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Haben und Nichthaben

Victoire Weasley & James Sirius Potter ⎮ Neues Kapitel on!
von

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Siebzig Herzschläge

Ein grosses Sorry, dass das hier so lange gedauert hat. Doch ich hatte voll die Schreibblockade und dann funktionierte meine E-mail nicht mehr, so dass meine Beta das Kapitel nicht bekommen hat. -.-' Aber ich hoffe ihr verfolgt die FF weiter, die sich schon bald dem Ende zu neigt. Schliesslich ist es eine Short-FF. Viel Spass noch beim Lesen ;) !
 


 

„Denn ich werde sicher darin eine Hauptrolle spielen. Verlass dich drauf."
 

Diese Worte. Dieser eine Satz. Es war die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit. Victoire war es spätestens dann bewusst geworden, als er sie geküsst hatte. Wild und liebend. Vor allem das Liebende hatte sie damals geschmerzt, denn sie hatte mit Gefühlen gespielt und sie zerbrochen. Einfach so. Manchmal erinnerte sie sich schwermütig an ihn. An sein spöttisches Lächeln, aber auch an jenes, dass ihr die Luft zum Atmen weg genommen hatte. Jenes, das sie vermisste.
 

Der Regen tropfte auf ihre makellose Haut und wusch die Tränen weg, welche sich den Weg zu ihrem Kinn anbahnten. Mit zittriger Hand hielt sie den Blumenstrauß, den sie langsam auf den Grabstein legte. Ihr Herz schmerzte und ein dicker Kloß entstand in ihrem Hals. Abermals liefen heiße Tränen über ihre Wangen, die sie nicht zurückhalten konnte. Erinnerungen schmerzten…
 

Dominique lag auf dem Bett. Das Gesicht unter dem Kissen versteckt. Sie sah erbärmlich aus, wie sie da lag. Verbittert und traurig. Schluchzend erhob sie sich leicht, wobei sie sich selbst im Spiegel erblickte. Ihre dunkelblauen Augen waren umrahmt von markanten Augenringen, die darauf schlossen, dass sie seit Tagen nicht mehr geschlafen hatte. Um genau zu sein, seit jenem Tag, an dem sie sich im Klaren war, dass sie ihr Herz abermals an James Sirius Potter verschenkt hatte. Welche Schande. Sie wusste doch am besten, dass er wie Gift für die Seele war. Dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinunter und sie machte sich keine Mühe sie weg zu wischen.

„Schatz, was hast du?" Der sonst so kalte Lorcan stand an der Türe und beäugte seine Freundin besorgt. „Nichts, ich hatte einfach viel Stress", den Blick erwidernd, hob sie den Kopf nun endgültig. Seine bernsteinfarbenen Augen durchbohrten sie wie ein Pfeil, der direkt auf ihr Herz gezielt wurde. Etwas zerbrach in ihr, als sie ihn in die Augen sah. Er kümmerte sich um sie. Er machte sich sorgen um sie. Er liebte sie aufrichtig und wollte sogar ein Kind von ihr. Und was machte sie? Sie liebte einen anderen. Einen, dessen Stolz und Arroganz sie irgendwann umbringen würde. Oh Gott! - Wie falsch sie doch war.
 

Und wieder weinte sie haltlos, ohne sich darum zu scheren, dass Lorcan ihr dabei zu sah. Sie stand auf und warf sich ihn an den Hals. Verwundert und geschockt zu gleich, strich er ihr über den schmaler Rücken, spürte das Schaudern auf ihrer Haut und wie sie immer mehr zusammen zuckte. Von Schuldgefühl geplagt, biss sie sich auf die Lippe, ohne ihn loszulassen. Sie liebte Lorcan immer noch. Sie spürte es in ihrem Inneren, doch er musste sich ihr Herz mit James teilen. Könnte sie ihn doch nur aus ihrem Herz verbannen.

