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Digimon 02 - Dead End

- Was bleibt am Ende? -
von

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The first Half-Human

Ich habe einen Traum.

Auch mein Schöpfer hat einen, das weiß ich, und mittlerweile habe ich auch herausgefunden, was das für ein Traum ist: Er möchte in eine Welt, von der denkt, dass das diejenige ist, aus der ich stamme. Denn ich bin ein Digimon, und als solches kein Wesen aus der Welt meines Schöpfers. Und doch weiß ich nichts über sie, bin gefangen im Nichts und der Unwissenheit was die beiden Welten sind, wie sie sind und wie sie sich anfühlen. Erst nach und nach sollte mir bewusst werden, wie sie sind, dass sie verschieden sind, und doch zueinander gehören, wie so vieles im Leben eine Einheit bildet.

Selbst ich und mein Schöpfer.

Wir sind verschieden und doch gehören wir irgendwie zusammen, so wie wir sind.

Er ist aufbrausend und ungeduldig, während ich ruhig und zurückhaltend bin. Aber vielleicht kommt das auch von der Beziehung die wir zueinander führen, denn er ist mein Schöpfer, mein Vater und ohne ihn würde ich nun einmal nicht wissen, wo oben und unten ist. Sein Wort ist mein ein und Alles, und wenn ich ihm nicht glauben könnte, wem dann?

Ich bin ein Teil von ihm, von einem Ganzen und dennoch fehlt mir noch etwas in meinem Leben...es fehlt noch ein Teil von ihm, ein zweiter Teil, etwas, das ich nicht bin, aber das ich für diesen anderen Teil sein werde...ein zweites Ich.
 

Einmal hat er mir gesagt, dass er in die Digiwelt gehen will. Hat meine Hand an sich gerissen und mich mit diesen sehnsuchtsvollen Augen angesehen. Beinahe flehentlich wollte er wissen, ob ich die Digiwelt nicht schon kenne. Noch heute denke ich an diese Enttäuschung zurück, die in seinen Augen aufblitzte, als ich ihm sagen musste, dass ich diese Welt nicht kenne. Doch er war nicht mehr enttäuscht, sondern hoffnungsvoll, sagte, dass ich für ihn diese Welt betreten muss, damit er glücklich werden kann. Okay, er hat es nicht so offen gesagt, aber das ist es, was ich zwischen seinen Worten und in seinen Augen habe lesen können.
 

„Mummymon, du wirst für mich in die Digiwelt gehen können, nicht wahr? Und dann wirst du mir sagen können, wie es dort ist... dann wird ein Teil meines Selbst dort sein, in dieser meiner geliebten Welt...“
 

Ich habe einen Traum.

Ich habe selbst auch einen Traum.

Nein, ich verneine dir deinen Wunsch nicht, Boss. Ich verstehe ihn – in dieser Isolation verstehe ich den Wunsch besser als jeder andere. Auch ich will in eine andere Welt, in die Welt außerhalb dieser mir bekannten Mauern.

Ich weiß, dass ich dich nun Dinge fragen kann, denn du hast es mir erlaubt. Ich habe deinen Schmerz gesehen, als ich deinen Blick gesehen habe; wie er dem Bild in diesem Bilderrahmen anhaftete, als ich ihn in der Hand hielt. Ich habe gemerkt, dass ich dich damit tief in deinem Herzen getroffen habe, wahrscheinlich tiefer noch als es mir bewusst ist. Ich weiß, es schmerzte dich. Ich weiß es tat dir weh, und es machte mich glücklich. Versteh mich nicht falsch: Ich bin glücklich weil ich gesehen habe, dass du nicht so ganz unnahbar bist, wie du immer tust, nicht weil ich dich verletzt sehen wollte. Auch du hast deine wunden Seiten, auch wenn du sie mir nicht zeigen magst, so hattest du es mir in dem Moment offenbart. Dass es Dinge gibt, die dich nicht ganz so distanziert erscheinen lassen, dass es Momente gibt, in denen ich ahne zu wissen, was ein menschliches Herz ist und dass auch in mir so ein Herz schlägt.
 

Du sagst ich sei auch menschlich, und hätte die Fähigkeit diese Seite zum Vorschein zu bringen. Heißt das, dass ich auch in diese Welt gehöre? Wo ist mein Platz, wenn ich sowohl das eine als auch das andere bin?? In der Digiwelt, oder in deiner Welt? Oder soll es mein Schicksal sein, zu keinem von beiden zu gehören? Ewig zwischen beiden zu driften und niemals herauszufinden, wo der Ort ist, an dem ich sein möchte?
 

Damals habe ich noch nicht gewusst, dass dieser Ort nicht in einer Welt liegen würde, sondern bei einer Person. Damals habe ich noch nicht gewusst, dass es etwas Magisches gibt, was eine Welt ganz für mich alleine erschaffen kann und dass du die Fähigkeit verloren hast, dies zu erkennen...
 

Ich bin etwas Besonderes hast du gesagt, und mich den ersten Halbmenschen genannt. Doch was ist ein Mensch, und was ist dann erst recht ein halber???

Sag, was ist menschlich?

Was macht mich zu einem Digimon und was zum Menschen und wie kann es denn sein, dass ich beides bin??
 

