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Dämonen und Engel

von

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Pete

Doch sie wollten ihm die Dunkelheit noch nicht gewähren. Der Dämon, der ihn die ganze Zeit gequält hatte, ließ ihn fallen. Warf ihn weg, traf es wohl eher, schoss es Dean durch den Kopf.
 

Pete hatte sich so weit wie möglich an die vier Männer herangeschlichen. Er versuchte etwas zu sehen, doch hier unten am Fluss war es so dunkel, dass er nicht viel erkennen konnte und selbst das schwache Leuchten des Mondes, das der Fluss reflektierte, brachte kaum etwas.

Er war vor fast drei Jahren hier in diese Gemeinschaft gekommen. Damals war er vierzehn gewesen. Sie hatten ihn wegschicken wollen, hatten ihm immer wieder zu erklären versucht, dass er es zu Hause besser hätte als hier auf der Straße, aber er war geblieben. Als ein vom Vater geprügeltes Kind, das sich schon immer auf der Straße wohler gefühlt hatte als zu Hause, hatte er erst hier ein Zuhause gefunden und Alec hatte, zumindest in seinen Augen, dafür gesagt, dass die, die sie jetzt aus diesem Zuhause vertreiben wollten, gescheitert waren.

Warum Alec, oder wie die ihn genannt hatten, Dean Winchester, sich allerdings so wehrlos von denen verprügeln ließ, konnte er nicht verstehen.
 

Jetzt sollten wohl noch die anderen Beiden ihren Spaß mit ihm haben.

Dean wälzte sich auf den Bauch und versuchte den Dolch zu finden. Wenigstens Einen wollte er in die Dunkelheit mitnehmen. Langsam kroch er vorwärts. Er wunderte sich selbst, warum er immer noch versuchte sich zu wehren, warum er noch immer kämpfte? Er wollte nur noch sterben. Wollte nur noch in die Dunkelheit fallen. Nichts mehr fühlen, nichts mehr hören oder sehen. Aber seine Instinkte, Dads jahrelanger Drill erlaubten ihm nicht, sich einfach so zum Sterben hinzulegen. Sie zwangen ihn zu kämpfen. Und das tat er.

Langsam kroch er auf das glänzende Etwas zu, von dem er annahm, dass es der Dolch war.

Immer wieder trafen ihn Tritte in die Rippen und er fühlte, dass nicht nur eine brach.

Er war fast bei der Waffe, als sich eine Hand in seine Haare krallte und ihn auf die Füße zog. Sofort schlangen sich Hände um seine Arme und zerrten sie nach hinten. Wieder trafen ihn Fäuste im Magen und am Kopf. Er pendelte in den Armen, die ihn hielten, hin und her wie eine Stoffpuppe. Dann ließen ihn die Hände los, und er kippte kraftlos zu Boden.
 

Pete hielt sich die Hand vor den Mund, damit er sich nicht verriet. Er wollte dem Blonden irgendwie helfen, aber er wusste nicht wie. Wenn selbst so ein großer, kräftiger Mann wie Dean gegen diese Männer keine Chance hatte, was sollte dann er ausrichten?
 

„Na, schon genug? Gibt der kleine Winchester schon auf? Du bist so ein Schwächling, Dean, so ein Versager. Sam müsste sich deiner schämen, genau wie dein Dad.“ Der Wortführer packte sein Opfer wieder am Hals und zerrte ihn hoch.

Der versuchte die Augen zu öffnen, versuchte sich zu wehren, er hatte keine Kraft mehr.

„Wir sehen uns in der Hölle, Dean!“, lachte der Anführer und warf ihn wie ein Stück Müll zur Seite.

Der Blonde schlug hart auf dem Boden auf.

„Bis bald!“, höhnte es über ihm, und er zwang sich noch einmal seine Augen zu öffnen.

Sein Blick fiel auf den Dolch, der in seiner Reichweite, fast schon unter seinem Arm lag. Er fasste zu.

Ohne zu wissen, woher er die Kraft nahm, kam er auf die Beine und rammte dem Wortführer den Dolch in die Rippen.

Langsam senkte der den Kopf und schaute verwundert auf den Messergriff, der aus seinen Rippen ragte. Seine Hand schloss sich darum und er versuchte die Klinge aus seinem Körper zu ziehen. Seine Beine gaben nach. Als er fühlte, dass er starb, riss er die Augen weit auf. Aber er war doch ein Dämon! Er konnte doch nicht einfach so sterben?

