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Das Geheimnis des Vetrauens

Ich brauche dich, wenn ich einsam bin
von

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Ein ungebetener Besuch

Ein lautes Gähnen kam aus Leos Rachen. Er war tot müde, hatte aber überhaupt keine Lust zu schlafen. Seine Schwester Luna und Yusei redeten über die Aufgabe der Auserwählten und er wollte davon nichts verpassen, schon oft hatte Luna ihn am heutigen Abend gesagt, dass er doch ins Bett gehen sollte, doch er wollte davon nichts hören. Mit Händen und Füßen kämpfte er gegen die Müdigkeit, Leo wollte einfach nicht einsehen, dass seine Schwester stärker war als er. Die Minuten strichen an Leo wie in Trance vorbei, er verstand kein Wort mehr von dem, was seine Schwester und Yusei dort redeten. Aber er war noch wach, das war die Hauptsache. Das leise Ticken der Uhr erfüllte den Raum, wenn Yusei und Luna über verschiedene Dinge grübeln mussten. Kichernd drehte sich Luna zu ihrem Zwillingsbruder um, perplex schaute er sie an, er hatte wie so oft keine Ahnung, was sie eigentlich von ihm wollte. „Leo schau dich nur mal an!“, kicherte Luna und auch Yusei musste lachen. „Was ist denn?“, quetschte Leo genervt heraus. „Du siehst aus, als wärst du grade von einem Treffen der Untoten gekommen.“ „Hääh???“, war das Einzigste, was Leo dazu herausbrachte. Luna und Yusei wechselten schnell einen Blick und Yusei stand auf, um Leo in sein Zimmer zu tragen. Obwohl dieser sehr müde war jammerte und strampelte er. Endlich hatte die Müdigkeit, zu Leos Unbehagen, ihn übermannt und er schlief in den Armen von Yusei ein. Lächelnd blickte er auf ihn herab und brachte ihn in sein Bett. Zwar störte Yusei das laute Schnarchen, trotzdem verharrte er einige Minuten bei Leo. Abschweifend dachte er an die Zeit zurück, als er sein Gedächtnis verloren hatte und ihn Leo und Luna aufgenommen hatten und ihm geholfen hatten, dass er seine Erinnerungen wieder fand. Damals wollte er unter keinen Umständen zu lassen, dass sie drei Freunde wurden. Doch das Schicksal schien etwas anderes für sie bereit zu halten und er war auch sehr froh darüber. Wie viel hatten sie schon zusammen gemeistert und er wollte auch Luna nicht mehr alleine lassen, nachdem sie wusste, dass sie eine Auserwählte ist.

Hinter sich hörte er Luna ebenfalls gähnen. „Yusei, es ist spät und ich bin müde, müssen wir noch viel besprechen?“ „Nein Luna, wir können morgen früh weiter machen. Ruh dich ruhig aus. Leo wäre bestimmt ziemlich sauer, wenn er all zuviel verpasst, “ antwortete Yusei und ein Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus. „Ich hoffe du kannst bei seinem Schnarchen schlafen“, antwortete Yusei leicht amüsiert. „Ich bin es gewöhnt“, sagte Luna leise und schlüpfte unter die Decke ihres Bettes. Langsam erhob Yusei sich und ging aus dem Zimmer, er selbst würde im Wohnzimmer auf der Couch schlafen. Er war es gewöhnt kein Bett zu haben. Schon damals in Sattelite musste er auf dem Boden schlafen. Erschöpft und ausgelaugt ließ er sich auf die Couch fallen. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie viel er seinem Körper abverlangte. Es war töricht zu glauben, dass er als Auserwählte mehr Kräfte als die anderen hätte, doch er wusste, was für eine Last auf ihnen lag und wie wichtig ihm seine Freunde in Sattelite waren. Oft dachte er an sie Rally, Blitz, Tank und Nervin… Müde schloss er die Augen.

