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Saviour Sun

-Juudai/Jaden x Kiryu/Kalin
von

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We have been their sun...

Und ich war für sie wie ein Erlöser, habe ihnen das Licht gebracht... zumindest haben sie es mir immer so gesagt...

Sie sagten, dass wenn ich nicht gewesen wäre, hätten sie keinerlei Ausweg mehr gesehen. Wenn sie mich nicht gehabt hätten, dann hätten sie nicht gewusst, was sie mit ihrem Leben in den Müllhalden einer kleinen Satellitenstadt mit dem dazu passenden Namen Satellite getan hätten. Und eigentlich, und das muss ich zugeben, habe ich es selbst nicht gewusst. Ich habe selbst gedacht, dass ich glücklich werden konnte – doch ich habe mich letzten Endes geirrt...
 

Und ich war ihre Sonne, so haben sie mich immer genannt. Sie sagten, dass sie sich wohl fühlten, wenn sie um mich herum sind, und wir liebten es gemeinsam Duelle zu spielen. Oder gemeinsam in den Unterricht zu gehen, auch wenn ich dort oft eingeschlafen bin und nie viel aufgepasst habe, so hatten wir dennoch unsere Momente gehabt, in denen wir glücklich waren einander zu haben. Bis sich alles geändert hatte. Von heute auf morgen. Alles nur wegen dieses einen Vorfalls, und wegen einer Obsession von der ich nicht einmal ahnte, dass ich sie haben würde...
 

Wir beide sind die Anführer gewesen, Inspiration für andere, beide darauf bedacht, nicht alleine zu sein, denn wir hassen die Einsamkeit. Wir beide hätten alles für unsere Freunde getan, sogar gestorben wären wir bei dem Versuch sie alle zu beschützen. Ironischerweise haben wir beide sie dennoch in Gefahr gebracht...
 

Ich erinnere mich noch, wie wir bei unserem allerletzten Kampf um Satellite auf die letzte Duellgang gestoßen sind. Erst wurden wir, die wir zu viert waren, von einer Horde, die weitaus größer war als unsere Gruppe, angegriffen, doch es gelang uns dennoch, sie beinahe zu besiegen. Ich wusste dann, dass sie das Training gelohnt hatte, welches wir Tag für Tag durchgeführt hatten. Doch dann geschah womit keiner von uns gerechnet hatte. Der Anführer der gegnerischen Gang zog Yusei an seinen Handschellen, die eigentlich für das Duellieren gedacht waren, in die Schlucht zwischen zwei Häuser. Mein Freund konnte dem starken Ruck nach vorne nicht mehr standhalten und fiel herunter. Wenn ich nicht gewesen wäre der ihn rechtzeitig festgehalten hat, dann wäre er in die Tiefe gestürzt – vielleicht sogar zusammen mit mir, denn ich spürte schon, wie unser kombiniertes Gewicht das Geländer auf dem ich mich stützte auseinander brach. Mein Freund rief mir zu, dass ich loslassen solle um wenigstens mich selbst zu retten, doch ich ließ ihn erst recht nicht los, denn was wäre ich für ein Anführer der seinen Freund in die Tiefe stürzen lässt nur um sich selbst zu retten? Je mehr er mich anflehte, desto verbissener wurde ich, desto weniger gefiel mir sein Vorschlag und desto entschlossener wurde ich, dass wir beide es überleben würden. Und ich behielt recht. Es waren nur dank Jack und Crow, dass wir es beide geschafft haben – nur weil wir fähig waren als Team zusammen zu halten. Zumindest bis zu dem Tag, an dem meine Obsession uns alle auseinander brachte und ich in eine Dunkelheit fiel, vor der ich mein ganzes bisheriges Leben lang davon gelaufen bin.
 

