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Engine Spirit

Das Experiment
von

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Awakening

Hallo, mein Name ist Eric 4.6 und ich bin eine Maschine.

Okay, Androide trifft es wohl besser, aber im Endeffekt ist das doch das Gleiche.

Du wirst dich jetzt wohl wundern, was ich hier mache, warum ich dieses Hologramm aufgenommen habe und warum ausgerechnet du es zu sehen bekommst.

Die Antwort ist simpel. Ich hatte das Bedürfnis mein Leben festzuhalten, obwohl ich selbst für mein Ableben verantwortlich bin. So wenig ich auch an meiner Existenz hing, will ich doch nicht in Vergessenheit geraten. Immerhin bin ich der Einzige meiner Art.

Wer letztendlich diese Aufzeichnung sieht ist mir egal. Hauptsache sie wird gesehen.

Ich hoffe du hast etwas Zeit mitgebracht, denn ich werde dir nun von meinem Leben erzählen.
 

~*~
 

Es war Nacht und nur schummriges Licht erfüllte das Labor in dem ich zum allerersten Mal meine Augen öffnete. Mein Verstand war noch unausgereift, aber schon soweit aufnahmefähig, dass ich verschiedene Dinge um mich herum wahrnahm.

Das Zwielicht, unterschiedliche technische Geräte, deren Funktion mir damals noch nicht geläufig waren, ein penetrantes Surren, welches in Intervallen an- und abschwoll und ein freundlich lächelndes Gesicht. Das Gesicht meines Schöpfers, meines Vaters. Professor Febraum.

Ich lag auf einem harten Tisch und versuchte die Umgebung auf mich wirken zu lassen, gleichzeitig liefen meine Prozessoren fast heiß bei dem Versuch zu ergründen, was ich bin und was mein Daseinszweck ist. Nach einigen Nanosekunden traf mein Logikprozessor die Entscheidung meinen Oberkörper aufzurichten, um mich besser umsehen zu können. Noch während dieser Bewegung sprang der Mensch neben mir ein Stück zur Seite und quietschte vor Begeisterung auf.

Ein weiterer Prozessor machte sich bemerkbar und wies mich darauf hin, dass es höflich wäre, den Menschen anzusprechen. Also durchsuchte ich meine internen Datenbanken und fand eine geeignete Floskel.

Ich denke, es ist besser, wenn ich dir zeige, was dann passierte. Meine Eindrücke von damals sind nur schwer in Worte zu fassen.
 

~
 

„Guten Tag. Laut meiner Datenbank lautet ihr Name Professor Febraum, ist diese Information korrekt?“
 

Die Augen des Professors weiteten sich und das freudige Lächeln wandelte sich in ein breites Grinsen als der Androide ihn ansprach. Er konnte sein Glück kaum fassen, endlich, nach all dieser langen Zeit und den vielen gescheiterten Versuchen hatte er es geschafft und eine künstliche Lebensform erschaffen.

Febraum brauchte einen Moment um sich soweit zu sammeln, damit er seiner Schöpfung antworten konnte: „Deine Information ist einwandfrei. Wie fühlst du dich mein Sohn?“
 

In einer vogelartigen, abgehackten Bewegung legte der Androide seinen Kopf ein Stück zur Seite und schloss seine Augen. Gleichzeitig startete er ein kurzes Diagnoseprogramm um seinen Status zu überprüfen. Nach wenigen Sekunden erhielt er das Ergebnis und öffnete wieder die Augen. „Ich funktioniere nach den vorgeschriebenen Parametern. Darf ich ihnen eine Frage stellen Professor?“
 

Gutmütig legte Febraum dem Androiden beide Hände auf die Schultern in blickte ihm tief in die Augen. „Du darfst mir so viele Fragen stellen, wie du möchtest und nenn mich doch bitte Vater.“
 

„Wie Sie wünschen, Vater.“ Dann hielt der Androide einen Moment inne und wägte ab, welche Reihenfolge für seine Fragen die Sinnvollste wäre. „Wer bin ich?“, fragte er dann.
 

„Eine gute Frage“, meinte Febraum, „und gleichzeitig Eine, auf die es mehrere Antworten gibt. Du bist meine Schöpfung, mein Sohn. Ich habe dir den Namen Eric gegeben und hoffe du wirst ihn mögen.“
 

„Eric“, wiederholte der Androide, „der Name wird seinen Zweck erfüllen. Aus welchem Grund haben sie mich erschaffen?“
 

Verlegen blickte der Professor zur Seite. „Noch eine sehr gute Frage mein Junge. Die Antwort ist mir allerdings ein bisschen peinlich.“, Febraum zögerte einen Moment ehe er fortfuhr: „Ich hab dich erschaffen, um zu beweisen, dass ich es kann. Zumindest war es am Anfang so.“, beeilte er sich dann zu sagen. „Jetzt, wo du so gut wie fertig bist, ist mir klargeworden, dass ich auch einfach einen Nachkommen haben wollte. Da ich nicht verheiratet bin, werde ich keine biologischen Kinder haben.“
 

Eric verarbeitete die Information und stieß dabei auf einen Begriff den er nicht zuordnen konnte. „Was bedeutet ‚peinlich‘?“
 

Wieder musste der Professor lächeln ehe er antwortete. „Peinlich bedeutet in diesem Fall dass es mir unangenehm ist zuzugeben, dass ich dich in erster Linie nur deshalb erschaffen habe, um meinen Ruhm zu mehren. Ich habe Angst deine Gefühle damit zu verletzen.“
 

Erneut legte Eric den Kopf zur Seite. „Meine Gefühle verletzen? Ich habe keine.“
 

Dieses Mal lachte Febraum laut auf und begann geschäftig im Labor herumzulaufen und verschiedene Werkzeuge einzusammeln. „Noch nicht, meine Junge, aber die kommen noch. Du wirst lernen dein Potential auszuschöpfen, aber für den Anfang werde ich dir erst mal ein menschlicheres Aussehen verpassen. Weiße Haare und silberne Haut sind doch ein wenig auffällig. Was hältst du von schwarzen Haaren und grünen Augen?“
 

~
 

Noch am selben Tag gab mir Professor Febraum das Äußere, welches du nun vor dir siehst. Meine Gesichtszüge entsprechen denen meines Vaters, als er noch ein junger Mann war. Alles in Allem entspricht meine Gestalt den äußeren Merkmalen die auch ein biologischer Nachkomme Febraums aufweisen könnte.
 

Die nächsten Jahre verbrachte ich in dem Haus meines Vaters an der Nebelbucht und lernte. Mein Unterrichtsstoff umfasste praktisch alle Themengebiete, aber neben dem Ausbau meiner Allgemeinbildung, unterrichtete mich Febraum auch im theoretischen Umgang mit anderen Menschen. Er versuchte, mir alle Aspekte des Lebens näher zu bringen, ja, man könnte sagen er versuchte, mir beizubringen, ein Mensch zu sein. Noch während dieser Zeit entwickelte ich eigene Interessen und in dem Maße, wie meine Individualität sich ausbildete und meine Emotionen sich verstärkten, widmete ich auch mehr Zeit meinen eigenen Wünschen.

Ich lernte verschiedene Instrumente zu spielen, las Unmengen an Unterhaltungsliteratur und entwickelte eine Schwäche für Liebesfilme. Ein Umstand der meinen Vater immer wieder zum Kopfschütteln brachte. Allerdings bin ich mir bis heute nicht sicher, ob es an den Filmen oder den Unmengen an Süßigkeiten gelegen hat, die ich mir beim Fernsehen einzuverleiben pflegte.

Du fragst dich jetzt bestimmt, was eine Maschine an Süßigkeiten finden kann. Nun, das Gleiche, wie du auch. Ich muss Nahrung aufnehmen, um meinen Energiebedarf zu decken und da ich über einen Geschmacksinn verfüge, wähle ich selbstverständlich Lebensmittel, die mir auch gut schmecken. Glücklicherweise nehme ich als Androide davon nicht zu.
 

Aber ich will nun mit dem eigentlichen Thema fortfahren.

In der ganzen Zeit traf ich niemals einen anderen Menschen, als meinen Vater. Alles was ich über sozialen Umgang wusste, war ausschließlich theoretisch. Allerdings sah ich auch keinen Grund mir andere Gesellschaft zu wünschen, als die, die ich hatte. Febraum behandelte mich wirklich wie einen Sohn und gab mir das Gefühl lebendig zu sein, ein Mensch. Obwohl mir die Realität durch mein perfektes Gedächtnis immer vorgehalten wurde, könnte man sagen, dass ich vergessen hatte, dass ich nur eine Maschine bin.

Die Ernüchterung ließ aber nicht lange auf sich warten.

Mein Vater war schon ein alter Mann, als er mich erschuf und inzwischen waren viele weitere Jahre vergangen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich und sein Körper baute merklich ab. Schließlich kam der Tag, an dem er es nicht mehr schaffte, morgens aus seinem Bett aufzustehen.

Ich werde euch zeigen was dann geschah.
 

~
 

„Eric. Junge, wo bist du?“ Mühselig schob sich Febraum ein Stück in seinem Bett hoch.
 

Eric riss die Augen auf und schluckte mühevoll den nur halb zerkauten Bissen Gurkensalat herunter um, zu antworten. „Ich bin hier, Vater.“ Hastig stellte er den Teller in die Spüle und sprintete die Treppe hinauf ins Schlafzimmer seines Vaters. „ Streng dich bitte nicht so sehr an, ich mache mir Sorgen um dich.“ Sorgenvoll blickte Eric auf seinen geschwächten Vater und hockte sich dann neben das Bett. Zärtlich griff der Androide nach der Hand des alten Mannes und streichelte tröstend darüber. „Kann ich nicht irgendwas für dich tun?“
 

Febraums Mundwinkel hoben sich zu einem gequälten Lächeln. „Nein mein Junge, nicht einmal du kannst etwas gegen das Alter ausrichten. Oder gegen meine Torheit.“
 

Verwirrt starrte Eric den Professor an. „Wieso Torheit?“
 

Seufzend versuchte der Mann noch einmal sich in seinem Bett aufzurichten, aber erst, als Eric ihm helfend einen Arm unter den Rücken schob, gelang es ihm. „Ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß und noch mehr, ich habe dir beigebracht, wie man lernt und wo du Informationen finden kannst, aber ich habe versäumt dir die Praxis zu zeigen. Ich alter Narr habe es genossen, hier in der Einöde zu leben und nur dich zu meiner Gesellschaft zu haben. Damit habe ich dir die Chance genommen, Freundschaften zu schließen und das Leben zu spüren.“ Febraum stoppte als ein Hustenanfall ihn schüttelte. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte fuhr er fort: „Eric ich sterbe. Bald bist du auf dich allein gestellt.“
 

~
 

Ich möchte dir den Todeskampf meines Vaters ersparen und überspringe diesen Zeitraum. Die eigentlichen Schlüsselmomente geschahen auch wenige Stunden später, allerdings immer noch im Schlafzimmer meines Vaters. Nur erkaltete bereits sein toter Körper auf dem Bett und zwei Ärzte füllten den Totenschein aus, während ich mit einem Polizisten sprach.

Mein erster Kontakt mit anderen Menschen und das erste Mal das ich zu spüren bekam, wie anders ich war.
 

~
 

Gelangweilt wühlte der Polizist in der Akte und sprach ohne aufzusehen. „Laut den Unterlagen hatte Professor Febraum keinen Sohn.“
 

Nur am Rand seines Bewusstseins nahm Eric wahr, dass man ihn angesprochen hatte. Er war einfach zu beschäftigt damit das Chaos zu bändigen welches sich in seinen Prozessoren breit gemacht hatte. Inzwischen hatte der Androide viele Erfahrungen mit Emotionen gemacht, aber diese waren alle durchweg positiv gewesen. Nun war er das erste Mal mit Trauer konfrontiert und der Schmerz überforderte ihn fast.

Geradezu zwanghaft starrte Eric die Leiche seines Vaters an. Obwohl er wusste, dass der Mann gestorben war, hoffte der Androide immer noch darauf, dass Febraum wieder seine Augen öffnete und ihn anlachte.

Irgendwo in seinem elektronischen Verstand stellte eine Schaltung fest, dass er eigentlich voller Neugierde die fremden Menschen begutachten müsste, aber Eric konnte nur wenig Begeisterung für die übel gelaunten Ärzte und den gelangweilten, übergewichtigen Polizisten, mit seinem fettigen Kranz graumelierter Haare, an den Tag legen.
 

„Jemand zuhause?“ Mit einer aufgequollenen Hand wedelte der Polizist vor Erics Nase, um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen. „Muss ich hier erst einen Stepptanz aufführen, um beachtet zu werden? Ich sagte, dass laut diesen Unterlagen kein Sohn von Professor Febraum bekannt ist.“
 

Mühevoll riss sich Eric von seinem Vater los und blickte den Polizisten an. „Der Professor hat auch keinen leiblichen Sohn.“
 

„Verstehe, “ wieder wühlte der Polizist in der Akte und stockte dann plötzlich, „Augenblick Mal. Sie haben doch grade gesagt sie wären sein Sohn. Wollen sie mich jetzt verscheißern?“
 

Eric rollte mit den Augen. „Ich sagte er wäre mein Vater und nicht, dass ich sein Sohn bin. Er hat mich erschaffen, also ist er mein Vater.“
 

„Er hat sie erschaffen?“, skeptisch betrachtete der Polizist Eric, „Muss ich einen Drogentest mit Ihnen machen?“
 

Seufzend griff sich Eric einen Stuhl und setze sich verkehrt herum darauf. Das würde wohl länger dauern. „Wie Sie sicherlich aus ihren Unterlagen entnehmen können, ist Professor Febraum Spezialist für Robotik. Ich bin seine Schöpfung, er hat mich konstruiert. Einen nahezu perfekt, menschlichen Androiden. Eric 4.6. Elektic Robotic Construct. Vierter Versuch mit sechs Updates.
 

Der Polizist brach in schallendes Gelächter aus. „Und wofür steht das ‚i‘ in ihrem Namen?“
 

„Für gar nichts. Vater hat den Buchstaben nur eingefügt damit der Name auch nach etwas klingt. Wer will schon Erc heißen?“
 

Das Gesicht des Polizisten verfinsterte sich. „Sie meinen das Tatsächlich ernst, oder?“ Hastig durchwühlte er seine Tasche auf der Suche nach einem Drogenschnelltest. „Ich hoffe sie haben kein Problem damit, mir etwas von ihrem Urin zu überlassen.“
 

Eric seufzte genervt und sprang vom Stuhl auf. Zügig sprintete er die Treppe hinunter und ließ den verdutzten Polizisten oben zurück. Schnell lief er ins Labor und schnappte sich ein Werkzeug seines Vaters. Dann kehrte er ins Schlafzimmer zurück. Ohne eine Erklärung abzuliefern, schaltete Eric das Gerät in seiner Hand an und hielt den winzigen integrierten Monitor vor seinen Bauch. Sofort erschien auf dem Display ein Abbild von Erics Innenleben. Ein Gewirr aus Kabeln, Platinen und verschiedenen Kraftübersetzern.
 

Als der Polizist das Bild auf dem Monitor sah, musste er schlucken. Für einen Moment verknoteten sich seine Gedanken und er konnte keine klare Entscheidung mehr treffen. Nach einiger Zeit schaffte er es dann doch, wieder einen Finger zu heben und einen Satz zu formulieren: „Www…Warten sie bitte hier einen Moment. Ich muss kurz telefonieren.“ Fluchtartig stürmte der übergewichtige Mann aus dem Raum und zückte noch im Laufen sein Handy.

Etwas verwirrt sah Eric ihm nach, aber dann legte er den Monitor beiseite und widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Vater und den beiden Ärzten, die inzwischen begonnen hatten, die Leiche für den Transport zu verpacken. Die beiden gingen so sehr in ihrer Aufgabe auf, dass sie von dem Geschehen um sie herum nichts mitbekommen hatten.
 

Gerade als Febraums Leiche auf die Rollliege für den Abtransport gehoben wurde, kam der Polizist zurück ins Zimmer. Eric stand auf und machte Anstalten den Mann anzusprechen. „Können sie mir… “ Noch bevor der Androide seinen Satz beenden konnte hatte der Polizist ihm einen Elektroschocker an die Brust gesetzt. Der Stromstoß überlud sein System und Eric wurde dadurch gewaltsam deaktiviert.
 

Mit einem Aufschrei spurteten die Ärzte zu Eric und fingen ihn auf, ehe er auf den Boden aufschlug. Wütend schrie einer der Beiden den Polizisten an. „Sind sie noch ganz bei Trost? Sie können den Mann doch nicht einfach angreifen!“
 

Nervös tupfte sich der Polizist mit einem Taschentuch über die Stirn. „Ruhig Blut Jungs. Anweisung von ganz oben. Wenn ihr die Leiche im Wagen habt, müsst ihr mir mal helfen den Typen… ich meine, dieses Ding, nach unten zu schaffen. Ich soll ihn bei dem Militärstützpunkt abgeben. Anscheinend haben einige Generäle großes Interesse an Febraums Lebenswerk.“
 

~ TBC ~

Experience

Was genau geschah, während ich deaktiviert war, kann ich nicht sagen, aber die darauffolgenden Ereignisse gestatteten mir einige Schlussfolgerungen zu ziehen.
 

Direkt nach meiner Ankunft auf dem Militärstützpunkt wurde ich an eine Gruppe von Wissenschaftler übergeben, deren einzige Aufgabe darin stand neue und bessere Waffen für das Militär zu entwickeln.
 

Ich, der erste und einzige voll funktionsfähige Androide war ein Leckerbissen für sie. Wenn es ihnen gelungen wäre, meine Funktionsweise genau zu analysieren und sie mich nachgebaut hätten, wäre die Kriegsführung der Zukunft ein Albtraum von ungeahnter Größenordnung geworden. Doch glücklicherweise reichte keiner von ihnen auch nur ansatzweise an das Genie meines Vaters heran.
 

Es gelang ihnen zwar Einflussnahme auf einige meiner Subsysteme, wie Schmerzempfinden und Emotionen, zu erhalten, aber wirkliche Kontrolle konnten sie nicht über mich gewinnen.
 

Ich weiß nicht, wie lange ich in den Laboren untersucht wurde, aber letztendlich gaben die Wissenschaftler auf. Viele Jahre später erhielt ich Einsicht in den Bericht der gemeinsam mit meinem leblosen Körper wieder an das Militär übergeben wurde. Es war fast lächerlich, wie wenig diese sogenannten Wissenschaftler in Erfahrung bringen konnten. Kaum mehr als das karge Wissen, dass meine Subsysteme sowohl deaktiviert, als auch in ihrer Intensität reguliert werden konnten ohne meine Funktionsfähigkeit negativ zu beeinflussen. Dazu kamen noch die Gesamtkapazitäten meiner Datenbanken, die Erkenntnis, dass ich trotz meines menschlichen Äußerns über außergewöhnliche Körperkraft und Reflexe verfügte, und die für sie nützliche, für mich jedoch peinliche, Information, dass man mich mit einem simplen Schalter aktivieren bzw. deaktivieren konnte.
 