Doch er starb flackernd.

Dean brach endgültig zusammen.
 

Verwundert presste sich Pete diesmal beide Hände vor den Mund.
 

Die zwei anderen Dämonen traten auf Dean ein. Einer von ihnen hatte eine Eisenklinge an der Schuhspitze und diese riss, wieder und wieder, die Seite des Winchesters auf.

Wie im Rausch traten sie immer weiter zu, bis Scheinwerferkegel über die Stelle huschten. Der Dämon drehte sich zu den Scheinwerfern. Er verkantete den Fuß ein wenig, die Klinge brach zwischen Deans Rippen ab.
 

Pete sah, wie die Dämonen einfach verschwanden.

„Aber das...“, japste er. Panisch schaute er sich immer wieder um. Sie waren auf ihn zugekommen und er war sich ganz sicher gewesen, dass sie ihn gefunden hatten, dass er entdeckt worden war und sie dasselbe mit ihm tun würden, was sie mit Dean gemacht hatten. Er hatte sie gesehen. Er hatte das wichtigste Gesetz der Straße gebrochen. Er hatte sich nicht aus den Angelegenheiten Anderer herausgehalten.

Und dann waren sie plötzlich verschwunden.

Immer wieder schaute Pete sich um, aber er konnte die Männer nirgends mehr sehen. Trotzdem traute er sich nicht aus seinem Versteck hervor. Er zitterte wie Espenlaub und von dem Mut, den er vorher noch hatte, als er Dean gefolgt war, war nichts mehr übrig.
 

Plötzlich hörte er ein Stöhnen, dass von Dean kommen musste. Es riss ihn zurück in die Wirklichkeit.

Noch einmal schaute er sich um, aber die Männer schienen tatsächlich spurlos verschwunden zu sein.

Endlich kroch er aus seinem Versteck. Erneut sah er sich weiter um.

'Wo ist Dean?' Er lief zu der Stelle, an der er den Blonden zuletzt hatte fallen sehen. Dann suchte er flussaufwärts. Nach 20 Schritten blieb er stehen. So, wie die auf Dean eingeschlagen hatten, konnte der nicht so weit gekommen sein. Er lief zu der Stelle zurück. Zwanzig Schritte flussabwärts. Wieder nichts. Er lief wieder zurück.

Dann hörte er ein Platschen.

„Nein! Dean!“, schrie er und rannte zum Fluss. Er starrte in die Fluten, doch er konnte nichts sehen. Nichts außer braunem schnell fließenden Wasser. Aber der Dolch, der noch am Ufer lag, bewies, dass es wirklich Dean war, der hier in das kalte Wasser gefallen war. Aber warum? Warum war er in den Fluss gestürzt?

Pete sah sich um. 'Der Körper muss verschwinden. Wer weiß, wer die Auseinandersetzung am Nachmittag alles gesehen hatte. Wer weiß, wer diesen toten Mann mit Dean und mit uns in Verbindung bringen wird.'

Der Junge packte den Körper und zerrte ihn zum Fluss. Immer wieder musste er innehalten, immer wieder musste er neuen Atem schöpfen. Dann endlich versank auch dieser Körper mit einem Platschen.

Pete setzte sich ans Ufer und verschnaufte eine Weile.

Ein Gedanke schloss durch seinen Kopf. Was, wenn sie Dean vielleicht weiter flussabwärts finden konnten? Vielleicht war er ja gar nicht weit abgetrieben worden?
 

Er rannte, sich möglichst nahe am Ufer haltend, los. Er wollte die Gruppe alarmieren. Sie mussten Dean finden, sie würden ihn finden!
 

Er war in das Wasser gefallen, hatte sich von der Ufermauer fallen lassen. Die plötzliche Kälte hatte ihm die Luft aus der Lunge gepresst.

Er versank wie ein Stein und doch fühlte er sich geborgen. Etwas trug ihn, fast so wie Mom ihn in ihren Armen gehalten hatte. Er entspannte sich. Und dann musste er an Corine denken. Sie hatte gesagt, er solle nicht springen. Okay, er war eher gefallen als gesprungen, aber es war egal. Das Wasser trug ihn davon, weg von hier, weg von diesem Leben! Aber auch weg von Sam.

