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kyoosha - leading heartbeat

Auf der jeweils eigenen Seite der Grenze...
von

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Epilog (1)

Ja, ihr habt richtig gelesen >__<"

Epilog Teil 1...

hats schon mal irgendjemand fertig gebracht den Epilog so lang zu schreiben, dass man ihn in zwei teile aufteilen musste? xD"

und selbst die sind jetz übermäßig lang geworden..

naja, trotzdem viel spaß beim lesen xD
 

______________________________
 

Mein Herz schlägt fast so stark wie in dem Moment, in dem ich Kai zum ersten Mal geküsst habe. Mit einem Unterschied: Damals war es ein aufgeregtes, glückliches Schlagen. Jetzt ist es ein aufgeregtes, ängstliches Schlagen.
 

„Jetzt macht schon! Ich treff mich gleich noch mit meiner Schwester.“ Uruha tritt von einem Fuß auf den anderen. Die Arme hat er vor der Brust verschränkt.

Kai und ich stehen zwischen den beiden Sofas im Proberaum von Gazette. Von diesen blicken uns unsere Bands an. Unsere Bands und Kanon. Warum der Kleine hier ist, weiß ich nicht genau. Irgendwas war da mit Reita und Kanon, aber eigentlich ist es auch egal. Hauptsache die anderen sind alle da.

Nur auf einen müssen wir noch warten. Und wenn er nicht bald kommt, drehe ich hier noch völlig durch.

„Reita!“ Kais Stimme klingt genervt und ich muss den Drang unterdrücken, nach seiner Hand zu greifen und beruhigend über die Haut zu streichen. Bald. Bald kann ich das tun. Bald kann ich ihn auch in aller Öffentlichkeit – oder zumindest in Anwesenheit unserer Bands – umarmen und küssen. Ihm sagen, dass ich ihn liebe.
 

„Wo steckt der denn wieder?“ Vielleicht ist Kai genervt über Reitas Zuspätkommen, aber ich weiß, dass es eher die Aufregung ist, die ihn so nervös macht.

„Ähm... Reita kommt heute nicht.“ Ich hebe eine Augenbraue, als sich plötzlich Aoi einschaltet.

„Warum??“ Ein leichtes Schmunzeln bildet sich auf meinem Gesicht, als ich sehe, wie Kai Aoi, der sich mit Kanon einen großen Sessel teilt, geschockt anstarrt.

Der zuckt ein wenig erschrocken zusammen. „Naja, er hat gestern durchgesoffen und ist...“

„Hey! Das ist unfair! Ich musste auch antanzen!“ Tora wirft mir einen empörten Blick zu, weshalb ich lachen muss. Dass ich ihn heute Morgen aus dem Bett geklingelt habe, weil er mit Reita durchgesoffen und deshalb auch nur 2 Stunden Schlaf hatte, zählt bei mir als Ausrede nicht. Er wusste, dass wir heute eine Bandbesprechung haben würden, bei der alle anwesend sein sollten.

Doch Reita wusste das eigentlich auch.
 

„Was hat sich der Idiot eigentlich dabei gedacht?!“ Kai seufzt frustriert auf. Ich kann seine Anspannung gut nachvollziehen, nur die anderen scheinen den Wutanfall des sonst so ausgeglichenen Drummers nicht zu verstehen.

„Reg dich doch nicht so auf“, meint Aoi und macht damit wohl alles nur noch schlimmer. „Er hat doch dafür einen Ersatz geschickt! Wenn du mich fragst, viel besser als das Original.“ Bei den Worten legt der schwarzhaarige Gitarrist seinen Arm um Kanon und grinst Kai dümmlich entgegen.

Ich sehe meinem Freund an, dass er kurz davor ist, an die Decke zu gehen, doch als sein Blick auf den verängstigt wirkenden An Cafe–Bassisten fällt, entspannen sich seine Gesichtszüge sofort wieder.