Ein Absatz in diesem Bericht amüsierte mich immer besonders, denn der Frust des Verfassers war deutlich zwischen den Zeilen geschrieben.
 

>Das Subjekt verfügt über ein simples Ethikprogramm, das eine direkte Schnittstelle zum neuronalen System bildet und somit ausschlaggebend für die Funktionsfähigkeit ist. In diesem Programm sind Moralvorstellungen und antrainierte Verhaltensweisen im Umgang mit Lebewesen verankert. Da es technisch nicht möglich ist dieses Programm zu deaktivieren oder zu ändern, ist der Einsatz des Subjekts als gesteuerte Waffe unmöglich. <
 

Ich schätze, dass so mancher General sich nach der Durchsicht dieses Berichts die Haare gerauft hat. Da hatten sie den perfekten Soldaten direkt vor der Nase, doch wegen einer verankerten, individuellen Ansicht von Gut und Böse, war seine Benutzung für ihr Vorhaben unmöglich. In meinem Leben gab es immer wieder Situationen in denen ich meinem Vater unendlich dankbar für seine weise Voraussicht war - dies war eine davon.
 

Ich vermute, dass ich nach dieser niederschmetternden Nachricht für einige Zeit in einem Lager eingestaubte. Doch schließlich erregte ich die Aufmerksamkeit eines Offiziers.

Major Nemis. Auch wenn ich diesen Mann nie besonders gut leiden konnte, muss ich ihm doch Dankbarkeit zollen. Ohne seinen Einsatz wäre ich vermutlich in einer Holzkiste in Regal 3 von Lager 5 verrottet.

Ich weiß nicht, wie Nemis die Obrigkeit überzeugen konnte, mich wieder zu aktivieren, noch, was seine Beweggründe dafür waren. Doch Tatsache ist, dass ich eines schönen Morgens wieder meine Augen aufschlug und direkt in einen ganzen Wald von Galil ARM Sturmgewehrmündungen blickte.

Damals habe ich beim besten Willen nicht verstanden, aus welchem Grund die Menschen so feindselig auf mich reagierten. Also hatte ich das einzige getan, was man in so einer Situation tun konnte. Ich sah den Offizier mit dem höchsten Rang in der Gruppe ratlos an und wartete auf eine Erklärung.
 

Die nächsten Tage verbrachte ich in einem spartanischen Quartier, unter ständiger Bewachung. Nahezu stündlich statteten mir verschiedene Soldaten Besuche ab, um mich zu Verhören oder mir vor Augen zu halten, dass ich keine Rechte besaß.

Genau das war auch meine aufschlussreichste Erkenntnis während dieser Zeit. Die zusammenhanglosen Verhöre dienten nicht dazu mir Informationen zu entlocken, sondern hatten nur den Zweck mir unmißverständlich klar zu machen, dass ich unter der Kontrolle des Militärs stand.

Ich bin anders. Anders ist schlecht! Diese Lektion habe ich aufs schmerzhafteste gelernt.

Unzählige Male versuchte ich in Erfahrung zu bringen, aus welchem Grund man mich dort festhielt, aber die einzige Antwort die man mir gab lautete: > Das Militär erhebt Anspruch auf Sie, Sie haben sich zu beugen. <

Und so wurde ich von Eric dem geliebten Sohn Professor Febraums zu Eric der Maschine, die zu gehorchen hatte.

Meine Begeisterung für das Leben nahm rapide ab. Mir wurde immer deutlicher, dass die Menschen mich nicht als Lebewesen akzeptieren würden und ich für sie nur ein Ding war, das man besitzen und kontrollieren konnte.
 

Den Verhören folgten Versuche. Von einfachen Reflex- und Wissenstests bis hin zu komplexen gestellten Situationen, in denen ich gezielt gedemütigt und angegriffen wurde, um meine Reaktionen zu studieren.

Immer, wenn ich eine Beleidigung mit einem schlagfertigen Argument konterte oder leichte Angriffe blockte ohne selbst tätlich zu werden, machten meine Beobachter kopfschüttelnd Notizen auf ihren Klemmbrettern. Bis eines Tages ein Soldat zu weit ging. Während des Versuches wurde der Corporal immer aufmüpfiger und entwickelte eine diebische Freude daran, mich zu schikanieren. Seine Schubsereien und leichten Schläge nahm ich gelassen in Kauf, doch plötzlich und ohne Vorwarnung war der junge Mann hinter mich getreten und hatte seine Hände fest um meinen Hals gelegt.
 

Sicher, ich bin eine Maschine, doch auch ich muss atmen. Nur so wird die Hydraulikflüssigkeit die meine Bewegungen ermöglicht durch mein System gepumpt.

Panik stieg in mir auf. Ich reagierte instinktiv und in den Bruchteilen einer Sekunde. Mit einer blitzschnellen Bewegung und der Kraft von mehreren ausgewachsenen Männern, schleuderte ich den Corporal gegen eine Wand. Ein dumpfes Knirschen machte auf gebrochene Knochen aufmerksam. Mit Entsetzen beobachtete ich, wie der verletzte und bewusstlose Mann an der Wand herunterrutschte und zum liegen kam.

Ich weiß nicht, was mich damals mehr schockierte. Die Tatsache, dass ich zum ersten Mal jemanden verletzt hatte oder dass ich von meinen Beobachtern Applaus dafür erhielt.
 

Kurz darauf hatte man mich wieder in mein Quartier gebracht und, bis auf die zwei Wachposten vor der Tür, allein gelassen. Meine Gedanken rasten und ich konnte den panischen Ausdruck in den Augen des Soldaten, kurz bevor er auf die Wand traf, nicht vergessen. Ich hatte das Gefühl etwas in mir war in diesem Augenblick zerbrochen.

Du findest das bestimmt ziemlich amüsant. Eine Maschine, die um ihre Menschlichkeit trauert. Aber so bin ich nun mal. So wurde ich erschaffen. Oder vielleicht habe ich mich auch so entwickelt. Ich weiß es nicht. Wie dem auch sein, ich werde mit meiner Geschichte fortfahren.

Den Tag und den darauffolgenden erhielt ich keinen Besuch mehr von den Soldaten. Nur gelegentlich kam ein ziviler Mitarbeiter in mein Quartier, um eine Nahrungsration auf den Tisch zu stellen und die Vorangegangene, die ich nicht angerührt hatte, mitzunehmen.

Wie ich schon erwähnt habe, benötige ich ebenso wie ein Mensch Nahrung, um zu überleben. Aber die vorangegangenen Ereignisse hatten mir gründlich den Appetit verdorben. Zwar erinnerte mich mein Selbstdiagnoseproramm in regelmäßigen Abständen daran, dass meine Energie langsam zur Neige ging, aber der Frust saß zu tief, um mich darum zu kümmern.

Am dritten Tag nach meinem Gewaltausbruch bekam ich wieder Besuch. Ein alter Bekannter, Major Nemis.

Ich erfuhr zwar erst an diesem Tag seinen Namen, aber ich erkannte ihn wieder. Immerhin war sein Gesicht so ziemlich das Erste, was ich nach meiner Auferstehung zu sehen bekommen hatte.

Das Gespräch mit ihm war nur sehr kurz, aber ausschlaggebend für mein weiteres Leben. Außerdem geschah direkt nach dem Gespräch noch etwas, was mir wieder Hoffnung machte.
 

~
 

Regungslos verharrte Eric in der gleichen Position wie man ihn vor drei Tagen in dem Quartier zurückgelassen hatte. Tief in Gedanken versunken nahm der Androide kaum wahr, dass sich die Tür öffnete und ein Mann in tadelloser Uniform eintrat.
 

Major Nemis musste sich eingestehen, dass er etwas nervös war, als er den bewegungslosen Androiden vor sich sitzen sah. Aber die militärische Disziplin, die er quasi mit der Muttermilch aufgesogen hatte, halfen ihm diese Tatsache zu überspielen. Nemis räusperte sich um Erics Aufmerksamkeit zu erhalten, doch es folgte keine Reaktion. Nach einigen verlegenen Sekunden entschloss sich der Major einfach das Wort zu ergreifen. „Mein Name ist Nemis. Major Nemis.“ Gespannt wartete der Mann auf eine Reaktion und wurde wieder enttäuscht.

In der Hoffnung, dass der Androide trotzdem zuhörte, entschied sich Nemis dafür sein Anliegen vorzubringen. „Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier. Ich will Ihnen ein Angebot unterbreiten.“ An dieser Stelle machte der Major eine dramatische Pause und hegte die schwache Hoffnung, doch noch eine Reaktion zu erhalten. Für einen Moment bildete er sich auch ein, einen zuckenden Muskel in dem sonst so regungslosen Androidengesicht gesehen zu haben. Als keine weiteren Aktionen deutlich wurden, fuhr der Major fort: „Dieser Stützpunkt wurde eingerichtet, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Neben den üblichen normalen Streitkräften haben wir hier eine Spezialeinheit, die sich um einen besonders gefährlichen Feind kümmert. Aus Gründen der Geheimhaltung kann ich Ihnen nicht mehr dazu sagen, als dass dieser Feind die wohl größte Bedrohung darstellt, mit der wir es bisher zutun hatten.“ Der Major machte erneut eine Pause und atmete tief ein. „Wir hätten sie gern für diese Spezialeinheit.“
 

Bisher hatte Eric dem Major nur halb zugehört, doch bei dem letzen Satz wurde er hellhörig. Die Militäraffen wollten ihn tatsächlich in ihrer Spezialeinheit? Bislang hatten sie ihn doch höchstens auf die Stufe einer Espressomaschine gestellt.

Seine Neugierde, aber auch seine Skepsis war geweckt. Mit zusammengekniffenen Augen starrte Eric den Major abschätzend an.
 

Zufrieden registrierte Nemis, dass er die Aufmerksamkeit des Androiden gewonnen hatte und fuhr nun selbstsicherer fort: „Natürlich ist das Ganze mit einer Reihe von Auflagen verbunden. Sie werden sich für die Dauer ihrer Existenz verpflichten lassen und den Kontakt zur Zivilbevölkerung auf ein Minimum beschränken. Als Ausgleich werden ihnen die Grundrechte, sowie die Rechte ihrer Militärischen Ränge, die sie sich aneignen werden, zugesprochen. Sollten sie sich allerdings dagegen entscheiden, werden sie deaktiviert und archiviert.“
 

Eric schwirrte erneut der Kopf. Der Vorschlag des Majors entsprach zwar nicht seinen Vorstellungen eines erfüllten Lebens, aber die Alternative war noch viel weniger nach seinem Geschmack.

Der Androide zwang seine Gedanken zur Ordnung und versuchte das für und wieder abzuwägen.
 

Erfreut beobachtete Nemis, wie der Androide über seinen Vorschlag nachdachte. Auch wenn der Offizier wusste, dass er es nur mit einer Maschine zu tun hatte, wollte er Eric doch ausreichend Bedenkzeit zur Verfügung stellen. „Denken Sie in Ruhe über meinen Vorschlag nach. Wenn Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, informieren Sie die Wachen. Sie werden mich dann informieren.“ Mit diesen Worten drehte Nemis sich um und verließ das kleine Quartier.
 

Wieder allein grübelte Eric noch immer und versuchte, sich zu einer Entscheidung durchzuringen. Zwar schien die Antwort auf den ersten Blick recht einfach, wenn er bedachte, dass er sich zwischen Leben und Tod entscheiden musste. Aber Eric war sich nicht sicher, ob in diesem Fall nicht doch der Tod vorzuziehen war. Allerdings bestand auch die Hoffnung, dass er innerhalb des Militärs glücklich werden könnte.

Mehrere Stunden vergingen, ohne dass Eric zu einem Ergebnis kam. Doch plötzlich schreckte der Androide auf. Sein Selbstdiagnoseprogramm machte ein weiteres Mal auf sich aufmerksam und teilte dem Androiden mit, dass aufgrund von Energiemangel die Notabschaltung in wenigen Sekunden eingeleitet würde.

Erschrocken registrierte Eric, dass es zu spät war, um etwas dagegen zu unternehmen. Als die ersten Systeme sich deaktivierten und er zu Boden glitt, konnte er nur hoffen, dass die Wissenschaftler wussten, wie man seine Energiesysteme wieder auflud.
 

Vor dem Quartier wurde der wachhabende Unteroffizier Sergeant Gephor durch ein Geräusch von der genauen Inspektion eines Pin-up Kalenders abgelenkt. Irritiert sah er sich um und stieß dann seinen Kameraden an. „Hey du Schlafmütze. Ich glaub da drinnen stimmt was nicht, ich werd das mal abchecken.“
 

Gelangweilt nickte der andere Soldat und griff gähnend nach der ID-Karte um die Tür zu öffnen.
 

Mit erhobenem Gewehr und ausnahmsweise einmal ohne Grinsen auf den Lippen betrat Gephor das Quartier. Er hatte kaum einen Schritt in den Raum gemacht, als sich seine Augen erschrocken weiteten und er sein Gewehr in die nächste Ecke pfefferte. Mit einem hastigen Satz sprang Gephor nach vorne und fing den Androiden auf, ehe dieser auf dem Boden aufschlug. Panisch untersuchte er den regungslosen Körper. „Verdammt, ruf sofort einen Arzt.“, brüllte der Sergeant in Richtung seines Kameraden. „Hey, Mann, was ist los mit dir?“, sprach er Eric an.
 

Reflexartig griff der andere Soldat nach der Sprechanlage. Aber bevor seine Finger den Hörer auch nur berührten, stutze er und wandte sich wieder zu Gephor. „Wieso Arzt? Der Typ is‘ ne Maschine.“
 

Genervt rollte Gephor mit den Augen. „Dann ruf halt ‘nen Techniker, du Intelligenzbolzen.“ Sofort widmete er sich wieder dem Mann in seinen Armen und bemerkte plötzlich, dass dieser ihn aus halbgeöffneten Augen ansah.
 

Nur noch am Rand seines Bewusstseins nahm Eric wahr, dass ihn jemand auffing. Die letzte Aktion seiner Logikprozessoren, bevor sie sich abschalteten, bestand darin Eric mitzuteilen, dass es sich bei seinem Helfer wohl um eine der Wachen handeln musste. Mit letzter Kraft versuchte der Androide einen Satz zu formulieren. „Sag Nemis ich entscheide mich für das Leben.“ Dann schalteten sich auch die letzten Systeme ab und Eric konnte sich nicht einmal mehr darüber wundern, warum der Soldat, der ihn festhielt, so besorgt aussah.
 

~ TBC~

Extinguish

Als ich damals wenige Stunden später wieder erwachte und ein Wissenschaftler gerade damit beschäftigt war, die Energieverbindung von dem Adapter an meinem Handgelenk zu entfernen, überraschte es mich nicht sonderlich, Major Nemis an meinem Bett vorzufinden. Der Offizier beglückwünschte mich zu meiner Entscheidung, eine Tatsache, die mir diesen Mann sehr unsympathisch gemacht hatte. Nachdem er sich von dem Wissenschaftler hatte versichern lassen, dass ich wieder voll Einsatzbereit war, führte mich Nemis durch den halben Stützpunkt, bis wir schließlich in einer kleinen Halle ankamen.

Dort sollte ich meinem zukünftigen Alltag das erste Mal begegnen.
 

Nemis erklärte mir, dass vor mehr als 20 Jahren eine unabhängige Forschungseinrichtung ohne Wissen der Bevölkerung Versuche unternommen hatte, eine neue Energiequelle zu erschließen. Wie in einem schlechten Horrorfilm sind diese Versuche gnadenlos gescheitert und alle Beteiligten wurden getötet. Zu allem Überfluss gelangte eine Substanz, die als Abfallprodukt der Energieerzeugung entstand, in einen unterirdischen Wasserstrom der sich über ein gigantisches Gebiet verzweigte. Diese Substanz entpuppte sich als stark mutagene Chemikalie die aus harmlosen Tieren, bösartige Monster machte.

Die Existenz der Substanz, die Beastmaker genannt wird, und die mutierten Tiere wurden vor der Bevölkerung geheim gehalten. Dazu rief man eine Spezialeinheit ins Leben, die nur dem Zweck diente die Monster aufzuspüren und unschädlich zu machen.

Und von nun an würde auch ich auf Monsterjagd gehen.
 

In den darauffolgenden Tagen entdeckte ich, dass der Zeitpunkt für meinen Entschluss, der Einheit beizutreten, nicht hätte idealer sein können.

Ich erhielt einen Crashkurs in Militärdingen und wurde dann zu meiner große Überraschung direkt zu den anderen Anwärtern gesteckt. Leider verhielt es sich mit meiner Besonderheit genau wie mit allen Dingen die besser geheim bleiben sollten; innerhalb kürzester Zeit wusste jeder, dass ich eine Maschine bin. Nach weniger als einer Woche wurde mir klar, dass meine Ausbildungszeit ziemlich einsam werden würde. Doch zu meinem Glück musste ich nur wenig später einsehen, dass ich mich mit dieser Einschätzung gehörig geirrt hatte.
 

~
 

Vor sich hin träumend lag Eric auf einer abgelegenen Wiese des Stützpunktes und betrachtete den Sternenhimmel. Er summte leise, während er in den Sternen neue Sternbilder auszumachen versuchte. Sein bislang größter Erfolg war eine Gruppe von Sternen, die bei genauer Betrachtung das Bild von zwei Händen bildeten, die ineinander griffen.

Inzwischen hatte sich Eric einer anderen Sternengruppe zugewandt, die mit viel Fantasie einen kleinen Hasen mit abgeknicktem Ohr preisgaben, allerdings fehlte ihm noch der Rechte Hinterlauf und kein passender Stern stand zur Verfügung. Seufzend rollte sich Eric zur Seite, stockte aber mitten in der Bewegung. Trotz der Dunkelheit konnte der Androide eine Gestalt ausmachen, die ihn zu beobachten schien. Eric zuckte vogelartig mit dem Kopf und schaltete sein Sehvermögen ins Infrarote Spektrum um. Sofort entspannte er sich wieder. Es handelte sich wirklich nur um eine Person und die Umrisse der Gestalt kamen Eric auch vertraut vor.

Der Androide rollte sich nun vollständig auf den Bauch und stützte sich mit den Ellenbogen ab. Dann sprach er die Gestalt an. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“
 

Als die Frage des Androiden Gephor erreichte, musste dieser leise Lachen. Er hatte diese sogenannte Maschine nun mehrere Tage beobachtet und konnte nur zu einem Schluss kommen: Der wandelnde Toaster schien ein prima Kerl zu sein.