„Dominique, beruhige dich wieder. Es ist alles in Ordnung, alles ist gut." – „Nein nichts ist gut. Lorcan, ich liebe dich." –„"Ich dich auch, aber…" – „Warum liebst du mich? Was ist an mir liebenswert?"

Er schob sie augenblicklich von sich, wobei er ihr tief in die Augen sah, in diesen sich Kummer spiegelte. Langsam strich er über ihre Gesichtskonturen, über ihre Lippen, über ihre Wangenknochen, über ihre Stirn.

„Alles an dir ist liebenswert", hauchte er fasziniert. „Dein Lächeln, wenn du dich über etwas freust. Dein Blick, wenn ich etwas angestellt habe. Deine warme Stimme, an deren Klang ich mich jeden Morgen erfreuen darf. Dein Herz, welches meinen Egoismus hervorgerufen hat, da es nur mir gehören soll."

Er küsste sie. Zärtlich, sanft, dennoch wollend. Sie stand da. Reglos, bestürzt und schuldig.
 

Die Sonne schien durch das große Fenster in der Küche des Fuchsbaus und erhellte somit ebenfalls das Wohnzimmer. Eine leise Melodie drang an sein Ohr, welche ihm schmeichelte und er liebend gerne zuhörte. Ungeniert lehnte er sich gegen den Türrahmen und betrachtete die amazonenhafte Gestalt an der Küchentheke, die sich etwas zu schmieren schien. Summend lächelte sie aus dem Fenster die Vögel an, die sich am Vogelfutter zu schaffen machten, und biss genüsslich in ihr Brot. Doch sie wurde auf der Stelle in die Realität zurück geholt, als sie den jungen Mann am Türrahmen erblickte. Ihre Miene verfinsterte sich bedrohlich, wobei sich ihre Augen zu Schlitzen formten. Eindeutig, sie war nicht gut auf ihn zu sprechen.

„Guten Morgen Miss Weasley, oder soll ich sagen, Mrs. Lupin?", schmunzelte er selbstgefällig und machte einen Schritt auf sie zu. Blitzschnell wich sie aus: „Also ich bevorzuge Mrs. Lupin, aber du darfst mich ruhig Victoire nennen." Voller Sarkasmus grinste sie ihn nun an, doch verging er ihr, als sie merkte, dass er sie in die Ecke gedrängt hatte. „Nun gut Victoire, wie ich sehe hast du dir gerade ein Marmeladenbrot geschmiert. Ich vergöttere Marmelade" Frech wie er war, fesselte er sie mit einer Hand an die Wand und biss von ihrem Brot ab. „Lecker!" – „Ich weiß." – „Aber ich sehe hier noch was viel Leckeres"

Ohne auf ihre Reaktion abzuwarten, beugte er sich vor und küsste sie. Seine Lippen waren rau und dennoch sanft. Sie musste zugeben, küssen konnte er. Aber sie war nicht jene, die er küssen durfte. Sie war diejenige, die er niemals wieder anfassen durfte.

„James", flüsterte sie in den Kuss hinein, den sie zögerlich erwiderte. Warum tat sie so etwas Dummes? „James, ich kann nicht!" – „Doch du kannst, du tust es doch gerade" Er lehnte seine Stirn gegen ihre und schloss die Augen. Er atmete ihren Duft genüsslich ein und genoss den Moment, der niemals enden sollte. Zu sehr gefiel es ihm. Alles, Teddy, Dominique war ausgeblendet. Die einzigen, die lebten war Victoire und er. Zusammen. Nichts konnte sie trennen.
 

„Ich will euch ja nicht unterbrechen, aber ich würde mir gerne einen Apfel aus dem Kühlschrank holen" Kein geringerer als Albus stand vor ihnen und räusperte sich lautstark, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nun ja, es schien als würde es Ausnahmen geben, was die Trennung anbelangte. Erschrocken wich James von Victoire, welche sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Handgelenke rieb.

