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New- born Dreams

Der Wahnsinn geht weiter
von

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Gemeinsam in die Ferien

Ostern war eine tolle Sache. Vor allem aber, wenn man frei hatte und sich aussuchen konnte, wie man seine Tage verbringen wollte. Ohne Schule und nervige Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Bald schon würden die Katastrophenweiber in die Oberstufe kommen und dann war es mit dem Schlendrian ein für alle Mal vorbei. Das passte vor allem den etwas fauleren unter ihnen nicht. Bevor sie also keine Zeit mehr für Träumereien und gemeinsame Reisen hatten, mussten sie die Zeit auszunutzen, die ihnen verblieb. Genau das taten sie auch. Sie hatten kurz nach der Klassenfahrt damals im Herbst beschlossen, so rasch wie möglich zusammen zu verreisen. Hauptgrund war natürlich, die Hoffnung, wieder in Mittelerde zu landen und damit an die Geschehnisse anzuknüpfen, deren Teil sie gewesen waren. Die Weihnachtsferien hatten sich allerdings als untauglich erwiesen. Schließlich handelte es sich um ein Familienfest, das keines der Mädchen verpassen wollte. Mit Ausnahme von Lesly vielleicht, die fand, dass Weihnachten viel zu kommerziell geworden war und die Feiertage fast schon verabscheute. Auch Silvester war nicht unbedingt etwas, das Lesly mochte. Jedoch konnte sie sich kaum gegen die Cliqueninternen Feierlichkeiten wehren. Aber wenn sie ganz ehrlich war, dann wollte sie das auch nicht. Mit ihren Freundinnen Weihnachten und Silvester zu feiern, war etwas völlig Anderes, als es im trauten Kreis der Familie zu begehen.

So war nach einigen Hin und Her Ostern als Reisetermin gefunden worden. Das war zwar auch ein Fest, aber es war nicht so besonders wie Weihnachten. Jetzt packte jedes der Katastrophenweiber seine Tasche, um eine Woche lang in einem Center Park in der Lüneburger Heide abzuhängen. Falls sie nicht nach Mittelerde zurückkehrten, würden sie dort genug Beschäftigung haben. Es war zwar schwierig gewesen, einen so großen Bungalow zu finden, aber die Suche war am Ende von Erfolg gekrönt gewesen. In weniger als einer Stunde würde es losgehen. Leslys älterer Bruder hatte sich bereit erklärt, die Mädchen mitzunehmen, da er ganz in der Nähe des Parks lebte und arbeitete. Außerdem fuhr er einen Kleinbus, indem alle 8 Platz fanden und er hatte Nerven aus Stahlseilen, wie man bemerken muss, denn niemand sonst hätte es ertragen, die Mädchen vier Stunden durch die Landschaft zu karren. Lesly war ihrem Bruder wirklich unendlich dankbar,dass er sich erboten hatte, den Chauffeur zu mimen. Mit dem Zug war der Park nämlich schlecht zu erreichen und für ein Taxi hatten die Mädels nicht das nötige Kleingeld. Ohnehin hätten sie erstmal ein Großraumtaxi finden müssen, was in einem Kaff, wie dem, wo der Zug Endstation gehabt hätte, gar nicht mal so einfach gewesen wäre.

'Hm, gleich müssten sie eigentlich eintrudeln.', dachte Lesly mit einem Blick auf die Uhr.

Ein Lächeln lag auf ihren fein geschwungenen Lippen. Sie freute sich wirklich auf die gemeinsame Reise. Es war schon etwas her, seit sie zuletzt alle zusammen etwas unternommen hatten.
 