Es war still in dem großen Haus, die Uhr tickte leise vor sich hin. Sogar die Geräusche der Autos konnte man hier oben nicht hören. Tops war der beste Platz in der Stadt an dem man leben konnte, wenn man die Ruhe dem Abenteuer vorzog. Nichts konnte hier passieren, da das ganze Stadtviertel eher einem Hochsicherheitstrakt glich, in dem es jedoch angenehm war zu leben. Um ganz Tops patrollierten Polizisten und ließen niemanden ohne Genehmigung der jeweiligen Bewohner rein.
 

Nach vielen Stunden Schlaf kehrten die Lebensgeister von Leo zurück. Seine Schwester und Yusei waren bereits wach und bereiteten das Mittagessen zu. Genüsslich streckte Leo sich und tappte langsam aus dem Zimmer. Der Duft von gekochtem Reis schlug ihm entgegen und er entdeckte Luna in der Küche. „Hallo Leo. Guten Morgen, oder eher gesagt guten Mittag, “ kicherte Luna vor sich hin. „Du bist aber eine ganz schöne Schlafmütze. Dabei bist du ja gestern schon fast am Tisch eingeschlafen!“, ärgerte Yusei Leo. „Ihr habt ja keine Ahnung ich musste meine Superkräfte aufladen“ flötete Leo los, „ wie soll ich denn sonst die kleine Nudel beschützen, stimmt’s Luna?“ „Boar, Leo du nervst, du hast keine Superkräfte und du bist auch kein Auserwählter und musst uns deshalb nicht immer nerven. »Das war meine Superkraft«, oder »Schaut mich an, ich werde die Welt mit meinem Werkzeugdrachen retten«.“ „Du bist so gemein Luna, nur weil du eine Auserwählte bist, hältst du dich für was Besseres“, schrie Leo und rannte aus dem Raum. Überrascht schaute Yusei auf, als Leo an ihm vorbei rannte. Verwirrt ließ er beinahe Lunas Duell-Disk fallen. „Leo!!!“, rief Yusei und wollte ihm hinter her, aber die Türen von dem Aufzug gingen bereits zu. „Yusei, lass ihn, er kommt schon wieder. Er kommt eh nicht weit, glaub es mir. Das ist immer so, wenn wir uns wieder streiten."
 

»Was fällt Luna überhaupt ein, ich weiß, dass ich der letzte Auserwählte bin, immerhin war ich auch im Stadion, als der feuerrote Drache erschien und niemand anderes schien der Auserwählte zu sein, sonst hätte die Polizei etwas gemerkt. Aber warum hat dann mein Arm nicht geleuchtet?« Verzweifelt schlug Leo mit der Faust gegen die Wand des Fahrstuhls, als sich plötzlich die Tür öffnete und auf dem Display die erste Etage erschien. Ein großer hagerer Mann stand vor dem Eingang des Fahrstuhls und schaute argwöhnisch auf Leo herab. "Hallo Leonard“, sagte er leicht angewidert. Er konnte Leo nicht leiden, obwohl er ihn schon seit 5 Jahren unterrichtete. Zornig ballte Leo die Fäuste, er hasste es, wenn er Leonard genannt wurde und sein Lehrer wusste dies genauso gut wie er. "Shitsurei Tsurei Shimas (Entschuldigen Sie, dass ich Sie belästige) Takeru Sama." Obwohl Leo ihn wie nichts anderes verabscheute verneigte er sich höflich vor ihm. "Wo wollen wir denn hin, Leonard?", ein spöttisches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Ohne die Antwort abzuwarten gab er die letzte Etage ein und die Türen des Fahrstuhls schlossen sich. »Kein Entkommen, jetzt bin ich und Luna ihm wieder ausgeliefert und müssen dieses dumme Zeug lernen. Hoffentlich kann Yusei ein gutes Wort für uns einlegen.« Leo wusste, dass Herr Takeru sich nicht bereden ließ, noch nicht mal, wenn es Luna wieder einmal so schlecht ging und sie um die Duellgeister Angst hatte. Die Fahrt nach oben dauerte nicht lange, doch ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, er hasste es so nah bei seinem Lehrer zu sein. Angewidert musterte er ihn. »Meine Haare«, dachte Leo nur und nervös schaute er auf die Stockwerkanzeige. "45" leuchtete auf dem Display auf. »Nur noch ein paar und ich kann endlich hier raus«, stellte er erfreut fest und machte sich schon bereit zum Losspurten. »So schnell wie möglich hier weg« "48" leuchtete auf und die Türen des Fahrstuhls öffnete sich. "Leonard, warte mal!", Herr Takeru hielt Leo an der Schulter fest, "du hast ja immer noch nicht deine Haare geschnitten, das müssen wir heute nachholen." "Nein!", entfuhr es ihm, was fiel diesem Lehrer nur ein, ihn so etwas vorzuschreiben und das auch noch vor seiner Schwester und Yusei. Er wusste doch eh, dass er so etwas niemals machen würde. Erschrocken stand Luna vom Tisch auf, ihren Teller noch in der Hand. Sie wusste, wie sehr ihr Bruder unter den Schikanen des Lehrers litt, obwohl er dies niemals zu geben würde.
 

