Im Gasthof (Teil 18)
Im Gasthof (Teil 18)
„Der Händler war ein Magier, nicht wahr?“, fragte Yamato. Er sah hoch zur Galerie, dorthin, wo das junge Mädchen gestanden haben musste. „Ich hörte von solchen vernichtenden Sprüchen, von Magie, die einen Raum wie diesen mit Feuer zu erfüllen vermag.“
„Dieser Händler muss die magischen Künste lange studiert haben, er war offenbar kein Anfänger mehr“, nickte der Geschichtenerzähler. „Aber wenn man über eine solche Macht verfügt, wird man unvorsichtig, da man sich für unbesiegbar hält. Beinahe wäre sein Plan auch aufgegangen, nur wenige Augenblicke später wäre jeder im Gasthof ein Opfer der Flammen geworden. Es hätte uns Führung, Kraft und Mut geraubt. Letztlich war es allein Sakura, die verhinderte, dass der Plan des Magiers aufging.“ Der alte Mann schwieg für einen Moment und in seinen Augen schien sich dieses längst vergangene Feuer wiederzuspiegeln.
„Ich verstehe, was ihr meint“, sagte Yamato leise. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so entschlossen wäre.“
„Sakura hatte schon immer Stahl in ihrer Seele, ebenso wie ihre Mutter“, nickte der alte Mann. „Vor allem noch in den Fäusten“, nuschelte der alte Mann vor sich hin und kratzte sich am Kopf. „Was haben sie gesagt?“, fragte Yamato der es nicht ganz verstanden hatte. „Nichts, nichts“, wich der Erzähler zurück.
„Na gut, aber woher wusste sie, wie der Stab zu handhaben war? Ich habe von solchen magischen Instrumenten gehört, mir war aber nicht bekannt, dass jeder sie bedienen kann.“
„Ob es jeder kann, weiß ich nicht“, antwortete der Geschichtenerzähler und nahm einen Schluck Wein. „Sakura beherrschte es jedenfalls, weil sie es von der Dame im Brunnen gelernt hatte. Und sie vermochte ja inzwischen die Schrift auf dem Stab zu lesen.“ Er setzte den Becher wieder ab. „Hätte sie nicht gehandelt, wäre das Leid noch schlimmer geworden. Aber es sollte auch so noch schlimm genug kommen …“
