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The Lies Of Love

von

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Tagebuch, Eisenkraut & Co.

Mein Leben fing erst an, als ich schon tot war.
 

Ich heiße Emilie und bin sechzehn Jahre alt. Und ich bin ein Vampir.

Mein Schöpfer heißt Damon. Damon Salvatore. Er ist der Bruder des Freundes meiner Cousine Elena. Sein Bruder, Stefan, ist auch ein Vampir. Ebenso Elena.

Damon ist ein Aufreißer. Ich weiß nicht wie viele Mädchen er vor mir in seinesgleichen verwandelt hat. Ich weiß nicht mit wie vielen er von seinen Opfern geschlafen hat. Aber ich weiß, dass er sie alle umgebracht hat. Und ich weiß auch, dass ich noch lebe.
 

„Was machst du da?“, fragte mich Damon. Ich zuckte zusammen. Er schaffte es einfach immer, mich zu erschrecken. Seine Schritte waren zu leise, selbst für einen Vampir. Es war mir ein wenig unheimlich.

„Gar nichts.“, sagte ich schnell und wollte das kleine Büchlein unter dem großen viktorianischem Bett verschwinden lassen. Damon war schneller. Er riss es mir aus der Hand und las die paar Zeilen. Dabei verdrehte er kurz die Augen.

„Tagebuch, also?“ Er zog die linke Augenbraue hoch. Er findet sowas total unnötig, das wusste ich. Deshalb wollte ich es ja auch verschwinden lassen. „Hmm, ein Aufreißer?“

Ich verdrehte die Augen und stand auf. Mein blutrotes Top war verrutscht. Schnell zupfte ich es zurecht. Ansonsten trug ich nur einen schwarzen Slip. Ich runzelte die Stirn und huschte geschwind zu dem großen Schrank. „Verrätst du mir irgendwann mal mit wie vielen du schon geschlafen hast?“, fragte ich ihn, machte mir aber keine allzu großen Hoffnungen. Währenddessen zog ich einen knappen Jeansrock aus dem Schrank. Ich hörte wie er das kleine Buch zuschlug. Die Luft zischte kurz, dann spürte ich seinen heißen Atem an meinem Ohr.

„Nein.“ Er grinste und nahm mir den Rock aus der Hand. Vermutlich landete er in einer der Ecken des geräumigen Schlafzimmers. Er strich meine langen Haare zur Seite. Seine Lippen fuhren über mein Genick bis vor zu meinem Hals. Ich bekam Gänsehaut. Fest drückte er sein Becken gegen meinen Po. Ich drehte mich zu ihm um und suchte seine Lippen. Wir küssten uns leidenschaftlich. Drängend stieß seine Zunge immer wieder nach vorne. Plötzlich hatte er seine Hände auf meinem Po und hob mich hoch. Ich schlang die Beine um seine Hüfte. Er trug mich zum Bett und legte mich sanft hin. Unsere Zungen waren noch immer verschlungen. Fordernd schoben sich seine Hände unter mein Top. Ich biss ihm in die Zunge und schmeckte sein kühles Blut. Sofort ließ er von mir ab und kniff die Augen zusammen. Er sah mich verärgert an.

„Wie viele?“, fragte ich ihn und sah ihn abwartend an.

Er verdrehte die Augen und stand auf.

„Damon, ich hab Hunger.“, sagte ich, als er nicht antwortete. Er war zwar sauer, aber er gab mir trotzdem immer das, was ich gerade brauchte. Ob es Liebe war konnte ich nicht sagen.