Albus hob zum einen verwundert zum anderen zornig die Augenbraue. Mit gespieltem Lächeln schritt er auf seinen Bruder zu und legte seine Hand auf dessen Schultern. Dieser konnte ahnen was kommen würde, schon alleine wegen dem starken Druck, den sein Bruder auf seiner Schulter ausübte. Doch so gleich setzte er wieder seine Maske des Stolzes auf.

Albus' Augen zeichneten nun Enttäuschung, da er der einzige war, der James vertraut hatte. Und dieses Vertrauen hatte er schamlos ausgenutzt. Außer ihm und Lily, welche ihren Bruder aus tiefstem Herzen vermisst hatte, mieden alle Familienmitglieder James. Zu sehr hatte er sie enttäuscht. „James, hilfst du mir später mit der Vorbereitung des Junggesellenabschieds?" – „Natürlich, ich zieh mich nur schnell um." – „Gut."
 

Ohne sich einen Apfel aus dem Kühlschrank zu nehmen, stampfte Albus aus der Küche. Wutentbrannt schellte die Veela dem Potter mit voller Wucht eine Ohrfeige. Perplex taumelte er etwas nach hinten und fasste sich an die geschlagene Wange. "Was sollte das?", zischte sie, bewahrte jedoch ihre Eleganz. „James, ich heirate. Und du wirst nichts daran ändern können, auch nicht mit einem unbedeutenden Kuss." Der Schwarzhaarige blickte sie herablassend an und verzog spöttisch den Mund: „Dafür, dass er unbedeutend war, hat er dich aber genügend beglückt." Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, doch sie schüttelte plump den Kopf. „Komm zurück in die Realität, mich beglückte lediglich der Moment, in dem du unterbrochen wurdest." – „Das ist nur eine Ausrede. Du willst es dir nicht eingestehen, dass es dir gefallen hat." – „James, hör augenblicklich auf dir Hoffnungen zu machen. Ich liebe Teddy. Teddy liebt mich. Wir heiraten und ich bin eindeutig keine dieser Frauen, die Polygamie bevorzugt. Also lass mich gefälligst in Ruhe!"
 

Geschlagene fünf Minuten starrte Albus ihn bereits mit ernster Miene an, während er kein Wort sprach. Sein Bruder war sichtlich wütend auf ihn. Noch wütender als er gedacht hatte. Doch James beschäftigte im Moment etwas anderes, als die Gefühle seines Bruders auf die Hinsicht seines Lebensstils.

Albus seufzte: „Warum tust du das, James?" Er fuhr sich durch das Haar, blickte dabei seinen Bruder tief in die Augen.

Nichts.

Bestürzt erkannte er, dass sich in dessen Augen nichts widerspiegelten. Er sah nur in eine Mauer von Kälte, Stolz und Arroganz, die ihn beben liessen. Dieser Mann, der vor ihm stand, ohne einen Anflug von Reue für den Verrat an seinen ehemaligen besten Freund, war nicht mehr sein Bruder. Er war jemand anderes. Jemand fremdes.

„Was willst du von mir? Soll ich etwa zu schauen wie dieser Trottel von Teddy eine solche Frau abbekommt?", erwiderte James nun mit aufgebrachtem Ton, von dem sich Albus jedoch nicht einschüchtern ließ. „Ja, genau das erwarte ich und der Rest der Familie von dir. Verstehst du nicht? Sie lieben sich und sie wollen heiraten! Und ich sage es dir jetzt ganz ehrlich: James wach auf! Victoire liebt dich nicht mehr und schon damals hat es nicht gereicht, um dich vor Teddy zu stellen. Vielleicht könntest du jetzt noch ihr Herz erobern und Teddys Leben zerstören, aber du könntest sie niemals glücklich machen." – „Wieso könnte ich das nicht?" – „Weil du selbst nicht glücklich bist. Schau dich an. Du trinkst vor Kummer. Du hüpfst wie ein Kaninchen vom einen Frauenbett ins andere. Und du hast aufgehört zu leben."

