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Die Weltenbummlerin

"Jeder hat seinen Weg zu gehen"
von

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Zwei Mädchen

Wie jeden Morgen, saß ich in der Schule und schrieb eine Mathearbeit. Nachdem ich fertig war und das Blatt abgegeben hatte, ging ich in die Aula und hing meinen Gedanken nach.

Jacki hatte vor 2 Tagen Schluss gemacht. Ich verstehe das immer noch nicht. Wie konnte sie mich nur wegen irgendeinem Proleten verlassen.

Der Kerl war dafür bekannt, Frauen wie Dreck zu behandeln und trozdem hatte er einen ganzen Fanclub. Das ist nicht untertrieben. In der Internetseite "Fanbook" hatten sie eine Gruppe erstellt, in der jeder Fan von ihm Mitglied werden konnte. Die Gruppe nannte sich: "Derek = The Dark Side" Diese Frauen waren nicht mehr ganz bei Trost. Es gab sogar jeden Monat ein Voting, wo man nominierten Mädchen seine Stimme geben konnte. Damit wurde das Mädchen gewählt, das es wert war von ihm nur beachtet zu werden. Derek hatte sich einverstanden erklärt ,mit diesen Mädchen einen Abend auszugehen. Danach musste er ein ehrliches Komentar über sie abgeben. Dieses Komentar wurde sogar in der Schulzeitung gedruckt. Man kann sagen, er ist der Vampir der Schule. Dunkel und geheimnisvoll.

Eigentlich will ich gar nicht weiter darüber nachdenken. Jacki ist einfach eine verdammte Pseudolesbe. Ich heiße Fin Schuster. Eigentlich heiße ich Fiona aber Fin passt besser zu mir. Sie haben richtig gelesen. Ich bin ein Mädchen. Und ich stehe auf sie.

Bis vor zwei Tagen wusste das niemand, da Jacki und ich es geheimhielten. Aber da diese arogante Schlampe mich los werden wollte, schrie sie vor der ganzen Klasse, das ich meine dreckigen lesbischen Pfoten von ihr lassen sollte, da sie auf Jungs stehe. Danke Jacki. Wirklich freundlich. Dabei warst du es doch, die auf mich zugekommen ist. Deswegen wurde ich heute schon im Bus von Typen gefragt, ob ich "Bock" auf einen dreier hätte. Sehr stilvoll. Meine Antwort können Sie sich denken.

"Schau mal wen wir da haben". Diese verfluchte Stimme würde ich überall erkennen. Denis. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich mag ihn. Doch er ist eine Nervensäge und hat immer wieder seinen Spaß mit mir. Gleichzeitig ist er mein bester Freund. Ohne ihn wäre ich wohl Jacki an die Gurgel gegangen. Wir kennen uns seit dem Kindergarten. Unsere Eltern treffen sich auch jeden Sonntag zum Tennis spielen. "Na Honey? Alles klar?", fragte er mich während er sich neben mich setzte. "So klar wies nur sein kann, wenn man unfreiwillig geoutet wurde", gab ich gereizt zurück. Denis wusste schon lange das ich auf Frauen stand. Sagen wirs so. Er hatte mich abgefüllt und ich hatte es ihm im Suff erzählt. Wirklich ein guter Freund, nicht?

"Kann ich mir vorstellen. Aber hey vergiss das einfach. Ich wusste schon immer, dass die Schlampe nichts für dich ist", tadelte er besserwisserisch. Das konnte er am besten. Mir meine Fehler und falschen Entscheidungen unter die Nase reiben. Noch ein Grund mehr, wieso ich ihm an manchen Tagen aus dem Weg ging.

"Wie soll ich das bitte vergessen?"

"Weißt du, das ist einfach. Du denkst nicht mehr dran und fängst an dich nach einer anderen Beauty umzusehn."

"Sehr witztig Denis. Nenn mir eine andere Lesbe auf dieser Schule. Nur eine."

"Frau Hening", antwortete er mit einem Grinsen im Gesicht.

Frau Hening war die Sportlehrerin. Es war uns allen klar das sie lesbisch ist. Besonders mir. Ich hatte gestern Sport bei ihr. Und als sie mir auf den Arsch knallte, wusste ich, das sie wusste, das ich nicht grade hetero war. "Erspar mir das", gab ich seuftzend zurück. Er kannte die Geschichte. Jeder kannte die Geschichte. Deswegen wurde sein Grinsen nur noch breiter.

"Lass uns das Thema wechseln", bat ich ihn.

"Weißt du schon das Neuste? Ich meine außer deinem Outing."