Am liebsten würde ich ihm jetzt um den Hals fallen und ihn küssen. Egal wie wütend Kai ist, er weiß trotzdem immer, wer es verdient hat, sich eine Standpauke anzuhören. Und der arme Kanon gehört ganz sicher nicht dazu.
 

Wieder seufzt mein Freund frustriert. „Und jetzt?“, flüstert er mir verzweifelt zu, doch ich kann auch nur mit den Schultern zucken.

„Sollen wir’s verschieben?“

„Auf keinen Fall!“

Ich bin erleichtert über Kais Antwort. Wir haben das Geheimnis schon viel zu lange mit uns herumgetragen und ich kann nicht mehr. Es ist schwer, nicht mit seinen Freunden über die wichtigste Sache in seinem Leben reden zu können. Ich will ihnen endlich zeigen, wie glücklich ich bin. Wie sehr ich es genieße mit Kai zusammen zu sein.

Nur leider ändert das nichts an unserem Problem.
 

„Ruf Reita an und sag ihm, er soll seinen Arsch hierher bewegen“, meint Kai ziemlich schroff zu Aoi, der sich davon nicht beeindrucken lässt.

„Was? Wieso denn immer ich?“

„Aoi!“ Kais Stimme ist so laut, dass nicht nur der Angesprochene, sondern auch Kanon neben ihm zusammenzuckt. Brummend zieht der Gitarrist sein Handy hervor.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf meinen Freund. Ich erlebe ihn selten so ernst und bestimmend.

Zwar liebe ich seine freundliche Art und sein sanftes Lächeln, doch es ist gut zu sehen, dass er nicht nur so ist. Es vervollständigt mein Bild von ihm. Ich freue mich darauf, noch so viel mehr Seiten von Kai zu entdecken. Außerdem muss ich zugeben, dass seine bestimmende Art auch ziemlich scharf ist. Und das nicht nur hier im Proberaum, wie ich in dem Monat, in dem wir nun schon zusammen sind, feststellen durfte.
 

Reitas Stimme aus dem Lautsprecher des Handys reißt mich aus den Gedanken, in die ich gerade wieder abzuschweifen drohe.

„Was is?“, höre ich die verschlafene Stimme des Bassisten und mache mich innerlich schon auf ein großes Donnerwetter gefasst, das auch prompt folgt. Kai reißt dem Schwarzhaarigen, neben dem Kanon erschrocken zusammenfährt, das Handy aus der Hand. Der Kleine kann einem wirklich Leid tun. Aber auch Reita tut mir fast ein bisschen Leid. Nur fast, denn schließlich ist er ja selbst Schuld daran, dass Kai jetzt wütend auf ihn ist. Zu Recht. „Hab ich nicht deutlich gesagt, dass wir heute ein Bandtreffen haben?!“

„Reg dich ab... Ihr könnt mir ja auch nachher sagen, was ihr besprochen habt...“ Reita scheint es nicht sonderlich zu stören, dass sein Bandleader auf 180 ist. Mich dafür umso mehr. Auch wenn diese bestimmende Art auch seinen Reiz hat, ist es mir doch lieber, wenn sich mein Freund nicht so aufregt.

„Hey...“ Beschwichtigend gehe ich auf ihn zu und nehme ihm das Handy langsam aus der Hand. Kai sieht mich aber nur mit offenem Mund an, bevor ich ihn sanft anlächle. „Dann hört er halt so zu.“

Ich spüre die bohrenden Blicke der anderen in meinem Nacken, aber das ist mir gerade egal. Meine Aufmerksamkeit liegt einzig und allein darauf, dass sich Kai wieder beruhigt. Ich will nicht, dass er sauer ist, wenn wir es den anderen sagen. Das war nicht so geplant.

Andererseits... Man sieht ja, wo wir jetzt mit unserer tollen Lebensplanung gelandet sind.
 

