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Sein wahres Ich - One Shot-Sammlung

Seine wahren Gefühle
von

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The End of all

Ein spontaner kleiner One Shot.
 

~~°~~
 

Er hatte sie geliebt. Mehr als sein eigenes Leben, mehr als die Welt.

Nie hatte er geglaubt, dass es möglich war, einen Menschen so zu lieben.

Er hatte sich in ihren Charakter verliebt, in ihre liebensvolle Art, ihr Lächeln.

Nichts hätte daran etwas geändert.

Äußerlichkeiten zählten für ihn nicht.

Obgleich sie dick oder dünn,

hässlich oder hübsch,

Mann oder Frau,

jung oder alt gewesen wäre.

Es wäre ihm egal gewesen, wenn sie einfach bloß sie geblieben wäre.

Natürlich hatte er auch ihren Körper geliebt, ihr seidiges, glänzendes Haar, ihre warme Haut, ihren Duft.

Aber am meisten liebte er ihre Art.

Was kümmerte es die Anderen, was er fühlte? Es ging nur sie und ihn etwas an.

Und er hatte alles vermasselt, hatte ihr seine Liebe nicht gestanden, obwohl sie es gerade in dem Moment am meisten gebraucht hätte.

Er war für ihren jetzigen Gefühlzustand verantwortlich.

Dafür hasste er sich. So sehr.
 

Er lief durch die regennassen Straßen.

Lief einfach; ohne Ziel, ohne Grund.

Am liebsten würde er sich totlaufen, solange laufen, bis er erschöpft zusammensackte.

Es wurde dunkel, bald würde es Nacht werden.

Und er wusste nicht, wohin er sollte.

In Gedanken versunken, merkte er überhaupt nicht, wie er gegen jemanden lief.

„Hast du keine Augen im Kopf?“

Erst, als er am Kragen gepackt wurde, sah er auf. Er sah einen großgewachsenen Mann; er schaute grimmig drein und sagte etas, dass er nicht verstand.

Subaru antwortete nicht, ihm fehlte die Stimme, sein Blick war leer.

„Ich rede mit dir, du kleiner Bastard!“

Dann spürte er einen Schlag ins Gesicht. Ein weiterer folgte und auch sein Magen blieb nicht verschont.

Er wurde mit dem Kopf gegen eine Wand gedrückt.

Der Schmerz war überwältigend, lähmend.

„Was ist das?“, hörte erden Fremden sagen, gefolgt vom Rascheln eines Stück Papieres. Er hatte doch nicht etwa ihr Foto...?

Zum ersten Mal seit Tagen fand er seine Stimme wieder.

„Lass... das Foto... in Ruhe“

Doch er hörte nur ein finsteres Lachen.

„Hübsch, die Kleine! Vielleicht sollte ich ihr mal einen Besuch abstatten“

Er riss die Augen auf. „Wag es nicht!“, zischte er und versuchte sich zu wehren. Vergeblichst.

Höhnisch lachend ließ der Fremde von ihm ab.

Mit einem grausamen Knirschen landete er auf dem Boden. Dann spürte er Tritte. Tritte in sein Gesicht.

Der Schmerz betäubte ihn, aber er richtete sich dennoch auf.

Nach weiteren Tritten und Schlägen war es plötzlich still um ihn.

Dunkelheit umhüllte ihn, bittere, kalte Dunkelheit und er begann zu wimmern, bitterlich zu weinen. Sie hatten ihm sein Foto genommen, seinen größten Schatz. Alles, was er noch von ihr hatte.

Er fühlte sich wie Dreck, was er im Grunde wahrscheinlich auch war.

Dreck, der kein Leben verdient hatte.

Während er umgeben von all der Dunkelheit war, hörte er eine Stimme in seinem Kopf. Eine helle, melancholische Stimme.

Irgendwie kam sie ihm bekannt vor. Es war ihre Stimme.

Doch im Moment fiel ihm ihr Name nicht mehr ein, er wusste nicht mehr, wie sie aussah. So sehr schmerzte sein Kopf.

Das Einzige, was er wusste, war, dass er sie unendlich geliebt hatte.

Aber dann brach er ihr das Herz. Und der Blick, den sie ihm zugeworfen hatte.

Er hatte ihm das Herz zerissen. Er wollte doch nie, dass sie seinetwegen leiden musste.