Er krempelte den Ärmel seines schwarzen Hemdes hoch und hielt mir seinen linken Unterarm hin. Sofort biss ich zu und saugte genüsslich an seinem Blut. „Zuerst heiß machen und dann fallen lassen...“, murmelte er leise. Vermutlich verdrehte er mal wieder die Augen. Sein kaltes Blut brannte ein wenig in meinem Rachen. Es machte mich noch hungriger. Gierig saugte ich an seinem Unterarm. Meine scharfen Zähne durchbohrten sein Fleisch und stießen auf den harten Knochen. Ich hörte erst auf, als er seinen Arm zurück zog. Enttäuscht sah ihn an. „Du bringst mich noch um.“, witzelte er und küsste mir sein Blut aus meinen Mundwinkeln. Dann hob er meinen Minirock auf und warf ihn mir zu. „Stefan und Elena kommen gleich nach Hause.“ Ich zog den Fetzen Stoff an und begutachtete mich in dem großen Spiegel. Ich hatte lange, dunkle rotbraune Haare. Sie gingen mir fast bis zum Bauchnabel und fielen in sanften Locken hinab. Meine Augen waren groß und mandelförmig. Die Iris war an den Rändern hell gesprenkelt und wurde zur Mitte hin immer dunkler. Ich spitzte meine rötlichen, vollen Lippen zu einem Kussmund und betrachtete meine kleine Stupsnase. Ich hatte markante Wangenknochen, die aber nicht hervorstachen. Sie rundeten mein ovales Gesicht perfekt ab.

Kritisch betrachtete ich meine Beine. Ich war nur mittelgroß, 1,71 m. Deshalb hatte ich nicht gerade die längsten Beine. Zwar war ich schlank, doch meine weiblichen Rundungen verstärken diesen Effekt. Ich seufzte und drehte mich um. Damon hatte mich die ganze Zeit beobachtet. „Ich hab fette Beine.“, stellte ich fest und ließ die Schultern hängen.

„Geh endlich selbst jagen, dann nimmst du ab.“, sagte er trocken. Um seine Mundwinkel zuckte es ein wenig.

„Arschloch.“, murmelte ich, machte kehrt und ging nach unten.

Damon war vor mir im Wohnzimmer. Er musste einfach immer mit seiner Schnelligkeit angeben.

Ich wurde nachdenklich. Wie lange war ich jetzt schon ein Vampir? Ich stockte innerlich - ich wusste es nicht! Für Damon spielt Zeit keine Rolle; ich hab wohl seinen Lebensstil doch mehr übernommen, als mir recht war.

„Vermisst du dein menschliches Leben manchmal? Die vielen Emotionen, Gefühle?“, fragte ich ihn leise und betrachtete den schweren Ring mit dem Lapislazuli.

Sofort stand Damon vor mir. Sanft hob er mein Kinn an und blickte in meine Augen. „Ich fühle genug.“, sagte er mit rauer Stimme und presste seine Lippen gierig auf meine. Bevor er mit seiner Zunge meinen Mund öffnen konnte, stieß ich ihn weg.

„Nicht solche Gefühle. Ich rede von Liebe, Scham, Angst und Verzweiflung. Wieso kannst du nicht ein bisschen menschlich sein, Damon?“, fragte ich ihn und versuchte die aufkommende Wut zu unterdrücken.

Anstatt zu antworten verschwand er zur Tür und öffnete diese. Erst jetzt hörte ich die Schritte von Stefan und Elena. Mit einem Schlag ging es mir besser. Freudig stellte ich mich neben Damon, warf ihm einen schnellen, bösen Blick zu und lächelte dann meiner Cousine entgegen. Sie legte einen Zahn zu, geriet aber nicht in übermenschliche Schnelligkeit. Damon holte ungeduldig Luft. Als Elena endlich bei mir war, fiel sie mir gleich um den Hals.

„Ich hab dich vermisst, Lilly!“, strahlte sie und drückte mich fest an sich.

„Ich dich auch!“ Ich lachte glücklich, als sie mich aus ihrer Umarmung freigab. „Stefan!“, freute ich mich und fiel ihm um den Hals. Er war sozusagen mein bester Freund. Er fiel in mein Lachen mit ein und wirbelte mich durch die Luft.