Keine halbe Stunde später waren alle in Leslys Haus versammelt, abgesehen von Odette, die eine natürliche Begabung fürs Zuspätkommen hatte, die sie von ihrer Mutter geerbt haben musste, denn auch Frau Sander war häufig zu spät. Das lag daran, dass sie ewig hektisch war und eine Million Pläne und Termine hatte, die zu koordinieren nicht immer ganz leicht war. Aus diesem Grund wank Odette auch immer ab, wenn ihre Mutter anbot, sie irgendwo abzuholen. Man konnte damit rechnen, dass Frau Sander mindestens eine halbe Stunde zu spät war. So war es auch dieses Mal. Odette kam völlig außer Atem an Leslys Haustür zum Stehen und schellte energisch, während ihre Mutter sich mit der Reisetasche ihrer Tochter abmühte, die sich anfühlte, als ob Wackersteine darin lägen. Natürlich konnte Frau Sander nicht ahnen, dass Odette Galadriels Geschenk eingepackt hatte, sowie einen Haufen Klamotten und anderen Krimskrams, der eigentlich nicht notwendig war für eine Reise von einer Woche.

„Da bist du ja endlich!“, begrüßte Lesly Odette halb verärgert, halb belustigt.

„Sorry...“, keuchte Odette außer Atem, „Meine Mutter musste noch zur Post und das Geburtstagsgeschenk für meine Cousine Amelie verschicken. Leider war da eine lange Schlange und dann hatte die Baustellenampel auch noch eine ihrer beschissenen Rotphasen.“

„Schon gut.“,mischte Diana sich ein, die sich ein Grinsen kaum verkneifen konnte.

„Ach ja, die Tasche könnte deine Mutter eigentlich gleich draußen stehen lassen.“, nahm Lesly den Faden auf, „Thomas ist soweit und die anderen haben ihre Gepäck in meinem Zimmer gestapelt.“

Lesly verdrehte leicht die Augen, weil ihr Refugium nun voll gestopft war und es kein Durchkommen mehr gab. Odette jedoch grinste.

„Das hätte ich mir denken können.“, meinte sie frech, wandte sich dann aber zu ihrer Mutter um: „Kannst du die Tasche bitte da abstellen, Mama?“

Erleichtert nickte Frau Sander und ließ ihre Last recht unvorsichtig zu Boden plumpsen, was Odette einen schockierten Laut entlockte. Immerhin war Galadriels Geschenk zerbrechlich!

Die restlichen Katastrophenweiber brachen in schallendes Gelächter aus, als sie Zeugen dieser Szene wurden. Odette mochte ja ein Trampel sein und manchmal ziemlich verletzend, aber insgeheim war sie sensibel und romantisch. Und an Galadriels Gabe hingen eine Menge rührselige Erinnerungen.

„Können wir dann?“

Leslys älterer Bruder trat auf den Plan. Er grinste gutmütig, wusste er doch über jede einzelne Macke der Katastrophenweiber gut Bescheid. Sie gingen schließlich bei seiner Schwester aus und ein und obwohl Thomas in Norddeutschland wohnte, war er doch über fast alles in Leslys Leben informiert.

„Au ja, los geht’s!“, krähte Diana gutgelaunt, die selten Geduld an den Tag legen konnte.

Darin ähnelten ihr auch Odette und Kiana, die beide ebenfalls lebhaft waren und nicht gerade bekannt waren für ihren Geduldsfaden.

„Dann wollen wir mal euer Gepäck einladen.“, meinte Thomas gutgelaunt, griff nach seinem Schlüsselbund und quetschte sich an den Mädchen, die den Flur und die Haustür versperrten vorbei ins Freie. Sein VW-Bus parkte in der Auffahrt zum Haus der Stantons.
 

Kurz darauf waren alle Taschen im Kofferraum verstaut. Frau Sander hatte sich mittlerweile verabschiedet, nachdem sie ihrer Tochter viel Spaß gewünscht hatte und die Mädchen saßen nun in Thomas' Büschen und konnten es kaum erwarten, loszufahren. Kiana hatte neben Lesly ganz vorne Platz genommen, während die restlichen sechs Freundinnen sich in den beiden hinteren Reihen tummelten und herumalberten. Endlich schnallte Thomas sich an, startete den Motor und rollte vom Hof und auf die Straße. Im Radio lief 'Teenage Dream' von Katy Perry. Besser konnten die Ferien gar nicht beginnen, oder doch?

