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Die Krone von Konoha

von

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Das Depot (Teil 1)

Das Depot
 

Hi Leute!

Sorry, dass es wieder so spät geworden ist.

Ich wünsch euch viel Spaß beim lesen.
 

Sie brachen sofort auf, nachdem ein jeder von ihnen noch einmal vom Bach getrunken hatte. Ohne dass sie sich zuvor darüber verständigt hatten, fielen sie in einen Dauerlauf, den alle Bewohner des Dorfes von klein auf lernten. Zwanzig Minuten rennen, fünf Minuten gehen.

„Der Mensch ist ein seltsames Tier“, hatte der Schmied einst zu Naruto gesagt, als ihm dieser dabei geholfen hatte, ein Pferd zu beschlagen. „Ein Pferd hält nur etwa zwanzig Meilen durch, danach muss man ihm entweder eine Pause gönnen oder man reitet es kaputt. Im Vergleich dazu kann ein Mann zu Fuß innerhalb eines Tages größere Distanzen zurücklegen. Hast du es also eilig, dann reite ein Pferd. Willst du dagegen möglichst weit kommen, gehe zu Fuß.“

Die Freunde waren nicht ganz so schnell, wie sie es sich gewünscht hatten. Dennoch erreichten sie bereits am ersten Tag die alte Handelsstraße, auf der noch immer die Spuren der gegnerischen Truppen zu sehen waren. Schon bald erreichten sie die Stelle, an der Tylane ermordet worden war und legten eine Pause ein, um nach ihrem Leichnam zu suchen, den sie gerne nach Hause zurückgebracht und dort begraben hätten. Doch sie konnten ihn nirgendwo entdecken.

„Vielleicht haben ihn wilde Tiere gefunden und davon geschleppt“, mutmaßte Shikamaru, glaubte aber selbst nicht daran.

So knieten sie auf der grasbewachsenen Straße an der Stelle nieder, an der Tylane geköpft worden war und beteten für ihre Seele. Sakura weinte nicht, sondern blickte stumm in die Ferne und als Naruto sie besorgt betrachtete, hoffte er inständig, dass sie ihn niemals mit diesem Ausdruck in den Augen ansehen würde.

Danach ruhten sie sich noch etwas aus, brachen aber schon bald wieder stillschweigend auf. Sakura warf keinen einzigen Blick zurück.

Sie hatten Glück mit dem Wetter und auch des Nachts, wenn sie rasteten, ereigneten sich nichts, was ihre Reise gestört hätte. Schließlich erreichten sie am späten Morgen des dritten Tages nach ihrem Aufbruch vom Depot endlich das Dorf.

Was sie sahen, überraschte sie nicht wenig. Zwar waren hier und da noch immer Spuren des Kampfes zu sehen, dennoch bot das Dorf einen eher fröhlichen Anblick, denn die Vorbereitungen zum Mittsommerfest waren in vollem Gange. Überall hingen bunte Girlanden und schon jetzt trugen die meisten Frauen ihre Festkleider. Auch die Männer hatten, sofern sie nicht noch mit den letzten Arbeiten beschäftigt waren, ihr bestes Tuch angelegt.

Opiala, die Tochter des Tuchmachers, tanzte auf dem Platz vor dem Brunnen zu den Klängen von Miharus’ Laute. Der Sohn des Kochs im Gasthaus spielte eine Weise nach der anderen, während die jungen Burschen im Takt klatschten und ein Friseur zwischen den Leuten auf dem Platz umherging und ihnen die Bärte und Haare stutzte. Die Stimmung im Dorf war gut, teilweise sogar ausgelassen.

Dort, wo noch vor wenigen Tagen der Galgen gestanden hatte, waren die Männer des Dorfes nun dabei, eine Plattform zu errichten, auf der schon bald ein Priester stehen und die Ehegelübde der jungen Männer und Frauen des Dorfes entgegennehmen würde. Zum Teil war die Plattform auch schon blau angestrichen worden, in der Farbe der Hoffnung.