Damon räusperte sich.

Widerwillig ließ mich Stefan wieder runter. „Damon.“, begrüßte er seinen Bruder kühl. Er antwortete nicht.

Die Luft wurde eisig - ich konnte es beinahe spüren. Also wandte ich mich an Elena, die Damon zwar ebenfalls nicht begrüßt, ihn aber zumindest angelächelt hatte.

"Wie war es in New York?", fragte ich sie und hoffte, das somit die angespannte Atmosphäre ein wenig aufgelockert wurde.

„Einfach unglaublich! Es gibt so viel zu erzählen!“, freute sie sich und strahlte mich an.

„Wir können es kaum erwarten.“, sagte Damon sarkastisch und schloss die schwere Eingangstür. Stefan warf ihm einen tödlichen Blick zu, doch Damon zuckte nur mit den Schultern. Ich schmunzelte. Ich schmunzelte?! Verwirrt schüttelte ich kaum merklich den Kopf und folgte meiner älteren Cousine ins Wohnzimmer. Stefan und Elena machten es sich auf der antiken Ledercouch bequem. Ich kuschelte mich, so gut es eben ging, in den dazugehörigen Sessel. Damon ging zielstrebig auf die Treppe zu.

„Wo gehst du hin?“, fragte ich ihn schnell.

Er ging einfach weiter. „Ich such mir ein Häppchen.“, sagte er knapp und war verschwunden.

Stefans Augen blitzten zornig auf. Auch Elena verzog das Gesicht. „Warum muss er immer jemanden töten? Kann er nicht einfach auch Tierblut trinken?“, fragte sie ein wenig verzweifelt. Sie mochte Damon, auch wenn er viel Scheiße gebaut hatte, aber dennoch ging es jedes Mal mit ihr durch, wenn er sich auf die Jagd machte.

„Wieso machst du ihm einen Vorwurf? Es ist die reine Natur des Vampirs, sich von Menschenblut zu ernähren. Außerdem bringt er sie ja nicht um. Zumindest nicht alle...“, verteidigte ich das einzige Wesen, für das ich zwar alles geben würde, es mich aber früher oder später umbringen würde.

Stefan schien meine Gedanken zu lesen. „Ich verstehe dich nicht. Du weißt doch ganz genau, dass er dich umbringen wird. Wieso verteidigst du ihn dann?“

„Weil...“

Es war das erste Mal, dass ich mir Gedanken darüber machte. Liebte ich ihn? Oder tat ich es nur, weil er mir dieses tolle Leben geschenkt hatte? Weil er mich zum Vampir gemacht hatte? Oder lag es schlichtweg an dem Sex mit ihm?

"Ich weiß es nicht.", antwortete ich schließlich mit der Wahrheit.

Stefan seufzte hörbar und stand schnell auf.

"Wo willst du hin?", nahm mir Elena die Frage aus dem Mund. Doch Stefan antwortete nicht und rannte stattdessen Richtung Keller. Fragend sah ich meine Cousine an. Sie runzelte die Stirn und zuckte gleich darauf mit den Schultern.

"Lustig ist er ja schon.", brach ich das Schweigen. "Er wohnt nicht mal hier, rennt aber wie selbstverständlich durch die Gegend."

Elenas Augen blitzten überrascht auf.

"Was?", fragte ich sie ein wenig zu heftig.

"Hat dir Damon nicht gesagt, dass das Haus eigentlich auch Stefan gehört? Er ist nur wegen mir ausgezogen."

Ich runzelte die Stirn. Natürlich hatte mir Damon davon nichts erzählt. War ja eh klar. Dem unerfahrenen Vampirmädchen wird nichts erzählt.

Stefan kam zurück. Er umklammerte einen kleinen Gegenstand mit der rechten Hand.

„Was hast du da?“, fragte ich ihn neugierig und kam ihm entgegen.