Ich spüre, wie die Wut aus meinem Gegenüber weicht, sodass ich Aoi erleichtert das Telefon zurückgebe. Dann ist es jetzt also so weit. Der Moment, auf den wir uns praktisch den letzten Monat über vorbereitet haben.

„Was ist denn jetzt? Ich will weiterschlafen!!“, kommt Reitas genervte Stimme wieder aus dem Lautsprecher. Kann der denn nicht mal still sein und uns nur einen kurzen Moment zum Sammeln geben?

Ich atme tief durch und spüre, wie es anfängt in mir zu kribbeln. Gleich ist es raus! Auch Kai scheint aufgeregt zu sein, denn er grinst mich breit und erwartungsvoll an.

„Willst du es ihnen sagen?“, fragt er lächelnd.

„Ich weiß nicht so genau“, gebe ich ganz offen zu.

Wir hatten nur ausgemacht, dass wir unseren Bands erzählen, dass wir zusammen sind. Wer es sagt, haben wir irgendwie nie besprochen. Mal wieder eine ganz tolle Organisation.

„Ich kann es ihnen sagen“, meine ich und es kribbelt immer mehr. „Außer du willst.“

„Versteht ihr, um was es da geht?“, höre ich Uruhas angenervte Stimme und daraufhin einige Verneinungen. Als Saga gerade mit der Spekulation beginnt, dass wir vielleicht zusammen ein Konzert geben und Reita schon wieder dabei ist rumzumeckern, halte ich es einfach nicht mehr aus.
 

„Wir sind zusammen!“, platzt es Kai und mir gleichzeitig heraus.

Verdutzt sehe ich meinen Freund an, der mich auch nur überrascht mustert. Dann zieht er mich lachend an sich und küsst mich auf die Stirn. Auch ich kichere jetzt.

Was für ein Timing. Besser hätte man unser Geständnis gar nicht planen können!

Erst als Kais Lachen wieder verstummt, fällt mir ein, dass wir nicht alleine im Raum sind. Erwartungsvoll sehe ich unseren Bandmitgliedern entgegen, immer noch einen Arm um Kais Hüfte geschlungen.
 

Ich schmunzle, als ich meinen Jungs entgegenblicke. Alle vier starren mich verdutzt an. Hirotos Mund steht sperrangelweit offen.

Mein Schmunzeln vergeht, als ich meine Aufmerksamkeit den Gazette-Mitgliedern widme. Die drei Anwesenden tauschen skeptische Blicke aus und beäugen mich zwischendurch immer wieder misstrauisch als hielten sie eine Art stummen Kriegsrat. Ich komme mir ein bisschen vor wie der böse Stiefvater, der ihnen ihre Mutter stehlen will. Vielleicht sollte ich jedem von ihnen ein Spielzeugauto schenken?
 

„Wie lange seid ihr beiden schon… schon… ein Paar?“ Ich erkenne an Sagas Worten, dass er das Ganze noch nicht ganz verdaut hat, doch wenigstens lenkt er mich damit etwas von der Gazette-Brut ab.

„Seit einem Monat“, erwidere ich stolz und ziehe Kai noch etwas näher an mich.

„Und du hast nichts gesagt?“

Ich beiße mir schuldbewusst auf die Unterlippe. Saga klingt beleidigt.

Ich will mich gerade erklären, als Ruki dazwischen kommt. „Das ist also der Grund, weshalb du in letzter Zeit so selten an dein Handy gehst“, kommentiert er trocken.

Ich schlucke. Kai hat sein Handy in letzter Zeit wirklich ab und zu vernachlässigt. Für mich. Und ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft diese Tatsache schon ein Glücksgefühl in mir ausgelöst hat. Wie oft ich am liebsten Luftsprünge gemacht hätte, wenn mein Freund sein Handyklingeln gekonnt ignoriert hatte.

Jetzt wird mir allerdings zum ersten Mal klar, dass sich Kai nun dafür rechtfertigen muss. Dies tut er nur mit einem scheuen, entschuldigenden Lächeln.
 