Vollidiot. "Nein"

"Die Weltenbummerlin ist grade auf dem Weg hierher", verkündete er.

Das war überraschend. Die Weltenbummlerin war ein junges Mädchen, das seit Jahren auf einer Reise durch die Welt war. Sie begann mit 10 Jahren. Heute ist sie 17. Mehr weiß man nicht von ihr. Oh nein. Doch. Ihren Namen. Sophie Stevens. Manche sagen, das sie eine Straftäterin ist, die aus Angst vor der Polizei einfach durch die Welt reist. Andere meinen, sie sei ein gefallener Engel, auf der Suche nach seinem Sinn. Ich finde das alles ist Quatsch. Offiziell gibt es sie gar nicht. Sie ist nur im Internet eine Berühmtheit. Ein 15-jähriger Junge hat mal einen Bericht über sie online gestellt. Eine junge Frau öffnete sogar ein Forum, in dem jeder Komentare abgeben kann oder erzählen kann, was sie mit ihr erlebt haben. Ich hab einmal auf diese Seite gesehn. Ich hab auch vieles gelesen. So wies aussah, kam sie noch nicht über die Grenzen des Landes hinaus. Aber mehr erfährt man nicht. Die Leute erzählen, das sie ihre Geschichte kennen. Aus Respekt ihr gegegenüber, schreibt aber niemand nur ein Wort über ihre Vergangenheit ins Internet.

"Woher weißt du das denn?", fragte ich erstaunlicherweise mit wahrer Neugier.

Voller stolz erzählte er mir, das sie erst vor kurzem bei seinem Cousin war. Er hat ihr geraten mal hier vorbei zu kommen. Aber natürlich.

"Also echt Denis. Als ob dein Cousin das machen würde".

"Wieso glaubst du mir nicht?"

"Weil dein Cousin dich hasst." Das tat er wirklich. Denis hatte ihn von klein auf immer geärgert und wie einen Vollidioten da stehen lassen. "Wetten er will dir nur einen Streich spielen", meinte ich.

"So glaube mir doch! Er schuldet mir noch was, weil ich ihn nicht verpetzt hab, als er geraucht hat"

"Aber natürlich."

"Ok. Um was wettest du?", fragt er mit einem schmierigem Lächeln im Gesicht.

"Denis, das tu ich dir nicht an. Die Wette verlierst du auf jeden Fall", gab ich zurück.

"Dann hast du nichts zu verlieren. Also was ist, Honey?"

Ok was hab ich zu verlieren? So schlimm wirds schon nicht sein. Auserdem ist der Sieg mir gewiss. "Ok, schieß los"

Zufrieden lehnte er sich zurück.

"Also wenn ich gewinne, gibst du dich ab jetzt immer wenn ich auf eine Party geh als meine Freundin aus", beschloss er zufrieden. Was hab ich mir da wieder eingebrockt, hm? Eigentlich sah er ja ganz gut aus. Wenn er ein Mädchen wäre, würde ich schon ein oder zwei Gedanken an ihn verschwenden. Braune Haare, eisblaue Augen und groß. Auserdem ist der Glückspilz braungebräunt. Ich hab leider nicht so ein Glück. Meine Haut ist schneeweiß und ich vertrage nicht mal die Sonne richtig. Oh und auserdem bin ich ein Zwerg. Ich bin grade mal 1,60m. Deswegen verabscheue ich auch die Models, für die es ein Weltungergang ist wenn sie "nur" 1,75m groß sind. Chicks.

"Und was ist wenn ich gewinne?", wollte ich wissen.

Darüber dachte er nach. Ziemlich lange sogar. Während er sich das überlegt, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. In 5 Minuten war die Stunde vorbei. Ich sah mich um und konnte auch schon ein paar aus meiner Klasse auf der Treppe entdecken. Ich gehe in die St. Michael Realschule. Sie ist die nächste von meinem Zuhause aus gesehn. Das Gymi auf das ich wollte war soweit weg, das ich nicht Zuhause bleiben konnte. Deshalb ließen meine Eltern mich nicht dorthin. Ich seie noch zu "klein" um schon "auf eigenen Beinen stehen zu können". Aber natürlich. Das war auch der Grund warum ich Klassenbeste war. Viele fanden das unfair und mieden mich alleine deswegen. Ich kann es schon verstehen. Wenn ich nicht da wäre, würden die anderen nicht so dumm da stehen. Das ist auch der Grund, warum Denis nicht der beliebteste war. Er war sogar noch inteligenter als ich. Doch leider sind seine Eltern der selben Meinung, wie meine. Ein Grund, warum ich ihn zu meinen besten Freunden zählte. Er verstand mich besser als andere.