Er lächelte ein wenig und drückte mir das kleine Ding in die Hand. Es war ein Anhänger für mein Armband. Ein kleiner silberner Stern, der an den Rändern verschnörkelt war. Außerdem konnte man ihn öffnen. Gespannt versuchte ich den Anhänger auf zu bekommen, doch es war unmöglich.

„Du kannst ihn nicht öffnen.“, sagte Stefan ernst. Ich ließ die Schultern hängen. Schade.

„Was ist denn da drinnen?“, fragte Elena noch bevor ich den Mund öffnen konnte.

„Eisenkraut.“ Mich traf fast der Schlag. Eisenkraut?! Hatte er nicht mehr alle Tassen im Schrank? Ich schnappte nach Luft und schleuderte den Stern angewidert zu Boden. Stefan hob ihn jedoch gleich wieder auf und drückte ihn mir erneut in die Hand.

„Bitte.“, flehte er. „Trag ihn. So kann dich Damon nicht mehr manipulieren.“

Entgeistert starrte ich ihn an. „Damon manipuliert mich nicht!“, schrie ich und stürmte in Damons Schlafzimmer. Wütend schmiss ich den Stern durch das Zimmer und schaffte es so, Stefan und Elena, die sich über Damon beschwerten, auszublenden. Der Zorn wurde immer größer und immer mehr Gegenstände knallten gegen die Wände. Mein Tagebuch, die Schreibtischlampe, Damons Lederjacke, …

Die Gegenstände flogen so lange, bis ich nicht mehr konnte. Schnaufend setzte ich mich auf das große Bett und strich mir durch die Haare. Hunger. Ich spürte den aufkommenden Durst. Er brannte so sehr in meiner Kehle. Warum brannte er so? Es tat so weh! Verzweifelt griff ich mir an den Hals. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Auch sie brannten.

Ich fasste einen Entschluss. Ab heute würde es egal sein. Ich würde der Vampir werden, der ich sein sollte. Ich würde Damon stolz machen.

Mit festen Schritten ging ich zur Balkontür, riss sie aus ihren Angeln und sprang hinunter in den Garten. Ich raste durch das kleine Wäldchen in die Stadt und wartete bis es dunkel wurde. Vor dem kleinen Sportgeschäft lauerte ich meiner Beute auf...
 

Liebes Tagebuch!
 

Ich bin nun ein richtiger Vampir. Natürlich war ich das schon immer. Damon hatte mir Menschenblut mitgebracht. Aber heute ging ich das erste Mal jagen. Es war gut. Es fühlte sich einfach gut an. Und es war mir absolut egal, dass eine Familie den jungen Mann, der meinen Durst stille, vermissen würde. Dass man um ihn trauern würde. Es hatte nun mal Pech gehabt.

Hauptsache, Damon war stolz auf mich...
 

In Liebe, Emilie



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  LiberaMe
2010-11-18T20:15:04+00:00 18.11.2010 21:15
hihi
Meine Beine sind zu fett,der erste Vampir,den ich kenne,der keine Topfigur hat,oder wie?;)
Wirklich genial!
Story entwickelt sich wirklich spannend.
Schreib schnell weiter...
Grüße
LiberaMe
Von:  IgelCheen
2010-07-25T15:37:45+00:00 25.07.2010 17:37
ich bin begeistert :) du schreibst gut ... die figuren kommen überraschend realistisch rüber ... wirklich :) vorallem damon :D ... weiter so ;)

glg
Von:  JD1990
2010-05-25T07:41:26+00:00 25.05.2010 09:41
Wow.. nicht schlecht her specht..
Naja mal sehen wie Damon reagiert wenn Emilie zurück kommt XD
Darauf bin ich echt gespannt..
Das Damon seine ganzen "Kinder" tötete, ist ziemlich strange.. ich hoffe sie überlebt.. doer schafft es irgednwie zu fliehen, auch wenn er stärkr ist.


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