Der Gazette-Sänger durchbohrt mich aber anschließend fast schon mit einem missmutigen Blick. Okay. Ich habe Angst. Körpergröße sagt nichts darüber aus, wie gefährlich jemand sein kann. Und Ruki ist ein Mensch, vor dem man wirklich Angst bekommen kann, wenn er einen so anstarrt. Schnell wende ich meinen Blick Uruha zu, aber der scheint nicht sehr viel anders zu denken als der Sänger. Schließlich wurde er in den letzten Wochen nicht nur einmal von Kai gebeten, mit dem Taxi nach Hause zu fahren.

Nur Aoi sieht mich nicht ganz so wütend an. Seine Augenbraue ist ziemlich weit nach oben gewandert, aber sonderlich aufgebracht scheint er nicht zu sein. Na wenigstens einer.
 

Saga würde sicher auch nicht mehr lange brauchen, um sich wieder zu fangen, und Tora... Bei ihm scheint es mir eher, als hätte er noch an der durchzechten Nacht zu nagen, so ausdruckslos sieht er mich an. Oder findet er wirklich nichts Schlimmes – oder auch Gutes – daran, dass ich jetzt mit Kai zusammen bin?

Nur Shou scheint das Ganze nicht sehr tragisch zu nehmen. Ich hätte mit seiner Reaktion rechnen können, aber irgendwie überrumpelt sie mich dann doch, als er mir um den Hals fällt. „Ich wünsch euch beiden jedenfalls alles Gute!“, höre ich seine Stimme an meinem Ohr, die dann noch flüsternd hinzufügt: „Hat ja auch lang genug gebraucht.“
 

Er hat es bemerkt? Wann? Warum? Woran?

„Äh... danke!“ Obwohl mich seine Aussage noch mehr aus der Bahn wirft, erwidere ich seine Umarmung kurz, ehe er sich wieder von mir entfernt. Schon hat er Kai in eine freundschaftliche Umarmung gezogen, die diesen im ersten Moment etwas zu überfordern scheint. Als sich der blonde Sänger dann aber wieder von ihm löst, lächelt mein Freund ihn dankbar an.

Auch ich grinse Shou jetzt zu und meine Freude über seine Gratulation wird noch größer, als sich nun auch Saga, Tora und Hiroto von ihren Plätzen erheben und sowohl mich als auch meinen Freund kurz umarmen. Zwar sind die drei nicht ganz so herzlich wie ich es gerne hätte, doch weiß ich auch, dass sie diese Information ziemlich überrumpelt haben muss. In einer Woche wird das alles schon ganz anders aussehen.
 

Mein Blick wandert zu den Gazettemitgliedern, die mir in einer Woche wohl mit derselben Argwohn entgegen treten werden wie heute. Die drei scheinen nicht einmal daran zu denken, uns zu gratulieren.

Nur der arme Kanon ist aufgestanden und steht nun etwas betreten in der Mitte des Raumes. „Was hat der denn vor?“, meint Uruha skeptisch zu seinen Bandkollegen und starrt währenddessen Kanon an, der bei den Worten ein wenig in sich zusammensackt. Die Krönung ist wahrscheinlich Reita, dessen Stimme aus dem Handy ein lautes „Hey, Kleiner. Sag bloß du blamierst dich schon wieder!“ brüllt.
 

Ich bin schon kurz davor den armen Jungen aus der Lage zu befreien, bevor er ein Trauma erleidet, als mir jemand anderes zuvorkommt.

