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Bloodline
von

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2. Turk

Ein leises surren ertönte von dem Stoff der Krawatte als ich sie in einem Knoten zu band, und langsam hinauf zog, bis sie perfekt um meinem Hals lag. Langsam zog ich die Spitzen meines dunkelroten Hemds über den schwarzen Anzugkragen. Mein Blick hatte die ganze zeit auf jene Stelle am Hals gelegen, bis ich ihn hob und selbst in meine roten Augen Blickte. Die Worte hallten immer noch in meinem Geist wieder. Doch das einzige was sie im Moment auslösten war Wut. Ich sah mich selber Wütend, zornig auf diesen Blick an. Kaum das es mir selbst bewusst wurde wand ich den Blick ab. Unzufrieden mit meiner eigenen Reaktion nahm ich einen Kamm um mir forsch durch die langen Haare zu fahren. Doch sehr lang hielt ich das eh nicht durch. Sie waren ungehorsamer als Reno wenn er einen Rock sah. Da stand ich einfach auf verlorenen Posten. Dem entsprechen legte ich etwas missgelaunt den Kamm beiseite, wobei mir gleich die erste dicke Strähne mir wieder über die linke Seite meines Gesichtes fiel. ich hatte keine Zeit mich darüber zu ärgern. Ich lag länger im Bett als ich es tolerieren konnte. Meine Wunde war wieder aufgeplatzt nach dem ich versucht hatte am nächsten Tag aufzustehen, seit dem hatten sie mir Rude ins Zimmer gesetzt damit ich es nicht noch einmal probieren würde. Ich hätte es eh nicht noch einmal probiert, weil ich den zwei Stündigen Vortrag von Tseng und Rufus abwechselnd nicht noch einmal erleben wollte. Einmal reichte vollkommen im Leben. Dumpf klopfte es an meiner Tür, während ich den Blick dort hin wand. Ein schmaler Lichtkegel erhellte mein Zimmer, als sich ein bekanntes Gesicht durch die Tür schob.

„Eh Alter biste endlich fertig? Rufus zerlegt gerade mit Worten einen armen Kellner weil ihm langweilig is!“

Ertönte Renos leicht gelangweilte Stimme, der scheinbar genau so wenig Lust auf dieses Dinner hatte wie Rufus selber. Nur mit dem unterschied das man ihm es nicht ansah.

„ich komme.“

Antwortete ich ruhig und nahm meine schwarzen Lederhandschuhe vom Tisch. Langsam zog ich den ersten über meine Linke Hand, wobei ich darauf achtete mit den Krallen das Leder nicht zu zerstören. Das Renos Blick darauf lag war mir sehr wohl bewusst. Es hatte einige zeit gedauert bis ich es über mich gebracht hatte meinen Metallhandschuh einzutauschen, gegen etwas Einfacheres. Ich hatte das Gefühl als würde ich dadurch der Bestie mehr Freiraum geben. Aber das war Unfug. Es gab nur mich und nichts anderes in mir. das alles war ich und war dafür verantwortlich, also musste auch ich dafür sorgen das keine Gefahr von mir ausging. Schweigend zog ihn den Rechten Handschuh über, eh ich zu Reno ging, der Mir die Tür ganz öffnete und meine Augen sich kurz schmerzvoll schlossen, eh ich in diesem licht etwas sehen konnte.

„Alter du bist echt ein wenig komisch!“

Meinte er nur wieder breit grinsend zu mir. Ich ignorierte schon fast immer solche aussagen, weil ich wusste das es keinen Sinn machte jene zu hinterfragen. Die Erklärungen dazu waren oft so absurd wie die Sache an sich.

„Aber irgendwie hat das auch Stile! Ich meine die Frauen stehen doch so auf den gefährlichen und geheimnisvollen Typen. Da hat man sicher einige Bonuspunkte.“

Platzten die fragen aus Reno aus, was mich für einen Moment etwas erstaunte. normalerweise redete er mit Rude oder Tseng über so was, wobei er von Beiden oft die selbe Antwort bekam, aber noch nie mit ihm. ganz davon abgesehen das ich mir noch nie über so was Gedanken gemacht hatte. Warum auch? Ich war tot, jedenfalls im medizinischen Sinne. Und bis jetzt hatte ich dies bezüglich auch noch keinerlei Bedürfnis vernommen. vielleicht lag es auch lange daran weil ich an Lucrezia dachte und mich Schuldig fühlte, aber jetzt? jetzt hatte ich meine Arbeit. ich war wieder ein Turk meine Aufgabe war es Rufus Leben um jeden preis zu beschützen. Das beste was ich wohl konnte im Moment.

„Darauf habe ich noch nie geachtet oder gar gedacht. Ich habe meine Arbeit und das stellt mich vollends zufrieden“

Reno schien über diese Antwort mehr als erstaunt und Skeptisch zu sein, denn er stieß mich lachend mit den Ellenbogen in die Seite. So das ich sogar kurz ein Auge zusammen kneifen musste, da es doch recht schmerzlich noch war.

„Alter Lügner! los spucks aus, ich will meine Taktik überarbeiten. ich bin doch nicht behämmert. mir ist zu Ohren gekommen wie du dich ernährst! Auf so was stehen doch Frauen. So ein bisschen angeknabbert zu werden. Der Kuss eines Vampirs“

Lautes scheppern ertönte durch den Gang. Ich hatte Reno am ragen gepackt und ihn mit voller Wucht gegen die Wand gedrückt. Es war nicht meine Absicht gewesen ihm weh zu tun und denn noch war meine Wut so groß gewesen, dass er schmerzvoll auf gekeucht hatte. meine Augen glühten vor Zorn in flammenden Rot, während meine Eckzähne hervorgetreten waren.

