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Die Krone von Konoha

von

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Von Hütern und Schülern

Von Hütern und Schülern
 

Hi Leute,

Tut mit leid das es diesmal länger gedauert hat als sonst (Ausbildungsstress). Hoffe es gefällt euch weiterhin und ich wünsch euch weiterhin viel Spaß.
 

„Und wie schließen es wieder ?“, fragte Sakura, während sie immer noch ehrfürchtig mit den Fingerspitzen über das glatte Papier des Buches strich. Sie setzte sich hin und entnahm Tinte und Federkiel ihrem Packen, begierig darauf zu erfahren, wie es sich auf diesem Papier schreiben ließ.

„Wir finden einen Weg“, sagte Naruto, während sie zusahen, wie sich der Wagenzug aus Konoha auf den Heimweg begab. „Ich hoffe, der Arm des Falkners wird wieder heilen.“

„Was hast du dir auch dabei gedacht?“, fragte Shikamaru. „Ich war nur neugierig“, antwortete Naruto geknickt. „Die Statue war kaum größer als meine Hand. Es ist eine Statue, ich hielt es eher für ein Spielzeug! Woher hätte ich den wissen sollen, was dann geschehen würde?“

„Das ist genau der Punkt!“, warf Shikamaru ein. „Das ist es, was ich meinte, als ich sagte, wir sollten uns von Magie fernhalten! Wir verstehen viel zu wenig davon!“

„Dann müssen wir es eben lernen!“, antwortete Naruto. „Damit so etwas nicht wieder vorkommt.“

Shikamaru rollte die Augen. „Oder man lässt es einfach sein! Du hast offensichtlich nur wenig daraus gelernt!“, Er warf einen bezeichnenden Blick auf die Hundestatue, die Kiba noch immer in der Hand hielt.

„Doch“, sagte Kiba. „Es gibt unterschiedliche Statuen. Dieser Hund ist anders. Wenn man es erweckt, lebt es. Der Falke lebte nicht … er blieb wie ein Ding, ein …“

„Animaton“, sagte Sakura abwesend, während sie ihre Tinte anmischte. „So nennt man die.“

„Das Wort habe ich noch nie gehört“, sagte Ino, die ihrerseits die Hundestatue, neugierig betrachtete. „Woher weißt du das?“

Sakura sah überrascht auf und runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht mehr. Ich glaube, Mutter hat es mir erzählt. Ich weiß nur, dass man sie so nennt. Es sind künstliche Wesen, aber beseelt und lebendig durch die Magie des alten Konoha. Nur ein einziger Meister der Magie war jemals imstande, sie zu fertigen. Wer es war, kann ich allerdings nicht sagen. Ich weiß nur, dass ihm allein die meisten magischen Wunder der alten Stadt zugeschrieben wurden.“ „Und weißt du noch andere Dinge?“, fragte Naruto sanft und musterte sie mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck.

Sakura zuckte mit den Schultern. „Nicht viel“, sagte sie dann. „Außer das diese Statuen blutgebunden sind. Nur jemand aus der ursprünglichen Blutlinie kann sie verwenden, weshalb auch nur der Falkner den Falken fliegen lassen konnte. Keiner von uns hätte es vermocht. Und deshalb ist das da auch Kibas Hund. Seht das Wappen auf dem Barding: Es ist das der Grauvögel.“

Kiba sah überrascht auf die Statue herab. Sakura hatte recht. Es war ihm gar nicht aufgefallen.

„Darf ich es mal sehen?“, fragte Ino.

Kiba zögerte kurz und gab die Figur an Ino weiter. Sie wog die Statue in der Hand. „Ziemlich schwer. Aber wunderschön …“ Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die kleine Figur. „Und Sakura hat recht, es ist lebendig.“

„Woher willst du das wissen?“, fragte Kiba und streckte die Hand aus. Es war ihm plötzlich gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass jemand anderes die Figur hielt.