„Er blamiert sich überhaupt nicht, sondern wir, weil wir uns hier wie patzige Vorschulkinder aufführen. Also steht endlich auf!“ Verdutzt starren Uruha und Ruki Aoi an, der sich bei seinen Worten erhoben hat. Er schenkt Kanon noch einen aufmunternden Blick, bevor er mich dann in eine gespielt freundliche Umarmung zieht. Natürlich weiß ich, dass er damit seinen Bandkollegen und vielleicht auch Kanon nur etwas beweisen will und es scheint tatsächlich zu funktionieren. Ruki und Uruha stehen auf und gehen etwas betreten auf Kai zu, dem gerade noch von Kanon gratuliert wird. Die beiden scheinen noch unter Schock zu stehen, denn auch ich werde kurz umarmt. Es ist vielleicht etwas steif, doch sie haben beide nicht versucht mich umzubringen, also ist es schon deutlich mehr als ich mir erhofft habe.
 

„Sag mal...“, höre ich Kanons leise Stimme, während mich Ruki gerade wieder aus der kurzen Umarmung entlässt und mir noch einen Blick á la ‚bild dir aber bloß nichts darauf ein’ zuwirft.

„Was ist das eigentlich für eine Regel?“ Kanon scheint mit Aoi zu reden, der sich wieder neben ihm auf dem breiten Sessel niedergelassen hat.

„Ach...“, seufzt der Gitarrist und winkt nur ab. „Die beiden waren der Meinung, wir würdens nicht auf die Reihe bekommen, mit jemandem glücklich zu werden, der auch in der Musikbranche ist. Deshalb haben sie eine total dämliche Regel aufgestellt, die uns genau das verbietet.“ Auf Aois Gesicht breitet sich ein Grinsen aus, als er uns ansieht. Ich wende den Blick peinlich berührt hab. Ja, es ist wirklich eine total dämliche Regel gewesen. Eine Regel, die uns verboten hat, glücklich zu werden. Wie kindisch konnten wir denn eigentlich sein, den anderen vorschreiben zu wollen, mit wem sie glücklich werden könnten und mit wem nicht? Es uns selbst vorschreiben zu wollen?
 

Als ich den Blick wieder hebe, sieht uns sogar Kanon ungläubig an.

„Jaja, ist ja gut. Wir habens kapiert“, lacht Kai ein wenig unsicher und nimmt mir damit die Worte aus dem Mund. Das haben wir wirklich.

„Also heißt das, dass die Regel aufgehoben ist?“ Verwundert sehe ich zu Uruha rüber, der ein seltsames Funkeln in den Augen hat. Vielleicht hätten wir doch nicht ganz so nachsichtig sein sollen?

„Ja, ich denke schon. Oder Nao?“

Ich wende meinen Blick wieder Kai zu. Mein Herz schlägt plötzlich schon wieder so schnell. Kommt das vom Anblick seines liebevollen Lächelns? Von seiner Nähe? Von seiner Stimme?

Und die Schmetterlinge in meinem Bauch? Wurden auch sie davon wieder aufgescheucht?

Von diesem sanften Blick? Von diesen Augen, die mich so leicht durchschauen können?

Meine Hand verlässt Kais Hüfte und sucht stattdessen seine Hand. Ich will seine warme Haut auf meiner fühlen. Seine Lippen auf meinen. Ständig. Überall.

Die anderen sind vergessen.

Ich kann nicht anders als mich seinem Gesicht zu nähern. Spüre schon seinen Atem auf meiner Haut, als er die Augen ein Stück zudriften lässt.

Ich kann mich nicht dagegen wehren. Will ihn küssen.
 

„Ähm... Jungs?“

Erschrocken zucke ich von Kai zurück und schaue peinlich berührt in die Runde. Ich bin es nicht gewohnt, dass jemand unsere Zweisamkeit stört. Beziehungsweise bin ich es nicht gewohnt mit Kai solche Momente zu teilen, wenn wir uns gerade nicht in Zweisamkeit befinden. Denn jetzt sind wir nicht nur ein Paar hinter geschlossenen Türen und verlassenen Proberäumen, sondern eben auch in vollen Proberäumen. Eine neue Erfahrung. Eine Erfahrung, die unsere Beziehung einen Schritt weiterbringt. Einen Schritt, den ich nur mit Kai gehen will.
 

