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Anarie

von

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Kapitel 12

Kapitel 12
 

Drei Wochen waren seit dem Gespräch mit Tom und Lucius vergangen. Es war wieder einmal Freitag als die Ministeriumsbeamtin kam.

„Nun ihr vier Unglücksraben, dann mal her mit euren Heften.“ Mrs. Word durchforstete gerade die Hefte von Michael als Anne ihre abgab. Ein kleines, gemeines Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht der erwachsenen Frau nieder. Gut so konnte sie das Mädchen vielleicht doch noch etwas demütigen.

„Professor Dumbledore, würden sie mir erlauben einen Aufsatz dieser Schüler vorzulesen? Ich bin mir sicher das auch einige der Hogwartsschüler an dem Thema interessiert sein werden.“ So wandte sie sich an den Direktor. Dieser nickte lachend. Wusste er doch genau welchen Aufsatz er zu hören bekam. Mental beschwor er einen Zauber herauf, das der Beamtin es unmöglich machen würde zu unterbrechen bis der Aufsatz beendet ist.

„Werte Schüler“, unterbrach er das Frühstück.

„Ihr werdet jetzt einen Aufsatz von einem eurer Mitschüler vorgelesen bekommen. Ich möchte euch bitten genau zuzuhören. Mrs. Word ihr Publikum.“
 

„Aufsatz über freies Schreiben.
 

Thema: Mrs. Word, da haben sie ein vortreffliches Thema ausgewählt, das jeder Jugendliche gern umgehen möchte. Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim Lesen und irritieren sie sich nicht an meiner Fantasie.
 

Also Bahnhöfe sind schon seltsame Orte.

In Größeren fahren dort im Minutentakt Züge ein und Züge aus.

Menschenmassen steigen ein und steigen aus.

Verlassen das Bahnhofsgebäude und betreten dieses Gebäude.

Kaufen sich am Kiosk Zeitungen und Bücher, etwas zu essen für die lange Fahrt oder sonst noch wichtige Sachen, die versehentlich nicht den Weg in einen Koffer gefunden haben.

Auch Pendler trifft man dort, die wieder in eine ihrer kleinen Vorstädte müssen nach getaner Arbeit. An diesen kleinen Bahnstationen, fährt mit viel Glück jede Stunde ein Zug ab, zumindest in die eine gewollte Richtung.

Neuerdings sind Bahnhöfe auch Treffpunkte von Verliebten und Geschäftspartnern, Cliquen, Freunden und anderen, die sich da zufällig treffen.

Zufällig treffen, das trifft es wohl auf den Punkt. Gibt es Zufälle überhaupt? Oder ist schon alles vorherbestimmt? Gibt es ein Schicksal, das erfüllt werden muss? Oder kann man es verändern?

Bremsen quietschen und ein Zug fährt ein. Ein paar Menschen steigen ein, ein paar wenige steigen aus. Eine Pfeife und das nervtötende Piepen von Türen, die sich schließen. So wie immer eigentlich, wenn Züge abfahren.

Doch heute wohl nicht.

Hechtend, völlig außer Atem, erreichten zwei Hände die rote Doppeltüre des Wagons, doch der Zug fuhr ab. Wütend wurde ein Fuß auf den Bahnsteig gestampft. Laut ein und ausatmend, dazwischen fluchend, stand sie da, die Person, die den Zug verpasst hatte.

In Gedanken zählte sie langsam bis Zehn, um sich zu beruhigen. Bei fünf war die Wut schon halbwegs verflogen. Langsam fuhr sie sich mit der Hand durch ihr feuerrotes Haar, wandte den Blick zu der elektronischen Anzeigetafel und der kleinen Uhr über ihr. Normalerweise hätte sie glatt noch ne Minute gehabt. Hatte es der Schaffner oder der Zugfahrer heute besonders eilig?

Die Tafel mit dem Fahrplan war ihr nächstes Ziel. Sie kannte den Fahrplan auswendig, doch warf sie sicherheitshalber einen Blick darauf. Graffitigeschmiere machte es ihr unmöglich mit den grünen Augen das bedruckte Blatt darunter zu entziffern. Schultern zuckten nach oben. Ein MP3-Player spielte Klänge von Musik in ihren Ohren. Ein kurzer Blick zur Uhr. Sie hatte noch Zeit, viel Zeit. Eine Stunde, um genau zu sein. Sie ging die Treppen hinunter und kam nach fünf Minuten wieder. Setzte sich auf eine Bank und schlug ihr Mangaheftchen auf. Ab und zu streifte ein Windzug durch ihr Haar. Erfrischend in dem warmen Sommer, der war.

Ein Mann setzte sich zu ihr, am anderen Ende der Bank. Sie bekam es aus den Augenwinkeln mit und musterte ihn unauffällig. Für ihre Augen war er ein 180 Jahre alter Gnom, der Mann selbst nahm sich wahrscheinlich nur so alt war, wie er tatsächlich war. Vom Leben gezeichnet, graue Locken umrandeten seine beträchtliche Glatze in der Mitte seines Hauptes. Seine Kleidung ließ zu wünschen übrig. Eine bayrische Lederhose und dazu ein Jackett, welches man eher im Büro antrifft als in so einer Mischung. Sie sollte sich aber nicht beklagen, da ihr Kleidungsstil auch nicht auf dem neusten Stand war. Umgeschlagene Blue Jeans, dazu ein Achselshirt und um die Hüften eine leichte Jacke gebunden, falls es zu regnen anfing.

Langsam und beständig näherte sich dieser Man ihr. In weniger als zehn Minuten hatte er den Abstand zwischen ihr und ihm zu halbieren gewusst. Irritiert hob sie die Augenbraue und wandte sich ihm zu. Bat ihn aufs höflichste, dieses Unterfangen zu unterlassen.

Er rückte wieder ein Stück näher. Sie bat ihn mit mehr Druck in der Stimme wieder auf einen angemessenen Abstand zu gehen. Er rückte frech noch ein Stück näher. Sollte sie etwa Japanisch rückwärts reden?

„Mein Freund kommt gleich, der ist sehr eifersüchtig. Sind sie sich sicher dass sie das hier weiter betreiben wollen?“ Gut, das saß. Er eilte ans andere Ende der Bank zurück. Zum Glück wusste er nicht das sie Single war. Für die nächste Zeit hatte sie ihre Ruhe. Ihr Zug, auf den sie schließlich wartete, war noch Lichtjahre entfernt. Sie konnte sich den Abenteuern einer Hyänenpraktikantin in ihrem Manga widmen.

Bahnhöfe sind wirklich seltsame Orte.

Dieser Gnom – für ihre Augen – setzte zu einem erneuten Versuch an. Wieder konnte er mit einer Beständigkeit den Abstand verringern, eine erneute Erinnerung an ihren Freund hielt ihn aber diesmal nicht ab. Abrupt stand sie auf und…

Nein! Gewalttätig war sie nicht und ihr Manga war ihr zu heilig, als das sie ihn dem Mann über die Rübe gezogen hätte.

Ruckartig stand sie auf und ging zu den Treppen. Den Blick kurz auf die kleine Uhr geheftet, schüttelte sie den Kopf und dachte sich: >Vielleicht hab ich ja Glück und wenn ich wiederkomme ist er weg oder mein Zug da.>

Charly war eigentlich kein Mädchen, das an den Weihnachtsmann glaubte. Sollte es sich aber wohl überlegen, als ihr ein Blondschopf auf den Treppen entgegen kam. Wie angewurzelt blieb sie stehen, gefesselt von seinem Aussehen. Ihr kam eine Blitzidee. Normalerweise verwarf sie solche gleich wieder, da sie eher zum Denken als zum impulsiven Handeln neigte.

Sollte sie das wirklich tun?

Ihn fragen?

Schließlich hatte sie keinen Freund, der um die Ecke gehopst kommen und ihr helfen würde.