"Also? Schon was eingefallen?", erkundigte ich mich.

"Was hällst du davon, wenn ich dir jeden Monat einmal ein Wellnesspaket verpasse? Natürlich nur falls du gewinnst", meinte er grinsend.

Ok, das war ein guter Deal. Denis war der Beste in sowas. Er hatte mal ein zweiwöchiges Praktikum beim Masseur gemacht. Nach zwei Tagen durfte er schon die Stammkunden massiern. Alle waren überzeugt das er einmal diesen Beruf erlernen würde. Auserdem hatte er einen Whirlpool und ein ganzes Manikürepaket. Das hatte er seiner Schwester geklaut, die für ihr Studium nicht in der Stadt war. Ich stimmte zu und damit war es beschlossene Sache.
 


 

"Ach da haben wir es ja. Sophie Stevens", meinte die Postangestellte und überreichte mir ein Paket. Mit dem Paket unterm Arm und meinem Rucksack auf dem Rücken, ging ich aus dem Gebäude zu Ronny, meinem Hund. Zusammen machten wir uns nun auf den Weg zur Wäschereri, die ich dank meines kleinen Laptops entdeckt habe.

In dem Paket war Waschpulver, Weichspüler, ein Wäschebeutel und ein paar Münzen für die Maschienen. Das war so eine Sache wenn man kein Zuhause hatte. Man konnte nicht so viel mit sich rumtragen. Deswegen hatte ich immer meinen Laptop, mein Handy, einen Schlafsack und meine Klamotten mit. Mehr nicht. Mein Waschzeug schickte ich mir immer von einem Ort in den nächsten. Z.B. suchte ich mir ein Haus aus und gab diesen Namen an, wenn ich es wegschicke. Dann schicke ich es an eine Adresse, die es nicht mehr gibt oder wo niemand wohnt (gelobt sei das Internet).

Wenn das Paket nicht zugestellt weden konnte, wurde es zwei Wochen aufbewahrt. Nach zwei Wochen war ich immer schon in der nächsten Stadt oder dem nächsten Ort. Den Laptop und das Handy lud ich bei solchen Gelegenheiten immer auf. Ich brauchte sie nicht oft. Eigentlich nur um Informationen über meinen nächsten Reiseort zu erfahren oder Termine zu vereinbaren. Es passierte nur selten das ich meinen Laptop oder das Handy nicht benutzen konnte, weil sie komplett leer waren. An solchen Tagen klingelte ich an Häusern und fragte ob ich sie kurz bei den Leuten aufladen durfte. Meistens ließen die Leute mich auch rein. Doch manchmal gab es Leute die mich bis aufs äuserste Beschimpften und verscheuchten. Einmal wollte jemand sogar das Jugendamt rufen. Seitdem bin ich ein wenig vorsichtiger.

Bei der Wäscherrei angekommen band ich Ronny an eine Laterne vor dem Laden und ging rein. Ich muss sagen, ich bin zufrieden mit meinen Klamotten. Aber erstaunt bin ich, dass alles in den Rucksack passte. Ok ich muss dazu sagen, das das ein Campingrucksack ist. Also ungefähr doppelt so groß wie ein normaler. Ich hatte 30 Slips, drei Hosen in unterschiedlichen Größen, ein Kleid, zehn paar Socken, zwei Bh`s, sieben T-shirts, zwei Jacken, wovon ich immer eine um die Hüfte trug, zwei Pullis und zwei Röcke in unterschiedlichen Größen. Ich hatte auch ein Handtuch, einen Waschlappen und einen Wäschebeutel für die dreckige Wäsche dabei. Auserdem trug ich immer Turnschuhe. Wenn sie kaputt gingen, kaufte ich mir neue. Zum Glück bin ich jetzt ausgewachsen. Früher war das komplizierter. Ich musste mir immer Klamotten kaufen, die zu groß waren.

