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Feuer

von

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Feuer

Der kleine Junge starrte verängstigt auf die Wände. Die eine war mit weißer Raufasertapete bedeckt. Am Fuße von dieser Wand lagen seine Eltern. Tot. Der Mörder hatte erst seine Mutter betäubt und gefesselt. Dann hatte er auf seinen Vater gewartet und diesen, als er kam, niedergeschlagen. Nacheinander hatte er den beiden die Pulsadern aufgeschnitten. Mit dem Blut, was die beiden verloren hatte, ihr Mörder die gesamte Wand mit Sprüchen aus der Bibel beschmiert. Mit Sprüchen, welche die Apokalypse prophezeiten. Die andere Wand war weder mit Sprüchen beschmiert, noch war sie aus Stein. Sie war aus Feuer. Das Haus mitten im Wald, in dem der Mörder seine Eltern getötet hatte, brannte. Über ihm knirschte etwas. Er blickte nach oben, aber sah nur noch, wie ein dicker Holzbalken hinab stürzte. Direkt auf ihn zu. Kurz, bevor der Balken auf ihn hinab krachte, packte ihn irgendetwas am Kragen und riss ihn von der Stelle weg, wo keine Sekunde später der Holzbalken auf dem Boden landete. Der Junge erkannte nicht, was ihn da gerettet hatte. Er verlor das Bewusstsein.
 

Der Junge erwachte wieder, als ihm irgendetwas über das Gesicht leckte. Als er vorsichtig die Augen öffnete sah er mitten in die gelben Augen eines Wolfes, der die Größe eines Ponys hatte. Erstarrt realisiert der Junge, dass er jetzt als Wolfsfutter enden würde. Der Wolf näherte sich mit der Schnauze seinem Gesicht und … leckte ihn ab. Verwirrt kam dem Jungen jetzt der Gedanke, dass der Wolf ihn aus dem brennenden Haus gerettet hatte und er bemerkte ebenfalls, dass er sich im Wald befand. Langsam beruhigte sich der Junge wieder, wurde aber immer noch vom Kinn bis zum silbernen Haaransatz abgeleckt. Plötzlich packte ihn der Wolf am Kragen, hob ihn, trotz Protest, hoch und trug ihn weg. Nach einigen Minuten erreichte der Wolf den Waldrand und setzte den Jungen wieder ab. Er erkannte ein paar Meter entfernt einen schwarzen Wagen. Er drehte sich wieder zum Wald um, aber der Wolf war weg. Plötzlich hörte er hinter sich Schritte und fuhr herum. Vor ihm stand ein Mann, der vollkommen schwarz gekleidet und sah den Jungen ziemlich verwirrt an, fing sich aber schnell wieder. „Du bist der Sohn, von dem getötetem Paar, dessen Haus gerade abbrennt?“, fragte er den Jungen. „Warum sollte ich ihnen etwas über mich sagen?“ „Diese Leute haben für mich gearbeitet. Ich war auch schon einmal bei ihnen und ich glaube dich dort gesehen zu haben. Sie waren meine besten Arbeiter. Weißt du als was sie gearbeitet haben?“ „Ja. Sie waren Auftragskiller. Ich war für sie ein gutes Alibi. Was wollen sie von mir?“ „Dich ausbilden. Jetzt, wo du keine Familie mehr hast. Ich biete dir sehr viel! Eine gute Bildung! Die Möglichkeit aus deinem Leben etwas zu machen!“ Er ging zu dem Jungen hin und streckte ihm eine Hand entgegen. „Du musst nur einschlagen. Ich weiß von deinen Eltern, dass du sehr begabt bist und im Waisenhaus würdest du:

1.Dein Talent verschwenden

2.Wegen deiner Haare benachteiligt werden

3.Keine gute Ausbildung bekommen

4.Und möglicherweise dort bis du volljährig bist festsitzen.

Aber überlegen solltest du trotzdem, ob du wirklich morden willst. Einmal drinnen wirst du nicht wieder rauskommen.“ Der Junge überlegte gar nicht. Er nahm die Hand einfach. Der Mann brachte ihn zum Wagen. „Setz dich auf den Rücksitz. Von deinen Sachen wird wohl nichts mehr zu retten sein.“, meinte er, während er auf den roten Feuerschein zeigte, der sich über den Baumkronen am dunklen Nachthimmel abzeichnete. Er fuhr gleich los. Als der Junge noch einmal zum Waldrand sah, erblickte er der Wolf, welcher ihm nachsah und dann im Wald verschwand. Im Gedanken entschied er den Wolf nicht zu erwähnen, wenn man ihn danach fragte, wie er aus dem Haus gekommen war. Er würde einfach sagen, dass er bewusstlos wurde, und als er wieder aufwachte am Waldrand gelegen hätte. Dann verschwanden der Feuerschein und der Wald aus seinem Blickfeld.
 

In den nächsten 15 Jahren wurde der Junge vollkommen umgekrempelt. Er wurde gewissenlos und es war ihm vollkommen egal, ob er jemanden tötete oder nicht. Er stieg in der Organisation schnell auf und niemand wagte ihn darauf anzusprechen, dass er sich mal die Haare schneiden sollte. Es waren nur die Haare, welche ihn noch mit dem kleinen Jungen von damals in Verbindung brachten. Nicht einmal der Name war mehr derselbe. Er hieß nun GIN.



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