„Ich fühle es einfach“, antwortete Ino und gab ihm den Hund etwas widerwillig zurück, wie es Kiba schien. „Wenn wir heute noch nach Hause wollen, sollten wir uns beeilen“, unterbrach Naruto. „Lasst uns den Hund zurückbringen und schauen, wie wir das Tor wieder schließen können. Irgendeinen Weg muss es ja geben.“ Kiba nickte und wollte schon losgehen, als Sakura plötzlich aufsprang und das Buch mit einem verwunderten Gesichtausdruck ansah.

„Schaut euch das an!“, rief sie und hielt das Buch hoch. „Ich wollte den Zauberspruch hineinschreiben, den ich in der Akademie von der Sera im Brunnen gelernt habe und nun seht euch an, was geschehen ist!“

Die erste Seite war mit feinen geschnörkelten Buchstaben gefüllt. „Ich habe es selbst geschrieben und kann es nicht einmal lesen!“, beschwerte sich Sakura empört.

„Lass mal sehen!“, sagte Kiba und sie drängten sich alle um Sakura herum.

„Hm“, sagte Naruto. „Das sieht wirklich so aus wie das, was wir an die Wand der Akademie geschrieben haben.“

Er legte den Kopf schräg, betrachtete die Seite genauer und sagte mit gerunzelter Stirn: „Ich habe fast das Gefühl, es verstehen zu können, aber nur fast.“ Er sah Sakura an. „Das ist nicht deine Schrift nicht wahr?“

„Was meint er mit >an die Wand geschrieben<?“, fragte Ino neugierig.

„Das ist nicht wichtig“, wiegelte Kiba ab.

„Wenn es meine Schrift wäre, könnte ich sie wohl lesen!“, beantwortete Sakura Narutos Frage.

„Ich meinte, das ist nicht das, was du geschrieben hast?“, wiederholte Naruto seine Frage.

Sie nickte. „Ich schrieb zuerst etwas anderes und dann verwandelten sich die Buchstaben!“ Sie klappte das Buch mit einem enttäuschten Gesichtausdruck zu. „Was ist ein Buch wert, das man nicht lesen kann?“

„Vielleicht finden wir genau das noch heraus“, sagte Naruto. „Aber zuerst …“ Er sah Kiba an.

„Bin ja schon auf dem Weg“, sagte dieser und ging zurück ins Depot, um den Hund wieder an seinen alten Platz zu stellen. Als er sich umdrehte, um zu gehen, stutzte er und fühlte sich auf einmal unbehaglich. Langsam wandte er sich wieder um und betrachtete die Falken genauer. Viele Wappen an den Falken waren ihm bekannt. Zwei von ihnen trugen ebenfalls die Wappen der Grauvögel, also würden sie auch für ihn fliegen. Doch das, was dem Falkner geschehen war, ließ Kiba diesen Gedanken schnell vergessen. Wie zuvor auch, standen sie in gleichmäßigen Abständen auf dem Regal, doch man konnte im Staub erkennen, dass jemand sie bewegt hatte. Sorgsam zählte Kiba nach. Es waren nur dreiundzwanzig.

„Götter!“, hauchte Kiba. Einer der Falken fehlte. Er hätte niemals gedacht, dass einer der ihren gegen den Befehl des Bürgermeisters oder der Ältesten verstoßen würde. Kiba fluchte leise und atmete tief durch. Er ging in die Knie und musterte sorgsam den Staub auf dem Boden. Zuerst sah es so aus, als gäbe es nur seine eigene Spuren, aber dann erkannte er, dass jemand anders versucht hatte, in seinen Spuren zu gehen. Aber in einer Ecke hatte dieser Jemand nicht aufgepasst. Dort fand Kiba, halb überlagert von seinen Spuren, die Abdrücke eines anderen. Genau wie er selbst trug dieser andere genähte Stiefel und der rechte Absatz wies eine kleine Kerbe auf. Die Füße des anderen waren vielleicht ein bisschen kleiner als seine eigenen. War es Ino? Kiba schüttelte den Kopf. Wenn es unter den jungen Frauen im Dorf überhaupt eine gab, die den Mut dazu hätte, dann war es Ino. Aber sie würde es nicht tun. Er hatte sie zwar schon einmal damit aufgezogen, dass sie fast so große Füße hatte wie er selbst, aber ihre waren schlanker. Narutos Stiefel waren etwas größer als seine, Shikamarus waren kürzer und Sakuras schmaler und zierlicher. Also war es keiner von ihnen, es musste jemand anders sein. Allerdings waren die anderen auf dem Rückweg nach Konoha.