>Nun sei kein Angsthase Charly< denkt sie sich und stellte sich neben ihn, erneut betrachtend. Blonde Haare die im Wind spielten und blaue Augen. Eine Büchertasche, wohl Student. Leise, vielleicht auch kaum hörbar, so hoffte sie, sprach sie in ihren Bart – dabei hatte sie ja keinen, noch nicht mal einen Damenbart.

„Verzeihung, könnten sie so tun, als seien sie mein Freund? Der Typ da hinten belästigt mich.“ Sie machte eine ausladende Handbewegung Richtung Sitzbänke und setzte noch ein Lächeln auf, dass selbst 100 Watt Birnen vor Neid erblassen lies und schalt sich im nächsten Moment schon innerlich dafür, so etwas getan zu haben. Man spricht doch nicht wildfremde Leute an, dazu auch noch gutaussehende. >Na, wenn er das mal nicht als Anmache sieht. Ich sollte mir meinen Sarg bestellen, irgendwas in Lila-blass-baby-beige-blau und dazu meine Grabrede schreiben. Kann sich bitte der Boden auftun und mich verschlingen? <

Doch nichts dergleichen geschah. Sie spürte wie sein Atem an ihrer Wange entlang glitt. Im nächsten Moment hatte er seine weichen Lippen auf ihre gelegt. Zog sie mit seinen Armen um ihre Taille zu sich näher heran. Ihr Körper konnte nur erahnen, wie seine Muskulatur unter dem dünnen Hemd aussah. Zum Glück hielt er sie, denn irgendwie waren ihre Knie wie Pudding, oder eher Wackelpudding. Sie spürte, wie etwas gegen ihre Lippen stupste, welche sie etwas öffnete.

Irgendetwas Samtartiges strich ihr über ihre Zungenspitze. Sie schloss die Augen, die sie bisher noch offen hatte und entfloh der Realität. Innerlich fragte sie sich was gerade los war.

Ihr heiß geliebter Bahnsteig zwei war weg. Die Uhr, auf die sie gerade noch sah, war wie stehengeblieben. Als ob Großvater Zeit ins Jenseits befördert wurde. Ihr war, als befände sie sich in einem ihrer Manga und das passiere alles nicht wirklich. Sie glaubte, der Gnom hätte sie verschleppt und ihr irgendwelche Drogen eingetrichtert und nun würde ihre Wahrnehmung alles widerliche was er tat in so etwas Schönem umwandeln. Dabei wollte sie doch nur eine Freundin besuchen. Nur drei Stationen mit einem Zug fahren und musste nun auf ihren verdammt bescheidenden Zug warten.

Zug, ZUG? Wie kam der jetzt in ihre Gedanken?

Bahnhöfe sind wirklich äußerst merkwürdige Orte!

Vielleicht rissen sie die quietschenden Bremsen des Zuges aus ihren entrückten Gedanken. Sie stand auf Bahnsteig zwei, kein Gnom, der sie entführt hat. Neben sich immer noch dieser junge Mann mit blonden Haar, welcher ihr ein Lächeln schenkte. Ein warmes unwiderstehliches Lächeln, das sie glaubte, sie müsse immer noch träumen. Selten -wenn nicht noch nie- hatte ihr jemand solch ein Lächeln geschenkt. Sie sah es immer nur wenn sich verliebte Pärchen trafen und sie sie heimlich beneidete deswegen.

Charly war 22 in diesem Sommer, Single und immer noch Jungfrau. Erwähnenswert wäre wohl nun dass sie gerade ihren ersten Kuss bekommen hatte und das auch noch von einem Wildfremden, der immer noch den Arm um sie gelegt hatte.

„Möchtest du nicht einsteigen? Oder wartest du auf den nächsten Zug?“ Seine Stimme klang in ihren Ohren wieder und bis sie sich einen Weg in ihr Bewusstsein bahnten fügte er noch hinzu;

„Ich müsste eigentlich mit dem Zug hier fahren, aber ich warte gerne mit dir auf den Nächsten.“ Das war zu viel des Guten. Sie konnte sich nicht vorstellen mit ihm eine geschlagene Stunde hier zu stehen. Das war schier unmöglich für ein Mauerblümchen wie sie. Ohne es zu merken setzte sie einen Fuß vor den anderen. So sehr in Gedanken vertieft merkte sie nicht, wie die Beiden einstiegen und im Zug Platz nahmen.

Sie fragte sich was in der letzten verfluchten halben Stunde passiert war. Der Gnom war ja nicht mehr da gewesen. Sie musterte den Blonden wieder. Ein kleines Grübchen fiel ihr bei seinem Lächeln auf. Ob er sich prügelte? Nein, so sah er nicht aus. Ob er einen Blick wie Ren Tsuruga drauf hatte, der selbst Steine verflüssigen konnte? Wer weiß?

Ihre Station wurde aufgerufen. Erschreckt sprang sie auf, dabei stieß sie sich den Kopf am aufgeklappten Fenster. Dass die nervtötende Stimme der Ansage ihr überhaupt ins Bewusstsein sickerte, grenzte schon an ein Wunder. Kurz verbeugte sie sich und verschwand mit einem Danke auf den Lippen aus dem Zug und an die frische Luft. Den merkwürdigen Blick und das Gekicher der anderen Gäste des Abteils bekam sie erst an der frischen Luft mit. Was war nur mit ihr los? Das ist doch sonst nicht ihre Art. Besonders nicht das sie dem abfahrenden Zug noch mindestens fünf Minuten hinterher sah.

Benommen fand sie sich bei ihrer Freundin ein, welche über ihren Herzschmerz redete, ehe sie mitbekam, dass ihre sonst so geduldige Zuhörerin vollkommen durch den Wind war.

Auf die Frage, was sie denn habe, antwortete der Rotschopf mit

„Zitroneneistee.“ Ihre dunkelhaarige Freundin zog die Augenbrauen hoch.

„Bitte? Ich dachte, du hasst Zitroneneistee?“

„Tu ich auch, das Zeug ist widerlich.“

„Und was bringt dich dann so aus der Fassung?“ Charly schluckte ehe sie antwortete.

„Er hat nach Zitroneneistee geschmeckt.“ Quälend langsam zog Jessica Charly alle Einzelheiten aus der Nase. Lachend lag sie am Boden und hielt sich den Bauch.

„Und… das Einzige, was dir dazu einfällt ist, dass er nach Zitroneneistee schmeckt?“ Ein erneuter Lachanfall schüttelte die zierliche Person auf dem Boden. Ja, wenn Charly nicht Opfer gewesen wäre würde sie bei solch einer Geschichte jetzt auch am Boden liegen und Tränen lachen.

„Charly, dich muss man echt net verstehen.“ Lachend wischte sich Jessica eine Träne aus dem Augenwinkel.

„Man, ein wildfremder Kerl, und, wie du ihn beschrieben hast, auch noch gutaussehend, drückt dir mir nix dir nix nen Zungenkuss auf und das Einzige, was dich daran stört ist, dass er nach Zitroneneistee geschmeckt hat? Mensch, der hätte dich auch verschleppen können.“

„Nee, so sah er garnet aus.“ Jessica brach in tosendem Gelächter aus. Naja, seit wann sehen Gewaltverbrecher auch aus, als praktizieren sie Gewalt? Charly fragte sich. wo sie ihr Hirn gelassen hatte.

Im Zug vielleicht?

Und die dringlichste Frage war, ob Jessi jemals wieder aufhörte zu lachen? Ob Charly noch an etwas anderes denken konnte als an ihn und den Geschmack in ihrem Mund? Ob das wohl jemals aufhören würde?

Anscheinend nicht.

Denn die nächsten drei Wochen hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Und zu allem Überfluss hatten alle Läden in der Umgebung eine Pfirsicheistee Knappheit. Überall sah sie Getränkeverpackungen von Zitroneneistee. JA, Zitroneneistee und der nächste Gedanke in ihrem Kopf war er und sein blondes Haar, das so sehr nach Vanille roch. Dass sie sich daran noch erinnerte...