Trotzdem merke ich, wie mir die Hitze in den Kopf steigt, als Uruha weiterredet. „Ich will euch ja nicht bei euren kleinen Liebeleien unterbrechen“, meint der Blonde mit einem Tonfall als rede er mit zwei Teenagern. „Aber wie schon gesagt. Ich hab’s eilig.“

„Ach klar“, ruft Kai entschuldigend aus. „Du hast Recht. Du solltest deine Schwester nicht warten lassen!“

Auf den Lippen des blonden Gitarristen formt sich ein geheimnisvolles Schmunzeln.

„Wenn wir hier gerade alle schon so ehrlich miteinander sind: Ich treffe mich nicht mit meiner Schwester, sondern mit Gackt.“ Uruha versucht zwar ein Lächeln zu unterdrücken, doch in seiner Stimme schwingt so viel Stolz mit, dass ich mir schon ganz genau denken kann, was „Treffen“ bei ihm bedeutet.

Die Anderen schenken Uruha bewundernde bis fassungslose Blicke. Irgendwie auch verständlich. Schließlich hat er sich mit Gackt nicht gerade den kleinsten Fisch im Becken geangelt.

Nur Kais Gedanken scheinen in eine ganz andere Richtung zu gehen. „Du hast etwas mit Gackt, obwohl das ganz eindeutig gegen eine Regel verstößt?“ Seine Stimme wird wieder lauter, doch seine Member haben wohl alle die Gabe, den herannahenden Sturm einfach zu überhören.

„Du hast doch die Regel gerade aufgehoben“, antwortet Uruha verständnislos. „Außerdem hast du auch dagegen verstoßen.“

„Schon, aber das hast du ja nicht gewusst.“

Der Blonde zieht die Stirn in Falten. „Du hast doch selbst zugegeben, dass die Regel schwachsinnig war! Über was regst du dich denn schon wieder auf?“

Ich rolle mit den Augen. Entweder provozieren die Kai gerne oder die Bandmember meines Freundes sind alle begriffsstutzig.

„Es ist egal, wie schwachsinnig die Regel ist! Du hast dich daran zu halten!“

„Ich hab die Regel ja gar nicht gebrochen! Ich bin nämlich nicht mit Gackt zusammen. Wir haben nur ab und zu ein Date!“

Ein abfälliges Schnauben ist aus Aois Handy zu hören.

„Was?“, faucht der Gitarrist in Richtung Handy, aus dem auch prompt die Antwort kommt.

„Ab und zu? Das ist also die neue Bezeichnung für „jeden Tag“?“
 

Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken, als Uruha nach Luft schnappt, um sich für den nächsten Angriff zu wappnen. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass sich wenigstens meine Band an die Regeln hält, die ich aufstelle. Denn wenn man so an Gazette denkt, ist das wohl nicht selbstverständlich.

Uruha hat was am laufen, wobei ich allerdings noch nicht genau weiß, wie ernst das ist. Nach allem, was ich so von Kai über den Gitarristen weiß, hatte er schon lange keine ernsthafte Beziehung mehr. Möglich also, dass ihm der vielbeschäftigte Solokünstler morgen schon wieder egal ist.

Und bei Ruki ist ja wohl auch klar, dass da irgendwas zwischen ihm und Miyavi läuft. So oft wie die beiden sich - natürlich rein zufällig – über den Weg laufen.
 

