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Yeh Zindagi Hai.

Neue Chance, neues Leben?
von

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Eifersucht und Vergebung

Mit einer Mischung aus Angst und Überraschung starrte Shruti Atul an und fühlte sich außer Stande, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und vor Aufregung begannen kleine weiße Pünktchen vor ihren Augen herumzutanzen.

Mit größter Anspannung beobachtete sie ihren Mann und fragte sich dabei unentwegt, wie lange er dort wohl schon saß. Sein ausdrucksloses Gesicht ließ jedenfalls nicht das Geringste erahnen. Das fahle Licht der Straßenlaterne, das durchs Fenster ins Wohnzimmer fiel, ließ ihn dabei noch unheimlicher erscheinen.

Shruti erschrak, als Atul unerwartet aufstand und ihr etwas zuwarf, das sie erst als Handtuch identifizierte, als sie es aufgefangen hatte und in den Händen hielt. Fragend und weiterhin ängstlich schaute sie ihn an. Doch anstatt etwas zu sagen, kam er immer nur weiter auf sie zu. Dies veranlasste sie dazu zurückzuweichen. Erst als sie die Kante der Küchenspüle im Rücken spürte, sah sie sich gezwungen stehen zu bleiben.

„... Wo bist du gewesen...?“, wollte Atul mit ruhiger Stimme wissen, doch Shruti sah sich nicht in der Lage, ihm zu antworten. Erstens versagte ihre Stimme und zweitens hätte sie nicht gewusst, ob sie ihm die Wahrheit sagen oder ihn anlügen sollte. Beides hätte schwerwiegende Folgen haben können.

Als er immer näher kam und schließlich unmittelbar vor ihr stand, hatte sie einen dicken Kloß im Hals. Beinahe abwehrend hob sie die Hände – in denen sie immer noch das Handtuch hielt – vor die Brust und schaute ihm voller Furcht in die Augen.

„Du hast Angst vor mir...?“ Seine Worte muteten wie eine Frage an, doch eigentlich waren sie eher eine Feststellung. Er fixierte sie, während er seine Arme links und rechts von ihr auf der Spüle abstützte und sich etwas zu ihr herunter beugte. Shrutis Atem ging immer schwerer und sie hatte das Gefühl, dass ihr Brustkorb gleich platzen würde, so sehr hämmerte ihr Herz dagegen.

Da Atul anscheinend auf eine Antwort von ihr wartete, überwand sie sich schließlich, schloss die Augen und nickte so zaghaft, dass man es kaum bemerkte. Er stieß daraufhin einen leisen Seufzer aus und fragte: „Ist deine Angst dann nicht ein Schuldeingeständnis...?“ Seine Worte trafen Shruti hart, denn jetzt war sie das tatsächlich, doch sie wollte und durfte nicht klein bei geben. Deswegen nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und erwiderte: „Nein... Ich habe Angst vor dir, weil du zu einem so gewalttätigen und kalten Menschen geworden bist, wie ich es nie für möglich gehalten hätte...“ Ihre Stimme zitterte, doch sie wusste, dass, wenn sie es jetzt nicht ausgesprochen hatte, sie sich nie dazu überwunden hätte.

„Wenn ich dir vertrauen könnte, wäre es nie soweit gekommen...“, meinte er und funkelte sie an, doch das wollte sie nicht gelten lassen. „Ich habe dir nie einen Grund dazu gegeben, mir nicht zu vertrauen. Ich war immer ehrlich zu dir und habe getan, was du von mir wolltest. Was hätte ich denn noch machen sollen?!“, wollte sie wissen. Sie spürte mit einem Mal, wie der lange unterdrückte Zorn auf ihn in ihr hochstieg und sie immer mutiger werden ließ. „Bis auf diesen einen Kompromiss, den ich dir am Anfang unserer Ehe abgerungen habe, bin ich dir immer eine gute Ehefrau gewesen und habe mich nie gegen dich erhoben oder bin dir in den Rücken gefallen. Woher also kommt diese Eifersucht und diese plötzliche... Gewalttätigkeit...?“ Sie war sich nicht sicher, ob sie sich nicht zu weit hervorgewagt hatte, doch nun war es zu spät und sie konnte es nicht mehr zurücknehmen.

Atuls Gesicht verriet Überraschung. Er schien nicht mit solchen Worten gerechnet zu haben. Noch immer stand er unmittelbar vor ihr, konnte ihren schweren Atem an seinem Hals spüren und das plötzliche Funkeln in ihren Augen sehen. „Meinst du, ich habe nicht gesehen, wie dieser Kerl dich angesehen hat?“, bohrte er nach und achtete dabei ganz genau auf ihre Reaktion. Sie wusste, worauf er hinauswollte und passte daraufhin ganz genau auf, was sie als nächstes sagte. „Und was hat das mit mir zu tun? Was hat das damit zu tun, ob ich dir treu bin? Nur weil ein anderer Mann mich verliebt ansieht, heißt es doch noch lange nicht, dass ich ihn auf dieselbe Weise ansehe...“, gab sie zurück und fühlte sich elend dabei, da sie in diesem Falle log, doch die Wahrheit konnte sie ihm einfach nicht sagen.

Atul dachte für einen Moment über ihre Worte nach, bevor er antwortete: „... Du hast möglicherweise Recht, aber du weißt ganz genau, wie sehr ich es hasse zu verlieren. Du bist meine Ehefrau und niemals werde ich es soweit kommen lassen, dass du mir gestohlen wirst...“ Er nahm an, seine Worte würden sie aufbauen, da er ihr auf seine Weise offenbarte, dass sie ihm wichtig war, doch sie legte ihm alles völlig anders aus. „Es hört sich an, als wäre ich nur irgendein Gegenstand, den du aus dem einfachen Grund, dass er dir gehört, nicht verlieren willst...“, meinte sie und wandte ihren Blick ab.

