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Tears of memories

Axels' memories
von

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Denn das Leben wartet nicht

Die Welt schlief. Sie schlief unter der schützenden Decke der Nacht.

Leise, dennoch eilige Schritte waren auf dem Untergrund der, vom letzten Regenschauer benässten Straßen.

Er ist diese Wege schon einmal gegangen. Damals erschien ihm dieser Ort allerdings viel fröhlicher, heiterer.

Vielleicht lag es auch nur daran, dass er sie meist nur zu Tageszeiten entlang gerannt ist, oder dass die Straßen zur damaligen Zeit wirklich viel lebendiger gewesen waren.
 

Er lief weiter, verschwendete keine weiteren Blicke an die triste, trübe Umgebung, bis er an eine Weggabelung kam und dort einen Moment innehielt.

Es ist viel zu lang her, seit er das letzte Mal diesen Weg gegangen war, kam es ihm in den Sinn.

Damals war auch Saix, oder zu dieser Zeit viel eher Isa, bei ihm gewesen, ist mit ihm die lange Straße entlang gerannt, im Wettkampf, wer von ihnen wohl als erster ihr Ziel erreichen würde.
 

Axel setzte seinen Weg fort, in dem Wissen, dass dies seine letzte Chance sein würde, noch einmal zu diesem besonderen Ort zu gelangen.

Es dauerte nicht mehr lang, bis er ankam und vor einer alten, allein stehenden, kahlen Eiche stand.

Er schritt auf sie zu, legte die Hand auf die Rinde und strich darüber, ließ sich letztendlich davor nieder und schloss die Augen.
 

Seit einer ganzen Weile quälten ihn die Gedanken, die Erinnerungen an sein ehemaliges Leben. Er erinnerte sich daran was gewesen ist, wie dumm sie beide doch gewesen waren.

Er hatte geglaubt es würde sich legen, er hatte doch Roxas gehabt… hatte Freundschaft aufgebaut… sich von Saix gelöst, da sie nichts mehr miteinander gemein hatten.

Roxas gab ihm das Gefühl ein Herz zu haben, gab ihm das Gefühl von Freundschaft, Vertrauen, welches er sich so sehr herbeigesehnt hatte.

Selbst nachdem er die Organisation verlassen hatte, setzte sich Axel daran ihn zurückzuholen, wenn auch nur aus Egoismus. Er wollte daran erinnert werden, wie es war ein Herz zu haben. Doch es half alles nichts. Roxas war fort und sollte vernichtet werden. Axel sollte seinen eigenen besten Freund töten.
 

Was hätte er dafür gegeben mit jemandem darüber reden zu können, das waren seine ersten Gedanken gewesen, nachdem er diesen Auftrag erhalten hatte. Was hätte er dafür gegeben mit Saix reden zu können.
 

Langsam verdichteten sich die Wolken über der Stadt, wurden dunkler und wirkten bedrohlicher. Der Geruch von Nässe stieg auf und ein leises Grollen kündigte erneute Unwetter an.

Axel hob den Blick, betrachtete das Himmelsspiel und schaltete seine Gedanken aus.
 

Isa…

Isa hatte ihre Freundschaft immer geschätzt. Lea war ihm wichtig gewesen, das wusste Axel. Und obwohl er dies gewusst hatte, suchte er sich einen neuen Freund. Einen Freund, der ihm das geben konnte was er wollte.

Doch, was wollte er eigentlich wirklich?

Er dachte darüber nach, überlegte noch einmal genau, wie dies alles hatte geschehen können, doch vieles war Verschwommen. Ein Schleier, der die Bilder in seinem Kopf trübte.
 

Hatte er mit Roxas vielleicht nur versucht Saix auf sich Aufmerksam zu machen? Ihn dazu zu bringen zu sagen ’Stopp, genug mit dieser scheinheiligen Vertrautheit’?

Allerdings hat er nie etwas dergleichen gesagt, oder? Hat er irgendwann so etwas angedeutet?

Er konnte sich nicht daran erinnern, wusste nichts und konnte nur raten.
 

Ihn beschlich ein unangenehmes Gefühl in der Brust, aber wie konnte das angehen?
 

Die ersten Regentropfen fanden ihren Weg auf die Erde, waren die Vorboten einer ganzen Strömung und durchnässten den Pyromanen, der noch immer regungslos an der alten Eiche saß.
 

Wie ist es nur dazu gekommen? Wieso haben sie sich so voneinander Entfernt? Wann hatte es überhaupt angefangen? Warum konnte es nicht einfach wieder so wie damals sein?

Damals… als die Sonne noch für sie schien, sie ihre Dummheiten begangen hatten und von einem Schlamassel in den nächsten geraten sind? Es war eine helle und frohe Zeit gewesen.

Eine Zeit, die selbst Roxas ihm nicht hätte wieder geben können.
 

