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Wie Ebbe und Flut

Stalker vs. Zicke
von

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Stalker

Stalker
 


 

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„Weißte“,

knurre ich Ebbe an,

„Du hättest ruhig mal wieder aufräumen können. Wie soll man sich denn bei all der Unordnung hier überhaupt zurecht finden können?“

Ich fische einen Teller mit einem grün-lila Sandwich unter seinem Bett hervor, vor dem wir sitzen, und halte es ihm angewidert hin.

Er nimmt mir den Teller ab, schüttet das Sandwich ungerührt in seinen Papierkorb und wirft ihn auf einen Haufen Dreckwäsche, jedenfalls nehme ich an, dass es Dreckwäsche ist.
 

„Und was ist das hier?“,

frage ich ihn und ziehe noch ein Pornomagazin unter dem Bett hervor, das schon reichlich zerknittert und abgenutzt aussieht.

„Na ja“,

sagt er grinsend, nimmt es mir aus der Hand, blättert ein wenig darin rum und hält mir ein wirklich detailreiches Bild unter die Nase.

„So was eben.“

„Ich weiß, was das ist“,

fauche ich nach dem ersten Schock und reiße ihm die Zeitschrift aus der Hand, knülle sie zum Sandwich in den Papierkorb.
 

„Ach was“,

sagt er und tätschelt mir den Hintern, als ich mich wieder halb unter das Bett begebe, um den Mysterien dort noch ein wenig auf den Grund zu gehen.

Ich fahre hoch, stoße mir den Kopf an den Latten und krieche fluchend, schimpfend und ihn vorwurfsvoll und böse ansehend wieder darunter hervor.
 

Er lacht, als sich meine Augen aber zu Schlitzen verengen, zieht er meinen Kopf zu sich heran und drückt mir einen sanften Kuss aufs Haar, die Stirn, die Nase und schließlich auf den Mund. Ich versuche noch immer vorwurfsvoll und böse zugleich zu gucken, aber es will mir nicht so ganz gelingen und stattdessen entweicht mir ein leises Seufzen, als er mich nach hinten, auf den Boden drückt.
 


 

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„Wann hast du das letzte Mal Staub gesaugt?“,

kommt es nach wiederholtem Niesen von mir und Ebbe hebt träge den Kopf, lässt kurz von meinem Hals ab, den er wie immer 'danach' bearbeitet und weswegen ich ständig mit einem Schal durch die Kante rennen muss.

„Erst vor kurzem“,

murmelt er, widmet sich wieder meinem Hals und ich Idiot kann ein angetanes Seufzen kaum unterdrücken, lege den Kopf auch noch weiter zurück.

’Erst vor kurzem’ heißt bei ihm dann wohl ’vor drei Jahren’. Der Staubschicht nach.
 

Schließlich beendet er seine Arbeit an meinem Hals und setzt sich zufrieden auf mir auf, betrachtet sein Werk, fährt sanft mit seinen Fingern darüber und drückt mir einen kurzen Kuss auf, bevor er aufsteht und sich auf sein Bett begibt, mich auffordernd anlächelnd.

Ich brummle etwas, richte mich dann aber auf und krabble zu ihm aufs Bett und unter die Bettdecke, unter der er mich bereits freudig empfängt, die Arme um mich legt, mich an sich zieht und sein Gesicht in meinen Nacken drückt.
 

„Und die Bettwäsche gewechselt?“

Ich kann ihn lachen spüren und rammle ihm, halb verärgert, halb über mich selbst genervt, den Ellbogen in die Seite, aber er drückt mir bloß eine Kuss in den Nacken und ich versuche vehement die Gänsehaut, die sich nun von da aus überall ausbreitet, und sein wissendes Grinsen zu ignorieren, welches ich spüren kann.

Ich mein, ich verstehe sowieso nicht, warum er ausgerechnet mit mir zusammen sein wollte. Und will.

Wir sind komplette Gegenteile. Er ist der ruhige besonnene Typ, den wirklich nichts so schnell auf die Palme bringt und der versucht alles mit Humor zu nehmen und ich bin mehr der zickige dauergenervte Typ, der ständig und immer und überall am Nörgeln und ein recht großer Pessimist ist.
 

Und ich frage mich wieso er gerade mich gefragt hat, ob ich mit ihm gehen will. Und ja, das war sein genauer Wortlaut; 'Willst du mit mir gehen?'.

Ich hab ihm ein klares und vor allen Dingen lautes,

„Nein“,

an den Kopf geworfen und bin aufgestanden und gegangen, denn wie hätte ich das Ernst nehmen können? Da setzte sich einfach ein Wildfremder – ja okay, so fremd war er mir nicht, er ging immerhin auf dieselbe Schule wie ich und war ein Jahrgang über mir, aber eben trotzdem fremd, vom Sehen kennen ist ja nicht gleich kennen –, im Bus wohlgemerkt, neben mich und fragte mich, ob ich mit ihm gehen wolle. Was bitte hatte er denn erwartet? Das ich einen Kniefall vor ihm machen und heuchlerisch

„Ja, ich will“,

hauchen würde? Oder mir theatralisch ans Herz greifen und heftig nickend in seine Arme fallen? Laut

„Oh mein Gott! Oh mein Gott! Ja!“,

kreischend im Bus auf und ab hüpfen?

Ich bin zwar schwul, aber woher sollte er das wissen? Das ist jetzt nicht gerade etwas, das ich laut herumposaune und mit dem ich auf der Straße hausieren gehe. Nicht weil es mir unangenehm ist oder so, sondern weil es meinem Zickenimage zu sehr einen Tuntentouch verleihen würde und das ist nun wirklich etwas, worauf ich gut und gerne verzichten kann.
 

Stattdessen stand ich, wie gesagt auf, und stieg einfach aus dem Bus aus, nachdem ich ihn das „Nein“ an den Kopf geworfen hatte und der Bus so praktisch hielt. Leider fünf Haltestellen vor meiner eigentlichen, aber mit meiner Wut im Bauch schaffte ich den Weg locker in 20 Minuten, statt in den üblichen 50.