„Willst du es wissen? Willst du wissen wie es sich an fühlt? Kannst du dir auch nur im entferntesten vorstellen wie schmerzhaft es ist zu wissen das man anderen Schmerz zufügen muss nur um das jämmerliche Hungergefühl los zu werden? Weist du wie es ist wenn ihnen bewusst wird das es nicht nur eine Masche ist, was ich bin? Glaubst du es macht mir Spaß?“

Fauchte meine Stimme heißer. Reno hatte wohl begriffen das er zu weit gegangen war. Er legte seine Hände um meine und wollte den Griff lösen, wobei er immer wieder nach Luft schnappte, da ich ihm unbewusst mit den armen gegen den Brustkorb drücke und die Luft ihm nahm. Ich hätte ihn nie wirklich gewissen, oder etwas gebrochen, aber in diesen Moment glaubte ich er mache sich Lustig über mich. Er hätte es verdient wenn ich es täte.

„Vincent!“

Ertönte die kühle aber nun ernste Stimme. Langsam schloss ich meine Augen und begann tief durch zu Atmen. Ich versuchte wieder ruhe zu finden. Reno musste es auch spüren, das ich mit mir Kämpfte den er schwieg und versuchte gleichzeitig den Atem anzuhalten. Er wusste das er zu weit gegangen war, wahrscheinlich war es sein Plan gewesen mich etwas aus der Fassung zu bringen, aber das ich so reagieren würde hatte er nicht geplant. langsam löste ich eine Hand und stützte sie gegen die wand, während mein Atem ein leises keuchen wurde. Ich spürte Renos leicht aufkommende Furcht als ich mich ihm sogar noch etwas näherte, aber nur weil ich ihn nun losließ und meine Stirn gegen meinen arm legte. und Reno auf den Boden gesunken war und nur fragend und verdutzt hinauf Blickt. Ich öffnete wieder meine Augen und sah zu dem rot Haarigen herunter, der mich immer noch verwundert und fast schon neugierig wieder anblickte.

„Verschwinde… eh ich es mir noch anders überlege… Hunger hab ich schon ein wenig!“

Der Satz reichte zum Glück um Reno endlich dazu zu bewegen unter mir hinaus zu krabbeln und sich hastig zu erheben. Dabei klopfte er sich den nicht vorhandenen Staub von den Sachen und lachte nur leicht.

„Alter du bist echt ne Wucht! Ich muss schon einmal vor!“

Gab er von sich eh er los lief, an Rufus vorbei. Rufus Blick hatte Reno mehr als deutlich gezeigt das seine dummen Scherze noch ein Nachspiel haben würde. Kaum das der Rotschopf um die Ecke gebogen war überwand Rufus die Distanz zu mir.

„Er ist zu weit gegangen… Du hattest Recht dazu!“

Sprach er ruhiger zu mir und blieb geduldig neben mir stehen bis ich selbst wieder Ruhe finden würde. Aber ich schüttelte den Kopf.

„ich hatte keinerlei Recht dazu! Ich hätte ihn verletzen können. Es tut mir Leid. Ich hab die Beherrschung verloren, so etwas ist unverzeihlich ich weis nicht was mit mir los ist.“

Gestand ich eher mir selber ein. ich schämte mich für meinen Ausbruch. in letzter Zeit war ich so angespannt. Als wäre ich eine tickende Zeitbombe.

„Er hat es verdient. Sein Loses Mundwerk sollte man zwar gewöhnt sein, aber denn noch braucht er Grenzen.“

Fügte er ruhig hinzu. Er lehnte sich selbst mit den Rücken gegen die Wand und schloss seine eisblauen Augen. Die ruhe die Rufus ausstrahlte, gab mir ebenso Ruhe, die ich jetzt brauchte um mich wieder zu fassen. Es dauerte einige Minuten bis ich mich von der Wand wegdrückte und mir Kurz unsicher durch die Haare strich. Doch es war nichts mehr von meinen Wutanfall zu sehen oder zu spüren. Es beruhigte mich ein wenig. So fuhr mein blick zu den Blonden, der mich schon wieder ansah.

„Können wir? Der ganze Vorstand wird schon wie ein Geier auf mich warten.“

Fragte er eher beiläufig, als wenn er selbst keine Lust darauf hatte. vielleicht stimmte das auch, weswegen er auf mich gewartet hatte. Was wiederum Renos Glück gewesen war, sonst hätte ich nicht gewusst was ich noch getan hätte. Also nickte ich.

„Natürlich.“

Leicht seufzend schob sich Rufus von der Wand weg und ging vor. Tseng und Reno standen noch diskutierend vor der doppelseitigen Flügeltür. Sie verstummten als sie uns um die Ecke kommen hörten. Tsengs Blick der auf mir haftete sagte mir das Reno ihm erzählt hatte was gerade vorgefallen war. Sein Blick war so angespannt und ernst, als würde er jeden Moment erwarten dass ich einen von ihnen anfallen würde. Wobei ich mir sicher bin hätte ich Rufus auch nur ein Haar gekrümmt würde er mir eigenhändig den gar ausmachen, egal wie. Ihm würde ich es sogar zutrauen dies zu schaffen. Seine Treue war unerschütterlich, so wie es die Ehre der Wutaianer gebot. ich verstand dies, den zur Hälfte war ich ebenso einer. Doch diesen Umstand kannten nur die wenigsten. Rufus hob nur die Hand und gab ein Zeichen damit. Sofort verneigte sich Tseng leicht und Reno nickte. Beide legten eine Hand an einen Flügel der Tür und schoben jene auf. Aus dem großen Saal drang lautes amüsiertes Gerede, klangvolle erhabene Musik und leichtes Getuschel. Die Lichter brachen und funkelten in den Kronleuchter. Die Blicke der Hoch angesehenen Geschäftsleute und Höher gestellten fielen sofort auf Rufus. Natürlich sahen sie ihn an, nicht nur weil er Herr Shinra war, sondern weil er im Gegenzug zu seinem Vater auch gut Aussehend und Intelligent war. Sein Auftreten war immer souverän, edel und einfach perfekt. Nichts schien ihn aus der Fassung bringen zu können. Er blieb stets neutral und sachlich. Rufus war der perfekte Geschäftsmann und so für die Frauen eine perfekte Partie, die sich auch kaum das Rufus im Raum war um ihn scharrten. Er hatte für jeden ein wohlwollendes lächeln parat. Ich wusste dass es nichts bedeutete, alle Turks wussten das dieses lächeln nichts weiter als Fassade war, was dem Zweck diente. Ich bevorzugte es lieber schweigend etwas weiter hinter ihm stehen zu bleiben. Die Leute sahen mich meist misstrauisch an. ihre Gedanken waren schon fast so laut das ich sie hören konnte. Wie kann er sich nur so ein Monster halten. Die Turks waren eh immer komisch aber das ist abnormal. Seht ihr wie er aussieht? Das ist ein boshafter Blick. Er hat Krallen. Schaut euch die helle haut an wie ein Toter. Was versucht er zu verstecken? So weite Sachen und so viel.