Atul atmete tief durch und meinte dann harsch: „Nimm eine heiße Dusche und geh dann ins Bett. Du erkältest dich sonst.“ Damit entließ er sie und blieb allein in der Küche zurück.
 

Frisch geduscht und aufgewärmt kam Shruti aus dem Bad ins Schlafzimmer. Sie fühlte sich etwas besser, doch die Sorgen und die Angst wegen Atul blieben. Wie sollte es jetzt weitergehen? Je länger sie darüber nachdachte, desto aussichts- und hoffnungsloser erschien ihr ihre Lage.

Seufzend warf sie etwas achtlos ihr Handtuch, das sie sich um den Körper geschlungen hatte, aufs Bett und ging zum Kleiderschrank, um sich frische Sachen herauszunehmen. Sie streckte sich gerade zum obersten Fach, als sie plötzlich spürte, wie sich zwei Hände um ihre Hüften schoben.

Erschrocken fuhr sie herum und fand sich in Atuls Armen wieder. Mit hämmerndem Herzen schaute sie ihn an. Sein Gesichtsausdruck ließ Angst in ihr aufsteigen. War es tatsächlich Verlangen, was sie in seinen Augen sah? Noch nie hatte er sie so angesehen – wieso also gerade jetzt?!

Als ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie vollkommen nackt war, versuchte sie, sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch er hielt sie fest. Sein Blick wanderte langsam von ihren Brüsten über ihren Hals zu ihren Lippen und blieb schließlich an ihren Augen hängen. Er beugte sich zu ihr hinunter, schob ihr noch feuchtes Haar zu Seite und begann, ihren Hals zu küssen.

Shrutis Körper verkrampfte sich immer mehr. „Was... Was machst du...?“, brachte sie mit zittriger Stimme hervor, während sie ihre Hände gegen seine Schultern stemmte. Er hob daraufhin seinen Kopf und schaute ihr erneut in die Augen. „Ich vergebe dir.“, antwortete er tonlos und strich währenddessen mit seiner Hand ihren Rücken hinunter. Gänsehaut machte sich dabei auf Shrutis Körper breit, doch diese war alles andere als angenehm.

Shruti verstand nicht, was plötzlich in Atul gefahren war. Erst machte er ihr Vorwürfe, dass sie untreu sei, dann warf er sie bei Unwetter aus dem Haus und nun „vergab“ er ihr und schaute sie an, wie ein hungriger Löwe eine verletzte Antilope.

Es arbeitete wie wild in ihrem Kopf, als sie erneut seine Lippen an ihrem Hals spürte und bemerkte, wie er sie langsam in Richtung des Bettes drängte. Während ihrer gesamten Ehe hatte sie sich ihm noch kein einziges Mal verweigert, doch im Moment konnte und wollte sie einfach nicht mit ihm schlafen. Ihr Körper begann beinahe vor Anspannung zu schmerzen und ihr Magen fühlte sich an, wie ein einziger Klumpen Blei. Starke Übelkeit stieg in ihr auf, als er sie fester an sich presste und sie dadurch deutlich spüren konnte, wie erregt er war.

Beinahe schon panisch versuchte sie, sich von ihm loszumachen, doch je mehr sie es probierte, desto stärker hielt er sie fest. „Atulji... Bitte...!“, brachte sie hervor und schaffte es, sich in letzter Minute von ihm loszumachen, bevor sie zurück ins Badezimmer stürzte und sich übergab.

Atul folgte ihr, blieb für einen Moment skeptisch im Türrahmen stehen, legte dann aber eine Decke um ihre Schultern. „... Geh ins Bett, wenn es dir besser geht...“, meinte er ruhig. „Wenn irgendetwas ist, ruf mich. Ich bin im Wohnzimmer.“ Mit diesen Worten ließ er sie allein und verließ das Badezimmer.

Kaum war er gegangen, fiel die quälende Anspannung von Shruti ab. Nach ein paar Minuten rappelte sie sich auf, wusch sich ihr Gesicht, putzte sich ihre Zähne und ging zurück ins Schlafzimmer, wo sie sich anzog und sich umgehend ins Bett legte. Kaum hatte sie ihren Kopf auf das weiche Kissen gelegt, war sie auch schon vollkommen erschöpft eingeschlafen.
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sie sich wie erschlagen. Ihr Kopf pochte schmerzhaft, sobald sie die Augen öffnete, ihr war übel und als sie bemerkte, dass ihre Nase verstopft war, war ihr klar, dass sie sich eine ordentliche Erkältung geholt hatte. Eine Weile blieb sie einfach liegen, bis sie sich schließlich dazu entschloss, sich aufzusetzen. Kaum hatte sie dieses Unterfangen allerdings begonnen, hörte sie auch schon eine allzu bekannte Stimme rufen: „Chhoti Shruti, bleib liegen!“ Sie öffnete die Augen und sah Kavitas besorgtes Gesicht über sich. „Du hast dir eine schlimme Erkältung eingefangen... Was hast du denn bloß gemacht?“, wollte sie wissen und legte einen kalten Lappen auf Shrutis Stirn.

Shruti ignorierte diese Frage und wollte stattdessen etwas anderes wissen: „Was machst du hier, Aunty? Wo ist Atulji?“ Ihre Stimme klang heiser und das Sprechen tat ihr weh, doch ihr stockte der Atem, als sie Kavitas Antwort hörte. „Er ist vorhin vorbeigekommen und hat gemeint, dass ich mich um dich kümmern soll, während er weg ist. Ich glaube, er wollte zu Sudhir...“



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