„Was brauchst du so lange?“, rief Naruto von vorne, wo er das innere Tor des Depots begutachtete.

„Ich komme!“, rief Kiba zurück. Es hatte jetzt nicht viel Sinn, das an die große Glocke zu hängen, aber er nahm sich vor herauszufinden, wer den Falken gestohlen hatte. Er hoffte nur, dass Sakura recht hatte und niemand anders den Falken fliegen lassen konnte. Sorgsam schloss er die Kiste und begab sich zu den anderen.

„Das ist typisch“, grummelte Shikamaru und rüttelte an dem schweren Stahltor. Es bewegte sich keinen Millimeter. „Schließt das Tor. Mehr sagte er nicht. Ein einfacher Auftrag, gerade recht für uns, nicht wahr?“

„Das beweist doch nur, dass die Ältesten uns etwas zutrauen“, sagte Ino. Sie musterte den Rahmen und das Tor. „Hat jemand gesehen, wie es geöffnet wurde? Gab es da eine Klinke oder einen Hebel oder so etwas?“

Sakura schüttelte den Kopf. „Die Hüter verschwanden und dann ging das Tor auf. Niemand hat es angefasst.“ „Also haben die Hüter es geöffnet?“, fragte Ino und Sakura nickte.

„So war es wohl.“

„Dann werde sie es wohl wieder schließen können“, schlussfolgerte Ino. „Wir sind hier fertig!“, rief sie in das Depot hinein. „Ihr könnt wieder zumachen!“ Mit einem lauten Rumpeln schlossen sich die beiden Torhälften.

Shikamaru murmelte etwas.

„Was?“, fragte Ino.

„Das ist idiotisch!“, beschwerte er sich. „Wie soll man denn auf so etwas kommen? Anständige Tore haben ein Griff oder einen Riegel!“ Er sah sich demonstrativ um. „Als nächstes tauchen die Hüter wieder auf und …“

„Wir sind hier“, sagte die Hüterin, die zusammen mit ihren Gefährten plötzlich wieder dastand, als wäre sie nie weg gewesen.

Laut fluchend sprang Shikamaru zur Seite, denn die Hüterin war unmittelbar vor ihm aufgetaucht. Er sah zu ihr hoch und verstärkte instinktiv den Griff um seinen Hammer. „Macht euch keine Sorgen“, sagte sie. „Wir werden euch nichts tun.“

„Ihr seid eine Bardin, nicht wahr?“, fragte sie die Hüterin.

„Ja“, antwortete die Hüterin überrascht. „Wieso?“

Ino zuckte die Schultern. „Ich bewundere eure Fähigkeiten“, sagte sie dann einfach. Während die anderen sie verwundert ansahen, wandte sich die Hüterin Ino zu. „Wie meint ihr das?“

„Sagt man den nicht, dass Barden eine Aura umgibt, mit der sie sich mit jeden anfreunden kann, wenn sie will?“ erklärte Ino. „Ihr habt uns damit unsere Angst genommen. Ich frage mich nun, ob ihr das getan habt, weil die Angst unnötig ist oder gerade weil sie nötig wäre?“

Selbst durch die dunklen Sehschlitze des Visiers fühlte Ino den Blick der Hütern auf siech ruhen. Naruto richtete sich auf seine vollen Größe auf und machte einen Schritt nach vorne, sodass er nun schützend vor seiner Schwester stand.

