Little Wonders
Es war der 25. Dezember. In New Domino City war es draußen eisigkalt. Viel zu ungemütlich um etwas zu unternehmen. Aki Izayoi, 16 Jahre jung, saß in ihrem Zimmer und sah aus dem Fenster. In ihrer Hand hielt sie Weihnachtsgebäck und knabberte daran. Sie seufzte. Dieses Jahr gab es wieder keine schöne Weihnacht. Seit ungefähr einem halben Jahr wohnte Aki wieder bei ihren Eltern. Doch diese konnten gestern nicht kommen, sie saßen irgendwo auf einem Flughafen fest. Wegen einem starken Schneesturm konnte der Flieger nicht starten und es stand in den Sternen wann der Schneesturm ein Ende hat. Schnee. Sie seufzte erneut. Das war der reinste Wunschtraum. Hier hatte es in der Gegend schon fast über zehn Jahren nicht mehr geschneit. Aki konnte sich kaum noch daran erinnern wie es ist Schnee in den Händen zu halten. Entweder war es immer zu warm oder zu kalt gewesen. Dieses Jahr war es eindeutig zu kalt. Die Rothaarige schüttelte sich leicht und sah sich dann betrübt im Zimmer um. An Weihnachten alleine. So wie jedes Jahr. Natürlich, sie hätte auch zu Yusei, Crow und Jack gehen können, doch sie wollte sich nicht aufdrängen und vor allem wollte sie ihnen nicht sagen, dass sie ganz alleine war. Dennoch sollte sie die drei nachher einmal besuchen und ihnen eine fröhliche Weihnacht wünschen. Aki fing an zu lächeln. Ja, das sollte sie. Sie stand auf, zog sich an und verließ das Haus.
Aki schlenderte die verlassenen Straßen entlang. Niemand wollte bei dieser Kälte draußen sein. Sie besah sich die verschiedenen Gärten. Überall leuchtende Bäume, Weihnachtsfiguren in den Fenster. In einigen Gärten befanden sich sogar bewegliche Rentiere und Eisbären. Nach einigen Minuten kam sie an dem besagten Haus an und stockte leicht. So viel Weihnachtswahn hatte sie ihnen gar nicht zugetraut. Das Haus war voll von einem Nichts. Es waren weder Lichter noch Kerzen zu sehen. Na ja, was sollte man auch schon von einem Männerhaushalt erwarten? Genau! Keine Deko! Aki betrat die Stube und sah genau das, was sie erwartet hatte: Yusei schraubte an seinem D-Wheel, Crow und Jack stritten sich. Sie seufzte. “Hach, diese Liebe.”, sagte sie ironisch. Erst jetzt bemerkten die Jungs sie. Auf Yuseis Lippen schlich sich unbemerkt ein Lächeln als Aki versuchte seinen beiden Freunden beizubringen, doch wenigstens an Weihnachten nicht zu zanken. Ganz eindeutig hoffnungslose Fälle die zwei. Ein Seufzen des Mädchens riss ihn aus seinen Gedanken. Sie ging auf ihn zu, umarmte ihn und flüsterte Yusei “Fröhliche Weihnachten.” ins Ohr. “Frohe Weihnachten Aki.” Als sie sich wieder voneinander trennten, war sie leicht rot im Gesicht und sah sich dann genauer im Raum um. “Mann! Was ist denn mit euch los? Ihr habt ja noch nicht einmal einen Tannenbaum bei euch stehen.” Yusei kratzte sich leicht am Kopf. “Diese Feiertage liegen uns nicht so. Nicht so tolle Erinnerungen weißt du?” Aki nickte verstehend. Hinter ihnen ging das Gemecker weiter. Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüfte. “Also die gehen mir wirklich auf den Keks!” Sie ging zu ihnen rüber und verteilte Kopfnüsse á la Aki. Das Telefon klingelte und Yusei nahm ab. Am anderen Ende meldete sich Ruka völlig aus dem Häuschen. So kannte man das kleine Mädchen gar nicht. Sie sagte ihm, dass er ganz schnell nach draußen gehen müsste. Mehr nicht, legte einfach auf. Der junge Mann war mehr als verwirrt. Also nahm er sich seine Jacke und schritt nach draußen. Wenige Sekunden später riss er die Tür wieder auf. “Leute! Kommt raus, es schneit!” Kein Wunder das Ruka so aufgeregt war. Sie hatte sicher noch nie echten Schnee in den Händen gehalten und wenn doch, dann erinnerte sie sich sicher nicht mehr daran.
