Wow. Mich hat ja die neurologische Vorbemerkung dazu gebracht, in die Geschichte reinzuschauen. Texte versprechen immer, interessant zu werden, wenn es darin um wenig kontrollierbare und unbewusste Einflüsse auf das Handeln einer Person geht. "Sich gut riechen können"... ein Sprichwort, das die psychologischen Fakten hinter so manchen Bindungen zutreffender beschreibt, als es wohl in der Geschichte seines Gebrauchs den meisten bewusst war. :D Da steckt schon ein intelligenter Grundgedanke hinter dieser kuriosen Freundschaft.
Jedenfalls - der Text ist so fabelhaft formuliert, dass es eine Freude ist, ihn zu lesen, ich hab die Sprache allein schon sehr genossen. Wirklich toll. Er ist auch technisch äußerst geschickt erzählt. Ich habe in einem der Kommentare hier gelesen, dass es jemandem missfallen hat, dass der Einstieg soo direkt und unvermittelt kommt - ich meinerseits finde gerade das gut. Ich mag langes Blah-Blah und ewigen Aufbau von Umgebungen, ewige Charakterisierung und Beschreibung der Figuren nicht, das wirkt oft einfach mal gestelzt und überkünstelt. Ich finde es viel eleganter, wenn das, so wie bei dir hier, nebenher und ganz von selbst kommt, dass man Ort und Person kennen lernt. So wirkt es authentischer, lebensechter. Mir war der Protagonist sofort sympathisch, ich war als Leser gleich in ihm drin, weil er so echt rüberkommt, da man nur wirklich das erfährt, was ihm gerade so durch den Kopf geht, und weil das natürlich klingt und von seinem Charakter eingefärbt ist. Das ich-Erzählen hast du drauf.
Ich mag auch das Setting sehr, diese Beschreibung von ganz schlichtem Alltag, vom Jobben, vom Spätdienst, von niederen Tätigkeiten.... das hat die heimelige Atmosphäre dieser Molochstadtgeschichten, die ich liebe. Wie soll ich das anders ausdrücken: ich hab mich sofort in der Geschichte wohlgefühlt.
Und dann kommt die Spannung, als du Miguel einführst. Auf eine Art und Weise, dass man lange im Unklaren darüber ist, wer dieser Kerl wohl sein mag, der sich auch noch so herrlich seltsam verhält. Da ist dir eine faszinierende Figur gelungen. Es ist gut, dass du ihn an keiner Stelle erklärst, man wird unglaublich neugierig. Auf das Chamäleon, auf das Flo, obwohl er nicht will, aus unerfindlichen Gründen einfach eingehen muss. Zwar nimmt das Ganze, als sie dann am Fluss sind und Miguels Hintergrund aufgeklärt wird, eine etwas andere Wendung, als ich erwartet hatte, aber sie gefiel mir nach einer Weile sehr gut. (Und ja, auch als Leser hat man vorher gedacht, Miguel wäre wesentlich älter. Gut gelungen.) Miguels Aktivismus hat mich nämlich an einen meiner Lieblingsfilme erinnert, Fight Club, falls dir das was sagt. Wenn Miguel auch eine mildere Form von Protest gegen die Gesellschaft betreibt als es da der Fall ist. Das hat mir alles jedenfalls sehr gut gefallen.
Als dann am Ende noch das mit dem Shonen-Ai kommt (vorher war es ja schon milde angedeutet, aber es hätte ja auch dabei bleiben können), dachte ich zwar: oh, das hätte jetzt gar nicht sein müssen, um die Geschichte noch besser zu machen, die Beziehung der beiden ist auch so schon interessant genug, vielleicht ist das dann schon zu viel Offensichtlichkeit nach all diesen mysteriösen, irgendwie unerklärlichen emotionalen Interaktionen - aber das Fangirl in mir, das auf sowas steht, war natürlich hellauf begeistert. Es ist nämlich auch wirklich gutes Shonen-Ai. Allein der Dialog am Ende. Rrrrrrrr. Und das alles ohne Kitsch, sondern auf dem Boden verhaftet und in einer strinknormalen Alltagswelt, die man nicht hätte besser und interessanter beschreiben können... woaaah, das ist einfach eine richtig gute Geschichte, deren Thema mir persönlich auch noch voll liegt. Großes Kompliment.