Ich weiß noch, wie er in dem regenbogenfarbenen Sog verschwand, direkt vor meinen Augen. Ich hätte meine Hand ausstrecken können, vielleicht hätte ich ihn dann noch erreicht und ihn davor bewahren können im Nichts zu verschwinden. Ich habe nicht gewollt, dass er in dieser so fremden Welt zurückbleibt. Er sollte mit uns nach Hause zurückkehren, dorthin, wo er hingehört, zusammen mit uns. Stattdessen lächelte er mich an, mit diesem friedvollen Gesichtsausdruck, als würde er sich von mir verabschieden, als wäre es das letzte Mal, dass wir uns sehen würden. Ich wollte das alles nicht. Ich wollte ihn nicht verlieren!

Seit diesem Vorfall war ich nicht mehr derselbe. Ich hoffte, hoffte einen Weg zurück in die seltsame Welt der Isekai zu finden, damit ich mich auf die Suche nach Johan machen konnte, denn ihn dort zurückzulassen, in einer Welt wo Duellieren dein Leben nehmen kann, bedeutete auch zu akzeptieren, dass er dort sterben würde. Und genau das war es, was ich unbedingt verhindern musste, so wie du. Du als Anführer hättest niemals die Personen, die dir nahe standen und die du Freunde nanntest einfach so in ihren eigenen Untergang gehen lassen. Kein guter Anführer würde so etwas jemals zulassen und auch wenn ich nicht wirklich als Anführer gelten kann, weil mir gewisse Fertigkeiten fehlten, weil ich zu tollpatschig war und zu fröhlich, so habe ich mich dennoch mindestens genauso verantwortlich gefühlt wie einer. Wenn jemand aus deinem Team verschwindet, dann wirst du ihn suchen gehen. Und du wirst dich immer auf die Hilfe deiner übrigen Kameraden verlassen können. Ihr werdet immer einen Plan schmieden und ihn gemeinsam durchziehen, egal was für Schwierigkeiten auf euch zukommen würden, denn es ist eure Freundschaft, die euch zusammen hält. Bis wir realisieren, dass es Dinge gibt, die eine noch so hell erleuchtete Freundschaft verdunkeln können. Bis die Sonne untergeht und der Dunkelheit Platz macht. So wie es in meinem Fall war.

Ich weiß bis heute nicht, wie ich so dumm sein konnte. Was hat mich nur dazu getrieben, meine anderen Freunde zu vernachlässigen, nur damit ich Johan finden konnte? In meinem Wahn bin ich so weit gegangen, dass ich das Leben meiner eigenen Freunde aufs Spiel gesetzt habe und sie für meine Zwecke geopfert wurden. Sie wurden von mir gerissen und ich blieb in dem Glauben zurück, dass sie gestorben waren und ihre Seelen für immer verloren seien. Ich dachte, ich würde sie niemals wieder sehen. Das einzige was mir blieb, war die Gewissheit, dass sie, wenn sie auch nicht zurückkehren konnten, ich mich wenigstens für sie rächen sollte. Rache wäre das einzige was mir bleibt, wenn ich weiß, dass ich meine Liebsten nicht mehr zurückholen kann und dass es darüber hinaus meine eigene Schuld war. Doch nein, nein, selbst das habe ich nicht sehen können. Ich dachte, dass die bösen Mächte um mich herum schuld daran waren, ich habe es nicht gewagt, mich selbst zu beschuldigen, wenn ich doch Gegner direkt um mich herum hatte, die ich statt mir selbst beschuldigen konnte. So wurde ich zu Haou, „The Supreme King“. Ich verfiel der Dunkelheit meines Herzens und meines Wunsches nach Rache.
 