Ich wand meinen blick zu den Fenstern. Kühles Mondlicht schimmerte durch die dicken roten Samtvorhänge. Mein Blick wanderte kurz zu Tseng der scheinbar meinen Gedankenfluss erraten hatte und nickte. So trat er an meine Stelle, während ich mich etwas zurückzog. natürlich hätte ich Rufus wohl zuerst um Erlaubnis fragen sollen. Doch ich hatte es nicht mehr ausgehalten. Es waren zu viele Blicke, zu viele leise scharfe Töne, die mir einen Schauer über den Rücken gejagt hatten. Vorsichtig schob ich einen der Samtvorhänge zur Seite um dahinter zu verschwinden. Nur eine leichte Bewegung des Stoffes deutete an wohin ich gegangen war. Ich setzte mich auf das breite Fensterbrett und lehnte den Kopf gegen die kühle Wand. Es tat ungemein gut die frische zu spüren und ein wenig ruhe zu finden. Scheinbar nahm mich die kurze Aufregung mit Reno immer noch sehr mit, das mich diese Blicke und das Gewispere so störten. Ein kleinen Spalt zwischen den Stofflagen ließ ich offen um hindurch Blicken zu können, falls etwas mit Rufus sein sollte. Mir viel Reno auf der gerade versuchte mit Elena zu flirten, aber mit seinem Talent bekam er einen gut gesetzten tritt mit den Hakenschuhen auf den Fuß. Er lernte es auch nie, aber die Lehre hatte er verdient. Das er sich auf die Zunge biss um nicht aufzujaulen ließ mich ein wenig schmunzeln. So hatte sie das Problem wirklich geschickt gelöst. Rude hingegen kämpfte mit sich nicht ins Gelächter auszubrechen, was er doch sehr gut schaffte, auch wenn immer wieder seien Mundwinkel hoch zuckten und Reno ihn schon ganz verwerflich anblickte. Ein klein wenig Mitleid hatte ich mit diesem schon. Reno würde sich später sicherlich für das schmunzeln rächen und Rude konnte dem nichts entgegen setzen. Gegen Reno war auch kein Kraut gewachsen, da stand so gut wie Jeder auf verlorenen Posten. Ich hatte eigentlich nicht vor gehabt die drei zu beobachten, aber irgendwie lenkte es einen ab und ich sah ihnen gern zu.

Mein Blick schwang sofort um als ich bemerkte wie ein Hochgewachsener Mann mit etlichen Narben im Gesicht auf Rufus zu trat. Sofort sprangen bei mir die Alarmglocken an. Er strahlte etwas aus was mir zuwider war. Das einzige was mich aufhielt dort hin zu springen, war Rufus Reaktion. Sein falsches Lachen wurde zu einem erfreuten und zufriedenen. Es ließ mich erstarren und mein Blick wurde eine Spur wilder, als wäre ich auf der lauer. Vielleicht war ich es auch. Vielleicht wartete ich nur auf eine falsche Bewegung um ihn noch einige Narben mehr zuzufügen. meine Sinne wurden von selbst schärfer und ließen die Luft um mich herum eisiger werden.

„Ich habe zufrieden stellende Nachrichten!“

Erklang die tiefe raue Stimme des Mannes. Rufus schien zufriedener zu wirken und nickte. Er entschuldigte sich mit freundlichen Worten von seinen anderen Gesprächspartnern. Das Bedauern über die vorzeitige Beendigung ihrer Gespräche war groß, doch Rufus hatte deutlich genug gezeigt das er etwas Wichtiges zu besprechen hatte. Er deutete zu der Ecke und dem zugezogenen Fenster wo ich verborgen saß. Ich vermutete dass er wusste dass ich dort war. Weswegen er auch diese Ecke ausgewählt hatte, den Tseng sollte abseits stehen bleiben. Der Fremde hatte ihn mehr als missbilligend angesehen, abfällig als wäre Tseng etwas minderwertig. ich kannte diese Blicke. Sie Lagen sehr oft auf mir. Daher verhielt ich mich weiterhin ruhig, selbst meinen Atem stellte ich ein um nicht aufzufallen. Scheinbar hatte ich auch Recht gehabt mit dieser Einstellung, den Rufus atmete etwas erleichterter und zufriedener aus als er mit dem rücken zu mir stehen blieb.

„Und?“

fragte Rufus ruhig, aber leise. Ich hatte jedoch keine Probleme den Worten zu lauschen.

„Ich habe lange suchen müssen, aber ich glaube ich habe die Materia gefunden, die als verschollen galt. Es wird sie nur einiges Kosten diese zu bergen. Ich möchte es so ausdrücken es ist ein sehr unzugängliches Gebiet.“

„Ich kann es selber bergen lassen wenn...