Ich zog meine Klamotten aus dem Rucksack und packte sie in den Wäschebeutel. Danach stellte ich mich vor eine freie Waschmaschine und öffnete mein Paket. Während ich meine Klamotten in die Waschmaschine packte, schweifte ich mit meinen Gedanken ab. Gedankenverloren machte ich die Maschine an und ging zu einem Platz von dem ich meine Maschine aus beobachten konnte. Nebenbei sah ich mich um und fand eine Steckdose. Ich fragte die Ladenbesitzerin ob ich meinen Laptop und mein Handy anstecken durfte und sie erlaubte es mir. Also lud ich erst meinen Laptop auf. Danach entspannte ich mich. Es war schön nicht immer den schweren Rucksack zu tragen. Ich holte meine Karte raus. Auf der Karte war das komplette Land verzeichnet. Ich habe mir extra eine ausgesucht, wo wirklich jeder Ort eingezeichnet war. So klein er auch war. Das machte sie leider sehr unhandlich. Aber ich hatte mich daran gewöhnt. Auf der Karte war jeder Ort, den ich besucht hatte, rot eingezeichnet. Was soll ich sagen? Die Karte war eigentlich nur noch rot. Also kennzeichnete ich auch diesen Ort und faltete sie dann wieder zusammen. Nachdem ich sie wieder eingesteckt hatte, lehnte ich mich seuftzend zurück und genoss die Ruhe. Doch die Ruhe hielt nicht lang. Genervt sah ich auf mein Handy, als es vibrierte. Widerwillig ging ich ran. Es war meine neue Schule, die ich für eine Zeit besuchen würde. Die St. Michael Realschule.
 


 

"Jetzt pass mal auf Fiona ! Du widerst mich an ! Komm mir nicht mehr zu nahe oder ich hol Derek", schrie meine Ex-Freundin direkt vor der Schule. Zitternd vor Wut starrte ich Jacki hinterher, wie sie ihren übertriebenden Abgang genoss. Dieses. Mädchen war Aufmerksamsgeil. Sie hatte mir einmal Saft ins Gesicht geschüttet, weil ich mich mal zehn Minuten nicht mit ihr, sondern mit Denis unterhalten habe. Das machte mich eigentlich nicht sauer. Daran war ich schon gewöhnt. Was mich auf die Palme brachte, war das sie mich "Fiona" nannte. Ich konnte es nicht ausstehn Fiona genannt zu werden. Von mir aus kann man mich Fio, Fin, Fi, oder auch Fina nennen. Hauptsache nicht FIONA. Das wird sie mir heimzahlen.

Während ich noch verkrampft und zitternd da stand, merkte ich nicht einmal wie Leyla sich von hinten anschlich und sich auf mich warf. Das war auch der Grund warum ich direkt frontal auf den Aspahlt aufgeklatscht bin. Autsch. Nein, das stimmt nicht. Mega Autsch.

"Ach mensch Fio. Wieso hällst du mich nicht?", jammerte Leyla auf meinem Rücken rum. Wieso beschwert sie sich überhaupt? Sie ist ja schließlich weich gelandet.

"Weil ich dich nicht mal bemerkt habe. Und jetzt steh auf! Mir tut schon alles weh", beschwerte ich mich. Leyla ist eine Klasse unter mir. Wir kennen uns durch ihre Schwester, die eben abgerauscht ist. Wenn man Leyla und Jacki nebeneinander stellt, denkt man überhaupt nicht das sie miteinander verwannt sind. Leyla ist zierlich und klein. Sie hat dunkles langes Haar und braune Augen, während ihre Schwester weißblondes, schulterlanges Haar und grüne Katzenaugen hat. Auserdem ist Jacki groß. Fast 1.80. Eingebildet wie sie ist, hat sie imemr von einer Modelkariere geträumt. Naja. Sie saß immer vor dem Fernsehr und beschwerte sich über die Models. Aber sie konnte nicht mal auf Turnschuhen grade laufen. Erst Gestern hat mir Leyla stolz erklärt, das sie nun auf meiner Seite ist. Mich hat es nicht gewundert. Die beiden kamen nie gut mitienander aus.

Murrend stand sie auf und half mir dann noch hoch. Meine Nase tatt mir weh und ich hatte mir dir Unterarme aufgeschirft. Grade als ich mir den Dreck abklopfte, schlenderte auch schon Denis auf uns zu. Der hörte nicht mehr auf zu grinsen, seit ich die Wette angenommen hatte. Scheinbar war er sich siegessicher. Wenn er sich da mal nicht verkalkuliert hatte.

"Hey DenDen", brüllte Leyla fröhlich über die Straße. Sie hatte ihn durch mich kennen gelernt. Heimlich war sie in ihn verknallt. Das wusste aber nur ich. Von mir würde es weder Denis noch sonst wer erfahren. Das habe ich ihr hoch und heilig versprochen.

"Hi Leyla", begrüßte er sie gelassen. "Na Honey? Wieso ist unsere Dramaqueen denn so durch die Decke gegangen?"

"Ich wolte etwas von ihr zurück haben"

"Und was?"

"Das geht dich rein gar nichts an", gab ich bockig zurück.

