Kapitel 3
Kakashi Hatake war nicht wirklich froh über die Ernennung von Danzou zum 6. Hokage. Doch er beugte sich dem Willen der Feudalherren. Außerdem war der alte Mann ja offiziell noch kein Hokage, da das Dorf ihn noch nicht angenommen hatte. Aber da Tsunade immer noch im Koma lag, hatte Danzou alle Fäden in der Hand.
„Dann ist der Nuke-Nin also entkommen und der Neunschwänzige wäre beinahe wieder ausgebrochen.“ Sagte der Hokage.
Kakashi nickte. Für gewöhnlich war ein klares „Ja“ von ihm zu erwarten, doch er kämpfte noch immer gegen seine Abneigung gegenüber Danzou an.
Auch Yamato erging es nicht anders. Der ANBU-Kommandant stand Kerzengerade neben dem Elite Jo-Nin und ließ sich äußerlich nichts anmerken. Aber Kakashi konnte er nicht täuschen.
„Um weiterhin für Sicherheit Konohas zu sorgen, sollten wir sofort ein Team zusammenstellen, um Sasuke zu verfolgen!“ sagte Yamato.
„Und wenn schlagt ihr vor, Kommandant Yamato?“
„Entsendet das siebte Team. Kakashi, Sakura, Sai und mich!“
Danzou faltete die Hände vor seinem Gesicht und legte seine Stirn in Falten. Yamato hatte bewusst Naruto ausgelassen. Jedem Ninja im Dorf war klar, dass der 6. Hokage den jungen Uzumaki am liebsten für immer im Dorf festhalten würde. Und um eher die Erlaubnis für eine Verfolgung zu bekommen, musste man manchmal eben der Maus einfach den Käse lassen.
„Hm… einverstanden. Aber ich möchte, dass Sai mir regelmäßig einen Bericht zu schickt, in dem genauestens eure Tätigkeiten und Pläne beschrieben sind. Verstanden?“
„Ja!“ antworteten Kakashi und Yamato sofort.
So schnell wie möglich hatten die beiden Jo-Nin das Büro des Hokage verlassen und macht sich auf den Weg, Team 7 zu reaktivieren.
„Tenzou. Geh los und sag Sai und Sakura bescheid. Ich werde noch schnell einige Sachen zusammen packen, dann treffen wir uns in einer Stunde am Stadttor.“ Schlug Kakashi vor.
Leicht gereizt und mit zuckendem Auge starrte der Angesprochene seinen Kollegen an: „Hör auf mich Tenzou zu nennen, mein Deckname lautet Yamato, so lange, bis man mir aufträgt, ihn abzulegen!“
„Ja ja, ist ja gut. Mache bitte trotzdem, was ich vorgeschlagen habe. Bis in einer Stunde also!“
Und so löste Kakashi sich neben ihm in Luft auf.
Der Elite Jo-Nin eilte mit weiten Sprüngen über die Dächer des neu erbauten Konohas. Sein Ziel war die Ninja-Akademie des Dorfes.
Er landete mit einem letzten Sprung vor den Toren der Akademie und trat dann schnell ins innere.
„Wo finde ich Meister Iruka?“ Fragte er einen jungen Schüler im vorbeigehen.
„Zimmer 102, Meister. Aber er hat gerade Unterricht!“ antwortete der kleine Junge pflichtbewusst. Kakashi strubbelte ihm dafür lächelnd durch die Haare und bedankte sich.
Wie gesagt fand er den Chu-Nin und Lehrer in Zimmer 102. Iruka hatte eine Klasse von ungefähr 20 Schülern bei sich und wollte gerade die Geschichte des 2. Hokage erzählen, als Kakashi ohne Vorwarnung die Tür auf schob.
„Meister Iruka, könnte ich euch kurz stören?“
Leicht verwirrt sah Iruka ihn an, bevor er sein Buch zu klappte und nach draußen ging.
„Lest ihr so lange die Seite 96 im Geschichtsbuch!“
Leise schloss Iruka die Tür hinter sich.
„Was kann ich für euch tun, Meister Kakashi?“
Der Jo-Nin räusperte sich kurz, dann fing er an: „Ich komme gleich zum Punkt. Ihr sollt für mich ein Auge auf Naruto werfen, ihm etwas Gesellschaft leisten, wenn es sich einrichten lässt. Team 7 wird auf eine wichtige Mission geschickt und Naruto ist einfach noch zu schwach, um mit zu kommen. Außerdem würde Hokage der 6 das sicherlich nicht durchgehen lassen.“
Iruka war überrascht. Bis weil hatte Kakashi immer einen weg gefunden, Naruto irgendwo hin mit zu nehmen. Und er wusste auch, dass Kakashi auch schon mal einen direkten befehl vom Hokage schlau umgangen ist. Mehrmals.
„Nun… das sollte kein Problem sein. Ich hatte so wieso vor, Naruto mal im Krankenhaus zu besuchen. Aber das wisst ihr doch, ihr hättet mich nicht direkt drauf ansprechen…“
„Doch, musste ich!“ Unterbrach Kakashi ihn.
Seine Stimme klang ernst und bedrohlich und Iruka wich leicht nervös zurück. Manchmal konnte Kakashi einem echt Angst machen.