Völlig außer Atem beendete Albus seine Meinung, von der er hoffte, James wach rütteln zu können. Aussichtslos. James zuckte lediglich mit den Schultern, steckte die Hände in die Hosentasche und ging.
 

Der Club bebte. Die Menschen wurden mit der Melodie der Musik erfüllt und liessen sich vollkommen gehen. Auch der Potter-Erbe war erneut einer dieser Menschen, die sich austoben wollten. Wie üblich saß er an der Bar und bestellte sich einen Tequilashot nach dem anderen. Abermals rief er sich die Worte von Albus durch den Kopf und verkrampfte sich, da er genau wusste, dass er Recht hatte. Victoire könnte sich in ihn verlieben, doch man sollte beachten, was er ihr bieten konnte. Geld. Sex. Aber was war mit Geborgenheit? Wärme? Schutz? Mit dieser Kälte, die sein Inneres eingenommen hatte, konnte er niemals einer Frau Wärme schenken. Er brachte es nicht einmal fertig sich vor einem Alkoholrausch zu schützen. Nichts brachte er auf die Reihen. Er war ein Versager. Aber dies sollte niemand merken. Jeder sollte den berühmten Auror James Sirius Potter sehen, der wahrscheinlich der beliebteste Junggeselle ganz Großbritanniens war.
 

Sein Blick schweifte durch die tanzende Menschenmenge und blieb erstaunt bei einer Person hängen, die lachend auf der Bühne ihre Hüften schwang. Aus allen Wolken fallend, fiel ihm der Mund vor Verblüffung auf und ohne zu wissen, was er genau tat, eilte er zur Tanzbühne.

„Dominique!", wisperte er ihr zu, doch sie schien ihn nicht zu beachten. „Dominique, komm da runter!", dieses Mal wisperte er nicht mehr. Nein, er brüllte. Kein Wunder, dass sie abrupt abbrach zu tanzen und stattdessen ihm ohne jegliche Mimik im Gesicht anstarrte. Ihr Antlitz glich einer Wachspuppe, die jemand steuerte, jedoch seine Kunst nicht richtig beherrschte. Plötzlich kippte sie dank ihren eindeutig zu hohen Schuhen um, direkt in seine Arme, wobei sie neurotisch kicherte. „Oh mein Gott, du hast wohl sogar mehr getrunken als ich es je getan habe" James rümpfte angewidert die Nase, als ihm der wohl bekannte Geruch des Alkohols in die Nase stieg. „Und geraucht hast du auch." – „Was dagegen, Mr. Potter?!"

Stöhnend fasste er sich an den Kopf. „Was soll ich nun mit dir machen? Was gedenkst du?", seine Stimme klang erzürnt. „Wie kommt es eigentlich, dass du so viel trinken kannst und ich gleich betrunken werde?" – „Wie kommt es, dass du dich überhaupt betrinkst? Du hältst doch gar nichts vom Alkohol." Der Vorwurf war nicht zu überhören. Schultern zuckend meinte sie: „Wieso darf Frau nicht einmal in ihrem Leben Spaß haben?" Sie lallte ein wenig, hatte sich aber von der Zunge ansonsten völlig unter Kontrolle, dachte er jedenfalls. Verwerflich schnaubte er, der selber einen Absturz nach dem anderen hatte. „Lass uns besser gehen. In diesem Zustand kannst du nicht zum Fuchsbau, wir sollten zu mir apparieren." Doch sie hörte nicht mehr zu, zu tief schlief sie schon. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief sie in seinen Armen, ohne jegliche Angst, den ihr Held wachte über sie. James wachte über sie.
 


 

Lustvoll keuchte sie auf und ließ ihn sein Element ausüben. Behutsam strich er über ihre zarte weiße Haut, die Schweiß überzogen war. Ihren Bauchnabel küssend, stellte sich sein Gehirn ab. Es war nun völlig nebensächlich, was die anderen von ihnen dachten. Was Victoire davon hielt. Was Lorcan tun würde, wenn er das mitbekäme. Es war alles jeglicher Bedeutsamkeit.