"Leyla? Was wollte Honey von deiner Schwester?", wandte er sich nun an die Kleine. Mieser Trick. Er wusste nicht, das sie ihn liebte. Aber er wusste, das sie alles für ihn tat. Zum Glück konnte Leyla nicht wissen, was ich von Jacki wieder wollte.

"Es tut mir leid DenDen. Ich weiß ich leider nicht. Ich hab nur so eine Ahnung", gab sie zurück. Natürlich hatte sie eine Ahnung. Sie laß ja Jackis Tagebuch. Spätestens morgen würde sie es wissen.

"Darf ich wissen, was für eine Ahnung du hast, Süße?", fragte er und ließ dabei seinen Charme spielen. Das war ein unfairer Schachzug. Schmachtend sah sie ihm in die Augen und meinte zu glauben, das ich mein Buch wieder haben wollte. Natoll. Jacki hat das Buch in ihrem Tagebuch erwähnt. Nie macht diese dumme Nuss etwas richtig. Es war das Buch, das ich für sie geschrieben hatte. Ich hatte darin Gedichte für sie verfasst, hatte Fotos hineingeklebt und dutzende Erinnerungen in diesem Buch verewigt. Ja, ich wollte es zurück. Sie hatte kein Recht mehr darauf, es zu besitzen. Aber ich hatte auch Angst, das sie es in der Schule rumzeigen würde.

"Ach dieses peinliche Album?", fragte er lachend. Als ich wegsah bekamm er einen Lachanfall. Er wusste das es das Buch gab. Jeden Samstag sitzen wir zusammen und trinken einen. Leider merke ich nie wann die Grenze überschritten ist.

"Ist ja schon gut ! Lasst uns langsam zum Bus gehn. Für meinen Geschmack stehen wir hier schon viel zu lange", meckerte ich. Es nervte mich wirklich. Ich hörte das getuschel genauso wie das gekicher aus jeder Richtung. Deswegen zog ich die Zwei in die Richtung der Bushaltestelle. Nach einem Stück gingen sie freiwillig mit. Ich ging vorran, denn die Beiden unterhielten sich noch gackernd über mein Buch. Nachdem ich ihre Unterhaltung erfolgreich ausblenden konnte, vertiefte ich mich in meine Gedanken. Jacki hatte ganz schön überrascht geguckt, als ich mein Buch zurück verlangte. Doch zwei Wimpernschläge später, schrie sie mich auch schon an. Ich verstehe dieses Weib nicht. Aber ich hatte schon vor Wochen aufgegeben, sie jemals zu verstehen.

Nachdem wir an der Haltestelle waren, kam auch schon der Bus. Wir stiegen ein und setzen uns. Denis und Leyla saßen nebeneinander und ich eine Reihe hinter ihnen. Da sie immer noch über mein Buch sprachen, hörte ich Musik und sah aus dem Fenster. Als ich heute wieder ins Klassenzimmer kam, hatten meine lieben Mitschüler mir ein hinreißendes Bild auf den Tisch gelegt. Darauf war ein Regenbogen und zwei mal das Zeichen für "weiblich" abgebildet. Darunter stand: "Hier sitzt die Lesbe". Es war so hinreißend, das ich es auseinander riss. Das war zu erwarten.

Durch ein Tippen auf meiner Schulter, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich zog mir die Stöpsel aus meinen Ohren und sah nach Vorne. Leyla hatte mich angetippt und sich zu mir nach hinten gebeugt. "Was gibts?", wollte ich verwundert wissen.

"Ich klau dir heute das Buch", teilte sie mir mit. Ich warf einen kurzen Blick zu Denis. Dieser sah auf dem Fenster. Er hörte scheinbar auch Musik und merkte gar nicht das wir uns unterhielten. Sehr gut.

"Wie willst du das anstellen?"

"Naja. Ich weiß das sie heute ein Date mit Derek hat. Sie ist auch in TDS und wurde sogar gewählt."

"Was ist bitte an ihr so besonders?"

"Sie hat angegeben, das sie wegen Derek hetero geworden ist", erzählte Leyla.

Mir platze fast der Kopf. Jetzt nahm sie sich das als Grund? DAS? Diese elende...

"Das weißt du aber nicht von mir", meinte sie schnell.

