Oder doch einer Doppelt?
Es war wieder ein langer Tag gewesen. Müde lies ich mich auf einen Stuhl im „Drei Besen“ sinken. Die Geschäftsübernahme von „Zonkos“ lief unproblematischer als erwartet. Auch in der Winkelgasse lief das Geschäft besser denn je. Schon erstaunlich, dass ich die Arbeit, die wir eigentlich immer unter uns aufgeteilt hatten, auch alleine bewältigen konnte. Wobei… so erstaunlich war das doch auch wieder nicht. Oder was meinst du, Fred?
…
Natürlich, wie kann ich das nur immer wieder vergessen? Du kannst mir ja leider nicht mehr antworten. Aber das macht nichts. Du bist ja trotzdem noch bei mir, auch wenn ich dich weder sehen noch hören kann. Wir sind wieder zu einem Ganzen geworden. Nicht dass wir vorher wirklich nur zwei Halbe gewesen wären…
Aber…
Du hast es auch immer gespürt, wenn wir getrennt waren, nicht wahr? Das etwas nicht stimmt. Dass etwas nicht da ist, wo es sein soll. Dass etwas fehlt. Es hat nicht geschmerzt oder so. Es war schlicht und ergreifend die Tatsache, dass etwas weg war. Wohl eher nicht einfach nur etwas. Der andere Teil unseres Selbst fehlte, wenn wir nicht zusammen waren. Darum haben wir auch so oft es ging vermieden, getrennt zu sein. Auch als wir Älter wurden, Erwachsene wurden. Was wurden da nicht immer für herrliche Sprüche losgelassen? Von wegen uns gibt es nur im Doppelpack… Hm… Also doch eher zwei Doppelte? Oder ein Doppelter? Ein Halber doppelt? Ein Ganzes?
Ich sollte aufhören, so wirres Zeug zu denken. Es ist doch alles in Ordnung. Wir sind schließlich wieder ein Ganzes. Das, was vor unserer Geburt getrennt wurde, ist wieder zusammengefügt worden. Wir sind wieder Eins. Einer. Du kannst also gar nicht von mir gehen, denn ich bin ja noch da! Und solange Ich hier bin, bist du niemals fort. Also dann. Auf einen gelungenen Tag! Auf mein, dein, unser Wohl, Fred! „Rosmerta! Zwei Halbe bitte!“
~ ~ ~ Ende ~ ~ ~
