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What became of the likely lads?

von

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Don't be shy

Ich melde mich zurück, nach einer endlosen Schreibblockade die immer noch nicht durchbrochen ist. Aber diese Geschichte ist ein Anfang, und hoffentlich auch nicht das Ende.
 


 

„Mein Gott, was willst du?“, sage ich entnervt als das grelle Licht meines Schlafzimmers anging. Mein Kopf schmerzt fürchterlich, seit Tagen nagt eine unausstehliche Grippe an mir herum. Und diesem Idioten fällt nichts besseres ein, als mich aus dem Schlaf zu reißen. „Ich muss dich was fragen.“, Petes Stimme klingt einfach zu laut in meinen Ohren, meine Laune sackt von Sekunde zu Sekunde weiter herunter. Ich fühle mich mies, wieso lässt er mich nicht in Ruhe? „Aha.“, entgegne ich desinteressiert und schäle mich aus meiner Bettdecke. „Was soll ich Kate zum Geburtstag schenken?“

Ich reiße meine Augen auf, soll das ein Scherz sein? Mit meiner Hand schlage ich mir an die Stirn und seufze. „Peter?“, ich versuche mich zu sammeln und nicht gleich auf ihn los zugehen wie ein wild gewordener Tiger. „Ja?“

„Hast du eine Ahnung wie spät es ist?“, ich deute gezielt auf den Wecker.

03:16.

„Ja, aber es ist doch wichtig.“, höre ich ihn mit einer immer dünner werdenden Stimme.

„So wichtig, mich zu wecken?“

Ganz ehrlich, ich mag diesen Menschen ja, noch mehr als alles andere auf dieser Welt. Aber ich kenne kein Verständnis dafür, mich für eine Belanglosigkeit aus meinen Schlaf zu holen.

„Ich dachte du verstehst mich!“, ruft er. Ich halte mir meinen Kopf, es ist zu laut.

„Bilo...“, mit meiner rechten Hand klopfe ich auf den leeren Platz auf meinem Bett.

„...ich weiß, du liebst sie. Aber...“, oh Gott, mir wird schlecht. Du liebst sie...das ist das Schrecklichste was mir je über meine Lippen gekommen ist. Ich hasse es, dass zu sagen. Das er sie liebt, nicht mich.

„Aber?“, zögernd gesellt er sich zu mir. „Es ist wirklich nicht fair, mich deswegen zu wecken.“

Ich strecke mich und lege mich auf den Rücken. Die Decke halb auf meinen Körper gezogen und bin wieder kurz davor ins Reich der Träume zu entgleiten. Pete kennt den Weg aus meiner Wohnung, eigentlich bereue ich es wieder, ihm den Schlüssel für diese gegeben zu haben.

Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass eben jener gar nicht vor hat, zu gehen.

„Wieso gehst du nicht?“, meine Augen bleiben geschlossen und irgendwie ist es ja nicht wirklich nett von mir ihn unbedingt los werden zu wollen.

„Weil ich nicht will.“, auf einmal höre ich ein lautes, viel zu lautes Schluchzen ertönen. Skeptisch öffne ich die Augen und sehe zur Seite. Pete sitzt mit anwinkelten Beinen wie ein kleines Häufchen Elend auf meinem Bett und hat den Kopf in seinen Schoß vergraben.

„Hey...Bilo.“, ich rappel mich auf und muss mich wieder an das Licht in meinem Schlafzimmer gewöhnen. „Komm' her.“, tröstend halte ich meine Arme weit auf, damit er sich in diese werfen kann.

„Was ist denn los?“, murmele ich gegen sein fettiges, schwarzes Haar.

„Kate.“, kommt als weinerliche Antwort gegen meine Brust. Ich seufze, mal wieder hat sie ihn herunter gerissen. Doch, so muss wahrscheinlich wahre Liebe in seinen Augen sein.