An Arbeiten war fast nicht zu denken. Selbst die einfachsten Handlungen fielen ihr schwer. Wohl auch, weil Jessica nur ein Wort sagen musste ehe sie wieder in eine andere Welt entschwand mit ihren Gedanken.

>Verflucht noch mal. Wenn ich nur noch einmal das Wort Zitroneneistee höre, werde ich denjenigen in ein Bad aus Zitroneneistee einlegen. Mist verdammter>

Wie oft war ihr das schon passiert? Sie fluchte vor sich hin und bekam nicht mit das sie etwas gefragt wurde. Ihr Meister, der geduldig die letzten drei Wochen über diverse Schusseligkeitsfehler hinweg sah, war ausgerechnet der gewesen, der dieses Wort mit Z am Anfang in den Mund nahm. Mit sich ringend erzählte sie ihm fast alles, was Jessica nur wieder einem Lachkrampf näher brachte und ihm ein Schmunzeln ab rang. Beschämt sah Charly zu Boden, Schamesröte schlich sich auf ihr Gesicht.

Väterlich, wie ihr Meister es immer tat, wuschelte er ihr über den Kopf und bemerkte nur;

„Das wird schon wieder.“

Drei Wochen sind vergangen, seit sie das letzte Mal am Bahnhof war.

Bahnhöfe sind schicksalhafte Orte

Da Charly gegen Busfahren eine Aversion hatte, stand sie an einem Samstag spät nachmittags auf Bahnsteig zwei. Bremsen Quietschen, ein Zug fährt ein, sie stieg ein. Ein völlig überfülltes Abteil ließ sie in den hinteren Teil des Zuges flüchten.

Nervtötendes Gekicher war zu hören. >Weiber< fuhr es ihr durch den Kopf. Sie konnte sich vorstellen welche Gattung von Frauen da saß. Die, welche sie am meisten hasste. Sogenannte Chicksen, die sich nicht mal die Mühe machten auf einen Charakter zu schauen, sondern nur von der Äußerlichkeit einer Person auf deren Wert in der Gesellschaft zu schließen mochten.

Sie sah sich doch um nach einer Zeit, da diese Ruhestörung nicht aufhören wollte.

Da sah sie IHN.

Der erste Gedanke war Zitroneneistee. Diesen schob sie aber schnell beiseite um ihn zu mustern. Er hatte den Kopf auf seine Hände gestützt, sah genervt aus.

Der junge Mann wünschte sich wirklich woanders zu sein.

Sie überlegte noch, ob sie etwas unternehmen sollte. Ein Gedanke beschlich sie, wohl eher eine Hoffnung. Ob er wohl an sie dachte? Nein das war unmöglich! Niemand denkt an sie, hat nie und wird bestimmt auch nie an sie denken.

Nun ja, wir kennen alle das Sprichwort sag niemals nie.

Er sah eindeutig so aus als bräuchte er dieses Mal Hilfe. Charly nahm alles zusammen was ihr kleiner Körper von 1,55 m hatte und stiefelte zu dem Dreiergespann herüber. Das Erste, was sie erntete, waren verwirrte weibliche Blicke und Gelächter.

„Sumoringer“ war eins der Wörter, die sie verstand, bevor sie allen Mut zusammenkratzte und mit aller Coolness, die an den Tag gelegt werden konnte, sprach;

„Habe ich dich nicht schon mal geküsst?“ Gut, in was hat sie sich jetzt hineingeritten?

Das gesamte Abteil lachte laut auf. Sie rechnete damit das er das auch tat und ohrfeigte sich innerlich schon für diese so offensichtliche und dazu noch plumpe Anmache.

Er sah nur auf als er die Stimme hörte. Niemals im Leben hätte er gedacht, diese Stimme noch einmal zu hören, welche ihn in seinen schönsten Träumen verfolgte. Denn was er sich selber nicht einzugestehen vermochte war, dass er an jenem Tag vor drei Wochen sein Herz verschenkt hatte, ohne es zu wissen.

Sein verschenktes Herz machte einen Hüpfer in seinem Hals, als er die feuerroten Haare sah und die Person, welche ihr vortrefflich standen. Er lächelte sie einfach an und als er merkte dass sie anfing sich unsicher zu fühlen, stand er auf und umarmte sie. Griff ihr unters Kinn und beugte sich zu ihr herunter.

Warme Lippen berührten ihre und der Duft von Vanille umschmeichelte ihre Nase, bevor sie dachte auf einer Sommerwiese zu sein. Tausend Schmetterlinge flogen um sie herum, oder vielleicht in Ihr?

Starke Arme die sie in einer Umarmung hielten und ein Kuss der nicht nach Zitroneneistee schmeckte, überführten sie beinahe in den Wahnsinn ihres Verstandes. Sich der Wahrheit dieser Situation vor Augenhalten öffnete sie diese wieder und sah wie die Stolzen aber abgeblitzten Schnepfen das Weite suchten. >Erfolgreich in die Flucht geschlagen< dachte sie noch bei sich ehe sich der attraktive junge Mann von ihr löste.

Schon lange lachte keiner mehr im Abteil und verfolgte gespannt wie es weiter gehen würde. Einige hielten sich eine Hand vor ihren geschockten Mund andere unterdrückten ein

„Oh wie süß!“

Er verneigte sich vor ihr als er sich bei ihr mit folgenden Worten bedankte.

„Dann hast du mich wohl heute gerettet. Danke“ Ungläubig sah sie dem Ganzen zu und fühlte sich schon fast auf den Arm genommen, da er ihr Verhalten von vor drei Wochen gerade verbildlichte. Ein Lächeln verzog seine Mundwinkel. Dieses Lächeln das sich verliebte zu warfen und niemals für sie bestimmt sein könnte. Sie versuchte sich zu sammeln, ihm nicht zu zeigen dass ihr die Verbeugung damals peinlich gewesen wäre.

„Äh Ich… Ähm…Klar doch gerne.“ Im nächsten Moment fragte sie sich wo sie ihr Hirn gelassen hatte. eventuell bräuchte sie ein neues da ihres anscheint zu Hiroschimazeiten schon existiert hatte und mittlerweile Mus ist. Und in ihren Gedanken sprach sie nicht von Pflaumenmus, oder ähnlichen essbaren Substanzen.

Sie merkte in ihrer Selbstjustiz nicht einmal wie sie mit ihm gemeinsam auf einer Bank Platz nahm. Wenn jetzt noch Vogelgezwitscher zu hören gewesen Wäre, dann hatte sie denken können sie Säße im Park und die Sonne schien auf sie herab, so wohlig warm fühlte sie sich.

„Sag ist das nicht deine Haltestelle?“

„Nein ich will heute woanders hin.“ Antwortete sie instinktiv ohne näher über die Bedeutung der Frage nachzudenken.

„So und was machst du da?“ Er wollte anscheint die Unterhaltung aufrecht erhalten.

„Zu einem Kumpel, bei dem ist da so ein Event.“

„Event? Kann ich mitkommen?“ er konnte sich schon denken welches sie meint.

„Wie Mitkommen? Zu dem Event? Das ist doch für jeden. Oder zu meinem Kumpel?“ Also langsam sollte sie ihr Hirn mal wieder einschalten sonst manövriert sie sich noch in die nächste peinliche Situation.

„Zu dem Event. Ich bin dort mit einem Kumpel meinerseits verabredet.“

„Und da willst du mit mir auftauchen?“ >Mit mir? Ich glaub es ja nicht. Das ist als ob Reformationstag und Halloween zusammenfallen. Mist die sind ja am selben Tag. <

„Warum nicht? Du bist mir weitaus lieber als die zwei Hühner von vorhin.“ Er lächelte sie an und sie schien sich in Gedanken zu verbieten noch irgendetwas zu erwidern.

Sie blieb still.