Überrascht schaute Yusei Herr Takeru an, war er der Grund, warum Luna so schnell wie möglich mit dem Mittagessen fertig war? Nervös schaute Luna zwischen Leo, Yusei und Herr Takeru hin und her. Sie wusste nicht, was sie tun sollte und Herr Takeru wusste das. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, denn er liebte es die beiden zappeln zu lassen. Angewidert schüttelte Leo die Hand von Herr Takeru ab und flüchtete zu Yusei. Den Lehrer schien es nicht zu stören, dass Yusei hier war, denn er machte Luna und Leo sofort klar, dass sie sofort mit dem Unterricht anfangen würden. „Luna, räum den Tisch ab und du Leo, setz dich hin.“ Herr Takeru breitete den Inhalt seines Aktenkoffers auf dem Tisch aus. »Nicht schon wieder so viel!« schoss es Leo durch den Kopf und beim Anblick des Lehrmaterials wurde ihm schlecht. Luna ging ohne ein Wort in die Küche und räumte die Sachen weg, Yusei bemerkte, dass es ihr nicht wohl in ihrer Haut war. Was bei diesem Lehrer wohl keine Seltenheit war. Leo setzte sich nur widerwillig an den Tisch, er hasste den Unterricht, doch seine Eltern verlangten es von ihm. Die Stunden zogen sich nur so dahin und Leo war schon sichtlich genervt. Doch er kämpfte, genauso wie Luna. Yusei spürte, dass es ihr nicht gut ging und die Stunden an ihr zehrten, aber er wusste nicht, warum Luna nichts sagte. Hatte sie etwa Angst vor ihm? Warum, er beachtete sie noch nicht mal. Herr Takeru kontrollierte ihre Aufgaben und schien nur ein Auge für Leo zu haben, denn er kippelte nervös mit dem Stuhl hin und her, Luna schaute noch nicht einmal auf, als er die Aufgaben austeilte. „Leo, setzt dich hin!“, fuhr der Lehrer Leo an und zeigte gereizt mit seinem Zeigestock auf ihn. "Luna, du wirst immer schlechter! Ich werde eine Nachricht an deine Eltern schicken!" Luna zuckte kaum merklich zusammen und ließ den Ärger des Lehrers ohne Kommentar über sich ergehen. Hilflos sah Leo seine Schwester an, es tat ihm weh, wenn Herr Takeru sie dafür strafte, dass sie nicht alle Aufgaben richtig gemacht hatte, obwohl sie bei weitem besser war, als er selbst. Einige Jahre hatten sie nun bei ihm Unterricht, überlegte Leo, am Anfang war Luna aufgeweckt gewesen und war froh, wenn sie gut abschnitt, aber inzwischen hatte sie nur noch Angst, Angst dem Zorn des Lehrers ausgesetzt zu werden. Doch heutzutage kümmerte sich Herr Takeru nicht mehr um sie, er ließ sie nur seinen Unmut spüren. Vieles hatte sich seit dem Tag geändert, als Luna mit drei Jahren bei einem Duell in Ohnmacht fiel und sich Leo so große Sorgen machte, dass er selbst fast daran zerbrochen wäre. Auch die Bindung zu ihren Eltern hatte sich sehr stark verändert, ihr Vater interessierte sich nicht mehr für sie. Traurig schaute Leo Luna an, die still vor sich hin schrieb. Einige Seiten füllten die Aufgaben nun schon. Herr Takeru schaute missmutig auf Leo, der gelangweilt in seinem Heft rumkritzelte. Yusei beobachtete das Treiben bedrückt und bemerkte ein überlegenes Grinsen auf dem Gesicht des Lehrers, doch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, verkündete er mit gereizter Stimme das Ende des Unterrichts.
 

