ließ kurz von mir ab um für eine Minute zu verschwinden und als er zurück war sagte er: „Dann lass mal  schnell weiter, der Zug wartet seit meinem Vandalismus nicht mehr freiwillig auf mich!“
 

Durch den Schnee laufend waren wir dann endlich im Zug und machten uns breit. Während wir so da saßen und plötzlich nichts mehr sagten dachte ich darüber nach, wie ich vielleicht dieses Mal ein bisschen mehr über ihn herausfinden könnte. In was für eine Situation könnte ich ihn bringen, in welcher man ihn besser kennenlernen würde... Wenn ich ihn einfach frage, was er so macht, verarscht der mich wieder... ich muss ihn irgendwie in eine ernste Lage bringen... wo er mich ernst nehmen muss... Und am besten sollte ich dann die noch viel interessantere Seite an ihm kennenlernen...
 

Ich grinste innerlich. Meine Idee war vielleicht ein bisschen unmoralisch, aber als ich so genau drüber nachdachte, log ich nicht... Aber meinen Plan sollte ich lieber erst später umsetzten... es sollte wirklich ernst rüber kommen...
 

„Ian? Wir müssen raus, träumst du?“ „Was? Ich? Nein, wieso?“ Ich war verdammt verpeilt, aber ich versuchte es mir nicht weiter ansehen zu lassen. Wir stiegen zusammen aus und gingen zu mir. Wie bereits gewohnt hingen wir unsere Sachen auf und machten es uns gemütlich.
 

„Und? Hast du noch ein bisschen gelernt als ich weg war?“ „Natürlich, was denkst du von mir? Ist doch mein Abi.“ Noël nickte zufrieden. „Gute Voraussetzungen. Aber sei mal etwas zurückhaltender, vor allem im Unterricht, und gönne mir mal meinen Erfolg! Auch wenn ich dich provoziere! Ich bin älter als du und verdiene Respekt!“ Doch ich verneinte eisern. „Nö. Das warst du echt selber schuld! Ich bin der Hund, der bellt UND beißt!“ Er verschränkte die Arme und seufzte. „Na gut, es freut mich sehr, dass du dir so über deine Zukunft bewusst bist und lernst. Über den Rest reden wir ein anderes Mal noch.“ Jetzt war ich auch zufrieden.
 

Ich ließ mir noch einiges von ihm sagen, aber ich wartete nur noch auf einen Moment, in welchem ich meinen im Zug erdachten Plan umsetzen konnte. Noël zeigte mir wieder ein paar Sachen für die Schule, bis ich ihn auf etwas ansprach. „Äm... Noël... kann ich dich mal... so privat... um Hilfe bitten?“ „Klar, was ist denn?“ Ich schmunzelte unsicher. Ich legte mir die Worte zurecht, denn lügen wollte ich gar keines Falles. Dafür habe ich ihn schon zu gern gewonnen. Aber ich musste wissen, wie er reagieren wird. Das war nun nämlich eine echte Herzenssache... „Ich... ich bin da so an einer Person interessiert... ich weiß aber nicht wie sehr ich interessiert bin... Kann normal sein, kann aber.... aber auch sehr sein... Weist du, wie ich das meine?“ „Ich kann es mir vorstellen...“ Er lehnte sich zurück und dachte nach.
 

„Glaubst du, du könntest sogar diese Person... sehr sehr mögen?“ Ich zögerte bei meiner Antwort... Um das klar zu stellen, eigentlich meinte ich ihn als diese Person... daher konnte ich nur so schwammige Antworten geben... wie scheiße das ist nicht lügen zu können! „Ich... ich weiß nicht... ich habe keine Ahnung...“ Das war knapp am Lügen vorbei... aber ´Keine Ahnung´ war immer eine gute Antwort. Bitte Noël, mach doch einfach irgendwas und frag nicht weiter...! „Ich kann ja etwas mit dir ausprobieren... dann kannst du selber herausfinden, wie nah du diese Person an dich rann lassen willst, also wie sehr du sie vielleicht magst. Das, was ich dann aber tun werde, muss aber unter uns bleiben, ich könnte von der Schule fliegen, okay?“ Jetzt war ich baff. Und verwirrt. Und beim genaueren nachdenken wurde ich leicht bis mega schwer panisch. „Was... wie jetzt?“ „... Stell dich mal hin. Und denk nur an diese Person.“ Immer verwirrter tat ich wie er wollte. „Und bleib ganz locker so stehen... Stell dir wirklich vor, ich wäre diese Person und dann, je nach dem, wie weit du mich gehen lässt oder was du dabei denkst, kannst du dir ja etwas zusammenreimen. Hauptsache, du bleibst einfach locker...“ Ich machte einfach mal, wie er sagte, schloss meine Augen, um so zu tun, als ob ich an wen anders denken würde...
 