Während der restlichen Zeit im Zug blieb sie still. Musterte ihn ab und zu, wobei ihr auffiel wie gut er eigentlich aussah und das es doch eigentlich schirre unmöglich ist das er mit ihr weggehen würde. Gut ihre Kumpels wären ja auch noch da. Ungemein beruhigend der Gedanke.

Sie sagte nichts als sie ausstiegen und als er sie bis zur Haustüre ihres besten Kumpels begleitete.

Sie hob die linke Augenbraue, als er vor dessen Tür mit stehen blieb.

>Wie jetzt? Ich dachte er wäre schon verabredet? Wieso bleibt er dann hier? Naja dann stell ich ihm halt Heiko vor und dann geht er bestimmt. Wäre auch zu schön um wahr zu sein.>

Nachdem die Türglocke verschellt war, stand ein verwunderter Heiko im Türrahmen.

>was ist jetzt? Der sieht so aus als ob ich das zeitliche gesegnet hätte und nun als Geist vor ihm stände.>

„Nanu, was machst du denn hier?“ Nachdenklich rieb sich der ebenfalls Blonde aber kurzhaarige das Kinn.

„Ich hab doch gesagt, dass ich um die Zeit mit der Bahn komm.“ Unschuldig wie immer war ihr Tonfall zu ihrem besten Kumpel.

„Charly Schätzchen, dich mein ich nicht. Ich mein Markus.“ Lächelte ihr dieser entgegen. Sie erhob beide Augenbrauen in die Höhe und sah auf ihren Begleiter.

„Ja hab’s früher geschafft. Darf ich trotzallem herein?“

„Klar kommt nur. Jessi ist auch schon da.“ Wie immer ging Heiko vor und Markus hielt ihr die Tür auf. Ihre Gedanken überschlugen sich gerade. >Das kann doch nicht sein. Heiko kennt ihn. Oh nein. Das kann schlimm enden. Wie komm ich jetzt hier wieder raus. Irgendwie will ich gar nimmer mehr wo hin. <

„Lass uns reingehen. Ich hab noch etwas für dich.“ In dem Moment riss er sie aus ihren Gedanken und schleuderte sie in die nächsten Gedankengänge. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, ohne zu merken dass sie überhaupt ging. >Wie kann er was für mich haben? Wie kann er auf den Gedanken kommen mich wieder zutreffen? Die Welt ist schließlich groß. Ob Heiko seine Finger im Spiel hat? Mir schwant übles<

Wie ein Opferlahm auf den Weg zur vielseits besagter Höhle des Löwen kam sie sich vor.

In Heikos Zimmer saß Jessica schon auf der Bettkannte und traute ihren Augen nicht als hinter ihrer Freundin und Kollegin noch jemand folgte.

Heiko hielt den beiden ein Glas unter die Nase.

„Eistee?“ das eine Wort brachte Charly dazu an Zitroneneistee zu denken und an den ersten Kuss. Sie sah sich Markus genauer an. Gleich lief vor ihrem inneren Auge der heutige Kuss ab. Sie folgte ihm mit den Augen als dieser sich zum Tisch begnügte und ihr und sich selbst etwas eingoss.

„Kein Zitronengeschmack. Man sagte mir das du den nicht magst.“ Mit großen Augen sah sie ihn an und nahm zögerlich das Glas ab. Innerlich schallt sie sich für ihre Mäkligkeit.

„Man hat es dir gesagt?“ fast ungläubig über ihre eigene Dämlichkeit so eine Frage zu stellen…
 

An dieser Stelle möchte ich gerne Abrechen, Mrs. Word. Sie können sich sicherlich denken, dass beide ein zufriedenes Leben haben werden und so spar ich mir das und sie lebten glücklich bis ans Ende aller Tage.
 

Allerdings gibt es da eine Sachen die ich mich schon die ganze Zeit frage, Warum haben die Jungs ein anderes Thema bekommen als ich? Möchten sie mir damit etwas sagen? Nun sie können ganz offen mit mir reden, ich werde zuhören und anschließend auch ein paar Fragen stellen unteranderen die, warum sie mich nicht leiden können?

Wissen sie nach unsern letzten Aufsatz über die Wiedergeburt habe ich mir Gedanken gemacht und ich komme zu keinem Ergebnis das zufriedenstellend wäre, deswegen möchte ich ihnen einige dieser Gedanken mitteilen...
 

Sie selbst haben in einer Anmerkung geschrieben das Karma auf einen zurückfällt und bestimmend für eine Wiedergeburt wäre. Schlussfolgernd müsste ich als mickriger Wurm wiedergeboren werden, wenn ich anscheint schlechtes getan habe in einem früheren Leben. Zumindest komm ich zu der Erkenntnis, mit dem Verhalten das sie mir gegenüber an den Tag legen.

Ich glaube nicht daran und ich möchte es ehrlich nicht. Ich sehe mein Leben als MEIN Leben an und nicht als eine bestimmt Zeitspanne in der die Seele in diesem Körper ruht.

Dann bräuchte ich nur funktionieren und nicht leben, finden sie nicht auch?
 

Warum sollte man also wiedergeboren werden? Viele würden sagen, sie hätten noch etwas zu erledigen. Wenn ich sie einmal in einer früheren Reinkarnation verärgert habe sollte und sie deswegen nicht zur Ruhe kamen und so wiedergeboren werden mussten, dann – so leid es mir tut, ich weiß davon nichts.

Mrs. Word glauben sie mir wenn ich ihnen sage, dass ich in meinem Leben schon durch mehrere Höllen gegangen bin. Ich habe allen Grund aus Rache wiedergeboren zu werden, doch will ich die Erinnerung meinem Zukünftigen ich ersparen.
 

Wiedergeburt.
 

Es klingt verlockend, wenn es wahr wäre. Alles was in diesem Leben nicht erreicht wurde in einem anderen fertig zu stellen. Freunde, die einen in diesen Leben verlassen haben, im nächsten wiederzutreffen.

Es gruselt mich daran denken zu müssen, was eines der früheren Leben angestellt haben könnte. Habe ich Morde begangen? Habe ich Kinder verstümmelt? Habe ich Freunde verraten? Habe ich ganze Zivilisationen ausgelöscht?

Das sind alles Dinge die ich nicht weiß.
 

Freuen sie sich. Ich gebe gerade offen zu dass ich etwas nicht weiß. Das müsste sie doch befriedigen, oder?

Oder womit habe ich sonst ihren Zorn auf mich gezogen. Ich bin es Müde, wenn sie mich jedes Mal verhöhnen weil ich nicht von ihrer geliebten Insel komme.

Haben sie sich mal überlegt dass ich in meinen anderen Leben vielleicht sogar von der Insel stammen könnte?

Haben sie sich einmal überlegt, dass ich auch in diesen Leben von der Insel kommen könnte und nur durch merkwürdige Schicksalsschläge nach Deutschland kam?

Was haben sie so sehr gegen das Festland, gegen das Land aus dem ich komme?
 

Ich weiß es leider nicht und das irritiert mich. Ich würde es gern wissen um etwas dagegen zu unternehmen. Ganz ehrlich habe ich sie oft in meinen Gedanken verflucht, unschön verflucht. Mir manchmal auch äußerst schmerzhafte Sachen ausgedacht, die man ihnen antun könnte und glauben sie mir da kenn ich einige Möglichkeiten.
 

Ich spielte mit dem Gedanken, wen auch immer, zu bitten mich als Vampir Wiederzugebären. Ich würde mich dann von einem Werwolf beißen lassen und mich nachts als Werfledermaus in ihr Schlafzimmer schleichen. Ich würde mich da, nach der Idee eines Schlafliedes, in ein Monster verwandelt mit elf Augen und ihnen ein Schlaflied singen aus dem sie nicht erwachen werden. Langsam werde ich ihnen ihre Kehle zerdrücken und genüsslich ihnen alles Blut aus der Kehle saugen.