Von den Ecken der Plattform gingen jeweils vier schräge Balken nach oben, die sich in der Mitte der Plattform trafen und so eine steile Pyramide bildeten, an deren Spitze ein großer hölzerner Stern befestigt war. Es war der Stern Mistrals, der Herrin der Welten. Ino, Narutos Schwester, war gerade dabei, ihn mit blauer Farbe zu bemalen.

Von ihrem erhöhten Platz aus sah sie die Freunde zurückkommen und begann laut zu rufen und zu winken.

„Hallo, Leute, sie sind wieder da!“, rief sie, griff nach einem dicken Stück Tau, das an einem der Balken befestigt war und ließ sich daran herunter. Kaum war sie unten angelangt, als sie sich auch schon stürmisch in Narutos Arme warf, der sie mit einem verdutzten Gesichtsausdruck an sich drückte. Denn seitdem seine Schwester immer mehr zur Frau wurde, hatte sie solche Vertraulichkeiten zunehmend vermieden.

„Götter, bin ich froh, dass euch nichts geschehen ist!“, lachte sie und blickte die Gefährten freudestrahlend an. „Ich hoffe, ihr wart keinen ernsthaften Gefahren ausgesetzt! Auch wen es nicht so aussieht, als sei euer Ausflug ohne Blessuren abgegangen! Kiba, dein Hemd ist ja vollkommen zerrissen und dein Stiefel kaputt. Und was ist denn nur mit deinem Kleid geschehen, Sakura?“

„Tja“, sagte Kiba betont lässig. „ Da waren diese entarteten Hunde und Ratten. Wir waren in mehreren Geheimgängen und…“

„… wir haben einen Unsterblichen getroffen“, ergänzte Sakura. „Er trug eine Maske und …“

„Na, jetzt übertreibt ihr aber wohl ein wenig“, unterbrach sie Ino. „Wisst ihr was? Anko ist da! Kommt mit, wir gehen zu ihr. Sie erzählt nämlich gerade, eine neue Heldengeschichte!“ Sie griff nach Kibas Hand und zerrte ihn einfach mit sich.

Die anderen drei sahen sich kurz an und folgten dann den Beiden.
 

Zum Sommerfest kamen stets viele Händler aus fernen Städten und Ländern nach Konoha. Im Dorf lebten viele Handwerker, die für ihre Kunstfertigkeit berühmt waren und ihre Waren jedoch nur anlässlich des Sommermarktes an die Außenwelt verkaufen konnten.

Der Pass, der durch die Berge zum Dorf führte, war immer erst sehr spät im Jahr passierbar und so hatte es sich seit Jahrhunderten eingebürgert, dass jeweils zum Sommerfest der große Markt eröffnet wurde. Er war gleichzeitig der einzige öffentliche Markt, der in Konoha überhaupt abgehalten wurde.

„Auf diese Weise“, hatte Narutos Vater ihm einmal erklärt, „haben wir für den Rest des Jahres unsere Ruhe und erzielen außerdem bessere Preise.“

Noch war zwar etwas Zeit bis zum Sommerfest, aber bereits jetzt waren etliche Händler eingetroffen, die ihre schweren Handelswagen in farbenprächtige Marktbuden verwandelt hatten. An einer Seite des Marktplatzes war ein Bereich mit einem bunten Band für die Schausteller abgetrennt worden, deren glutäugige Tänzerinnen gern gesehen wurden, zumal die dunkelhäutigen Musikanten mit ihren eifersüchtigen Blicken und den scharfen Dolchen kein wirklich ernst zu nehmendes Hindernis für die wagmutigen männlichen Dorfbewohner darstellten. Außerdem boten die fahrenden Schausteller für die jungen Leute oftmals die einzige Möglichkeit, um aus ihrem Tal herauszukommen und in ferne Länder reisen zu können.