Gephor hatte noch nie viel auf die Meinung von anderen gegeben und bildete sich lieber sein eigenes Urteil und nun in dieser Situation hatte der Sergeant beschlossen, den Androiden näher kennen zu lernen. Er fackelte nicht lange und legte die Distanz zwischen ihnen Beiden breit grinsend zurück. Neben Eric angekommen ging er direkt in die Hocke. „Hi!“
 

„Hi?“, echotete Eric und betrachtete den Neuankömmling skeptisch. Noch während dieser auf ihn zugekommen war hatte er ihn als seinen ehemaligen Babysitter identifiziert, aber nun nahm Eric zum ersten Mal genaue Details wahr. Sein Besucher war nicht besonders groß gewachsen, gut eine Handbreit kleiner als Eric selbst, allerdings bestand er dafür scheinbar nur aus Muskeln wie der Androide staunend feststellte. Eine Tatsache die von dem enganliegenden ärmellosen Shirt stark betont wurde. Die wuscheligen schwarzen Haare ließen sogar in der Dunkelheit erahnen das sie über einen sehr auffälligen Blaustich verfügten. Des Weiteren erregten die eisblauen Augen und das breite Grinsen, das bei in seinem Gesicht eingemeißelt zu sein schien, Erics Aufmerksamkeit.

„Dich kenn ich doch. Du bist der strahlende Held, der mich gerettet hat, als mir die Batterien ausgegangen sind.“
 

Gephor vollführte das beeindruckende Kunststück, sich in der hockenden Position vorzubeugen und sein Grinsen noch zu verbreitern. „So sieht es aus, aber ich erwarte keine Dankesreden, es reicht völlig wenn du für den Rest deines Lebens in meiner Schuld stehst.“
 

Nun konnte sich auch Eric das Grinsen nicht mehr verkneifen. „Du bist ein komischer Vogel.“
 

„Das ist der Grund, warum ich nur Sergeant bin und noch kein General.“, zwinkerte Gephor ihm zu. „Allerdings dürfte sich das nun bald ändern. Immerhin werde ich in der Spezialeinheit viele große, böse Monster verhauen und ganz viel Ruhm ernten.“
 

Diese Aussage zusammen mit der übertriebenen Gestik des Mannes veranlassten Eric zum Lachen. „Soso. Ich wusste gar nicht, dass in der Einheit auch schwierige Fälle erlaubt sind.“
 

„In der Einheit werden ausschließlich schwierige Fälle akzeptiert. Je freakiger desto besser. Das dürfte auch der Grund sein, warum die anderen Anwärter so mürrisch auf dich reagieren. Die können einfach nicht gegen dich anstinken.“
 

Wieder musste Eric lachen und er schaffte es nur mit Mühe sich in eine sitzende Position zu bringen. Als er sich soweit beruhigt hatte, lächelte der Androide sein Gegenüber an. „Dein Name ist Gephor, richtig?“
 

Sofort verschwand das Grinsen von Gephors Gesicht und machte einem gequälten Ausdruck Platz. „Ja. Leider.“, antwortete er mit rollenden Augen und erhob sich wieder. Dann streckte er Eric eine Hand hin. „Aber meine Freunde nennen mich Devil.“
 

Ein Glücksgefühl durchströmte Eric, als Devil ihm die Hand entgegen streckte. „Es freut mich dich kennen zu lernen Devil.“ Mit diesen Worten ergriff der Androide die angebotene Hand. „Mein Name ist Eric.“
 

~
 

Als ich damals gemeinsam mit Gephor, den ich von da an nur noch Devil nannte, zurück zu den Anwärterquartieren schlenderte, überkam mich die leise Hoffnung einen Freund gefunden zu haben. Und dieses Mal sollte ich feststellen, dass ich mit meiner Hoffnung richtig lag.
 

Die Zweifel, die mich wegen meiner Entscheidung dem Militär beizutreten, beschlichen hatten lösten sich nun in Luft auf. Der ewig gutgelaunte Devil machte jeden Tag zu einem Erlebnis und gemeinsam mit ihm verbrachte ich die beste Zeit meines Lebens.

Bereits am Tag nach unserer schicksalhaften Begegnung auf der Wiese, konnte Devil den Ausbilder davon überzeugen, uns beide in die gleiche Gruppe zu stecken. Zwei Tage später teilten wir uns dann auch das Quartier. Mir ist bis heute schleierhaft, wie er das geschafft hatte, aber eins habe ich über Devil in alle den Jahren gelernt: Er bekommt immer seinen Willen.

Unsere Freundschaft war den anderen Anwärtern ein Dorn im Auge. Allerdings reagierte jeder anders darauf: Einige gingen dazu über neben mir nun auch Devil keines Blickes mehr zu würdigen, Andere verbreiteten die wildesten Gerüchte, ein besonders kreatives Gerücht, in dem auch eine Ziege eine wichtige Rolle spielt hat mich immer besonders amüsiert. Da ich aber nicht weiß, ob du schon Volljährig bist, verzichte ich darauf, es an dieser Stelle zu erzählen.

Wo war ich? Ach ja, wieder Andere wurden offen feindselig und nicht selten wurden Devil und ich Opfer unterschiedlicher Schikanen.
 

Da mein erster Gewaltausbruch geradezu traumatische Wirkung auf mich ausübte, versuchte ich zwanghaft alles an mir abperlen zu lassen - eine Taktik mit der ich sehr erfolgreich war. Meine Sorge war jedoch, wie Devil mit dieser Situation umgehen würde.

Doch diese Sorge entpuppte sich als unbegründet. Devil ließ sich nicht anmerken, ob er von dem Trubel um sich herum etwas wahrnahm. Seine Laune war ungetrübt und er verbrachte weiterhin viel Zeit damit, den Ausbildern das Leben zur Hölle zu machen.

Nur einmal beschlich mich der Verdacht, dass die Schikanen doch nicht so spurlos an ihm vorbei gingen. An diesem Tag musste ich zwischen zwei Trainingseinheiten unser Quartier aufsuchen, um mir ein neues Shirt zu holen, das alte hatte während des Trainings seine Belastbarkeitsgrenze überschritten. Als ich das Quartier betrat, begrüßte mich unser Zimmergenosse Rai, der das dritte und letzte Bett in diesem Raum im beschlag nahm. An und für sich war an der Gegebenheit das Rai sich in diesem Quartier aufhielt nichts ungewöhnlich. Aber die Tatsache, dass er mit seinen eigenen Bermuda-Shorts geknebelt war und er kopfüber von der Decke hing, ließ mich stutzen. Meine Vermutung liegt nun also darin, dass Rai es geschafft hatte Devils Geduld überzustrapazieren.

Ich holte mein Shirt und wünschte Rai noch einen guten Tag und viel Spaß beim rumhängen, ehe ich das Zimmer wieder verließ, eine Vorgehensweise die unter normalen Umständen nicht weiter zu empfehlen ist, aber in diesem Fall keine großen Konsequenzen mit sich bringen würde. Denn sowohl mir als auch Devil war bereits in den ersten Tagen, in denen wir Rai erlebt hatten, klar geworden, dass er es niemals bis in die Einheit schaffen würde.
 

Unsere Ausbildung und die Vorbereitung auf den Dienst zogen sich über mehrere Wochen hin. Wir lernten, ein Lebewesen auf 36 unterschiedliche Weisen zu töten, ohne eine Waffe dafür zu benutzen. Zudem wurden wir mit einer unzähligen Menge an Waffen und Sprengstoffen vertraut gemach. Außerdem lernten wir, wie wir Beastmakerkonzentration im Boden und Wasser feststellen und die Verseuchung eindämmen konnten. Man drillte uns zu Elitekammerjägern und schließlich kam der Tag an dem wir unserem ersten Monster gegenüberstanden.

Was hältst du von Kakerlaken? Nicht besonders viel schätze ich. Ich habe gelernt die Biester zu hassen - das macht man automatisch wenn man unvorbereitet einer 5 Meter langen Kakerlake gegenübersteht, die nichts lieber machen würde, als dir den Kopf abzubeißen. Und glaub mir, sie könnte dir den Kopf abbeißen.
 

Nachdem der Rest der Gruppe, der nicht ohnmächtig geworden war, es geschafft hatte die Kreatur zu töten, wurde ich, vor Käferschleim triefend, ins Büro von Major Nemis gerufen.

Noch bevor ich den Raum betrat, wusste ich, dass meine Ausbildung nun abgeschlossen war.

Nemis teilte mir mit, dass ich einer Einheit in der Gegend zugeteilt wurde und am nächsten Tag meinen regulären Dienst antreten würde. Zudem überreichte er mir ein in schlichtes Papier gehülltes Päckchen.

Ich wurde ohne Umschweife von Nemis Büro aus zu einem Jeep begleitet, der mich zu meiner neuen Heimat bringen würde. Ehe der Wagen losfuhr, teilte man mir noch mit, dass meine wenigen persönlichen Habseligkeiten nachgeschickt werden würden.
 

Meine Ausbildung war beendet und der Inhalt des Päckchens entpuppte sich als wunderschön gearbeitete Zwillingsäbel, meine bevorzugten Waffen und dem passenden Rückenhalfter. Man sollte meinen, dass meine Laune zu diesem Zeitpunkt auf einem Höhenflug war. Doch leider hielt mich die Angst gefangen, Devil nie wieder zu sehen. Nicht einmal, als ich bemerkte, dass die Säbel durch Spezialanfertigung des Griffes durch meine körpereigene Energie zu Elektroschockern umfunktioniert werden konnten, vermochte ich die Angst zu verdrängen, meinen besten, meinen einzigen Freund verloren zu haben.

Du kannst dir dann mit Sicherheit meine Erleichterung vorstellen, als der Jeep auf dem fremden Militärgelände stoppte und ich auf eine Gruppe Soldaten aufmerksam wurde, die sich um einen Mann versammelt hatten und vor Lachen kaum noch stehen konnten.

Als Devil mich aus dem Jeep steigen sah, klopfte er noch einem der Soldaten kameradschaftlich auf die Schulter und kam dann auf mich zu, während ich mein Glück noch kaum fassen konnte. Man hatte uns Tatsächlich zur selben Einheit versetzt.
 

Allerdings blieb mir wenig Zeit für die Wiedersehensfreude, denn gleich darauf trat der Befehlshabende Offizier vor und wir stellten uns auf.

Die Mitglieder der Einheit nannten sich selber Hunters - ein passender Name, meiner Meinung nach - und entpuppten sich tatsächlich als bunter, antiautoritärer Haufen Freaks. Die Gruppe bestand hauptsächlich aus Männern die den Job bereits länger machten. Neben mir und Devil war nur ein weiterer Neuling anwesend, der aber von einem anderen Stützpunkt dazu gestoßen war. Fast jeder aus der 15 Mann starken Truppe hatte irgendeine besondere Macke, die ihn aber gleichzeitig zu einem unschätzbaren Mitglied der Einheit machte. Man könnte sagen, dass ich mich vom ersten Moment an Wohl gefühlt habe, auch wenn wieder die obligatorischen Ängste auftraten; was, wenn meine Besonderheit öffentlich wurde?

Eine Angst, die sich plötzlich in Panik verwandelte, als Captain Jonis diese Information noch während der allgemeinen Vorstellung preisgab. Sofort hielt ich die Luft an und machte mich auf die unterschiedlichsten Reaktionen gefasst. Zu meinem Erstaunen wurde meine Andersartigkeit aber mit einem einfachen Nicken zur Kenntnis genommen. Im Nachhinein glaube ich, dass Devils Blick der dem gesamten Team eindeutig mitteilte, dass ein falsches Wort ungeahnte Schmerzen mit sich bringen würde, seinen Teil dazu beigetragen hatte.

Aber vielleicht bin ich auch einfach nur paranoid geworden. Jedenfalls hatte ich in meiner ganzen Zeit bei den Hunters niemals Schwierigkeiten wegen meiner Andersartigkeit. Natürlich gab es zu Beginn eine gewisse Distanziertheit, die sich aber im Laufe der Zeit und mit den gemeinsamen Missionen legte. In Lebensgefahr zu schweben verbindet ungemein. Aber es gab auch andere Arten von Vorfällen in denen sich aus Kameradschaft Freundschaft entwickelte. Eines der für mich wichtigsten Ereignisse ereignete sich bei einer Mission und betraf meinen neuen Teamleader. Lien.

Ein ruhiger Zeitgenosse, der bereits seit einem Jahr im Geschäft war und neben seinen normalen Aufgaben als Hunter die Funktion eines Vertrauensmanns übernommen hatte. Es hätte niemanden besseren dafür geben können. Einfach alles an Lien strahlte Gelassenheit und Ruhe aus. Er hatte ein sanftes Lächeln, welches aber nur selten zum Vorschein kam. Seine langen nussbraunen Haare trug er in zu einem schlichten Zopf gebunden und die vorwitzigen Strähnen die sich daraus befreien konnten, wurden immer wieder mit stoischer Gelassenheit hinter das Ohr verbannt. Zudem war er auch mit Abstand der größte Mann in der Gruppe was ihm eine gewisse, natürliche Autorität verschaffte. Unterstützt wurde das durch Liens brillanten Umgang mit Wurfmessern; die geeigneten Waffen für ihn, denn er war nicht gerade ein Herkules.

Devil nannte ihn scherzhaft den ewigen Fels in der Brandung.
 

Aber ich wollte dir von dem Vorfall berichten, durch den Lien und ich Freunde wurden.

Wir hatten den Auftrag bekommen dem Gerücht nachzugehen, dass in einem kleinen Wäldchen mehrere Kilometer von unserem Stützpunkt entfernt ein Monster gesichtet wurde. Bei der Untersuchung des Waldes stießen wir sehr schnell auf den Ursprung des Gerüchts, ein gigantisches und wirklich sehr schlecht gelauntes Eichhörnchen.

Diese Mission war bis dahin die Schwierigste, an der ich teilgenommen hatte. Selbst nach Stunden war es uns nicht gelungen, das Mistvieh zu erledigen. Die Hälfte der Männer war bereits verletzt und einer sogar bewusstlos, dennoch gaben wir nicht auf und verfolgten das Monster weiterhin. In einem unaufmerksamen Moment erwischte mich das Eichhörnchen mit einer übergroßen Pfote und riss mir ein Stück Haut von meinem rechten Arm.
 

~
 

Unter Schmerzen schrie Eric auf, als die Haut sich von seinem Arm löste und die darunterliegende Technik sichtbar wurde. Sofort reagierte der Androide, indem er seine Schmerzrezeptoren im Bereich der Wunde abschaltete. Als er kurz darauf wieder klar denken konnte, brachte sich Eric mit einem Hechtsprung einen kleinen Abhang hinunter in Sicherheit. Die Wahl seiner Deckung resultierte nicht nur aus dem Wunsch dem Eichhörnchen zu entkommen, sondern auch um nicht im Sichtbereich seiner Kameraden zu liegen.

Misstrauisch kontrollierte Eric die Umgebung und erst, als er sicher war, dass ihn niemand beobachtete, begann er damit den Schaden an seinem Arm zu untersuchen.
 

Aus den Augenwinkeln sah Devil, wie sein Freund verletzt wurde und sich in Sicherheit brachte. Das Monster hielt ihn grade so sehr in Schach, dass es dem Mann nicht möglich war Eric zu Hilfe zu kommen, also tat er das Einzige, was die Situation hergab: „Hey Eric, alles noch dran?“, brüllte er in Richtung Abhang.
 

Erschrocken blickte Eric auf, entspannte sich aber, als er sich immer noch unbeobachtet sah. „Nur ein Kratzer, bin gleich wieder bei euch.“, brüllte er zurück, ehe er sein Halstuch löste.

Sein Arm selber war unbeschädigt, lediglich die Haut verletzt und offenbarte die darunter verborgende Technik.

Mit der linken Hand versuchte Eric die Wunde zu verbinden, aber nicht mal eine Maschine kann mit nur einer Hand einen vernünftigen Knoten binden.
 

„Kann ich dir helfen?“, erklang es plötzlich hinter ihm.
 

Geschockt drehte sich Eric um und sah sich Lien gegenüber, der langsam auf ihn zukam. Hastig versteckte der Androide seinen beschädigten Arm hinter seinem Rücken. „Ich komm schon zurecht. Du solltest lieber den anderen helfen.“
 

Lien zog skeptisch eine Augenbraue hoch und trat noch näher heran. „Es würde um einiges schneller gehen wenn ich dir den Verband anlegen würde.“
 

„Nein, geh! Ich mach das schon.“, Erics Tonfalls wurde leicht panisch, als Lien weiter auf ihn zukam.
 

„Komm mach jetzt keine Mätzchen, gib mir einfach das Tuch und ich verbinde deinen Arm.“
 

Geradezu hysterisch wich Eric zurück, als Lien seine Hand nach dem Tuch ausstreckte. „Du sollst verschwinden du Mistkerl! Lass mich in Ruhe!“
 

Verblüfft blieb Lien stehen. So eine Reaktion war nicht grade typisch für den Androiden. Dann ging ihm ein Licht auf: „Wär’ es dir unangenehm, wenn ich die Wunde sehen würde?“
 

Die Situation war pure Folter für Eric. Auch wenn die Anderen längst, wussten dass er eine Maschine war, wollte er doch um jeden Preis vermeiden, dass sie es auch sehen konnten. „Ja verdammt. Jetzt verschwinde endlich.“ Bevor Eric noch reagieren konnte, sprang Lien plötzlich auf ihn zu, packte seinen Arm und zerrte das locker darum gebundene Tuch herunter.

Der Androide fühlte sich, als hätte man soeben sein Todesurteil unterzeichnet. Er kniff die Augen zusammen und wartete. Er wusste nicht genau auf was, aber irgendetwas schreckliches würde geschehen, davon war Eric überzeugt. Doch es passierte nicht.
 

Lien war nicht entgangen, dass Eric seine Augen fest geschlossen hatte. Der arme Kerl leidet wirklich Höllenqualen und das wegen einer Sache für die er nun wirklich nichts kann, schoss es ihm durch den Kopf.

Vorsichtig wickelte Lien das Tuch um die Wunde und achtete penibel darauf, dass nichts mehr davon zu sehen war. Mit einem Ruck zog er den provisorischen Verband fest und machte einen Knoten.

Eigentlich hatte er nun vorgehabt den Androiden allein zu lassen, doch ein letzter Blick löste in Lien den drang aus Eric zu trösten. Rasch zog Lien Eric zu sich heran und drückte ihn freundschaftlich. „Mir ist egal ob du aus Fleisch und Blut oder Metall und Öl bestehst. Für mich bist du einfach Eric, so kenne ich dich und so schätze ich dich.“ Mit diesen Worten löste sich Lien von Eric und schritt ruhig den Abhang hinauf.
 

~
 

Von diesem Tag an hatte ich zwei beste Freunde, die mein Leben ungemein bereicherten und erfüllten. Ihre Freundschaft gab mir das Gefühl, dazuzugehören, und das Selbstvertrauen, meine Andersartigkeit zu akzeptieren.

Die Jahre die ich gemeinsam mit ihnen verbrachte waren die glücklichsten meines Lebens. Aber wie das Schicksal es so will ist nichts von Dauer. Es kam der Tag an dem mein Leben eine radikale Wandlung erfuhr.
 

Es fällt mir schwer darüber zu sprechen, doch ist dies eigentlich der wichtigste Teil meiner Geschichte.

Captain Jonis teilte uns mit das eine neue Mission gestartet werden würde. Was genau uns erwartete wusste niemand, aber in unserer Selbstüberschätzung, die durch jahrelange Erfolge entstanden war, bildeten wir uns ein, jeder Herausforderung gewachsen zu sein. Welch ein fataler Irrtum.