****************
 

Sie standen vor leeren Töpfen, und dem Küchentisch, vor ihnen ausgebreitet verschiedene Zutaten. Es ist Wochenende, und schon seit längerer Zeit hatte Yukio es seinem Digimon-Freund versprochen, ihm endlich mit etwas mehr Details zu der Frage zu zeigen, wie man denn sein Essen selbst zubereitet, denn er ist auch der Meinung, dass man am besten frisch zubereitetes isst, wenn man gesund leben will. Mummymon hat zwar nicht ganz verstanden, was das Wort gesund eigentlich bedeutet, aber er ist viel zu aufgewühlt, viel zu froh darüber, dass er nun endlich beweisen kann, dass er etwas wert ist, dass er kaum erwarten kann loszulegen, weshalb ihm auch die Bedeutung eines solchen Wortes schlicht und einfach egal ist.

„Boss, was sind denn das für Sachen auf dem Tisch?“, fragt das Digimon neugierig bei dem Anblick und Yukio erklärt es ihm ruhig und mit fester Stimme, fast wie ein strenger Lehrer: „Das nennt man Zutaten. Daraus machen wir unser Essen. Alles, was es auf der Welt gibt, ist aus kleinsten Einzelheiten aufgebaut, Dingen, die zusammen eine Einheit bilden. So ist es auch mit dem Essen. Wir haben uns ja in letzter Zeit vor allem von Fertiggerichten ernährt, Dingen, die schon bereit waren und keiner weiteren Behandlung von uns bedurften. Aber die wahre Kunst ist es, aus kleinsten Dingen selbst etwas neues zu erschaffen, und das macht man beim Kochen ebenso wie ich es getan habe, als ich dich erschaffen habe, verstehst du?“ Mummymon blickt erstaunt auf seinen Boss. „Wirklich?“, fragt er erfurchtsvoll, „ bedeutet das, dass ich dann auch so etwas wie ein Schöpfer bin, wenn ich kochen lerne??“ „UNSINN!“, schreit Oikawa auf, bevor er sich kurz räuspert, „Eh... eh.. ich meine, ja, in gewisser Weise kann man das schon so sagen, da hast du eigentlich recht.“ Obwohl es Yukio Oikawa missfällt Mummymon recht zu geben, hält er es dennoch für taktisch klug, dem Digimon mit Worten des Zuspruchs Mut vor der bestehenden Aufgabe zu machen, und als er sieht wie Mummymon optimistisch lächelt, wird selbst ihm warm ums Herz, auch wenn er das niemals zugeben würde. Es ist ein Moment, in dem sich der Mann zum ersten Mal fühlt wie ein Vater, in dem er nachvollziehen kann, wie es wohl für Hiroki gewesen sein muss, als dieser zum ersten Mal Vater wurde. Auch, wenn er es nicht lange geblieben war...

Doch Yukio schüttelt den Kopf. Er darf sich jetzt nicht wieder ablenken lassen, sondern muss sich um Mummymon kümmern und ihm endlich etwas beibringen, was ihm noch nützlich werden konnte.

„Also Boss, was machen wir als Nächstes, jetzt wo wir die „Zutaten“ haben??“ „Es kommt ganz darauf an, was wir denn kochen wollen, denn je nach Rezept sollen wir anders mit unserem Materialien umgehen.“ „Und was ist ein Rezept?“, fragt das Mumien-Digimon zurück, ehe Yukio ihn kurz stehen lässt und dann aus einer nahe stehenden Tüte auf dem Boden etwas hervorkramt. Als er es hoch hebt, kann das Digimon ein gebundenes Buch erkennen, dass er auf einmal von seinem Schöpfer in die Hand gedrückt bekommt.

„Das hier ist für dich, Mummymon“, meinte Yukio nur, „Rezepte sind Vorschriften und Beschreibungen, was man mit vorhandenen Zutaten machen soll. Da es so viele verschiedene Rezepte gibt, dass man sie niemals alle kennen lernen wird, haben Menschen schon immer versucht, diese Rezepte in Büchern festzuhalten, wie so vieles andere im Leben. Und da du lesen kannst und somit nicht von der Welt des Wissens isoliert bist, habe ich mir gedacht, dass ich dir ein Rezeptbuch kaufe, damit du das Kochen noch besser lernst.“ „Du meinst also, dass dieses Buch jetzt mir gehört??“, fragte Mummymon ungläubig und mit einem Anflug von Freude in der Stimme, und Yukio bejaht dies: „Ja, dieses Buch gehört von nun an dir ganz alleine. Sieh es als... eine Art Geschenk von mir an.“

Das Digimon kann sein Glück nicht fassen, blickt fasziniert auf das Buch, und dann wieder auf seinen Schöpfer, dann wieder auf sein Geschenk. Etwas Unfassbares durchzuckte ihn, ein Gefühl, das er bis jetzt nur selten kannte außer der Angst und Furcht, die ihn sonst immer begleitete.

In diesem Augenblick kommt ihm sein Schöpfer nicht mehr einfach so wie sein Schöpfer vor, sondern als so viel mehr.

Wie ein Vater.

Wie ein Vater, der seinem Sohn ein Geschenk gemacht hatte.

Das bedeutete doch nur, dass sein Boss ihn nicht als wertlos ansah, oder?

Mummymon kann sein Glück einfach nicht fassen, und will seinem „Boss“ in die Arme fallen, ehe er durch einen mahnenden Blick und mit einer abwehrenden Handbewegung davon abgehalten wird. „Wage es ja nicht!“, warnte Yukio ihn, „Konzentriere dich stattdessen lieber auf meine Ausführungen!“ „J-ja, Boss!“ „Also, nun da ich dir dieses Buch gegeben habe, erwarte ich von dir, dass du später damit lernst, wie man kocht. Aber damit du das auch noch viel besser hinbekommst, musst du lernen wie man auch die Geräte benutzt, die wir dafür verwenden werden.“

Damit zeigte der schwarzhaarige Mann auf die Küchengeräte vor ihnen.