„Oh nein so nicht! Ich lass mich nicht für dumm verkaufen. Sie kennen unsere Abmachung. Das wird ihnen einiges Kosten... und nicht nur Geld. Für dies kleines Teil sind mir schon fünf Männer verloren gegangen. Ich erwarte eine angemessene Entschädigung. Bis Morgen erwarte ich den Betrag für meine bisherigen Arbeit. Und in einer Woche ihre Entscheidung und ein Angebot!“

Sein hämisches grinsend sagte mir das Rufus scheinbar auf sein Wissen angewiesen war. Er wirkte auch nicht wie ein Mann der sich leichtfertig überrumpeln, oder gar erpressen ließ.

„In Ordnung 10 Millionen morgen... ich rufe sie in einer Woche an. Sorgen sie dafür das bis dahin die Materia da ist!“

Sein Ton war verärgert. Auch wenn etwas in der Stimme lag, das er sich damit abgefunden hatte. Der Mann nickte zufrieden und wand sich ab, ohne ein Wort der Verabschiedung. Rufus Blick folgte ihm bis er den Saal verließ.

„Bring mir die Materia um jeden Preis!“

Waren seine leisen fast hauchende und doch so scharfen Worte. Ich wusste das Rufus diese Materia wollte. Sein Ton sagte mir das er kein Scheitern dulden würde, egal welchen Preis es dafür verlangen würde. Selbst wenn ich diesen Mann und all seine Leute töten müsste, er nahm es billigend in Kauf.

„Verstanden!“

Hauchte ich leise, als ein kleines Klacken ertönte. Was von mir stammte, da ich das Fenster öffnete. Um Rufus flogen durch ein Windstoß die Samtvorhänge, eh zwei Bedienstete zu ihm eilten und sich entschuldigten, da das Fenster aufgegangen war. Sie konnten es sich nicht erklären und schlossen es schnell wieder. Keiner hatte bemerkt das ich daraus verschwunden war.
 

„Vincent?“

Ertönte die Stimme aus dem Handy, welches ich aufgeschlagen hatte. Ich hatte die leichte Vibration bemerkt.

„Tseng...könnt ihr mich orten? Ich Habe das Zielobjekt gesichtet... fünfzehn weitere Personen sind im Lager. Das Objekt ist noch nicht geborgen, ich warte auf die Ablenkung.“

„Reno und ich werden dich begleiten! Elena und Rude sorgen für die Ablenkung in T – 10. mach dich bereit!“

Waren seine letzten Worte eh er das kurze Gespräch beendete. Ich schob das Handy zurück in meine Tasche. Eine Woche hatte ich den Mann verfolgt bis er hier her gekommen war. Wir waren weit im Norden. Die Wege hier her waren durch hunderte Umwege bestückt gewesen, denn noch wusste ich ungefähr wo wir waren. Wir mussten weiter im Norden über die vergessene Stadt sein, in den Bergen und Kraterlandschaften. Das Gebiet war uneinsehbar und fast unbegehbar. Er hatte sich eine geschickte Lagerstelle ausgesucht, hier konnte man ihn in keinen Hinterhalt locken. Und das Lager versperrte den Eingang hinab in die riesigen Höhlenanlagen, wo die Materia war. Ich fragte mich schon die ganze Zeit welche Materia es sein würde, die Rufus unbedingt haben wollte. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, sobald ich die Explosion hörte. Rude hatte wohl wieder ein wenig mit dem Sprengstoff gebastelt, denn die Druckwelle erfasste sogar mich und ich musste mit den Fuß nach setzen um nicht zu stürzen. Ich wartete nicht bis sich der Staub gelegt hatte sondern rannte los. Mit wenigen Sprüngen, die meine Anwesenheit kaum verriet schaffte ich es in den Tumult zu den Eingang der Höhle, wo ich mich versteckt hielt. Draußen rannten alle verwirrt und unter Panik herum. In der Westwand prangte ein riesiges Loch und alles wurde mit Schutt und Staub bedeckt. Der Mann mit den Narben schrie herum und zog eine Waffe. Ich konnte in seinem verärgerten Gesicht lesen, das er genau wusste das ich hier bin. Er hatte mich die ganze zeit gespürt, aber ganz gleich was er versucht hatte, abschütteln konnte er mich nicht. Eine weitere Explosion zog seine Aufmerksamkeit auf sich, während er Bewaffnete Männer dort hin schickte. Die Zeit wurde knapper, ich konnte nicht warten. Wenn Tseng und Reno nicht durch kämen, wäre es alles umsonst gewesen. Meine Schritte trugen mich schnell hinab. Ich hatte keine zeit diese wunderschöne Höhle zu betrachten. Riesige kristalline Säulen. Tiefschwarze Wände die glitzernden als wären Sterne in ihnen verborgen. Wahrlich wie ein Nachthimmel um mich herum. Unter mir eine hauchdünne und doch stabile Oberfläche unter der der Lebensstrom floss. Es wäre ein wunderbarer Ort zum verweilen gewesen, vielleicht konnte ich irgendwann hier her zurück kehren. Ich fühlte mich hier... geborgen. Leises rauschen verriet mir das hier Mako an den Wänden entlang fließen Musste, ebenso wie es hier wohl Brunnen gab. Meine Entscheidung nicht zu warten, war gut gewesen. Wenn Tseng oder Reno aus versehen hinein fielen würde das konzentrierte Mako sie wohl vergiften.

„Vincent...Vincent...“

Erschrocken hielt ich inne. Ihre Stimme. Irgendwo hier ertönte ihre Stimme und schallte im Raum gleichmäßig wieder. Vor mir breitete sich ein lange und tiefer Spalt im Boden aus. Dort zwischen den Lebensstrom, den fließenden Mako, eingeklemmt in einer Spalte funkelte eine hell grüne Materia. Ich Spürte durch den ganzen Raum in meinem ganzen Körper den Fremden Rhythmus, wie ein schlagendes Herz, dessen Puls man selbst außerhalb spürte.