Das Monster, dem wir uns gegenübersahen entpuppte sich als die stärkste Mutation, die je gesichtet wurde. Eine beinahe 8 Meter hohe Gottesanbeterin mit rasiermesserscharfen Scheren und einem nahezu undurchdringlichen Panzer. Die Konfrontation fand in einer Höhle statt, dieser Höhle in der du nun diese Aufzeichnung siehst. Die Kreatur hatte uns den Weg versperrt und somit die Möglichkeit zur Flucht. Uns blieb keine andere Option als zu kämpfen und das taten wir mit verbissenem Eifer. Doch nach und nach tötete die Kreatur Einen nach dem Anderen, bis ich der Letzte war der noch stand.

Die Erkenntnis, dass meine Freunde tot neben mir auf dem Boden lagen, traf mich wie ein Donnerschlag und brachte mich zum kochen. Wie besessen hackte ich auf das mutierte Insekt ein, bis sich die Kreatur nicht mehr rührte. Dann folgte das Unvermeidliche.

Stumm saß ich zwischen den Leichen der Hunters. Devil und Lien hatte ich an mich herangezogen und umklammerte sie verzweifelt. Zum zweiten Mal in meinem Leben musste ich erfahren, wie es ist, Menschen zu verlieren, die man liebt.

Ich kann meine Trauer nicht in Worte fassen, aber ich kann dir sagen, dass mein Wille zu leben mit ihnen gestorben war.

Während ich diese Aufzeichnung aufnehme, erkalten die Leichen meiner Freunde hinter mir. Es ist mein letzter Wunsch mein Leben festzuhalten. Nun, wo ich dies getan habe, werde ich mich zu meinen Freunden legen und mein neuronales System überlasten, um eine letzte Frage zu beantworten: Haben Maschinen eine Seele? Ich hoffe es. Denn nur so werde ich im Jenseits meine Freunde wiedersehen.
 

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, wenn du diese Aufzeichnung siehst, aber womöglich wirst du hier in der Höhle die Überreste meines Körpers und die meiner Freunde finden. Bedenke, dass wir unser Leben verloren, als wir versuchten, das der anderen Menschen vor einer gewaltigen Bedrohung zu schützen.

Ich will weder Dankbarkeit noch Respekt dafür, aber ich bitte dich: Vergiss uns nicht.
 

Ende der Aufzeichnung.
 

[Systeminformation: Die Speichereinheit enthält weitere Elemente. Zur Durchsicht bitte wählen.]

Missionsbericht I

Cheilopogon melanurus
 

Auftrag: Lokalisierung und Terminierung eines Klasse III Mutanten, Eindämmung der Beastmakerverseuchung im betroffenen Bezirk.

Einsatzgebiet: Sektor 4B, Sumpf

Koordination und Leitung: Lien

Transport und Neutralisation: Riley

Nahkampf: Gephor, Eric
 

~
 

„Wie weit ist es denn noch?“, gähnend lehnte Devil sich auf seinem Sitz zurück und legte die Beine auf der Rückenlehne seines Vordermanns ab. Sofort drehte sich Lien zu ihm um und zog tadelnd eine Augenbraue hoch. „Laut Navi erreichen wir das Einsatzgebiet in 5,4 Minuten.“ Lien hatte kaum ausgesprochen als ein Knacken in der Comleitung seine Aufmerksamkeit auf einen der Monitore im Militärwagen lenkte. Mit einer raschen Handbewegung aktivierte der Mann die Kommunikationsverbindung. „Leute, das HQ meldet sich.“
 

Gespannt lehnten sich die vier Insassen vor und nickten ihrem Befehlshaber über den Monitor zu. „Guten Morgen Hunters“, meldete sich Captain Jonis sofort zu Wort. “Der heutige Auftrag umfasst die Lokalisierung und Terminierung eines Klasse III Mutanten und die Eindämmung der Beastmakerverseuchung im gesamten Bezirk.“

Genervt stöhnte Devil auf, die letzen Tage waren sehr anstrengend gewesen und nun wartete wieder ein sehr umfangreicher Auftrag auf die Hunters. „Wie vermisse ich die Zeiten in denen wir bloß die Monster finden und verhauen mussten. Es wäre zu…“, verstummte Devil als Eric ihm seinen Ellenbogen in die Seite stieß. „Reiß dich zusammen Kumpel!“ Trotzig schob der ehemalige Sergeant seine Unterlippe vor und schmollte leise vor sich hin.
 

Captain Jonis räusperte sich einmal und fuhr dann fort ohne weiter auf die Unterbrechung einzugehen. „Das Einsatzgebiet befindet sich in einem schwer zugänglichen Sumpf und bietet nur wenig Bewegungsfreiheit. Laut dem Zivilisten der die Kreatur entdeckt hat, handelt es sich um einen verseuchten Exocoetidae. Diese Gattung ist eigentlich nur in offenen und warmen Gewässern anzutreffen. Die ungewohnte Umgebung dürfte euch also einen Vorteil verschaffen, allerdings haben wir keinerlei Informationen über die art der genetischen Veränderung oder das Aggressionspotential des Zielobjekts.“ Jonis machte eine dramatische Pause und nutzte die Gelegenheit um seine Leute zu betrachten.
 

Lien machte sich Notizen auf einem winzigen Block, Devil schmollte noch immer mit verschränkten Armen auf der Rückbank, Eric grinste still vor sich hin und Riley konzentrierte sich auf die schlechte Straße und fummelte fluchend an dem Navi herum. Jonis Augenbrauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen und schnaubte einmal auf. „Nun ich schätze ihr habt wie immer keine Frage. Dann viel Glück. Jonis Ende.“

„Wir sind da.“, meinte Riley plötzlich und stellte den Motor ab. Ohne weitere Worte zu verlieren, griff das eingespielte Team nach seiner Ausrüstung und verließ den Wagen. Lien nickte seinen Teamkameraden einzeln zu und bedeutete ihnen, in welche Richtung sie ausschwärmen sollten.
 

~
 

Genervt pfefferte Riley das dritte zerbrochene Teströhrchen auf den bemoosten Boden. „Kann mir mal einer erklären warum die Dinger in zwei Folien eingeschweißt sind? Ich brauch fünf Versuche bis ich überhaupt eins heil aus der Schutzhülle gefummelt bekomme.“ Grinsend nahm Devil seinem Teamkameraden das neue Päckchen aus der Hand und zog blitzschnell ein unversehrtes Röhrchen hervor. „Bist du sicher, dass das Problem bei der Folie liegt und nicht bei deinen Wurstfingern?“

„Sehr witzig, du Komiker.“, antwortete der Chemiker und nahm das Teströhrchen wieder an sich. Suchend sah er sich um und entdeckte schließlich eine Stelle wo das Moos leicht bläulich fluoreszierte. Mit einer winzigen Pinzette nahm Riley eine Probe von der Pflanze und steckte sie in das Röhrchen. Nach einem vorsichtigen Schütteln des Tests verfärbte sich die Flüssigkeit im inneren leicht rosa. Seufzend wandte sich Riley wieder an seine Begleiter. „Tja Jungs, sieht so als ob dass mal wieder ein sehr, sehr langweiler Auftrag werden würde. Ich kann kaum Beastmaker nachweisen.“
 

„Wir gehen lieber auf Nummer Sicher“, mischte sich Lien ein. „mach noch weitere Tests. Und ihr zwei“, er deutete auf Eric und Devil „geht runter zur großen Brackwasserfläche und checkt die Wasserqualität.“ Devil salutierte übertrieben vor Lien, „Geht klar Chef, ganz wie du willst Chef, es ist mir ein Vergnügen Chef.“ damit drehte sich Devil um und marschierte los. Lien rollte mit den Augen, während er dem Sergeant nachsah. „Eric pass bitte auf, dass Devil nichts anstellt.“ „Ich werd’s versuchen.“, antwortete der Androide ehe er seinem Freund folgte.
 

~
 

„Eric. …Hey Eric!“ grinsend wedelte Devil mit einer großen Alge, während er mit der anderen Hand im Brackwasser rumfischte. „Was is’ denn los?“ antwortete ihm der Angesprochene. „Sag mal, kannst du eigentlich rosten?“ „Das Einzige, was hier rostet, sind deine Witze. Hast du inzwischen was Brauchbares gefunden?“ entgegnete Eric, der selbst bis zu den Knien im Wasser stand. „Nein, hier sind nur Algen, Seerosen und Wasserlinsen“, angewidert starrte Devil auf seine Hand, „und bevor ich es vergesse: ziemlich aufdringliche Blutegel. Lass uns zurückgehen und Lien ärgern.“ Eric richtete sich auf und ließ seinen Blick über die Wasserfläche gleiten. Selbst im Infraroten Spektrum konnte der Androide nichts Außergewöhnliches feststellen. Er zuckte mit den Schultern und sah wieder zu Devil rüber der noch immer damit beschäftigt war sich von dem Egel zu befreien. „Meinetwegen können wir, hier sowieso ist nichts los.“
 

Glücklich, aus dem Wasser herauszukommen, gingen die beiden auf das Ufer zu. Ein lautes Platschen veranlasste die beiden, sich aber sofort wieder umzudrehen. „Öhm… du Eric?“, sprach Devil seinen Freund an.

„Ja?“

„Starrt uns das Wasser an oder verlier ich jetzt endgültig meinen Verstand?“

„Nein, ich seh es auch!“, leicht schwang Panik in Erics Stimme mit.

„Und was machen wir jetzt?“

„LAUF!“, brüllte der Androide und sofort sprinteten die beiden zurück zum Rest ihres Teams. Das Gluckern des Wasser und das anschließende Schmatzen des Sumpfbodens verriet ihnen, dass ihr Beobachter bereits zur Verfolgung ansetzte und auch vor dem Land keinen Halt machte.
 

~
 

Skeptisch musterte Lien eine weitere Bodenprobe. Gerade als er, den schon ziemlich genervten, Riley auffordern wollte den nächsten Test zu machen, wurde Lien auf Devil und Eric aufmerksam die wild mit den Armen rudernd auf sie zu rannten. Nur einen Augenblick später weiteten sich die Augen des Teamleaders als er den Grund für ihre Panik bemerkte.
 

Hastig stieß Lien Riley an um ihn auf den gigantischen fliegenden Fisch aufmerksam zu machen, der den Soldaten hopsend folgte. Die riesigen, glasigen Augen des Monsters waren fest auf seine Beute geheftet und mit den scharfen Flossen pflügte die Kreatur wortwörtlich die Vegetation der Umgebung um.
 

„Scheiße!“, entfuhr es Riley als er den mutierten Fisch bemerkte. Sofort zog der Soldat eine Waffe um seine Teamkollegen zu verteidigen. „Achte auf deine Ausdrucksweise.“, tadelte Lien ihn und zog dann mehrere seiner Wurfmesser. Gerade als die beiden Flüchtlinge zu den anderen stießen, ließ Lien sein erstes Messer fliegen. Zielsicher traf die Klinge genau zwischen den Augen des Monsters – und prallte wirkungslos vom Schuppenpanzer ab. „Scheiße!“, meinte nun auch der Leader.

„Hab ich doch gesagt.“, maulte Riley und eröffnete das Feuer. Nachdem der Soldat ungefähr die Hälfte des Magazins nutzlos auf die Schuppen prasseln gelassen hatte, sah er ein, dass das unterfangen nutzlos war. „Ich geh mal fix was Durchschlagenderes holen. Macht ruhig schon ohne mich weiter.“, meinte Riley und lief in Richtung Jeep davon.
 

~
 

Kaum war Eric auf Höhe der Anderen, zog er seine Zwillingssäbel und drehte sich wieder zu dem Monster um. Nur eine Sekunde später ließ er seinen Säbel wieder fallen und stieß Devil außer Reichweite der Kreatur, die soeben zum Angriff ansetzte. In der Hektik des Augenblicks hatte Eric jedoch nicht daran gedacht, seine Körperkraft unter Kontrolle zu halten. Im hohen Bogen flog Devil davon und bremste erst als er mit dem Rücken gegen einen Marschbaum traf. Benommen rutschte der Soldat auf den Boden und blieb liegen. „Verdammt…“, setzte Eric an, wurde jedoch unterbrochen als der Fisch sich ihm zu wandte. Hastig setzte der Androide den Säbel in seiner Hand unter Spannung und stieß zu. Für einen Moment schlitterte die Klinge an dem Panzer lang und fand dann einen Spalt zwischen den Schuppen.
 

Kreischend zog sich die Kreatur zurück, als der elektrische Schlag ihren Körper traf, aber gleich darauf setzte das Monster zu einem wütenden Gegenangriff auf die störrische Mahlzeit an. Panisch wich Eric den wilden Schlägen der Flossen aus und entfernte sich somit immer weiter von seinem zweiten Säbel. Ohne Hoffnung auf einen Gegenschlag wurde der Androide immer weiter in ein Gebüsch gedrängt und somit eingekesselt. Gerade als das Monster Anstalten machte einen finalen Schlag auf Eric loszulassen, wachte Devil wieder auf. Sofort erfasste der Soldat die Situation und sprintete auf seinen Freund zu. Im Laufen griff er nach dem fallengelassenen Säbel und sprang dann so hoch er konnte. Mit aller Kraft rammte Devil die Klinge in eines der empfindlichen Augen und wurde kurz darauf durch die Raserei des Monsters wieder davon geschleudert Schon wieder traf er auf den Marschbaum und blieb regungslos darunter liegen.
 

Lien nutze den Moment, um sich auf das Monster zu werfen und mit seinen Messern die Flossen zu stutzen, aber bereits nach wenigen Sekunden wurde auch er abgeschüttelt. Wieder stand Eric der Kreatur allein gegenüber. Hilflos schickte der Androide ein Stoßgebet gen Himmel und hoffte, dass Gott auch ein Herz für Elektrogeräte hatte. Eric hob seine Arme schützend vor das Gesicht, als der fliegende Fisch zu einem Sprung ansetzte - und dann stattdessen explodierte.
 

Verwirrt und mit Fischstücken bedeckt sahen sich Eric, Lien und Devil, der gerade wieder erwacht war, um. Nicht weit von ihnen stütze Riley sich auf eine Bazooka und grinste den Anderen entgegen. „Na, noch alles dran?“
 

~
 

„Heute is’ definitiv nicht mein Tag“, maulte Devil, während er die Ausrüstung im Jeep verstaute. „Mach dir nichts draus, Kumpel“, meinte Eric und klopfte seinem Freund auf die Schulter, “Monster erledigt, Auftrag erfüllt. Das heißt wir könnten jetzt zu unserem Abendprogramm übergehen“, fügte der Androide nach kurzem Zögern hinzu. Sofort waren die anderen in Habachtstellung und warfen sich vielsagende Blicke zu.

„A…also ich muss noch den Bericht schreiben…leider“, stotterte Lien verlegen und setzte sich schnell in den Wagen. „Ja und ich muss den Jeep noch warten“, meinte Riley, ehe er sich zu Lien gesellte.

Vielsagend sah der Androide nun Devil an. Dieser schwieg für einen Moment und verschränkte dann trotzig die Arme.

„Und mir fällt auf der Rückfahrt bestimmt auch noch eine Ausrede ein.“

Blitzschnell hob Eric etwas Moos auf und warf es nach Devil, der sich gerade noch so in den Wagen retten konnte.

„Dann seh’ ich ’Stolz und Vorurteil’ halt alleine.“, murmelte Eric.
 

~
 

Status: Mission erfüllt.

Missionsbericht II

Musa paradisiaca sapientum
 

Auftrag: Aufklärung

Einsatzgebiet: Sektor 7 d, nördliche Hauptstadt

Koordination und Leitung: Eric

Transport: Gephor
 

~
 

„Wird aber auch Zeit, dass wir mal Urlaub bekommen“, meinte Devil, als er auf den Highway zur Hauptstadt fuhr.

„Das ist kein Urlaub“, entgegnete Eric vom Beifahrersitz aus, „wir haben eine Aufklärungsmission.

Amüsiert lachte Devil auf: “ Wir sollen in der Stadt rumlatschen und ein Paar Gerüchten lauschen. Für mich klingt das stark nach Urlaub.“

„Na wenn du meinst.“ Gelangweilt öffnete der Androide das Handschuhfach und zog einen dicken Schokoriegel hervor. Während Devil ihm einen skeptischen Seitenblick zuwarf, rupfte Eric ungeduldig das Papier ab und biss dann genüsslich hinein.

„Is’ eigentlich klar das du jeden Tag gut und gerne fünf Stück von den Dingern futterst? Ein Diabetiker würde vom bloßen Anblick sterben.“

„Und?“,meinte Eric während er erneut abbiss, „is’ ja nicht so als ob man mir das ansehen würde.“

„Genau das ist die Ungerechtigkeit dabei, wer soviel Schokolade futtert hat gefälligst Fett zu sein, …aus Prinzip.“

Der Androide steckte sich das letzte Stück in den Mund und kicherte. „Sind wir etwa neidisch?“

„Worauf sollte ich denn bitte neidisch sein?“grummelte Devil.

„Nun zum Beispiel meine Figur. Ich finde ja du hast in den letzten Monaten etwas zugelegt.“

Empört trat der Sergeant auf die Bremse und Eric stieß mit dem Kopf aufs Armaturenbrett. „Nur damit das klar ist: Ich hab NICHT zugenommen und außerdem sind wir da.“

Vorsichtig tastete Eric seinen Kopf ab. „Na wenn du das sagst“, murmelte der Androide während er ausstieg.
 

~
 

Abwesend schlenderte Devil durch die Fußgängerzone und ignorierte die neugierigen Blicke der Menschen. Obwohl beide Soldaten Zivilkleidung trugen, hoben sie sich doch deutlich von der Menge ab. Devil durch sein seliges Grinsen und die auffällig Schwarzblauen Haare und Eric wegen seines Verhaltens. Die Schaufenster und Menschenmassen waren für Devil nichts Neues, er war hier aufgewachsen, aber Eric war das erste Mal in einer Stadt und wuselte aufgeregt hin und her.

Bereits nach der ersten viertel Stunde hatte Devil es aufgegeben, seinen Freund zu ermahnen, sich doch bitte etwas unauffälliger zu verhalten.

Selbst, als Eric fasziniert einen Chihuahua hochhob, ihn von allen Seiten betrachtete und anschließend die junge Besitzerin fragte, um welche Art von Nagetier es sich dabei handelte, beschränkte sich der Sergeant auf ein amüsiertes Kopfschütteln.

„Dir ist schon klar, dass sie das eben für eine Anmache gehalten hat?“, fragte Devil seinen Freund, als sie endlich weitergehen konnten.