Vielleicht lasse ich sie auch am Leben und werde ihnen mit einem Löffel das Herz rausschneiden. Warum mit einem Löffel und nicht mit einem Messer? Ein Löffel ist stumpf und es wird wehtun. Es wird langsam sein und es wird grausam wehtun.
 

Dieser Schmerz ist in etwa dem gleich zusetzten, den ich gerade empfinde. Meine Überlegungen an ein früheres Leben. Hatte ich da Familie? Hatte ich da – Eltern?

Was habe ich in einer anderen Reinkarnation getan, dass ich in diesem Leben keine Eltern habe? Denken sie von mir, dass ich grausam bin? Denken sie, dass ich keine Familie verdient habe? Denn das glaube ich schon fast, von ihrem Verhalten her und auch dem Verhalten von anderen mir gegenüber.

Ich bin kein Monster! Ich bin ein Kind, das viel zu früh erwachsen werden musste. Ein Paradoxon. Darf ich mich denn nicht einmal so verhalten, wie es meinem Alter entsprechend wäre? Pubertär?
 

Mrs. Word, sind sie Mutter? Sind sie Ehefrau? Sind sie Schwester? Sind sie Tochter?

Wenn ja, wünsche ich ihnen im nächsten Leben, dass sie das alles wieder haben können. Dass sie in eine warme und herzliche Familie geboren werden. In eine Zeit, in der kein Krieg herrscht wenn sie aufwachsen.
 

Ich würde ihnen gerne so viele Worte an den Kopf werfen. Die ihr innerstes zerreißen und sie nur noch als gebrochene Hülle stehen lassen. Doch gleichzeitig erhoffe ich für sie eine Familie, die mit ihnen wiedergeboren werden kann.
 

Ich ziehe mich sehr oft in meine Welt zurück, eine Welt in die ich gerne Widergeboren werden möchte. Wenn ich also oft abweisend bin, dann nicht aus Respektlosigkeit, sondern aus Flucht vor der realen Welt.

Mrs. Word sie sind nun einer von zwei Menschen die von dieser Welt wissen und ich würde sie kurz dahin entführen.

In dieser Welt stehe ich auf einer Wiese und neben mir steht ein großer Bruder, der mich immer Beschützen wird. Aus einem Haus laufen zwei kleinere Geschwister von mir auf mich zu. Sie fragen ganz lapidar wie mein Tag in der Schule war, wenn wir ins Haus gehen. Dort empfängt mich auch schon eine Frau, die ich jedes Mal als meine Mutter identifiziere. Wir warten auf meinen Vater um gemeinsam zu essen. Jeder erzählt von seinen Erlebnissen am Tag. Ich fühl mich geborgen und zufrieden.

Jeder Tag dort verläuft anders, doch endet er immer gleich. Eine liebevolle Umarmung und der ehrliche Wunsch einer Guten Nacht und angenehmen Träumen von meinen Eltern.

Können sie sich selbst mit solch einer Welt identifizieren?

Wie gesagt sie sind nun einer von zwei Menschen die diese Welt kennen. Das wären Sie und ich. Und ich hoffe sie werden mich jetzt anders sehen.
 

Ich habe den innigsten Wunsch in dieser Traumwelt wiedergeboren zu werden.

Ist dieser Wunsch schlimm?

Darf dieser Wunsch nicht aus vollen Herzen kommen?

Darf ich diesem Wunsch nicht so viel Kraft verleihen, dass er im nächsten Leben war werden kann?
 

Ich bin der Überzeugung, dass nur ein Wunsch, der so rein und unschuldig ist zu einer Wiedergeburt führen kann. Alle anderen wären nicht nur zu schwach, sondern es eigentlich auch nicht wert erfüllt zu werden.

Ich weiß nicht wie ihr Wunsch aussieht, aber meiner ist relativ einfach.
 

Eine Familie.
 

Sie werden sich sicherlich fragen, warum ich ihnen das mitteile? Wissen sie noch was ich über Respekt zu ihnen gesagt habe?
 

Nun ich denke ich gehe einen Schritt auf sie zu und denke wir können unsere Streitigkeiten ablegen. Was halten sie davon das Kriegsbeil zu beerdigen und einen Neuanfang zu wagen? Ich würde es gerne tun und nein ich erhoffe mir nicht dass sie mir dann die gleichen Aufgaben wie die der anderen geben, obwohl ein bisschen Hoffnung doch da ist.
 

Ich hoffe durch diesen Schluss habe ich das Thema nicht verfehlt, aber es lag mir doch ein bisschen auf dem Herzen.“
 

Mrs. Word war mit jedem Wort der Nachrede etwas Bleicher geworden als sie nun verstummte. Sie wusste beim besten Willen nicht was sie nun mit diesem Aufsatz anfangen sollte. Ja sie wollte dieses Mädchen demütigen, da sie von Anfang an etwas aufmüpfig war. Doch war sie vielleicht selbst daran schuld? Sie hatte nie versucht das Mädchen anders zu betrachten als, die hochnäsige, respektlose Deutsche. Also welches Thema wäre besser geeignet als der erste Kuss.

Suchend sah sie zum Slytherintisch. Viele der Schüler hatten den Kopf gesenkt. Einige sahen erschrocken zu der Beamtin. Doch den Rotschopf konnte sie nicht sehen.

Mrs. Word hatte schon fast gehofft sie mit ihrem zuckersüßen grinsen zu sehen. Direkt zu ihr gewandt, und ihr Blick sollte sie verspotten. Doch das Mädchen war verschwunden. Und anscheint hatte das noch nicht mal jemand mitbekommen.

Ihr rundumblick vermittelte ihr den Eindruck dass selbst die Lehrer von Hogwarts erschrocken waren. Leise murmelte sie vor sich hin und ging aus dem Lehrereingang.
 

Hinter der Lehrertafel war das Geräusch der farbigen Glasperlen zu hören. Das holte die Professoren aus ihrer Starre. Trotzdem war die Stimmung in der Halle bedrückend.

Remus war fast entsetzt, welch grausame Gedanken seine Freundin da ausgesprochen hatte. Er hatte zwar vermutet, dass der Rotschopf innerlich zerrissen war, doch das es so tiefgreifend war? Er sah entsetzt auf die Beamtin, die gerade aus der Tür ging. Er wollte sich nicht Mal ausmalen, was Anne jetzt dachte, oder aber tat. Sie hatte der Beamtin, ein Friedensangebot gegeben. Und nun?

Erst sah er zu Severus, er wusste das letzte Woche etwas passiert sein musste, das der Tränkemeister auf einmal anders über den jungen Muggel dachte. Dann erst versuchte er den Rotschopf am Tisch auszumachen. Doch sie war nicht da.

Neben ihm setzte Severus den Stuhl zurück. Er ging im zügigen Schritt auf seinen Haustisch zu und sprach mit dem jungen Mr. Malfoy. Danach ging er durch die großen Flügeltüren der Halle und war aus seinem Blickfeld verschwunden.

Besorgt stand auch er auf und ging durch den Lehrereingang hinaus. Er musste das Mädchen finden. Nachsehen ob alles in Ordnung war. Sie kurz in die Arme nehmen, wie nach einer schäbigen Attacke von Smith.
 

Albus war bestürzt gewesen, solch Worte zu hören, doch nachdem er mehrfach nicht in die Gedankenwelt von Miss Schmitt kam, konnte er so einiges Verstehen. Die Grausamkeit der Worte, glich sich aber auch mit ihrer Einstellung zum Bösen oder aber der schwarzen Magie.

Hatte er sich hier einen bösen Muggel ins Haus geholt?

Er hatte sie in letzter Zeit wirklich in Ruhe gelassen. Auch nachdem Zauber der beiden Gryffindorschüler. In den Weihnachtsferien wollte er Remus wegschicken und Snape auch beschäftigen. Da wollte er wieder ansetzten das Mädchen mürbe zu machen.

