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Wettlauf gegen die Zeit

Kapitel 1

Wettlauf gegen die Zeit
 


 

Flammen tanzten züngelnd über ihren Körper, leckten an ihren Gliedern und fraßen begierig ihre Haare.

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Hautfetzen lösten sich und entblößten feuchtes, wundes und gerötetes Gewebe.

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Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft und erzeugte ein unangenehmes Ziehen im Magen.

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Aufrecht stand sie dort und blinzelte gegen die roten und orangenen Flämmchen ihrer brennenden Wimpern an, um zu sehen, was sich vor ihr befand.

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Kein Schmerz berührte sie, obwohl ihr Körper langsam verkohlte.

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Die Finger ihrer beider Hände waren schon schwarz und bröselten von dem blutenden Stumpf.

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Etwas stand vor ihrem Körper, hinter einer dicken Nebelwand und schien auf sie zu warten.

Die graue, wabernde Masse versprach Kühlung, obwohl sie sich gleichzeitig davor scheute, sich in dem feuchten Dunst zu verlieren.

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Nichts kam gegen die Flammen an, die sich nun fauchend durch ihre Knochen gruben, welche knackend zersprangen und ihre scharfen Splitter tief in ihr Innerstes trieben.

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Langsam setzte sie sich in Bewegung, dass Feuer brüllte und kreischte in den höchsten Tönen, sog den Sauerstoff mitten in seinen gierigen Schlund.

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Undurchdringlich tat sich die Nebelwolke vor ihr auf und verschleierte ihr Geheimnis.

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Nichts durchdrang das wabernde Geflecht schimmerndes Rauches, gespeist von ihrer eigenen Angst. Die Angst vor der Wahrheit ihres Seins.

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Doch sie wusste... sie musste sich selbst ergründen, um zu verstehen, was sie ist, war und sein wird.

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Nichts kam gegen den allumfassenden Schmerz an, der in ihrem Körper tobte und ihre Zellen schier zerriss. Wütend bahnte er sich seinen Weg durch ihre Glieder, hinein in jeden Millimeter Haut, Fleisch, Knochen, Sehnen und Nerven. Nichts verschonte er, zeigte keine Gnade oder Wohlwollen.
 

Unnachgiebig und stur, wie ein störrischer Esel bei der Arbeit, weigerte sich die Qual beharrlich zu weichen, während mehrere starke Fesseln darum kämpften, den sich windenden Körper unter Kontrolle zu bringen.
 

Animalische Laute durchdrangen die Stille des Hauses und brachten Außenstehende dazu, sich in ihren Heimen zu barrikadieren und schützende Zeichen vor die Brust zu ziehen.

Murmelnd verließen Gebete zitternde Lippen, wurden Hände ineinander verschränkt und ängstliche Kinder beruhigt.
 


 

Doch keiner kam gegen das an, was in dem Haupthaus wütete und kreischte.
 

Dabei war es nur ein menschliches Wesen, ein junges Mädchen, um ganz genau zu sein.
 


 

Drei Heiler mühten sich angestrengt damit ab, den bebenden und sich schüttelnden Körper zurück in die Laken zu drücken. Seit geraumer Zeit schien jedoch genau dieses Vorhaben unmöglich. Dieser zarte, von Blessuren und Wunden übersähte Leib ließ sich nicht bändigen.
 

Selbst die erfahrensten Mediziner waren erstaunt über diese Energie. Ein normaler Mensch in ihrem Zustand, wäre nicht in der Lage gewesen, auch nur einen Finger zu rühren. Jedoch wusste keiner, woher diese Kraft kam.
 

Vielleicht war es auch nur das Gift, welches durch ihr Blut pulsierte, das ihr letztes Aufbäumen erklärte.
 

Dieses Rätsel beschäftigte alle drei Heiler, doch augenblicklich mühten sie sich noch immer ab das Mädchen zu bändigen.
 

“Wo bleibt dein Eleve mit unserer Verstärkung, Mana?”, keuchte ein schlaksiger Mann, dessen braune Haare ihm normalerweise bis über die Schultern reichten, er sie zur Behandlung allerdings in einem Zopf im Nacken zusammengefasst hatte.
 