„Anmache?“, irritiert blieb Eric stehen und sah sein Gegenüber fragend an, „was ist das?“

„Damit meine ich, dass sie glaubt, du hättest Interesse an ihr.“

„Ich hab mir ihr Haustier angesehen. Wieso sollte sie also glauben, dass meine Beachtung ihr galt?“

Devil zuckte mit den Schultern. „Is’ so üblich, der einfachste Weg an eine Frau ran zu kommen, ist ihr Hund.“

Verstört riss der Androide die Augen auf. „Du meinst, wenn du eine Frau haben willst, machst du ihrem Hund Avancen?“

„Nein“, überrumpelt kratzte sich Devil am Kopf, „so hab ich das nicht gemeint.“

„Dann drück dich bitte deutlicher aus. Ich will hier nicht unbedingt unangenehm auffallen.“

Erheitert schnaubte Devil auf: „Dafür dürfte es wohl zu spät sein.“ Gekonnt ignorierte er den bösen Blick von Eric und fuhr unbeirrt fort: „Es ist im Grunde nur leichter ein Gespräch anzufangen, wenn man sich über etwas Banales austauscht. Glaub mir, die wenigsten Frauen finden es sonderlich amüsant, wenn man mit der Tür ins Haus fällt.“

Genervt rollte Eric mit den Augen. „Was für eine Tür?“

„Nun frag eine Frau mal direkt, ob sie mit dir in die Kiste springt, noch sicherer kann man sich… ,“ abgrubt brach Devil ab und blieb stehen. „Eric, sag mir bitte, dass du weißt, wie diese ganze Bienchen und Blümchen Sache abläuft. Bitte!“, flehte er den Androiden an.

„Klar weiß ich das“, verwirrt starrte Eric sein Gegenüber an.

Erleichtert atmete Devil aus. „Gott sei dank.“ Dann sammelte er sich für einen Moment. „Okay, weiter im Text. Also wie gesagt: Frauen mögen es nicht, wenn man direkt zu Sache kommt. Sie möchten erstmal ordentlich mit Aufmerksamkeit überhäuft werden. Zeig ihnen dass du dich für alles interessierst, was sie auch interessiert und wenn sie überzeugt sind, dass du ihr willenloser Sklave bist, dann kannst du… ERIC WAS WIRD DAS?“

Devil bemerkte genervt, dass Eric ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkte und hinter ihm zurückgeblieben war. Mit verschränkten Armen betrachtete er den Androiden, wie er voller Begeisterung an dem Schaufenster einer Konditorei klebte.

Gleich darauf marschierte der Sergeant wieder zurück und zerrte Eric an seinem Arm weiter. „Du hast gerade erst einen Schokoriegel gefuttert. Kann doch wohl nicht angehen, dass du jetzt noch mehr Zucker in dich hineinstopfst.“

„Aber die haben Torte“, erwiderte Eric maulend, „ weißt du eigentlich, wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal Torte gegessen hab?“

„Das is’ mir herzlich egal, du Fressmaschine. Torte gibt’s erst, wenn wir unseren lächerlichen Auftrag erfüllt haben und wenn ich mich recht entsinne, dürfte das hier die entsprechende Adresse sein.“

Sofort setzte Eric einen professionellen Gesichtsausdruck auf und sah sich das Haus an, vor dem sie standen. Mitten in der Stadt wirkte das kleine Einfamilienhaus mit dem ordentlichen Vorgarten etwas deplatziert.

„Hast recht, die Adresse stimmt. Aber ich seh’ hier absolut nichts Ungewöhnliches. Und das Hauptquartier is’ sich sicher, dass hier ein Beastmakermutant sein Unwesen treibt?“, erwiderte der Androide anschließend.

„Die sind sich nicht ganz sicher. Bislang gab es nur Gerüchte und die sollen wir jetzt überprüfen. Komm wir klingeln mal. Rasch öffnete Devil das kleine Tor und schritt, dicht gefolgt von Eric, zur Haustür.

Kaum hatte der Sergeant auf den Klingelknopf gedrückt, wurde die Tür geöffnet. Im Rahmen stand eine junge, auffällig dürre Frau mit fransigen Haaren und einem sehr unvorteilhaften Kleid.

Devil riss die Augen auf und verschluckte sich. Sofort rammte ihm Eric unauffällig den Ellenbogen in die Seite und ergriff die Initiative.

„Guten Tag. Wir kommen vom Freundliche Nachbarn e.v. Mein Name ist Eric Febraum und das ist mein Kollege Dev… ich meinte Gephor. Sind Sie Mrs. Petty Fright? “

Sofort bildete sich ein verzücktes Lächeln auf dem Gesicht der Frau und entblößte so ein paar gelbe Zähne. „Nein, ich bin die Tochter Keen Fright. Kann ich ihnen behilflich sein?“

Bevor der Androide antworten konnte tauchte eine verhutzelte alte Frau an der Tür auf. „Keen, Engelchen, was wollen diese Männer?“

„Die Herren kommen von der Nachbarschaftshilfe, Mutter“, erklärte die jüngere Frau.

„Guten Tag Mrs. Fright“, schaltete sich nun auch Devil ein, „uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass in letzter Zeit immer wieder merkwürdige Dinge geschehen. Ist ihnen etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“

„Allerdings, das kann man so sagen. „Wild fuchtelte Mrs. Fright durch die Luft. „Meine Katze benimmt sich seit einigen Wochen sehr ungewöhnlich.“

Hörbar zog Devil die Luft ein und warf Eric einen vielsagenden Blick zu. Könnte es sein dass sie ihren Mutanten bereits gefunden hatten?

„Inwiefern benimmt sich ihre Katze ungewöhnlich?“, hakte Eric nach.

Kaum hatte er ausgesprochen, kam die Katzenbesitzerin aus der Tür gestürmt und deutete auf den Apfelbaum im Vorgarten. „Ständig flüchtet meine kleine Minki auf den Baum und, wenn man sie versucht herunterzuholen, dann faucht sie. Sie hat sich so verändert.“ Dramatisch tupfte Mrs. Fright mit einem Taschentuch ihre Augen trocken.
 

Suchend besah sich Devil den Baum und konnte nach wenigen Momenten die Katze ausmachen. „Erhöhtes Aggressionspotential“, stellte er fest. „Wir sehen uns das mal an Ma’m.“

„Ach, bitte seien sie Vorsichtig“, rief ihnen die aufgelöste Frau nach, während sich die beiden Soldaten zu dem Baum begaben.

Ohne zu zögern, griff Eric einen Ast und zog sich hoch. Geschickt kletterte der Androide in dem Baum herum, bis er sich auf Höhe der Katze befand. Behutsam griff Eric nach dem Tier und zog gleich darauf erschrocken seine Hand zurück. Das Fellknäuel hatte nach ihm geschlagen und zog sich nun fauchend weiter auf dem Ast zurück.

Wütend rüttelte Eric an dem Ast und ließ Minki wie einen faulen Apfel vom Baum fallen. Direkt in Devils Arme, wo dass Tier damit begann, seine Krallen an diesem zu wetzen.

Devil fluchte und versuchte die Katze zu bändigen, aber trotz seiner Bemühungen dauerte es nicht lange und Minki konnte sich aus seinen Armen schlängeln. Blitzschnell rannte die Katze ins Haus, dicht gefolgt von Devil, der in seiner Hektik die Tochter der Hausbesitzerin umrannte, die damit beschäftigt war, Eric verliebte Blicke zuzuwerfen.
 

~
 

Erschöpft stützte Devil sich mit den Händen auf seinen Oberschenkeln ab. Seit geschlagenen zwei Stunden verfolgten sie nun dieses Biest durch dass Haus und anschließend durch den Garten. Die ganze Zeit über wurden sie von Keen Fright belagert die Eric ziemlich offensichtliche Avancen machte.

Unter normalen Umständen hätte sich Devil über diese Situation scheckig gelacht, aber momentan war dem Sergeant eher danach, etwas kaputt zu schmeißen. Die hässlichen Vasen der Hausbesitzerin boten sich ja gerade dazu dafür an.

Bevor er den Gedanken weiterspinnen konnte trat Eric zu ihm und deutete auf einen kleinen Holzstapel. „Ich glaub das Vieh sitzt darunter.“

„Na dann los“, meinte Devil, wurde aber von dem Androiden aufgehalten.

„Warte. Ich will jetzt erstmal wissen, womit wir es zu tun haben“, meinte er und zog ein Teströhrchen. „Wenn die Beastmakerkonzentration hoch genug ist könnten wir anderes Werkzeug gebrauchen.“ Schnell zupfte Eric ein paar Katzenhaare von Devils Shirt und stopfte sie ins Röhrchen.

Gespannt starrten die beiden Soldaten auf die Testflüssigkeit. Aber, als nach fast einer Minute immer noch keine Farbveränderung auftrat, entgleisten ihnen die Gesichtzüge.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein“, tobte Devil. „Wir verfolgen hier seit Stunden dieses Biest und es ist gar kein Mutant!“

Hektisch versuchte Eric seinen Freund zu beruhigen und drehte sich dann verlegen zu dem beiden verdutzten Frauen um. „Ähm, was mein Kollege damit meint, ist… .“

„WAS ICH DAMIT MEINE IST, DASS IHR WOLLKNÄUL NUR EINEN DACHSCHADEN HAT“, unterbrach ihn Devil und zerrte an Eric Arm. „Komm wir gehen.“

Hastig verbeugte sich Eric noch vor Mutter und Tochter, ehe er weggeschleift wurde. Er verzog noch angewidert das Gesicht als Keen Fright ihm einen Handkuss zu warf und schloss sich dann schnell Devils Flucht an.
 

„Wohin jetzt?“, fragte Eric, als sie das Haus hinter sich gelassen hatten.

„Jetzt gehen wir Torte essen“, antwortete Devil und löste somit einen verzückten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht des Androiden aus. „Das brauch ich jetzt.“
 

~
 

Grinsend stupste Devil seinen Freund an, als sie die Konditorei zufrieden verließen. Der Ärger der vergangenen Stunden war vergessen und der Sergeant trug wieder sein übliches Grinsen zur schau. „Die Schreckschraube war aber ganz schön scharf auf dich.“

Eric verzog gequält das Gesicht. „Bitte, ich will das einfach nur vergessen.“

Devil lachte laut auf verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar. Schweigend gingen die beiden den Bürgersteig entlang und erst, als sie wieder auf Höhe des Fright Hauses waren, ergriff Eric wieder das Wort: „Was machen wir jetzt? Wir haben keinen Mutanten finden können. Einfach zurück zum Hauptquartier und die Gerüchte für falsch erklären?“, fragte der Androide. Als er keine Antwort erhielt, drehte sich Eric zu Devil um und bemerkte erstaunt, wie dieser gebannt auf das Nachbargrundstück starrte. Neugierig folgte er seinem Blick und erstarrte; Mitten im Vorgarten stand eine kleine- bläulich schimmernde Bananenstaude.

„Das is’ jetzt nich’ wahr“, meinte der Androide. „Wie konnten wir DAS übersehen?“

Nachdem sich Devil aus seiner Starre lösen konnte, zog er eine Augenbraue hoch und griff dann an seinen Gürtel, wo er ein kleines Päckchen Sprengstoff trug.

Sofort riss Eric die Augen auf. „Du willst doch nicht…?“, setzte er an wurde aber wieder von Devil unterbrochen.

„Und wie ich will! Ich HASSE Bananen.“
 

~
 

Status: Mission erfüllt

Missionsbericht III

Bombus terrestris
 

Auftrag: Lokalisierung und Terminierung eines Klasse V Mutanten.

Einsatzgebiet: Sektor 4 a, landwirtschaftliches Anbaugebiet

Koordination und Leitung: Lien

Transport und Neutralisation: Riley

Nahkampf: Eric
 

~
 

Ein wenig amüsiert ruhten die Augen der Hunters auf der Uhr des Besprechungsraumes. Fast schon gespannt beobachteten sie, wie der Sekundenzeiger langsam in Richtung zwölf wanderte, diese erreichte und somit den gesamten Mechanismus auf exakt 7:00 Uhr stellte. Kaum ertönte das Klicken des Stundenzeigers, öffnete sich die Tür und Captain Jonis betrat den Raum.

Ein leises Stöhnen erfüllte den Raum und mehrere Geldscheine wechselten den Besitzer. Die Pünktlichkeit des Offiziers war inzwischen zu einem beliebten Abschluss von Wetten der Hunters geworden.
 

Schnurstracks ging Jonis auf seinen Platz am Kopfende des langen Tisches zu und ließ einen Stapel Akten darauf fallen, die sofort von Lien an die anderen Anwesenden verteilt wurden.

„Warum ist Sergeant Gephor nicht anwesend?“, ungehalten trommelte Captain Jonis mit den Fingern auf der Tischplatte und bedachte das restliche Team mit erwartungsvollem Blick.

Augenblicklich wendeten sich alle Blicke dem einzigen, leeren Platz am Tisch zu. Doch schon kurz darauf wandten sie sich an Eric, der abwesend die Decke anstarrte und leise ‚Wind of Change‘ pfiff.

Als die rechte Augenbraue des Captains begann, gefährlich zu zucken, griff Erics Sitznachbar ein und stieß den abgelenkten Androiden an. „Hey, wo steckt Devil?“

Ein wenig verwirrt starrte Eric den leeren Platz an, begriff aber kurz darauf die Frage. „Sir, Sergeant Gephor ist dienstunfähig. Anscheinend hat er sich eine heftige Erkältung zugezogen.“, antwortete er schließlich und ignorierte das Gelächter seiner Teamkameraden.

Erstaunt blickte Jonis den Androiden an. „Es muss ziemlich schlimm sein, wenn er nicht zum Dienst erscheint. Gephor hat sich noch nie von Krankheit aufhalten lassen.“

Eric hüstelte leise und rutschte verlegen auf seinem Stuhl herum. „Ja, er sah auch nicht besonders gut aus.“

„Nun gut“, wechselte Jonis das Thema und schlug die vor ihm liegende Akte auf, „kommen wir zu den heutigen Einsätzen.“
 

~
 

Nachdenklich, beobachtete Lien Eric, während dieser mühelos ein schweres Messinstrument aus dem Wagen hob. Etwas neidisch seufzte der Leader auf und ging dann auf den Androiden zu. „Sag mal, wie kommt es das Devil sich auskuriert? Normalerweise nimmt er doch noch Aufträge an, wenn sein Kopf fast abfällt.“

Grinsend stellte Eric seine Last ab. „Nun, er hatte nicht unbedingt die Wahl.“

Lien machte ein verdutztes Gesicht. „Ist er so krank?“ Bevor Eric etwas erwidern konnte hatte Lien einen Geistesblitz und seine Augen weiteten sich überrascht. „Du hast ihn in eurem Quartier eingesperrt, oder?“

Als der Androide nur verlegen mit den Schultern zuckte, konnte sich der Leader ein Lachen nicht verkneifen. Eigentlich hielt er zwar nichts von solchen Scherzen, aber in Devils Fall war es die einzige Möglichkeit, um ihn zum Ausruhen zu zwingen.

Kopfschüttelnd und immer noch grinsend schnappte sich Lien seinen Rucksack, versicherte sich, dass Riley und Eric startbereit waren, und marschierte dann quer über das Weizenfeld in Richtung Waldrand.
 

~
 

„Ich brauch ’ne Pause“, stöhnte Riley auf und ließ die schwere Tasche fallen, um seine Hände auf den Oberschenkeln abzustützen.

Lien wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte zustimmend. Seit vier Stunden marschierten sie erfolglos im Zickzackkurs mal durch den Wald, mal über die Felder und zu allem Übel war die Luft geradezu unerträglich schwül.

„Machen wir eine Pause. Ich denke, wir werden heute sowieso nicht fündig. Es kann nicht mehr lange dauern, bis es gewittert und ich bezweifle, dass das Zielobjekt sich dann raustraut.“

Dankbar lehnte sich Riley an einen Baum und rutschte dann langsam den Stamm herunter. Sein T-Shirt klebte ihm unangenehm am Körper und der Soldat wünschte sich nichts sehnlicher, als eine kalte Dusche. Ein Blick nach rechts zeigte, dass es nicht nur ihm so ging. Der sonst so disziplinierte Lien hatte seine Wasserflasche angesetzt und fast mit einem Zug geleert. Einzig und allein Eric schien die drückende Luft nicht viel auszumachen, allerdings bemerkte Riley verdutzt einen leichten Feuchtigkeitsschimmer auf der Stirn des Androiden, war aber zu erschöpft um ihn darauf anzusprechen.
 

Langsam setze auch Eric seinen Rucksack ab. Die ungewöhnliche Luftfeuchtigkeit faszinierte ihn. Er hatte bereits vor einiger Zeit sein Sehspektrum in den infraroten Bereich umgeschaltet und staunte über die wabernden, warmen Luftströme, die von den Feldern aufstiegen und sich kräuselnd abkühlten. Die Farbverläufe, die sich bildeten, erinnerten ihn stark an das Gemälde ‚Der Schrei’ von Edvard Munch, welches sein Vater ihm einmal gezeigt hatte.

Es bereitete ihm einige Mühe, sich auf das Hier und jetzt zu konzentrieren, aber als sein Blick zufällig auf seine Teamkameraden fiel und er bemerkte, dass ihre Körper beinahe glühend heiß waren, kehrte er augenblicklich in das normale Spektrum zurück.

„In spätestens einer halben Stunde beginnt das Gewitter.“ Eric warf seinen Freunden noch einen prüfenden Blick zu. „Bleibt hier, ich geh allein weiter.“
 

Lien machte Anstalten, zu protestieren, aber als er bemerkte, dass Eric ihm bereits den Rücken zu gedreht hatte, entschloss er sich zu einer einfachen, wegwerfenden Handbewegung und griff japsend nach seinem Rucksack, in der Hoffnung, noch eine Wasserflasche zu finden.
 

~
 

In ungewöhnlich hohem Tempo rannte Eric an der Waldgrenze entlang. Seine außerordentlichen Reflexe ermöglichten ihm selbst auf diesem unebenen Grund festen Halt bei jedem Schritt. Hin und wieder blieb der Androide stehen und sog die Luft tief ein. Inzwischen konnte er bereits ein leises Donnergrollen hören und spürte, dass die Spannung in der Luft kurz vor der Entladung stand.

Er sah sich um und entdeckte in der Nähe eine Art Abhang, der ihm die Sicht versperrte. Zielstrebig lief er darauf zu und hoffte, endlich fündig zu werden.
 

Fluchend drehte sich Eric im Kreis. Auch hier war kein Anzeichen einen Beastmakermutanten zu finden. Langsam begann er, an der Information des Hauptquartiers zu zweifeln.

Ruckartig hob Eric seinen Kopf an und starrte in die schweren Gewitterwolken am Himmel. Die Temperatur war plötzlich abgefallen – ein sicheres Zeichen für sehr bald einsetzenden Regen.

Der Androide seufzte einmal und machte sich dann auf den Rückweg zu seinen Kameraden. Es machte kein Sinn mehr, die Suche fortzusetzen.

Lien würde nicht begeistert sein. Er bevorzugte es Aufgaben unmittelbar zu erledigen.
 

Der Androide hatte bereits wieder die Hälfte der Strecke, die ihn von den anderen trennte, hinter sich gebracht, als ein tiefes Brummen, welches langsam anschwoll, seine Aufmerksamkeit erregte. Neugierig verlangsamte er seine Schritte und legte den Kopf schief. Nach einigen Sekundenbruchteilen hatte er seine Datenbank durchforstet und keine Übereinstimmungen zu diesem Geräusch gefunden.