„Vincent!“

Keuchte eine Heißere Stimme hinter mir. Ich schnappte erschrocken Luft, als würde mir wieder klar werden wo ich war. Sofort Drehte ich mich hektisch um, bereit anzugreifen. Doch mein angespannter Blick lockerte sich, als ich Tseng erkannte.

„Ich hab sie gefunden... Hier unten!“

Erstatte ich ihm sofort Bericht auf seine fragenden Blicke. Ich hatte nicht bemerkt das ich ihn indirekt bedroht hatte, was ihn kurzzeitig auf Abstand gehalten hatte. Meine Sinne wirkten so benebelt von diesem Puls. Selbst mein Blick fuhr wieder hinab zu der Materia. Tseng trat langsam neben mir und blickte ebenso hinab.

„Das ist also Holy!... Gute Arbeit Vincent. Reno kommt gleich mit einem Greif arm.“

Holy also. Die verlorene Substanz. Was machte sie hier? So gut verborgen vor der ganzen Welt. Durfte man sie einfach mitnehmen? Wäre es nicht besser sie bliebe verschwunden. Welche Kräfte hätte sie wohl? Doch irgendwie war es unwahrscheinlich das aus ihr etwas Schlechtes entstehen konnte. Sie war rein und schön.

„Hey! Da seit ihr ja. Verflucht wisst ihr wie schwer die Scheiße hier ist! Ein wenig Mithilfe hättest mir schon geben können!“

Beschwerte sich der rot Haarige bei Tseng, der es gekonnt überhörte dass eine Anschuldigung mit in der Stimme klang.

„Spiel nicht herum sondern gib es her! Elena und Rude können sie nicht ewig ablenken!“

Wies ihn Tseng eher noch zurecht, was Reno schmollend das Gesicht verziehen ließ. Doch der schwarz haarige sprang nun über die Spalte um von dort dem Gerät einen besseren Hals zu geben, wenn sie es an beiden Seiten befestigten. Mit großen Klammern Befestigten sie das Stativ. Dabei Diskutierten Beide gegeneinander wie es wohl besser wäre, es auszurichten, was mich aber wenig interessierte. Mein Blick lag wieder auf die Substanz welche ein wunderbares Leuchten in sich trug. Es faszinierte mich immer mehr, als ich feststellte das irgendwas stetig um die Materia herumschwirrte. Ich versuchte es zu erkennen, doch selbst für meinem blick war es wie ein bündel Funkeln aus Mako welches immer wieder die Materia umkreiste. Tseng stellte sich nun mit gespreizten Beinen über die Schlucht um besser sehen zu können. Er konnte froh sein das er recht lange Beine hatte und dadurch noch recht aufrecht stand. Jeder Profi Sportler hätte wohl für diese Gabe getötet. Von Draußen drangen immer noch Explosionen und Schüsse zu meinem Ohr. Ich hoffte das den Beiden nichts geschah. Mein Verstand sagte mir ich solle Hinaus zu ihnen um ihnen zu helfen, doch irgendwas hielt mich hier. Alles in mir schrie nach diesem Ort. Surrend senkte sich der Greif arm, näherte sich langsam der Materia. Vorsichtig um schlossen die langen Krallen die Substanz, wobei das schwirrende Mako hektischer wurde. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich begriff warum es mich hier gehalten hatte. Die Gefahr. Die unmittelbare Gefahr die dieser schöne Ort ausstrahlte. Der so täuschte mit Verzauberungen und träumen. Das Mako. Es war gefährlich. Ein besseres Versteck hätte es nie für Holy geben können.

„Tseng, PASS AUF!“

Schrie ich laut, so das meine Stimme mehrfach in der Höhle widerhallte, als Ich Tseng beiseite stieß. Klirrend brachen einige Felsstücke ab, Laut scheppernd landete Tseng schmerzerfüllt an einer Wand, während die Stangen des Greif armes brachen, doch das das lauteste Geräusch war der Ausbruch des Makostroms. Der grüne Strom schoss in die Höhe und alles um mich herum wurde in diese Farbe getaucht. Ich hatte Tsengs Platz eingenommen in dem Moment als ich ihn mit meiner ganzen Wucht beiseite gestoßen hatte um es noch rechtzeitig zu schaffen. Ich erkannte noch Tsengs schmerzerfülltes Gesicht und seine Hand an seiner Schulter. Ich glaube ich hatte sie ihn aus versehen ausgekugelt. Doch als er mich erkannte wurde er Kreidebleich. Ich hörte Renos Stimme die Fluchte und zeterte wie ein Waschweib, doch ihre Bedeutung wollte mir nicht mehr in den Sinn kommen. Der Makostrom wollte nicht nach Lassen. Ich spürte wie es in jeder meine Pore eindrang, wie es mich durchflutete und mein Künstliches Herz zum rasen brachte. Das Chaos reagierte immer stärker auf die geballte Kraft des Lebensstroms, als es in mir ausbrach. Mark erschütternd klang mein unwirklicher Schrei durch die Höhle, ließ nur noch mehr kleine Kristalle abspringen, während sie die Dunklen Flügel wie ein Schatten erhoben. Meine glühenden Augen erfassten die Substanz, als ich mich herunter beugte. Reno sprang um den Ausbruch des Makos in dem ich mich befand herum.