„Wieso tust du dir das an?“, ich kraule seinen Rücken. Wochen waren nach dem letzten, innigen Körperkontakt vergangen. Um ehrlich zu sein, fehlte mir die Nähe. Auf der Bühne das bisschen zusammen am Mikrofon hängen ist nicht mal ansatzweise so schön, wie das hier. Auch wenn es einen eher tragischen Hintergrund hat.

„Ich liebe sie.“, unmerklich schüttle ich den Kopf, mir entfährt beinahe ein „Sie dich aber nicht“, im letzten Augenblick kann ich mir auf die Lippen beißen, diesen Satz nicht zu sagen.

„Hm...“, gedankenverloren streiche ich weiter über seinen Rücken. Er hat aufgehört zu weinen, was mich ungemein erleichtert. „Worüber denkst du nach?“, flüstert Pete. Ich erwache aus meiner Trance und schaue ihn überrascht an. „Über uns.“, ich lasse von ihm ab und setze mich wieder in meine ursprüngliche Position. „Es läuft einiges schief.“, sage ich zur Erklärung müde. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und blinzle Pete erwartungsvoll an. „Was meinst du?“, seine Stimme war kaum hörbar.

„Die Band. Das zwischen uns.“, ich winkel meine Beine an den Körper und spiele mit dem Bettlaken. Mein Körper zittert wie sooft, immer dann, wenn ich auf das ansprechen will, was mich stört. Beschäftigt.

Ich hatte nie den Drang meine Gedanken so offen kund zu tun wie Peter. Er ist der offene Sunnyboy, ich hingegen müsste die Rolle des Häufchen Elends übernehmen. Doch es war anders, die Rollenverteilung war komplett verkehrt. „Was ist zwischen uns nicht okay?“, höre ich ihn unschuldig sagen. Ein kehliges Lachen, nicht sonderlich hörbar, entweicht meiner Lunge. War klar, dass er es nicht bemerkt. Er sieht alles immer noch durch diese rosa-rote Brille, die er nie abnehmen will. Oder es kann. „Es...fühlt sich im Moment alles so unglaublich falsch an.“

Ich merke, wie meine Stimme ins weinerliche übergeht. Etwas, was nicht oft passiert. Eigentlich nie. Eigentlich.

„Ich finde das nicht.“, erstaunt über seine Aussage sehe ich zu ihm. Er lächelt mich mit einem glücklichen Lächeln an. Seine dunklen Augen strahlen. Seit Wochen habe ich sie nicht mehr so gesehen und mir wird warm ums Herz. Pete ist glücklich, aus welchem Grund auch immer.

„Nicht? Findest du nicht, dass gerade alles total schief läuft?“, skeptisch tippe ich auf seine Nase. Doch er schüttelt den Kopf. „Nee. Du wirst nur senil, Carlos.“

Unweigerlich fange ich an zu lachen und streiche mir meine Haare hinter mein Ohr.

Wo er recht hat...

„Aber das ist nicht der Grund.“, dementiere ich und meine Miene verfinstert sich wieder.

„Welcher dann? Mir fällt nichts ein.“

Natürlich nicht!

„Kate.“, und schon spucke ich das aus, was ich unbedingt verhindern wollte. Weil ich weiß, dass Pete das Ganze nämlich total anders sieht als ich. Klar, sie ist seine Freundin. Sie sind zusammen, gehören auch laut den Medien – den Fans – zusammen. Keiner weiß, dass Peter und ich insgeheim füreinander bestimmt sind. Niemand, wirklich niemand, kennt ihn so gut wie ich. Aber das, wird nie berücksichtigt.

„Was ist mit ihr?“, sein Tonfall wird wieder schrill.

„Nichts.“, ich sehe wieder weg, versuche einen anderen Punkt in dem Raum zu fixieren. Doch der Blick von ihm durchdringt mich. „Was ist mit Kate?“

„Sie reißt uns auseinander.“, tuschele ich.