Er legte eine Hand an mein Kinn und strich mir über dieses, den Hals herab, während er einige Schritte machte, um letztendlich hinter mir stehen zu bleiben. Schon jetzt spürte ich, wie... wie sollte man das sagen? Wie gerne und eigentlich auch uneigennützig er mir helfen wollte und... die Methode war auch etwas eigen... aber so... irgendwie glaube ich nicht, dass er sich um jeden so kümmern würde... zumindest fragte ich mich, würde ich das auch für einen Freund tun? Diese Grenze verschwamm irgendwie immer mehr.
 

Seine zweite Hand legte sich auf die andere Seite meines Halses und fuhr dann mit beiden meine Schultern herab, über den Rücken. Dann rutschte er mit seinen Händen in meine Seiten und fuhr wieder hinauf, über meinen Brustkorb, zu den Schlüsselbeinen, während er das machte versank ich eher in Gedanken, mich alles mögliche fragend, ob ich das machen würde für einen Freund? Würde das auch ein anderer Freund für mich machen? Einer, der mich länger kennt? Oder... würde ich das eigentlich überhaupt mit mir wirklich machen lasse, wenn ich doch echt in der Situation wäre? Oder wie weit würde ich das kommen lassen...? Wie weit... würde er gehen?
 

Ich achtete eigentlich nicht mehr auf das, was er tat, aber ich merkte doch, wie er mit seinen Händen wieder meinen Oberkörper herab fuhr, als der danach aber den Weg wieder hinauf wollte, war er unter meinem Hemd. Seine Hände waren warm, fast schon heiß...Mein Hirn war auf einmal abgeschaltet und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ob es eine Schockstarre war oder so.. ich wusste es nicht! Noël legte seinen Kopf auf meine Schulter und ich fühlte seinen Atem an meinem Hals. „Du scheinst diesen Jemand wirklich nah an dich ran lassen zu können... oder zu wollen...“, sagte er und ich hörte an seinem Tonfall, wie er grinste. Man hörte es einfach und das half mir bei meiner Bewegungsunfähigkeit gerade kein bisschen, im Gegenteil. Wollte ich ihn wirklich so weit an mich heran lassen?? Oder was hinderte mich gerade daran 'Schluss aus Ende' zu rufen? Meine Atmung wurde total flach, es war ein bitterer Schmerz in der Brust, als ob mein Herz auf einmal langsamer schlagen würde. „Scheiße...“, murmelte ich so laut ich konnte, was anscheinend aber nur ein stummer Ausruf blieb...
 

Er hielt aber nicht an, er ließ seine Finger wieder herabgleiten... sehr langsam... sehr weit hinab... zu weit hinab. Ganz langsam und behutsam rutschten sie in meine Hose.
 

Doch bevor er wirklich 'so' weit ging, hielt er an. „Ian?“ Ich reagierte nicht. „Ian?“ Er trat wieder vor mich und sah mir in die wohl leeren Augen. „Ian? Scheiße, was hab ich gemacht?“ Als ich mich immer noch nicht bewegen konnte, nahm er mich in seine Arme. Doch noch immer rührte ich mich keinen Zentimeter. Ich saß irgendwie in einer Starre, die mich nicht mehr los ließ. „Ian, tut mir leid, dass ich übertrieben habe! Ich hätte das nicht machen dürfen... irgendwas hat mich einfach getrieben und dann... ach Scheiße!“ Er sah mich wieder an, und ich sah ihn an. „Bitte, bitte vergiss, was ich getan habe! Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist... Ich wollte dir nicht irgendwie...“ Noël legte seine Hände an meine Wangen und hob meinen Kopf an, dass ich die paar Zentimeter Unterschied zu seinen Augen herauf sah. „Ian, sag bitte was...“ Ich öffnete zwar meinen Mund, aber es kam kein Ton heraus. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und somit brach ich den Blickkontakt ab und schaute zur Seite. „Es.... es geht gleich wieder...“ Mir die Stirn haltend stellte ich mich ans Fenster und atmete durch. Er folgte mir. „Das... das hätte ich nicht machen dürfen, wirklich nicht. Ich hab keine Ahnung was in mich gefahren ist. Also wenn ich gehen soll, dann...“ „Nein, geht gleich wieder...“ Das war mir echt zu krass gewesen. Ich weiß nicht, ob man so was in solchen Situationen sagen kann, ohne das man was falsches denkt, aber irgendwie war ich wie Wachs in seinen Händen gewesen... Das hört sich scheiße an... aber irgendwie war das wahr... Verdammt...
 