"Auf jeden Fall, hab ich dann genug Zeit um es zu suchen und es dir zu bringen"

Ich nickte nur, denn zum antworten war ich zu wütend. Was fällt der ein? Moment. Hieß das, das alle die in diesem Fanclub waren, wussten das sie mit mir zusammen war? Ich richtete meine Frage an Leyla und sie entgegnete, das eine Freundin, das als Nominierungsgrund angab. Offiziel hieß es, das sie durch Derek so viel Selbstbewusstsein bekommen hatte, das sie sich aus den Fesseln ihrer alten Beziehung lösen konnte, die nur auf Angst und Kontrolle basierte. Ok das wurde immer bunter. Was habe ich ihr bitte angetan? Ich dankte Leyla, die kurz darauf aus dem Bus eilte, da auch Denis ausstieg. Ich starrte weiter aus dem Fenster und versuchte meine Wut unter Kontrole zu bekommen. Ein paar Stationen weiter stieg auch ich aus. Ich verabschiedete mich vom Busfahrer, der mich nun auch schon seit Jahren kannte. Während ich nachhause lief, beruhigte ich mich langsam wieder. Ich ließ mir aber etwas mehr Zeit als sonst. Zuhause angekommen, sperrte ich dir Tür auf und ging direkt in mein Zimmer. Es war sowieso niemand zuhause. Es war nie jemand da, wenn ich aus der Schule kam.
 


 

Endlich fertig. Ich packte mein Zeug zusammen und verschloss das Paket. Mit Ronny schlenderte ich noch einmal kurz zur Post. Nachdem ich das Paket abgeschickt hatte, machte ich mich auf den Weg. Sogern ich auch entspannte, wollte ich trozdem so schnell wie möglich in die nächste Stadt.

Während Ronny und ich darauf gewartet hatten, das die Waschmaschine fertig wird, haben wir was gegessen. Naja eher er als ich. Ich kann nicht so viel essen. Nur wenn ich wirklich hunger hab. Und den hab ich nicht oft.

So. Als ich vor dem Wald stand, drehte ich mich um machte noch schnell ein Foto mit meinem Handy, von dem Ort.

Nun begaben wir uns auf den Weg durch die Bäume und Büsche. Die Sonne neigte sich langsam dem Ende hin. Ich wollte vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Gestrüp raus sein. Nach 3 1/2 Km Fußmarsch würde ich auf die Felder treffen. Es gab ein Kornfeld. Das würde mein Bett werden. Somit lief Ronny vorraus und ich hinter her.

Ich freute mich schon richtig auf die nächste Stadt. Besonders da es eine Empfehlung von einem meiner neuen Freunde war. Er erzählte mir sein Cousin würde dort wohnen. Auch hat er gemeint, das ich dort einen billigen Schlafplatz finden würde. Also schrieb ich mich in die Schule ein. Das musste sein. Mein Onkel ließ mich nur ziehen, wenn ich in jeder 5. Stadt eine Zeit lang auf die Schule ging. "Bildung ist etwas sehr wichtiges, Sophie", hatte er immer gesagt. Dumm war ich auch nicht. Naja. Trozdem konnte ich höchstens in die 8. Klasse eingestuft werden, da mir trozdem viel Wissen fehlte. Ich hatte einfach keinen Platz auch noch Bücher mit mir rum zu schleppen. Deshalb ging nun wieder in die Schule. Um mir in der Wäscherrei die Zeit zu vertreiben, sah ich mir mal die Schulseite an. Ganz schön interesant. Wie ich lesen konnte, hatten sie dort einige Genies. Auf einem Bild konnte ich auch die zehn besten der Schule sehen. Eine junge Asiatin nahm an Buchstabierweltmeisterschaften teil und hatte auch schon gewonnen. Ein anderer Junge aus der 7. Klasse hatte schon zwei Klassen übersprungen und ist grade mal elf. Dann war da noch der Cousin meines Freundes. Denis Kröner. Er hatte anscheinend ein fotographisches Gedächnis.

Die Schule war relativ begehrt, da sie die Nächstliegende war. Es gab einen Kunstkurs, Sportkurse aller Art und sogar eine eigene Schwimmhalle. Es fuhr ein Bus, der direkt vor der Pension hielt. Praktisch. Ronny durfte ich mit nehmen in die Unterkunft. Essen gabs in der Schule. Alles perfekt.

Durch Ronnys bellen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Es wurde schon langsam dunkel. Verdammt wie lange waren wir schon unterwegs? Ich sah zu Ronny. "Was ist los großer?", wollte ich wissen. Ronny stand direkt auf dem Weg und starrte in die Dunkelheit. Sein Rückenfell stellte sich auf und aus seiner Kehle drang ein tiefes knurren. Das war nie gut. Ich ging vorsichtig in die Hocke und tastete nach einem Stein oder einem Stock zur Wehr. Ich fand einen Stock und richtete mich schnell wieder auf. "Hallo? Ist da wer?", rief ich in den dunkeln Wald hinein und tratt neben Ronny. Den Stock fest in der Hand, schlich ich langsam vorran. Soetwas war ich schon gewöhnt. Ich hab von klein auf Karate gemacht und war in drei Selbstverteidigungskursen. Auch wärend meiner kurzen Schulzeit ging ich immer in Karate oder Selbstverteidigung. Das war überlebenswichtig, wenn man von Ort zu Ort reiste.