Ähnlich ist es auch bei mir gewesen. Ich verfiel meinem eigenen Wahnsinn, denn ich konnte die Stimmen in meinem Kopf nicht länger ignorieren. Sie riefen in mir, sie wollten, dass ich mich mit der Security duellierte. Ich wusste nicht, woher die Stimmen aus meinem Kopf eigentlich kamen, aus welchem Grund sie da waren; aber nein, vielleicht einfach deswegen, weil es, als wir alle Duellbanden in Satellite geschlagen haben, es keinen Gegner mehr gab, gegen den wir kämpfen konnten und ich trotzdem nicht damit zufrieden war. Anscheinend brauchte ich einen Gegner, jemanden, gegen den ich kämpfen konnte, nur damit ich meine eigenen Probleme für eine kurze Zeit lang vergessen konnte, damit ich mich nicht mit mir selbst beschäftigen musste, damit ich meiner Verzweiflung entkommen konnte. Denn es gab nichts, was ich mir sehnlicher wünschte, als aus Satellite zu fliehen und irgendwo anders ein neues Leben zu beginnen, und es war gerade das, was unmöglich war, denn jemanden wie mir, einem dreckigen Satelliter, der von allen als Müll angesehen wird, so einem wird es niemals gestattet werden diesen Ort zu verlassen. Nicht, dass es mich gekümmert hätte, wie sie mich nannten, denn du wurdest auch als etwas niederes angesehen, nicht wahr? Es ging einfach um die Tatsache, dass es kein Entkommen für mich gab. So gab ich mich den Stimmen hin, die mir vorschlugen, mich gegen diejenigen zu erheben, die uns unterdrückten, nämlich der Security. Ich griff ihren Hauptstützpunkt mit selbst gebastelten Sprengsätzen an, auch wenn ich kurz zuvor von Yusei gewarnt worden bin. Doch genau deswegen habe ich es getan, denn es gab nichts und niemanden mehr der mich daran hindern konnte, weil ich kurz zuvor von allen anderen verlassen worden bin. Jack und Crow sind beide gemeinsam gegangen, als sie sahen, dass ich mit meinen Ambitionen nicht aufhören konnte. Yusei blieb, doch auch er ging letzten Endes, als er erkannte, dass ich das Licht in mir verloren hatte. Er hoffte wahrscheinlich, dass ich meinen Plan aufgeben würde, wenn ich alleine wäre, doch im Gegenteil hat es mich sogar noch bestärkt ihn durchzuziehen, denn wenn ich etwas hasse, dann ist es Einsamkeit. Und wenn ich etwas unangenehmen entkommen will, dann brauche ich ein Duell als Ablenkung, einen Gegner. So fiel meine Wahl darauf, noch am selben Tag die Security anzugreifen.

Und dann kam es zum Eklat. Yusei, derjenige, dessen Leben ich gerettet hatte, hat mich verraten. Er, der wenige Momente zuvor dafür sorgen wollte, dass wir alle vor der Security entkommen konnten, denn im letzten Augenblick sind alle drei gekommen, Yusei, Jack und Crow, um mir, so wie sie es sagten, Vernunft einzutrichtern. Es brach mein Herz, als sie sagten, dass meine Pläne sinnlos seien und dass sie sich weigern würden mit mir gemeinsam zu kämpfen, zumal es mein Traum war einen letzten und fulminanten Kampf gegen den ultimativen Gegner zu führen.

Als ich verhaftet und in den Polizeiwagen geführt wurde, sah ich aus meinen Augenwinkeln heraus, wie dieser eine Polizist Yusei lächelnd auf die Schulter klopfte. Da wurde mir klar, dass ich von demjenigen, den ich mehr als alles vertraut hatte verraten worden bin.

Das war der Punkt, an dem ich mir Rache wünschte. Ich starb im Gefängnis und wurde als DarkSigner wiederbelebt, wurde zu einer Kreatur, die sich der Dunkelheit als treuer Diener ergeben hat. Wahrlich, wenn du Haou, Herrscher der Dunkelheit warst, so wäre ich vielleicht dein treuer Gefolgsmann gewesen.
 

Ja, eventuell. Es hätte gepasst, das muss ich zugeben.

Ich wäre sicher lange Haou gewesen, wenn nicht meine Freunde O'Brien und Jim Cook bekommen wären und versucht hätten mich zu retten. Schließlich starben auch sie bei dem Versuch, mich zu retten. Ich blieb gänzlich alleine zurück, nun mit meinen Taten konfrontiert. Weißt du wie schrecklich es ist, wenn man sieht, was man getan hat und trotzdem weiter leben muss? Weiterleben muss in dem Gewissen, dass alles wirklich deine Schuld war?
 