Aber der Schmerz war unerträglich gewesen, tausend Mal schlimmer als die körperlichen Schmerzen, die er jetzt empfand.

Wieder hörte er Stimmen, doch diesmal kamen sie nicht aus seinem Kopf.

Eine Männerstimme rief irgendwas. Dann wurde er geschüttelt.

„Lebt er noch?“

„Ja. Lass ihn uns in Krankenhaus bringen“
 

---
 

„Er erlitt schwere Verletzungen am Gehirn“, vernahm er die nüchtern sachliche Stimme eines Arztes. „Seine Überlebenschancen stehen schlecht“

Er versuchte, die Augen zu öffnen, aber seine Lider waren zu schwer.

„Hmmm“ Ein weiterer Mann, mit sehr dunkler Stimme.

„Heißt das, er stirbt?“

„Das oder er fällt ins Koma“

„So...“

„Ich lasse sie jetzt mit ihrem Sohn allein“

Eine Tür wurde zugeschlagen, dann spürte er ein Gewicht auf seiner Matratze.

Ein leises Seufzen.

„Du bist echt das Letzte“ Wieder diese dunkle Stimme.

„Ich wünschte, du wärst nie geboren. Du bist Abschaum, zu wirklich nichts zu gebrauchen“

Er wollte sich die Ohren zuhalten, aber es ging nicht.

„Weißt du, mein Sohn, du hättest ein echt tolles Leben führen können.

Du hattest eine tolle Freundin, einen Bruder, der alles für dich getan hätte. Aber du trittst dein Glück mit Füßen. Es muss ein komisches Gefühl sein, nicht wahr?

Aber du machst es allen leichter, wenn du einfach verreckst. Verschwinde, hau einfach ab, dich will eh keiner mehr sehen“
 

Warum diese harten Worte?

Hatte er es wirklich verdient zu sterben?

Er beschäftigte sich Stunden mit dieser Frage. Oder waren es Sekunden?

Inzwischen war keiner mehr da.

Das glaubte er zumindest. Doch dann spürte er eine Hand, die die seine nahm und leicht drückte.

Die Hand... Sie kam ihm so vertraut vor.

Wieder versuchte er, die Augen zu öffnen, aber es gelang ihm einfach nicht.

Er hörte ein Flüstern, verstand aber nichts, dann strich eine Hand durch sein Gesicht. Er versuchte sich an ihren Namen zu erinnern. Sie war es doch, oder?

Sein Kopf rumorte, er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Die Hand verschwand und plötzlich wurde es um ihn herum noch dunkler.

Würde er jetzt sterben? War es soweit?

Er wanderte mit den Händen umher, bis er plötzlich etwas kaltes unter seinen Fingerkuppen spürte. Glas. Kaltes, lebloses Glas.

Er zog seine Hand zurück, packte sich an den Kopf, während es immer dunkler wurde.

Er spürte den blutdurchtränkten Verband an seinem Kopf und löste ihn ein wenig.

Warmes Blut floß auf seine Finger.

Bevor er starb, musste er noch etwas tun. Langsam tastete er sich zu der Glasscheibe zurück, sammelte all seine restliche Kraft und überlegte fieberhaft, wie sie hieß. Noch nie hatte Nachdenken so geschmerzt.

Dann fuhr seine Hand plötzlich wie automatisch über die Glasscheibe, schrieb Buchstabe für Buchstabe, ehe seine Hand hinuntersank und alles komplett schwarz wurde.
 

„Er ist hirntot und vor zehn Minuten ins Koma gefallen. Sein Vater will die Geräte abschalten“

„Der arme Junge“

„Ja“

„Aber er hat noch was geschrieben!“

„Hmm? Was meinen Sie?“

„Da. An der Glasscheibe steht: Gomen ne. Ich liebe dich, Naomi-„

„Wischen sie es weg. Es ist eh hoffnungslos. Es interessiert sich eh niemand mehr für den Jungen“
 

Worte verletzen einen tief, doch Taten können noch schlimmer sein.

Worte kann man zurücknehmen, doch Taten vergisst man nie.

Worte kann man verkraften, Taten prägen das Leben eines Menschen.

Es ist besser, mit jemanden über etwas zu reden, als Taten sprechen zu lassen.

Denn am Ende verliert man einen wichtigen Menschen in seinem Leben. Vielleicht ja für immer.
 

Fin~



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