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Die drei Fragezeichen

oder Wie alles begann
von

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Der Schulhof

Verblüfft blieb Bob vor dem Wohnwagen stehen.

Um den Wagen herum lag allerhand Gerümpel herum.

Leere Wasserkanister, Autoreifen, alte Dosen und sogar ein kaputter Regenschirm.

Bob kickte eine Dose zur Seite und sah misstrauisch durch eines der Milchglasfenster.
 

"Du wolltest mir DAS alte Ding zeigen?"

"Ach, warte erst mal ab, bis du ihn von Drinnen siehst."
 

Zögernd folgte der Blonde, seinem Freund ins Innere des Wohnwagens.

Die Tür quietschte furchtbar, als Justus sie herunter drückte.
 

"Du bist sicher, dass der nicht gleich zusammen kracht, wenn wir da rein gehen?"

"Unsinn! Komm schon!"
 

Auf Justus drängen, stieg er mit ihm die kleinen Stufen nach oben, während die schmale Tür aufschwang und windschief an der Wagenseite hängen blieb.
 

"Ich habe aufgeräumt und ihn mit ein paar Möbeln vom Schrottplatz ausgestattet."

Justus stemmte die Hände in die Hüfte und sah sich zufrieden um.

Anscheinend fühlte er sich in all dem Gerümpel schon wie zu Hause.

Neugierig sah sich der Blonde um.
 

Ein grauer Vorhang, der vor einem kleinen Raum hing und somit als Tür diente, war das erste, was Bob im Inneren des Wagens, zu sehen bekam.

"Die Toilette können wir natürlich nicht mehr benutzen."

meinte Just, als er Bob`s fragenden Blick folgte.

Die Einrichtung erinnerte an einen herunter gekommenen Jugendclub.

In einer Ecke stand ein vergilbtes Sofa, daneben eine wackelige kleine Kommode, an der bereits eine Schublade fehlte.

In der Mitte des Raumes befand sich ein alter Camping- Klapptisch mit zwei Gläsern, einer Flasche Cola und einem Transistorradio darauf.

Doch weniger die Einrichtung, als viel mehr die Tatsache, dass sie hier ganz unter sich waren, reizte die beiden Jungen.

Bob`s Augen funkelten.
 

"Nicht schlecht!"

"Ich habe auch ein paar Karten...wenn du Lust hast."

Justus verwieß auf den kleinen Stapel, der auf der Kommode lag.

Bob lächelte.

"Klar!"
 

Von nun an trafen sie sich regelmäßig in ihrem kleinem Versteck, spielten Karten und hörten dabei Radio.

Der Wohnwagen wurde ihre eigene kleine Welt.

Nach und nach veränderten sie ein paar Kleinigkeiten. Zeitweise stand ein kleiner Antennenfernseher von Onkel Titus im Wohnwagen und Justus und Bob sahen gemeinsam die Nachrichten oder den Historiechannel, wofür beide etwas übrig hatten.
 

Justus hatte eine Art, die ihn irgendwie faszinierte.

Er wusste für jedes Problem eine Lösung, gleichzeitig erklärte er ihm Dinge, von denen er noch nie etwas gehört hatte.

Der Größere schien zu jedem Thema etwas zu sagen zu haben.

Das imponierte ihn.

Jedoch konnte er einem mit dieserm "Ich weiss einfach Alles -Gehabe", auch ganz schön auf die Nerven gehen.

Und zwar immer dann, wenn Justus dazu neigte bei seinen Ausführungen zu weit auszuholen.
 

Bob war es absolut nicht gewohnt soviel Aufmerksamkeit von einer einzelnen Person zu bekommen.

In der Klasse galt er als: der Unsichtbare.

Irgendwie hatte er die Begabung dafür, übersehen zu werden.

Er hatte schon immer zu den stillsten Schülern der Klasse gezäht.

Man schenkte ihm daher kaum Beachtung.

Manchmal vergaßen sogar die Lehrer, dass er anwesend war.

So wurde er ungewollt bei den Referaten übergangen, sodass häufig versäumt wurde, ihm eine mündliche Note einzutragen.

Als er einmal krank war und am nächsten Morgen wieder an seinem Platz saß, verlangte der Lehrer nicht einmal eine Versäumniserklärung, so als wäre er niemals weg gewesen...oder nie da gewesen.

Manchmal glaubte Bob, dass er überhaupt nicht existierte.

`Vielleicht bin ich ja schon gestorben und weiss nichts davon..`

dachte er mürrisch, als er sich mal wieder vergeblich für eine Antwort meldete.

Doch ganz besonders ärgerlich war es, dass auch die Mädchen ihn keines Blickes würdigten.

Wahrscheinlich wussten sie noch nicht einmal seinen Namen.

Er zählte nicht gerade zu den attraktivsten Jungs in seinem Jahrgang.

Die dicke Brille und die viel zu adrette Kleidung, erinnerte eher an einen zu klein geratenen Steuerberater, als an einen 15 jährigen Jungen.

Da er noch kein Geld verdiente und seine Mutter der Ansicht war, dass Kontaktlinsen Geldverschwendung wären, musste er sich vorerst diesem Schicksal fügen.

Dabei war er schon lange in ein Mädchen namens Elizabeth Zapata verschossen.

Sie hatte wunderschöne blonde Locken, hellblaue Augen und kirschrote Lippen.

Bob war vom ersten Augenblick an, Feuer und Flamme für sie.

Dass sie noch keinen Freund hatte, war ihm ein Rätsel. Wie gern wäre er ihr erster Freund.
 