„Das gleiche dacht ich auch gerade“, sagte er ruhig. „So erfolgreich scheine ich dann ja noch nicht gewesen zu sein“, antwortete die Hüterin. „Aber ihr vergaßt eine dritte Möglichkeit.“

Bevor jemand fragen konnte, was sie meinte, sprach einer der anderen Gerüsteten. „Bei den Göttern! Ihr seid Familie und euer Kommen kündet das Ende unseres langen Dienstes an. Glaubt ihr, wir sind erfreut, euch hier kauern zu sehen, mit kaum verhohlener Angst und Misstrauen? Meint ihr etwa, wir wären hiergeblieben, weil es uns gefällt, Kinder zu erschrecken?“

„Wir sind keine Kinder“, begehrte Naruto auf.

„Das seid ihr wahrlich nicht“, sagte die Hüterin bestimmt. „Also legt auch dieses Denken ab. Ihr seid willkommen hier. Ihr seid nicht diejenigen, deretwegen wir hier Wache stehen. Aber sagt: Steht der Konvent noch? Werden unsere Dienste noch benötigt oder können wir zur Ruhe kommen?“

„Entschuldigt, Sera“, sagte Ino leise. „Ich fühlte nur, wie schnell die Angst schwand. Ich selbst bin nicht leicht zu umgarnen, daher unterstellte ich euch einen Trick der Barden.“

„Solche gibt es, zweifelsfrei“, sagte die Hüterin leise. „Aber hier … Wir sind verborgen hinter Stahl und Magie, doch ich sage euch, wir wollen euch nichts Böses. Es war keine Magie, die euch die Angst nahm. Was ihr spürt, ist, dass Blut hier gleiches Blut erkennt, nur getrennt durch die Zeit, doch verwandter, als ihr glauben mögt. Wenn jedoch der Konvent nicht mehr besteht, sind wir gerne bereit, euch von unserer Gegenwart zu erlösen.“

„Mehr als nur bereit“, fügte ein anderer der fünf mit einem tiefen Seufzer hinzu.

„Es tut mir leid“, sagte Naruto und schüttelte den Kopf. „Der Konvent besteht noch immer.“

„So sei es“, sagte die Hüterin und seufzte. „Nun gut. Konntet ihr finden, was ihr suchtet?“

„Nein“, antwortete Sakura. „Ich wollte nur dieses Buch hier.“ Sie hielt es hoch. „Ist es gefährlich?“

„Lasst sehen“, sagte die Hüterin und streckte die Hand aus. Metall und Leder knirschten und kleine Rostkrümel fielen herab. Sie öffnete das Buch und warf einen kurzen Blick hinein. „Nun, das Buch ist nicht gefährlicher als das, was ihr hinein geschrieben habt.“ Sie reichte Sakura das Buch zurück. „Wie ich sehe, beschäftigt ihr euch mit den Künsten der Magie. Wo habt ihr das gelernt?“

„Von der Sera im Brunnen“, antwortete Kiba, während Sakura vom Buch aufblickte zur Hüterin.

„Es ist verboten, die alten Künste zu studieren“, sagte einer der anderen. „Aber wenn es die Sera im Brunnen war, dann wird dies seine Richtigkeit haben. Was haben Melkor und Ranath gesagt, als ihr dort gefragt habt?“

„Melkor und Ranath?“, fragte Shikamaru.

„Wieso ist es in Ordnung, wenn uns die Sera im Brunnen etwas lehrt? Sie ist doch nur eine Statue“, fragte Naruto.

„Könnt ihr diese Schrift lesen?“, fragte Sakura.

Die Hüterin lachte und hob eine Hand. „Alles der Reihe nach. Melkor und Ranath sind unsere Brüder, die die Akademie der magischen Künste bewachen, um das Wissen vor denen zu schützen, die nicht von Konoha sind. Ich sagte ja, wir sind sieben. Und die Sera im Brunnen ist nicht nur eine Statue. Sie weiß, was sie tut. Und ja, natürlich können wir die Schrift lesen. Wir haben alle eine Tempelausbildung erhalten.“

„Oh“, meinte Sakura und musterte die Sera auf eine Art und Weise, die Naruto kannte.

