Endlich feiern
Endlich feiern
Alle vier von sich gestreckt, lag der Blondschopf schnarchend in seinem Bett. Seine Decke zusammengeknüllt war über Nacht auf den Boden gefallen. Nur ein Zipfel suchte noch Halt unter dem rechten Fuß.
Leicht schmatzend im Schlaf, kratzte seine linke Hand am entblößten Bauch.
Das Pyjamaoberteil, dessen Motiv eindeutig niedliche Füchse mit riesengroßen Augen waren, hatte sich während des Schlafes soweit nach oben geschoben, das der Bauch komplett freilag.
Ein seliges Lächeln lag auf dem Gesicht des Engels, das nur getrübt wurde durch die Sabber, die am rechten Mundwinkel, seinen Weg suchte.
Ein lautes rumpeln, ließ Naruto kerzengerade im Bett sitzen. Für einen Moment herrschte absolute Stille. Selbst die Vögel, die fröhlich zwitschernd auf den Dächern saßen, waren durch das Geräusch erschrocken. Doch kurz darauf waren alle wieder emsig und fleißig.
Verwirrt aus seinen tiefen Schlaf, so plötzlich herausgerissen worden zu sein, blickte sich der Blondschopf im fast dunklen Zimmer um. Leichte Lichtstreifen, die durch die geschlossenen Fensterläden drangen, bildeten Muster auf dem Boden und den Wänden.
Die Augen fast geschlossen, rappelte er sich auf und kroch über sein Bett, entlang zum Fenster und öffnete es.
Geblendet kniff er die Augen zusammen und nahm erst einmal nur die Geräusche war.
Händler boten laut ihre Ware feil, lachende Kinder, wie sie die Straße entlangliefen und das Rumpeln der Karren wie sie über manchen Stein holperten.
Genießerisch sog er die Düfte ein, die seine Nase umwehten und ihn verlockten.
Aufgeregt riss er die blauen Augen auf, drehte sich um und sprang vom Bett.
Seine Schlafmütze und sein Pyjama segelten im hohen Bogen durch die Luft und landeten auf dem zerwühlten Bett.
*Heute ist es soweit*, dachte er aufgeregt.
*Drei Tage lang Spaß haben, ohne Ende*, grinste er.
Was ihn so begeistere war das Dorffest. Drei Tage lang wurde gefeiert, gelacht und Späße gemacht. Es fand zu Ehren des neuen Hokagen statt, der letzte Woche neu ernannt wurde.
Immer noch Fassungslos schüttelte Naruto den Kopf.
*Ich kann es immer noch nicht glauben, das Oma Tsunade der neue Hokage ist*.
Er würde noch eine Weile brauchen um sich daran zu gewöhnen, denn den ersten Eindruck den sie hinterlassen hat, war eine trunkene, vollbusige Frau.
Seufzend starrte er in den Kühlschrank.
„Man ey, warum ist der immer leer.“
Frustriert schlug er die Tür wieder zu und setzte sich auf das Bett, kramte unter dem Kissen rum und fand seine Geldbörse.
Viele lachten ihn deswegen aus. Er wusste allerdings nicht warum. Sie war doch toll und sie erfüllte seinen Zweck.
Seufzend starrte er hinein. Viel war ja nicht drin. Das hieß dass er sich doch nicht so den Bauch voll schlagen konnte wie er wollte. Dabei hatte er sich so gefreut auf diese drei Tage, denn zusätzlich zu den Leckerein die es im Dorf gab, kamen nun Händler aus dem ganzen Land um die Waren und das Essen zu verkaufen.
Vielleicht hatte er ja Glück und Kakashi und Iruka gaben ihn etwas aus, dann konnte er bis nächsten Monat noch überleben.
Vielleicht hatte die Geldbörse ja ein Loch unten und dadurch hatte er immer so wenig Geld.
Er hob sie über seinen Kopf und fixierte den unteren Rand mit Adleraugen.
Diese Theorie konnte er vergessen, kein einziges Loch.
Vielleicht lag es ja an den Extraausgaben die hatte. Er wollte Oma Tsunade einen eigenen Willkommensgruß schenken.