„Hey Alter komm da raus... bor das is das pure Gift komm da raus!“

Versuchte er mich zu überzeugen, als wenn ich freiwillig hier herein geraten war. Alles in mir schmerzte und Pulsierte heiß. Diese Hitze hatte ich schon lange nicht mehr gespürt, als sich meine Hand nach unten ausstreckte. Ich umfasste die Materia und das schwirrende Mako mit meine großen Krallenhand. Erst dann spreizte ich die Flügel und sprang zur Seite. Kaum das ich wieder den Boden unter meinen Füßen spürte, verschwand die Gestalt des Chaos und ich brach zusammen. Der Makostrom versiegte erneut und floss weiter unschuldig unter der durchscheinenden Oberfläche, als könnte er auch nie Jemanden auch nur ein Haar krümmen. Denn noch pulsierte der Strom in mir. Jeden neuen Schlag fühlte er mir Schmerzen zu. Mein Geist war vollkommen benebelt und mein Blick leer. Also konnte selbst mir der Makostrom etwas anhaben. Langsam öffnete sich meine Hand und Holy funkelte unschuldig auf meiner Handfläche. Das also war ihre Gefahr. Sie wurde beschützt vom Strom selber. Mein eigener Puls wurde immer schwächer und der von Holy stärker. Mein Blick verschwamm vollkommen und ich glaubte das alles im mich in Nichts zerfiel. Nur schwach erkannte ich noch Tsengs Stimme, der panisch wirkte. Ihm war zum Glück nichts geschehen. Rufus hätte mich geköpft. Mein Letzter Gedanke galt dem zufriedenstellenden Ergebnis. Eh ich ganz in die Schwärze abtauchte. Eine vertraute Schwärze die ich von Früher kannte.
 

„Vincent?... Vincent wach auf?“

Diese Stimme war mir irgendwie bekannt und doch so fremd. Ich war es gewohnt das mich immer Lucrezias Stimme Rief... Doch diese gehörte ihr nicht. Jetzt da ich mir bewusst wurde das ich wach war, begriff ich auch das ich immer noch in vollkommener Dunkelheit war. Mein Körper fühlte sich wie Blei an und mein Kopf so schwer. Wahrscheinlich lag ich in eine Art Komma, was bei der Makodosis die ich abbekommen habe nicht verwunderlich war. Andere hätte es wohl umgebracht. Vielleicht lag ich auch schon wieder in einem Sarg nur diesmal unter der Erde.

„Sei nicht dumm. Du lebst noch.... gerade noch. Man könnte es wohl an der Schwelle des Todes nennen.“

Die Stimme verwirrte mich. Wieso konnte sie meine Gedanken lesen? Hatte ich laut gesprochen? Nein unmöglich, ich konnte mich nicht mal bewegen, nicht mal Atmen. Erst als ich bewusst versuchte zu antworten durch fuhr mich ein heller Schmerz. Ich Kniff meine Augen zusammen, oder bildete es mir jedenfalls ein. Als ich sie wieder öffnete war es als wäre mein Geist beweglich. Ich spürte das ich sehen konnte, auch wenn ich nur schwärze sah. So blickte ich an mir herunter und erkannte meinen Körper. Ich blickte meine Hände an und erschrak. Warum waren beide normal? Keine von ihnen trug meine jetzige Krallenhand. Sofort griff ich mir in die Haare, doch sie waren immer noch lang. Dabei fiel mir auf wieso konnte ich meine Hände sehen wenn hier die Totale Finsternis herrschte. Verwirrt sah ich mich um, als ich wieder diesen Staub oder Funken Ansammlung von Mako entdeckte. Wieso war sie in mir drin? Sie musste in mir sein, denn ich spürte meinen Körper immer noch, nur mein Geist schien sich ebenso gelöst zu haben.

„Keine Angst... ich bin nicht hier um dir zu schaden. Ich habe dich etwas beschützt vor dem Mako. Vielleicht konnte ich nicht viel aus deinem Körper absorbieren, aber soviel wie mir möglich war.“

Erklärte mir die stimme, die eindeutig von diesen Funken kamen, die nun um mich kreisten.

„Wieso?... Wieso hast du es getan... vielleicht wäre es besser wenn ich endlich sterben könnte. Dann wäre dieses Monster weg, dann könnte ich...“

Meine Stimme brach unsicher ab. Ich wusste noch nicht einmal ob sie mich haben wollte.

„Zu Lucrezia? ... Schlag dir das aus denn Kopf! Sie hat mich gebeten auf dich auf zu passen und dir etwas Starthilfe zu geben. Das kann man ja nicht mit ansehen wie du dein neues leben missbraucht!“

„Sie hat dich gebeten?“

„Ja natürlich, sonst hätte ich dort doch nicht gewartet.“

Meinte Die Stimme fast schon beleidigt, weil sie meine skeptische Stimme hörte. Ich ließ mich auf den Boden sinken, sofern es hier einen gab. Meine Hände Fuhren in meine Haare, als ich meinen Kopf hängen ließ. War ich schon so mitleidserregend, das man mir einen Geist zur Hilfe schickte?

„Du bist einfach zu einfältig, deswegen!“

Berichtete die Stimme, die vor meinem Gesicht stehen geblieben war und auf und ab schwebte. Unsicher hob ich den Kopf und blickte zu ihm. Es war eine männliche Stimme, ich wollte es nicht als es bezeichnen.

„Wie kommst du darauf? Ich bin was ich bin. Ein Monster... eine Waffe, nichts weiter und so lebe ich auch.“

„Und das ist falsch. Ein Monster ist etwas was etwas schreckliches tut, dies würdest du nie übers Herz bringen, obwohl du kein echtes mehr besitzt. Ein wahres Herz kann uns niemand entreißen. Eine Waffe? Jeder kann eine Waffe sein, es kommt darauf an wie man seine Gaben nutzt. Lucrezia wollte dich stärker machen, damit dir nie wieder jemand ein Leid zufügen kann. Hojo hat dir Macht und Leben gegeben, vielleicht ist es ein anderes als das man gewohnt ist, aber es ist dein Leben. Du musst lernen die Dinge die dir gegeben wurden, für dein wohl zu nutzen und nicht gegen dich.“

Vielleicht hatte er Recht. Vielleicht hatte ich mich selbst zu etwas scheußlichen gemacht, was andere nicht in mir sehen, sondern ich wollte was sie in mir sehen. Ich habe Zuneigung und vertrauen abgestoßen aus Angst wider verletzt zu werden. Wieder allein gelassen zu werden. Allein wie ich es die letzten Jahre war.