Dean riss die Augen auf. Er wollte atmen. Er musste an die Oberfläche zurück. Doch der Druck auf seinen Lungen war schon zu stark und er öffnete seinen Mund. Gierig sog er das Wasser in seine Lungen. Er musste würgen, wollte husten und immer mehr Wasser füllte seine Lungen.

Sein Kopf prallte gegen einen größeren Stein am Grund.

Dean verlor sich in der Dunkelheit.

Er spürte nicht, wie ihn etwas umfing und an die Oberfläche trug, wie ihm dieses Etwas sanft über die Wange strich und ihn dann am Ufer, gleich neben dem Pfeiler ablegte.
 

Bald darauf fand ihn Pete und hetzte ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden in ihren Unterschlupf.
 

Mitten in der Nacht wurde Josi von einem Aufschrei geweckt.

„Josi! Ethan! Hilfe. Ich brauch hier dringend Hilfe!“, brüllte Pete wie am Spieß.

„Pete? Was ist los Junge? Woher kommst du denn jetzt?“, fragte Theresa den Jungen und eilte auf ihn zu.

Er fasste sie sofort an der Hand und zerrte sie mit nach draußen.

„Pete?“, fragte jetzt auch Ethan.

„Dean liegt da draußen!“, brüllte der Junge.

„Dean?“, Josis Gedanken brauchten, so gerade erst aus dem Schlaf gerissen, noch Zeit.

„Alec! Dean! Die wollten ihn umbringen!“, brüllte Pete und riss sich von Theresa los, um endlich wieder nach draußen zu kriechen.

Kopfschüttelnd und sich die Augen reibend kletterte Josi nach draußen. Dean war schon öfter weg gewesen und wenn er noch draußen bleiben wollte, dann war das sein Problem. Langsam folgte die Gruppe.

Im ersten Moment sahen sie nichts. Josis Schrei ließ sie herumfahren.

Mark und Benjamin stürzten, gefolgt von dem Rest, sofort zum Ufer. Und dann sahen sie, was Pete gemeint hatte.
 

Der Körper lag auf dem Bauch am Ufer, aber schon seine Hüften lagen im Fluss und die Strömung arbeitete daran, dass was einmal ihr gehörte, wieder zu erlangen. Langsam aber unerbittlich zog sie ihn wieder in den Fluss.

Mark und Benjamin hatten ihn inzwischen erreicht. Sie packten ihn an den Armen und zogen ihn weiter auf's Ufer.

„Es ist Alec!“, stellte Mark fest.

„Davon rede ich doch die ganze Zeit!“, beschwerte sich Pete.

„Er atmet nicht!“, keuchte Josi entsetzt, die sich zu Dean gehockt hatte und ihn untersuchen wollte.

Sofort knieten sich die Männer, die Dean weiter ans Ufer gezogen hatten, zu ihm und begannen mit der Wiederbelebung. Immer wieder kontrollierte Josi Deans Puls, aber nichts. Immer wieder nichts.
 

Und dann krampfte sich der Körper plötzlich zusammen.

Dean hustete und würgte, er spuckte und immer wieder krampfte sich sein Körper zusammen. Dean keuchte vor Schmerzen.

Dann verlor er das Bewusstsein.

Mark hob den ausgemergelten Körper hoch und legte ihn sich über die Schulter.

„Mark“, schimpfte Josi. Sie hatte sich Dean noch nicht näher ansehen können, und war sich sicher, dass der Verletzungen haben musste, und ihn so zu tragen half da bestimmt nicht.

„Ich leg ihn gleich wieder hin, aber so kann das Wasser noch aus seinen Lungen laufen“, verteidigte sich Mark.

Sarah hatte inzwischen Deans Decken nach vorn geholt. In seiner Ecke war nicht genug Platz um ihn zu versorgen.

Mark legte seine bewusstlose Last auf den Boden und sofort begannen die Frauen ihn von seiner nassen Kleidung zu befreien. Dean zitterte und Patricia kochte Tee.

Josi untersuchte seine Körper akribisch nach Verletzungen. Doch fast sofort verdrehte sie resigniert die Augen. Es war wohl eher so, dass sie seinen Körper nach einigen nicht verletzten Stellen absuchte. Bauch und Rücken schillerten schon rot und würden sich in ein paar Stunden schwarz verfärbt haben. Er hatte gebrochene Rippen und seine Seite war regelrecht zerfetzt. Vorsichtig tasteten ihre Finger die Wunden ab. Der Fluss hatte sie recht gut gespült, obwohl sie der Reinheit des Wassers kein Vertrauen schenkte. Sie wusch die Schnitte noch einmal aus und versuchte ihn so gut es ging zu versorgen.