Grinsend blickte er zur Decke.
*Oh ja, dafür wird es sich lohnen zu hungern.* dachte er verschmitzt.
*Hehe.*
Vor dem Haus streckte er sich erst einmal und genoss die warme Sonne. Neugierig betrachtete er die fremden Wagen, die sich vor ihm die Straße entlang bewegten.
Sie waren groß mit Stoffen verhüllt, die bunt waren und funkelten.
*Die Gaukler,* dachte er aufgeregt und freute sich umso mehr, wenn heute Nachmittag alles begann.
„Naruto“, rief jemand und als er sich umdrehte fing sein Herz an wie wild zu schlagen.
Rosafarbenes Haar wehte leicht im Wind.
*Sakura,* dachte er mit verklärten Gesichtsausdruck.
Winkend lief sie zu ihm und schnappte erst einmal nach Luft.
„Hey Sakura was machst du denn hier?“
„Ich wollte mir die ganzen Gaukler schon mal ansehen. Man sieht sie ja nicht alle Tage und dann noch soviel.“
Die Arme hinter dem Kopf verschränkt lief Naruto neben dem Mädchen her. Gleich war der Tag schöner geworden.
„Und was wolltest du jetzt machen?“
Aus dem Augenwinkel blickte Sakura ihn an.
„Mein Kühlschrank ist leer und ich habe Hunger. Ich werde wohl was essen gehen. Lecker Ramen.“
„Mmmh ist dein Kühlschrank eigentlich nicht immer leer? Ich meine wenn ich zu dir komme ist nie was drin.“
Leicht zuckte er zusammen.
„Du kommst immer im falschen Moment. Nämlich dann wenn er leer ist.“
Stolz auf seine Antwort grinste er sie an.
Er konnte ja schlecht zugeben dass sie Recht hatte und meistens Ebbe darin herrschte.
„Ach ja,“ spöttisch sah sie ihn an.
„So kann man es auch beschreiben. Dann komm ich wohl immer im falschen Moment. Wenn ich jeden Tag bei dir vorbeischauen würde, wäre es wohl immer der falsche oder?!“
*Arg, wenn sie sich an einem Thema festgekrallt hat, lässt sie nicht so schnell wieder los. Warum bloß kann sie es nicht auf sich beruhen lassen.*
Leicht genervt starrte er in den blauen Himmel.
„Schau mal, da vorn ist Sasuke.“
Lachend rief sie seinen Namen der sich langsam umdrehte.
Naruto konnte schon sehen wie sich seine Augen verdrehten bei dem Anblick der beiden.
*Tja Pech gehabt, Uchiha. Jetzt wirst du uns nicht mehr so schnell los, besonders Sakura nicht.*
Hämisch grinste er.
*Was fand sie eigentlich an dem Kerl? Er ist arrogant, überheblich und kalt. Nichts interessiert ihn. Warum rannte sie ihm immer hinterher? Okay er sah nicht schlecht aus. Er ist größer als ich, aber das war schon alles.*
Er wollte und konnte nicht zugeben, dass er manchmal neidisch auf Sasuke war, was sein Können und seine Kraft anging, aber wer würde das schon gerne.
Er trabte Schicksal ergeben hinter Sakura hinterher, die gleich los geflitzt war, als sie den Angeber gesehen hatte.
Schon wie er lässig dastand. Die Hände in den Taschen seiner Hose und dann noch dieser gelangweilte Blick.
Naruto merkte wie sich sein Wutpegel so langsam steigerte.
*Immer ruhig Blut,* dachte er.
*Es ist ein schöner Tag und den wirst du dir nicht von diesem Heini verderben lassen.*
„Was macht ihr denn hier.“, kam es desinteressiert von dem Kerl.
Sakura Feuer und Flamme kicherte und strahlte Sasuke an.
„Wir wollen uns umschauen. Ist das nicht toll? So viel Leute hier und diese farbenprächtigen Wagen. Ich kann es kaum erwarten bis alles losgeht.“
Lachend blickte sie sich um.