“Yuo müsste gleich hier sein”, erwiderte eine graugesträhnte Frau, deren nussbraunen Augen trotz der Anstrengung vergnügt blitzten. Es war eine Freude für sie, ihr ganzes Können aufbieten zu müssen, um einer Patientin ihr junges Leben zu retten. Auch wenn diese Patienten sich wie eine wilde Furie gegen die Griffe der Heiler wehrte und selbst bei den jüngeren Mitgliedern des Mediziner-Stabes den Schweiß auf die Stirn trieb.
 

“Hoffentlich beeilt er sich”, stöhnte eine weitere junge Frau, deren Augen die gleiche intensive Farbe hatten, wie die der alten Frau namens Mana und deren Gesichtszüge sich dermaßen glichen, das eine Verwandtschaft geradezu zwingend war.
 

Im selben Moment sprang die hölzerne Tür auf und offenbarte fünf Gestalten. Vier davon eilten an das Bett und begannen sofort das Mädchen mit ihren breiten Händen nieder zu drücken. Als die Heiler sahen, dass die herbeigerufenen Männer keinerlei Probleme hatten, dass um sich schlagende Mädchen zu kontrollieren, zogen sie sich zurück und wischten sich prustend den Schweiß aus dem Gesicht.
 

Vorsichtig näherte sich die fünfte Gestalt der älteren Frau und verbeugte sich tief.
 

“Ehrwürdige Mana-sama. Verzeiht meine Verspätung, doch ich musste die Männer erst suchen...”
 

“Sorge dich nicht, Yuo. Es zählt nur, dass du es noch rechtzeitig geschafft hast”, antwortete die ruhige Alte und beobachtete, wie die Glieder des Mädchens langsam erschlafften, bis sie in einen totenähnlichen Schlaf hinüberglitt. Nur das flache Heben und Senken ihrer Brust zeugte davon, dass sie atmete.
 

Ein leises Räuspern lenkte die Aufmerksamkeit der beiden ungleichen Gestalten auf den braunhaarigen Mann, der sich vorhin nach dem Verbleib des Eleven erkundigt hatte.
 

“Ja, Kazu?” Mana hob fragend eine Augenbraue und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er sprechen durfte. Denn die alte Frau war nicht nur die beste, erfahrenste und begabteste Heilerin des kleinen Dorfes, sie war auch gleichzeitig eine der drei Ältesten, die jegliche Entscheidungen trafen. Daher gebührte ihr der volle Respekt eines jeden Dorfbewohners, vor allem, da sie schon oftmals eine eigentlich dem Tod geweihte Person ins Leben zurückgeholt hatte. Nicht viele hatten die geistige Kraft und das immense Wissen der Ältesten, weshalb vor allem die jüngeren Heiler ihren Rat und ihre Hilfe mehr als wertschätzten.
 

Der junge Mann verneigte sich kurz, warf einen schnellen Blick auf das wie leblos wirkende Mädchen und runzelte dann die Stirn.
 

“Was sollen wir wegen ihr unternehmen, Mana-sama?”, erkundigte er sich und kratzte sich an der Wange.
 

“Was haben eure Untersuchungen bisher ergeben?”, versetzte die braunäugige Frau und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber des Bettes. Sie ächzte leise und schon sich eine Strähne ihres Haares nach hinten, die sich aus ihrem ehemals strengen Zopf gelöst hatte.
 

Kazu schritt zügig zu dem kleinen Beistelltisch neben dem Bett und griff sich den Stapel Papiere, die ordentlich zu einem Haufen zusammen geschoben waren.
 

Er räusperte sich erneut, vertiefte sich kurz in die Notizen und fasste den Bericht kurz zusammen.
 

“Das Mädchen hat zahlreiche Schnittwunden, deren Tiefe und Schwere variieren und die sich über den ganzen Körper ziehen, als hätte sie jemand mit mehreren Waffen gleichzeitig angegriffen.

Außerdem ist der gesamte linke Arm schwer verbrannt und wird wohl dauerhaft Probleme bereiten, da nach bisherigem Stand auch Nervenbahnen verletzt wurden. Außerdem hat ihr jemand den Arm zusätzlich noch aufgeschlitzt, was einen immensen Blutverlust zur Folge hatte und zusätzlich zu den schweren Verbrennungen, wohl dauerhafte Narben hinterlassen wird.