„Du bist nicht mehr allein!“

Mein Blick wurde verwunderter.

„Ich werde bei dir sein. Selbst wenn du etwas verlieren solltest was du neu gewinnst, ich werde da sein. Ich werde dich nie wieder verlassen, das schwöre ich dir.“

Sprach die Stimme so unsagbar sanft, so unsagbar geborgen und vertrau, als wäre sie über allen Zweifel erhaben. Ich wollte mich vielleicht an so eine Sicherheit hängen, an etwas von dem ich wusste es wäre bei mir und könnte nicht gehen. Egal was geschah.

„Und... und was soll ich jetzt tun? Ich gehorche meinem Auftraggeber, ich halte mich von jenen fern die mich nicht wahrhaben wollen... ich tue alles um nicht gehasst zu werden. Ich...

„Du tust alles falsch. Du bist dir deiner nicht bewusst, du verschließt dich absichtlich. Du machst dich selbst zu einen Außen stehenden. Damit musst du aufhören und dafür bin ich hier. Ich helfe dir, du musst nur auf mich hören!“

„Und was soll ich als erstes tun deiner Meinung nach?“

Fragte ich etwas hämisch, als wenn ein Makofunke wüsste was mich verändern könnte, damit ich nicht mehr diese Leere und Einsamkeit spürte.

„Aufwachen!“

Wie ein Schock der durch meinen Körper floss, als hätte er eiskaltes Wasser über mich ausgegossen öffnete ich erschrocken meine Augen und begann an zu keuchen und husten. Im ersten Moment nahm ich gar nicht wahr wo ich war. Ich drehte mich nur zitternd zur Seite und krallte meine Hände in das weisen Laken, wo ich hustete und versuchte mir scheinbar irgendwas heraus zu würgen. Doch nichts als Atem wollte aus meiner Kehle weichen. Ein widerwärtiges Gefühl, von diesem frostigen hauch durchströmte mich immer wieder. Es musste das Mako sein was in mir heftig pulsierte. Laute hektische Stimmen drangen an mein Ohr, ich konnte die Wörter nicht begreifen, es fühlte sich alles noch so schwer an in meinem Kopf. Immer fester verspannte ich mich mein Körper krümmte sich zusammen, während ich weiter versuchte da Mako einfach hervor zu würden, was mir nicht gelingen wollte.

„Ruhig Vincent... beruhige dich. Versuch zu atmen, langsam, gleichmäßig und tief“

Die Stimme, er war immer noch da. Es war keine Einbildung gewesen. Es gab ihn. Langsam versuchte ich bebend seinen Rat zu befolgen. Tief zog ich die Luft ein, eh sie mir hustend entglitt. Aber es wurde besser. Meine Augen schmerzten von den grellen Licht im Raum so das ich es schleunigst unterließ zu versuchen wo ich war. Irgendwann nachdem das Husten weniger wurde hörte ich auch eine vertraute Stimme. Eine Stimme die jemanden aus Fleisch und Blut gehörte.

„Vincent... Vincent verdammt antworte doch... Vincent was ist?... Vincent“

So aufgebracht und panisch hatte ich sie noch nie vernommen, es beruhigte mich fast diese Panik zu hören, weswegen ich mich durch rang, mich zwang zu antworten.

„Kalt... kein licht...ruhe“

zu mehr war ich im Moment nicht in der Lage. Doch Er schien mich verstanden zu haben. Seine panische Stimme wurde zu einer scharfen befehlenden. Er blaffte alle im Raum an meine Wünsche folge zu leisten. Bald schon spürte ich die wärmer werdende Heizung, einige decken die über mich geworfen wurden nach kurzem zögern und wie das Licht ausgeschaltet wurde. Nur meine vertraute Öllampe wurde entzündet. Ihr Duft und das Geräusch des flackern, gab mir die letzte ruhe die ich brauchte. Immer noch zitterte ich wie Espenlaub, doch ich war wieder besser Herr meiner Sinne. So konnte ich mich vorsichtig wieder auf die Seite drehen, wo ich etwas zur Ruhe kam. Lange fanden meine leeren Augen keinen Fokus, bis mir bewusst wurde, das ich etwas weißes ansah. Für einen Moment wollte ich erschrocken aufsehen, doch die Stimme in mir sagte ich solle ruhig liegen bleiben. Ich war zu schwach um über ihre Worte nachzudenken oder gar ihnen zu widersprechen, daher tat ich es auch. Es dauerte noch einige Zeit bis sich langsam die Hand des Anderen zu mir streckte und vorsichtig begann einige störende Strähnen aus meinem Gesicht zu sammeln, eh er mir durch die Haare fuhr.

„Es tut mir Leid. Ich hätte nicht verlangen sollen das du sie mir unter allen Umständen bringst. Ich hätte es mir nie verziehen wenn es dein Leben gekostet hätte“

Sprach seine Stimme so leise das ich sie kaum wahrgenommen hätte.

„Du hast Tseng das leben gerettet, er fühlt sich sehr Schuldig, auch dafür muss ich mich bedanken. Wieso tust du so fiel für mich?“

Diese Fragte war wirklich schwer zu beantworten, vielleicht weil es meine Aufgabe war, weil ich wollte, aber die Stimme in mir verbat mir solche Worte zu wählen. Ich sollte nur ein sanftes Lächeln auflegen. Ich versuchte es und ich glaubte es gelang mir auch. Auch wenn ein weiterer Schüttelfrost der Preis dafür war. Die Hand die durch meine Haare strich stoppte kurz, eh sie ihre Bewegung fortführte. Ein langes Schweigen entstand wieder indem ich meine Augen schloss um einfach die gleich bleibende und sanfte Berührung zu genießen. Ich konnte mich daran halten und fand Zeit meine Gedanken zu ordnen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich nicht mehr wirklich allein. Jemand war hier der sich sorgte, der hoffte das ich am leben war.