Lange Zeit waren er und ´Liz zusammen in eine Klasse gegangen, doch nun waren sie durch den Wechsel zur Highschool, getrennt worden.

Doch wie sollte er schon auf sich aufmerksam machen, wenn er sich noch nicht einmal in ihre Nähe wagte.

Sogar bei den seltenen Glücks- Momenten, in denen sie an ihm vorüber ging, wandte er verschämt den Blick ab.

Es war zum verrückt werden.

Er konnte nicht einmal Justus davon erzählen, dabei verstanden sie sich mittlerweile blendend und wussten sogar ab und an, was der andere gerade dachte.
 

`Der hat sicher nicht solche Probleme..` dachte Bob und beobachtete dabei den lautesten Schüler der Klasse.

Peter Shaw.

Dieser Junge ließ keine Chance aus, um auf sich aufmerksam zu machen.

Er galt als der Lustigste, Coolste und der Sportlichste der Klasse.

Jedes Mädchen schien sich für ihn zu interessieren, und die anderen Jungs beneideten ihn darum.
 

`Wenn ich doch nur ein wenig so sein könnte wie er..`

seufzte Bob und musterte sein weiches rotbraunes Haar und den kräftigen, durchtrainierten Körper.

Bob selbst, war schlank, etwas zu schlank, schon fast dürr.

Seine Klamotten hingen regelrecht an seiner schmächtigen Gestalt.

Er konnte essen, was er wollte, er nahm einfach nicht zu.

Dabei war er alles andere als sportlich und las lieber ein gutes Buch, als einen Ball hinterher zu jagen.

Gut, dass er nun nicht mehr allein am Rande des Spielfeldes stehen musste.

Just leistete ihm dabei nur allzu gern Gesellschaft.

Der Brünette umging den Sportunterricht meist durch ein gefälschtes Krankheitszeugnis seines Hausarztes.

Würde Justus tatsächlich den Hausarzt mit dieser Bitte aufsuchen, würde dieser ihm sicherlich, tägliches joggen verschreiben.

Er schnaufte ja schon wie eine Herde Büffel, wenn er die 15 Stufen zum Klassenzimmer hinauf steigen musste.
 

Es klingelte.

Sogleich ertönte das Stimmengewirr seiner Mitschüler.

Justus ordnete noch seine Bücher und stopfte sie umständlich in seine schwere Tasche.

"Ich geh schon mal vor! Meine Eltern fahren heute noch mit mir zum Einkaufen."

Bob wurde schlecht, wenn er nur daran dachte.
 

Seine Mutter hatte wirklich einen eigenwilligen Geschmack, wenn es um das Thema Mode ging.

Bei ihr wurde aus "spießig", klassisch!

Oder sie rechtfertigte ihre Auswahl mit: "Das ist jetzt wieder modern!".

Was Bob als "Cool" empfand, betitelte sie als "Schlabberlook".

Auch hier scheiterte seine Durchsetzungskraft an den Worten:

"Wir müssen sparen!"

Immer wenn er etwas wollte, hieß es, sie mussten sparen.

Wofür eigentlich? Sein Vater verdiente zwar noch nicht das große Geld, aber arm waren sie auch nicht. Sicher benutzte seine Mutter, diese Sätze nur, um ihren Willen durchzusetzen.

Also spielte Bob weiter die Schaufensterpuppe.

Es wurde wirklich höchste Zeit, dass er sein eigenes Geld verdiente.

Vielleicht konnte er ja Mr. Jonas auf dem Schrottplatz helfen?

Mit diesen Gedanken verließ Bob das Klassenzimmer und trat auf den Hof hinaus zum Ausgang.
 

Dort drängten sich schon die älteren Schüler um den Schulbus.

Als sie es endlich geschafft hatten, die jüngeren Schüler grob zur Seite zu stoßen, um sich selbst den besten Platz zu erkämpfen, ließ sich Bob als Letzter, lustlos auf die Stufen vor der Bustür nieder. Da der Bus so voll war, dass der Fahrer eine Auseinandersetzung nach der anderen führen musste, um endlich los fahren zu können, sah Bob abwartend aus dem Fenster. Er war es gewohnt hier unten auf den Stufen zu sitzen.

Er legte keinen Wert darauf, wegen eines Sitzplatzes einen Streit anzufangen.

Das war nicht seine Art.

Einige Klassenkameraden seines Jahrgangs kamen gerade aus dem Schultor.

Darunter Justus.
 

Doch irgendetwas stimmte nicht.

Drei ältere Schüler schupsten ihn und machten sich anscheinend einen Spaß daraus, ihn zu beleidigen.

Am Liebsten wäre Bob ihm zu Hilfe gekommen.

Er sprang auf, um besser erkennen zu können, was dort draussen vor sich ging, doch der Bus war gerade dabei los zu fahren.

"LASSEN SIE MICH RAUS! Ich will aussteigen!!!"

Doch seine Stimme ging in dem Tumult in den Sitzreihen komplett unter.

Die Türen schlossen sich und Bob konnte nur hilflos dabei zu sehen,

wie die drei Schüler Justus hinter die Schulmauer zerrten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  THEdark_princess
2012-09-16T22:00:59+00:00 17.09.2012 00:00
Die FF is sooo süüüß *-*
Mach sie bitte schnell weiter, ja?
Ich bin schon mega gespannt auf das nächste Kapitel :DD
Und: OH NEEEEIN!! JUSTUS!!! *HEUL* TT.TT
Ich frag mich wie sie wohl mit Peter in Kontakt kommen n.n he he :DD

LG
Sayu-chan *.*


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