„Ich nehme an, du weißt was Teller sind? Wir haben schließlich immer daraus gegessen.“ „Natürlich weiß ich das.“ „Gut, dann haben wir schonmal eine Sorge weniger. Aber du weißt noch nicht, wie man mit einer Mikrowelle umgeht, und erst recht nicht mit einem Herd. Und gerade bei diesen beiden Geräten musst du Vorsicht walten lassen, denn wenn du nicht richtig damit umgehst, könntest du unser Haus abbrennen lassen, was ich nicht unbedingt gutheißen werde.“ Mummymon musste bei dem Schlucken, also schwor er sich, jetzt gerade noch genauer bei den Ausführungen zuzuhören. „Gut, also: hier sind die Schalter, die du betätigen musst, um den Herd anzumachen...“
 


 

Der fahle Blick des Mannes vor dem Bildschirm glänzt auf einmal auf, und er spürt das rasante Pochen seines Herzens, als er entdeckt, dass er kurz vor einer neuen Entdeckung steht. Es ist nicht genau,das was er erwartet hat, immer noch nicht der ganz große Durchbruch, aber es ist etwas, dass jemanden sehr glücklich machen wird, wenn diese Person erst einmal erfährt, was er gerade entdeckt hat.

Yukio Oikawa hielt es kaum aus vor Anspannung – selten hat er Erfolge in letzter Zeit erzielt und er musste zugeben, sich um ein eigenes Digimon zu kümmern das andauernd Fragen stellte war auch nicht gerade einfach, vor allem aber in den ersten Tagen mit ihm nicht. Doch mittlerweile und das musste selbst er zugeben, hatte er sich an das Zusammenleben mit dem Mumien-Digimon gewöhnt und war in der Lage gewesen, ihm wirklich einige Dinge beizubringen. Zumindest das Kochen – nichts Großartiges jedoch, Mummymon konnte zunächst nur einfache Sachen machen, aber das war zumindest besser als gar nichts. Yukio musste lächeln als er daran dachte, wie er Mummymon versucht hatte das Kochen beizubringen. Vor allem darüber, dass das Digimon es doch tatsächlich geschafft hatte, ihr Essen dennoch anbrennen zu lassen; nur durch das Einschreiten von Yukio wurde das gemeinsame Mittagessen noch gerettet, und zwar noch gerade rechtzeitig, bevor Yukio wieder mit seiner Arbeit hier beginnen konnte.

Es ist immer noch ein großes Problem, festzustellen, das genau Mummymon machen muss, um seine menschliche Seite zu zeigen. Kann man das willentlich steuern? Hat das Digimon eigentlich einen Willen, der stark genug war, dies zu vollbringen? Oder wird allein der bloße Versuch dazu führen, dass Mummymon dasselbe Schicksal erfährt wie seine Vorgänger??

Ist es etwas, dass es sich zu riskieren lohnt?

Vor allem wenn er doch eigentlich etwas Besseres zu tun hat, denn herauszufinden, ob Mummymon eine menschliche Seite hat, die er auch zeigen kann hat eigentlich nichts damit zu tun, wie er in die Digiwelt kommt. Doch etwas in ihm sagt, dass selbst das einen Sinn hat, dass es ihm helfen würde, seinem Ziel ein wenig näher zu kommen.

Mummymon ist ein Digimon. Wenn überhaupt, so würde es am besten durch seine Hilfe gehen, dass sich das Tor in die Digiwelt leichter öffnen würde, oder? Doch wäre es genauso leicht für ein individuell erstelltes Digimon in diese Welt vorzudringen wie für eines, das dort auf natürliche Art und Weise geboren worden ist? Mummymon war anders als andere Digimon. Und es hatte auch nicht lange gedauert, ehe Yukio Oikawa wusste, was ihn von anderen Digimon unterschied, und es war ein besonders gravierender Unterschied: Das Mumien-Digimon war nicht einfach nur ein digitales Wesen, sondern auch halb-menschlich, ein Hybride, so unglaublich es sich auch für den Mann anhören mag – dieser Gedanke...

Manchmal fühlte er sich wie Frankenstein...

Er strich sich die dunklen Haarsträhnen vom Gesicht, sich wieder einmal fragend, was das alles eigentlich soll und wo ihn das alles am Ende hinführen wird. Wird er es durch das Ganze wirklich in die Digiwelt schaffen, oder wird er ein Leben lang darauf warten müssen?

Doch nein, er wusste, dass es für Menschen möglich war, in die Digiwelt zu kommen, denn er hatte doch damals die Kinder in dem regenbogenfarbenen Licht gen Himmel fliegen gesehen. Es galt einfach nur herauszufinden, wieso sie das tun konnten, was er nicht konnte, wieso ihm verwehrt wurde, was ihnen gewährt wurde.

Bevor seine Gedanken weiter abschweifen konnten, rief er Mummymon wieder zu sich, wie so oft. Er wollte etwas Neues mit ihm versuchen.
 

„Ja Boss, hast du mich gerufen?“ „Ja, komm herein Mummymon. Ich möchte dich um etwas bitten.“ Das Digimon kam herein, wie immer erst ein wenig zögerlich doch dann etwas mutiger, sobald er über die Schwelle ins Zimmer treten konnte. Er fragt sich, was der Boss wohl dieses Mal mit ihm vorhaben könnte.

