Wir verschwinden
Ein verlassener Pier. Ein ablegendes Schiff. Du und ich, nur für einen Augenblick.
Worte heilen uns nicht mehr
Sie sind genug gesagt und vergessen
Schweigend siehst du mich an, warst schließlich nie ein Mann großer Worte. Du entfernst dich von mir und ohne etwas dagegen zu tun, sehe ich dir dabei zu.
Wir umklammern uns, fallen tief und schwer
Wir sind wie besessen
Du solltest da nicht stehen, an der Reling eines fremden Schiffes, das dich an dein Ziel bringen wird. Und ich sollte nicht hier, in dieser fremden Hafenstadt, zurückbleiben und auf das Schiff warten, welches mich an mein Ziel bringen wird.
Was lebt noch in dir und mir?
Betäubt fragt man sich nicht
Wir sind die letzten, die noch übrig geblieben sind. Nach fünf Jahren voller Abenteuer waren wir wieder am Rivers Mountain angekommen – nachdem wir der Grand Line einmal um die Welt gefolgt waren.
Und plötzlich ging jeder seinen eigenen Weg. Einen nach dem anderen haben wir verabschiedet, bis nur noch wir beide übrig geblieben sind. Wie kann ich dich nur gehen lassen? Wie kannst du mich zurücklassen?
Wir haben Angst, alles zu verlieren,
was schon lang nicht mehr ist
Wir waren glücklich zusammen. Wir zwei, ein absonderliches Paar. Der Rest der Welt konnte uns mal gern haben.
Es war ein rasanter Höhenflug voller Leidenschaft, und wir haben ihn voll ausgekostet.
Doch der Fall war umso tiefer.
Du stirbst langsam in mir,
wir verschwinden
In meiner Vorstellung strecke ich die Hand nach dir aus, doch bist du plötzlich unerreichbar fern. Wie jetzt. Mit einem Mal ist die Fiktion real. Wenn auch nicht ganz, denn mein Arm hängt nur schlaff herab, während du langsam kleiner wirst.
Ich kann das, was ich such,
nicht mehr finden
Deine grünen Haare wehen dir ins Gesicht. Sie sind schon wieder viel zu lang geworden, deine Zotteln. Ich wollte sie dir schneiden, doch du sahst mich nur mit diesem undeutbaren Blick an und schütteltest den Kopf.
Alles ist nicht genug,
nur ein kranker Versuch
Obwohl ich wusste, dass es so kommen würde, zog ich diese Möglichkeit nicht in Betracht. Ich schmiedete Pläne, für uns als Einheit. Doch innerhalb eines Wimpernschlages machtest du all meine Hoffnungen zunichte.
„Sanji.“ Nicht mehr als das. Ruhig und resolut sprachst du meinen Namen aus. Mehr musstest du nicht sagen. Es würde für uns keinen gemeinsamen Plan geben.
Meine Schulten sackten kraftlos nach unten.
Was verloren ist, ist schwer
wiederzufinden
Die Auflösung der Strohhutbande bewirkte auch die Trennung unserer Einheit. Es ist vorbei. Zorro und Sanji gibt es nicht mehr.
Weil wir verschwinden
Meine Augen brennen, doch ich werde den Teufel tun und jetzt auch noch vor dir heulen. Spöttisch ziehst du deine Mundwinkel nach oben, als wüsstest du genau, was ich gerade dachte.
Wir sind das, was uns fehlt
Es ist wie immer, auch wenn ich deine Gesichtszüge bald nur noch erahnen kann. Dein Spott gibt mir die Kraft zurück, die ich brauche, um die Haltung zu bewahren. Und du weißt das ganz genau.
Sind auf der Strecke geblieben
Dabei stehen wir in einer Sackgasse. Unser gemeinsamer Weg endet an jenem Punkt.
Haben uns getragen, lassen uns jetzt los
Kurz bevor du das Schiff betratest, waren unsere Finger ein letztes Mal ineinander verschränkt. Keiner von uns sagte etwas, nicht ein Wort des Abschieds. Mit deinen grasgrünen, unergründlichen Augen sahst du mich an, zogst meine Hand an deine kühlen Lippen, während meine eigenen den Weg zu deinem Ohr mit den zwei Ohrringen fanden und einen federleichten Kuss darauf setzten.