Zu Hause angekommen war meine Wut schon wieder fast verraucht und ausgeschwitzt und ich beschloss, dass ich, falls ich diesem Kerl jemals wieder begegnen sollte, was ich ja bestimmt tun würde, schon allein wegen der Schule, ihn ignorieren würde. Das ganze war wahrscheinlich sowieso nur irgendeine blöde Wette gewesen.
 

Schon direkt am nächsten Tag konnte ich meinen Beschluss in die Tat umsetzen. Und warum? Weil er vor dem Schultor stand. Jedenfalls hatte ich vor das in die Tat umzusetzen, leider schritt er jedoch plötzlich neben mir her und fragte mich wieder ganz dreist:

„Willst du mit mir gehen?“

Und während ich ihn ungläubig von der Seite anglubschte, grinste er ganz gemein dreckig, ich fauchte wieder ein lautes,

„Nein“,

und schritt schnell und hoch erhobenen Hauptes davon.
 

Und wie man sich sicher denken kann, gab er nicht so einfach auf.

Nein, das tat er wirklich nicht. Er tauchte plötzlich überall auf und ständig warf er mir sein

„Willst du mit mir gehen?“,

an den Kopf, worauf hin ich ihm mein,

„Nein“,

um die Ohren schleuderte und verschwand.
 

Er fragte mich auf den Toiletten, in den Schulfluren, im Bus, wenn ich zu Fuß ging, wenn ich mit dem Fahrrad fuhr, wenn ich in der Mensaschlange anstand, wenn ich im Unterricht saß – er platze einfach in die Stunde rein, fragte es seelenruhig laut in die Klasse, ließ mich rausholen oder warf mir einen Brief an den Kopf –, im Schulflur und sogar bei mir zu Hause hatte er angerufen.

Allmählich kam ich mir verfolgt, gestalkt und leicht paranoid vor, überall vermutete ich ihn, hinter Ecken und Biegungen.
 

Und am schlimmsten war, dass ihn keines meiner 'Neins' zu entmutigen schien. Er wurde eher hartnäckiger und irgendwann platzte mir der Kragen. Als er mich das nächste Mal fragte, warf ich mich auf ihn, wir fielen zu Boden und ich prügelte auf ihn ein, fand mich am Ende aber doch unter ihn gepinnt wieder, sein dämliches Grinsen viel zu nah an meinem Gesicht und seinen Körper viel zu sehr an mich gepresst.

„Gehst du jetzt mit mir?“,

fragte er fröhlich und ich schaffte es irgendwie ihm mein Knie in die Weichteile zu rammen.
 

Inzwischen hatte die gesamte Schülerschaft, sowie die Lehrer, wie mir schien, Wetten abgeschlossen, wann ich aufgeben würde. Offensichtlich amüsierten sich alle darüber und glaubten ich würde nachgeben und niemanden schien es zu interessieren, wie sehr er mir auf die Nerven ging. Okay, ich hatte mich jetzt auch nicht großartig bei irgendwem beschwert, aber es hätte ja trotzdem mal jemanden auffallen können, oder nicht?
 

Es war ja nicht so, dass er mir nicht gefiel. Er sah gut aus, war nett und witzig – was mir aufgefallen war, wenn ich unbemerkt an ihm vorbei schlüpfen konnte und er sich mit seinen Freunden unterhielt – und nicht dumm, zwar ein Idiot, aber nicht dumm. Nur gingen mir sein ewig dreckiges Grinsen in meiner Gegenwart, sein verdammt großes Selbstbewusstsein und seine dreiste Art verdammt auf die Nerven... Leider musste ich gleichzeitig zugeben, dass genau das weitere Dinge waren, die mir an ihm gefielen.

Die wichtigste Frage blieb jedoch, wie ernst er das ganze überhaupt meinte. Und irgendwie konnte ich es ihm nicht abnehmen.
 

Dass wir dann doch zusammen kamen, ist nur seiner verdammten Hartnäckigkeit und leider Gottes meiner Mutter zu verdanken.

Es passierte während eines dieser verdammten Schulfeste, zu denen man Eltern und Familie mitschleppen, sich grausame, folterartige Tanz- und Singaufführungen der Fünft- bis Achtklässler ansehen und sich den ganzen Tag langweilen musste.

Ich latschte gelangweilt über den Schulhof, meine Currywurst essenden Eltern im Schlepptau und hörte wie plötzlich jemand meinen Namen brüllte. Da ich diese Stimme aber nur zu gut kannte, lief ich steif und den Kopf zwischen den Schultern eingeklemmt weiter.

„Joosy-Spätzchen“,

trällerte meine Mutter und ja, verdammt, das ist nicht nur mein Name - also Joosy, nicht das Spätzchen –, das ist auch ein anerkannter Jungenname –, zumindest in Schweden.
 

„Guck doch mal. Da steht jemand auf dem Schulvordach und ruft nach dir.“

Auf dem Vordach? Langsam drehte ich mich um und sah dorthin. Und tatsächlich stand er dort oben, winkte mir fröhlich zu.

„Willst du mit mir gehen?“,

brüllte er mir sein übliches Sprüchlein entgegen.

„Ach, das ist ja herzig“,

flötete meine Mutter und ich wäre am liebsten im Boden versunken. Einmal weil der Idiot dort oben alle sich auf dem Schulfest befindlichen Leute auf mich aufmerksam gemacht hatte und dann weil meine Mutter solche Worte in der Öffentlichkeit benutzte.
 

„Willst du nicht antworten?“,

fragte sie irritiert, als ich nur, den Kopf eingezogen, auf meine Schuhe starrte und versuchte nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen, auch mein Vater sah mich fragend an, wandte sich dann aber wieder seiner Currywurst zu.

Leider sahen meine Mutter und der Idiot das ein wenig anders.

„Huhu“,

kreischte meine Mutter und winkte zum Dach hinauf. Ich hechtete zu ihr und versuchte sie am Arm wegzuzerren.