„Aber.... aber das war jetzt nicht...“ „Nein Ian... frag nicht, lass uns das einfach vergessen...“ Ich nickte. „In... in Ordnung. Ich... versuche es zu vergessen... es war ja auch nichts...“ Ich wand mich ihm zu und lächelte so gut ich konnte. Er ebenso. „Dann... versuchen wir einfach mal dort weiter zu machen, wo wir aufgehört haben, also bei der Nachhilfe und so... Ich hoffe, dass es aber nicht irgendwie umsonst war... es wäre schade... aber... nicht... ich meine... okay... egal...“ Wir setzten uns wieder und fuhren so gut wie möglich mit den Übungen fort, was uns aber schrecklich schwer fiel, vor allem ihm.
 

„Scheiße... ich bekomme nicht mehr aus dem Kopf, was ich dir angetan habe... ich...“ Ich stand auf und lief schon direkt in Richtung Küche, während er noch redete. „Willst du Kaffee? Oder Tee? Du musst nur sagen welchen.“ Nun stand er auch auf und folgte mir, blieb wieder hinter mir stehen, als ich Wasser heiß machte. „Ian. Ich meine es ernst. Mir geht es schlecht deswegen. Du klangst so wirklich hilflos als du gefragt hast und... ich wollte nur helfen...“ „Noël, ist okay... lass es uns vergessen, wirklich. Du bist jetzt nicht mein Lehrer also sage ich dir auch so: Es ist okay, du brauchst kein schlechtes Gewissen haben oder sonst was. Kann ja mal passieren.“ Nun gut, eigentlich passierte es nicht so oft, dass ein Lehrer, oder so was, einem Schüler so nah kommt, aber egal...
 

„Dann... dann danke ich dir dafür, dass du... nun... so nachsichtig mit mir bist. Ich werde auch aufpassen, was ich und wie ich dir sonst mal was antue. Also nicht so.... ne? Echt, keine Ahnung, was in mich gefa...“ „Ja Noël, Kaffee oder einen Tee?“ „Hagebutten Tee. Danke.“
 

Jetzt sah ich ihn auch nicht mehr so als Lehrer.... So was sollte ja auch nie zwischen Schüler und Lehrer vorkommen, auch wenn er eigentlich mein Lehrer war... Aber gerade eigentlich nicht.... vielleicht war die Aktion doch nicht so schlecht.... also nur in der Hinsicht! Ich drehte mich ihm zu und sah ihm in die irgendwie traurigen Augen. Dann erwiderte er meinen Blickkontakt fragend. Ich sah ihn wirklich nicht mehr als Lehrer... dennoch war er irgendwie über mir. Ich hatte schon noch das Gefühl, dass er halt 'erwachsener' war als ich... aber....
 

„Ist noch irgendetwas?“ Ich starrte ihn immer noch an. „Oh, nein, sorry. Hier, dein Tee.“ Die Tasse an ihn übergeben tranken wir noch in Ruhe etwas und redeten so ablenkend wie möglich über den nächsten Tag. „Wenn du mir nicht misstraust oder so kann ich Samstag, also ich meine morgen auch noch mal vorbei schauen. Die Situation ist jetzt eigentlich schlecht zum weiterlernen, oder?“ „Na ja, könnte besser sein. Wie wäre es denn mit... 14 Uhr?“ „Wäre gut.“ Wir nahmen einen Schluck und schwiegen synchron. „In Ordnung. Dann packe ich wohl eben die Sachen zusammen.“ Er leerte seine Tasse und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich blieb aber und sammelte mich noch immer. Ich war einfach verwirrt, überfordert, konnte mich und das was war nicht einordnen...
 