Vorsichtig verließ Eric den Feldrand und ging dem Geräusch im Wald entgegen. Das Zwielicht im Wald wurde durch den wolkenverhangenden Himmel zu einer hinderlichen Finsternis und Eric wurde gezwungen, sein Sehspektrum ein weiteres Mal in den infraroten Bereich umzuschalten.

Plötzlich konnte er hinter einigen kalten Baumstämmen eine huschende, orange-rote Wärmequelle ausmachen. Eindeutig ein Lebewesen.

Sofort versteckte sich der Androide hinter einem Baumstumpf und zog einen seiner Säbel. Die Größe des Lebewesens war erstaunlich, aber nicht ungewöhnlich in einem Wald. Allerdings erweckte die Tatsache, dass diese Kreatur schweben konnte, Erics Misstrauen. Er kannte keine derart großen, flugfähigen Lebewesen.

Er hatte bereits die andere Hand ans Funkgerät gelegt, um seinen Fund an die Anderen weiter zu geben, als das Brummen sich soweit verstärkte, dass nur eine Schlussfolgerung in Betracht kam

Die Kreatur befand sich unmittelbar hinter Eric.
 

Vermutlich hätte der Androide auch ohne Schwierigkeiten alleine mit den meisten Monstern fertig werden können, aber die Anweisungen in einem solchen Fall waren eindeutig: Flucht, oder, wie Devil es zu umschreiben pflegte, strategischer Rückzug.

So schnell er konnte, rannte Eric zurück aufs Feld und weiter in die Richtung, in der er Lien und Riley zurückgelassen hatte. Er war noch nicht weit gekommen, als ihm klar wurde, dass er verfolgt wurde und die Kreatur ohne Schwierigkeiten mit seinem Tempo mithalten konnte.

Eric war bewusst, dass es wenig Sinn machte, zu seinen unvorbereiteten Freunden zu laufen, solange ihm das Monster direkt an den Fersen klebte. Also zog er auch noch seinen zweiten Säbel, schaltete wieder ins normale Sehspektrum um, drehte sich mit eleganten Bewegungen mitten im Lauf um… und ließ seinen Unterkiefer verblüfft auf die Brust fallen.
 

~
 

Panisch schreckte Riley hoch und wischte sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Nachdem er den größten Teil des Gras- und Moosbüschels entfernt hatte, drehte er sich zu Lien um und warf diesem einen bösen Blick zu.

„Ich hab dich dreimal gerufen, Schlafmütze“, meinte dieser nur entschuldigend.

Brummelnd zupfte Riley einen Drahtwurm von seinem Kragen. „Und deswegen musst du mich mit Waldboden beschmeißen?“

„Och, das ist nur meine Art zu zeigen, wie sehr mir Devil fehlt.“, erwiderte Lien grinsend und strich eine Haarsträhne zurück.

Riley zog nur stumm die Augenbrauen hoch und sah sich unauffällig nach einem Grasbüschel um.

„Eric ist seit einer Dreiviertelstunde weg und das Gewitter fängt an. Wir sollten nach ihm suchen.“, fuhr der Leader nun ernsthaft fort.

Mit einer blitzschnellen Bewegung rollte Riley auf die Knie und zerrte eine Grasode aus dem Boden. „Können wir machen.“ Dann drapierte er das Grünzeug dekorativ auf Liens langen braunen Haaren und ging hinter einem Baum in Deckung. Als nach einigen Momenten noch nicht der erwartete Protest eintrat, wagte er sich wieder Vorsichtig hervor und stellte erstaunt fest, dass Lien, noch immer mit dem Gras auf dem Kopf, wie ein Karpfen nach Luft schnappte und in die entgegengesetzte Richtung starrte.

Neugierig folgte Riley seinem Blick und brach in heilloses Gelächter aus.

Zwischen den Bäumen stand ein beschämter Eric während sich eine gigantische Hummel an ihn kuschelte.
 

~
 

Verlegen kratze sich Eric am Hinterkopf und ging mit seiner neuen Freundin im Schlepptau auf die Anderen zu. Während er sich ihnen näherte, löste sich Lien langsam aus seiner Verblüffung und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein verschmitzter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Tut mir Leid Eric, aber ich glaube nicht das Captain Jonis dir erlauben wird, sie zu behalten.“

Kaum hatte Lien ausgesprochen, schüttelte sich Riley vor Lachen. „Du schließt echt schnell neue Freundschaften!“, prustete der Soldat hervor.

Eric schob die Unterlippe vor und schmollte.
 

~
 

„Jetzt mal ernsthaft“, meinte Lien als Riley sich wieder beruhigt hatte, „wir müssen das Vieh erledigen. Selbst wenn sie jetzt harmlos scheint, können wir nicht wissen, ob sie nicht gefährlich werden kann. Außerdem können wir davon ausgehen, dass sie bei ihrer Größe einen unterarmlangen Stachel hat.“, fügte er schaudernd hinzu.

Eric schnaubte kurz ironisch auf. „Na dann viel Vergnügen. Erledige du sie.“

Lien zog die Augenbrauen hoch und griff langsam nach einem seiner Messer. Als er die Hand hob, um es zu werfen, kam die Hummel vorsichtig auf ihn zu.

Ihre großen Augen glänzten und als sie ganz dicht an Lien vorbeischwebte, konnte er spüren, wie flauschig ihr Fell war. Das Brummen ihrer Flügel wurde für einen Moment noch tiefer und klang geradezu wohlig.
 

Frustriert ließ Lien die Hand wieder sinken. „Das ist jetzt nicht fair.“, meinte er mit weinerlicher Stimme und löste somit einen erneuten Lachanfall bei Riley aus.

„Tja, das hat sie mit mir auch schon zweimal gemacht.“, meinte Eric. „Irgendwelche Vorschläge?“,

grübelnd ging Lien ein paar Schritte im Kreis, während ihn die Hummel leise brummend verfolgte.

Nach ein paar Minuten erschien plötzlich ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Ich glaub’ ich hab eine Idee.“

Eric ging ein Licht auf und grinste ebenfalls. „Du meinst doch nicht etwa…?“

„Doch, genau das meine ich.“, erwiderte Lien geheimnisvoll.
 

~
 

Vorsichtig öffnete Eric die Tür zu seinem Quartier und zog sofort den Kopf ein, um einem herannahendem Kopfkissen auszuweichen.

„Das du dich noch hierher traust“, keifte Devil ihm mit heiserer Stimme entgegen. „Ich schwöre dir, ich werde dich Schraube für Schraube auseinander nehmen, wenn ich wieder fit bin.“ Beschwichtigend hob Eric die Hände. „Beruhig dich. Ich hab dir auch was mitgebracht.“

Misstrauisch legte Devil den Kopf schief und befürchtete schon das Schlimmste.

„Du hast dir doch immer ein Haustier gewünscht.“, fuhr der Androide unbeirrt fort. „Du musst sie regelmäßig füttern, mit ihr Gassi fliegen und sie abends den Wissenschaftlern zum Durchleuchten überlassen, dann ist Jonis damit einverstanden.“

Irritiert beobachtete Devil wie Eric die Tür ganz öffnete und Lien zum Vorschein kam, der eine gigantische Hummel an der Leine führte.

Sofort sprang der Sergeant auf die Beine und stürmte zu dem Insekt. Er warf einen letzten, fragenden Blick zu seinen Freunden und erhielt bestätigendes Nicken.

Langsam legte Devil eine Hand auf das flauschige Fell und streichelte das Tier, welches wohlig brummte und sich an ihn kuschelte. „Ich glaub wir zwei werden dicke Freunde – Puschel.“, grinste er zufrieden.
 

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Status: Mission erfüllt.

Missionsbericht IV

Talpa Parascaptor
 

Auftrag: Eindämmung der großflächigen Beastmaker Verseuchung

Einsatzgebiet: Sektor 2 c, Landschaftswiesen

Koordination und Leitung: Lien

Transport und Neutralisation: Riley, Wallace, Zed

Nahkampf: Eric, Gephor
 

~
 

„Nur über meine Leiche“, keifte Wallace und machte Anstalten die überdimensionale Garage zu verlassen, wurde aber von Zed aufgehalten.
 

Lien raufte sich die Haare. Seit geschlagenen 5 Minuten versuchte er sein Team und die beiden zusätzlichen Leute zum Ausrücken zu bewegen, leider nicht sehr erfolgreich.

Eric, der sich noch nie verspätet hatte, kam einfach nicht an Land, Riley sortierte bereits zum dritten Mal die Ausrüstung und behauptete immer noch, dass etwas fehlen würde und zu allem Überfluss hatten sich Devil und Wallace in die Haare gekriegt.

„Mir ist vollkommen klar, dass du Puschel gern in deiner Nähe hast, aber es muss wirklich nicht sein, dass sie im Auto mitfährt“, startete Lien einen neuen Schlichtungsversuch. „Versetz dich doch auch mal in Wallace’ Lage. Würdest du gern neben einer mutierten Riesenhummel sitzen, wenn die kleineren Exemplare schon eine tödliche allergische Reaktion auslösen können?“
 

Devil verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Puschel kommt mit, basta!“ Besagte Hummel brummte einmal zustimmend und räkelte sich dann behaglich auf ihrem Lieblingsplatz, welcher sich auf Devils Schoß befand. Durch ihre ungewöhnliche Größe nahm sie allerdings neben Devils Sitz auch noch zwei weitere Sitzplätze ein.

Frustriert hob Lien die Arme zum Himmel und warf Zed einen hilflosen Blick zu. Der schüchterne Soldat zuckte jedoch nur mit den Schultern und ging Riley zur Hand.

Der Leader drückte mit Zeigefinger und Daumen auf die Nasenwurzel, atmete einmal kurz durch und wandte sich anschließend direkt an Wallace.

„Ich muss wohl nicht extra betonen das Devil keinen Millimeter von seinem Standpunkt abweichen wird, oder? Es wird wohl das Beste sein wenn du einfach mit einem anderen Wagen fährst.“

Für einen Moment stierte Wallace böse in die Luft, seufzte dann resignierend auf und griff nach seinem Rucksack. „Wir haben ohnehin eine Menge Ausrüstung mitzuschleppen, da kann es nicht schaden wenn wir das auf zwei Wagen…“, verwirrt unterbrach der Soldat seinen Satz. Lien wedelte wild mit den Händen und bedeutete ihm zu schweigen. „Sag nichts“, flüsterte Lien leise. „Wenn Riley noch mal umsortiert kommen wir hier heute nicht mehr weg.“

Fassungslos stieß sich Wallace eine Hand vor die Stirn. Der Trupp von Lien hatte sich innerhalb kürzester Zeit als Vorzeigeeinheit der Hunters etabliert und der Soldat war sehr erfreut, dass sein erster Außeneinsatz seit Jahren ausgerechnet mit diesen Hunters erfolgen sollte. Doch obwohl der Einsatz noch nicht einmal begonnen hatte, war sich Wallace schon einer Tatsache sicher. Liens Leute waren in einer Sache besonders groß, sie waren die größten Spinner der Hunters – und das will in dem Geschäft schon echt was heißen.

Bevor er jedoch noch etwas erwidern konnte legte sich eine Hand auf Wallace Schulter und der Soldat drehte sich panisch um.
 

„Hi“, nuschelte Eric und legte den Kopf schief um sein Gegenüber zu betrachten.

Wallace brauchte einen Moment um sich von dem Schreck zu erholen, kam jedoch wieder nicht zu Wort, da Zed sich unerwarteter Weise vorschob um Eric und die Lakritzstange, die ihm aus dem Mund hing, zu mustern.

Eric war in diesem Gewerbe bekannt wie ein bunter Hund und Zed hatte ihn auch bereits mehrere Male gesehen, hatte aber nie die Gelegenheit oder den Mut aufbringen können den Androiden anzusprechen. Eigentlich hatte der Soldat eine Menge technische Fragen an Eric, aber jetzt wo er ihm gegenüberstand wurden die nebensächlich. „Du… isst?“, fragte er nun lediglich verdattert.

Prompt schallte Devils Gelächter aus dem Wagen und unmittelbar danach streckte er seinen Kopf aus der geöffneten Wagentür. „Glaub mir Zed, wenn du ihn ein paar Tage erlebt hast dann findest du es nicht mehr erstaunlich ihn Essen zu sehen. Dafür ist es umso erstaunlicher die Fressmaschine mal in einem Augenblick zu erwischen in dem nicht tonnenweise Futter eingeschaufelt wird.“

„Hey…“, setze Eric zu einem Protest an, wurde aber von Lien unterbrochen und bestimmend in Richtung Wagen geschubst.

„Das muss Zeit haben bis nach dem Einsatz. Wir sollten längst am Einsatzort sein.“, äußerte der Leader sich in einem Tonfall der keinen Widerspruch zuließ und schlug mit einem Ruck die Wagentür zu.
 

~
 

Angewidert zog Lien seinen Fuß aus einem Schlammloch, dass sich raffinierter Weise unter einer Graßode versteckt hatte. Als er grob den Dreck von seinem Militärstiefel wischte registrierte er erneut das leichte bläuliche Glühen, dass die Beastmakerverseuchung verriet. Noch immer erstaunt über die Ausmaße der Kontamination, schüttelte er den Kopf und drehte sich dann zu seinem Team, das über die ganze Wiese verstreut war.

Laut den Informationen des Hauptquartiers war das Beastmaker erst vor kurzer Zeit in dieser Gegend ausgetreten und somit bestand auch kaum Risiko hier einem Mutanten zu begegnen. Entsprechend entspannt ging der Einsatz vonstatten.
 

Devil redete wild gestikulierend auf sein geliebtes Haustier ein und deutete immer wieder auf Eric der winkend ein paar Meter entfernt versuchte Puschel zu sich zu locken. Zwischen den beiden stand Riley und hielt einen improvisierten Ring aus Weidenzweigen über den Boden durch den die Hummel eigentlich fliegen sollte.

Sobald Lien sich der herumalbernden Gruppe zuwandte, taten sie schnell so als ob sie den Boden untersuchen würde, konnten aber nicht verhindern, dass der aufmerksame Mann ihr Treiben beobachtete.

Der Leader hielt es auch nicht für nötig einzugreifen, da Zed und Wallace in einer unglaublichen Geschwindigkeit arbeiteten und sich voll und ganz auf die Entgiftung der Wiese konzentrierten. Lediglich Wallace kontrollierte hin und wieder wo sich die anderen gerade befanden, um sicher zu gehen, immer genügend Abstand zu der mutierten Hummel zu gewährleisten.
 

Innerhalb kürzester Zeit hatten die beiden Soldaten den gesamten verseuchten Bereich abgesteckt und eimerweise Proben der Flora und Fauna genommen.

Als Zed keuchend mit einem riesigen Sack Bindemittel auf den Schultern an Lien vorbeistolperte hielt es der Leader für angebracht, dass sein Team auch wieder tätig wurde. Als Lien sich jedoch zu seinen Leuten drehte, brach er in haltloses Gelächter aus.

Devil hatte just in diesem Augenblick einen Satz durch den Reifen gemacht und blickte nun auffordernd zu Puschel die es ihm gleichtun sollte.

Einen Moment schwirrte die Hummel verwirrt auf dem Fleck und flog dann langsam durch den Reifen auf Devil zu. Kaum, dass das Insekt bei ihm angekommen war, brachen die drei Soldaten in stürmischer Begeisterung aus.

Eric zog ein Glas Honig aus dem Rucksack und Puschel stürzte sich begeistert auf die Leckerei.

„Ich hab doch gesagt wir können sie dressieren.“, meinte Devil selbstzufrieden, während er sein Haustier kraulte. Begeistert stimmten ihm die beiden anderen zu. Es dauerte einen Moment ehe sie Lien und Zed, die sich kichernd kaum noch auf den Beinen halten konnten, bemerkten. Verlegen machten sich die Soldaten zu den Wagen auf um die restlichen Säcke abzuladen. Als Devil an Wallace vorbeiging, der missbilligend die ganze Szenerie beobachtet hatte, streckte er diesem die Zunge raus und handelte sich somit einen tadelnden Blick von Lien ein.
 

~
 

Keuchend zerrten Devil und Riley die schweren Säcke über die Wiese um das Bindemittel zu verteilen. Immer wieder warfen sie Eric neidische Blicke zu der nahezu spielend gleich zwei dieser Säcke tänzelnd durch die Gegend trug.

Die verseuchte Fläche war groß und es musste sorgfältig gearbeitet werden um Beastmaker zu neutralisieren. Es dauerte nicht lange bis die anstrengende und ermüdende Arbeit ihren Tribut zollte und die Soldaten nur noch schweigend ihrer Aufgabe nachgingen.

Puschel hatte das Bindemittel inspiziert und für uninteressant befunden, nun ruhte sie auf einer besonders blumenreichen Stelle der Wiese. Sie änderte lediglich ihre Position, wenn sie Devil nicht mehr ausreichend im Blick hatte.
 

Die eintönige Arbeit wurde unterbrochen als Wallace plötzlich aufschrie. Sofort richteten sich alle Augen auf ihn, aber dort wo er sich wenige Augenblicke vorher noch befunden hatte war nun nur noch eine Wolke aus Bindemittel zu sehen.

Perplex starrten die Soldaten auf die Stelle und wussten nicht so recht was sie tun sollten. Zed schüttelte die Überraschung als erster ab und kreischte auf. Gleich darauf machte er einen Satz nach vorne um seinen Freund zu suchen. Geistesgegenwärtig streckte Lien einen seiner langen Arme aus und haschte Zed grade noch so am Kragen um ihn aufzuhalten.

„Vorsicht“, meinte der Leader. „Wir wissen nicht was passiert ist.“ Dann nickte er Eric zu, der bereits seine Säbel gezogen hatte.

Die anderen hielten die Luft an und beobachteten Eric gespannt wie er sich vorsichtig der Stelle näherte.

Wenige Schritte von Wallace ehemaligem Aufenthaltsort entfernt blieb der Androide stehen und starrte auf den Boden.

Plötzlich kam Puschel über die Köpfe der anderen herangebrummt und blieb genau dort in der Luft schweben wo Wallace verschwunden war.

„Was siehst du?“, fragte Lien besorgt. Irritiert kratzte sich Eric am Kopf ehe er antwortete. „Da ist ein Loch.“

Erleichtert atmete Zed aus, nur um gleich darauf wieder gehetzt zu Eric zu blicken. „Wie tief ist es? Womöglich hat sich Wallace bei dem Sturz verletzt.“

Der Androide warf seinen Teamkameraden einen vielsagenden Blick zu. „Nun…“, begann er langsam. „Ich denke nicht das Wallace gestürzt ist.“

Als Zed nur fragend schaute fuhr Eric fort. „Im Erdreich sind Abdrücke. Ziemlich große… Krallen. Ich denke irgendetwas hat Wallace runter gezerrt.“
 

~
 

Vorsichtig legte Lien dem aufgelösten Zed eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, wir finden ihn schon.“, versuchte er ihn zu trösten und hoffte inständig das er damit nicht zuviel versprach.

