Zum Inhalt der Seite

Kirschblütentraum

Genso no Sakura
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Duft von Reismehl 1.1

Der Geruch von Reismehl und Öl ist unaufdringlich aber er ist da. Shoichi empfängt ihn wie einen alten Freund, als er die Tür zur Garderobe hinter sich zuschiebt. Die anderen Kabuki Darsteller sind bereits fertig und auf dem Weg ins Yoshiwara Viertel, um sich zu betrinken und dann das verdiente Geld der Abendvorstellung mit Frauen zu verprassen.
 

Sie haben ihn gedrängt mit zu kommen. „Mit deinem hübschen Gesicht lockst du sicher Frauen an - kriegen wir anderen auch leichter eine ab!“, hat Tano ihn aufgefordert und dabei seinen Arm vertraulich um Shoichis Schultern gelegt. Im aktuellen Kabuki Stück der Mondsichel Truppe spielt er den jugendlichen Helden. Shoichi ist der Onnagata der Truppe – ein Mann, der die Frauenrollen im Kabuki spielt – und ist daher jeden Abend Tanos Geliebte. Obwohl es nur Theater ist, benimmt der Schauspieler sich auch außerhalb der Bühne manchmal sehr besitzergreifend.
 

Shoichi muss bei dem Gedanken daran lächeln und er schüttelt den Kopf. Der reich verzierte Haarschmuck auf seinem Kopf klimpert leise und Shoichi beeilt sich, die mit Perlen und falschen Edelsteinen verzierten Haarnadeln aus seinen aufgesteckten schwarzen Strähnen zu entfernen. Er verstaut sie sorgfältig in ihrer Lackschachtel und setzt sich vor den Spiegel, um auch das Make-up loszuwerden. Tano hat nicht ganz unrecht, was Shoichis Gesicht betrifft – mit den bemalten, kirschroten Lippen und den nachgezogenen dunklen Augen kann man ihn leicht mit einer hübschen jungen Frau verwechseln.
 

Shoichi weiss sein Aussehen zu schätzen; immerhin hat es ihn vor einem Schicksal als billige Hure in den Hafenecken der Stadt bewahrt. Nur seinem Gesicht verdankt er es, dass er es als Strassenjunge direkt in die Onnagata Schule seines Meisters geschafft hat und dort zu einem Schauspieler ausgebildet wurde, der sich keine Sorgen um sein nächstes Abendessen oder einem Platz für die Nacht machen muss.
 

Shoichi lächelt und wischt sich die letzten Reste der Reismehlschminke aus dem Gesicht. Das lange schwarze Haar bindet er zu einem Pferdeschwanz. Er setzt ihn hoch am Hinterkopf an, damit man ihn nicht wieder mit einer Frau verwechselt, wenn er nach Hause geht. Es ist ein Wunder, was ein paar Zentimeter doch ausmachen.
 

Shoichi zieht den reich bestickten und bedruckten Kimono aus – seine Rolle als Prinzessin verlangte von ihm, dass er bis zu zehn dieser Kleidungsstücke übereinander anzieht, aber in der schwülen Sommerhitze ist jede einzelne Lage von Seide eine Qual. Der leichte Baumwoll Yukata, den er jetzt überstrieft, ist dagegen eine Wohltat. Er verharrt einen Moment, um nach dem Gürtel zu greifen. Der Yukata klafft auf und plötzlich schiebt sich eine Hand in den Spalt. Shoichi erstarrt.
 

„Lass ihn einfach offen“, raunt eine heiße Stimme am Ohr des Onnagata und ein ebenso heißer Körper presst sich an seinen Rücken. Shoichi spürt harte Muskeln unter schwerem Stoff und einen Schwertknauf, der sich gegen seine Seite drückt.

Die Hand legt sich flach auf seine Brust und Shoichi keucht – er wird unerbittlich gegen den anderen Körper gezogen. „Kojiro!“, stößt er aus und ist überrascht über den freudigen, rauen Klang in seiner Stimme.
 

„Ah, du hast also jemand anderen erwartet?“, spottet der Mann in Shoichis Rücken sanft und lässt seine Hand über den anckten Torso tiefer gleiten.

Der Onnagata windet sich; er spürt, wie allein Kojiros Berührung reicht, um ihn hart werden zu lassen. Beschämt versucht er, eine Seite des Yukata über seine wachsende Erregung zu ziehen, aber Kojiro lässt ihn nicht. Bestimmt zieht er den Yukata ganz auseinander und dreht Shoichi leicht zur Seite, bis dieser sich ganz im Spiegel sieht. „Kojiro, was soll das?“, keucht der peinlich berührt und versucht, sich abzuwenden. Aber Kojiros Arm hält ihn auf seinem Platz. Es ist ein harter Arm, trainiert durch abertausende von Schwertschlägen. Die Handfläche, die liebkosend über Shoichis Brustwarzen streicht, ist rau und rissig – Schwielen sind darauf und reizen den Onnagata, bis er sich windet und stöhnt.
 

Aus den halb geschlossenen Augen sieht er sie beide im Spiegel: seine eigene, blasse Brust – straff und glatt wie bei einem Jüngling – ist überdeutlich zu sehen, ebenso wie die steife Erektion, die zwischen seinen Schenkeln aufragt. Kojiro hat sie nicht einmal berührt und doch ist sie bereits voll erstarkt und bebt leicht. Kojiros Hand auf dem weißen Bauch wirkt riesig und stark. Der Kontrast ist frappierend aber auch unglaublich aufregend.
 

Shoichi sieht das lächelnde Gesicht des Mannes hinter sich über seine schulter lugen. Kojiro würde niemals jemand mit einer Frau verwechseln. Seine Gesichtszüge sind zwar fein, aber wesentlich ausgeprägter als bei Shoichi. Die dunklen Augen funkeln vergnügt, als würde er den Onnagata nicht mitten in der Garderobe der Mondsichel Truppe verführen, sondern einfach nur irgendeinen Schabernack treiben. Für einen adligen Samurai besitzt er erstaunlich wenig Zurückhaltung.
 

Sein rebellisches Wesen zeigt sich auch in seinem Äußeren – seine einfache Kleidung, das kurzgeschnittene, hellbraune Haar. Kojiro will nicht als Sohn eines Adligen erkannt werden – er treibt sich lieber in den Vergnügungsvierteln der Stadt herum oder ärgert seinen Liebhaber Shoichi.

Der Onnagata dreht den Kopf zur Seite und seine violetten Augen werden von Kojiros braunen eingefangen. „Du sollst mich doch nicht hier überfallen“, murmelt der Onnagata. Kohjiro grinst breiter, doch es wird schnell zu einem milden Lächeln. „Und du sollst mich nicht immer verführen, indem du den strengen Schauspieler mimst“, erwidert er und seine Lippen nähern sich Shoichis. Der schließt die Augen fast ganz; Kojiros Nähe und seine Kosungen sind einfach zu schön. Er gibt ihm nach und öffnet seine Lippen, um Kojiros Mund entgegen zu kommen; er will ihn küssen, ihm endlich ganz nah sein ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück