Tomodachi
Es gibt Momente im Leben eines jeden, da wünscht man sich einen Freund. Die meisten wünschen sich einen Freund, wie Kai er einer ist.
Man brauch nur einen kleinen Ton zu sagen und er eilt einem zur Hilfe. Wenn man in normaler Lautstärke redet, bringt er gleich Tempos und Schokolade mit- Endorphine und so einen Schmarn (seltsamerweise funktionierte es... wie alles, was Kai vorschlug). Wenn man ihn verheult anrief, kam er gleich mit dem ganzen „Erste-Hilfe-Kummer-Kasten“, vorbei. Das hieß soviel wie: Tempos, Schokolade, Eis und ein Haufen dämlicher Comedyfilme. Kai war definitiv ein Mysterium, dass niemand so wirklich ergründen konnte.
Er war zu allen freundlich und erntete im Gegenzug natürlich auch Freundlichkeit. Aber noch nie hatte irgendeiner Kai betrübt gesehen. Noch nie hatte Kai einen seiner Freunde angerufen, um sich bei ihm Auszuheulen oder über jemanden aufzuregen.
Kai war einfach zu dickköpfig!
Es gab da einen Freund. Einen einzigen, der nie nachgelassen hatte, nachzufragen wie es ihm ginge. Der nachgehakt hatte, wenn er oberflächliche Andeutungen gemacht hatte und der hinter sein strahlendes Lächeln geblickt hatte.
Aoi.
Auch wenn sich der Drummer bisher noch nicht durchringen konnte, zu ihm zu kommen, wenn ihn etwas bedrückte, war er da. Der schwarzhaarige Gitarrist war einfach da! Ohne irgendwelche Ansprüche zu stellen.
Er erinnerte ihn lediglich, daran, dass er für ihn da war. Immer, egal was war.
Es kam so, dass der fröhliche Drummer an einem schönen Sommertage, in der Stadt umherschlenderte und ein Eis aß. Frei von irgendwelchen Sorgen betrachtete er die Menschen und die Schaufenster. Plötzlich sah er etwas, was seine Aufmerksamkeit einnahm. Sein ganzer Körper verspannte sich und sein atomartiges Grinsen verschwand innerhalb einer Sekunde. Sogar das leckere Eis fiel ihm zu Boden. Er zitterte am ganzen Körper und betrachtete das Paar noch eine Sekunde länger. Gerade, als der Mann zu ihm hochschaute, drehte er sich um und rannte zur Bahn und somit so schnell wie möglich nach Hause.
Dort angekommen starrte er das Telefon an. Sollte er? Sollte er nicht? Wen er anrufen sollte, wenn er sich für „ja“ entscheiden würde, wäre nicht schwer, aber..?!
Ein zittriges Lachen verließ die Kehle des Brünetten. Im nächsten Moment hatte er das Telefon am Ohr und das tuten, verriet ihm, dass die Leitung frei war.
„Aoi...“, flüsterte er leise. Mehr bekam er nicht raus und der andere machte sich hörbar Sorgen, rief immer wieder seinen Namen. Erst nach einer Weile, schluckte der Leader und fügte dann ein kaum hörbares „Hilfe“ hinzu.
Das war alles, was der Gitarrist brauchte. Eine viertel Stunde später war Kai nicht mehr alleine. Sein bester Freund hatte ihn in den Arm genommen ihn beruhigend über den Rücken gestrichen und immer wieder betont, dass alles gut werden würden.
Lange Zeit verweilten die beiden Musiker so und bewegten sich kaum. Aoi hatte keinen „Erste-Hilfe-Kummer-Kasten“ oder ähnliches dabei und vielleicht war er auch nicht der perfekte Tröster, aber wer war das schon? Er tat seinen Job gut, nein besser, als irgendjemand anderes es machen könnte. Kai könnte nicht glücklicher darüber sein, so einen guten Freund zu besitzen.
Er fühlte sich in der Gegenwart des anderen fast schon wieder gut und zeigte dies dem anderen, in dem er sich aufsetzte und ihm ein dankbares Lächeln schenkte.
„Kai“, fing der Schwarzhaarige an, machte dann jedoch eine kleine Pause. „Lass uns ins Kino gehen! Ich lade dich ein und danach pumpen wir uns mit flüssigen Kalorien in form von Cocktails voll!“
Ein zittriges Lachen war zu hören und wieder wollte sich eine Träne aus Kais Augen lösen, doch diesmal wischte er sie energisch weg und lächelte den anderen ehrlich an.
Das Leben geht weiter, warum es verschwenden, wenn man so gute Freunde hat, die einen Aumuntern.