Ernüchterung folgte, als sie nahe Münster in einen Stau gerieten. Der Bus kroch langsam voran und den Mädchen wurde es allmählich langweilig. Zumindest Diana und Odette hibbelten auf ihren Sitzen herum. Kiana hörte Musik mit ihrem i-Pod und starrte ins Leere, während Lesly ein Buch las. Sophia schlief, Rosalie unterhielt sich leise mit Meggi und Lucia hatte ein Schwätzchen mit Thomas, der ihr alles über seinen Beruf erzählte. Zum Glück hielt der Stau nicht lange an, so dass Odette und Diana nicht zu missmutig wurden. Sobald es schneller voran gingen, beruhigten sie sich wieder und debattierten lieber darüber, ob sie nochmal nach Mittelerde kommen würden oder nicht. Allerdings taten sie das leise, denn sie wollten ungern von Thomas für verrückt gehalten werden. Mittelerde und das, was sie dort erlebt hatten, sollte ein Geheimnis bleiben. Ein Schatz, den jedes Mädchen auf seine eigene Art und Weise hütete. Kiana zum Beispiel schrieb ihre Erinnerungen in einer Art Tagebuch nieder, Lesly zeichnete, Odette sprach so oft wie möglich darüber, Sophia versuchte, Visionen zu bekommen, Meggi träumte häufig mit offenen Augen von Legloas und dem, was sie noch gern erlebt hätte, während Diana angefangen hatte, Fechtunterricht zu nehmen, um es irgendwann mal mit Gimli aufnehmen zu können. Lucia nähte Hobbitkleider und tanzte manchmal allein für sich in ihrem Zimmer, sich dabei vorstellend, dass Merry ihr Partner wäre. Rosalie hatte tatsächlich im realen Leben damit begonnen, zu Gärtnern, so wie Sam, der ja in Mittelerde ihr Bruder gewesen war. Aber eines hatten sie alle gemeinsam: sie wünschten sich sehnlichst, dass es ein Wiedersehen mit ihren Freunden geben würde. Vielleicht stand ja nun eines bevor?
 

Am Spätnachmittag erreichten die Mädchen endlich den Park. Voller Erleichterung, dass die lange Fahrt endlich um war, holten sie den Schlüssel für ihr Bungalow ab. Thomas fuhr sie bis vor die Haustür und half ihnen beim Ausladen des Gepäcks, ehe er sich verabschiedete und sie sich selbst überließ.

„Hey, wir haben Zweierzimmer.“, freute sich Meggi mit roten Wangen, während sie ihren Rucksack schulterte und ihren kleine Trolley hinter sich herzog.

„Ihr wisst, was das bedeutet?“, fragte Odette unnötigerweise, breit grinsend.

„Na klar!“, erscholl es vielstimmig.

Dann begann der Run auf die Zimmer. Lucia und Odette krallten sich das erstbeste Zimmer, nah am Eingang. Nebenan zogen Sophia und Rosalie ein, die sich rasch darauf geeinigt hatten, wer oben und wer unten schlafen durfte, da sie ein Etagenbett hatten. Auch Meggi und Diana waren rasch versorgt, sie bekamen das größte Zimmer, das gewiss als Elternschlafzimmer geplant gewesen war. Zu ihrer aller Überraschung gab es eine steile Stiege, die in ein weiteres Zimmer führte. Dort würden Lesly und Kiana nächtigen.

„Haben wir zwei Badezimmer?“, erkundigte Lucia sich bei Lesly.

Diese nickte.

„Ja. Eins ist gegenüber von eurem Zimmer und das andere neben Meggi und Diana.“, gab die Halbengländerin bereitwillig Auskunft.

„Ah, super!“, freute sich Lucia, die ihre Toilettensachen schon in den Armen hatte.

„Schauen wir uns nach dem Auspacken im Park um?“, wollte Odette wissen, die darauf brannte, ihre neue Umgebung zu erkunden.