Bevor jemand anders was sagen konnte, sprach Naruto: „Es tut uns leid, aber eure Brüder sind tot. Was auch immer die Magie für euch getan hat, das ihr noch lebt, bei ihnen versagte sie.“

Die fünf sahen einander an. „Es tut uns leid, dies zu hören“, sagte der Gerüstete mit dem Wappen eines Bären auf seinem Schild. „Sagt, wäre es euch möglich, die Gebeine unserer Brüder und deren Rüstung zu uns zu bringen?“ „Solange der Konvent besteht, sind wir an diesen Ort gebunden“, erklärte die Sera bedauernd. „Wenn ihr uns diesen Gefallen tun könntet, wären wir euch sehr dankbar.“ „Wie sieht dieser Dank denn aus?“, fragte Naruto und gab einen Grunzlaut von sich, als Sakura ihm mit überraschender Stärke den Ellenbogen in die Seite rammte. Auch von den anderen erntete er irritierte Blicke.

„Lass das! Ich wollte doch nur …“ protestierte er und rieb sich die Seite.

„Wir werden sie zu euch bringen!“, unterbrach ihn Sakura mit fester Stimme und sah die anderen, speziell Naruto, warnend an.

Der hob abwährend die Hände. „He, ich hab doch nur …“

„Wir brechen sofort auf“, entschied Kiba. „Es kann allerdings einige Zeit bis zu unser Rückkehr vergehen, denn der Weg dorthin ist nicht ohne Gefahren.“

„Das ist eine Sache der Ehre! Abgesehen davon hört es sich nach einem echten Abenteuer an“, rief Ino freudestrahlend. „Ich bin dabei.“

Ihr Bruder öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Ino kam ihm zuvor. „Oder willst du mich hier alleine zurücklassen? Vielleicht gefesselt? Denn du müsstest mich schon fesseln, um mich zurückzuhalten. Du weißt genau, dass ich der beste Kämpfer von uns bin.“

„Die Idee dich zu fesseln, erscheint mir sinnvoll“, knurrte Naruto. „Ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, dass wir dich gebeten hatten, bei uns zu bleiben.“ Ino lachte. „Ich wusste doch, dass du es einsehen würdest!“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange und strahlte die anderen an. „Wo geht’s lang?“

Sakura hatte sich indes wieder der Hüterin zugewandt. „Was ist mit euch, Hüterin?“, fragte sie höflich.

Die Frau deutete eine Verbeugung an. „Wir werden warten“, sagte sie.

„Darin sind wir mittlerweile recht gut“, fügte einer der anderen hinzu und es schien, als würde er lachen.

„Ist diese Akademie weit entfernt?“, fragte Ino neugierig, als sie sich auf den Weg machten.

„Nein, nicht wirklich“, antwortete Naruto, der immer noch nicht darüber glücklich war, dass seine Schwester sie begleitete. „Etwas über zwei Stunden zu Fuß.“

„Warum nehmen wir nicht die Pferde?“

„Die werden nicht in den Wald gehen“, antwortete Kiba und legte einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens auf. „Die Biester sind nicht so dumm. Davon abgesehen, hätten sie gegen die Hunde keine Chance. Pferde können nicht klettern.“ Sein Blick war auf den dunklen Waldrand vor ihnen gerichtet.