Und schon war Noël zurück. „Ich... ich weiß ja, wo die Tür ist. Dann, wir sehen uns.“ „Ja, wir sehen uns.“ Mit einem lieb gemeinten Winken verließ er die Küche, und zuletzt hörte ich die Wohnungstür. So, jetzt hatte ich Zeit mich zu sammeln.
 

Ich öffnete den Küchenschrank und nahm eine Schachtel heraus. Eigentlich rauche ich nicht, ich tue es wirklich selten, und genau in solchen Momenten. Also wirklich selten... Mir auch noch einen Tee gemacht verschwand ich auf dem Balkon und machte mir die Zigarette an. Wann hatte ich meine letzte? Vor einem halben Jahr? Ich meine es war noch länger her.
 

Ich paffte ein wenig und seufzte in den Schnee. Ich ließ noch mal die ganze Sache vor meinem Auge im Schnelldurchlauf vorbeiziehen und sortierte es in eine Abteilung in meinem Kopf ein, welche ich mich nie wagte wieder anzudenken. „WTF? Das war nicht echt gewesen, oder?!“ Ich war noch glücklich kaum etwas in dieser Schublade gehabt zu haben... und nun?
 

Wieder zog ich an der Zigarette und schüttelte den Schnee aus meinen Haaren. „Es war letztendlich gar nichts, es hatte keine Bedeutung, also kann man es vergessen. Ich versuchte es also zu vergessen.“ Ich nahm einen weiteren Atemzug voll mit Nikotin und damit einen weiteren Atemzug Beruhigung. Das reichte nicht, direkt noch einen. „Okay, es war nichts, zumindest nichts schlimmes, ich war einfach nur willenlos in den Händen meines Lehrers. Alles in Ordnung... Was eine Zigarette so alles ausmacht...“
 

Den letzten Zug genommen schnippte ich den übriggebliebenen Filter weg und blies eine letzte graue Wolke in die kalte Luft. Und ab wieder ins Wohnzimmer.
 

In diesem angekommen sah ich, dass ich eine SMS bekam, als ich rauchen war. Natürlich war sie von Noël...
 

[Hey Ian, noch mal, das hätte ich nicht
 

machen dürfen. Das sollte also unter uns
 

bleiben und am besten einfach vergessen
 

werden. Ich fühle mich echt beschissen seit
 

der Sache. Schreib mir bitte zurück.]
 

Und ab da wurde mir irgendwie klar, dass ich für ihn mehr war als ein einfacher Schüler. Er hatte ein so tief schlechtes Gewissen wegen mir. Mir war die Sache schon fast egal, aber er konnte es sich nicht verzeihen... nun, ich schrieb ihm erst mal zurück.
 

[Hey Noël, ich habe gerade den Schock
 

verdaut, also ist alles wieder in Ordnung.
 

Zerbreche dir wirklich nicht mehr den Kopf
 

wegen der Sache. Ich hab einfach so
 

komisch reagiert, das ist alles. Hab mich nur
 

erschrocken, mehr nicht. Also... ist okay.]
 


 

Ich habe nur sehr kurz gewartet, da bekam ich eine kurze Nachricht zurück.
 

[Kann ich dich kurz anrufen?]
 

Verwirrt wie ich war antwortete ich ganz kurz einfach [Ja] und wartete darauf, dass er mich anrief. „Was wollte er nun von mir?“ Mir diese Frage stellend ging ich schon ins Schlafzimmer und zog mich um, während er mich dann anrief.
 

„Hey Noël, was ist denn los?“ „Ich wollte dich noch mal hören, weil schreiben, dass alles in Ordnung sei ist einfach... Aber wenn ich störe, dann leg einfach auf.“ „Nein nein, tust du schon nicht, sonst hätte ich ja nicht geschrieben, dass du anrufen kannst.“ Mit einigen Schwierigkeiten hüpfte ich in eine gemütliche Hose und schmiss mich dann auf das Bett, ab unter die Decke. Kacke war das kalt. Aber irgendwie wärmte Noëls Stimme mich auf. Nun gut, warum auch immer...
 