Mummymon ist schon sehr oft hier gewesen, und das wundert ihn sehr wenn er darüber nachdenkt, dass sein Schöpfer es ihm eigentlich konsequent verboten hatte sich hier drin aufzuhalten wenn dieser mal nicht da ist. Doch das Digimon ist dennoch öfter hier, entgegen dem Befehl seines Meisters. Er hofft nur, dass es ihm nicht aufgefallen war. Hat ihn etwa vielleicht ein wieder zurück gelegtes Blatt, in einem falschen Winkel oder an einem falschen Ort abgelegt verraten?

Bei dem Gedanken schlägt ihm sein Herz bis zum Hals, doch er versucht sich nichts anmerken zu lassen bis die Versicherung kam, dass er nichts falsches gemacht und einen wirklich peniblen Blick für Details hat.

Doch was sein Meister ihn nun fragen würde, würde ihn nicht minder schockieren.

„Ich möchte dich bitten, zu versuchen, ein Mensch zu werden.“

„W-wie bitte??“

„Ich will, dass du vor meinen Augen ein Mensch wirst, verdammt noch mal!!“, schreit Yukio fordernder, doch Mummymon wehrt sich, zum ersten Mal: „Ich kann nicht, ich weiß nicht wie das geht!!! Ich kann das nicht machen!!“

Der schwarzhaarige Mann blickt auf das Mumien-Digimon, erstaunt über die Gegenwehr und spürend, wie sich sofort Wut in ihm ansammelt. Wie kann es das Wesen vor ihm nur wagen sich ihm zu widersetzen??

Doch dann dringt ein kleiner aber wichtiger Gedanke kommt ihm in den Kopf – das wie für so vieles auch hier eine Erklärung von nutzen sein könnte.

„Mummymon, hör mir zu. Du erinnerst dich doch sicherlich, als ich dir gesagt habe, dass ich dich eines Tages hier heraus lassen würde, oder? Dass ich herausfinden will, wie das geht, oder? Dass du eine so genannte „Anomalie“ hast, die dir das ermöglichen wird?“ Der Angesprochene versuchte sich zu erinnern.

„Ja Boss, du hast so etwas gesagt.“ „Gut, aber ich denke nicht, dass ich dir verraten habe, was genau ich eigentlich vermute und warum ich es so vermute.“ „N-nein, das hast du mir nicht wirklich erklärt, Boss.“ „Gut“, der fahle Mann macht eine kurze Pause, in der sich seine nächsten Worte sorgfältig zurücklegt. Wie bringt er dem Wesen bei, dass es nicht nur ein Digimon war, sondern mehr als das? Das es ungeahnte Fähigkeiten hat, die es noch nicht zum Vorschein gebracht hat, weil es nicht weiß wie das gehen soll, wo doch noch nicht einmal sein Schöpfer das weiß?

Doch seine Kreation muss es wissen, denn sonst wird es nicht verstehen, was er mit ihr vorhat.

Aber was wenn das der falsche Ansatz ist? Kann Mummymon überhaupt einfach so willentlich seine Form ändern, oder ist das von Anfang an eine falsche Annahme gewesen?

Er rauft sich die Haare, und Mummymon, der die Nervosität seines Schöpfers bemerkt, schreitet einen weiteren Schritt voran, ehe Yukio ihn aufhält, indem er eine abwehrende Handbewegung macht und giftig zischt: „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du das tust und dich mir ungefragt nährst, nicht wahr?“ „Ja...“ „Dann mach das bitte nicht immer wieder wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergibt.“ Er seufzt auf, bevor er das Digimon in sein Auge blickt und endlich mit der Sprache rausrückt. „Ich vermute, dass du dich in einen Menschen verwandeln kannst, weil du in Wirklichkeit ein Halbmensch bist.“

„Ich soll ein Halbmensch sein?? A-aber Boss... i-ich...woher weißt du das??“

„Ich habe dich geschaffen, deswegen weiß ich woraus ich dich eigentlich geschaffen habe. Genauso wie ein Koch, der genau weiß aus was für Zutaten ein Gericht er herstellt, so weiß auch ich, woraus ich dich geschaffen habe. Und zwar bist du ein Teil meiner Selbst. Ich habe dich aus meinen Genen erschaffen, und wenn ich ein Mensch bin, sowie dich zur Hälfte aus Digimon-Daten erschaffen habe, dann bedeutet das allerdings auch, dass du ein Hybride bist, ein Halbmensch.“ Sein Blick wandert auf das Digimon und dessen schockiertes Gesicht, ehe er wohl wissend dass er das später noch einmal etwas genauer wird erklären müssen, weiter fortfährt. „Ein Mensch besteht aus Genen, ein Digimon aus Daten. Alles besteht aus irgendetwas, aus einzelnen kleineren Komponenten, Mummymon. Menschen bestehen aus Genen, die ihre kleineren Komponenten sind, Digimon aus Daten, die ihre kleinere Komponente sind, verstehst du? Du aber hast in gewisser Weise beides in dir: Ich habe meine Gene digitalisiert, sie also in Daten umgewandelt, sie danach mit anderen Daten gemischt, und dich daraus geschaffen. Darum bist du ein Halbmensch.“
 

Mummymon versteht es einfach nicht. Er ist ein Halbmensch, wo er doch nicht einmal weiß, was eigentlich ein Mensch ist.

Und er weiß nun auch genau, wie er erschaffen worden ist, was sein Meister dafür verwendet hat.