Das jetzt müsste doch die totale Demütigung sein. Ja er kann auch das Spiel spielen, welches sie angefangen hatte. Innerlich schmunzelte er. Äußerlich ließ er Bestürzung auf seinem Gesicht zu

Dieser Aufsatz aber, sagte ihm das er das Vorhaben schon viel früher umsetzten konnte und auch tun würde. Innerlich grinste er hinterhältig. Als sein Tränkemeister aufstand verfolgte er ihn mit Blicken auch Remus. Danach sah er sich in der Halle um.

Viele Schüler dachten über diese Worte nach. Das konnte er in den Gedanken vieler erkennen. Sein Goldjunge sah hilfesuchend zu Draco, dieser schüttelte aber nur den Kopf.

Das war auch etwas, was er nachgehen musste. Die Freundschaft, da war er sich sicher dass es eine war, zu dem Slytherin. Doch jetzt musste er erst wieder Ruhe in die Schule bekommen. Schließlich war heute Freitag und es gab noch Unterricht.

So erhob er sich und mahnte die Schüler zur Eile um in die Unterrichtsräume zu kommen.
 

Severus hatte sich bei seinem Patenkind erkundigt, wo Miss Schmitt war. Da dieser und auch kein anderer seines Tisches es wusste, machte er sich selbst auf die Suche nach seinem Mädchen. Letzte Woche hatte sie ihm viel Vertrauen offenbart, ihm von ihrem kleinen Geheimnis erzählt. Eines von vielen. Sie sagte selbst dass sie Erwachsenen nicht vertraue, kein Wunder bei der Vergangenheit die er nur kurz erlesen hatte.

Er war sich sicher, dass sein Mädchen jetzt sehr aufgewühlt war und auch irgendwas Dummes tun würde. Jeder in der Schule würde ihren innigsten Wunsch kennen. Und er wusste von mindestens einem Schüler der das ausnutzen würde.

Er hatte sie immer stark gesehen, aufmüpfig und auch etwas rebellisch. Doch diese Aussage in der Hausaufgabe zeigte ihm wie innerlich krank sie eigentlich war. Er hatte viele Kinder gesehen die in andere Welten flüchten und dann auch aus dem Leben flüchten.

Erst wollte er sich Mrs. Word schnappen um ihr zu erklären was sie gerade angerichtet hatte. Doch jetzt war ihm sein Mädchen wichtiger. Er war selbst überrascht gewesen als er nach ihrem letzten gemeinsamen Unterricht von seinem Mädchen in Gedanken sprach.

Doch der Gedanke klang beim ersten Mal gut, verdammt gut sogar. Auch wenn er das nicht zugeben würde. Und er erwischte sich häufiger dabei, wenn er sie beim Essen beobachtete. Besonders nach dem gemeinsamen Nachmittag bei Lucius.

Eilends ging er die Stockwerke ab, an dem sich Anne am liebsten aufhielt. Da war zuerst Remus Klassenraum.

Leer

Das Stockwerk das für Muggelkunde reserviert ist.

Leer

Der Astronomieturm.

Leer

Remus Räume.

Doch jener kam nur Kopfschüttelt aus diesen Räumen. Also suchte der Wolf auch. Das einzigste was noch blieb waren die Kerker. Remus sagte er ginge zum See und suche die Hogwartsgründe ab.

Jetzt kamen ihm auch die ersten Schüler entgegen. Albus wird sie wohl zum Unterricht geschickt haben. Welche Klasse hatte er nochmal? Aja den ersten Jahrgang Slytherin/ Gryffindor. Gut die könnte er mit einer Schreibarbeit abwimmeln.

So ging er schleunigst zu seinem Klassenzimmer um danach den Rest der Kerker abzusuchen. Vor der Türe standen schon die Schüler, doch keiner ging hinein. Dabei war das Klassenzimmer der unteren Jahrgänge immer offen wenn er kam.

„Professor, sie sollten da wohl erst allein reingehen.“ Teilte ihm ein Slytherin Mädchen mit. Er sah kurz in den Raum und kam auch gleich wieder heraus.

„Schreibt bitte in der Bibliothek einen Aufsatz über die Eigenschaften der Zutaten des letzten Trankes, den wir in der letzten Stunde hatten.“ Teilte er den Schülern mit. Das er gerade mitfühlend klang, war ihm herzlich egal.

So trat er wieder in den Raum und schloss leise die Tür. Mental sandte er seine geistigen Antennen aus.

„Klopf, Klopf“ sande er dem Mädchen zu, in der Hoffnung sie würde ihm antworten. Wenn sie ihm in ihrem Gedankenbuch schrieb hatte sie auch oft dieses leise Klopf, Klopf benutzt. Vielleicht fünf Minuten stand er an der Tür, wusste nicht so recht was er tun sollte. Darum hatte er sich vorher keine Gedanken gemacht.

„Wer da?“ erklang es, bevor er mit seiner Stimme sich bemerkbar machen wollte.

„Eine kleine schwarze Fledermaus.“ Sprach er leise.

„Was will die Maus?“

„Die Maus hatte dich gesucht. Darf ich näher kommen?“ wenn sie so antwortete sollte er erst einmal mitspielen. Er kannte es von Draco als Kleinkind. Sie sagte nichts in seinem Kopf. Doch nach wieder vergangenen Minuten, sah sie zu ihm auf aus der Ecke des Zimmers in das sie sich verkrochen hatte.

„Warum hat sie das getan? Warum hasst sie mich so? Hab ich irgendwas gemacht? Bin ich denn wirklich nichts wert? Kann denn jeder mit mir machen was er will? Es weiß jetzt jeder, oder? Hassen sie mich jetzt alle?“ sprudelte es verstört in Severus Kopf. Er wusste keine Antwort, keine die zufriedenstellend wäre und Anne im Moment auch verstehen würde. Er sah die Tränen die unablässig über die Wangen rannen. Am liebsten würde er ihr jede einzelne davon abwischen und ihr Trost spenden.

Gerade jetzt schlich sie sich in sein Herz und sein Vampir reagierte als ob es sein eigenes Kind wäre. Der Gedanke bestürzte ihn, da sein Kind jetzt auch in dem Alter wäre. Und wenn sie sein Kind wär, würde er Rache ausüben. Gleichzeitig verstand er nicht wirklich warum sein Vampir, so reagierte. Langsam trat er näher und ging vor ihr in die Hocke. Er öffnete seine Arme und sprach Mental einen Musikzauber.

„Komm her“, bat er sanft. Erst sah er wie sich die Augen weiteten und im nächsten Moment fand er den Rotschopf in seinen Armen wieder. Stumme Tränen zogen in seiner Robe ein. Zitternd hielten sich die Hände der Schülerin an seiner Robe fest. Behutsam strich er ihr über den Rücken. Severus hatte es mal bei Narzissa gesehen als sie Draco getröstet hatte. Er hoffte nur dass es etwas brachte.

„Bin ich wirklich so schlimm, dass mich niemand will? Es werden so viele von dem Heim adoptiert, nur für mich interessiert sich niemand.“

Diese Worte brachten ihm einen Vorfall von vor drei Wochen ins Gedächtnis. Kurz zuvor, war Miss Schmitt in ein Kleinkind verwandelt worden.
 

Die Flügeltüren der großen Halle wurde aufgestoßen als gerade alle beim Mittagessen waren. Herein kamen drei Erwachsene und drei Kinder. Zwei unter zehn und einer der mindestens 14 sein musste.

„Professor Dumbledore, entschuldigen sie die Störung, ich muss unbedingt mit unseren Hausvorstand sprechen. Silberdrache, ich brauche Hilfe und zwar jetzt.“ Der Junge der sprach sah sich in der Halle um.

Dumbledore runzelte die Stirn und musterte den Knaben. Die Uniform ist eindeutig von der Braunschweig. Neben ihm sah er einen Zaubereibeamten. Der Name Silberdrache sagte ihm nichts. Als er allerdings sah wie sich Miss Schmitt umdrehte, konnte er sich etwas zusammenreimen. Mental sprach er einen Sprachübersetzungszauber, dass die gesamte Halle hören konnte was die Besucher sprachen. Denn er war sich sicher, dass sie nicht in Englisch reden würden.