Wir gratulieren zum zweiten Platz unseres
Wettbewerbs. :)
Die 'negative' Kritik gleich zu Anfang:
Man wird ein wenig ohne Einleitung in die Geschichte reingeworfen und es dauert ein wenig, bis man rausfiltern kann, welche Information jetzt relevant für den weiteren Verlauf ist.
Und dann ganz plötzlich ist man mitten im Geschehen.
Da fehlt ein wenig Einleitung sowie Übergang.
Das war aber auch alles an 'bösen' Worten, denn danach wurde es stetig besser.
Kommen wir nun zur positiven Kritik. :)
Die Geschichte ist süß, ohne in den tiefen tiefen Sumpf des Kitsches abzusinken und dort zu verenden, was genau das ist, was wir uns gewünscht haben.
Miguels Leben, die Handlung also, ist mal keine 0815-Geschichte sondern etwas, das man wirklich nicht täglich liest und deswegen deine Geschichte noch hervorhebt.
Richtig schön kreativ. :)
Die Aktion mit den Werbetafeln ist übrigens wirklich klasse, müssen wir uns merken.
Wo wir dann bei der drängenden Frage wären: Funktioniert das wirklich? ö.ö
>>
"Ich weiß nicht so recht...", fange ich an, doch Miguel macht plötzlich einen Schritt auf mich zu, und ich unterbreche mich selbst. Er packt mein T-Shirt und beugt sich ein wenig, um daran zu riechen. Ich begreife nicht, wie mir geschieht.
"Dein Geruch. Eben war dein Bauch so nah und ich hab deinen Geruch gerochen.", stellt er benommen fest und ohne darüber nachzudenken, drücke ich ihn wieder hoch, um an ihm zu riechen. <<
Das ist übrigens
Zuechos Lieblingsstelle. :D
Weiter so! :)
LG
blah und
blubb
hier wie versprochen mein kommentar ^-^
also ich muss sagen ich habe diese ff nur deswegen angeklickt, weil ich das mit dem "chamäleon riecht eisbär" interessant fand und es toll geklungen hat. und ich hab nun gemerkt dass ich nicht unrecht hatte. :D ich mag flo sehr gerne. er tut nur so mürrisch und pessimistisch aber in wahrheit kann er doch nie so richtig NEIN sagen. das mag ich. :) gerade deswegen auch weil miguel (toller name übrigens) aucvh so toll ist. auch wenn du nicht viel über die beiden verraten hast wie zum bsp etwas über ihre vergangenheit oder ihre zukunftspläne und so was hat man viel über den charakter an sich erfahren.
einfach nur toll und ich kann mich nur anchließen ich will mehr davon. ^-^
gglg bölma.
echt super! =)
Die Kussszene is dir echt gut gelungen. Das mit dem riechen und so...total süß!! Und der letzte Satz gefällt mir auch voll gut. ^^
Deine Charaktere sind auch spitze geworden...ich finde Miguel ein bisschen extrem und Flo hat die genialsten Einfälle...mit der Mülltonne und dem Bratfett und so. :)
Nur weiter so!
Lg kobito
Soooo, jetzt aber. Nachdem ich gestern dann doch irgendwie keine Zeit hatte, kriegst du jetzt aber endlich einen Kommentar von mir, ob du nun willst oder nicht!
Ich möchte erstmal anfangen mit Klugscheißern und ein paar kleinen Sachen, die mir aufgefallen sind:
Ohne ein Kommentar hatte ich stattdessen die zum Bersten gefüllte Tüte ihm in die Arme gedrückt
und
dem Riesenblech mit den frischfrittierten French Fries, schmeiße diese ihm ins Gesicht und -> beides Mal bin ich über das "ihm" gestolpert, weil das irgendwie an einer seltsamen Stelle steht. Ich würd's im ersten Satz nach dem "ich" schreiben und im zweiten nach dem "schmeiße".
Als ich anfangen will, lautstark zu protestieren und ihm in meiner ganzen Männlichkeit demonstrieren will, dass er mir -> Das ist irgendwie ein "will" zu viel. Also, man kann's schon so lassen, aber ich denk "...und ihm in meiner ganzen Männlichkeit zu demonstrieren, dass..." wäre besser vom Lesefluss her.
befestigt seine uralte Jacke an eine der vielen Schnallen -> Wie so oft, wenn ich zu stark über Dinge nachgrüble, weiß ich am Schluss gar nimmer, wie's richtig heißt. Ich hätte jetzt gedacht, es heißt "...an eineR der vielen...", aber je länger ich's mir überlege, desto verwirrter bin ich. -.-°
zu meinem Entsetzen breitet sich ein Lächeln auf den Lippen aus, das ich trotz der -> Ich fände "seine Lippen" hier besser.