Doch mit einem Mal weiß er, wie gut es gewesen ist, dass sein Boss vorher mit ihm gekocht hat, denn vieles hätte er jetzt nicht verstanden, wenn er es nicht getan hätte. Aber so hat Mummymon etwas zum Vergleich in der Hand gehabt, etwas das ihm half zu verstehen wovon sein Meister gerade sprach. So unglaublich es ist, aber es hilft tatsächlich, auch wenn Kochen doch um einiges einfacher ist als etwas selbst in einem Zimmer zu erschaffen, was einmal ein lebendiges Wesen sein soll.

Doch irgendetwas an den Worten seines Meisters schockierte ihn, auch wenn er nicht weiß, was genau es ist.

Ist es die Tatsache, dass er ein erschaffenes Wesen ist? Oder weil er ein Halbmensch ist? Oder weil er aus Oikawas Genen besteht, und damit wirklich ein Teil von ihm ist?

Aber ist er das denn wirklich??

Oder ist der bloße Gedanke daran, dass es eine Zeit gibt in der er nicht existierte was ihn so erschreckt?

„S-soll das heißen, dass du wirklich eine Art Vater von mir bist, Boss? Wenn ich doch ein Teil von dir bin??“

Yukio Oikawa hat alles als Frage erwartet, aber nicht gerade diese, denn es ist etwas, was auch er nicht zu beantworten vermag. Was bedeutet ihm Mummymon wirklich? Ist er eine bloße Kreation, dafür erschaffen, damit er mit ihm verfahren kann wie es ihm beliebt? Ein bloßes Experiment, das auch zu Schaden kommen kann, wo er doch nicht riskieren mag, sein Wesen zu verlieren?

Was bedeutet ihm das Zusammensein mit Mummymon wirklich?

Auf einmal schwirrten ihm Momente durch seinen Kopf, alles, was er bisher mit Mummymon erleben durfte.

Wie er ihm das allererste Mal begegnet ist... wie er die ersten Worte mit ihm gewechselt hat... wie das Digimon diesen Bilderrahmen in seiner Hand hielt.. wie er ihm das Kochen beibringen wollte...

Und es wird dem blassen Mann schlagartig klar, dass Mummymon wirklich so etwas wie ein Sohn für ihn ist.

Aber schlagartig versucht er den Gedanken zu verdrängen, sich selbst zu sagen, dass Mummymon nicht so viel für ihn bedeutet, ein Nichts ist, dass er ihn nicht so nahe an sich heran lassen darf.

Also antwortete er ihm: „Du bist ein Teil von mir, aber du bist nicht mein Sohn. Du wärst es, wenn du ein ganzer Mensch wärst, was du aber als Digimon nicht bist.“ „Aber warum? Wenn ich von dir komme, dann bin ich dein Sohn, oder nicht??“ „Mummymon, hör auf mir Löcher in den Bauch zu fragen und mach dich stattdessen nützlich, verdammt noch mal!“ Bei diesen Worten lässt Yukio eine Hand auf seinen Tisch knallen um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, doch er weiß ganz genau, dass auch das wieder eine abwehrende Haltung war, um zu verhindern, dass Mummymon sich ihm nährt, oder ein Verständnis von ihm erwirbt.

Das Mumien-Digimon lässt den Kopf sinken, peinlich berührt. „Es tut mir leid dass ich nicht nützlich sein kann, Boss...“, flüstert er traurig, „aber ich werde mich gerne deinen Experimenten unterziehen...“

Yukio Oikawa atmet auf, als er das hört, als er weiß, dass sich Mummymon seinem Willen bedingungslos fügen wird, denn auf je weniger Gegenwehr er stößt, desto schneller wird er mit seinen Experimenten fertig werden können und hoffentlich fruchtbare Ergebnisse dabei erzielen.

Doch dem Digimon selbst ist dabei nicht ganz wohl bei der Sache. Was bedeutet diese Zustimmung seinerseits wirklich für ihn, was für Konsequenzen werden wirklich für ihn daraus folgen?

Kann Mummymon wirklich darauf vertrauen, dass sein Schöpfer ihm nicht wehtut? Dass er ihn nicht sogar vernichten wird, wenn er ihn zu oft enttäuscht? Werden diese Experimente ihm wehtun? Wozu dienen sie wirklich?

Der dunkelhaarige Mann steht plötzlich ruckartig von seinem Stuhl auf, geht direkt zu Mummymon und schließt seine Hände um die großen des Digimon. Er blickt ihn an, seine große Statur, und nickt nur stumm vor sich hin, während er hoch konzentriert scheint.

Bis er inne hält, seinen Blick kalt und unausweichlich auf Mummymon richtet, und sagt: „Du wirst zum Menschen werden. Du wolltest doch nach draußen, oder? Ich habe dir versprochen, dass ich dafür sorgen werde, dass du nach draußen kannst, dass du die Welt sehen wirst, nicht wahr? Und dafür wirst du für mich mit deinem Auge die Digiwelt sehen lassen...“ Mummymon verspürt den Drang, nach hinten weg auszuweichen, doch Oikawa lässt ihn nicht los, und seine eigene Angst verhindert zusätzlich, dass er er sich seinem Meister entziehen kann, denn der Tonfall in dem er gerade gesprochen hat....

er hat ihn noch niemals zuvor mit einer so heiseren Stimme reden gehört, wie im Fieber, als ob er krank wäre. Er kennt seinen Schöpfer nur als müdes Wesen, als jemanden der nach Hause kommt, diesen müden, aber doch gleichzeitig liebenswerten Blick hat, etwas, das Mitleid erregt, etwas, das Mummymon anzieht. Jetzt aber hat er etwas Gnadenloses in seinem Blick, etwas dass ihm sagt er würde dieses Mal nicht einfach so entkommen können.

Und es macht ihm Angst.