„Joosy ist nur ein bisschen schüchtern“,

rief sie und ich wünschte mir ein Loch im Boden, zum Hineinkriechen und Zuschaufeln.

„Aber er findet dich echt heiß-“

„Ma!“,

zischte ich kläglich, aber sie zwinkerte mir bloß übertrieben zu und flüsterte verschwörerisch:

„Ist doch so. Das sieht man dir an der Nasenspitze an. Außerdem ist er echt ein strammes Bürschchen.“

Wo blieben die verdammten Außerirdischen, die einen in solchen Fällen entführen, aufschlitzen und ausnehmen sollten? Und ich konnte nicht weg. Der gesamte Schulhof sah zu uns rüber, sämtliche Ohren waren gespitzt und, verdammt noch mal, kein anderer redete mehr. Sie konnten alles hören. Und wenn wer was nicht verstehen sollte, so war ich mir sicher, würde es ihm später jemand anders erzählen.
 

Kann man verstehen, dass ich mir manchmal wünschte, mich nicht vor meinen Eltern geoutet zu haben und dass sie es so gut aufgenommen hatten?

Aber das war natürlich noch nicht alles, meine Mutter wandte sich wieder dem Schuldach zu.

„Und er nimmt ganz bestimmt gerne an.“

„Nein!“,

brüllte ich dazwischen und meine Mutter sah mich vorwurfsvoll an.

„Versau dir nicht doch nicht diese gute Partie.“

„Ich versau mir, was ich will“,

fauchte ich und wollte mich umdrehen und davonstapfen, als er mir erneut seine Frage entgegen brüllte.

„Nein, verdammt!“,

schrie ich zurück und er trat näher an den Rand des Daches. Ich frag mich heute noch, wie er da drauf gekommen war.
 

„Willst du mit mir gehen?“,

röhrte er nur wieder und ich fasste mir genervt an den Kopf und schüttelte diesen. Da trat er noch einen Schritt näher an den Rand und noch einen und noch einen.

„Willst du mit mir gehen?“

„Zum allerletzten Mal: Nein!“

Und ich hätte mich auch umgedreht und wäre gegangen, wenn er nicht noch einen Schritt gemacht hätte und nun mit einem Fuß nur noch halb auf dem Dach hing, der andere gefährlich nah am Rand.

„Es ist mir egal, wenn du fällst!“,

krakeelte ich genervt und gar nicht so gleichgültig und bekam empörte und böse Blicke zugeworfen.

„Jetzt sag schon ja“,

wurde ich plötzlich von allen Seiten gedrängt, aber ich schüttelte störrisch den Kopf.
 

Erst als er dort oben gefährlich zu schwanken begann und dennoch keine Anstalten machte zurückzutreten, ließ ich mit einem resigniertem Seufzer die Schultern sinken und hob den Kopf.

„Schön du Idiot, dann eben 'ja'! Und jetzt komm da runter.“

„Hah!“,

grölte er, trat zurück. Verlor das Gleichgewicht und flog runter.

Sein Glück, dass er nur auf dem Vordach stand und genau davor gerade die Hüpfburg für die Kleinkinder aufgeblasen wurde.
 

Er kam mit ein paar Schrammen, einem gebrochenen Arm, jeder Menge Ärger und ein paar Tagen Suspendierung und ich mit einem ungewollten, festen Freund davon.
 


 

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Und? xD

Zicke

Zicke
 

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Natürlich verlief nicht von Anfang an alles Reibungslos und perfekt. Nein, dazu waren wir zu 'ungewollt' – von meiner Seite aus – zusammen gekommen. Die Wochen in denen er mit seinem gebrochenen Arm herum lief, waren noch die harmlosesten. Ständig wollte er dass ich etwas mit ihm oder für ihn tat.
 

Irgendwie schaffte er es ständig nach dem Unterricht auf mich zu warten. Wahrscheinlich schwänzte er sogar einige Stunden, um mich abfangen zu können, denn sicher war, wenn er nicht da war, würde ich nach Hause gehen. So aber folgte ich ihm stets maulend zu ihm nach Hause, wo er mich dazu brachte, ihm etwas zu essen zu machen, für ihn aufzuräumen und ihm stundenlang Kopf und Nacken zu kraulen, während er mit Freunden telefonierte, wir uns Filme ansahen oder er einfach nur faul und zufrieden rum lag.
 

Im Gegenzug zwang ich ihn dazu seine Hausaufgaben zu machen – dann sah er immer so schön unglücklich aus -, mir ein Eis oder eine Pizza zu spendieren, meine Hausaufgaben zu machen – die waren dann zwar nicht gut, aber immerhin gemacht – oder meine Mutter dazu zu überreden, mir endlich einen Hamster zu kaufen.
 

Aber kaum, dass sein Gips ab war und er nur noch ein paar Mal zur Reha musste, änderten sich die Dinge. Er begann mich zu küssen - das war vorher nie passiert und es fing damit an, als wir auf die Controller seiner Playstation einhämmerten und fluchend versuchten uns gegenseitig, oder eher unsere Figuren auf dem Bildschirm, niederzumetzeln.
 

„Hah!“,

machte ich zufrieden, als ich seiner Figur mit der meinen einen Schlag versetzte, der ihm die Hälfte seiner Lebenspunkte abzog.

Ich war dabei weiter glückselig auf seine Figur einzudreschen, als ich aus dem Augenwinkeln wahrnahm, wie er sich zu mir rüber lehnte. Misstrauisch sah ich ihn an und dann konnte ich die die nächsten Augenblicke nur noch perplex blinzeln, als er die letzten Zentimeter zwischen uns überbrückte und mir einen Kuss auf den Mund drückte. Es war nicht mal ein richtiger Kuss, einfach nur ein kleiner, harmloser Schmatzer, doch definitiv das Erste was bis dahin in Richtung „Kuss“ zwischen uns geschehen war und etwas, dass mir einerseits das berühmte „Kribbeln im Bauch“ und andererseits eine dunkle Vorahnung bescherte.