„Ja und? Dann hab ich es euch halt nicht erzählt!“, reißt mich Uruha wieder aus den Gedanken. Er streitet immer noch mit Reita. „Sag bloß nicht, du hättest kein Geheimnis vor uns!“

Einen Moment ist es ruhig. Dann wieder Reitas laute Stimme. „Hab ich auch nicht!“

Ich muss leise lachen, woraufhin mich Kai empört ansieht, dann aber mit einem Seufzen und energischer Stimme eingreift. „Jetzt seid doch mal still!“

Und wirklich. Uruha und Reita hören auf sich anzuzicken. Stattdessen spricht Kai weiter. „Also? Willst du uns noch irgendwas sagen, Reita? Oder sonst jemand?“

Ein störrisches „nö“ kommt aus der Leitung, bevor ich meinen Blick durch den Raum schweifen lasse und die anderen ansehe. Jetzt ist wirklich der beste Moment, für weitere Geständnisse, auch wenn ich natürlich nicht hoffe, dass aus meiner Band jemand etwas mitzuteilen hat. Theoretisch meldet sich nach Kais Aufforderung auch keiner zu Wort, doch wirklich glücklich bin ich trotzdem nicht. Anstatt ihren Leadern einfach mitzuteilen, was los ist, fangen scheinbar alle gleichzeitig das Tuscheln an.
 

Als erstes fällt mein Blick auf Tora und Saga. Der Schwarzhaarige grinst unseren Bassisten dümmlich an und scheint ihn zu irgendetwas aufzufordernd. Während der Brünette ziemlich angenervt wirkt, mischt sich auch noch Hiroto in das Gespräch mit ein, was Sagas Laune auch nicht unbedingt bessert.

Angestrengt versuche ich von dem Gespräch etwas mehr mitzubekommen als nur Mimik und Gestik, doch das wird leider von Uruha und Reita verhindert, die wieder mit streiten begonnen haben.

Zu allem Überfluss sind auch noch Shou und Ruki in eine intensive Unterhaltung verwickelt, die den Gazette-Sänger wohl ziemlich anpisst. Ich runzel bei dem Anblick die Stirn. Was haben denn die beiden miteinander zu tuscheln?!

Verwirrt sehe ich meinen Freund an, der mir auch etwas überfordert erscheint. Verständlich. Ich will ihn gerade fragen, ob wir beide nicht einfach still und heimlich für eine halbe Stunde verschwinden sollen, als uns Saga zuvorkommt. Dieser hat nämlich mit einem „Sind gleich wieder da!“ Tora am Arm gepackt und schleift ihn raus auf den Gang.
 

Kaum ist die Türe hinter ihnen verschlossen, ertönt aus dem Handy die Frage, wer da gegangen sei. „Tora und Saga“, meint Aoi schmunzelnd, der das ganze Szenario gemütlich auf seinen Sessel beobachtet hat. „Sieht so aus, als würde da was laufen.“

Stille.

„Reita? Bist du noch da?“, fragt der Gitarrist verwundert.

„Ich geh jetzt wieder schlafen. Ich hab genug von der ganzen Scheiße!“

Ein langgezogenes Freizeichen ertönt durch die Lautsprecher des Handys. Aufgelegt. Achselzuckend steckt Aoi sein Handy wieder ein. Ihm scheint nicht weiter aufzufallen, dass sich sein Kumpel verdammt sauer angehört hat. Oder er ignoriert die Tatsache einfach.
 

Da somit auch der Streit zwischen Uruha und Reita zwangsläufig ein Ende gefunden hat, sind Shous und Rukis Stimmen nun die einzigen im Raum. Anscheinend ist das auch dem Gazette-Sänger nicht entgangen, denn er verstummt mitten im Satz. Missmutig blickt er auf Shou, dann wieder auf uns und dann zurück zu Shou. Der Kleine weiß wirklich, wie man die Spannung erhöht!

„Na gut, ich tu’s!“, verkündet er entschlossen.