Doch er gibt nach, einmal mehr aus Unwissenheit, weil er nicht weiß, wie man sich in einem solchen Augenblick zu verhalten hat.

Doch dann lässt Yukio Oikawa ihn los, schreitet zum Schrank, öffnet eine der Schubladen, und zieht etwas heraus, doch Mummymon kann es nicht sehen weil er es sofort in seinem langen violetten Mantel verschwinden lässt.

Doch dann wieder ruhig bittet Oikawa sein Wesen ein letztes Mal.

„Versuche es wenigstens. Danach kannst du wenigstens sagen, dass du es versucht hast.“

Das verstand Mummymon natürlich sofort.

„G-gut. Aber hilf mir... was soll ich denn genau tun??“

„Konzentriere dich. Sage dir selbst, das du zu einem Menschen werden musst. Sage es dir selbst immer wieder.“

Er blickte seinen Schöpfer unsicher an.

„Schließe die Augen.“ Und er tut wie es ihm gesagt wurde.
 

Ich will ein Mensch werden.

Nein, das ist nicht wahr. Ich will eigentlich nur wissen, was ich wirklich bin. Will mich selbst akzeptieren können, als das was ich bin.

Ich will wissen was ich bin.

Ich will wissen, warum ich so bin...

doch dieses Wissen wird mir nicht helfen können zu beantworten, wohin ich wirklich gehöre, oder??
 

Sein Atem wird flacher, je mehr er sich konzentriert, und ein Leuchten geht auf einmal von ihm aus, ein schwaches bläuliches Leuchten. Es fasziniert den dunkelhaarigen Mann sehr, zumal er denkt, er wäre seinem Ziel, die zweite Seite in Mummymon hervorzubringen, endlich so nahe gekommen, dass er erfüllt werden würde. Er spürte schon, wie stolz er auf das Digimon war, als das Leuchten auf einmal abrupt stoppt, und sich absolut nichts an Mummymon verändert. Das Digimon blickt an sich herunter, verwundert, dass er nicht anders aussieht als vorher, und sein Blick fällt auf Yukio, der ihn nur erstaunt anstarrt. Erst erstaunt und verwirrt, doch dann wird sein Blick böse, unendlich böse.

„Warum will es nicht funktionieren??“, schreit er los, „du sollst dich verwandeln habe ich gesagt!! Warum tust du nicht, was ich dir sage???“

Ehe Mummymon verstehen kann, was los ist, bemerkt er, wie Yukio Oikawa plötzlich direkt vor ihm steht und zwar in einer bedrohlichen Geste. Er hat einen Arm erhoben und in der Hand hält er ein seltsames Gerät, das er versucht an Mummymon zu halten.

„B-boss, was ist ist das? Was hast du da in der Hand?“ „Ah, das?“, fragte Yukio zurück, bevor er in ein kurzes fast schon wahnsinniges Kichern verfällt, „das ist nichts besonderes. Ich hoffe lediglich, dass es mir hilft, dir noch etwas wichtiges beizubringen, Mummymon, das ist alles...“ „A-aber...“ „Psst!“, beruhigt Yukio ihn mit einem Zischen, „jetzt versuche es noch einmal. Ich will, dass du dir im Klaren darüber bist, dass ich dich nicht hier herauslasse, bis du nicht endlich ein Mensch geworden bist. Das ist mehr als deutlich ausgedrückt, oder?“ Das Mumien-Digimon blickt nervös auf das Gerät in der Hand seines Meisters, kann aber nicht wissen, was es bewirken soll. Doch nicht nur das, sondern vor allem dieser Ausdruck in dem Gesicht des Mannes vor ihm; der Ton seiner Stimme... was zur Hölle ist hier gerade mit ihm los?

Er zittert fast schon vor Angst und plötzlicher Panik, die ihn übermannt, doch er versucht, sich zusammen zu reißen; er kneift sein Auge zusammen, und obwohl er die Nähe seines Meisters spüren kann, den Blick spürt, der auf ihn ruht, versucht er dennoch die Fassung zu bewahren und zu tun, was verlangt ist, wohl wissend, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es jetzt und hier funktionieren würde sehr gering war.

Mummymon ist niemand, der mit Stressituationnen gut umgehen kann, und das weiß er ganz genau.
 

Menschlichkeit...

Was ist menschlich? Ist es etwas Gutes oder etwas Böses? Etwas das man nicht erfassen kann?

Was unterscheidet einen Menschen von anderen Wesen? Was unterscheidet ihn von Digimon?

Ich habe nicht lange gebraucht, bis ich verstanden hatte, dass es eine zwielichtige Natur gibt; dass menschlich zu sein nicht gleich heißt, immer nur gut oder immer nur böse zu sein. Es gibt kein reines Licht, und keine reine Dunkelheit, und es ist nicht immer alles schwarz und weiß.

Menschen können freundlich sein, freundlich, nett, sanft...

Aber sie können auch brutal sein, verletzen, bösartig sein...

sie können auch soweit gehen, sich in dem Bösen vollständig zu verlieren...

Ich verstehe nicht, was menschlich ist... gehört dieses böse Tun ebenfalls dazu, oder ist es nicht mehr menschlich? Wo ist die Grenze? Oder heißt menschlich zu sein einfach nur fühlen zu können, und bin ich deswegen auch ein Mensch?

Aber warum dann nur ein halber, wenn ich mir doch sicher bin, dass meine Emotionen mindestens genauso stark sind wie deine? Wenn ich ahne zu wissen, dass das was du empfindest, du auf dieselbe Art wie ich zum Ausdruck bringen kannst..in derselben Heftigkeit wie ich.