Er dagegen lehnte sich bloß zufrieden zurück, versetzte meiner Figur den finalen Schlag und während sein Charakter verschiedene Siegerposen auf dem Bildschirm einnahm, sah er zu mir rüber, grinste mich an und fragte scheinheilig,

„Noch 'ne Runde?“,

woraufhin ich ihm meinen Controller an den Kopf warf.
 

Es bliebt natürlich nicht bei dem einen kleinen Kuss. Es folgten weitere und irgendwann dann Richtige, die jedoch alle von ihm ausgingen. Das Ganze blieb erst recht harmlos, bis ich anfing ihn von mir aus zu küssen. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich, wenn ich das tat, nicht gerade nüchtern war. Er hatte nämlich auch die Angewohnheit entwickelt, mich zu jeder verdammten Party mitzuschleppen.

Dass ich aber von mir aus auf ihn zu kam und die Initiative ergriff, auch wenn wie gesagt Alkohol im Spiel war, schien bei ihm etwas auszulösen, denn plötzlich blieb das Ganze nicht mehr so harmlos, wie es vorher gewesen war.

Seine Hände blieben nicht mehr länger nur unter meinem T-Shirt, sondern wagten sich immer öfter in Richtung Hose vor.
 

Beim ersten Mal, als seine Hände sich an meiner Hose zu schaffen machten, hielt ich es ja noch für eine Art Versehen und drückte seine Hände lediglich weg. Als es aber immer wieder und immer öfters passierte, wurde mir klar, worauf meine dunkle Vorahnung mich hatte hinweisen wollen; Sex.
 

Es war ja nicht so, als würde es mein erstes Mal werden, nein wirklich nicht, aber irgendetwas in mir sperrte sich dagegen.

Natürlich passierte es dann doch, wenn auch erst recht spät.
 

Zuerst aber wehrte ich jeden Versuch von Ebbe in Sachen Sex ab. Wann immer seine Hände tiefer als bis zu meinem Hosenbund wandern wollten, schubste ich ihn von mir, kniff ihn kräftig in die Seite oder brach das Ganze vollständig ab..

Aber Ebbe wäre nicht Ebbe, wenn er nicht hartnäckig dran geblieben wäre und sich durch nichts entmutigen lassen hätte.
 

»ZickiZickiZickZick«
 

Irgendwann schleppte er mich zu einer Party, die etwas außerhalb der Stadt, in einem netten Häuschen am Rande eines kleinen Örtchens, gefeiert wurde und zu der ich eigentlich nur eingeladen worden war, weil ich eben Ebbes Anhängsel war und bin.

Es verlief wie meistens. Wir tanzten gemeinsam an, Ebbe stellte mich so ungefähr jedem vor, dem er begegnete – auch dann, wenn er diesen selbst nicht kannte – wir besorgten uns etwas zu trinken und verloren uns nach einer Weile aus den Augen, weil Ebbe sich unbedingt mit jedem sich auf der Party befindlichen Individuum unterhalten wollte und dabei immer ein Stück weiter mit weg zog.
 

Weil ich aber ein zum Smalltalk fähiger Mensch bin, machte mir das Ganze nicht wirklich was aus und ich unterhielt mich stets ganz gut. Außerdem kam er in regelmäßigen Abständen wieder, um mir etwas neues zu trinken in die Hand zu drücken und sich erst mal misstrauisch neben dem Typen aufzubauen, mit dem ich mich gerade unterhielt.

Wurde dieser für harmlos befunden, verschwand er wieder ohne ein weiteres Wort. War der andere aber als 'gefährlich' eingestuft worden, zerrte Ebbe mich unter fadenscheinigen Gründen ins nächste Zimmer, blieb erst mal für 'ne Weile und falls sich das gefährliche Subjekt wieder näherte, drückte er mich gegen die nächste Wand, küsste mich und zog mich somit erst mal aus dem Verkehr.
 

Auch diesmal lief es wieder so ab, nur tauchte Ebbe irgendwann dann nicht mehr auf und ich musste mir selbst mein Getränk besorgen gehen. Nach einigem Umherirren, weniger netten Bekanntschaften mit Wänden und gewagten Ausweichmanövern fand ich mich tatsächlich in der Küche wieder und stellte mich ein wenig ratlos vor die riesige Auswahl an Alkoholischen Getränken.
 

Nach einer Weile konnte ich meine Auswahl auf eine Flasche und eine Dose eingrenzen und verließ mit ihnen die Küche. Mit einiger Mühe bekam ich die Dose schließlich geöffnet und ich lehnte mich erschöpft, gegen eine der Türen im Flur, hinter der Stimmen hervor drangen. Und ich wollte wirklich nicht lauschen, aber es wurde nun mal mein Name genannt und dann hatte ich doch sozusagen das Privileg lauschen zu dürfen, nicht?
 

Ich nahm einen Schluck von dem warmen Gebräu in der Dose und drückte die Türe ein Stück weit auf.

„Sag mal, wie läuft’s eigentlich mit dir und Joosy?“,

lallte eine der im Zimmer anwesenden Personen neugierig.

„Haste ihn schon rumgekriegt?“

Eh? Mich rumgekriegt? Wozu? Mein mittlerweile in Alkohol eingelegtes Gehirn tat sich sehr schwer mit dem Verarbeiten der Information. Die Antwort bekam ich jedoch schneller, als mir lieb war.

„Nee, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich ihn im Bett hab.“
 

Diesmal verarbeite mein Gehirn sehr schnell und ich verspürte nicht nur ein verdammt ekliges und schmerzhaftes Ziehen in der Brustgegend, ich lehnte mich auch noch zu sehr gegen die Türe und stolperte ins Zimmer.

Ebbe und seine zwei Kumpanen, die auf dem Boden saßen und Süßkram sowie allerlei Alkoholisches in sich hinein stopften, zuckten erschrocken zusammen und blickten mich ertappt an.