Anne hatte Simon sofort an der Stimme erkannt. Sie sah auch die sechs jährige Marie neben ihm und den mittlerweile elf jährigen Tim. Simon sprach, nachdem er seinen Hausvorstand sah, weiter.

„Ich bekomme mächtigen Ärger, wenn ich nicht rechtzeitig zurückkomme. Ich schwänze gerade Zaubertränke um hier zu sein und Tim von einer riesigen Dummheit zu bewahren. Ich weiß ehrlich nicht, was los ist. Erst schreibt mir die Blaueule, aufgebracht und dann muss ich sehen dass Tim nicht mehr zu den Schmitts will. Schau nicht so, du weißt selbst wie häufig der Name bei uns ist. Da der Minister gerade da war sind wir hierher appariert. Jetzt tu was!“ forderte er streng. Anne stand auf und ging vor Tim in die Knie der erst zurückzuckte als würde ihm jemand etwas tun.

Angestrengt dachte Anne an ihr Gedankenbuch um Simon zu fragen was die Blaueule geschrieben hätte.

„Blaueule sagte dass Tim an seinem Geburtstag den Brief von der Braunschweig bekommen hätte. Dann sei er in Tränen ausgebrochen und hat sich in sein Zimmer eingesperrt. Gestern und heute war er nicht in der Schule. Und er spricht mit keinem.“

Anne legte sanft den Zeigefinger unter Tim’s Kinn und hob es ein wenig an, so dass er sie ansehen musste. Stille Sekunden verstrichen, als sich die erste Träne aus den blauen Augen des Jungen löste. Zitternd holte er Luft und ein kleines Wimmern war zu hören.

„Sie wollen keinen Freak wie mich.“ Flüsterte er leise. Doch das Ehepaar Schmitt verstand ihn trotzdem.

„Tim, das ist…“ Durch eine Handbewegung von Anne verstummte die Dame. Simon sah das Ehepaar an und sah die Bestürzung in den Gesichtern.

„Sehen sie einfach zu und lassen sie Silberdrache das machen.“ Flüsterte er dem Paar zu.
 

Anne hatte ihre freie Hand zu den Schmitts erhoben, so dass die Frau verstummte. Sie sah immer noch in die Augen des Kindes und aus einem Zwang heraus begann er zu erzählen.

„Ich habe gedacht ich bekomme keinen Brief, so wie du. Ich dachte ich geh auf eine Schule die nicht so Spezial ist. Aber jetzt wollen mich die Schmitts bestimmt nicht mehr. Jetzt bin ich doch ein Freak und keiner will einen Freak. Sie können ja nicht zaubern und denken ich bin jetzt eine Last.“ Kurz schluchzte er und Anne legte ihre Hand auf die Brust des Jungen, dort wo das Herz ist.

Der kleine Schüttelte den Kopf, nach einigen Sekunden.

„Nein, aber sie waren heute bei Marie. Und sie haben sie gefragt ob sie zu ihnen mit möchte. Sie wollen mich doch nicht.“

Stille. Dann sah der Junge zu dem Paar und schüttelte den Kopf. Lange sah er einfach nur Still in die Augen der Frau und des Mannes.

„Nein sie waren immer Nett zu mir. Sie haben mir euch eine Eule gekauft, weil die jeder Zauberer hat. Sie haben mir abends auch vorgelesen und ich mag sie. Ich möchte gerne bei ihnen bleiben, aber sie wollen lieber Marie.“ Wieder fing er mit schluchzen an. Mit dem Zeigefinger wischte Anne die Tränen weg.

Unsicher sah Tim zwischen den Erwachsenen und Marie hin und her. Er holte tief Luft und setzte an.

„Warum wart ihr bei Marie?“

„Ach Schatz, wir wollten dich überraschen. Wir möchten zwei Kinder haben, damit du nicht allein bist. Wir wollten Marie heute Fragen, weil der Beamte einmal da war. Wir wollten euch beide heute mitnehmen. Ich möchte niemand anderen als meinen Sohn haben als dich.“ Fing die Frau an und ihr Mann fuhr fort.

„Ich könnte nie Stolzer sein als, dich zu meinem Sohn zu haben. Ihr seid beide jemand Besonderes für uns. Und die schöne Zeit die wir bisher hatten möchte ich nicht missen. Ich möchte dein Lachen wieder durch unser Haus hören. Du bist das was wir uns schon so lange gewünscht hatten. Möchtest du nicht das Marie mit uns kommt?“ jetzt fingen wieder die Tränen an zu laufen.

„Ihr wollt mich wirklich?“ fragte er ungläubig. Beide Erwachsenen nickten mit einem Lächeln.

„Ihr werdet nicht böse wenn ich nach Braunschweig gehe?“

„Nein, werden wir nicht. Wir möchten es sogar. Du kannst uns dann jeden Tag schreiben und du siehst all deine Freunde wieder. Möchtest du mit uns Mitkommen? Da wartet ein Zimmer auf dich, das bewohnt werden möchte.“ Sprach der Mann und kniete sich nieder. Er hielt die Arme auf und wartete darauf dass Tim zu ihm kam. Der Junge musste gar nicht lange überlegen, dass er loslief und sich in die Arme seines Vaters warf. Seine Arme legte er um den Hals des Mannes und als sich dieser erhob, schwang er auch seine Beine um den Köper des Erwachsenen um nicht runter zu rutschen.

Die Frau strich Tim die letzten Tränen von den Wangen und lächelte ihm zu. Anne erhob sich und ging auf Marie zu, die ihre Tränen versuchte zu unterdrücken. Sanft nahm Anne das Mädchen in den Arm.

„Marie komm doch her, Mama will dich bestimmt auch in den Armen halten.“ Sprach Tim, der immer noch auf den Armen seines Vaters war. Die Frau trat hinter Marie und legte sanft die Hand auf den Kopf des Mädchens, das sich aus der Umarmung ihres Hausvorstandes trennte.

„Möchtest du nicht auch mit zu uns kommen? Als meine Tochter? Als Tims Schwester?“ Frau Schmitt ging in die Hocke und sprach weiter.

„Weist du als kleine Schwester, darf man seinen großen Bruder leicht ärgern. Das habe ich auch immer gemacht. Und doch hat er immer auf mich aufgepasst und er liebt mich. Ich habe so viel von euch beiden erzählt, dass er schon ganz neugierig ist auf euch. Meinst du, du hältst es mit uns aus?“

Marie nahm die Dame einfach in die Arme und flüsterte ein leises Ja. Der Beamte des Ministeriums sprach den Direktor an.

„Professor Dumbledore, wenn sie uns kurz ein Büro zur Verfügung stellen könnten und einen Zeugen, ich würde das ganze schnell beenden, bevor es sich jemand anders überlegt.“ Der Direktor deutete der jungen Familie und den Beamten an ihm zu folgen. Er wäre selbst zeuge. Zurück blieben Simon und Anne.

„Ich hoffe die lassen sich Zeit. Mindestens zwei Stunden wären angenehm. Schau nicht so. ich habe keine Lust bei Herrn Rawiel noch Unterricht heute zu haben. Ich mag zwar Zaubertränke aber bei dem Kerl lernt man nichts. Wir nehmen gerade die Tränke vom zweiten Jahr durch. Hallo, wir sind viertes Jahr. Mensch wenn ich könnte wurde ich mit diesem Professor Snape tauschen, der hier an der Schule unterrichtet. Der soll zwar unfreundlich sein, aber man lernt bei ihm etwas. Besser noch ich komme nach Hogwarts. Ha! Kari wird Augen machen wenn ich ihr sage ich stand in der großen Halle von Hogwarts. Mist das ich meine Kamera nicht dabei hab. Dann könnt ich ihr zeigen wie sie aussieht und sie müsste nicht immer den Erzählungen von diesem Terry Boot glauben. Ach ja, durch den weiß ich übrigens das du hier bist.“

Simon grinste auf einmal frech.