Pete antwortet nicht. Ihm fällt wahrscheinlich nichts darauf ein, kein Argument oder eine Verteidigung. „Du hast recht.“, kommt stattdessen von ihm. Damit habe ich als allerletztes gerechnet, eigentlich würde er mich anschreien. Mir vielleicht sogar eine rein gehauen, aber damit, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.

„Deswegen bin ich hier.“, ich spüre seinen Körper näher bei mir. Er legt besänftigend seinen Arm um meine Schulter. „Sie nervt mich. Ich kann einfach nicht mehr.“

In mir beginnt es zu beben, vor Freude. Man soll es nicht falsch verstehen, ich freue mich nicht, dass Peter darunter leidet, sondern das er erkannt hat, dass sie einfach fehl am Platz ist.

„Ich...liebe sie nicht.“
 

Träume ich? Unsicher blicke ich mich herum, sehe Petes Gesicht ganz nah bei meinem. Unbemerkt kneife ich mir in den Oberschenkel, nein, kein Traum. Das Ziehen in meinem Fleisch ist echt, jedenfalls denke ich das. Hat er gerade gesagt, dass er sie nicht liebt?

„Aber, du hast dir ein K stechen lassen.“, ungläubig hake ich nach.

„Hatte.“, er grinst leicht. Wenn auch ziemlich schmerzverzerrt in diesem Zusammenhang.

Ich zucke nur mit meinen Schultern und er hebt sein T-Shirt ein wenig hoch. Alles, was ich sehe, sind nur viele kleine Narben. An der Stelle, an der mal das „K“ für Kate war.

„Hast du dir was weglasern lassen?“, er schüttelt seinen Kopf. „Nein. Frag' lieber nicht nach.“, er kratzt sich an seinem Kopf und grinst schelmisch. Es interessiert mich zwar, wie er das Tattoo entfernt hat, andererseits ist es auch vielleicht besser so, wenn ich es nicht weiß.

„Wie hast du es bemerkt?“, ich lege meine rechte Hand leicht auf sein Knie und drücke sanft zu. „Weiß nicht. Das Gefühl war weg.“, ich höre ihn leise seufzen und ziehe ihn ein weiteres Mal in meinen Arm. „Und wer hat diese Leere jetzt gefüllt?“, wirklich: ich könnte mich dafür wieder schlagen. Wieso frage ich solchen Unsinn?

Pete kichert. Verwundert blicke ich zu ihm, habe gar keine Zeit seine Mimik zu studieren, sondern spüre nur seine warmen, feuchten Lippen auf meinen. „Okay?“, murmele ich gegen seinen Kuss. Es fühlt sich gut an, fast schon perfekt. „Halt einfach mal die Klappe.“, Pete legt seine rechte Hand in meinen Nacken und zieht mich noch fester an sich heran. Nach einigen Sekunden lässt er mich wieder los, diesmal konzentriere ich mich nur auf seinen Kuss. Ich lasse mich fallen, kann plötzlich verstehen, wieso so viele Frauen – auch Männer – auf ihn fliegen. Bei den Küssen kein wunder. Leider bricht dieser schöne Moment auch nach einigen Augenblicken ab.

„Wow.“, entfährt es mir nur. Pete lächelt mich selig an, kuschelt sich mit seinem Körper an meinen. „Du hast diese Leere gefüllt. Schon immer.“, flüstert er, kreist mit dem Zeigefinger über meinen nackten Bauch. „Mir wurde klar, dass ich dich liebe.“, es ist der letzte Satz, den er von sich gibt.

Mein Herz entflammt erneut, ich könnte schreien vor Glück. Er liebt mich, er liebt mich. Was Schöneres kann mir nicht passieren. Und mir wird wieder bewusst, dass ich den wundervollsten Mensch der Welt kennen gelernt habe.
 

Anm: Pete hat sich, laut Medien (auf die ich eigentlich 'n Dreck gebe..) das "K" wirklich selbst herausgeschnitten. Was ich irgendwie ungläubig finde, deswegen bin ich nicht so sehr drauf eingegangen.



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