Sie strich ihm durch das schwarze Haar und zerrte leicht daran, als er sie in den Hals biss. „Wir sind hier nicht bei den Vampiren", sagte sie lachend. „Und ich dachte Twillight wäre bei euch Frauen im Trend." Tief blickte er ihr in die Augen. Er sah einen Funken Freude, vermischt mit Hoffnung und Liebe. Liebe, was bedeutete das für ihn? Steckte hinter der Bedeutung eine Person? Victoire? Er hielt inne, küsste sie auf die Lippen und ließ ab von ihr. Sie drehte sich zu ihm um, strich ihm über die Nase. „Es war schön." Sein Atem stockte, als er begriff, was sie gerade eben von sich gegeben hatte. Schnell schüttelte er den aufkommenden Ekel ab, der ihn sie nicht ansehen ließ. „Wie ich sehe, ist der Rausch vorbei." – „Vielleicht. Aber ich habe nun Kopfschmerzen." – „Kein Wunder, bei dieser Trinkerei." – „Ich glaube, ich sollte noch ein klein wenig schlafen, bevor wir morgen wieder zurück gehen."

Gewiss, sie sollte schlafen und er sollte verduften. Und zwar schnell, sehr schnell. „Ich gehe schnell raus, Luft schnappen."
 

Sie hätte es wissen müssen. Liebe ist etwas, was man, so sehr man es auch will, nicht unterdrücken konnte. Es ist da oder es ist nicht da, man konnte es nicht steuern. Aber was, wenn sich die Liebe versteckt? Erschöpft seufzte Victoire, als sie sich an das Fenster der Küche setzte. Fünf Stunden hatten sie und Alice durch die Hochzeitskleidergeschäfte geirrt, jedoch ohne Erfolg. Irgendwie, jedenfalls empfand sie desgleichen, stand ihr Weiß nicht. Oder noch nicht.
 

„Alice, was empfindest du, wenn du Albus siehst?", fragte sie plötzlich aus heiterem Himmel. Alice hob, verwundert über die Frage, die Augenbrauen: „Was ist das für eine Frage?" – „Eine ganz normale."

Doch bevor die junge Longbottom etwas Weiteres erwidern konnte, trat Teddy ein. Teddy, der nur mit einem Handtuch bekleidet war und sie anlächelte. Wahrscheinlich nur Victoire.

„Schatz, wie geht es dir, du siehst so betrübt aus", bemerkte er, als er in ihre, sich Trauer spiegelnden, Augen sah. „Sie hat wieder kein Kleid gefunden. Deine Verlobte kann sich einfach nicht entscheiden, vielleicht solltet ihr einfach zusammen das Kleid aussuchen." – „Nein, das geht nicht. Der Bräutigam darf das Kleid nicht sehen", meinte strickt Victoire und wandte den Blick von ihm ab. „Ich werde das richtige Kleid schon finden." – „Hoffst du jedenfalls", schlussfolgerte Alice, wobei sie theatralisch die Augen verdrehte. Victoire biss sich auf die Lippen, nichts erwidernd.

Alice räusperte sich: „Teddy, ich will nicht unhöflich sein, aber es wäre nett, wenn du dir etwas anziehen würdest. Schließlich ist nicht nur Victoire in der Küche." Insgeheim dankte die Blondine ihrer Freundin in diesem Moment. Sie brauchte Zeit. Zeit zum Denken. Zeit zu Fühlen. Zeit für Entscheidungen zu fällen. Zeit, die ihr nicht zu stand.

„Wenn dies dein Wunsch ist", er beugte sich zu Victoire runter und küsste ihre Stirn behutsam. „Bis später."
 