„Worauf wartet ihr denn noch?“ Kiba tauchte auf einmal wieder auf und winkte seine Freunde ungeduldig zu sich heran auf. „Anko ist dort drüben und wartet auf euch. Sie will uns alle sehen.“

Sie gingen zu dem Zelt hinüber, das ihnen Kiba gewiesen hatte, konnten Anko aber nirgends entdecken. Das Lachen der Kinder war jedoch ein guter Wegweiser, der sie wieder auf den Marktplatz zurückführte. Dort lehnte eine farbenprächtig gekleidete Frau mit einer Laute in der Hand am Brunnenrand und scharte sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen des Dorfes um sich herum.

„Da ist sie ja!“, rief Sakura aus und eilte ihr entgegen.

Anko war eine Legende in Konoha. Solange man sich erinnern konnte, war sie zu jedem Mittsommerfest fest ins Dorf gekommen. Ihre Geschichten handelten von fremden Ländern, legendären Ungeheuern und mächtigen Helden und hatten Generationen von Zuhörern in ihren Bann geschlagen. Selbst die Ältesten im Dorf wussten nur noch zu gut, wie sie einst als Kinder zu ihren Füßen gesessen und ihren Worten gelauscht hatten. Anko kannte alle im Dorf beim Namen und konnte Geschichten über die Älteren erzählen, die diese rot werden und verlegen lachen ließen.

„Für sie“, hatte Narutos Vater einmal gesagt, „sind wir noch immer Kinder, die ihren Geschichten zuhören. Und genauso verhält es sich ja auch.“

Ankos war das einer Unsterblichen und leuchtete in allen erdenklichen bekannten und unbekannten Farben. Sie hatte lila Haare und Augen.

Zum ersten Mal bemerkte Naruto, dass Anko nicht wirklich schön war, jedenfalls nicht so schön, wie seine Schwester Ino beispielweise einmal werden würde oder Sakura es bereits war. Aber sie besaß eine besondere Ausstrahlung, die einen sofort in ihren Bann zog. Eine geheimnisvolle Aura umgab sie und wo immer sie auch hinging, nahm sie ihre Laute mit, ein magisches Instrument, von dem sie sagte, dass es so alt wie die Menschheit wäre.

Dieses Mal musterte Naruto sie genauer als sonst. Jeder wusste, dass Anko alt und unsterblich war. Dem Augenschein nach mochte sie zwar immer noch jung aussehen, doch ihre Augen, die über Jahrhunderte viel gesehen hatten, verrieten ihr wahres Alter.

Anko spürte seinen Blick und ihre lila Augen fanden Narutos. Sie lächelte ihm freundlich zu, zog aber fragend eine Augenbraue nach oben. Naruto bemerkte nun, wie schwer es war, ihrem Blick standzuhalten. Eine kleine senkrechte Falte bildete sich auf ihrer sonst so glatten Stirn, doch da wandte Naruto seinen Blick auch schon wieder ab. Der Blickkontakt war eher zufällig zustande gekommen. Er wusste nicht warum, aber er stellte fest, dass er sie deswegen beobachtet hat, weil er zuvor zu lange in die Kugel der Akademie geblickt hatte. Seitdem schien es ihm, als ob sich seine Wahrnehmung verändert hätte und er Dinge sehen und spüren könnte, die ihm vorher nicht aufgefallen waren. So hatte er heute auch zum ersten Mal den unbändigen Willen und die Macht gespürt, die von Anko ausgingen. Er war sich nunmehr ganz sicher, dass auch sie, genau wie Kakashi, dazu imstande war, Magie zu wirken. Doch auch etwas anderes war ihm aufgefallen. Und zwar, dass Sakura die gleiche magische Aura umhüllte wie die von Anko und Kakashi. Mitten in seinen Überlegungen fühlte er, wie Sakura seine Hand drückte und sah überrascht zu ihr herab.

„Sie ist unglaublich mächtig nicht wahr?“, fragte ihn Sakura leise und Naruto nickte leicht mit dem Kopf. „Überleg dir nur, wie es sein muss, über unzählige Generationen hinweg zu leben und zu lernen“, antwortete er dann. Er schaute noch mal zu Sakura und sah ihren Blick. Dieser war traurig und ängstlich.