Aki war schon längst nach draußen gestürmt. Yusei, der neben ihr stand, sah mit strahlendem Gesicht in den Himmel. “Yusei, es schneit!”, lachte sie. Die Menschen kamen aus ihren Wohnungen während die dicken Schneeflocken leise auf die Stadt fielen. Die Flocken waren tatsächlich so dick, dass schon nach wenigen Minuten eine dickere Schneeschicht auf dem Boden lag. Yusei sah sich gedankenverloren die kleinen Kinder die im Schnee spielten an. Crow nutzte die Chance und schmiss ihm einen großen Schneeball an den Kopf. Wie in Zeitlupe und mit vernichtendem Blick drehte er sich zu ihm um. “Das bereust du...” Sein Gegenüber lachte nur blöd. “Haha! Dann komm doch!” Mit einemmal rannte er mit geschocktem Gesicht weg. “Wah! Der kommt ja ehrlich!” In einem Affenzahn sprintete Yusei Crow hinterher und bald waren sie hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Nach einer guten halben Stunde wurde es Aki doch zu kalt und ging wieder mit Jack ins Haus. Kaum als sie die Jacke ausgezogen hatte, tauchten auch wieder Yusei und Crow auf. Aki fing an zu lachen. “Crow, wie siehst du denn aus?!” Dieser war von oben bis unten mit Schnee übersät, der Blauäugige stand nur leicht grinsend daneben. Der Orangehaarige grummelte. “Der Mistkerl hat mich in einen Schneehaufen geworfen.” Der besagte ‘Mistkerl’ sah ihn von der Seite an. “Ich hab dir gesagt du wirst es bereuen.”
Die Zeit verging wie im Fluge. Als Aki wieder aufbrechen wollte, war es bereits draußen dunkel. Yusei wollte sie nach Hause begleiten. Sie traten hinaus in die Kälte. Das Mädchen musste lächeln. Es schneite immer noch. Mit hochroten Wangen hakte sie sich bei ihrem Begleiter ein. Dieser sah sie aus dem Blickwinkel an und lächelte. Sie war so süß, wenn sie rot war.
Auf den Weg zu dem Haus der Izayois wechselten sie kaum ein Wort. Sie genossen beide die Zweisamkeit. An der Tür blieben sie schließlich stehen. Keiner wusste was er sagen sollte, keiner der beiden wollte, dass dieser Abend schon zu Ende ging. “Ich...”, setzte Yusei an. “Ich hoffe, dass der Schnee ein paar Tage liegen bleibt.” - “Ja, das wäre schön. Wir hatten schon so lange keinen mehr.” Yusei nickte und wieder herrschte Stille. Man hörte die Schritte des jungen Mannes der ihr näher kam. Als er direkt vor ihr stand, näherte sich sein Gesicht. Wollte er...? Wenige Zentimeter bevor sich ihre Lippen trafen, machte er einen Rückzieher und entfernte sich wieder von ihr. “Du solltest jetzt besser rein gehen.” Aki nickte und schloss die Tür auf. “Gute Nacht Yusei.”, sagte sie leise, betrat das Haus und schloss die Tür. Wie konnte sie nur so blöd sein? Nein, er wollte sie nicht küssen. Wie kam sie nur auf solche Gedanken, schließlich war sie ein Monster. Sie wollte sich von der Tür entfernen, doch plötzlich ertönte von draußen eine Stimme und es klopfte gleichzeitig an der Tür. “Nein Aki, warte!” Langsam öffnete sie wieder die Tür und blickte in ein sehnsüchtiges Gesicht. Zärtlich zog Yusei sie an sich und küsste sie sanft. Sie konnte es kaum glauben, doch erwiderte schon bald diesen sagenhaften Kuss. Nach einer schier endlosen Zeit trennten sich die beiden voneinander. Auf beiden Gesichtern zierte ein breites Lächeln. “Gute Nacht Aki. Ich hoffe es gefällt dir.” Damit drückte er ihr ein kleines Päckchen in die Hand, gab ihr noch einen kurzen Kuss und machte sich auf den Rückweg. Das Mädchen besah sich das Geschenk und ihr Lächeln wurde noch breiter. Sie ging zurück ins Haus und hoch in ihr Zimmer. Dort setzte sie sich ans Fenster und packte das Etwas aus. Zum Vorschein kam eine kleine Schachtel. Neugierig öffnete sie diese und erblickte eine wunderschöne Kette. Der Anhänger der Kette war ein kleine, rote Rose. Sie liebte Rosen, das wusste er. Aki nahm die Kette heraus und hielt sie nah an ihrem Herzen. “Danke Yusei.” Sie blickte wieder nach draußen und erkannte in der Einfahrt ihre Eltern. Erneut erhellte sich ihr Gesicht, sprang auf und rannte die Treppe hinunter während sie sich gleichzeitig die Kette um den Hals machte. An der Türe schmiss Aki sich in die Arme ihres Vaters. “Papa, Mama ihr seid wieder da!” Ihre Mutter legte einen Arm um sie. “Es tut uns so Leid, dass wir nicht hier sein konnten.” Das Mädchen lächelte sie an. “Ist nicht weiter schlimm.” “Hattest du wenigstens einen schönen Tag?”, fragte ihr Vater. “Er war wunderschön!” Nein, dieses Jahr war es keine schöne Weihnacht. Sie war unglaublich.
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Nyo, ich hoffe es hat jemandem gefallen. Ich bin auf jeden Fall total unzufrieden mit dem One-Shot >_>'
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