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Der Junge in mir

-Junge sein macht viel mehr Spaß-
von

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Seelenglück

Kapitel 31: Seelenglück
 

“Was genau willst du mir damit sagen?”, fragte mich das Mädchen, das mich drei Jahre lang an der Nase herumgeführt hatte. Ich schnaubte leicht genervt und drehte mich wieder zu ihr um.

“Dass ich mit dir auf den Valentinsball gehen will.”, sagte ich und lief rückwärts weiter. Samira biss sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.

“Ach, Jonas, das hatten wir doch schon!”, setzte sie an und hob die Arme in die Luft. “Wir haben beschlossen, es nicht gleich an die große Glocke zu hängen!”, fuhr sie fort und blieb stehen. Ihre Mütze wurde vom Schnee noch weißer und ich ging einen Schritt auf das braunhaarige Mädchen zu.

“Ist gut. Aber jetzt lass uns weiter gehen. Elias wartet sicherlich schon.” Dieses Mal war es Sam, die schnaubte und dann an mir vorbei stampfte, die Hände in den Manteltaschen vergraben.

“So wie ich das sehe, wird er sowieso leicht stinkig sein, weil du das Bier vergessen hast.”, murmelte sie und ich musste grinsen. Ich lief ihr hinterher und schlang beide Arme um sie, um das zierliche Mädchen kurz in die Luft zu heben und ihr einen kleinen Schrei zu entlocken.

“Wessen Schuld ist es denn, dass die Läden schon zu hatten, als wir endlich los konnten, hm?”, fragte ich zurück und setzte sie wieder auf den Boden, wo sie sich sofort zu mir drehte und mich böse und auch leicht amüsiert anblickte. Doch anstatt mir einen kindischen Kommentar an den Kopf zu knallen, wie sie es sonst immer tat, zog sie Ihre Hände aus den Taschen, streckte mir die Zunge raus und rannte dann ein Stück von mir weg. Ich musste leise lachen, schüttelte kurz den Kopf, bevor ich ihr hinterher rannte und sie erst vor Elias Haus wieder einholte. Eins musste man ihr lassen: Für ein Mädchen war sie verdammt gut in Form und verflixt schnell. Als ich sie endlich eingeholt hatte, ging auch sofort die Tür des Einfamilienhauses auf und Elias erschien im Türrahmen, konnte Sam aber nur von hinten sehen und wunderte sich vermutlich, weshalb vor mir ein Mädchen stand. Ich lächelte ihn freundlich an und zog Sam kurz in meine Arme. Elias winkte mir zu und ich schob uns beide durch das Gartentor.

“Wolltest du nicht Bier mitbringen?”, fragte er laut und ich musste kichern. Sam trat einen Schritt zurück und grinste mich triumphierend an. Ich schüttelte den Kopf, ließ sie los und ging an ihr vorbei auf Elias zu.

“Ich wurde aufgehalten, aber dafür hab ich was anderes mitgebracht.”, meinte ich und trat neben den Braunhaarigen Jungen. Nicht, dass er uns nach dieser Überraschung noch aus den Latschen kippte. “Kommst du, Sam?”, fragte ich also. Elis Augen wurden groß und er schaute perplex von mir zu Sam und wieder zurück. Samira drehte sich um, die Hände wieder in den Manteltaschen vergraben und ein strahlendes Lächeln aufgesetzt.

“Hey Eli!”, meinte sie und kam auf uns zu. “Jetzt guck nicht so! Du wusstest es doch schon!” Doch Elias zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.

“Warte. Nein… Aber er hat doch gesagt… Was? Ich… Oh Gott!”, stammelte er und ich starrte ihn verwirrt an. Was war denn jetzt schon wieder los? Ich blickte zu Sam, welche die Augenbrauen zusammengezogen hatte.