Alice' Blick glitt über Victoires Miene. In ihren Augen spiegelte sich keine Liebe, wie sie es gewohnt war, wenn er sie küsste. Nein, zu ihrer Verwunderung war es Schuld, die im Körper der Veela pulsierte. Die junge Longbottom konnte sich denken, was der Grund für diese Schuld war. Und es machte sie rasend. Sie hatte James Sirius Potter vom ersten Augenblick, an dem er zurück gekommen war, nicht gemocht, so sehr sie sich auch dazu gezwungen hätte, was jedoch nie der Fall gewesen war. Auch nicht Albus zu liebe, hätte sie versucht sich mit ihm zu verstehen. Er war ihr zu wider. Seine kalte Arroganz, die den Menschen um ihn herum das Gefühl gab nichtig zu sein.
 

Mit einem Ruck stand die Schwarzhaarige auf und schlug mit der Hand auf den Tisch, was die zukünftige Braut aus den Tagträumen weckte. „Wenn ich Albus sehe, habe ich das Gefühl im Himmel zu sein. Er gibt mir das Gefühl von Geborgenheit und Liebe, was mich zu einem Lächeln zwingt, egal welcher Stimmung ich verfallen bin. Wenn er mich umarmt, fühle ich seine Wärme und es wird mir heiß. Ich denke nicht mehr. Meine Gedanken stellen sich ab und ich kann mich nur noch auf ihn konzentrieren. Wenn er mich küsst, dann soll der Moment niemals aufhören. Er soll für ewig andauern, weil ich ihn Liebe und ich ihn niemals verlieren will." Völlig gebannt hatte Victoire aufgehört zu atmen. Ihr Antlitz war erbleicht und ihre Augen geweitet. „Aber weißt du was? Ich konnte keiner dieser Gefühle, die ich fühle sehen, wenn du mit Teddy zusammen bist. Seit dem James aufgetaucht ist, erstarrst du in Teddys Nähe. Was um alles in der Welt ist los mit dir?" – „Ich weiß es nicht."

Die Antwort war gehaucht. Eine Träne lief ihre Wange runter, obschon sie versuchte, sie zurück zu halten. Alice sah dem Geschehen herzlos zu, ohne nur einmal mit der Wimper zu zucken. Natürlich sorgte sie sich um ihre Freundin, doch sie hatte sich alles selbst zu zuschreiben. „Ich rate dir nur eines: Entscheide dich, ansonsten werden Menschen verletzt!" Ja, es würden Menschen verletzt werden, dass wusste sie. Doch sie wollte es vermeiden, was sich als eine Unmöglichkeit darstellte. Denn sie hatte schon vor Jahren einen erheblichen Fehler begangen. Sie hatte ihn zurückgewiesen und nun bereute sie es, mehr denn je.
 

Die Schaukel, auf der James saß und vor sich hin starrte, quietschte, doch er scherte sich nicht darum. Viel zu sehr war er in Gedanken um seinen großen Fehler vertieft, der ihm immer mehr Gewissensbisse einhandelte. Für sein nächstes Leben musste er sich merken, dass er sich gefälligst eine hässliche, nicht-veelastämmige, beste Freundin suchen sollte. Wie sollte er Dominique, die offensichtlich Gefühle für ihn hegte, sagen, dass sie einer seiner größten Fehler gewesen war. Selbst ihn würde es verletzten.
 

„James?", wie vom Blitz getroffen sprang er von der Schaukel und sah direkt in ihr Gesicht. Ihre Schminke war gänzlich durch die Tränen verschmiert, was James jedoch nicht sonderlich zu stören schien. Ganz im Gegenteil, es gab ihm Grund dazu, ihr Gesicht zu berühren, ihre Tränen weg zu wischen und sie liebevoll auf die Wange zu küssen.

Seine Lippen waren seidenweich und trotzdem hart. Langsam strich er mit den Fingerkuppeln über ihre vollen Lippen, wobei er sich zurückhalten musste sie nicht gleich zu küssen. Aber er wusste, so sehr es ihn auch schmerzte, er durfte nicht. Nicht nachdem er mit ihrer Schwester geschlafen hatte.