„Hättest uns ruhig ne Eule schicken können. Ich war schon drauf und dran dir nen Heuler zu schicken. Bedank dich bei Koji, der hat mich davon abgehalten.“ Jetzt erst holte Anne ihr Gedankenbuch heraus.

„Danke dass du es nicht getan hast. Das wäre mega-peinlich gewesen.“

„Na wenn das so ist, dann werde ich dir doch einen Heuler schicken. Am besten zu Geburtstag, wie findest du das?“ grinste er sie hinterhältig an.

„Witzbold!“ dabei gab sie ihm eine Kopfnuss.

„Eigentlich ist das gerade ganz schön, ich kann endlich mit dir über Zauberei und so reden. Ach wir haben ein neues Fach, Mythologie. Das ist genial. Die ganzen alten Legenden und so. Und ich muss zugeben, dass du Recht hattest. Daimos und Phobos sind immer mit Ares auf einem Schlachtfeld. Naja was hätte eine Schlacht an sich wenn Angst und Schrecken fehlen würden nicht wahr?

Wir haben gerade Drachenmythen dran und einige mussten schmunzeln. Du weißt die vom Drachenhaus. Wusstest du, dass Schlangen nach einer Legende von Drachen abstammen? Man nennt sie auch gefallene Drachen. Also kein Wunder dass du in Slytherin gelandet bist.“ Dabei tippte er auf das Wappen auf dem Umhang.

„So sicher war das gar nicht.“

„So? Genau wie werdet ihr eigentlich eingeteilt? Das hatte Terry Kari nie geschrieben. Außerdem warum kann ich dich in meinem Kopf verstehen? Hat das was mit diesem Buch zu tun? Das wäre Cool. Funktioniert das auch auf große Distanzen?“

„Das Buch ist ein Gedankenbuch. Frag mal deinen Tränkelehrer danach. Und die Einteilung erfolgt hier mit einem Hut.“

„Hut? Darf ich den auch mal aufsetzten? Bei uns ist es ein Stein der in einer Farbe dann glüht. Bist du echt der Meinung das Rawiel mir erklärt was ein Gedankenbuch ist? Aua, ach dich hätte ich fast vergessen. Hier ein blinder Passagier für dich. Nimm die Bestie eh sie mich noch weiter zerkratzt. Ey du Vieh bist du ein Wolf oder eine Katze.“ Aus der Umhangstasche zog Simon einen verkleinerten schwarzen Kater.

„Vielleicht solltest du ihn mit Kater anreden oder mit seinem Namen.“ Kicherte Anne in ihr Buch und nahm ihm ihren Schmusekater ab, der sich sofort an sie schmiegte und Köpfchen gab. Dabei gab er ein zufriedenes Schnurren ab.

„Bow was bist du? Nen Aeonin oder so was? Die können auch gut mit Tieren. Hat das eigentlich nen Grund das du ihn Kamikatze genannt hast?“

„Er hat es mir gesagt.“

„Klar als ob Katzen reden können. Au, ey das Biest ist Kratzwütig.“

„Beleidige ihn doch nicht. Wie weit seid ihr mit magischen Tieren?“

„Magische Tiere? Du meinst der kleine Kater da ist magisch? Wieso hat man ihn dann dir noch nicht weggenommen? Ah Moment, diese Tiere suchen sich ihre Herrchen selber aus. Naja, Hexe, er passt zu dir. Du erfüllst mit ihm das volle Klischee einer Hexe. Rote Haare und nen schwarzen Kater. Schau nicht so. Dein ehemaliger Mathelehrer hat dich immer so genannt. Kleine Hexe. Und in dieser Welt ist das noch nicht mal ein Schimpfwort. Mhm wenn der Beamte weg ist, solltest du ihn wieder großzaubern lassen. Ich bekomme Ärger, wenn man herausfindet dass ich außerhalb der Schule gezaubert habe. Wenn ich mir es recht überlege, können mich deine Lehrer überhaupt verstehen? Denn dann wissen sie dass ich gezaubert habe. Oh, oh dann bin ich echt im Eimer…“
 

„Es tut mir leid.“ Severus wurde aus seiner Erinnerung gerissen. An seiner Brust war immer noch der Kopf von Anne.

„Was tut dir leid?“ fragte er sanft. Etwas das total untypisch für ihn war.

„Ich habe ihre Robe vollgeheult. Sie haben ihren Unterricht wegen mir nicht halten können. Ich…“

„Mach dir darum keine Sorgen. Es sind nur Tränen. Und den Schülern habe ich eine Aufgabe in der Bibliothek gegeben.“ Unterbrach er sie leise. Langsam löste er seine Umarmung um ihr in die Augen zu sehen. Fast schon Sanft wischte er die letzten Tränen aus dem Gesicht mit seinem Daumen.

„Was denken sie jetzt von mir?“

„Das du ein sehr mutiges Mädchen bist, einem Lehrer so viel zu offenbaren. Und ich denke, wenn du Eltern hättest wären sie sehr stolz auf dich. Ich wäre es zumindest.“ Flüsterte er.

„Steh auf, ich bring dich zu einem wärmeren Ort. Dort kannst du bleiben. Es wird dir heute nicht viel bringen am Unterricht noch teil zunehmen.“ Snape richtete sich auf und nachdem Anne keine Anstalten machte sich zu regen und einfach nur auf den Boden starrte, zog er sie an den Armen zu sich heran.

„Wir sollten uns beeilen, nicht das uns noch ein Schüler sieht. Du weißt ja wie das mit Gerüchten ist.“ Er deutete ein Lächeln an und damit hob er sie auf seine Arme und ging an dem Lehrertisch vorbei zu einer kleinen Tür. Er durchkreuzte die Vorratskammer und den Klassenraum der älteren Klassen, bevor er in seinem Büro wieder herauskam. Dort zischte er dem Bild ein Wort zu und befand sich kurz darauf in seinen privaten Räumen.

„Sir? Das sind ihre Räume.“

„Kennst du sie also noch.“ Schmunzelte er. Mit einem Wink mit dem Zauberstab, vergrößerte er den Sessel zu einer angenehmen Couch. Dort setzte er sich mit seiner Fracht.

„Du kannst hier bleiben. Ich muss allerdings die nächste Stunde wirklich unterrichten. Leg dich hin, du siehst aus als hast du Kopfschmerzen.“ Ein weiterer Wink mit dem Zauberstab und im Kamin loderte ein sanftes Feuer. Severus stand auf und holte die leichte Wolldecke, die er beim letzten Mal in einen Schrank getan hatte.

„Ich will nicht mehr da raus.“

„Musst du auch nicht. Bleib hier. Brauchst du noch etwas? Ich hab leider den vierten Jahrgang jetzt, sonst würde ich bleiben. Mach die Augen zu. Schlaf. Ich würde dir ja etwas zu Beruhigung geben, nur weißt du selber das Tränke nicht wirken.“ Sie nickte und schloss die Augen.

„Darf ich Musik hören?“

„Was ist das nur mit dir und der Musik. Warte kurz.“ Severus stand auf und transformierte ein Buch in ein Grammophon. Gleich darauf erklangen leichte Töne im Raum. Dann ging er nochmal in die Hocke vor dem Sofa und strich eine rotschwarze Haarsträhne aus der Stirn des Mädchens.

„Ich komme wieder wenn der Unterricht vorbei ist.“ Dann stand er auf und straffte seine Robe neu. Ein letzter Blick auf sein Mädchen und er ging von der Verbindungstür in den Klassenraum für die höheren Klassen. Vor dessen Tür wartete schon sein Jahrgang.
 


 


 

P.S.: wer das mit den Bahnhöfen gerne Genauer lesen möchte, die Geschichte lade ich als OS hier hoch.



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