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Er hörte niemals auf...

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Er hörte niemals auf...

Er hörte niemals auf…
 


 

Er hatte niemals damit angefangen sich für Dinge zu bedanken…
 


 

Er war weder ein religiöser Mensch, der an die Existenz von Götter glaubte, noch war er ein sozialer Mensch der sich um das Wohlergehen seiner Mitmenschen sorgte.

Er war nicht so, war es nie gewesen.

Wozu auch?

Die Menschen um ihn herum waren gesichtslos und das Einzige, das auf den zugemüllten Seitenstraßen zählte war das Überleben und das Aufsteigen der eigenen Gang.

Seiner Gang, der gefürchtesten im ganzen Viertel und Herrscher über viele Kleinere.

Und er?

Er war Herrscher all dieser Gangs, der Anführer.

Die Entscheidungen traf er, ebenso wie er die alles entscheidenden Kämpfe bestritt.

Ein Vorbild war er für Andere, ebenso wie ein eiskalter Scharfrichter, der jederzeit die Klinge zum Schafott betätigen konnte.

In der weiten Welt mochte er ein Niemand sein, eine Null, doch hier unter dem vom Fabrikrauch ergrauten Himmel zwischen den alten Lagerhallen war er der Gott, der das Regelbuch in Händen hielt.

Er hatte es weder nötig jemandem zu vertrauen, noch dessen Hilfe anzunehmen.

Er schaffte alles allein und hatte nicht vor seinen Thron zu teilen noch ihn aufzugeben.

Und mit jeder Gang, die unter seiner Macht zusammenbrach, stieg sein Einfluss. Mit jeder Narbe seine Kampferfahrungen und mit jedem Ruf der Polizei sein Ansehen unter den Gleichgesinnten.

Wenngleich in der Welt ein niemand, hier war er der Gott.

Die Gottesfigur, die alle zu fürchten und zu respektieren hatten.

Die Gottesfigur mit der eisernen, blutbespritzten Krone, vor der alle niederknieten.
 


 

Eine Alarmglocke ertönte, als er die mit Gold überzogene Uhr und den Diamantring verschwinden lies, seine Trophäensammlung erweiterte.

Als die Polizeisirenen kurze Zeit später ertönten, war er längst in den Schatte verschwunden.
 


 

Faust traf auf Faust, ein Knie den Bauch, dann kollidierten Faust und Nasenbein, kurz bevor ein Knacken und ein leiser Aufschrei ertönten.

Wütendes Schnauben folgte.

Körper prallten aneinander, fielen zu Boden oder krachten gegen Betonwände, deren Risse noch größer wurden.

Er holte zum Schlag aus, traf den Gegner im Gesicht du sah zu, wie dieser zu Boden ging.

Langsam ging er auf ihn zu.

Stille war zu vernehmen, dann holte er mit dem Fuß aus.
 


 

Das Geräusch einer Sprühflasche erklang.

Farbe trocknete.

Farben und Formen zierten die Wände, doch nur sein Werk hob sich deutlich von den anderen ab.

‚Blutrot’
 


 

Ein abtrünniges Mitglied stand vor ihm, bereit ihn zu töten.

Er hob den Arm.

Ein lauter Knall ertönte.
 


 

Starke Mitglieder anderer Gangs schlossen sich ihnen an, ordneten sich ihnen unter und erwarteten seine Befehle.

Ohne mit der Wimper zu zucken gab er sie, gänzlich überzeugt von seiner Urteilsstärke.
 


 

Die Gang wuchs und mit ihr sein Ansehen.

Doch mit seinem Ansehen wuchsen auch die Zahl der Feinde und die Dunkelheit um ihn herum.

Dunkelheit, die den Himmel noch grauer, die Menschen noch gesichtsloser machte.

Das einzige Gesicht, das er noch sehen konnte war das, das ihn aus dem zersprungenen Spiegel heraus mit kalten, leeren und doch unheimlich stolzen Augen anstarrte.
 

Und die Dunkelheit wurde zur Finsternis, in der Schmerz, Unterdrückung und das Streben nach Macht das Leben bestimmte.
 


 

Er blieb Gott, zweifelte nicht an seiner Stärke…bis er ein weiteres Gesicht sah.

Ein klares Gesicht mit leuchtenden Augen, das ihn wieder Farben sehen ließ.

Das Gesicht war das ihre.

Sie schien keiner Göttin gleich, mehr dem Antlitz eines Engels ohne Flügel.

Ebenso interessierte sie sich nicht für seine Macht, sondern für seine Augen.
 