Erleichtert seufzte Leo. Endlich waren diese Stunden vorbei. Luna räumte schleunigst ihre Schulsachen weg. Glücklich schaute sie sich nach Yusei um, endlich hatte sie die Horrorstunden hinter sich gebracht und hatte Zeit mit ihm über die Auserwählten zu sprechen. Sie beachtete ihren Lehrer nicht mehr, er war ihr egal. Erschrocken drehte sie sich plötzlich um, als sie Leos aufgeregte Stimme hörte. „Lass mich los!“, schrie und keifte er aufgebracht und zerrte an Herr Takerus Arm. „Nichts da, wir gehen jetzt zum Friseur!“, verkündete Herr Takeru mit einem höhnischen Lachen. Jeder Muskel in Leo sträubte sich gegen seinen Lehrer, wie er ihn nur hasste. „Nein, vergessen Sie's!" Doch er ließ sich nicht beirren und zerrte Leo zum Aufzug, als sich plötzlich die Türen des Fahrstuhls öffneten. Und ein großer, kräftiger Mann aus dem Fahrstuhl trat. "Herr Takeru, was ist denn hier los?", fuhr er den Lehrer harsch an. "Vater!", bettelte Leo fast förmlich. "Lassen sie meinen Sohn los und verschwinden Sie!" "Ja, Sir!", antwortete Herr Takeru unterwürfig und verschwand ohne ein Wort. Mit einem Klicken schlossen sich die Fahrstuhltüren ganz und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. "Nein...", flüsterte Luna und schaute schutzsuchend zu Yusei. Leos Vater war ein großer und kräftiger Mann, seine Haare waren kurz und schienen mit zu viel Gel auf den Kopf geklebt zu sein. Mürrisch musterte er Leo und Luna und schaute desinteressiert durch den Raum, bis er Yusei erblickte. Zähne knirschend baute er sich vor ihm auf. Kaum merklich erzitterte Luna hinter Yusei, unter dem eiskalten Blick ihres Vaters. „Wer bist du?“, fragte er mit gereizt und musterte Yusei spöttisch. Er kannte ihn, dass war klar, auch wenn nur aus dem Fernseh, aber er wusste, dass er aus Satellite kam. „Papa, er ist ein Freund“, erklärte Leo, bevor es Yusei tun konnte und hielt Lunas Hand fest. Ängstlich schaute diese ihrem Bruder in die Augen und er schaute sie beruhigend an. Seine Augen hatten etwas an sich, dass man sich sofort in ihnen verlieren konnte. Die Anwesenheit ihres Vaters löschte sich abrupt aus ihren Gedanken und ihre Augen zeigten, dass sie weit weg war. Lächelnd schaute Leo seine kleine Schwester an, bis sein Vater wieder das Wort erhob. „Ein Freund also…“, säuselte er und wandte sich desinteressiert ab. Luna hielt Leos Hand fest an sich gedrückt und drückte sich geborgen an ihn.