Doch bevor er sie fragen konnte, hörte er eine andere Stimme.

„Sagt, hat jemand von euch Miharu gesehen?“, wollte Kiba wissen, der sich wieder zu ihnen gesellt hatte.

Er teilte sich ein Stück Lebkuchen mit Ino, die er aber weitgehend ignorierte, während er sich neugierig umsah. Miharu war der Sohn von Tatro, dem Koch des Dorfgasthofes, der im ganzen Tal für seine außergewöhnlichen und köstlichen Gerichte berühmt und beliebt war. Miharu kochte ebenfalls, wurde aber nicht wegen seiner Kochkünste, sondern vielmehr wegen seines wundervollen Lautenspiels geschätzt. Erst letztes Jahr hatte ihm Anko eine eigene Laute mitgebracht, die zwar nicht so alt wie die ihre war und auch keine magischen Fähigkeiten besaß. Und schon jetzt verstand es Miharu, mit ihrem Klang den Zuhörern die Tränen in die Augen zu treiben.

„Dort am Brunnenrand“, antwortete Naruto, froh, das Thema wechseln zu können und wies mit dem Finger auf Miharu, der ein Stück von Anko entfernt saß und seine Laute gerade sorgfältig in einem Koffer verstaute.

„Wieso macht er denn so ein ernstes Gesicht?“, fragte Kiba, dem es merkwürdig vorkam, dass der sonst so fröhliche Miharu noch kein einziges Mal gelächelt hatte. „Hast du es nicht gehört?“, erzählte ihm Akio, der Sohn von Pulver.

Er lehnte an der Wand von Shikaku’s Werkstatt, neben der auch die Freunde Platz gefunden hatten. Wie üblich roch Akio leicht nach Ruß und allerlei chemischen Bestandteile und seine Kleider wiesen Dutzende von kleinen Brandlöchern auf.

„Sein Vater verbrannte bei dem Versuch, das Feuer in seinem Gasthof zu bekämpfen. Wäre er nicht gewesen, wäre der Gasthof sicher ganz zerstört worden. Es heißt, dass er noch ein letztes Mal in das brennende Gebäude rannte, um Miharu zu retten. Den hatte nämlich ein Balken am Kopf getroffen. Sein Vater hat ihn und die Leute noch aus dem Feuer herausgeholt. Er war danach aber selbst so schwer verletzt, dass er gestorben ist.“ Akio schluckte. „Jedenfalls redet Miharu seitdem nicht mehr. Anko hat ihn schon untersucht und konnte keine körperlichen Leiden feststellen. Vielleicht will er ganz einfach nicht mehr.“

Für einen Moment standen sie nur da, dann lächelte Akio traurig und wandte sich wieder von ihnen ab. Gleichzeitig viel Naruto ein, dass auch Akio einen schweren Verlust erlitten hatte und dass das kleine Mädchen, das Tylane vergeblich zu retten versucht hatte, seine kleine Schwester gewesen war.

Unwillkürlich schloss Naruto die Augen und dankte den Göttern inständig dafür, dass seine Familie verschont geblieben war. Kiba, Sakura, Akio und Miharu hingegen hatten alle einen Menschen verloren, der ihnen lieb und teuer gewesen war. Und das nur, weil ein fremder, weit entfernter Machthaber ein legendäres magisches Artefakt in seinen Besitz bringen wollte, das schon seit Jahrhunderten nicht mehr existierte.

Als er die Augen wieder öffnete, sah er, wie Shikamarus Vater Shikaku aus seiner Schmiede heraustrat und sich suchend umsah. Es dauerte einen Moment, bis er seinen Sohn entdeckt hatte, der sich gerade im Gespräch mit einem der anderen jungen Männer des Dorfes befand. Shikamaru blickte auf und Vater und Sohn nickten einander zu. Man muss ihre Augen beobachten, dachte Naruto, dann weiß man, worüber sich die beiden in diesem kurzen Blickaustausch verständigt haben. Naruto hielt noch immer Sakuras Hand in seiner, als Shikamarus Vater sichtlich entspannt zu ihnen herüberkam.