„Brauchst du noch irgend was?“

fragte Rufus Stimme erneut, doch dieses mal blickte ich hinauf zu ihm. Mein verklärter blick ließ mich im ersten Moment zweifeln, ob ich wirklich alles klar erkannte, doch ich sah ihn klar. Ich sah diese unendliche Sorge, die Verzweiflung und die Erleichterung. Eine unendliche Erleichterung und Hoffnung. Es erschreckte mich fast schon ein wenig. Den drang den ich verspürte, befahl die Stimme in mir nachzugeben. So hob ich langsam eine Hand, zitternd und bebend. Doch kurz vor Rufus Gesicht gebot ich ihr absolute ruhe. Langsam ließ ich die störende Strähne die seine Perfektion ein Markel auflegte wieder nach hinten verschwinden. Er hatte wohl schon Stunden nicht mehr auf sein Aussehen geachtet. Erschöpft von der tat zog ich meine Hand wieder zurück. Rufus hatte wohl ebenso wenig damit gerechnet, denn er war etwas erstarrt gewesen.

„nur noch etwas kalt und... „

Doch meine Stimme brach ab. Es war mir unangenehm darüber zu reden. Doch die Stimme redete ununterbrochen auf mich ein. Ich sollte es anerkennen, es war ein teil von mir. Und ich sollte sie nutzen. Ich sollte lernen mich an zu erkennen. Meine Gedanken wühlte es nur noch mehr auf, ich fühlte mich irgendwie schmutzig wenn ich es wagte vor Rufus auszusprechen, aber ich folgte dem Rat der Stimme.

„ich habe Hunger... ich... ich brauche etwas Blut...“

In diesen Moment schämte ich mich wirklich für diese Bitte, mein blick verschwamm, als ich eine erneute Bewegung vernahm. Etwas erschrocken ob ich ihn verschreckt hätte Nickte ich auf. Rufus hatte seine Hand aus meinen Haaren gelöst und zog seine Krawatte auf, eh er langsam das Hemd öffnete.

„Wage es dir auch nur ein Wort zu sagen und ich bereite dir Kopfschmerzen die du dein Lebtag nicht mehr vergessen wirst, zögere nicht, zaudere nicht. Nimm das an was du bist und was du bekommst!“

Befahl er barsch in meinem Kopf, so das ich jetzt schon keine Lust hatte auch nur zu versuchen zu widersprechen. Es dröhnte jetzt schon schmerzvoll in diesen. Das einzige was ich tat war sich leicht auf einen Unterarm hinauf zu stützen. Mein Blick fuhr ganz von selbst zu der Stelle des Halses in der ich selbst von hier spürte wie das Blut pulsierte. Meine Gedanken überschlugen sich ob es klug war den Beast in mir solch verlangen zu gewähren, aber Rufus Worte entschieden es.

„Das ist wohl leider das einzige was ich für dich tun kann und eben so das mindeste. Ich hatte mich eh gefragt wie es sich an fühlt!“

Er beugte sich langsam zu mir hinab und meine andere Hand fuhr hinauf zu dessen Nacken. Ich hatte noch nicht einmal bemerkt das meine Krallen Hand verschwunden war, es war im Moment nicht wichtig. Vorsichtig legte ich meine Zitternde Hand in den Nacken des Blonden.

„Ich bin vorsichtig...“

Wisperte ich leise, da ich seiner Haut schon so nah war. Rufus Spannte sich etwas an, was die Sache nur schmerzvoll gemacht hätte, weswegen ich begann meine bebenden Finger leicht in seinen Nacken zu bewegen. Das Kraulen schien ihn zu beruhigen, ebenso der Atem, der ruhig gegen seinen Hals schlug. So schloss er langsam seine eisblauen Augen und damit fiel seine Anspannung. Ich nutzte den Moment und öffnete meine Lippen. Ganz von Selbst waren meine Eckzähne länger und schärfer Geworden, eh sie sich vorsichtig in die Haut des anderen bohrten. Zum ersten Mal, war mir das Blut nicht zuwider was ich schmeckte. Ich endfand den Geruch nicht als widerlich. Ich genoss es den eisenhaltigen Geschmack und die süße zu schmecken. Es fühlte sich gut an das Blut geschenkt zu bekommen, es war anders. Denn noch unterbrach ich schon bald meinen Biss. Ich wollte Rufus nicht zu viel Blut klauen, ihm würde sonst schlecht werden. So ließ ich mich langsam zurückfallen, wobei sich meine Hand aus seinem Nacken löste und ich mir geistesabwesend über die Lippen fuhr um dann das letzte Blut von meinen Lippen zu lecken. Rufus fuhr sich ein wenig erstaunt über die Stelle wo ich ihn gebissen hatte. Er hatte keinen Schmerz gefühlt, nur ein leichtes zwicken und dann die wärme. Es war anders als er es sich vorgestellt hatte und sein Blick lag wieder auf meine Augen, die erstaunlich friedlich und erleichtert wirkten. Durch das Blut welches ich getrunken hatte spürte ich auch endlich wieder wärme, was mich zufrieden seufzen ließ. Das flackern des Lichtes forderte kurz meine Aufmerksamkeit, eh ich wieder zu den eisblauen Augen sah.

„Dankeschön....“

hauchte ich leise. Rufus Knöpfte wieder sein Kragen zu und zog die Krawatte zurecht.

„Du musst dich nicht bedanken, ich wünschte ich könnte dir mehr helfen... Schlaf noch etwas. Das Mako zerrt sicher schwer an deine Kräften.“

Ich nickte leicht und schloss daher wieder die Augen. Rufus begann wieder durch meine Haare zu streichen, als wenn er bemerkt hatte das ich diesem Gefühl meine Aufmerksamkeit schenkte und dadurch Ruhe fand. Ich wäre gern noch etwas länger wach geblieben, doch die Müdigkeit und die Sicherheit hier riss mich einfach wieder mit sich.



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