Ich fühlte mich verletzt, hintergangen, gedemütigt und irgendwie auch wütend.
 

„War ja klar, dass du nur das willst!“,

fauchte ich und stapfte aus dem Zimmer.

„Joosy – warte!“

Ebbe sprang auf und kam hinter mir her.

„Fick dich!“,

zischte ich, fuhr herum und warf die Dose blindlings nach ihm, dem dumpfen Geräusch und dem

„Au – scheiße“,

nach, hatte ich getroffen, aber das verschaffte mir nicht mal minimal so etwas wie Befriedigung.
 

Ich stapfte weiter, drängelte mich zwischen den Leuten durch und aus dem Haus und machte mich ein wenig ziellos auf die Suche nach der Bushaltestelle, von der wir gekommen waren.

Wenn ich jemand wäre, der heulen würde, ich hätte es getan, so beschissen ging es mir. Stattdessen versuchte ich die ekligen Gefühle in Wut umzuwandeln und schneller zu gehen.

Hinter mir konnte ich jemanden meinen Namen rufen hören und ging noch schneller, bis ich schließlich rannte. Blöd nur, dass ich leider kein ausdauernder Typ bin, so dass sich nach einer – für meine Verhältnisse – langen Strecke, eine Hand plötzlich auf meine Schulter legte und mich umdrehte.
 

„Fass mich nicht an!“,

fauchte ich und schlug Ebbes Hand weg.

„Joosy-“

„Verpiss dich“

Wir starrten uns schwer atmend an. Ich ihn wütend und verletzt und er mich bereuend und ein wenig verzweifelt. Aber das half ihm auch nicht weiter.

Er musterte mich kurz und ich ihn. Mein Dosenwurf, hatte ihn wohl doch recht heftig getroffen, von seinem Haaransatz, lief ein wenig Blut an seinem Gesicht entlang.

Und nein, ich würde jetzt kein Mitleid mit ihm kriegen und mich bei ihm entschuldigen.
 

Stattdessen drehte ich mich um und stapfte wieder weiter zur Bushaltestelle, Ebbe folgte mir schweigend. Ausnahmsweise war ich sogar mal in die richtige Richtung gelaufen und ich knallte mich mit verschränkten Armen auf die Bank ins Wartehäuschen.

Ebbe blieb unsicher vor mir stehen und sah mich abwartend an. Ich starrte stur an ihm vorbei.
 

„Du…“,

begann er und kratzte sich nachdenklich am Arm.

„Du kannst es mir doch nicht wirklich übel nehmen, dass ich mit dir schlafen will.“,

murmelte er. Mein Kopf ruckte zu ihm rum, ich blitzte ihn böse an und er beeilte sich fortzufahren,

„Es ist ja nun mal nicht so, als wärst du hässlich oder total unsexy, oder… verdammt Joosy, ich find dich eben einfach scharf und ich bin auch nur ein Mensch- noch dazu ein Mann. Was soll ich denn machen? Wir sind doch jetzt schon drei Monate zusammen und ich würde eben gerne den nächsten Schritt machen.“
 

„Hrmpf“,

machte ich, weil ich merkte, dass ich schon wieder weich wurde, obwohl ich es gar nicht wollte. War ja nicht so, als hätte ich in den letzten drei Monaten nicht gemerkt, wie er mir langsam aber sicher ans Herz gewachsen war, dass er mich wichtig geworden war und ich ihn leider verdammt gern hatte. Und das, obwohl ich noch nicht mal wusste, wie er zu mir stand - außer dass er 'heiß' auf mich war und mich scharf fand.

Und das hier war noch nicht mal 'ne richtige Entschuldigung, mehr ein Kompliment, welches aber blöderweise dafür sorgte, dass ich mich besser fühlte.
 

Aber damit hatte er noch lange nicht gesagt, dass er nicht trotzdem nur 'das' von mir wollte, oder hauptsächlich. Und deswegen war ich noch nicht wirklich bereit ihm zu verzeihen. Und das gab ich ihm auch gleich zu verstehen, als er sich zu mir runter beugte, um mich zu küssen. Ich drehte den Kopf weg und schob ihn wieder von mir. Er sah mich stirnrunzelnd an, ließ sich dann mit einem Seufzer neben mir nieder, legte einen Arm um mich, zog mich an sich heran, drückte mit einer Hand meinen Kopf auf seine Schulter und lehnte den seinen dagegen.
 

„Weißt du, dafür dass ich angeblich nur ’das’ von dir will, habe ich ein bisschen viel Aufhebens um dich gemacht, oder? Und wenn ich so dringend mit dir schlafen wollen würde, meinst du nicht auch, dass ich dich auf all den vorherigen Feiern nicht einfach nur noch ein bisschen mehr abfüllen hätte müssen, um zu bekommen, was ich will? Habe ich aber nicht, weil ich dich nicht nur ’so’, sondern richtig will.“

Er schwieg einen Augenblick, in welchem er mir einen Kuss aufs Haar gab und schließlich mein Kinn sanft hoch drückte, damit ich ihn ansah.
 

„Außerdem hab ich dich verdammt gern Joosy“,

murmelte er, lehnte seine Stirn gegen meine und lächelte mich an, was mein ohnehin schon Stepptanz aufführendes Herz nun wirklich poltern ließ.

„Und es tut mir Leid, dass ich so was Blödes gesagt hab... Auch wenn ich dich wirklich gerne in meinem Bett hätte.“

Ich schlug ihm in die Seite, aber er grinste bloß, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
 

Zögernd tat ich es ihm nach, zuckte aber zurück, als ich das warme Blut an meiner Hand spürte. Wir starrten beiden einen Augenblick schweigend auf meine Hand und das, sich daran befindliche, Blut. Ein wenig zerknirscht, wühlte ich in meinen Hosentaschen nach so etwas wie einem Taschentuch und fand tatsächlich noch zwei ungebrauchte.

Mit dem einem tupfte ich vorsichtig das Blut ab und das andere gab ich ihm, damit er es sich auf die Wunde drückte.