"Ronny zeig mir was da ist", befahl ich dem Hund. Er rannte los. Etwas langsamer lief ich ihm nach. Diesser Hund war schnell. Viel zu schnell. Nach kurzer Zeit blieb er vor einem Gebüsch stehen und knurrte dieses an. Als ich ihn aufgeholt hatte, tratt ich vorsichtig neben ihn. Beruhigend strich ich Ronny über den Kopf. Ich wollte nicht, das er etwas, egal was da war, aus Panik ansprang. "Wer immer du bist, komm raus oder ich lass den Hund auf dich los"; drohte ich.

Nichts. Doch dann bewegte sich der Strauch und langsam kam ein kleiner Junge herraus gekrochen. Er war dreckig. Er trug eine knielange Jeans und ein schwarzesT-shirt. Sein blondes Haar war zerzaust und sein Gesicht war voller Kratzer. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, das sie Augen grün waren.Grade als ich ihn fragen wollte, was er um die Uhrzeit hier mache, rannte er auch schon in Richtung des Ortes zurück. Kinder sind komisch. Kopfschüttelnd wanderten wir weiter durch den Wald. Nach einiger Zeit kamen wir auch raus und tratten auf das Kornfeld. Na wer sagts denn. Nach ungefähr weiteren 10 Minuten hatte ich meinen Schlafplatz ausgewählt. Heute wollte ich ohne Schlafsack schlafen. Es war einfach zu warm. Kurze Zeit später legte ich mich mit Ronny schlafen, um ausgeschlafen zu sein für den nächsten Tag an dem unsere Reise weiter gehen würde.
 


 

I hope you're feeling happy now

I see you feel no pain at all it seems

I wonder what you're doing now

I wonder if you think of me at all

do you still play the same moves now

or are those special moods for someone else

I hope you're feeling happy now
 

Dieses Lied traff es auf den Punkt. Skunk Anansie - Hedonism. Genauso fühlte ich mich wegen Jacki. Diese dumme Kuh. Ich hörte dieses Lied, während ich an die Decke starrte. Irgendwie musste ich mir ja die Zeit vertreiben. Vor genau 23 Minuten und 49 Sekunden hatte mich Leyla angerufen, das Jacki nun unterwegs wäre. Wie lange kann es dauern, das Buch der Schwester zu stehlen? Wenn sie sich in 10 Minuten nicht melden würde, würde ich sie anrufen.
 

oh how do you remember me

the one that made you laugh until you cried

I hope you're feeling happy now
 

Langsam setze ich mich auf. Die Decke fing an mich zu langweilen. Also versuchte ich es mit: "Aus dem Fenster schauen". Genauso langweilig. Besonders da ich eh schon jeden Baum und jedes Haus auswendig kannte.

Als Kind habe ich oft Stunden hinausgesehen und alles gezeichnet, was mir vor die Augen kam. Wenn ein Vogel vorbeiflog, hatte ich ihn auch schon 40 Minuten später auf einem meiner dutzenden Zeichnungen verewigt. Als ich in die 5. Klasse wechselte, entschieden meine Eltern, ich wäre alt genug den Nachmittag alleine zuhause zu verbringen. Ja klar. In einem Wohnheim oder einer WG zu wohnen war nicht drin. Aber alleine in einem riesigen Haus war total ok. Is ja nicht so, das man Zuhause nie einsam ist. Seitdem verbringe ich jeden Nachmittag bis um 17:00 alleine. Somit habe ich auch kochen gelernt. Irgendwann schmeckt einem die Pizza nicht mehr, wenn man sie jeden Tag isst. Geschwister habe ich nicht. Ich habe immer alle beneidet, die eine Schwester oder einen Bruder hatten. Einmal habe ich meine Mutter gefragt, wieso ich keine Geschwister hatte. Ihre Erklärung war wie folgt: "Weißt du wir müssen viel arbeiten. Auserdem wollen wir kein Kind mehr, weil wir schon ein wundervolles, perfektes, kleines Mädchen haben." Damals war ich neun. Natürlich hatte mir diese Erklärung gut gefallen. Mitlerweile weiß ich, das sie einfach keine Lust mehr auf ein Baby hatten. Dabei ist meine Mutter noch ziemlich jung. Sie wurde dieses Jahr 35. Mein Vater ist nur zwei Jahre älter. Sie kannten sich schon mit 16.