„Klettern? Hunde?“ Ino sah Kiba neugierig an. „Das ist eine lange Geschichte“, antwortete Naruto. „Aber Kiba hat recht. Wenn du hier einen Hund siehst, klettere auf einen Baum.“ Er sah zum Nachthimmel hinauf. „Vielleicht hätten wir bis zum Morgengrauen warten sollen.“

„Ich gehe vor“, sagte Shikamaru und nahm seinen Hammer fester in die Hand. „Im Dunkeln sehe ich von uns allen am besten.“

Das stimmte zwar nicht ganz, aber Sakura sah keinen Grund, ihm zu widersprechen. Shikamaru trug eine Rüstung und dieses Mal waren sie nicht so unvorbereitet wie zuvor. Bei Nacht war der Wald noch unheimlicher als zuvor. Nichts regte sich, kein Tier gab einen Ruf, nur der Wind raschelte in den Blättern.

„Ich habe noch nie so einen unheimlichen Wald gesehen“, flüsterte Ino. Sie hielt ihr Schwert in der Hand. Es war nicht ihr Familienschwert, denn es steckte noch in der Tür des Depots. Es war ein anderes Langschwert, das sie sich vom Schmied geliehen hatte.

In der Dunkelheit dauerte der Weg länger, knapp unter drei Stunden. Sie hatten den Eingang der Akademie fast schon erreicht, als Shikamaru eine Hand hob.

„Bär“, flüsterte er.

„Ich sehe ihn“, gab Kiba leise zurück.

Es war ein großer Braunbär, der dort stand und nun, als ahne er die Gegenwart der Freunde, den Kopf hob, um zuwittern. Das Grollen des Tieres klang seltsam dumpf, als es sich drohend auf die Hinterbeine stellte.

Naruto hob seine Axt und Kiba ließ seinen Pfeil fliegen, gerade als der Bär sich fallen ließ, um auf allen vieren auf sie zuzurennen. Kibas Schuss ging daneben. Naruto fluchte und zog Sakura hinter sich her. Shikamaru holte mit seinem Hammer aus und Ino hob ihr Schwert. Kiba bewegte sich kaum, als er einen weiteren Pfeil aus dem Köcher zog. Der Boden bebte, als das mächtige Tier direkt auf ihn zurannte.

„Blöder Bär!“, schimpfte Kiba. „Ducken gilt nicht!“

Er schien bis zum letzten Moment zu warten, dann ließ er den Pfeil von der Sehne und machte einen eleganten Schritt zur Seite. Scheinbar unberührt rannte der Bär mit voller Geschwindigkeit weiter und an Kiba vorbei, bevor er strauchelte und sich überschlug. Die mächtigen Tatzen zuckten noch zwei-, dreimal, dann lag das mächtige Tier still.

„Ducken gilt nicht?“, fragte Shikamaru ungläubig.

Kiba nickte und griff bereits nach dem nächsten Pfeil. „Hätte er sich nicht geduckt, hätte ich getroffen! Blödes Biest!“

„Guter Schuss“, bemerkte Naruto schwer atmend. „Ich dachte, er erwischt dich.“

„Ich musste warten, bis er das Maul aufreißt,“ erklärt Kiba. „Im Dunkeln war mir das Auge als Ziel zu unsicher.“

„Woher wusstest du, dass er das tun würde?“, fragte Sakura neugierig.

„Ich habe es gehofft“, sagte Kiba. „Ich glaube, wir müssen da vorne lang!“

Ino warf einen Blick auf das tote Tier. Das Ende von Kibas Pfeil ragte noch aus dem Rachen des Biests heraus.

„Die Stirnknochen sind zu massiv für einen Pfeil“, fügte Kiba erklärend hinzu, als er ihren Blick sah und zog Ino am Arm zur Seite. „Lasst uns weitergehen, bevor die Würmer herauskommen! Wir sind bald da.“ Er warf dem Bären einen misstrauischen Blick zu.

„Willst du die Spitze nicht wieder nehmen?“, fragte Ino überrascht.

„Nein.“ Kiba schüttelte den Kopf und ging davon. „Ich will nicht näher an ihn ran!“

„Und welche Würmer meinst du?“, fragte Ino, während sie ihm nacheilte.

„Lange Geschichte, Ino“, antwortete ihr Bruder, der ebenfalls seinen Blick beschleunigte.