Er packt mein T-Shirt und beugt sich mit seinem Kopf ein wenig, um daran zu riechen. -> Irgendwie klingt "seinen Kopf beugen" komisch, find ich. Vielleicht einfach nur "beugt sich nach unten" oder "senkt seinen Kopf"?
Wie du schon siehst, das sind alles keine Fehler in dem Sinne, nur so Stilfragen, aber ich wollt's mal erwähnt haben, von wegen konstruktiv und so. ;)
Oh, aber ein tatsächlicher Fehler ist mir gleich ins Auge gesprungen: Du hast in der Überschrift, also, gleich ganz am Anfang bei "präfrontal" das "r" vergessen, also "präfontal".
So, nun aber zur Story, ich hab mich mal wieder hinreißen lassen, ewig rumzustrebern, sorry.
Ich mag Flo. Irgendwie ist er leicht mürrisch und zynisch, aber ich find das sehr sympathisch. Vor allem reagiert er sehr realistisch bezüglich der Tatsache, dass da jeden Tag ein "Penner" zu ihm kommt und ihn quasi "belästigst", ich wär wahrscheinlich auch genervt und hätt vielleicht sogar ein bisschen Angst.
Flos Gedankengänge find ich toll, erstmal natürlich diese ganze Idee mit dem Chamäleon und dem Eisbären (wie kommt man denn auf sowas?!^-^), dann aber auch die Überlegungen mit dem Brattfett oder ob er Miguel wohl in die Tonne hieven könnte. Ich hab wirklich einige Male laut losgelacht, weil das mit Sicherheit auch meine Überlegungen gewesen wären. Wirklich nett, der Kleene.
Miguel ist irgendwie auch cool. Ich mag diese Zielstrebigkeit, dass Flo ihm gefallen hat und er sich seitdem nicht mehr hat abschrecken lassen, egal, wie der Andere sich ihm gegenüber verhalten hat. Allerdings find ich seine Einstellung schon bissl krass. Also, ich bin auch immer sehr für Umweltschutz und Strom sparen und so, aber auf der Straße leben, obwohl ich andere Möglichkeiten hätte, würde ich dann doch nicht wollen. Also, in der Beziehung finde ich ihn etwas extrem.
Was aber keine Kritik an dir sein soll, weil es solche Leute ja wirklich gibt, nur der Sache an sich stehe ich etwas skeptisch gegenüber, nicht, dass du so einen Charakter entworfen hast. :)
Die Kussszene am Schluss fand ich wahnsinnig niedlich. Wie sie gegenseitig aneinander riechen (dabei muss ich immer dran denken, dass man sich ja offensichtlich unbewusst immer am Geruch eines potenziellen Partners orientiert, also, ob man auf der Ebene zusammenpasst oder nicht - das gehört hier zwar nicht rein, aber ich find sowas wahnsinnig interessant, deswegen wollt ich dich einfach mal damit belästigen!^.^) und dann die Sache mit der neuen Mütze. "Kaufst du mir eine? Ich bin arm.", das ist mit einer der besten Sätze in der ganzen Geschichte. Ich hatte in überdimensionales Grinsen im Gesicht, als ich das gelesen hab.
Und der Kuss an sich.
Ach.
Seufz.
Sooooooo schön.
Ja, insgesamt hab ich es sehr genossen, diese Geschichte zu lesen, und würd mich freuen, wenn noch öfter Storys von dir in diesem Stil (oder auch 'nem anderen ;D) kommen würden.
GLG, Myrin
P.S.: Ich freu mich sehr, wenn du dich zu meinem Weblog verirrst, nur keine Sorge! :D
Hahaha :D zu gut. :D
Ich glaub ich würd sterben vor Lachen wenn jemand zu mir sagen würde "Ich kann dich gut riechen." =D
Und auch des mit der Mütze find ich Klasse. :D
Mir wär des zwar auf Dauer zu anstrengend mit jemandem zusammen zu sein, der eigentlich nichts besitzt (natürlich außer seiner Freiheit) aber jedem das seine. :D
Tut mir echt Leid dass ich grad so nen sinnlosen Schwabbel von mir geb, aber ich freu mich echt dass ich deinen OS gelesen hab. :P
Deswegen von mir beide Daumen hoch, Favo und viel Glück beim Wettbewerb. :)
Lg Vivi