Leichte Verbrennungen sind ebenfalls im Gesicht, an den Armen und Beinen und am Oberkörper vorhanden. Eine Stichwunde in der linken Brust, eine im Bauch, bei der unter anderem einige lebenswichtige Organe verletzt wurden, die wir aber zum Glück rechtzeitig stabilisieren konnten.

Drei Rippen sind gebrochen, aus einer haben wir eben noch zwei verkeilte Shuriken rausgezogen, die sich tief in den Knochen eingegraben hatten. Fleischwunden an den Beinen, vor allem eine sehr tiefe in ihrem linken Unterschenkel. Eine Platzwunde direkt an der Stirn.

Zwei tiefe Hiebe mit einem sehr scharfen Gegenstand von der rechten Schulter zur linken Hüfte und von der linken Schulter zur rechten Hüfte.

Alle Blutungen konnten gestillt werden, wobei auch diese Verletzungen alle Narben hinterlassen werden.

Eine der Waffen oder Gegenstände musste vergiftet gewesen sein, wir haben Rückstände eines langsam wirkenden Giftes in ihrem Blut gefunden. Die Toxikologen sind noch dabei es zu analysieren. Wir haben ihr jedoch ein Breitband-Antidot verabreicht und beobachten jede halbe Stunde ihre Blutwerte.”
 

Er holte tief Luft und fuhr dann fort. “Vor etwa einer Stunde haben wir ihr zwei Liter Blut verabreicht und durch zusätzliche Gabe von Eisen versucht die Anämie zu verringern. Dennoch wird es wohl noch einige Zeit dauern bis sich ihr Mineralstoffhaushalt soweit erholt hat, dass sie keinerlei Zugaben mehr benötigt.”
 

Die Älteste winkte ihn heran und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, ihr den vorläufigen Bericht zu geben.
 

Konzentriert flogen ihre Augen über die bisherigen Ergebnisse, bis sie laut aufseufzte.
 

Sie rieb sich die Stirn und fluchte leise.
 

“Wer tut einem so jungen Mädchen solch schreckliche Verletzungen an?” Sie stellte die Frage in den Raum, bezog sie auf keine bestimmte Person, doch alle Anwesenden senkten den Kopf und schwiegen.
 

Diese Brutalität und die Erbarmungslosigkeit erschreckten selbst gestandene Männer, so dass es kein Wunder war, dass sie sich ebenfalls solche Fragen stellten.
 

Da jedoch nur das Mädchen die Antwort darauf geben konnte, war es reine Zeitverschwendung, sich jetzt über solche Fragen Gedanken zu machen.
 

Wenn sie es nicht schafften, das Mädchen soweit zu stabilisieren, dass sie die Nacht überlebte, war es sowieso gleichgültig.
 

Mana übergab die Papiere wieder ihrem jungen Assistenten Kazu und erhob sich aus dem Stuhl.
 

Zielsicher steuerte sie das Bett des Mädchens an und sah auf das blasse, von Schnitten gezeichnete Gesicht.
 

Die Heilerin atmete tief durch und ließ ihre Hand über den Körper wandern, wobei sie an einigen Stellen grünes Heilchakra aktivierte, manchmal die Brauen hochzog, während dann wieder ein besorgter Ausdruck über ihr Gesicht huschte.
 

Alle Anwesenden hielten die Luft an. Keiner der drei Heiler, der Eleve oder auch die Männer, die noch immer den Körper des Mädchens auf der Decke fixierten, sagten ein Wort.
 

Langsam näherte sich Kazu der braunäugigen Heilerin, die gebannt den Bewegungen der alten Frau folgte.
 

Er stupste sie an und lächelte beschwichtigend, als sie ihn böse anfunkelte und den Zeigefinger auf die Lippen drückte.
 

Ihre Augen jedoch sprachen eine ganz andere Sprache. Warm und liebevoll sahen sie in die dunkelblauen Seelenspiegel ihres Gegenübers.
 

“Ai”, hauchte er ihr ins Ohr und drückte seine Lippen kurz an ihren Hals.
 

Blitzschnell zog er sich zurück, bevor sie ihm eine Ohrfeige verpassen konnte und brachte sich einige Meter in Sicherheit.
 

Sein Grinsen verriet ganz genau, dass er sie durchschaut hatte. Ai, die Tochter der ehrwürdigen Mana-sama, hatte empört ihre Faust erhoben und drohte ihm im Augenblick damit, während ihre ehemals warmen braunen Augen Funken sprühten.
 