“Elias?”, fragte sie leise. “Wenn meinst du mit ‘er’?”, fragte sie und ihr Atme ging beunruhigend schnell. Verdammt, was war hier los. Elias riss die Augen noch weiter auf und schüttelte dann schnell den Kopf. Er packte Sam blitzschnell am Arm, blickte sich noch einmal nach links und rechts um und zog sie dann in das Haus hinein. Ich folgte perplex und schloss die Tür hinter mir. Zwar verstand ich diesen ganzen Müll hier nicht, aber das war anscheinend egal.

“Mir wurde mitgeteilt, ‘er’ hätte dich zu sich geholt!”, brabbelte er, als er Sam hinter sich her in die Küche zog.

“Elias, wer ist ‘er’?”, fragte Sam nochmals und ich hörte ihr Stimme zittern. Elias schluckte, ließ Sams Hand los und lehnte sich an die Arbeitsfläche der Küchenzeile hinter ihm.

“Marcus Silverstone.”, murmelte er und Sam wurde bleich. Sie wankte und ich stürzte näher, um sie festzuhalten, doch sie hatte sich schon wieder im Griff und sprang auf Elias zu.

“Woher kennst du ihn? Was hast du mit ihm zu schaffen?” Ich fragte mich gerade wirklich, ob ich Sam vorm zusammenbrechen schützen soll, oder Elias vor Sam retten sollte.

“Sam, bleib ruhig.”, sagte ich leise zu ihr, kassierte dafür einen wütenden Seitenblick und wich dann doch lieber zurück, um mich auf einen Küchenstuhl zu setzen. Mir war das gerade zu viel.

“Sam, ich muss dir das in Ruhe erklären.”, meinte Eli und ich schnaubte. Klar. Probier es ruhig, Elias. “Es ist komplizierter, als du denkst.”

“Was denkst du denn, was ich denke, wie es ist?”, schrie Sam plötzlich und ich streckte meine Hand vorsichtig nach der Ihren aus, um sie ein Stück zu mir zu ziehen. Weg von Elias. Ihren verwirrenden Satz ignorierte ich gekonnt.

“Sam, komm her. Lass es dir erklären.”, meinte ich leise und zog sie auf meinen Schoß. Sie ließ es sich gefallen und lehnte sich sogar ein wenig an mich. Auch Elias nahm Platz uns gegenüber und vergrub kurz die Hände in den Haaren.

“Okay. Vor drei Jahren zog ich von Maifeld hier her. Der Grund war nicht die Versetzung meines Vaters, sondern ein Auftrag eines jungen Mannes namens Silverstone. Er hatte meine kleine Schwester in seiner Gewalt und hatte mir angedroht, sie zu töten, sollte ich diesen Auftrag nicht erfüllen. Also nahm ich an. Ich sollte ein Mädchen, welches sich als Junge ausgab im Auge behalten und alle Jungs, die gefährlich für sie werden könnten von ihr fernhalten.” Er hielt inne und ich musste schlucken. Er war schon von Anfang an nur deswegen auf unserer Schule? Nur um Sam auszuspionieren? Ich lehnte meinen Kopf an Sams Rücken und legte meine Arme um ihren Bauch, um sie ein wenig näher zu ziehen und gleichzeitig festzuhalten.

“Du warst seine Quelle?”, zischte sie leise und brummte leise. “Ich glaub das nicht! Du? Elias, wie konntest du?” Sie seufzte und legte eine Hand auf meine.

“Sam, es tut mir Leid, ich wollte doch nur Miriam vor dem Tod bewaren!”, täuschte ich mich, oder sah ich da Tränen in seinen Augen glitzern? “Doch vor drei Wochen, als ich ihm sagte, dass ich das nicht mehr konnte, hatte er mir ein Bild geschickt. Ein Bild mit den blutigen Überresten meiner kleinen Schwester.”, schniefte er und tatsächlich liefen ihm Tränen über sie Wangen. “Sam, es tut mir Leid. Ich wollte dich nie verraten. Ich habe es nach diesem Bild auch nicht getan. Ich weiß nicht, warum er hergekommen ist und dich mitnehmen wollte. Mir wurde es nur so übermittelt und das war es gewesen.” Er schluchzte und zog die Nase hoch. “Bitte, ich…” weiter kam er nicht, weil er nur noch vor sich hin weinte. Sam schluckte und holte tief Luft, bevor sie auch die andere Hand auf meine legte und sich langsam aus meiner Umarmung befreite.