„Kurz: Die Tiere hier im Wald sind nicht gesund, sondern von einem Parasiten befallen, der sie wahnsinnig macht. Ah, da sind wir!“, erklärte Kiba, der mehr als nur froh war, das Tor der Akademie vor sich in der Dunkelheit zu erkennen.

Alle atmeten auf, als sie das Tor hinter sich zuschieben konnten. Während Ino staunend die Statue der Frau im Brunnen bewunderte, sammelten Sakura und Shikamaru die sterblichen Überreste der beiden Hüter ein.

„Ihre Namen zu kennen, ändert alles, nicht wahr?“, sagte Sakura, als sie sanft einen Beckenknochen in den großen Sack legte, den Shikamaru für sie aufhielt. Dieser nickte nur.

„Melkor und Ranath. So hießen sie“, sagte Kiba und sammelte die Rüstungsteile ein. „Das Metall ist leichter, als ich dachte“, sagte er dann und wog ein Teil prüfend in der Hand. „Wenn man sie etwas aufpoliert und die Lederriemen auswechselt …“

Daraufhin warf Sakura ihm einen so giftigen Blick zu, dass Kiba beschloss, weitere Überlegungen dieser Art für sich zu behalten.

Gerade als Naruto den Sack mit den schweren Rüstungsteilen zuschnüren wollte, hörten sie aus dem Brunnenraum ein platschendes Geräusch. Die Freunde sahen einander an, Naruto seufzte und eilte seiner Schwester zu Hilfe. Kiba und Sakura lachten, während Shikamaru nur den Kopf schüttelte. „Das musste ja wohl so kommen“, brummte er. „Diese blöde Magie …“

„Hat ihr irgendwer etwas verraten?“, fragte Kiba amüsiert und die anderen schüttelten den Kopf. „Dann hat es wirklich nicht lange gedauert, bis sie darauf gekommen ist“, stellte er fest und warf einen Blick den Gang entlang. „Schade, sie hat nicht daran gedacht, sich auszu… Au!“ Er rieb sich das Schienbein und sah Sakura überrascht an. „Wofür war das denn? Ich hab doch nur Spaß gemacht!“

„Das hätte ich an deiner Stelle auch behauptet“, brummte Shikamaru. „Vater hat schon recht.“

„Womit?“, fragte Sakure, während sie Kiba demonstrativ ignorierte.

Shikamaru zuckte die Schultern. „Er sagte, wie Menschen werden kurz vor dem Erwachsenenalter sehr seltsam. Und dann dauert es vierzig bis sechzig Jahre, bis sie wieder Vernunft annehmen!“

„Du tust ja so, als ob du nicht auch neugierig bist, wenn du ein hübsches Mädchen siehst.“

„Diese Phase hab ich wohl verpennt“, antwortete Shikamaru und gähnte.

Sakura rollte die Augen und begab sich demonstrativ auf den Weg zum Brunnen.

„Wo gehst du hin?“, fragte Kiba.

„Nun, es wird etwas dauern, bis Ino wieder wach ist“, erklärte Sakura spitz. „Dort vorne ist es heller, sauberer, es gibt eine bequeme Bank und du bist nicht da!“ Sie stapfte los.

Kiba sah ihr nach und kratzte sich am Kopf. „Und was bedeutet das jetzt?“

„Tja, versteh einer die Frauen“, antwortete Shikamaru.

Kiba warf seinem Freund einen schwer zu deutenden Blick zu. „Warte nur ab, dir geht es irgendwann genauso!“

„Ich sag dir Bescheid, wenn es soweit ist“, lachte Shikamaru.
 

Der Rückweg zum Depot verlief nahezu ereignislos. Aber als sie an der Stelle vorbeikamen, an der der Bär gelegen hatte, war dieser verschwunden und nur ein kleiner Blutfleck zeugte davon, dass es der richtige Ort war.

„Aber er war doch tot?“, fragte Ino etwas verstört. Kiba nickte. Das Licht war zu schlecht, um die Spuren lesen zu können, aber er hatte eine Ahnung von dem, was er finden würde.