Grade als ich zum Telefon gehen wollte, klingelte auch schon mein Handy. Ich sah auf den Display. Leyla "Na endlich! Ich hab mir Sorgen gemacht.", warf ich ihr vor.

"Ja, Sorry. Meine Mom hat mich beim schnüffeln erwischt. Als dann aber die Nachbarn kamen konnte sie nicht mehr aufpassen was ich mach. Bin ausm Fenster abgehaun. Aber ich habs. Vollständig", berichtete sie mir stolz.

"Ok. Wo bist du jetzt?"

"Schau mal zur Ecke"

Das machte ich dann auch. Da stand Leyla mit ihrem Fahrrad und grinste hoch zu mir. Sie fuchtelte mit dem Buch in der Luft rum. Mit der anderen hielt sie sich das Handy ans Ohr.

"Du bist die Beste! Ich komm runter", teilte ich ihr mit und legte dann auf. Leise schlich ich die Treppen runter. Als ich die Tür öffnete, stand Leyla auch schon direkt vor meiner Nase. Ich bat sie hinein und wir schlichen uns hoch in mein Zimmer. Nachdem ich die Zimmertür geschlossen hatte drehte ich mich um und sah wie Leyla aussah.

Ihre Klamotten waren zerrissen und sie hatte Abschirfungen an den Armen und Beinen. Sie war von oben bis untern voller Dreck.

"Oh gott wie siehst du denn aus?"

"Ich bin weggerutscht und in den Rosenbusch gefallen", gab sie murrend zu.

Ich lief schnell ins Bad und holte Feuchttücher und unseren Erste-Hilfe-Kasten. Sie versuchte mir zwar klar zu machen, das das nicht nötig sei, aber das war mir egal. Schließlich war das meine Schuld. Sie setzte sich auf mein Bett und ich fing an sie zu verarzten. Erst als alle ihre Wunden verbunden oder mit einem Pflaster bedeckt war, setzte ich mich neben sie. Sanft legte sie mir das Buch in den Schoß. Ich sah es kurz durch. Alles drinnen. Zum Glück. Ich nahm ein kleines Vorhängeschloß aus meiner Schublade und macht damit dieses Buch für keinen auser mir mehr zugänglich. Den Schlüssel behielt ich erst mal in der Hosentasche.

Tief seuftzend fragte ich sie, wie ich das wieder gut machen konnte. Lächelnd zuckte sie mit den Schultern und stand auf. "Reib ihr es morgen nicht gleich unter die Nase", bat sie mich. "Ihr fällt das noch früh genug auf."

"Kein Problem.", versicherte ich ihr. "Fährst du jetzt nachhause?"

"Natürlich. Ich will doch das dumme Gesicht meiner Schwester sehn"

Ich brachte sie noch runter und verabschiedete mich von ihr. Grade als ich die Treppe wieder hochschleichen wollte, fing meine Mutter mich ab.

"Was wollte Leyla denn noch hier?", erkundigte sie sich.

"Ach sie brauchte ein paar Unterlagen für die Schule. Ich hab ihr eins meiner alten Hefte gegeben", erklärte ich ihr gespielt unschuldig.

"Das konnte nicht bis morgen warten?"

"Sie hat es für Hausaufgaben gebraucht."

"Wieso hat sie dann nicht ihre Mutter gebeten, sie schnell herzufahren?"

"Die hat schon geschlafen und Leyla wollte sie nicht wecken."

"Wieso war sie dann so dreckig?"

"Sie hat erwähnt einen kleinen Unfall gehabt zu haben," erwiederte ich schon sichtlich genervt. Hey das war wenigstens nicht gelogen!

"Hmm", machte sie nur. Meine Mutter gab dieses Geräusch nur von sich, wenn ihr etwas seltsam vorkam. Aber ich wollte heute nicht mehr mit ihr diskutieren. Ich wünschte meiner Mutter eine Gute Nacht und ging an ihr vorbei. Langsam schlenderte ich die Treppe hoch, um nicht zu verdächtig aus zu sehen. Ich musste noch den Schlüssel für das Buch verstecken. Grade als ich in mein Zimmer gehen wollte, rief sie mir noch nach: "Schatz? Bis morgen fällt dir aber eine bessere Lüge ein. Gute Nacht."
 

~~~~~~

Soooo

Das ist das erste Kapitel =)

Ich hoffe es weckt eure Neugier auf mehr

Viel Spaß beim lesen
 

Blacky



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