Yuo, der junge Eleve der Ältesten, schüttelte nur den Kopf.
 

Es war schon im ganzen Dorf bekannt, dass Kazu in die Tochter seiner Sensei verliebt war und das er sich einen Spaß daraus machte, sie bei sich jeder bietenden Gelegenheit zu triezen und zu necken.

Allerdings wusste keiner wie es um Ai`s Gefühle bestellt war, da sie manchmal zärtlich auf seine Annäherungsversuche reagierte und ihm im nächsten Moment schon fast den Schädel einschlug.
 

Ihr allseits bekanntes Geplänkel hatte jetzt allerdings nur einen Grund. Kazu hatte genau gesehen, wie sorgenvoll Ai`s Blick war, wie umwölkt ihre vormals strahlenden Augen. Er ertrug es nicht sie so zu sehen und versuchte sie durch etwas Normalität abzulenken.
 

Sein Plan ging anscheinend auf, denn als Ai jetzt wieder zu ihrer Mutter und dem Mädchen schaute, glomm in ihren Augen Hoffnung auf.
 

Inzwischen hatte die Heilerin ihre Untersuchung beendet und trat einen Schritt zurück. Die Augen hielt sie weiterhin geschlossen, atmete einmal tief durch und hob dann ihre Lider.
 

“Es steht wirklich schlimm um sie”, sagte die alte Frau leise. Ihre Stimme war voller Sorge.
 

“Ai, Kazu, Yuo, kommt her”, befahl sie plötzlich und winkte die zwei Heiler und ihren Eleven zu sich.
 

Die drei Genannten beeilten sich ihrem Anweisung zu folgen und stellten sich neben ihr auf.
 


 

“Mutter?” Ai berührte nach einigen Momenten ihre Schulter.
 

“Sei still, Ai”, bat die Heilerin und schloss kurz die Augen, “Ich muss nachdenken.”
 

Einige Herzschläge lang tat sich nichts. Bis Mana plötzlich seufzte.
 

“Dann geht es wohl nicht anders...”, sagte sie mehr zu sich selber, als zu den anderen.
 

“Yuo, hol mehrere Schüsseln mit warmen Wasser. Beeil dich!”
 

“Mutter?”
 

Ai schob sich in ihr Blickfeld. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Unterlippe zitterte leicht.
 

“Steht es so schlimm um sie?”, fragte die junge Frau angsterfüllt, denn sie wusste sofort was Mana vorhatte durchzuführen.
 

Ihre Mutter nickte nur und sah dann wieder auf das Mädchen herab.
 

“Das Gift ist sehr selten. Zwar hilft das Antidot, das ihr verabreicht habt, für kurze Zeit das Toxin zu bekämpfen, doch schon bald wird es seine Wirkung verlieren und das Gift sich weiter in ihrem Körper ausbreiten, bis es auch die Zellen infiltriert und sie zerstört. Ähnlich wie ein Virus. Nur das dieses Gift viel tödlicher ist, als jedes Virus oder Gift, welches ich bisher gesehen habe”, erklärte die Heilerin.
 

Atemlose Stille folgte ihren Worten, selbst die vier Männer lauschten gebannt den Ausführungen der Ältesten, auch wenn sie keine medizinische Ausbildung hatten und nicht viel von dem verstanden, was gesagt wurde. Den Ernst in den Stimmen der drei Heiler jedoch und ebenso die besorgten Mienen, konnten sie hingegen deuten.
 

“Deswegen brauche ich auch eine Probe davon”, fuhr sie fort und blickte Ai tief in die Augen, “Denn nur dann kann ich vielleicht ein Gegengift herstellen, was ihr auch wirklich hilft.”
 

Die drei Heiler blickten wie auf einen lautlosen Befehl hin geschlossen zu dem misshandelten Mädchen hinab.
 


 

Kazu ergriff als Erster wieder das Wort.
 

“Was passiert, wenn Ihr es nicht rechtzeitig schafft, ehrwürdige Mana-sama?”
 

Die Älteste klang sehr ernst, als sie zögerlich begann, dem Bild der Grausamkeit noch eine weitere schreckliche Facette hinzuzufügen.
 