„Also... Dann lass ich dich mal wieder in Ruhe. Tut mir leid.“ Seine Stimme war ein wenig rauer am Telefon. Hätte ich nicht gewusst das er es war, hätte ich Probleme gehabt ihn wiederzuerkennen. „Ian?“ „Was? Ja, ist okay. Vergessen wir das. Ist nie gewesen. Ich habe dich nie gefragt wegen dem Mist und so. Alles nicht gewesen und jetzt mach dir keinen Kopf mehr drum!“ Er zögerte. „Okay, dann... dann habe ich das nie gemacht...“ „Nein, nicht 'du hast das nie gemacht', sondern 'ich habe nie gefragt'. Es war meine Schuld.“ Er seufzte. „Es war eigentlich niemals deine Schuld aber okay, du hast nie gefragt. Nochmals danke für deine Nachsicht.“ „Noël! Hör auf!“ Nun seufzte ich. „... ich wünsche dir eine gute Nacht, Noël, und... bis morgen.“ „Bis morgen, Ian. Schlaf du auch gut. Und halte dich warm, ich will mir keine Sorgen machen müssen.“ Jetzt hörte er sich wieder ein bisschen anders an, aber nun eher nach Noël... „Ich werde mein bestes tun. Bye.“ „Bye.“
 

Wir legten auf.
 

Ich sammelte mich wieder, wollte aber nicht schon wieder eine Rauchen gehen, auch, wenn mir dies gut getan hätte. Der Anruf holte einiges wieder hervor was ich gerade gar nicht gebrauchen konnte. Im Bett liegenbleibend packte ich erst mein Handy weg und schnaubte. Mehr passierte auch nicht mehr...
 

Also... dann kam der Samstag.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yunia-chan
2010-10-07T18:33:07+00:00 07.10.2010 20:33
Sooo, hier mein Kommi zu diesem Kapitel!^^
(Ich versuche hier auch mal Verbesserungen vorzuschlagen wenn mir was auffällt, aber da ich eher auf Dinge achte die mir gefallen und eigentlich auch lieber lobe, erwarte nicht zu viel!-.-)
Der Anfang mit diesen kurzen Aussagen die den Tagesablauf betreffen finde ich einfach toll und sehr übersichtlich. Man kann das gut lesen!!^^
Aufgefallen ist mir, das dieser ganze Nachrichtenaustausch zwischen Ian und Noel unbemerkt geblieben ist! (Ich meine, in welcher Klasse fixieren sich wirklich alle auf die Arbeiten und bemerken einen Zettelaustausch zwischen Schüler und Lehrer nicht?) Ich hätte mir gewünscht, dass das nochmal erklärt würde, zum Beispiel das Ian hinten in der letzten Reihe sitzt oder ähnliches^^ (Wo sitzt er eigentlich?)
Was ist eigentlich mit Schulfreunden von Ian? Hat er keine?? O.o
Den Absatzt, in dem Ian Noel vor der Klasse mit du anredet, finde ich eine super Idee, aber insgesamt ist dies ein Absatzt wo dir der fließende Übergang des Geschehens in den Nächsten nicht sooo gut gelungen ist. Zum Beispiel hättest du noch die Gesichtsausdrücke der beiden etwas beschreiben können damit es anschaulicher wird und es wäre ein guter übergang! (Bsp. "Äh, wie bitte, HERR RICHER?" fragte er nach und sah dabei so unruhig aus, dass ich ihm das...)
Die 'Romantische Szene' bei Ian ist für mich absolut perfekt geworden (hab nicht auf Rechtschreibung oder so geachtet)! Das hab ich ohne aufzuschauen durchgelesen und fand es auch einfach Gefühlsmaßig einfach genial erzählt!!^^ *strahl*
So, zum Schluss mag ich diese Ankündigungen des nächsten tages am ende deiner Kappis sehr! Ich habe glaub ich nen kompletten Roman geschrieben, aber du wolltest es nicht anders!^^ Bis zu meinem nächsten Kommi und ich hoffe du kannst mit diesem etwas anfangen! Bye, Yunia *dir küsschen geb*

Von: abgemeldet
2010-09-11T19:14:41+00:00 11.09.2010 21:14
uii *-*
freu mich schon wens weiter geht ^^


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