Verschwörerisch blickte sie dann den schwarzhaarigen an und flüsterte dann leise.
„Außerdem kommen „Hasamimushi“.“
Rot geworden, die Hände vor dem Mund zu Fäusten geballt, kicherte sie wie ein Kleinkind.
„Was für´n bescheuerter Name für ne Band.“ Verächtlich schniefte Sasuke, drehte sich um und ging weiter.
Den ganzen Tag trottete Naruto hinter einem gelangweilten Sasuke und einer aufgekratzten Sakura hinterher. Ab und zu schauten sie sich das fahrende Volk an und schauten sehnsüchtigen Blicken auf die Essstände, von denen ein unglaublich leckerer Duft herüber wehte.
Anscheinend war das pinkhaarige Mädchen so gut drauf, das sie sogar Naruto seine heiß geliebten Ramen spendierte.
Genießerisch schlürfte er die Nudeln und fühlte sich dem Himmel nah.
Beide Jungen musste Sakura von dem kleineren Platz wegschleifen, nachdem sie fast eine Stunde dort gestanden hatte, in der Hoffnung einen Blick auf die Band „Hasamimushi“ werfen zu können.
Allerdings waren hier nur die Aufbau arbeiten für die Bühne zu sehen.
Langsam senkte sich der Abend über das Dorf und die ersten Lichter und Fackeln wurden angezündet. Die Straßen füllten sich nun mit den Schaulustigen, die sich lachend zum großen Platz aufmachten.
Immer wieder ausweichend, schritten die drei ebenfalls zum Platz um die Eröffnung mitzubekommen.
Eine große Gestalt, eingehüllt in einen sandfarbenen Umhang, rempelte Naruto so sehr an, das dieser hinfiel.
Sich seinen schmerzenden Hintern reiben, schimpfte er über den ungehobelten Kerl, der sich nicht einmal entschuldigte.
Wütend blickte er der Gestalt hinterher, der zwei weitere in denselben Umhängen folgen.
Die Eröffnung war ein voller Erfolg und mit großen Augen sahen alle Bewohner Konoha dem Spektakel zu.
Feuerschlucker schossen meterhohe Flammen in den Nachthimmel. Ließen Feuerräder in den Händen kreisen und schluckten brennende Fackeln.
Der neue Hokage stand am Rand der Bühne auf einen Podest und schaute sich von dort aus, das Schauspiel, mit anderen wichtigen Leuten des Dorfes an.
Die Gruppe um die drei hatte sich im Laufe der Eröffnung vergrößert. Hinzugekommen waren Lee, Shiba, Hinata, Neji, Kiba und Shikamaru.
Gemeinsam genossen sie den Abend und probierten verschiedene Köstlichkeiten an den Essenständen aus.
Nach Stunden verabschiedete sich Naruto mit einer Ausrede.
„Wie, es geht dir nicht gut?!“
„Ist ja auch kein Wunder bei dem ganzen Kram was der gefressen hat.“
Wütend blickte der Blondschopf, Sasuke an.
Neji nickte zustimmend.
*War ja klar,* dachte Naruto.
*Nie sind die beiden einer Meinung, es sei denn um mich zu ärgern und nieder zuputzen.*
Ein mitleidiger Blick der von Sorge gezeichnet war, kam von der stillen Hinata, was ihn wieder ruhiger werden ließ. Wenigstens einer der sich Gedanken macht.
Allerdings musste er auch gestehen, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Er konnte ja schlecht zugeben, dass ihm gar nicht schlecht war, sondern dass er etwas für Oma Tsunade vorbereiten musste.
Schüchtern reichte ihm das Hyuuga - Mädchen eine kleine Dose.
„Hier für dich“, wisperte sie leise.
Neugierig nahm er sie entgegen und öffnete sie.
Lauter kleine weiße Pillen lagen in der Dose. Fragend blickte er Hinata an.
„Damit es dir schnell besser geht.“
Verlegen starrte sie auf die Hände die ihre Dose hielten.
Mit einem freudigen „Danke“ steckte er sie in seine Hosentasche und verabschiedete sich.