„Gute Idee.“, meinte Diana grinsend.

Gesagt, getan. Kurz darauf waren die Acht unterwegs. Lesly und Kiana gingen am Schluss der Gruppe. Sie hatten sich untergehakt.

„Was meinst du, kommen wir zurück?“, fragte Lesly leise, damit die anderen nichts mitbekamen.

Sie wollte schon seit Längerem mit Kiana unter vier Augen über Mittelerde und die eventuelle Rückkehr sprechen. Obwohl ein halbes Jahr vergangen war, seit Boromirs Tod litt Kiana immer noch ziemlich. Sophia, die Gandalf ja auch verloren hatte, ging es mittlerweile wieder blendend. Aber sie würde den Zauberer ja auch aller Wahrscheinlichkeit wiedersehen. Kiana allerdings war dies nicht vergönnt. Tot war tot. Daran gab es nichts zu rütteln, so sehr man auch das Gegenteil wünschen mochte.

Kiana seufzte.

„Ich weiß es nicht.“, sagte sie schließlich leise, sah Lesly dabei aber nicht an.

Die Halbengländerin blieb stehen.

„Hey, hör mal, Süße, ich weiß, dass du immer noch traurig bist, weil Boromir... nun ja...“

Lesly brach ab. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, das Wort 'tot' auszusprechen.

„Tot ist?“, vollendete Kiana den Satz mit Grabesstimme.

Sie sah ihre beste Freundin an. Tränen schimmerten in ihren grauen Augen. Ihre Unterlippe bebte bedenklich. Lesly erkannte die Anzeichen sofort und handelte. Sie umarmte Kiana fest und streichelte sanft über ihren Rücken.

„Oh Süße...“, flüsterte sie betroffen.

„Es tut einfach noch immer so weh...“, schluchzte Kiana auf, verzweifelt klingend, „Ich gebe mir ja alle Mühe, es zu vergessen, aber... es klappt einfach nicht!“

Lesly biss sich auf die Lippe. Sie hasste nichts so sehr, wie hilflos zu sein, wenn es ihrer besten Freundin schlecht ging. Sechs Monate lang hatte sie mitansehen müssen, wie Kiana versuchte tapfer zu sein und war gescheitert,ihren Schmerz zu lindern.

„Ich wünschte, ich könnte dir helfen...“, flüsterte Lesly mindestens so verzweifelt, wie Kiana.

„Danke...“, heulte selbige, ihr Gesicht an Leslys Brust bergend.
 

Nach einer ganzen Weile beruhigte Kiana sich wieder. Nur mussten die beiden Mädchen feststellen, dass die anderen sich längst verzogen hatten. Keine der sechs anderen hatte mitbekommen, dass Lesly und Kiana zurückgeblieben waren. Das war auch nicht weiter verwunderlich, schließlich hatten sie es kaum erwarten können, ihre Umgebung zu erkunden. So beschlossen die Zurückgebliebenen, im Bungalow auf die Freundinnen zu warten. Dort war es wenigstens warm. Obwohl schon Mitte April waren die Abende noch empfindlich kalt und keine der beiden war besonders scharf auf eine Erkältung.

Etwa eine Dreiviertelstunde nach Lesly und Kiana trudelten auch die sechs anderen wieder ein. Sehr zur Erleichterung Kianas stellte niemand dumme Fragen. Selbst die unsensible Odette hielt sich geschlossen, was die Freundin ihr hoch anrechnete. Erschöpft von der langen Anreise und den anderen Strapazen gingen die Katastrophenweiber früh zu Bett, selig dem nächsten Tag entgegen schlummernd und hoffend, dass ihre Rückkehr nach Mittelerde möglich war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dracery_the_Beychamp
2011-05-20T13:28:42+00:00 20.05.2011 15:28
Ich finde deine Strory wirklicht total toll
=)
ich würde mich freuen wenn du weiter schreibst!
Ich würde mich allerdings auch freuen wenn du ein bisschen mehr über Legolas und Meggi schreiben würdes!
Liebe Grüße


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