Warum bist du nur so verzweifelt?

Warum finde ich keine Antworten auf meine Fragen, egal wie sehr ich danach suche und egal wie oft ich dich frage?

Eines weiß ich...
 

Es klappt nicht besonders gut. Er strengt sich an, doch auch weil er nicht weiß, wie er es möglich machen soll, kann er sich nicht einfach vor den Augen seines Meisters verwandeln.

Bis dieser auf einmal ihm dieses Gerät in seine Seite hält.

Für einen kurzen Augenblick hält Mummymon die Luft an, will etwas sagen, doch das braucht er nicht als ihn plötzlich ein grausamer Schmerz durchzuckt.

Er zittert unkontrolliert, fällt nach hinten, atmet schwer, und sieht Yukio Oikawa erschrocken an, der immer noch das Gerät in der Hand hält.

Mummymon will ihn schon fragen, was das ist, doch er ist zu schockiert, um noch ein einziges weiteres Wort über seine Lippen zu bringen, doch Yukio beantwortet die Frage für ihn bereits: „Das hier wird Taser genannt. Ich kann dir damit elektrische Stöße verpassen... oder mit anderen Worten, ich kann dir Schmerzen zufügen...“ „A-aber...Boss...“, erwidert er, doch er wird nur mit einem heftigen Kopfnicken zurecht gewiesen. „Jetzt tu was ich dir sage. Verwandle dich.“ „I-ich...“, Mummymon wendet seinen Kopf von Yukio ab, um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen, „I-ich kann nicht...“
 

Menschen fühlen...
 

„So, du willst also nicht? Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als dich solange zu bestrafen, bis du mir endlich gehorchst...“

Das Mumien-Digimon versteht nicht, warum sein Schöpfer auf einmal so ist und so reagiert. Niemals zuvor hat er Mummymon auf irgendeine Art und Weise bestraft, selbst wenn er es insgeheim schon immer gefürchtet hat. Warum also jetzt auf einmal? Warum nicht vorher? Etwa nur, weil er ihn schon wieder enttäuscht?

Oder vielleicht liegt es daran, dass Mummymon wirklich viel zu wenig versteht, und egal wie er sich anstrengt niemals für seinen Schöpfer nützlich sein wird.

Er lässt seinen Kopf niedergeschlagen sinken, als ob er aufgeben und seine Strafen akzeptieren würde, doch Yukio merkt, dass er wohl zu weit gegangen ist, und lässt deine Waffe sinken.

„Bitte entschuldige....“, meint er nur ruhig, aber selbst mit geweiteten Augen, beinahe schon erschrocken über sein eigenes Handeln, „ich weiß nicht, was in mich gefahren ist......“

Sprachlos blickt Mummymon ihn an, bevor er sagt: „Ich... ich kann verstehen, wieso du das getan hast... wenn ich so unnütz bin...“ „Nein, das bist du nicht...ah Gott... was habe ich nur getan??“ „Warum hast du das gemacht?“ „Ich... ich wollte einfach nur, dass du ein Mensch sein kannst...das ist alles... weil du doch so gerne hinaus gehen wolltest, damit du endlich die Welt da draußen sehen kannst....“, brachte Yukio stammelnd und um Fassung ringend hervor.
 

Menschen fühlen Verzweiflung...
 

Und Mummymon begann zu verstehen, dass er ihm um seinetwillen Schmerz zugefügt hat; weil er Mummymon etwas Gutes damit tun wollte auch wenn es ihn im ersten Moment erschrocken hat.

Ein leichtes und schüchterenes Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Digimon, als es auf einmal sagt: „Also ist das Menschlichkeit? Fühlen zu können, ist das Menschlichkeit??“

Der schwarzhaarige Mann blickt auf das Digimon zu seinen Füßen herunter, als er die Frage hört, bevor er antwortet: „Ja... ja, ich denke schon...“ „Du denkst das? Aber dann... sind wir alle menschlich, weil wir alle fühlen...“

Müde schließt das Mumien-Digimon sein Auge, um darüber nachzudenken, als es passiert...

ein sanftes Leuchten umgibt ihn, welches den dunkelhaarigen Mann vor ihm kurz zurückweichen lässt.
 

Menschen fühlen so vieles. Vieles was sie tun ist doppeldeutig, und manchmal tun sie Dinge, von denen sie selbst nicht wissen, warum sie es so tun...

Ich bin ein Halbmensch... doch ich glaube nicht, dass ich der erste bin, oder der erste war. Halbmensch vielleicht deshalb, weil ich auch noch etwas anderes bin, nicht weil ich weniger fühle als echte Menschen.

Ich spüre, wie ich mich verwandele, ich fühle wie mich eine Wärme umgibt...

spüre wie etwas aus mir herauswächst, wie mich etwas Neues umgibt.
 

„Du.. hast es geschafft...“, weckt ihn die Stimme Yukio Oikawas aus seinen Gedanken, „du hast dich ja tatsächlich verwandelt!“ Seine Stimme klingt beherrscht, als ob sie eine große Freude dahinter verbergen würde, und als das Digimon sein Auge aufmacht, blickt er unter sich herunter und bemerkt, dass er sich tatsächlich verändert hat: Er trägt eine blaue Uniform, lange blaue Hosen, und einen Hut auf dem Kopf; er sieht nicht ganz unähnlich aus wie jemand aus der Londoner Garde.

Mummymon tastet sich ab, bemerkt, dass er auch in dieser Form kein zweites Auge hat, und als seine Handflächen seine Ohren berühren, bemerkt er, dass er keine langen Ohren mehr hat wie in seiner eigentlichen Form.