Ungläubig schauten Yusei und Leo ihm nach, war das alles, was er zu sagen hatte? War es ihm etwa egal, dass seine Kinder mit Verbrechern verkehrten? „LUNA!“, durchbrach die forsche Stimme des Vaters plötzlich die Stille. Erschrocken zuckte die Angesprochene und empfand wieder die bittere Realität. Sie wusste, dass sie gehorchen musste und ging ängstlich auf ihren Vater zu. Sie wagte es nicht ihn anzusehen, zu groß war die Angst vor ihm. Sein Blick streifte sie kaum merklich. „Mach was Zuessen, ich erwarte Besuch und beeil dich!“, kommandierte er. Luna verbeugte sich und verschwand schleunigst in die Küche. Betrübt schauten Leo und Yusei ihr nach und Yusei konnte es nicht fassen, wie ihr Vater mit ihr sprach. „Leo, geh mit deinem Freund in dein Zimmer und lass sie alleine!“, verordnete er ihm, doch seine Stimme klang nicht so gereizt wie bei Luna. Jeder hätte jetzt sofort gemerkt, dass er Leo bevorzugte und Luna links liegen ließ. »SIE« hallte es widerwärtig in Leos Kopf. „Sie heißt Luna“, flüsterte er zähneknirschend und ging mit Yusei in sein Zimmer.
 

Die Zeit verging nur langsam, während Yusei und Leo ihre Decks aufarbeiteten, obwohl dies nicht notwendig war. Doch was tat man nicht alles, wenn einem langweilig war? Auf dem kleinen Wecker flimmerte die Uhrzeit 18°°h. Es waren also schon ganze zwei Stunden vergangen, seit Luna angefangen hatte zu kochen. Erst jetzt erinnerte sich Leo daran, dass sein Vater sagte, dass er Besuch erwartete. Doch er konnte sich nicht vorstellen, um wen es sich handelte. „Leo…“, durchbrach Yusei die Stille. Interessiert schaute er Yusei an. „Kannst du mir vielleicht sagen, was mit Luna los ist, sie scheint so anders zu sein, als wenn wir alleine sind.“ Traurig schaute Leo Yusei an. „Es liegt an unserem Vater“, flüsterte er, „Sie hat Angst vor ihm und weiß, dass sie von ihm niemals akzeptiert werden würde. Du musst wissen, dass für ihn Mädchen unwichtig sind. Obwohl unglaubliche Angst vor ihm hat, sehnt sie sich nach Liebe und Schutz der Familie.“ Bedrückt schaute er zur Tür, die ihn von seiner Schwester trennte. Still verfluchte er seine eigene Feigheit, warum konnte er seinem Vater nicht einmal die Stirn bieten? »Das ist also der Grund für die Angst, die er in Lunas Augen gesehen hatte, ihr Vater ist …« Ein lautes Klirren, gefolgt von der lauten Stimme des Vaters riss ihn aus den Gedanken. Erschrocken schauten sich die beiden Freunde an. »Luna« schoss es ihnen sofort durch den Kopf und sie eilten in die Küche. Luna stand weinend und ängstlich vor einer zerbrochenen Schüssel und musste sich die Schimpftyranne ihres Vaters über sich ergehen lassen. Sie waren so ergriffen, dass sie die eintretenden Besucher nicht bemerkten. „LLLUUUNNNAAA!“, schrie er zornig. Ungläubig schaute sie ihren Vater an, es war das erste Mal, dass sie ihren Namen aus dem Mund ihres Vaters hörte, doch was nun folgte war für sie der größte Stich, den sie jemals ins Herz bekommen hatte. Es schien ihr Herz zu zersprengen und mit ihm ihre ganze Seele. „Wie kannst du es nur wagen, eine so wertvolle Schüssel zu zerstören. Weißt du eigentlich wie teuer die ist?“ Gefährlich kam er auf Luna zu und breitete seine Arme nach ihr aus. Erschrocken machte sie einen Schritt zurück. „Du bist WERTLOS!!!“ schrie er sie an. Tränen rannen über Lunas Wangen. Entsetzen stand in den Gesichtern von Leo und Yusei. Sie wollten dazwischen, doch plötzlich stand jemand hinter ihnen und hielt sie mit eisernem Griff fest. Sie konnten nichts tun, um das Folgende zu verhindern.
 