Und verschwindet dann ebenfalls aus dem Proberaum…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2010-03-07T08:21:46+00:00 07.03.2010 09:21
...
Wie konntet ihr einfach an der Stelle aufhören? T__T Gemeinheit!
Na gut, ich meine, größtenteils ist ja durch die anderen Spin-Offs etc bekannt, wer was mit wem wie und warum hat xD Aber trotzdem! Alles scheint ja doch noch nicht rausgekommen zu sein..?
Na ja. Ich bin auf jeden Fall froh, weder in Kais, noch in Naos Haut zu stecken und mich nicht jeden Tag mit solchen Chaoten rumschlagen zu müssen. :'D
Ich freu' mich auf den 2. Teil des Epilogs <3 [Irgendwie klingt das komisch... Na ja XD"]

Chi

Von:  Kari-chan07
2010-03-06T09:08:23+00:00 06.03.2010 10:08
Oh je, das ist wirklich der reinste Chaoten-Haufen xD

>Ich komme mir ein bisschen vor wie der böse Stiefvater, der ihnen ihre Mutter stehlen will.< ... xDDDDD der Vergleich ist genial, ich lach jetzt noch xDD

Shou`s Reaktion auf das "Geständnis" von Kai und Nao ist echt süß ^^ Shou is sooo ein Lieber :D

Und ich find`s eigentlich echt cool, das ihr den Epilog zweigeteilt habt xD Da gibt´s ja nächsten Freitag noch was von Kai und Nao *O*... gibt`s da mehr von Kai`s bestimmenden Art? xDD Ich mag`s, wenn Kai mal den Leader raushängen lässt xDD

Also~ ich freu mich auf den zweiten Teil :)

Liebe Grüßlis
des Kari ^o^
Von: abgemeldet
2010-03-05T23:02:36+00:00 06.03.2010 00:02
Göttlich! Der Epilog ist wirklich einfach nur brilliant, ich hab sehr gelacht ;) *freut sich schon auf Teil 2*
Von:  klene-Nachtelfe
2010-03-05T21:30:39+00:00 05.03.2010 22:30
Die sind einfach alle genial!!!!
Alleine das Saga und Tora mal eben verschwinden und Ruki meint er tuts und auch verschwindet amüsiert mich!!!
Wirklich genial!!!
Ich bin auf Teil 2 sehr gespannt!!!!
LG -^.^-
Von:  AykoKaiba
2010-03-05T20:34:48+00:00 05.03.2010 21:34
ui^^ Nao und Kai sind so süß zusammen. jetzt muss ich wieder mal mein Wissen über die anderen Teile auffrischen...XD
...warum ist Kanon bei ner Besprechung von Gazette und alice.nine? ich hoffe ja das hat nen Grund der mit nem hübschen, schwarzhaarigen Gitarristen zu tun...^^
Von:  Serejane
2010-03-05T19:55:06+00:00 05.03.2010 20:55
bin ja mal gespannt ob das mit kanon noch ne rolle spielt xD zumindest in einem der nächsten spin-offs :3 Ich fand das irgendwie süß wie Aoi Kanon in Schutz genommen hat xD mehr oder weniger :'D
Ich fand Shou's Reaktion toll :3
undi ch will auch mal wissen was da mit Tora und saga ist xDD
Ich freu mich schon auf den zweiten Teil des epilogs xD
Als ich gesehen hab, dass der geteilt ist und ich dann noch das vorwort gelesen hab, musste ich lachen xDD
nyu... also hab ich nächsten freitag doch noch ein Hobby :'D
bis denne
Nini
Von:  ryuto-chan
2010-03-05T17:40:10+00:00 05.03.2010 18:40
Mwahahahaha!

Das war absolut herrlich!
*sich die Tränen aus den Augen wischt*
Moa, die Idee mit den Autos ist zu süß ^^.
Und Kanon tut mir ja so schrecklich leid - der Arme.
Ich bin mal gespannt, was da zwischen Tora und Saga ist.
(Oder hab ich irgendwas aus den anderen Teilen vergessen? Oo)

Naja, ich werde ungeduldig und hibbelig auf den Rest des Epiloges warten.
Auch wenn ich der Meinung bin, daß ihr ihn nicht hättet teilen müssen.
Solche Kapitel können für mich gar nicht lang genug sein *.*

LG Silmarien | Finiel


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