Und je länger die seinen in die ihren blickten, desto mehr wich die Leere aus ihnen, wurde ersetzt von einem neugierigen Funkeln.

Nach der Leere verschwand ihr gegenüber – aber nur ihr gegenüber – die Kälte, wurde zu Wärme, die ihr Lächeln ausgelöst hatte.

Ihr Lächeln ließ ich schmelzen, riss seinen Schutzwall nieder und öffnete ihr das Tor zu seinem Inneren.
 


 

Die Zeit verstrich.

In seinen Augen wuchs der Stolz, als sie den Thron neben dem seinen bestieg, sie den Platz an seiner Seite einnahm.

Er wollte es nie soweit kommen lassen, doch seine Macht schwand.

Ihr Lächeln, ihre Stimme, ließ ich schwach werden.
 


 

Mit jedem weiteren Tag, der sich dem Ende neigte, sah er nun die Sonne in der Morgendämmerung aufgehen.
 


 

Schimmernd im Sonnenlicht fand er mitten im Park eine Silberkette mit einem Engelsflügel daran.

Er nahm in mit und schenkte ihn ihr.
 


 

Dann kam der Tag, an dem sich ihre Lippen das erste Mal trafen.

Nur wenig später entfachte die Leidenschaft und er entdeckte etwas in sich, von dem er nicht gewusst hatte, dass er es besaß.

Zuneigung.
 


 

Nur wenig später versprachen sie sich die ewige Treue…
 


 

Die Hoffnung hielt wieder Einzug und die Dunkelheit verblasste völlig.

Der Spiegel, in dem er sein Gesicht sah, war nicht länger zersprungen.

Jetzt war er ganz und neben seinem Gesicht, konnte man das ihre sehen.
 

In der Welt war er nicht länger ein Niemand und allmählich lies er den Thron, Thron sein und übergab seine Macht.

Denn nun war er, der Gott, im Himmel angekommen und wartete auf das Aufgehen der neuen Sonne.
 


 

Dann schlug das Schicksal zu.

Er kannte das Leben, hätte wissen müssen, dass auch die Sonne nicht vor dem Untergang gefeit war.
 


 

Quietschende Reifen ertönten.

Ein Körper schlug auf dem Boden auf.

Stimmen wurden laut.
 

Verzweiflung schnürte ihm die Kehle zu, als die Türen hinter ihr geschlossen wurden, Rotlicht die nächtlichen Straßen erhellten und die sich entfernenden Sirenen die Stille der Nacht durchschnitten.
 

Als der nächste Tag anbrach, sah er die rote Pfütze in der ein silberner Engelsflügel lag.

Er umschloss ihn mit seiner Hand.
 


 

Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er Reue, während er sich von ihrem schlafenden Gesicht losriss und auf den weißen Gang trat.

War das der Preis, den er für seine frühere Macht zu zahlen hatte?
 

Seine Hand umschloss den Flügel fester.
 


 

Ein kurzer Aufschrei ertönte, als seine Faust mit dem einst heilen Spiegel kollidierte.

Klirren zerschnitt die Stille, während die jetzt rot gefärbten Splitter sich auf dem Boden verteilten.
 

Er sah nicht in die Spiegel, lehnte sich stattdessen mit dem Rücken dagegen, sah erst auf die Silberkette in seiner Hand, durch die sich rote Bahnen zogen, dann in Richtung Himmel.
 

Fernab der ihn umgebenden Dunkelheit sah er ihr Lächeln, hörte ihre Stimme und schloss die Augen, presste den Engelsflügel an sein Herz.
 

Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er betete.
 


 

Nur wenige Zeit später konnte er das Licht der Sonne wieder sehen.
 


 


 

Er hörte niemals auf sich zu bedanken…
 


 

† ↄ…………† ↄ…………† ↄ…………† ↄ…………† ↄ
 


 


 


 

Und Ende.

Ich weiß das es manchmal vielleicht etwas merkwürdig geschrieben ist und ich hatte wirklich meine Schwierigkeiten sie in ein bestimmtes Genre einzuordnen, weil meiner Meinung nach keines so wirklich passt.

Und das komplette Fehlen der Namen und wörtlichen Rede war Absicht, falls das jemaden irritiert haben sollte.

Ich mag den Text irgendwie, auch wenn es nicht ganz so geworden ist, wie ich eigentlich wollte.

Naja, ich hoffe zumindest, dass sie euch irgendwie etwas gefallen hat.

Bye :)

Thelaya



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