Im gleichen Augenblick zupfte jemand an seinem Ärmel. Es war Ino, die Kiba gleichzeitig einstrahlendes Lächeln schenkte, der dies aber ignorierte und stattdessen Anko fixierte.

Ino runzelte die Stirn und drehte sich wieder zu ihrem Bruder um. „Habt ihr das Depot gefunden?“, fragte sie. Er nickte. „Und welche Wunder habt ihr darin entdeckt?“ „Keine“, antwortete er. „Wir konnten es nicht öffnen.“ Doch bevor Ino noch etwas sagen konnte, kam auch schon Shikaku heran und räusperte sich geräuschvoll.

„Schön, dass ihr wieder da seid. Einige von uns sind nicht wenig besorgt um euch gewesen.“ Er räusperte sich erneut. „Der Rat tritt heut Abend im Gasthof zusammen. Ihr seid ebenfalls dorthin geladen, um uns Bericht darüber zu erstatten, was ihr gefunden habt. Bis dahin entspannt und erholt euch.“ Er machte eine weit ausholende Geste, die den gesamten Marktplatz mit einschloss. „Geht nach Hause und esst etwas. Ihr habt alle an Gewicht verloren.“.

Dann wandte er sich direkt an seinem Sohn. „Was stehst du noch herum? Geh ins Haus und hilf deiner Mutter. Du weißt ja, faule Hände und so …“ Shikamaru warf seinem Vater einen genervten Blick zu, ging dennoch langsam zu seinem Haus und murmelte: „Die nervt. Kaum bin ich zu Hause und schon muss ich wieder arbeiten, meine Güte …“

Shikaku lachte, dann nickte er ihnen zu und folgte seinem Sohn in die Werkstatt.

Zumindest Naruto nahm sich die Worte von Shikaku zu Herzen. Er ging nach Hause, wo er von seiner Mutter fast erdrückt wurde und eine riesige Portion Ramen bekam. Während er aß, wartete Ino ungeduldig darauf, dass er endlich fertig werden und ihr erzählen würde, was sich genau zugetragen hatte.

Als er fertig war und sie ihm mitteilte, dass sie das nächste Mal auf jeden Fall mitkommen würde, wenn er sich auf eine weitere Mission begeben würde, sah Naruto sie überrascht an.

„Und was sagt Vater zu deinen Plänen?“

Ino ho trotzig ihr Kinn. „Was soll er sagen? Vater hat mich selbst in der Schwertkunst unterrichtet und manchmal schieße ich sogar besser als er selbst!“

Das mochte gut sein, dachte Naruto bei sich. Außer die Ratsmitglieder, Sakura, Kiba und Shikamaru wussten die meisten nicht, dass Ino nicht die leibliche Tochter der Uzumakis war. Sein Vater hat sie damals am Wegesrand der alten Handelstraße gefunden, als sie noch ein Baby war. Auch wenn sie nicht seine richtige Schwester war, würde ihr was geschehen, würde er sich es nie verzeihen, wenn ihr was passierte.

Er lehnte sich bequem in seinem Stuhl zurück und gähnte. „Also, was sagt Vater dazu? Hast du ihn den überhaupt gefragt, ob du mit uns kommen darfst?“, fragte er sie schläfrig.

„Nein, ich werde es ihm erklären, wenn es soweit ist.“ „Tu das“, meinte Naruto, „Wecke mich bitte, wenn es an der Zeit ist, zum Gasthof zu gehen.“

Damit war das Thema für ihn erledigt.