Oh doch, ich weiß das. Doch wieso damit weiterleben? Auch ich wurde durch den Tod gerettet, jedoch starb nicht der Freund der mich versucht hatte zu retten, sondern ich selbst. Dennoch war ich nicht ganz verloren, denn ich kam lebend wieder zurück. Ich ging auf Reisen, so wie ich es mir immer gewünscht hatte, als ich noch in Satellite gelebt hatte. Nun waren die Tore in die weite Welt für mich geöffnet, und ich konnte dennoch nicht entkommen, denn die Erinnerungen verfolgten mich. Ich wusste alles wieder. Ich sah, was ich getan hatte und als ich es sah, wusste ich nur eines: dass der einzige Weg für mich dafür zu büßen war, wenn ich selbst sterben würde. Darum ging ich in die Wüste, in eine Stadt, wo ich sterben konnte, wo keiner mich retten konnte.

Und doch, Yusei kam wieder und rettete mich. Er öffnete mir die Augen und sagte mir, dass es etwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt, dass ich nicht alleine bin.
 

Ja, das hatte ich auch erlebt. Im letzten Augenblick sagte Yubel mir dasselbe. Als ich am Boden war, vor dem Gegner kauerte, nachdem ich so lange versucht hatte meine Freunde aus meinen Kämpfen herauszuhalten... da war sie da und gab mir den nötigen Mut.

Und so wie ich das sehe... ja, ja, wir sind uns ähnlich, und nun da ich das sehe, bin ich wieder voller Zuversicht. Ich weiß, dass es noch jemanden gibt, der etwas ähnliches erlebt hat wie ich. Und zu wissen, dass man nicht alleine ist, hat den Menschen schon immer Hoffnung gegeben. Zu wissen, dass jemand auch Qualen erleiden musste, die auch zu erleben musst stärkt einen selbst irgendwie. Und es bleibt uns zu hoffen übrig, dass wir uns selbst nicht verlieren. Dass wir wissen wer wir sind, dass wir unsere Fehler annehmen und mit ihnen weiter leben können, denn es bringt nichts, stehen zu bleiben und in Selbstmitleid zu versinken, denn dieses Selbstmitleid ist die Dunkelheit in uns. Mag es auch Momente geben, in denen die Freundschaft hohl erscheint, oder wir uns betrogen fühlen... die Menschen selbst werden immer in Einheit weitaus stärker sein als alleine. Das ist die Natur der Menschen und auch von uns.

Einst, als ich meine Freunde verloren hatte, sagte mir der einzige der mir noch von ihnen geblieben war, dass ich ihr „Sonnenschein“ war. Er sagte aber auch, dass er nicht verstehen konnte, was ich getan habe. Er sagte, dass ich nur wegen meiner eigenen Satisfaktion willen meine Freunde geopfert habe und du hast diesen Vorwurf sicher auch schon gehört, Kiryu.

...und selbst wenn wir beide das Duellieren über alles lieben.. so dürfen wir nicht vergessen wer wir sind, auch wenn wir uns auf die Suche nach unserem eigenen Selbst machen. Wir können nicht vergessen, dass wir beide Verantwortung für unsere Lieben tragen. Denn wenn es etwas gibt, dass ich gelernt habe, dann ich es dass man sich nur aus Spaß duelliert, sondern auch verantwortlungsvoll dabei sein muss.

Wir sind ihre Sonne, ihr Erlöser. Wir sind Vorbilder und als solche... müssen wir ihnen zeigen, dass wir mit der Dunkelheit unserer Herzen umgehen können – weil nicht wir ihr Licht sind, sondern sie unser. Weil diejenigen um uns herum erhellen können was dunkel ist. Weil es ihre Liebe ist, die das Wunder in uns bewirkt.



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