“Sam.”, sagte ich leise und starrte sie fragend an. Doch sie schüttelte den Kopf, stand auf, nachdem ich sie losgelassen hatte und ging zur Küchenzeile, um von einer Rolle Küchenpapier drei Streifen abzureisen. Dann ging sie zu Elias, drückte sie ihm in die Hand und umarmte ihn kurzerhand.

“Shhh.”, murmelte sie an seinem Hals und ich könnte schwören, eine einzelne Träne auch in Sams Augenwinkeln ausgemacht zu haben.

“Es tut mir so Leid, Sam!”, schniefte Elias wieder.

“Shhh.”, machte Sam erneut und streichelte ihn vorsichtig über das Haar. Ich seufzte, stand auf und ging zur Küchenzeile. Sam sah auf und musterte mich fragend.

“Entschuldige, aber ich brauch jetzt dringend einen Kaffee. Du nicht auch?”, fragte ich und das Mädchen musste vorsichtig lächeln. Sie nickte, setzte sich wieder auf den Stuhl, den ich schon eingesessen hatte, Elias nicht aus den Augen lassend.

“Eli? Möchtest du einen Kaffee?”, fragte sie leise und sah ihn freundlich an. Elias schluchzte noch einmal, bevor er nickte. Auch Samira nickte, erhob sich vom Stuhl und stellte sich neben mich.

“Bleib ruhig sitzen! Ich krieg das schon hin.”, sagte ich und holte aus einem der oberen Schränke die Dose in der hier der Kaffee aufbewahrt wurde. Sam lachte leise und nahm sie mir aus der Hand.

“Damit die Küche dann wieder aussieht, wie ein Schlachtfeld? Ne, lass mal. Geh mit ihm ins Wohnzimmer oder so. Tee für dich?” Ich grinste und nickte, bevor ich zum Tisch ging, mir den schniefenden Eli schnappte und ihn ins Wohnzimmer schob. Sam kannte mich mittlerweile schon verdammt gut. Ich verfrachtete die Heulsuse aufs Sofa und schaltete den großen Flachbildfernseher an. Ich konnte nichts mit weinenden Menschen anfangen.

“Willst du was gucken?”, fragte ich Elias, aber der schüttelte nur schwach den Kopf. Ich zuckte die Schultern und schaltete durch die Programme, bis ich schließlich bei den Nachrichten halt machte.

“In den letzten Wochen war mehrmals von historischen Tagen die Rede. Dieser 11. Februar ist wirklich einer. Mubarak ist nicht mehr Präsident Ägyptens.”, sagte der Sprecher und ich versuchte, ihm meine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, aber das Wimmern Elias machte das fast unmöglich. “Die Armee hat im Moment die Macht im Staate.”

“Jonas, kannst du den Kaffee nehmen?”, fragte mich Sam, die jetzt im Türrahmen stand mit drei Tassen in der Hand. Ich sprang auf und nahm ihr eine der Tassen ab, um sie an Elias weiterzureichen.

“Danke.”, schniefte er und schluchzte erneut. Ich nickte nur und nahm Sam den Tee aus der Hand, den sie mir reichte, Dann setzte sie sich neben Eli auf das Sofa und ich nahm wieder auf dem einzelnen Sessel platz.

“So, und jetzt hör auf zu weinen. Ich weiß, dass es wehtut, aber wir können jetzt nichts machen.”, sagte Sam leise und starrte ihre Tasse an.

Elias schniefte noch einmal, bevor er nickte und sich die Tränen vom Gesicht wischte.

Ich schmunzelte und sah wieder auf den Bildschirm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ushia-sama2011
2011-03-12T10:41:22+00:00 12.03.2011 11:41
Hammer kapitel

bin gespannt wie es wseiter geht

schreib bitte schnell weiter


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