Zu unserem Glück, kam in diesem Moment der Bus. Die Fahrt verlief schweigend, Ebbe drückte sich mit der einen Hand das Taschentuch gegen den Kopf und hatte sich mit der anderen meine Hand geschnappt und hielt sie fest.
 

Wir fuhren, wie immer nach einer Alkohol trächtigen Nacht, zu ihm, weil seine Mutter nicht auf die Idee kam, eine Stunde nach dem man ins Bett gekommen war, ins Zimmer gepoltert zu kommen, einen wieder aus dem Bett zu scheuchen und zehn Runden um den Block rennen zu lassen, während sie selbst mit dem Fahrrad neben her fuhr, um einen auszunüchtern. Nachdem Ebbe das einmal hatte mitmachen müssen, hatten wir uns stillschweigend und äußerst einvernehmlich darauf geeinigt, bei solchen Angelegenheiten nur noch zu ihm zu gehen.
 

Bei Ebbe angekommen, versorgten wir erst mal notdürftig seine Wunde, fielen dann gemeinsam ins Bett und schafften es gerade noch so, uns aus unseren Klamotten zu pellen, bevor wir vom Schlaf überrannt wurden.
 

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Ein paar Tage später saßen wir mal wieder vor seiner Playstation und kämpften wie immer gegen einander. Leider besiegte mich Ebbe und ich trat schmollend nach ihn, woraufhin er mir lachend den Kopf tätschelte. Beim Versuch seine Hand weg zu schlagen, reagierte er blitzschnell und hielt die meine fest, um mich mit einem Ruck an sich zu ziehen, so dass ich auf ihm landete. Er grinste mich dreckig an, rollte uns rum, pinnte mich auf dem Boden fest und küsste mich hirntot und tat dann mehr oder weniger das, was er wollte und wozu er Lust hatte.
 

Von hier an ignorierte er jeden meiner Versuche so etwas abzublocken und küsste mich einfach so lange und auf eine Art und Weise, dass ich nicht mal mehr 'Piep' sagen konnte.

Dass meine Versuche ihn abzuwehren eigentlich nur eine halbherzig aufgerichtete Fassade sind, weiß er und nutzt es schamlos aus- auch heute noch, oder gerade heute noch.

Und ich will es ja auch gar nicht anders. Es soll so bleiben, wie es ist. Mit ihm. Mit mir. Mit uns.
 


 

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Und? xD Ein Kapitel wirds noch geben, denk ich :)

Stalker vs. Zicke

Stalker vs. Zicke.
 

Das letzte Kapitel :D Reichlich spät aber tatsächlich vollendet :3'

Damit ist mit dieser FF Schluss :) Aber schon bald wirds was neues geben, also vllt liest man sich ja auch dann dort ;)
 


 

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"Wie du mir aufgefallen bist?",

fragt Ebbe mich verwirrt, lutscht an seinem Eis und blinzelt gegen die Sonne zu mir hoch. Wir sitzen gemeinsam mit ein paar Freunden von ihm im Park, picknicken und grillen. Während die anderen Federball oder "Schweinchen in der Mitte" spielen, habe ich mich in den Schatten gesetzt und gegen einen Baum gelehnt, zu müde zum mitspielen, weil Ebbe mich die ganze Nacht auf seine Weise wach gehalten hat.
 

Ebbe spielte erst mit den anderen mit - wie nach jeder schlaflosen, aber dafür sehr... Ehm... aktiven Nacht unglaublich hyperaktiv - und seilte sich dann nach einer Weile ab, nur um dann wenig später mit zwei Eis in der Hand zu mir rüber geschlendert zu kommen, mir eins strahlend unter die Nase zu halten, sich neben mich zu legen und seinen Kopf auf meinen Schoß zu platzieren.
 

Das Eis habe ich gnädig angenommen, denn eigentlich mag ich es nicht, wenn Ebbe es bestellt, er kommt immer auf die wildesten Eismischungen - ich mag nur Milcheis und Fruchteis getrennt und da auch nicht jede Geschmacksrichtung in einer Kombination - , aber es war eben verdammt warm und er hatte sich diesmal auf Amarreto- Kirsche, Waldmeister und Mokka beschränkt, eine noch recht erträglich Mischung.
 

Eine ganze Weile saßen wir einfach nur da, bis er verlangte, dass ich ihm wieder durch die Haare kraule und ich mich im Gegenzug traute ihm diese Frage zu stellen.
 

"Hm",

macht er und kratzt sich nachdenklich an der Nase, "Beim Sportunterricht", meint er schließlich, als wäre damit alles geklärt und leckt genüsslich an seinem Eis, während ich nun derjenige bin der verwirrt aus der Wäsche guckt.

Denn wir sind erstens in verschiedenen Jahrgängen und hatten somit zweitens noch nie miteinander Sport gehabt.

Ich frage mich schon ob er mich vielleicht mit jemand anderen verwechselt hat, als er sich endlich dazu bequemt genauer zu werden.

"Wir hatten damals viel Unterrichtsausfall und unseren Sportkurs vorgezogen, um früher frei zu bekommen. Aber der Hausmeister war nicht da und die Trennwände nicht runter gezogen. Ihr habt Fußball gespielt und wir Basketball. Zuerst bist du mir aufgefallen, weil du so ne kurze, rote Sporthose an hattest - in der du zum anbeißen aussahst."
 

Er grinst mich von unten an, fährt mit seinem Finger über eine der Eiskugeln und lutscht ihn ab, eine Angewohnheit, die ich so gar nicht ausstehen kann. Ich ziehe an seinen Haaren und er lässt schmollend davon ab, lutscht sein Eis wieder normal.
 

"Und weiter?",

murre ich und fahre wieder sanft durch seine Haare.

Er grinst zufrieden und fährt fort,

"Und dann wolltest du wohl deinen Freunden irgendetwas beweisen oder zeigen und hast den Ball einmal quer durch die Halle geschossen."

"Aha?"

"Ja. Und der Ball hat mich mitten im Gesicht getroffen."
 