Kiba hingegen war noch lange nicht bereit, nach Hause zu gehen. Er setzte sich auf den Brunnenrand und sah dem bunten Treiben zu. Er war müde, aber noch immer aufgedreht. Er sah den Leuten dabei zu, wie sie den Platz für das kommende Fest schmückten und fühlte sich, als ob er nicht mehr zu ihnen gehören würde. Auch wenn er es den anderen gegenüber nie zugegeben hätte, steckte ihn ihr Erlebnis noch tief in den Knochen. Es waren weder die Hunde noch die Ratten, die ihm so schwer zugesetzt hatten, sondern der Anblick des Rattenkönigs, dessen Kopf mit seinen menschenähnlichen Zügen ihn nicht mehr losließ. Er seufzte. Was immer das für ein Wesen war, nun war es vernichtet, zu feiner weißer Asche verbrannt. Es hatte keinen Sinn, sich noch länger Gedanken darüber zu machen. Also erhob er sich und schlenderte zum Laden seines Vaters hinüber, wo er Kichiro mit seinem plötzlichen Erscheinen so sehr überraschte, dass der den Bogen, an dem er gerade arbeitete und den er die ganze letzte Woche sorgsam gebogen hatte, in einer raschen Bewegung verzog und dadurch ruinierte. Kichiro sah auf den verzogenen Bogen hinunter, dann stand er auf und umarmte seinen Sohn so fest, dass Kibas Knochen knackten.

Kiba war es nicht gewohnt, dass sein Vater seine Gefühle ihm gegenüber so offen zeigte und war ein wenig verlegen. Aber Kichiro hatte ihn schon wieder losgelassen. „Sohn, du hast immer noch nicht die Pfeile von letzter Woche fertig gestellt“, meinte er mit rauer Stimme und wischte sich über die Augen.

Kiba überlegte kurz, ob er seinen Vater darauf hinweisen sollte, dass er, Kiba, in der letzten Woche ziemlich beschäftigt gewesen war. Dann aber setzte er sich an seinen Arbeitsplatz, zog den ersten Pfeilschaft heraus und machte sic ans Werk.

Irgendwie, dachte er, während er einen krummen Schaft kopfschüttelnd aussortierte, war die Arbeit genau das, was er jetzt brauchte.
 

Die Einzige, die nicht wusste, wohin sie gehen sollte, war Sakura. Sie ging nach Hause, wo sie jedoch ruhelos durch die Räume wanderte. In ihnen war noch alles genauso, wie ihre Mutter es zuletzt hinterlassen hatte. Sakura berührte dieses und jenes, rückte hier ein Kissen zurecht, dort einen Stuhl. Schließlich wusch sie die Teller ab, die noch die Spuren der letzten Mahlzeit ihrer Mutter trugen. Ihre Augen waren feucht, aber sie weinte nicht und ihre Gedanken waren weit weg.

Sie ordnete die Kräuter, die ihre Mutter zum Trocknen verbreitet hatte. Ihre Mutter, die ihr ganzes Leben lang nur Gutes getan hatte und die von einem fremden Krieger wie ein Hund erschlagen worden war. Ihre Hände umfassten das Bündel Kräuter fester und zerdrückte die fragilen Pflanzen. Langsam löste sie ihren Griff und drehte sich um, verschloss mechanisch das Haus und fand sich irgendwie am Brunnen wieder, wo Anko gerade eine Pause machte und ein Schluck Sake trank.

Sakura setzte sich zu Füßen Ankos auf den Boden und lehnte sich gegen die die Einfassung des Brunnens. Als sie die Augen schloss, spürte sie, wie die Hand von Anko über ihr Haar strich. Es war genug.
 

Puh, endlich geschafft. Ich hoffe es hat euch gefallen.

Freu mich auf eure Kommis.

LG Inu-ky



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Epona1991
2011-02-26T12:07:10+00:00 26.02.2011 13:07
schönes kap, bin gespannt, wie es weiter geht.
LG Epona1991
Von:  fahnm
2011-02-25T21:01:24+00:00 25.02.2011 22:01
Super kapi^^
Freue mich schon auf Teil 2.^^


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