Mit der anderen Hand deutete er Riley an, die Umgebung mit einem Scanner zu überprüfen.

Jeder Hunter trug einen implantierten Chip mit der seine Position festgestellt werden konnte.

„Sobald wir wissen wo er ist, buddeln wir ihn wieder aus“, mischte sich Devil gutgelaunt ein und setze die Spaten ab, die er aus dem Wagen geholt hatte.

Zed wollte grade empört antworten als Puschel plötzlich deutlich lauter zu brummen begann. Die Riesenhummel flog noch immer in kleinen Kreisen um das Erdloch und zog die Aufmerksamkeit der Hunters auf sich.

Grinsend machte Devil einen Schritt auf sein Haustier zu. „Hast du was interessantes… PUSCHEL!!!“ Der Soldat unterbrach sich und schrie erschrocken auf.

Ohne Vorwarnung schoss etwas aus dem Erdloch und schnappte nach der Hummel. Nur haarscharf gelang es dem Insekt außer Reichweite zu gelangen und sich hinter Devil in Sicherheit zu bringen.

Bevor jemand reagieren konnten war der Angreifer bereits wieder verschwunden.
 

Zed kauerte sich in einiger Entfernung zitternd zusammen, aber die Anderen ignorierten ihn. Misstrauisch zogen sie ihre Waffen und pirschten sich näher an das Erdloch heran.

„Hat jemand erkennen können was das war?“, fragte Riley. Lien und Devil schüttelten den Kopf, aber Eric nickte. „Ich würd’ sagen das war ein Maulwurf. Sehr, sehr großer, böser Maulwurf“, fügte er noch theatralisch hinzu.

Plötzlich hob Devil ruckartig die Hand und bedeutete den anderen stehen zu bleiben. „Ich glaub ich sehe ihn.“

Lien reckte sich und versuchte in das Loch zu sehen. „Ja, er sitzt genau unter der Grasnarbe.“ Der Leader grübelte einen Moment ehe er weiter sprach. „Ich würde vorschlagen Riley spielt den Lockvogel und wir anderen erledigen ihn sobald er rauskommt.“

Die anderen nickten zustimmend und begaben sich in Position. Als Riley sicher war, dass seine Teamkameraden eine gute Angriffsposition hatten ging er näher an das Loch heran, bereit jederzeit den Rückzug anzutreten.

Noch einige Schritte vom Rand entfernt konnte Riley bereits das Monster ausmachen. Er schauderte kurz als er die roten, aber vermutlich blinden Augen sah, ließ sich jedoch davon nicht aufhalten.

Die lange Nase der Kreatur begann zu zittern und nahm die Witterung auf.

Riley blieb stehen und wartete gespannt. Wenige Augenblicke später kam der Maulwurf blitzschnell aus dem Loch und schnappte nach dem Soldaten.

Sofort waren die anderen zur Stelle um sich dieses Problems zu entledigen.
 

Trotz der enormen Größe des Maulwurfs gelang es diesem immer wieder den Schlägen und Schüssen auszuweichen. Eric gelang es zumindest dem Mutanten den Fluchtweg abzuschneiden indem er sich über das Loch stellte und wild seine Säbel tanzen ließ.

Unvermittelt drehte sich das Monster und flüchtete über die Wiese, direkt auf Zed zu.

Der verängstigte Soldat bemerkte zwar die Kreatur, war aber wie gelähmt und reagierte nicht auf die warnenden Rufe von Lien.

Eric setze sofort hinter dem Maulwurf her, aber auch seine übermenschliche Schnelligkeit konnte nicht verhindern, dass das Monster vor ihm zu Zed gelangte.

Der Maulwurf hob eine gigantische Klaue um Zed zu zerfetzen, doch ehe es dazu kam stürzte sich Puschel auf den Maulwurf.
 

Mit offenen Mündern beobachteten die erstaunten Soldaten wie die Riesenhummel, wütend brummend, unaufhörlich auf den Maulwurf einstach und dieser immer schwächer wurde, bis er letztendlich regungslos liegen blieb.

Zed verdrehte die Augen und wurde ohnmächtig und auf den Gesichtern der anderen zeichnete sich langsam ein Grinsen ab.

Dann lachte Devil laut auf und sprang auf sein Haustier zu. „Du bist doch wirklich die beste Hummel auf der ganzen Welt.“, meinte er und kraulte das weiche Fell.

„Heute Abend bekommst du einen ganzen Eimer voll Honig.“, versprach Lien und kam näher um Puschel ebenfalls zu kraulen.
 

Riley, der noch immer neben dem Erdloch stand, bemerkte plötzlich eine Bewegung im Erdreich. Sofort ging er wieder in Angriffsposition, entspannte sich aber gleich darauf, als Wallace seinen Kopf aus dem Loch steckte.

Grinsend streckte Riley ihm die Hand entgegen und zog Wallace heraus. „Na alles im grünen Bereich?“, fragte er grinsend.

Wallace klopfte sich die Erde von seiner Kleidung, betrachtete missbilligend die Situation um Puschel und tat es anschließend Zed gleich. Er wurde ohnmächtig.
 

~
 

Status: Mission erfüllt

Lien Special

Lucundi sunt acti labores!
 

[Anm. d. Betareader:]

...Es war ein malerischer Septembermorgen, die goldgelb und rot gefärbten Blätter flatterten wie ein Flammenmeer im rauschenden Wind, während die ersten lautstark, schnatternden Gänse in Formation Richtung Süden abhoben. Davon merkte Lien in seinem Quartier jedoch reichlich wenig, da er es sich in seinem Sessel – dem einzigen bequemen Möbelstück in seinem Quartier gemütlich gemacht hatte und eifrig Zeitung las , weil es sonst nichts Spannenderes zu tun gab, während im Radio ein Nachrichtensprecher von den vielversprechenden Wettervoraussicht schwärmte. …

[Anm. d. Autorin:] Genug geblödelt!!!
 

„First Lieutenant Lien, begeben sie sich umgehend zu den Unteroffiziersquartieren Sektor 2“.

Als die ungehaltene Stimme von Captain Jonis aus dem Lautsprecher bellte, sprang Lien erschrocken auf und nahm reflexartig Haltung an. Gleich darauf lockerte sich seine Haltung wieder und ein verlegenes Lächeln schlich sich in sein Gesicht.

Er befand sich allein in seinem Quartier und niemand interessierte sich dafür, ob er respektvoll stillstand oder kopfüber in Frauenkleidern an der Gardinenstange baumelte. Noch immer grinsend legte er die Zeitung beiseite und beeilte sich, dem Befehl, seines Vorgesetzen Folge zu leisten.

Mit langen Schritten eilte er den Flur an den nichtssagenden Türen der anderen Offiziersquartiere entlang und bog dann in Richtung Unteroffiziersquartiere ab.

Sektor 2 umfasst mehr als 30 Quartiere sowie mehrere Wasch- und Aufenthaltsräume und trotz der schwammigen Ortsangabe hatte Lien nicht den geringsten Zweifel wo er den Captain antreffen würde.

Im Vorbeigehen amüsierte sich der Teamleader über eine Gruppe von Privates die seelenruhig eine der Topfpflanzen, die dem kargen Militärgebäude etwas Heimeligkeit verschaffen sollten, eine neon-gelbe Lackierung verpassten.

Einen Korridor weiter fand Lien dann seinen Vorgesetzen genau an dem Ort, an dem er ihn erwartet hatte. Erics und Gephors Quartier.

Der finstere Ausdruck auf Jonis Gesicht, als dieser den Kopf hob, überraschte Lien nicht mehr im Geringsten.

Lien seufzte leise auf und straffte erwartungsvoll die Schultern. Seine beiden Störenfriede hatten ihn bereits dermaßen oft in so eine Situation gebracht, dass der zu erwartende Ärger ausblieb und er höchstens noch mit einer gewissen Spannung darauf wartete, zu erfahren, was seine Problemkinder diesmal angestellt hatten.
 

Ungehalten wippte Captain Jonis mit dem Fuß, während er auf Lieutenant Lien wartete.

Die Hunters waren in eingeweihten Militärkreisen für ihre legere Disziplin bekannt und Jonis war in Anbetracht der Arbeit, die sie leisten mussten, nur allzu gern bereit, über den einen oder anderen Fehltritt hinwegzusehen. Aber die Gruppe um den Lieutenant neigte dazu, das Fass zum überlaufen zu bringen. Als schnelle Schritte im Korridor erklangen, hob Jonis den Kopf und stellte zufrieden fest, dass der Lieutenant nicht getrödelt hat. Während Lien auf ihn zukam, schüttelte Jonis leicht den Kopf, um dem Lieutenant zu vermitteln, wie sehr ihm diese Situation missfiel. Wenn sie nicht die verdammt effektivste Einheit wären, die er in seiner bisherigen Laufbahn gesehen hatte, dann hätte er sie längst Disziplinieren lassen.

Captain Jonis ignorierte den Gruß als Lien neben ihm zum Stehen kam und schenkte direkt reinen Wein ein.

„Wo befindet sich Sergeant Gephor?“

Verdutzt stockte Lien einen Moment, bevor er seine Sprache wiederfand: „Es tut mir leid Sir. Heute ist unser freier Tag, Gephor hat sich nicht bei mir abgemeldet.“

Nickend drehte Jonis sich zur Tür. „Das habe ich befürchtet. Nun Lieutenant, Versuchsobjekt X1 randaliert fröhlich im Wissenschaftstrakt vor sich hin und Sergeant Gephor ist natürlich der Einzige der die Autorisationskarte für diesen Bereich hat. Praktischerweise ist er nicht anwesend.“, während Jonis sprach verfinsterte sich sein Gesicht zusehends. „Er hätte das Ungetüm längst abholen müssen, schließlich ist es sein verdammtes Haustier. Aber da er sich so geschickt vor dieser Verantwortung drückt, fällt ihnen nun die Ehre zu, die Karte zu suchen und die Bestie davon abzuhalten unsere sensiblen Messgeräte zu zerstören.“

Verwundert beobachtete Lien wie Jonis seinen Sicherheitscode eingab, um sich Zutritt zu dem Quartier zu beschaffen. Er konnte sich nicht erklären wieso Devil seine Riesenhummel nicht längst abgeholt hatte. Er liebte Puschel und war bis heute nicht einmal auch nur eine Minute verspätet bei den Wissenschaftlern aufgetaucht, um sich sein Ein und Alles zurückzuholen.

Zögernd folgte er dem Captain in den Raum und sah sich suchend um.

Wie immer versetzte ihn der Anblick des Raumes in Erstaunen. Eric und Devil mochten zwar keine militärische Disziplin vorweisen können, aber zumindest waren sie beide überaus ordentlich.

Lien brauchte nur einen Augenblick um die Autorisationskarte auf Devils Nachtschrank auszumachen. Rasch durchquerte er den Raum und nahm sie an sich, dann drehte er sich wieder um.

„Sir, ich habe die Kkkk…“, überrascht riss Lien die Augen auf. „Karte.“, beeilte er sich fortzufahre als er bemerkte das Jonis ihn fragend ansah. Hastig wedelte Lien mit der Karte und verließ dann schnell den Raum.

Als der Captain ihm aus dem Raum gefolgt war und die Tür hinter sich zugezogen hatte, entspannte Lien sich wieder etwas, aber er verspürte den drängenden Wunsch so schnell wie möglich zu den Wissenschaftlern zu kommen. „Ich werde Pusch… ich meine X1 sofort holen, Sir.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte Lien sich um und rannte den Korridor förmlich entlang.

„Machen sie das“, entgegnete Captain Jonis und zog die Augenbraue hoch, da Lien längst verschwunden war. „Anscheinend bekommt ihm sein Umgang nicht“, murmelte der Captain als er sich kopfschüttelnd auf den Weg zurück in sein Büro machten.
 

~
 

Das angestrengte Schnaufen hallte blechern in dem engen Schacht nach, während Devil mühsam eine große Kiste hinter sich her zerrte. Auch Rileys Bemühungen die Kiste anzuschieben vereinfachten ihm die Arbeit in dieser Enge kaum.

Leise verfluchte Devil den Umstand, dass sie diesen Umständlichen Weg nehmen mussten. In einem schönen breiten Korridor hätte er die Kiste sogar problemlos alleine tragen können, doch hier scheiterten sie beinahe zu Zweit an dem Vorhaben.

Etwas weiter vorne erklang ein sanftes scheppern und Devil überkam ein leichter Anfall von Eifersucht, wenn er daran dachte, wie problemlos Eric seine weitaus schwerere und sperrigere Kiste vor sich her schob.

Grummelnd mobilisierte er erneut seine Kräfte und spürte dann zu seiner Erleichterung, dass sich die Kiste endlich wieder bewegte. Stück für Stück kämpften sich die beiden Hunter voran und gerade, als Devil erfreut feststellte, dass sie ihrem Ziel schon viel näher gekommen waren, stieß er abrupt mit seinem Kopf an ein Hindernis.

„Pass mit deinem Dickschädel auf“, flüsterte Eric gedankenverloren in die Richtung seines besten Freundes.

Verwundert drehte Devil sich um „Was is‘ los? Kommst du nicht weiter?“

Rasch hob Eric einen Finger zum Mund und bedeutete ihm, zu schweigen. Dann zeigte er auf ein Gitter direkt an seiner Seite.

Grinsend folgte Devil dem Hinweis und bemühte sich, etwas zu erkennen. Mit zusammengekniffenen Augen konnte er zwei Männer ausmachen, die sich in einem Mannschaftsraum unterhielten. Verwundert wollte er Eric fragen worauf er hinauswollte, doch als er den verbissenen Gesichtsausdruck des Androiden sah konnte Devil sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Du hast die Zwei echt gefressen, oder?“

Entrüstet starrte Eric seinen Kumpel an. „Was glaubst du denn. Die haben offensichtlich ein extremes Problem damit, dass ich nur eine Maschine bin. Du hast doch mitgekriegt, was letztens los war,. Ich hab mir nur was zu essen geholt und die fangen direkt an, zu lästern.“

Devil musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht lautstark loszulachen. Es war fast schon zu albern, wie sich Eric über das Verhalten der beiden Soldaten brüskierte.

„Natürlich lästern Sie. Aber das liegt daran, dass du täglich neben den drei regulären Mahlzeiten, fünfmal die Küche plünderst. Das du eine Maschine bist, hat damit rein gar nichts zu tun!“

Beleidigt riss Eric die Augen auf und boxte Devil in die Seite, aber gerade, als er etwas auf diese Unverschämtheit erwidern wollte, tauchte Rileys Kopf neben Devil auf. „Ich will ja nicht drängeln Mädels, aber das Zeug wird warm“, meinte er mit einem Wink zur Kiste.
 

~
 

Eilig zog Lien die Karte durch das Lesegerät und wartete darauf, dass sich die Sicherheitstür mit einem Zischen öffnete. Kaum war der Spalt groß genug, stürzte er in den Raum und schaute sich hektisch nach der Riesenhummel um. Bevor Lien sie ausfindig machen konnte, hatte Puschel ihn aber bereits entdeckt und raste mit wohligem Brummen auf ihn zu.

Überrumpelt fiel der Lieutenant zu Boden und kicherte, als Puschels Beine über seinen Bauch kitzelten. Gutmütig ließ er die Hummel einen Moment an sich kuscheln und begutachtete in der Zeit den angerichteten Schaden.

Das Ausmaß der Verwüstung war zum Glück nicht so groß, wie er befürchtet hatte. Aber Gephor stand noch eine Menge Ärger bevor. Die Wissenschaftler waren sehr eigen, wenn es um ihre Geräte ging.

Vorsichtig schob Lien Puschel etwas zur Seite und bemühte sich wieder auf die Beine. Rasch griff er nach der Leine um Puschels Körper. „Komm wir bringen dich jetzt zu Herrchen.“

Begeistert surrte Puschel auf und schwebte dann brav auf den Korridor.
 

Nur wenige Minuten später stand Lien wieder vor Erics und Gephors Quartier. Das Rumpeln, das durch die Tür drang, sprach dafür, dass er zur rechten Zeit kam. Ohne zu zögern tippte er den Sicherheitscode ein, nahm Puschel die Leine ab und beobachtete grinsend wie die Hummel prompt in Gephors Bett stürzte um in den Decken zu wühlen. Dann betrat er selbst den Raum und betrachtete suchend die Wand hinter der Tür, wo er vorhin das fehlende Lüftungsgitter bemerkt hatte.

Lien brach in schallendes Gelächter aus, als er feststellte, dass das Gitter noch immer nicht an seinem Platz war. Dafür aber ein Hinterteil in grüner Armeehose, das sich krampfhaft aus der kleinen Öffnung herauszudrücken versuchte, aber gnadenlos scheiterte.
 

Als plötzlich Lachen hinter ihm erklang, zuckte Devil zusammen. Nur einen Moment später erkannte er Lien als Urheber des Geräuschs und er entspannte sich wieder.

Verlegen räusperte sich Devil. „Ähm… Chef. Würdest du mal so gut sein und mir helfen? Ich stecke fest.“

Kaum hatte Devil die Bitte ausgesprochen, ertönte nun zusätzlich Gelächter aus dem Schacht. Der Teamleader registrierte amüsiert, dass wohl seine komplette Mannschaft anwesend war.

Kopfschüttelnd packte er Devil an der Hüfte und zerrte ihn mit einem Ruck aus dem Schacht. Nur einen Moment später tauchte Eric grinsend auf und stellte eine Kiste auf den Tisch. Dann griff er erneut in den Schacht und eine zweite Kiste gesellte sich zur ersten. Während Devil verzweifelt versuchte, sich vor Puschels Liebesbekundungen zu retten, erschienen ein paar Hände im Schacht und Lien half Riley heraus. Als er seinen Teamleader erkannte hellte sich Rileys Gesicht auf. „Perfekt, dann müssen wir dich ja nicht mehr holen.“, meinte der Soldat und ging lächelnd auf die Kisten zu.

Verwundert sah Lien zu, wie Riley eine der Kisten öffnete. Als aber einen Moment später etliche Bierdosen und Chips-Tüten zum Vorschein kamen, hellte sich sein Gesicht erfreut auf.

„Ihr seid mir vielleicht welche…“

Lächelnd nahm Lien ein Bier entgegen und, noch während er die Dose öffnete, erkannte er, dass er sein Team auch dieses Mal nicht rügen würde.

Zeremoniell hob er seine Dose in die Höhe. „Prost, auf das beste Team der Welt!“

Eric Special ~ Challenge

Mel et fel
 

Ruckartig schlug Eric die Augen auf und starrte für einen Sekundenbruchteil irritiert ins Halbdunkel Instinktiv wollte er sein Sehvermögen ins Infrarote Spektrum umschalten, als seine Datenbank bereits automatisch Informationen über seinen Aufenthaltsort ausspuckte. Sofort entspannte sich der Androide sichtlich.