In mir steigt eine wage Erinnerung auf.

"Und anstatt dich wie jeder andere - normale - Mensch zu entschuldigen, bist du auf mich zu gestampft, hast mir den Ball aus den Händen gerissen und mich angemotzt, was ich doch für ein Idiot sei, der Flugbahn deines Balls im Weg zu stehen. Dann hast du dich umgedreht und bist gegangen."

"Und nur deswegen hast du beschlossen mit mir zusammen sein zu wollen?"

frage ich skeptisch. Er leckt sich mit der Zungenspitze das Eis von den Lippen und schüttelt den Kopf.
 

"Von da an bist du mir aufgefallen, bist immer mehr in mein Bewusstsein getreten.",

erklärt er und hält mir seine Waffel hin, damit ich sie ihm so weit abknabbere, dass er das Eis genüsslich weiter schlecken kann. Ich verstehe einfach nicht, warum er siech das Eis nicht gleich im Becher holt, wenn er die Waffel sowieso immer mir überlässt oder sie weg wirft.
 

"Ach ja, und wie?",

hake ich nach und reiche ihm wieder die Waffel.

"Weißt du das denn alles gar nicht mehr?"

Ein wenig enttäuscht sieht er mich an, als ich den Kopf schüttle, zuckt dann aber mit den Schultern und erzählt weiter,

"Ich hab dich halt beobachtet, wenn ich dich gesehen habe und angefangen dich interessant zu finden. Ich mein du bist ja auch recht bekannt."

"Du meinst verschrien."

"Ja.",

grinsend packt er seine Sonnenbrille aus und schiebt sie sich auf die Nase.
 

"Es war wirklich einfach dich immer wieder zu finden, man musste nur den lautesten Streit suchen und immer mitten drin warst du dann. Bist du ja auch heute noch. Aber irgendwann mal, da warst du einfach längere Zeit nicht da und nicht zu finden."

und an dieser Stelle klingt der Idiot doch tatsächlich traurig,

"Zwei Wochen oder länger nicht. Und keiner wusste was. - Wo warst du eigentlich?",

fragt er mich stirnrunzelnd und leicht vorwurfsvoll.
 

Ich zucke mit den Schultern, so wirklich weiß ich das nicht mehr, aber ich vermute mal, das hatte etwas mit meinem peinlichen Unfall - bei dem eine Oma, eine schwere Einkaufstasche, mein Skateboard und ein widerliches kleines Hündchen, alias Omas Liebling, eine wichtige Rolle spielten - zu tun.
 

"Und ich habe schon sonst was gedacht",

gesteht er mir mit dramatischer Stimme,

"Aber dann, als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet habe, bin ich genau in dich rein gerannt, du hast deine Cola über mich verschüttet und ich mir fast einen Zahn an deiner Stirn ausgeschlagen."

„Ach du bist also dieser Idiot, der mir die blutige Beule verschafft hat.“,

murmle ich, als ich mich dunkel erinnere und er reicht mir wieder grinsend sein Eis und spricht erst weiter, als ich es ihm zurückgegeben habe.
 

„Erst hast du nur genauso doof geguckt wie ich, aber dann bist du ganz langsam rot angelaufen. Ich hab gedacht gleich platzt du. Und dann hast du wild herumgefuchtelt, geschrien, geflucht, mir den Zeigefinger immer wieder in die Brust gebohrt und so... verdammt niedlich dabei ausgesehen, dass ich mich einfach in dich verliebt hab."

Er lächelt fast selig bei dieser Erinnerung und ich ziehe wieder - mit dieser verdammten Verlegenheitsröte im Gesicht - ungnädig an seinen Haaren.
 

"Was ist daran niedlich, wenn ich mich ernsthaft aufrege und wütend bin?",

Ebbe löst grinsend meine Hand aus seinen Haaren und hält sie einfach fest.

"Weil du dann so erhitzt aussiehst, so aufgeregt, so... verdammt scharf.",

schnurrt er und feixt zu mir hoch. Ich entwende ihm meine Hand und ziehe an seinem Ohr.

"Du kannst aber auch echt nur an das eine denken! Selbst beim Streiten!",

beschwere ich mich und sehe ihn schmollend an. Er grinst und hebt eine Hand, fasst meinen Nacken und zieht mich zu sich runter, um mich sanft zu küssen und dann wieder an seinem Eis zu lecken und mich anzufeixen,

„Schätzchen, dass ist mir bei dir auch gar nicht anders möglich.“

Ich weiß grad gar nicht, ob ich mich jetzt geschmeichelt fühlen oder mir verarscht vorkommen soll.

„Und von da an warst du in mich verliebt ja?“

wiederhole ich seine Worte zweifelnd und nehme wieder sein Eis entgegen, um die Waffel abzuknabbern.
 

„Ja.“, sagt er Seelenruhig und schleckt wieder glücklich an seinem Eis.

„Aha... Und das kam dir nicht merkwürdig vor?“

„Merkwürdig?“

„Na das du dich in einen Jungen verknallt hast. Oder wusstest du schon vorher das du auf Jungs stehst?“, hake ich noch immer argwöhnisch nach.
 

„Das wusste ich schon länger.“, gibt er freimütig zu, „Ich war ja schließlich mal in meinen Mathelehrer verknallt.“

„In Herrn Riswick?!“,

entsetzt starre ich ihn an, er guckt verwirrt zurück und bricht dann in lautes Lachen aus,

„Nein, in den doch nicht, niemals!“,

bringt er hervor und lacht noch lauter. Dazu sollte ich zwar erwähnen, dass Herr Riswick zwar ein äußerst netter Mathelehrer ist, sein aussehen jedoch... Er ist riesig und knochendürr, seine Füße passen locker in Clownsschuhe, die Hände sehen aus wie die eines Kindes. Auch die Nase ist winzig, dafür die Brille darauf um so dicker, die Gläser lassen seine Augen riesig erscheinen. Und das unansehnlichste an ihm ist die fette Warze, mitten auf seiner Stirn, mit den drei langen, langen Haaren darauf – es geht sogar das Gerücht um, er würde sich die Haare täglich vorm schlafen gehen kämmen und flechten.