„Victoire, es tut mir Leid", flüsterte er ihr ins Ohr und biss sich auf die Lippen, als ihr verführerischer Duft ihm entgegen kam. „Ich kann nicht."

Sie schlang die Arme um ihn, ohne dass er sich dagegen wehren konnte, und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sein Herz schlug schnell, schneller denn je. „Warum kannst du nicht? James, ich weiß nun was ich will. Dich" Sie wollte ihn fester an sich drücken, doch er wich zurück. „Was soll das? Ihr verdammten Männer sollt euch endlich entscheiden, was ihr wollt. Warum bist du überhaupt hier her gekommen, wenn du dich am Ende gegen mich entscheidest? Ich könnte glücklich sein mit Teddy. Ich könnte in zwei Wochen in Weiß heiraten, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Doch als du gekommen bist, hast du meine ganze Welt auf den Kopf gestellt! Ich kann nichts mehr machen, ohne an dich zu denken. Ich will das aber nicht so enden lassen. Wenn es also sein muss, werde ich die Hochzeit abblasen und sogar zu dir ziehen. Nur bitte James, entscheide dich nun. Hier und jetzt!" – „Ich habe mich schon vor vier Jahren entschieden, ich liebe dich." Mit diesen Worten war alles besiegelt. Er zog sie zu sich und legte seine Lippen auf ihre. „Bitte, lass mich nie wieder los", keuchte sie in den Kuss hinein. Vielleicht war sie nun die glücklichste Frau auf Erden, doch sie würde bald merken, dass es sie einen hohen Preis gekostet hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Sasi
2011-10-30T17:33:34+00:00 30.10.2011 18:33
oh wie dramatisch
ich bin ja schon voll gespannt wie das alles endet
hoffe es geht bald weiter
Von:  _Natsumi_Ann_
2011-08-02T00:49:25+00:00 02.08.2011 02:49
geht es iwann vielleicht noch weiter ? ;(
Von:  Dahlie
2010-08-29T11:02:37+00:00 29.08.2010 13:02
Hallo!

Also ich fand das Kapitel an Dramatik echt gelungen, besonders die DomeJames-Szene hat mir gefallen :D irgendwie tendiere ich eher zu diesem Paar als zu Vic... vielleicht weil ich Ted mag und deine Dome auch?

Und das James wirklich unsympathisch ist und in seinem Umfeld nicht sehr beliebt, kann ich voll verstehen und trotzdem hat man mitleid mit ihm ö_ö
wirklich verwirrend.

Tja und jetzt will ich natürlich genauso wie Natsu wussen, wie es weiter geht. Lässt Vic sich wirklich auf ihn ein? Finden das die anderen raus? alles sehr sehr sehr dark im moment, oder?
Gut das du schreibst und nicht ich ;) denn ich wüsste nicht, wie ich es enden lassen sollte... wahrscheinlich würde ich einen murks schreiben von wegen das James sich zu tode säuft ö_Ö aber lass dich hier bloß nicht von mir inspirieren ^^"

Liebe Grüße Dahlie
Von:  _SMarti_
2010-08-28T22:12:45+00:00 29.08.2010 00:12
Ich denke irgendwie auch, dass es James erwischt hat. Ansonsten könnte ich mir die Anfangszene des Kapitels nicht erklären.

ganz leichte Kritik: Irgendwie ging mir das alles ein wenig zu schnell.

Lob: Ich finde dein James echt klasse, wobei Victoire aber mir total unsympathisch ist.
Am aller besten finde ich Albus und Alice *dahinschmelz* Ich mag die Beiden.

So warte jetzt geduldig auf das nächste Pitel, wo ich hoffe das einiges geklärt wird. ^^

L

Von:  _Natsumi_Ann_
2010-08-28T11:34:23+00:00 28.08.2010 13:34
o_O
öhm ist james tot?
oder was war da am anfang?
und was hat james vor? und warum ist vic so plötzlich?
fragen über fragen.
ich möchte anworten.

schreib schnell weiter!


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