Er sitzt immer noch, doch dieses Mal lächelt sein Meister zufrieden.

„Siehst du? Du hast es geschafft...“, wiederholt er, „und damit kannst du wirklich unter Menschen gehen. Auch wenn ich zugeben muss, du siehst auf den zweiten Blick nicht wirklich anders aus als ohnehin schon...aber fürs erste reicht das, denke ich...“

Yukio hält ihm eine Hand hin, um ihn aufzuhelfen, die Mummymon annimmt.

Er kann nicht glauben, dass es ihm im Nachhinein gelungen ist, sich doch noch zu verwandeln, wo er angefangen hat zu glauben, dass es ihm nicht gelingen würde.

Doch er freute sich noch mehr darüber, dass es ihm gelungen ist, als er hörte, dass er damit wirklich die Welt da draußen sehen werden wird.

Die Hand Yukios fühlt sich warm in seiner an, und er fragt auch sogleich: „Werde ich endlich hinaus dürfen?“

Yukio lächelt kurz, als er nickt: „Ja. Das habe ich dir doch versprochen.“
 

Vergessen war der Schmerz, den er ihm zugefügt hat. Vergessen war er für den kurzen Augenblick.

Doch nicht vergessen blieb die Niederlage des Digimon im Angesicht des Schmerzes, den er auszustehen hatte; nicht vergessen die Möglichkeit, Mummymon dazu zu bringen, zu tun was verlangt war, welches Mittel auch immer dazu nötig war. Notfalls Schmerz.

Denn Menschen scheuen nicht das Unmenschliche.
 

---------
 

So, hier mal wieder ein Nachwort.

Dieses Kapitel war wirklich nervenaufreibend, aber notwendig, um Oikawas weiterhin zunehmenden Wahnsinn zu verdeutlichen; aber vor allem war die zentrale Frage dieses Kapitels, was Menschlichkeit eigentlich ist, und ich muss ehrlich zugeben, ich weiß keine genaue Antwort darauf: denn selbst Tiere fühlen, und wir Menschen verhalten uns selbst manchmal wie Tiere, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir scheuen nicht, für habgierige Ziele auch unmenschlich zu handeln, und anderen unter fadenscheinigen Gründen Schmerzen zuzufügen und danach zu sagen, es wäre zu ihrem Besten gewesen, so wie es Oikawa hier bei Mummymon getan hat. Und das wollte ich hier verdeutlichen.

Genauso wie auch die Niederlage Mummymons; er kann nicht nein sagen, und indem er zugibt, dass er sich den Schmerz verdient hat, ebnet er für Oikawa einen Weg, ihn weiterhin seinem Willen zu unterwerfen und weiterhin zu konditionieren. Und Mummymon, in seinem Geltungsbedürfnis, in seinem Hunger sich zu beweisen kann gar nicht anders handeln also sich Oikawa zu unterwerfen...

Jedenfalls... das ist so wie ich es mir vorgestellt habe, wie er zum Masochisten wurde.
 

Danke an alle Leser, die sich hierher verirrt haben, und ich hoffe, dass euch dieses Kapitel wieder einmal gefallen hat und ihr auch weiter lesen werdet. :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  PenAmour
2010-02-02T10:53:15+00:00 02.02.2010 11:53
So, dieses Kapitel ist natürlich ein bisschen philosophisch und deshalb genau richtig für mich.
Die Beziehung der beiden, die ja nun wirklich ungesund ist, beschreibst du aus Mummymons Sicht sehr gut und präzise:
Sein Wort ist mein ein und Alles, und wenn ich ihm nicht glauben könnte, wem dann?
Es ist ein Abhängigkeitsverhältnis verbunden mit Hoffnung und Hass andererseits.
Es scheint mir in diesem Kapitel nicht nur eine Frage der Menschlichkeit zu sein, sondern auch eine Frage des eigenen Seins, was ich sehr interessant finde, da es ja Mummymons Sichtweise ist und wir Mummymon seit seiner Geburt begleiten können. Einem Wesen, dass zwischen den Welten hängt und nur langsam begreift, dass das Mensch sein und die Menschlichkeit nicht immer einfach ist.
Eine gute Verbindung von Gefühlen und der damit einhergehenden Verwirrung in diesem Kapitel. Gleichzeitig stellt sich für mich nun die Frage, wie es weiter geht und was mit Arukenimon ist und kommen wird.
Ich bin gespannt.
Von: abgemeldet
2009-11-24T14:59:48+00:00 24.11.2009 15:59
Ich finde es sehr interessant wie du diese große Frage: "Was ist Menschlichkeit?" hineingebracht hast. Ich bin ja selber der Meinung, dass Menschlichkeit eine Erfinung des Menschen ist um sich selber besser dastehen zu lassen.

Naja, zum Kapitel: Armer Mummymon. >w< Er könnte sich eigentlich wehren, aber er ist einfach zu lieb....oder er weiß nicht, dass er sich wehren kann.
Jedenfalls ist es ein ssehr schönes Kapitel. ^w^
Von:  Blue_StormShad0w
2009-11-23T18:05:27+00:00 23.11.2009 19:05
Hallo, guten Abend, ich bin's. (^-^)
Wow, du kannst echt gut schreiben. Vor allem bei den plötzlichen Gefühlsschwankungen der Personen und der Spannung der Ereignise.
Hut ab. Hast dir bei diesen Kapi voll Mühe gegeben.
Bin schon auf das nächste Kapi gespannt.
Also, schönen Abend noch, tschüss!



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