„In meinen Mathereferendar.“,

verbessert sich Ebbe noch immer lachend und ich gebe ihm genervt einen Klaps auf den Hinterkopf.

„Okay Herr Mattes, dass verstehe ich, der hat wohl so einige Jungs umgepolt.“,

gebe ich nickend zu.

„Dich auch?“,

fragt Ebbe breit grinsend,

„Mhm.“,

mache ich vor mich hin seufzend während ich mir das Bild des attraktiven, heißen Mathe- und Sportlehrers in Erinnerung rufe, der vor einigen Jahren bei uns an der Schule war.
 

Ebbe hebt eine Augenbraue und blickt mich böse an.

„Was?“,

knurre ich und er zieht wieder meinen Kopf zu sich runter um mich zu küssen,

„Ich mag es nicht wenn du an Andere denkst.“

mault er und küsst mich nochmal. Ich schmunzle ein bisschen, sehe ihn aber weiter böse an. Er soll sich ja nichts einbilden.
 

„Zurück zum Thema“,

murre ich,

„Du wusstest also schon das du auf Jungen stehst?“

„Ja.“

„Und das hat dir nichts ausgemacht?“

„Doch schon, ich hatte etwas länger daran zu knabbern, aber meine Freunde und meine Familie haben es größtenteils ja ganz gut aufgenommen und es mir damit leichter gemacht.“

Ich überlege einen Augenblick, fahre ihm gedankenverloren durch die Haare und knabbere an dem letzten bisschen meiner Eiswaffel.
 

„Und warum hast du mich dann einfach so gefragt? Eigentlich wusste ja bei mir niemand, dass ich schwul bin.“

Das ist das andere was ich schon die ganze Zeit wissen will.

„Ich hab dich irgendwann mal in der Stadt gesehen. Mit einem anderen Typen, mit lila Haaren. Und ihr wart sehr... beschäftigt miteinander. Du glaubst ja gar nicht wie eifersüchtig ich da war.“,

seufzt er und grinst mich an, als ich die Augen verdrehe.

„Wer war das eigentlich?“,

fragt er und ich verziehe ein wenig das Gesicht,

„Mein Exfreund, dems nur um das eine ging.“,

erkläre ich knapp, weil ich nicht weiter darauf eingehen will.
 

„Und du hast nicht daran gedacht, dass ich mit meinem Freund noch zusammen sein könnte?“

Schnell ablenken.

„Nö. Du solltest ja mir gehören und nicht ihm.“

„Blödmann.“

Jetzt muss ich doch grinsen und er lächelt zufrieden, wirft die Eiswaffel weg, leckt sich die Finger ab und setzt sich auf, um mich an sich zu ziehen, die Arme um mich zu schlingen und mich hirntot zu küssen.

„Und du bist und bleibst meins.“,

schnurrt er an meinen Lippen, drückt mich auf den Rücken und legt sich auf mich, um mich wieder zu küssen.

„Hm.“,

mache ich zustimmend und schlinge die Arme um ihn.
 


 

»StalkerVsZickeStalkerVsZickeStalkerVsZicke«
 


 

Und was sagt ihr zum Schluss? :3



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Kommentare zu dieser Fanfic (39)
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Von:  kabocha_sora
2010-08-29T07:13:22+00:00 29.08.2010 09:13
wenn meine mutter das mit mir gemacht hätte omg >.<
ich war im boden versunken^^
Von:  Berrii
2010-07-14T08:29:11+00:00 14.07.2010 10:29
eine tolle ff! x3
ich hätte den ja verprügelt für dieses generve xD
Von:  MarukaHazmierski
2010-03-28T22:02:32+00:00 29.03.2010 00:02
hihi so ich bin fan dieser ff xD
jetzt gibts noch ein favo ^^
schade das ich nicht öfter so tolle ffs finde XD

lg haruka
Von:  MarukaHazmierski
2010-03-28T21:38:39+00:00 28.03.2010 23:38
XDDDDDDDDD
ich bin zwar nicht vom dach- aber vom sofa gefallen XDDDD
wir dämlich- ABER genial
XDDDD
und diese mutter hätte ich erschossen wenn es meine gewesen wäre- man wie peinlich XD

lg haruka

Von:  Tali
2010-03-28T14:48:12+00:00 28.03.2010 16:48
Zauberhaft, irre witzig, total romantisch und geschrieben zum süchtig machen!
Ich hätte noch ewig weiter lesen können. Wirklich gelungen! Daumen hoch! Bestimmt werde ich sie mir bald wieder durchlesen und wieder in diese Schwärmerei verfallen.
Von: abgemeldet
2010-03-11T19:07:45+00:00 11.03.2010 20:07
Awwww xD
Köstlich, einfach der Hammer dieser Stalker xD
Von:  koennte-sein
2010-01-16T18:37:44+00:00 16.01.2010 19:37
Bei den Bilder´n hab ich gestutzt´...ich glaub dein "Ebbe" ist an meiner Schule. ABer zur FF: Ganz großer FAn *Fähnchen schwenk*
Von:  GetItMemorized
2010-01-04T12:49:43+00:00 04.01.2010 13:49
Die Geschichte ist echt süß *-*
ich steh total auf sowas.. also Shonen-Ai und Romantik pur
naja hyperatkive Nächte
da hatten die wohl ziemlich viel zutunen x3^^
und wenig schlaf gefunden -hrhr-
auf jeden Fall tolle Story x3^^
Sora~
Von:  XxSnowDropxX
2009-11-24T16:12:12+00:00 24.11.2009 17:12
*schwärm* is echt toll........die beiden sind ja ma so lol und süß =)
Von:  P-Chi
2009-11-24T14:06:10+00:00 24.11.2009 15:06
Ich liebe die beiden~ *3*
<3 <3 <3
Eine tolle Story x333



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