„Holt mir mal einer eine der Flaschen, die noch in seiner Ecke stehen“, bat sie und sofort kroch Pete nach hinten und brachte das Gewünschte. Josi kippte die halbe Flasche Whiskey darüber. Dean reagierte nicht und nicht nur Josi war in dem Moment froh darüber, dass er noch bewusstlos war.

Dann, als der Verletzte kurz zu sich kam, flößte sie ihm den heißen Tee ein. Er hatte Schwierigkeiten beim Schlucken und die Würgemale um seinen Hals bereiteten Josi zusätzliche Sorgen. Langsam ließ sie ihn zurückgleiten und wickelte vorsichtig die Decken um den geschundenen Körper.

„Was ist passiert, Pete?“, wollte sie dann wissen.

Alle Augen richteten sich auf den Jungen, der sofort errötete.

„Bitte erzähl!“, forderte Josi leise und er begann zögerlich von dem zu berichten, was er gesehen hatte.
 

Dean lag jetzt schon fast 24 Stunden hier.

Immer wieder wechselte sie die kalten Tücher auf seiner Stirn.

„Er hat hohes Fieber und es scheint noch immer weiter zu steigen“, sagte sie, als Sarah ihr eine Tasse Brühe für Dean brachte.

Mit einiger Mühe schaffte sie es, ihn zum Trinken zu bewegen. Danach untersuchte sie ihn erneut, noch einmal spülte Josi die Wunden so gut es ging und verband sie erneut. Besorgt schüttelte sie den Kopf.

„Wenn es nicht bald besser wird muss er in ein Krankenhaus. Wir können ihm hier die Wunden nicht optimal sauber halten“, sagte sie traurig.

Immer wieder kühlte sie ihm den heißen Kopf und wusch ihm den Schweiß vom Körper.

Es wurde nicht besser.

Sie versuchte ihn so oft es ging zum Trinken zu bewegen, denn sie hatte Angst, dass er ihr regelrecht innerlich verbrannte.

„Dean, wir können dir hier nicht helfen. Morgen früh bringen wir dich in ein Krankenhaus“, erklärte sie ihm, als er sie aus trüben Augen anblinzelte und sie sah deutlich, dass er in kein Krankenhaus wollte.

„Du wirst uns hier sterben!“, sagte sie ernst und es raubte ihr für einen Moment die Luft, als sie die Bereitschaft dazu in seinen Augen lesen konnte. Sie riss sich zusammen, obwohl ihr die Tränen in die Augen drängten. Sie schüttelte den Kopf und brachte ihn dazu, noch ein paar Schlucke zu trinken, dann sank er zurück in die Dunkelheit.

Jetzt erst ließ sie ihren Tränen freien Lauf.

„Was ist?“, wollte Ethan wissen. Er legte ihr tröstend seine Hand auf die Schulter.

„Er weiß, dass er sterben kann und er scheint sogar darauf zu warten“, schluchzte sie.

Ethan nahm sie in den Arm: „Es wird einen Weg geben!“

„Dein Wort in Gottes Ohr!“, sagte sie und wischte sich über die Augen. Sie stand auf und ging mit einem: „Ich brauch frische Luft!“, nach draußen.

Der Ältere wies Patricia mit einer Handbewegung an, bei dem Verletzten zu bleiben und folgte ihr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ju_chan
2010-04-23T15:03:25+00:00 23.04.2010 17:03
Hey Hey! Wieso ist denn hier so wenig los? Kann ich gar nicht verstehen!
Aalso- ich finde deine Story echt gut, auch wenn ich ab und zu mal ziemlich depri war T_T armer Dean! *Dean tösten will*
Ich frage mich auch, was wohl passieren wird, wenn Sam letztendlich zu luci ja sagen wird- schließlich heißt es ja immer, er WIRD es tun- was ich aber nicht hoffe!!!
Was mich verwirrt ist die Tatsache, dass Bobby ihn einfach hat gehen lassen? Selbst wenn er abgehauen wäre, hätte er doch noch weiter nach ihm gesucht? (hoffe nur, er ist nicht tot!)
Hey- lass dich nicht von den wenigen Reviews entmutigen! ich liebe deine GEschichte, würde mich freuen, wenn du bald weiterschreibst!
*motivations-kekse dalass*
lg Ju_chan


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