“Das Gift wird zuerst die Nervenübertragung vereiteln, indem sie die Weiterleitung von Impulsen zwischen den Synapsen verhindert, so dass als erstes Lähmungen am ganzen Körper auftreten.

Daraus folgen Atemnot, Schlaffheit und Schluckprobleme, die in Erbrechen münden können. Die Gefahr das sie erstickt, ist in diesem Stadium sehr hoch.

Falls sie es dennoch überlebt, wird das Gift beginnen, sich in den Organen abzulagern und sie in ihrer Funktion stören, jedoch noch nicht beginnen sie zu zerstören.

Man kann fast sagen, dass es ein intelligentes Toxin ist, welches abwartet, bis jede Zelle infiziert ist, bevor es gleichzeitig beginnt, ihren Körper von Innen heraus zu zerstören.

Schwere, innere Blutungen werden die Folge sein, es wird aus allen Körperöffnungen strömen, bis sie entweder am Blut erstickt, an der schieren Menge verblutet oder das Gift es schafft, als erstes das Herz zum Stillstand zu bringen und ihr somit einen schnellen Tod beschert.”
 


 

Auf ihre Worte folgte geschocktes Schweigen.
 

Selbst die beiden erfahrenen Heiler waren sprachlos. Von solch einem heimtückischen Gift hatten sie noch nie gehört.
 

Die meisten Gifte waren relativ leicht zu neutralisieren, sofern man das richtige Gegengift zur Hand hatte. Die Hauptzahl der Fälle hier in dem Dorf beschränkten sich auf Verletzungen an rostigen Eisen- oder Metallwerkzeugen, bei denen manchmal eine Sepsis ausbrach, die zügig behandelt werden musste, damit der Patient eine Überlebenschance hatte. Bisher jedoch war es den Medizinern jedoch immer gelungen, Vergiftungen rechtzeitig zu heilen, bevor sie zum Tod führen konnten.
 

Wer also entwickelte nur etwas dermaßen gefährliches und vergiftete damit ein junges Mädchen?

Welches Scheusal tat sowas und zu welchen Zweck?
 


 

“Wie lange haben wir noch Zeit?”
 

Ai`s Stimme zitterte, als sie die Worte aussprach. Es war deutlich, das sie sich vor der Antwort fürchtete.
 

Mana senkte den Blick.
 

“Das Gift wirkt, wie gesagt, sehr langsam. Ich schätze wir haben noch etwa zehn Stunden.”
 

Kazu atmete erleichtert auf und auch Ai griff sich sichtlich beruhigt an die Brust.
 

Nur die Älteste wirkte nicht im Geringsten zufrieden.
 

“Was habt Ihr, Mana-sama?”, fragte Kazu und lächelte, “Ihr habt doch selbst gesagt, dass wir noch zehn Stunden haben, um ein wirksames Gegengift zu entwickeln.”
 

“Ihr versteht es nicht”, flüsterte die alte Frau. Ihre Stimme versagte immer wieder, als sie die nächsten Worte sprach, die allen Anwesenden zu Stein erstarren ließen.
 

“Zehn Stunden ist korrekt, allerdings wird schon in etwas weniger als einer Stunde das eigentliche Toxin wieder beginnen zu wirken. Ihr Todeskampf wird dann, vorteilhaft geschätzt, die nächsten neun Stunden andauern, bis ihre Ahnen ihr hoffentlich gnädig sind und einen relativ schmerzlosen Tod schenken, nachdem sie die ganze Zeit über bei vollen Bewusstsein mitkriegen musste, wie sie von Innen heraus langsam von dem Gift zerfetzt wird.”
 

Ai sackte fassungslos zusammen. Kazu schaffte es gerade noch sie aufzufangen, bevor sie auf den Boden aufprallte und haltlos anfing zu zittern. Sie klammerte sich fest an ihn und schüttelte immer wieder den Kopf, als könne sie nicht fassen was ihre Mutter ihnen gerade offenbart hatte. Doch auch der ansonsten immer gefasste Heiler war offenkundig entsetzt und unfähig sich wieder zu erheben.
 

Mana sah die beiden am Boden hockenden Heiler traurig an. Ihre sonst so lebensfrohen braunen Augen wirkten erloschen.
 

“Seid euch bewusst, dass wir diese Patientin wahrscheinlich nicht retten können.”



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