Was sollte er jetzt machen? Auch einfach die Organisation verlassen? Immerhin gab es nichts mehr was ihn noch dort hielt. Er hatte keine Hoffnung darin, dass es mit ihm und Saix wieder funktionieren könnte.
 

Axel öffnete seine Augen und hob den Blick zum Himmel, ließ sich vom Regen vollkommen einnehmen.

Wäre es nicht einfach, wenn dieser Regen ihn jetzt wie eine kleine Flamme zum Erlöschen bringen könnte? Ihn zum einschlafen brachten und ihn zurück in seine Erinnerungen trieben, sodass er nie mehr aus ihnen erwachte?
 

Er hatte gelernt, gelernt dass er manche Dinge, die er zu fühlen meinte, wirklich fühlte, oder vielleicht nur eine Illusion seiner Wünsche und Träume waren.

Doch, auch wenn es eine einfache Illusion sein sollte, er wusste was er dachte, er wusste was es bedeutete.
 

Er vermisste seinen alten Freund. Er vermisste die unbeschwerte Kindheit. Und er vermisste die Offenheit, die er bei Isa gehabt hatte... das Reden und das sinnlose Lachen.
 

Langsam stand er auf, wandte sich zu dem alten Stamm und sah zu den blattlosen Ästen hinauf.

Dieser Baum, dieser Ort… soviel gab es hier - auch wenn es nicht mehr so aussah wie Früher -, so viel gab es… das ihn an diese Zeit erinnerte und ihn dennoch von der Erinnerung selbst abhielt.

Er legte die Hand erneut an die Rinde, fuhr mit den Fingern die groben Konturen nach und lehnte sich mit der Stirn daran.

Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet. Die Kutte klebte ihm an der Haut und seine Haare hingen durchnässt herab.
 

Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, wenn er noch einmal anfangen dürfte, dann würde alles vielleicht anders laufen, dann wären sie vielleicht noch Freunde,… vielleicht würden sie jetzt in diesem Augenblick beieinander sitzen, sich unterhalten und lachen.
 

Er biss sich auf die Unterlippe, ballte eine Hand zur Faust und schlug gegen den Stamm.

Es steckte viel in diesem Schlag: Verwirrung, Zweifel, Angst?

Er konnte nicht begreifen was das alles für eine Bedeutung haben sollte, doch dieser eine Schlag reichte aus um die Rinde zerbersten zu lassen und durch ein, vielleicht unbeabsichtigtes Handeln, in brand zu setzen.
 

Axel trat einen Schritt zurück, betrachtete die kleine Flamme, die trotz des Regens versuchte zu überleben.

Er überlegte einen Moment, dachte daran, wie es sich wohl für diesen alten Baum anfühlen musste, erlöst werden zu können.
 

Nach einer Weile legte er beide Hände auf die Rinde, schloss die Augen und atmete tief durch…

Vielleicht hatte er ja Glück und mit dem brennenden Baum würden auch seine Zweifel, seine Ängste endgültig verbrennen.
 

Er sammelte seine ganze Kraft und schrie auf, als er den Flammen gestattete, entgegen dem Regen den Baum vollkommen zu umschlingen.

Doch anstatt den Zweifel zu lindern, brannte dieses Geschehen nur noch mehr Erinnerungen in seinen Kopf, Erinnerungen an ihre Zeit zu zweit, ihre Albernheiten, ihr Lachen.
 

Der Regen vernebelte ihm die Sicht, vermischte sich mit den Tränen, mit der Trauer, von der er nie erwartet hatte sie jemals wieder spüren zu können.

Und dann wusste er, nichts in der Welt würde noch etwas daran ändern können, nichts konnte ihnen diese Zeit zurückbringen. Saix und Axel waren nun mal nicht Isa und Lea und das würden sie auch nie mehr werden.
 

Stumm, mit mattem Blick sah Axel zu den Überresten ihres liebsten Ortes, betrachtete die Asche und fasste den Entschluss wenigstens Roxas zurückzuholen… wenigstens Einbilden wollte er sich so etwas wie Gefühle, Träume und Wünsche.

Und wenn er es so nicht bekommen konnte, wollte er wenigstens in einer Scheinwelt leben, fern von jeglicher Angst und Zweifel.
 

Das Unwetter wurde stärker, als der Niemand sich von diesem Ort abwandte, eines der Portale öffnete und seinen Weg nach Twilight Town antrat.

Er bemerkte nicht mehr, wie sich jemand im Schutz des Donners dem Platz näherte und an dem alten Baum zum stehen kam.

Ein greller Blitz erhellte die dunkle Umgebung, reflektierte sich in zweier gold leuchtender Augen, die ruhig auf die erloschene Glut hinab schauten.
 

Er blieb stumm, wirkte nachdenklich und blieb dort stehen, blieb einfach dort stehen und ließ sich vollkommen vom Regen einnehmen… neben der Asche der alten, allein stehenden, kahlen Eiche, die in ihm so viele Erinnerungen hätte wecken sollen.



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