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Office Mein

Im Büro
von

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Der Andere

Anjali genoss jede Sekunde ihres Treffens mit Harish. Sie gingen ins Kino und setzten sich anschließend noch in einen kleinen Pub, wo sie sich ausgelassen unterhielten. In seiner Gegenwart vergaß Anjali ihre Probleme und fühlte sich einfach rundum wohl. Die Art, wie er sprach, lachte und sie anschaute, ließ sie die ganze Zeit über ein wohliges Kribbeln im Bauch spüren und sie fragte sich, ob er wohl dasselbe fühlte. Wenn sie ihn ` rein zufällig´ berührte, schien ihn das zumindest nicht zu stören. Außerdem wirkte er in ihrer Gegenwart sehr gelöst und fröhlich. Das konnte allerdings auch daran liegen, dass das einfach seine Art war. Aus diesem Grund beschloss Anjali auch, erst einmal nichts zu überstürzen und sich in nichts hineinzusteigern. Sie hatte nun schon so lange darauf gewartet, da machten ihr die paar Tage auch nichts mehr aus.
 

Die beiden verließen den Pub erst, als er gegen zwei Uhr zumachte. Obwohl es von dort aus nur eine Haltstelle mit der U-Bahn bis zu Anjalis Wohnung war, wollte Harish sie nicht alleine nach Hause gehen lassen. Aus diesem Grund beschlossen sie auch, das kleine Stückchen zu laufen und dabei die angenehme Nachtluft zu genießen.

Als sie schließlich vor der Eingangstür ihres Wohnhauses standen, fragte Anjali unverfänglich und ohne Hintergedanken, ob Harish noch auf einen Kaffee mit raufkommen wollte, denn sie wollte einfach noch nicht, dass er jetzt schon ging. Mit einem bedauernden Lächeln auf den Lippen lehnte er allerdings ab. „Ich denke, es wäre besser, wenn ich mich auf den Heimweg mache...“, meinte er, woraufhin sie nicht verbergen konnte, dass seine Antwort sie enttäuschte. „Bis zum nächsten Mal, Anjali...“, flüsterte er, während er sich langsam zu ihr beugte und einen hauchzarten Kuss auf die Wange gab. Diese unerwartete Berührung elektrisierte sie und so war sie zu nichts anderem mehr fähig als einem zaghaften Kopfnicken, bevor er sich mit einem Lächeln umdrehte und seinen Heimweg antrat.
 

Selbst als Anjali später im Bett lag und an ihre dunkle Schlafzimmerdecke starrte, war sie noch immer wie benebelt. Sie hatte den Eindruck, noch immer Harishs samtweiche Lippen auf ihrer Wange spüren zu können und das ließ sie immer wieder aufs Neue erschauern. Wenn sie daran dachte, ihn das nächste Mal wiederzusehen, spürte sie hunderte Schmetterlinge in ihrer Magengegend herumflattern.

Mit einem glücklichen Lächeln wendete sie ihren Blick von der Decke ab und drehte sich auf die Seite. Als sie jedoch die Augen schloss, schoss ihr plötzlich Rahul durch den Kopf. Empört über sich selbst riss sie die Augen wieder auf und fragte sich, wieso er ihr denn gerade jetzt in den Sinn kam. Das war nun wirklich einer der unpassendsten Momente dafür. Unwillkürlich musste sie dann auch noch an die beiden Küsse denken, die er ihr gestohlen hatte. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, musste sie zugeben, dass seine Lippen überraschend weich gewesen waren. Außerdem war der Kuss im Hotelzimmer überaus zärtlich gewesen. Sie hasste es, sich das einzugestehen, doch sie konnte nicht sagen, dass die Küsse an sich schlecht gewesen waren. Nur der Mann, der sie ihr gegeben hatte, hätte ein schlimmerer nicht sein können. Aus diesem Grund hatte Anjali ihm denn auch mal wieder eine schallende Ohrfeige verpasst und wutentbrannt das Zimmer verlassen. Sie war froh, dass sie in ihrem angetrunkenen Zustand noch dazu fähig gewesen war. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre, denn sie war sich sicher, dass Rahul diese Gelegenheit schamlos ausgenutzt hätte. Wenn sie sich dagegen Harish vor Augen hielt, war er in jeder Hinsicht perfekt. Allein dass er vorhin nicht mit in ihre Wohnung gekommen war, zeigte wie hochanständig und wohlerzogen er doch war. Rahul hätte niemals solche perfekten Manieren an den Tag gelegt. Er war und blieb ein nichtsnutziger Frauenheld und daran würde sich wohl niemals etwas ändern. Doch das sollte Anjali nicht kümmern. Er war schließlich nur ihr Chef und mehr würde er für sie auch nie werden. Da war sie sich sicher.



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