Leise schob Eric seine Bettdecke etwas zurück und warf einen Blick auf seinen Wecker. Gleich darauf stöhnte er genervt auf. Ein Androide zu sein hatte jede Menge Vorteile, aber es war ausgesprochen lästig, dass sein System ihn weckte, sobald er ausreichend ausgeruht war. Zumal dieser Zustand mit abstoßender Regelmäßigkeit um zwei Uhr morgens erreicht war. Nicht einmal Devil war bereit, ihn um diese Uhrzeit zu bespaßen.

Eric drehte den Kopf zur Seite und versuchte einen Blick auf seinen Kumpel zu erhaschen. Wie er erwartet hatte, war dieser tief in sein Kissen vergraben und schlief friedlich mit Puschel auf der Brust vor sich hin. Eric fühlte leichten Neid in sich aufkeimen. Mit den Jahren wurde es extrem langweilig mehrmals die Woche stundenlang allein im Dunkeln zu hocken.

Noch während Eric überlegte, womit er sich in dieser Nacht die Zeit vertreiben könnte, wanderte seine rechte Hand wie von selbst unter sein Kopfkissen und tastete suchend die Matratze ab. Als sie jedoch auch nach dem zweiten Durchlauf noch nicht fündig geworden war, richtete Eric sich verärgert auf und hob sein Kopfkissen an.

Entweder waren dem Androide die Schokoriegel ausgegangen oder aber Devil hatte bemerkt, dass er seine Vorräte nicht mehr im Nachtschrank aufbewahrte.

Schmollend schob Eric die Unterlippe vor und ließ ein leichtes Knurren in Richtung seines besten Freundes verlauten. Als sich Puschel jedoch sofort aufrichtete und suchend nach der Quelle des Geräusches umsah, konnte Eric sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dieses Insekt war besser als jeder Wachhund – und bedeutend gestreifter.

Amüsiert beobachtete er wie Puschel ihn für einen Moment geradezu nachdenklich betrachtete und dann sanft die Decke abschüttelte. Ganz vorsichtig – um ihr geliebtes Herrchen nicht zu wecken - kletterte die Hummel vom Bett und krabbelte kurzentschlossen auf Eric zu, um sich auf dem Schoß des Androiden zu kuscheln.

Eric strich zart über Puschels flauschiges Fell und freute sich, dass er zumindest in dem Insekt einen treuen, nächtlichen Begleiter gefunden hatte. „Na wollen wir wieder unseren üblichen Rundgang machen?“, fragte er leise und Puschel brummte sachte mit den Flügeln.

Eric verstand dies als Bestätigung und hievte sich die Hummel rasch auf den Arm, ehe er vollends aufstand und auf Zehenspitzen zur Tür schlich.

Bevor Eric das Quartier verließ warf noch einen letzten Blick auf den tief und fest schlafenden Devil und konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Der Soldat war das Gewicht von seinem Haustier so gewohnt, dass er sich im Schlaf ein Kopfkissen gegriffen hatte und es fest auf seiner Brust umschlungen hielt.

Kichernd schloss der Androide die Tür hinter sich und lockerte seinen Griff um Puschels Körpermitte, damit die Hummel losfliegen konnte.

Mit einem Ruck zog Eric seine Pyjamajacke zurecht, nickte Puschel einmal zu und schritt gemächlich ins Halbdunkel der Korridore.
 

~
 

Geduldig beobachtete Eric, wie Puschel im Mannschaftsraum konzentrische Kreise flog. Hin und wieder warf er einen kurzen Blick auf den Laptop, um zu überprüfen ob der Stream bereits vollständig geladen war.

Gerade als er Puschel mit einer Handbewegung zu einem Looping überzeugen wollte, füllte sich der Ladebalken vollständig und Eric begann in einer der Schubladen des Schreibtisches zu wühlen. Nur einen Moment später hielt er eine silberne Scheibe in der Hand, stellte aber gleich darauf fest dass er einen CD-Rohling erwischt hatte. Er wühlte weiter und wurde fündig. Zufrieden schob er den DVD-Rohling in den Laptop und startete das Brennprogramm.

Kurzentschlossen schlug Eric sich mit den Händen auf die Knie und erhob sich dann von dem Bürostuhl. Lächelnd ließ er Puschel ihren letzten Rundflug beenden, dann winkte er die Hummel zu sich. „Lass uns schnell noch etwas Verpflegung holen.“

Begeistert flog Puschel eine Acht und schoss dann aus dem Raum in Richtung Großküche.
 

~
 

Kaum hatte Eric die Tür von einem der gigantischen Kühlschränke geöffnet, drängte Puschel sich an dem Androiden vorbei und versuchte in das oberste Fach zu kriechen.

Er bemerkte amüsiert, dass Puschel inzwischen ganz genau wusste wo der Honig aufbewahrt wurde.

Sanft aber bestimmt schubste Eric die Hummel beiseite und fischte eins der begehrten Gläser aus dem Kühlschrank. Sofort stupste Puschel rhythmisch gegen Erics Arm und brummte solange auffordernd, bis er den Schraubverschluss aufdrehte und das Glas auf den Boden gestellt hatte. Er konnte gerade noch rechtzeitig seine Hand beiseite ziehen, als die Hummel sich auch schon auf den Honig stürzte und ihn begierig auf schleckte.

Kopfschüttelnd besah sich Eric das Schauspiel einen Moment, dann machte er sich an seine eigene Verpflegung.

Ohne wählerisch zu sein, griff Eric einfach alles, was in seiner Reichweite war, und begann ein Sandwich zu stapeln. Gerade als sein Konstrukt anfing gefährlich zu wackeln, legte er ein abschließendes Blatt Salat darauf und fixierte den Sandwich-Deckel mit einem Schaschlik-Spieß.

Er trat einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk einen Moment. Dann nahm er den Teller, klemmte sich noch eine Flasche Zitronenlimonade unter den Arm und scheuchte Puschel mit ihrem Honigglas vor sich aus dem Raum.

Im Vorbeigehen schnappte er sich noch eine handvoll Schokoriegel aus einem Korb und löschte dann das Licht mit der Hüfte.

Ganz langsam schlich Eric zurück in den Mannschaftsraum, bedacht darauf Puschel, die mühselig ihr Honigglas mit den sechs Beinen festklammerte, nicht zu sehr anzutreiben.
 

~
 

Unsanft stellte Eric seinen Snack auf dem Tisch im Mannschaftsraum ab und warf einen schnellen Blick auf den Laptop. Als er bemerkte, dass die Statusanzeige erst halb gefüllt war, sah er sich suchend im Raum um, in der Hoffnung etwas zu finden, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte.

Sein Blick blieb am Erste-Hilfe Kasten und dem darunter hängenden Defibrillator hängen. Neugierig löste er den Koffer von der Wand und untersuchte die einzelnen Teile.

Skeptisch betrachtete er eines der Klebepads und stellte fest, dass es sich dabei um die wabbelige Elektrode des tragbaren Gerätes handelte. Er legte sie beiseite und griff stattdessen nach einer kleinen Tasche. Ein Blick hinein ließ den Androiden schmunzeln. Im Inneren befanden sich eine Tube Kontaktgel mehrere Einmalrasierer und ein Brusthaartoupet, das irgendein Scherzkeks dort hineingestopft hatte; vermutlich um die rasierten Stellen des Defibrillierten hinterher kaschieren zu können.
 

Ein heller Signalton informierte Eric, dass der Brennvorgang seiner DVD nun abgeschlossen war, und der Androide hängte den Koffer wieder an seinen Platz.

Gerade als Eric die Taste zum Öffnen des Laufwerks gedrückt hatte, bemerkte er, dass Puschel sich gefährlich seinem Sandwich genähert hatte. Mit einem Satz sprang Eric über die Lehne der Couch, die zwischen ihm und dem Tisch stand, und zog den Teller beiseite. Vorwurfsvoll grummelnd wollte er die Hummel beiseite scheuchen, aber als sein Blick auf die großen glänzenden Augen des Insekts fiel, wurde er schwach. Mit zwei Fingern zupfte er etwas Salat von seinem Sandwich und legte ihn vor Puschel auf den Tisch. Gutmütig sah er zu, wie die Hummel sich auf das Grünzeug stürzte. „Ach Puschel, so wird das nie was mit der Wespentaille.“
 

Als er sicher war, dass Puschel ihre Aufmerksamkeit nicht weiter auf seinen Snack konzentrierte, ging er zurück zum Laptop und nahm die DVD an sich.

Rasch schob er sie in den DVD-Player, dann ließ er sich zufrieden auf die Couch fallen und griff nach der Fernbedienung.
 

~
 

Als der Abspann von ‚Man of La Mancha‘ über die Mattscheibe flimmerte trank Eric den letzten Schluck seiner Limonade und warf einen Blick auf die Uhr. Erleichtert stellte er fest, dass es bereits kurz vor halb sechs und somit an der Zeit war, Devil aus dem Bett zu schmeißen.

Mit einem hinterhältigen Grinsen auf dem Gesicht schaltete er den Fernseher ab, nahm Puschel, die bereits wieder eingeschlafen war, auf den Arm und schlenderte zurück zu seinem Quartier.
 

Leise öffnete Eric die Tür und schlich zu seinem Bett, wo er Puschel ablegte. Anschließend ging er auf das andere Bett zu, riss im Vorbeigehen einen Grashalm ab, der sich frecher Weise zusammen mit einigen Artgenossen einen Blumentopf mit einer Feuerbromelie teilte, und kniete sich neben dem Schlafenden auf den Boden.
 

Sanft kitzelte Eric Devil mit dem Halm an der Nase und beobachtete vergnügt, wie sein Freund, immer noch schlafend, nach dem Störenfried schlug.

Nach einer Weile öffnete Devil schlaftrunken die Augen und zuckte erschrocken zurück, als er Erics Gesicht so nahe bei seinem bemerkte.

„Guten Morgen, Sonnenschein!“, flötete Eric kichernd. „Zeit zum Aufstehen.“ Kaum hatte der Androide ausgesprochen, musste er schon aufspringen und sich in Sicherheit bringen. Nachdem Devil den Schreck überwunden hatte, griff er nämlich in das Regal neben seinem Bett, zerrte gewaltsam ein Badetuch heraus und begann nach Eric zu schlagen.

Als Devil jedoch nach einem Moment feststellte, das der Androide sich bereits zu weit entfernt hatte, als dass er ihn noch treffen konnte, richtete er sich auf und sah sich stattdessen nach seinem Haustier um.

Wie üblich, wenn Eric ihn aus dem Bett schmiss, fand er Puschel in dessen Bett vor. Einen Moment fragte Devil sich, was die Beiden wohl die ganze Nacht über trieben. Dann reckte er sich und stieg aus dem Bett.
 

Während Devil seine Sachen zusammen sammelte, um Duschen zu gehen, zog Eric einen Schokoriegel aus der Tasche, riss das Papier auf und biss genüsslich hinein.

Den missbilligenden Gesichtsausdruck seines Kumpels ignorierte er gekonnt.

„Ich geh dann mal frühstücken. Soll ich dir eine Kerze ins Fenster stellen, damit du den Weg findest?“, fragte Eric mit vollem Mund.

Das T-Shirt, welches Devil ihm ins Gesicht feuerte, interpretierte der Androide grinsend als 'Nein'.

Glücklich schlenderte Eric in Richtung Speisesaal davon. Durch die Fenster beobachtete er im Vorbeigehen den Sonnenaufgang. Heute würde wieder ein schöner Tag werden.
 

- Genannte Wörter: Zitronenlimonade, Scherzkeks, Badetuch, Grashalm, Blatt, Kerze, Elektrode, Fernbedienung, Wespentaille, CD-Rohling -



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Pataya
2011-10-20T08:19:41+00:00 20.10.2011 10:19
hey,

ich hab deine FF jetzt von anfang an durch gelesen und ich muss sagen, ich find sie richtig gut. ich konnte mir oftmals grad noch so das grinsen/lachen verkneifen^^

mach weiter so^^

grüße PAT
Von:  Niela_DeAhrel
2011-06-27T10:50:01+00:00 27.06.2011 12:50
Argh... ist echt im Nirwana verschwunden der erste Kommi... also nochmal...

Das Special mit Eric gefällt mir besonders gut, weil ich Eric ja irgendwie am liebsten mag... das Puschel mit dabei ist ist natürlich noch der Superbonus! xD
Die Mengen an Essen die Eric verdrückt, erstaunt mich immer wieder! Allein vom Lesen fühlt man sich schon automatisch 5kg schwerer! xD

Zum Schreibtechnischen her: Ist dir wieder sehr schön gelungen, auch wenn ich das Wort "Nachtschrank" immer noch net so wirklich mag, aber das ist ja persönlicher Geschmack. :3 Ich finde es zudem immer wieder erstaunlich wie liebevoll du die Verhaltensweisen deiner Charas beschreibst… man sympathisiert dadurch ungemein mit den Protagonisten! ^^ Außerdem find ich’s toll, wie fix du immer eine Episode schreiben kannst und dein Humor ist sowieso grandios… ich lach mich beim beta-en immer weg und fang an zu quieken wenn Puschel wieder was süßes macht und so… Fangirlie-mäßig! xD *schwärm*

Mach weiter so… ich freu mich schon auf das nächste Special! ^^

Von:  Niela_DeAhrel
2011-06-23T19:07:01+00:00 23.06.2011 21:07
Du albernes Huhn, mich in der Story zu rezitieren! xDDDD Aber danke, dass du so viel übernommen hast, dann hab ich meinen Job ja net ganz verkehrt gemacht! ;D

Auch wenn du selbst glaubst, das Kapitel sei im Vergleich zu den anderen nciht witzig genug... ES IST LUSTIG! Und es gefällt mir... Jungs die Biersuafen, das ist doch mal das richtige Militärsleben wie aus dem Bilderbuch! xD Und Puschel läuft Amok! *___*

Lien ist großartig und die Kommetare der Boys sind grandios... ich könnt mich am laufenden Band weg-rofl-n! xD

Mach weiter so und schreib noch ganz viele Engine Spirit Kapitel, damit ich sie beta-en und somit als erste lesen kann! Nyahahaha... >D

Ich frue mich schon auf das Eric-Special! :3
Von:  Reborn_
2010-05-03T15:37:34+00:00 03.05.2010 17:37
*grins*
tja was soll ich dazu noch sagen?
Ich finds wieder super, ich lag während des Kapitels des öfteren vor Lachen auf dem Boden.Am besten find ich die Stelle als Devil durch den Reifen spring damit Puschel ihm hinterherfliegt xD
Hm ich glaube wenn ich das nächste mal eine Hummel sehe werd ich mich zusammenreißen müssen um sie nicht zu selbigem zu bringen xD
*Schoki hinleg*
Von:  Niela_DeAhrel
2010-04-08T14:41:41+00:00 08.04.2010 16:41
Ich liebe diese Kapitel! xD
Die Hummel Puschel ist einfach super, ich will auch so eine! Und wenn mich wer bedroht kriegt der dann den Unterarmlangen Stachel zu spüren...muahahahaha!
Bei Gassi fliegen bin ich übrigens fast lachend vom Stuhl gekippt, weil ich das Bild von Gephor im Kopf hatte wie auf der Hummel sitzend Gass fliegt... oh und die Hummel hatte dabei ein hellblaues Strasshalsband mit dazu passender Leine an! XD Voll tuffig...
Genauso gelacht habe ich bei "Wind of Changes"... sag mir, dass das kein Zufall war! XD Vor allem hab ich da das Bild aus dem Ottofilm vor Augen wir der Kelr an der Mauer gelehnt ganz lässig den Ton pfeift... und das Bild hab ich dann auf Eric projeziert.
Eric ist generell wahnsinnig cool in diesem Kapitel... nicht nur dass er den Erkälteten einfach einsperrt, damit er sich auskuuriert und die Szene dann am Ende des Kapitels. Absolut gelungen! Ich liebe die zwei... xD
Ich liebe diese FF... und mir fällt ein, dass ich immer noch die Pics zu der FF zeichnen wollte... ich fauler Hund! >///<
Von:  Reborn_
2010-04-08T14:33:16+00:00 08.04.2010 16:33
xD
super ein weiteres Kapitel sehr schön *grins*
öhm ja die idee mit der Hummel ist super erwähnte ich schonmal das ich auch mal ne Hummel knuddeln möchte ohne das sie dabei kaputt geht?
*keks hinleg*
Von:  Tweetl
2010-01-03T18:31:36+00:00 03.01.2010 19:31
Nunja..., Androiden, Mutanten und all so etwas ist ja nicht unbedingt mein Ding.

Aber wenn es mehrere solcher schönen Geschichten wie von dir gibt, mit so einem klasse Schreibstil, könnte ich sogar noch ein Fan davon werden. =)

Ich mag Eric - und das Gerücht mit der Ziege... wird das für alle Ü18 bekannt gegeben? :D


Und ja – Bananen hasse ich auch zum Teil. :DDD
Von:  Niela_DeAhrel
2009-12-11T14:39:17+00:00 11.12.2009 15:39
Ein weiteres tolles Kapitel! Ich find'S gut ,dass du gerade so motiviert beim Schreiben bist... und du wirst immer besser. Ich korrigier nur noch Kleinigkeiten.
Ich hab so gelacht bei der Sache mit dem Chihuahua! Was das wohl für ein Nagetier sein könnte... und dann nach Devils Ansprache bezüglich Anmachen, diese Schlussfolgerung, dass wenn man eine Frau habe nwill, ihrem Hund Avancen macht! xDDD Herrlich. Aber auch so unheimlich nachvollziehbar, weil Eric ja von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, der Arme! ^^
Das war das lustigste Kapitel bislang und eine gelungene Abwechslung zu den anderen Missionen. Ein Bananenmutant... muss für dich persönlich ja ein Albtraum sein, huh? xD

Von:  Niela_DeAhrel
2009-12-09T09:57:18+00:00 09.12.2009 10:57
Guck mal, du hast'n Fan! ^^ *nach unten deut*
In diesem Kapitel brillieren Eric, Lien und Devil wirklich! Ihre Art miteinander umzugehen und dabei noch coole Sprüche zu reißen, während sie von einem riesigen fliegenden Fisch attackiert werden ist Unterhaltung pur!
Ich hoffe einfach, dass die Drei noch mehr in Schwirigkeiten geraten! xD Zur Not schick ich denen ein paar mutierte Viecher ins Camp! xD
Dein locker, flockiger Schreibstil in der FF unterstreicht das ganze noch wunderbar. ^^
Von:  Norway
2009-12-08T16:16:11+00:00 08.12.2009 17:16
Wunderbar mal wieder etwas von Eric und seinen Kollegen zu lesen.
Wie immer war dein Schreibstil erfrischend und einfach nur schön zu lesen.

Wie kommst du nur immer auf diese Ideen?
Gerade das mit dem geflügelten Fisch... war klasse!
Auch Eric war wirklich witzig. Gerade der schmollende Satz am Ende. Das war toll! :D

Da ich schon dachte dass mit dem letzten Kapitel Ende Gelände ist, freue ich mich umsomehr mal wieder was von dir zu lesen.

Ich habe Eric, Lien und Devil inzwischen richtig lieb gewonnen und freue mich schon total auf weitere Kapitel :D

liebe Grüße,
Senda


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