„Der Hokage wird sicherlich einige Anbu in Narutos Umkreis postieren. Allein deswegen möchte ich, dass du hier in Konoha ein wenig aufpasst. Nimm dir auch Guy und Kurenai zur Hilfe. Halt auf jeden Fall Kontakt zu mir. Hier, nimm die.“
Kakashi holte drei Schriftrollen aus seiner Tasche und überreichte sie Iruka. Verwundert nahm der Chu-Nin sie entgegen und betrachtete das ungeschriebene Papier. Es schien nichts Ungewöhnliches an ihnen zu sein.
„Würde es nicht auffallen, einen Adler hinter her zu schicken?“ fragt er.
Kakashi nickte: „Diese Schriftrollen sind mit einem besonderen Nin-Jutsu versehen, ähnlich wie dass, welches dem 4. Hokage den Beinamen, „Konohas Gelber Blitz“ gab. Ich trage immer noch das Kunai, welches er mir zu meiner Ernennung zum Jo-Nin schenkte. Lasst einfach Chakra in die Schriftrollen fließen und es erscheint bei mir. Alles klar?“
Noch immer leicht verwundert nickte Iruka.
„Also dann, es wird Zeit für mich, zu verschwinden. Viel Glück Iruka!“
„Euch auch, Meister…“
Mit einer Rauchwolke verschwand Kakashi und ließ den jungen Lehrer Konohas allein im Gang zurück.
„…Kakashi!“
In seiner Unterkunft angekommen schnappte der Elite Jo-Nin alles Brauchbare und packte es ein. Es war zum größten Teil nur leichtes Gepäck. Auch seine Bücher der „Flirt-Reihe“ ließ er am Bett liegen. Zum Lesen würde er vermutlich eh nicht kommen.
Doch bei den alten Fotos seine Kameraden und Team-Gefährten blieb er hängen.
Zwei Bilderrahmen standen neben dem Bett. In dem einem war das Bild der früheren Team 7 zu sehen. Obito, Rin, Kakashi und Minato, der spätere 4. Hokage. Emotional berührt strich Kakashi über den Rahmen und erinnerte sich an die Tage, die er mit seinen Gefährten verbringen durfte, an die Schrecken des Ninja-Weltkrieges und schließlich an den Tod von Obito. Noch immer gab er sich selbst die Schuld daran.
Neben dem alten Foto stand ein neues, das Bild des neuen Team 7: Naruto, Sakura, Sasuke und er, Kakashi.
Nur zu gut konnte sich Kakashi an die Schwierigkeiten zurück erinnern, die Naruto verursachte, als dieses Foto gemacht worden ist.
Mit einem leichten Grinsen nahm er das Bild in die Hand und betrachtete es eine Weile, dann stellte er es an seinen Platz zurück und verließ das Zimmer.
Es wurde schon Dunkel, als Kakashi das Stadttor von Konoha Gakure erreichte. Dieses Mal sogar pünktlich. Sai, Yamato und Sakura waren ebenfalls schon da.
„Nun denn. Seid ihr bereit aufzubrechen?“ fragte Kakashi in die Runde.
„Ja, Meister!“
„Sakura. Wie geht es Naruto?“
Die junge Kunoichi senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe.
„Ich habe Naruto erzählt… wir würden alle unterschiedliche Missionen für einige Feudalherren übernehmen. Im Moment schläft er, ich glaube nicht, dass er Verdacht geschöpft hat!“ antwortete sie ihrem Meister.
Kakashi sah es Sakura an, dass es ihr schwer gefallen war, Naruto anzulügen. Doch wenn er herausfinden würde, dass sie Sasuke verfolgen, würde er alles daran setzten, ihnen zu folgen.
„Na gut. Dann brechen wir auf.“
Kakashi stach sich mit der Spitze eines Kunai’s in den Daumen und ließ etwas Blut ab. Dann formte er Fingerzeichen und legte schließlich die flache, offene Hand mit dem Blut auf den Boden.
„!“
Eine Rauchwolke erschien und kurz darauf entblößte sie einen kleinen Pitbull mit Umhang.
„Hallo alle miteinander!“
„Hallo Pakkun!“ begrüßte Sakura den Hund.
Kakashi holte derweil ein Stück Stoff aus der Tasche und hielt es Pakkun unter die Nase.
Der Hund murmelte kurz etwas, bevor er sich an Kakashi wand: „Das ist Sasukes Geruch. Wir sind also auf der Suche nach einem abtrünnigen Ninja!“
„Ja, kannst du die Witterung noch aufnehmen?“ fragte Kakashi.
„Nun, es hat nicht geregnet und der Wind steht offenbar gut, ich kann ihn noch riechen. Folgt mir einfach!“
Mit einem Satz sprang Pakkun los und lief in den Wald Konohas.
Sakura, Kakashi, Sai und Yamato folgten ihm.
„Naruto. Hey, Naruto!“
Die Stimme eines Jungen riss den Jinchuriki des Kyubi aus dem Schlaf und ließ in den Augen öffnen. Verschlafen streckte Naruto sich, gähnte kurz herzhaft und setzte sich auf.
„Wer ist denn da?“
Er musste sich erst die Hand in den Nacken legen, da dieser ganz steif war, erst dann begann er, das Zimmer um sich herum wahr zu nehmen.
Ein Junge seines Alters mit roten Haaren und einem langen schwarzen Mantel saß auf der anderen Seite des Zimmers in einem Stuhl und sah ihn, für seine Verhältnisse, freundlich an.
„G-Gaara?“
„Hallo Naruto!“