„Hast du eigentlich eine Ahnung, wie teuer es ist ein zweites Kind in diesem Land behalten zu dürfen?! Wohl kaum. Und dann auch noch für ein Mädchen. Wenn es nach mir ginge, dann hätten wir nur Leo behalten, oder dich erst gar nicht bekommen. Luna, du bist undankbar!!! Ich bezahle 100.000 Yen im Monat, nur damit die Behörde nicht hier antanzt und dich wegholt. Und jetzt das!!! Die Schüssel kostet alleine schon fast 50.000 Yen.“ Ängstlich ging Luna weiter zurück. Sie fürchtete sich mehr denn je vor ihrem Vater, denn sie wusste, dass er sehr hart arbeitete, nur um sich ein Leben in Luxus für Leo zu sorgen und um Luna zu behalten. Sie wollte etwas sagen, als es ihr schien, dass ihrem Vater die Worte fehlten. „Du hast lange genug gelebt und mir das Geld aus der Tasche gezogen. Ich werde das Beenden, was wir schon vor elf Jahren getan haben sollten. Und zwar dich zu TÖTEN!!!“ Geschockt schaute Luna ihren Vater an. Sämtliche Angst in ihrer Seele klammerte sich um ihr Herz und sie musste mit ansehen, wie er immer näher kam und ihr die Hände um den Hals zu legen. „NEEIIIIINNNNN!!!“, schrie Leo zerrte und trat um sich, doch der Griff des Mannes lockerte sich nicht. Selbst Yusei ging es nicht besser und sie mussten mit ansehen, wie Luna schwach auf den Boden sank.

Die Hände drückten sich fest um ihren Hals und sie wusste, dass sie sterben würde. Tränen rannen ihr über die Wange, nicht weil sie selbst sterben würde, sondern weil sie Leo im Stich ließ. Die Luft wurde mit jeder Sekunde knapper und sie konnte Leo nicht sehen. Leise drangen seine Schreie an ihr Ohr. Müde schloss sie die Augen, sie wollte ihren Vater nicht mehr sehen, sie hasste ihn schon immer, aber erst in diesen letzen Momenten ihres Lebens wurde ihr dies bewusst. Ihre Lunge brannte und sie wollte sich gegen den eisernen Griff instinktiv wehren, obwohl sie wusste, dass es aussichtslos war, doch sie wollte es für Leo tun, ihren Bruder. Erschöpfung machte sich in ihr breit, ihre Lunge spürte sie kaum noch und ihre Glieder gaben ihren Widerstand auf. Sie konnte nicht mehr, nichts mehr als jetzt ihre Augen zu schließen. „Leo, es tut mir leid“, flüsterte sie und schloss die Augen. Ein letzter verzweifelter Schlag tat ihr Herz und verstummte. Unbeteiligt wandte sich Lunas Vater von ihr ab und ging genervt aus dem Zimmer. Seine Besucher ließen Yusei und Leo los und folgten ihm. Sie alle schien es nicht zu kümmern, was Leos Vater getan hatte. Alles um Leo hatte seinen Sinn verloren, als Luna ihre Augen schloss, es konnte einfach nicht sein, dass es so enden musste. Er wusste nicht, wie er sich jetzt fühlen sollte, er spürte nichts, keine Trauer, keine Verzweiflung. Das einzigste, das er wusste war, dass seine Schwester tot war. Wie in Trance ging er zu Luna und sank schwach auf die Knie. Der Anblick seiner Schwester erfüllte ihn mit Wut gegen seinen Vater und plötzlich spürte er nur noch den Drang, dass er Luna helfen könnte.

Verzweifelt schüttelte Leo Luna. „Leo, sie ist tot“ sagte Yusei, doch Leo hörte nicht auf ihn. „Hilf mir doch …!“schrie er verzweifelt. Traurig schaute Yusei die beiden an, er wusste, wie sich Leo nun fühlte, aber was hätte er schon tun können? Luna war tot und dies war endgültig.



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