„Ich hätte ihm den Kopf abschlagen sollen“, fügte Naruto trocken hinzu.

Dennoch gingen alle schneller und atmeten erst wieder auf, als sie den Lichtschein des Depots sahen.
 

Die Hüterin nahm beide Säcke mit einer Verbeugung entgegen. „Habt Dank“, sagte sie. „Erlaubt, dass wir uns zurückziehen.“

Bevor jemand etwas sagen konnte, wurde das Depot dunkel und die fünf waren samt beiden Säcke verschwunden.

„Auch wenn sie Familie sind, bleiben sie mir unheimlich“, sagte Ino.

In der Ferne sah man gegen den Nachthimmel schon den Schein der Morgenröte. Kiba nickte nur und Shikamaru murmelte etwas Unfreundliches über Magie.

Naruto gähnte. „Langsam, aber sicher weiß ich die Qualitäten eines Bettes mehr und mehr zu schätzen.“

„Wir sollten gehen“, sagte Kiba und die anderen nickten zustimmend.

Doch in diesem Moment wurde es wieder hell im Depot und als sie sich umwandten, standen ihnen zu ihrem Erstaunen nicht fünf Hüter, sondern sieben.

Einer von ihnen, der eine Rüstung mit dem Zeichen des Bären trug, trat vor. Er machte Anstalten, seinen Helm abzunehmen und sogar Naruto hielt die Luft an und versuchte, sich auf den zu erwartenden Anblick vorzubereiten. Doch es war kein Totenschädel, sondern ein seltsam vertrautes Gesicht, das ihn anblickte. Mehr noch als die Augen und das sture Kinn waren es die blonden Haare, die an den Schläfen von weißen Strähnen durchzogen waren, die eine gewisse Familienverwandtschaft vermuten ließ. Die Ähnlichkeit mir Narutos Vater war mehr als verblüffend.

„Mein Name ist Melkor. Habt Dank“, sagte der Mann und lächelte. Er streckte eine Hand aus und ein anderer Hüter trat vor. „Dies ist Ranath. Mein Eheweib.“ Auch sie nahm ihren Helm ab und schüttelte lange kupferrote Haare aus. Ihre grünen Augen und der breite Mund mit dem strahlenden Lächeln taten ein Übriges dazu, dass die Freunde sie fassungslos anstarrten.

„Wir wüssten wirklich gerne, wie wir euch danken können“, sagte die Hüterin und nahm ebenfalls den Helm ab. Sie verbeugte sich. „Mein Name ist Rin vom Silbermond.“

Für einen Moment lang dachte Kiba, es wäre Tylane, wiederauferstanden von den Toten. Doch es war nur eine Ähnlichkeit.

Sakura schloss die Augen, atmete tief durch und lächelte ein strahlendes Lächeln, das man seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr auf ihrem Gesicht gesehen hatte. „Ahnin“, sagte sie dann, als sie die Augen wieder öffnete und das Buch hochhielt. „könnt ihr uns lehren, die alte Sprache zu verstehen?“
 

Im Gasthof:
 

Der Fremde verschluckte sich, hustete und verschüttete überall Wein, aber sofort sprangen einige zuvorkommende Bürger auf und schlugen ihm auf den Rücken, bis er hustend und nach Luft ringend die Hand hob.

„Hört auf, bitte!“, röchelte er und schüttelte den Kopf wie ein Preiskämpfer nach einem gemeinen Schlag. Sie hörten auf und er atmete keuchend durch. „Danke, Leute, glaube ich …“, sagte er und atmete etwas freier. Er deutete mit dem Finger auf den Alten Mann. „Ihr … ihr … wollt mir doch nicht sagen …“

„Doch“, lächelte der alte Mann. „Genau das geschah.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2011-08-17T23:08:57+00:00 18.08.2011 01:08
Hammer Kapi^^
Jetzt gehts aber rund.^^


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