Dann ließen wir uns los. Und du wandtest dich ab.
Wir haben aufgehört zu lieben
„Es ist besser so.“, formen deine Lippen. Ich weiß das, obwohl ich es auf die Entfernung nicht mehr erkennen kann. Die Worte klingen noch immer in meinen Ohren nach. Du flüstertest sie in unserer letzten Nacht.
Es ist besser, nicht mehr zu lieben.
Du stirbst langsam in mir,
wir verschwinden
Deine Liebe verblasst bereits in meiner Erinnerung.
Ich kann das, was ich such,
nicht mehr finden
Mein Herz räumt auf, es verdrängt und macht Platz für Neues. Oder Altes, das während unseres Höhenfluges in Vergessenheit geraten war.
Alles ist nicht genug,
nur ein kranker Versuch
Alles verdrängen. Tatsachen verdrehen. Nicht mehr lieben.
Was verloren ist, ist schwer
wiederzufinden
Das macht es leichter.
Weil wir verschwinden
Leichter, getrennte Wege zu gehen.
Es ist aus und vorbei
Bricht entzwei
Wir verschwinden
Das Schiff am Horizont hat inzwischen die Größe eines Spielzeuges. Ich weiß, du stehst noch immer da, bilde mir sogar ein, deine Silhouette zu erkennen.
Nun bist du fort.
Du stirbst langsam in mir,
wir verschwinden
Mein Blick ist leer, als ich langsam auf die Knie sinke.
Ich kann das, was ich such,
nicht mehr finden
Ein kleiner Punkt in der Ferne. Unerreichbar.
Alles ist nicht genug,
nur ein kranker Versuch…
Es ist vorbei und du bist fort. Ich kann dich nicht mehr sehen. Ein Schmerz scheint mir die Brust zu zerreißen und raubt mir die Luft zum Atmen.
Du stirbst langsam in mir,
wir verschwinden
Nein! Ich reiße meinen Kopf hoch und starre auf die Stelle, wo dein Schiff eben noch zu erkennen war.
Ich kann das, was ich such,
nicht mehr finden
Als ob ich einfach aufhören könnte, dich zu lieben!
Alles ist nicht genug,
nur ein kranker Versuch
Als ob mein Herz den neuen Platz je wieder zu füllen vermag!
Was verloren ist, ist schwer
wiederzufinden
Als ob ich dich je vergessen könnte!
Weil wir verschwinden
Ein Bild der Erinnerung schiebt sich vor die unpassend schöne und warme Abendsonne. Herausfordernd funkelst du mich an. Ein unverschämtes Grinsen erhellt deine Züge und ist Provokation genug. Du musst deine herablassende Bemerkung nicht einmal aussprechen. Du Idiot! Verdammter Marimo, glaub ja nicht, dass ich mich so einfach unterkriegen lasse. Ich werde kein Trübsal blasen, nur weil du mich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht beleidigen kannst. Nur weil die blauen Flecken unserer letzten Prügelei schon bald verblasst sein werden. Ich habe so viele Erinnerungen an dich, dass es so sein wird, als wärst du immer noch da. Deinetwegen werde ich dauerhaft Bluthochdruck haben – und dafür musst du nicht einmal neben mir stehen. Blöder Marimo!
Ich muss schmunzeln – der Wehmut zum Trotz.
Es ist aus und vorbei
Bricht entzwei…
Ich erhebe mich und wende mich ab, kehre dir und der Abendsonne den Rücken, ohne noch einmal zurückzuschauen. Ich werde meinen Weg gehen, so wie du deinen.
Und eines Tages werden wir unsere Ziele erreicht haben. Wir, die anderen. Dann wird die Strohhutbande wieder unter einer Flagge segeln.
Dann… meine Finger tasten nach dem langen Ohrring an meinem rechten Ohr.
Dann, eines Tages, wenn dein arrogantes Grinsen nicht mehr ungesühnt bleibt, gebe ich ihn dir wieder zurück…
~Owari~
~*~ Wir verschwinden ~ Peter Maffay ~*~
Ich hoffe, es hat irgendjemandem gefallen! >.< Über ein kleines Kommi würd ich mich riesig freuen... :)
Vielen lieben Dank an meine Beta Indie.
Bis zum nächsten Mal~
Eure Franzi ^__^
~Schneeblume~