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Bis(s) die Erde still steht

von

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Familienausflug

Kapitel 1 Familienausflug

Am morgen des 17. Juli machten wir uns bereit zum Aufbruch. Es sollte zu den Denali gehen, Garret und Kate´s Hochzeit würde in einer Woche stattfinden. Jacob und Seth sammelten wir auf dem Weg zum Flughafen ein, sie hatten nur wenig Gepäck bei sich und Leah war generell nicht daran interessiert mit zu kommen. Die beiden fuhren bei Edward und mir mit. „Sie werden sicher überrascht sein zu sehen, wie sehr du gewachsen bist seit dem letzten mal!“, meinte Jacob zu Renesmee, sie saß hinten bei ihm auf dem Schoß. Sofort legte sie ihm ihre Hand an die Wange und er nickte. „Ja, genau, es ist dir selber also auch aufgefallen, aber was will man erwarten, von unserer schlauen Nessie, nicht wahr?!“ Im Rückspiegel sah ich wie sie beide um die wette kicherten und musste unwillkürlich schmunzeln. Edward fuhr gewohnt schnell und so kamen wir nicht viel später am Flughafen an. „Gut das Nessie ihr Kuscheltier dabei hat, wir haben einen langen Weg vor uns!“, kam es prompt von Emmett, als wir zu ihnen aufgeschlossen hatten. „Hoffentlich haben wir an das Flohpulver gedacht!“, keifte Rosalie, die von Anfang an nicht sehr begeistert darüber war, dass Jacob und Seth uns begleiteten. „Warum werden auf einmal alle zu Tierfreunden, das ist ja nicht auszuhalten, das muss ansteckend sein!!“, fügte sie dann nicht weniger giftig hinzu. Nessie verlangte von Jacob zu Rosalie gebracht zu werden und als sie auf ihrem Armen war drückte sie ihr sofort die Hand an die Wange. Genervt seufzte Rosalie auf. „Ja ja, ich weiß, wir schulden ihnen was...“ Nach dieser kleinen Auseinandersetzung mussten wir dann auch weiter, um unseren Flug zu bekommen.

„Warum regst du dich eigentlich so auf Rose, ich habe es dir doch schon längst erzählt!“

„Ja, das kann ja schon sein, deswegen muss es mir ja noch lange nicht gefallen oder?“

„Nein natürlich nicht...“, seufzend gab Alice sich geschlagen.

Den Rest des Fluges schwiegen alle. Nessie war auf Jacob´s Schoß eingeschlafen. Ich saß neben Edward und begann etwas an meiner Technik mit dem Schutzschild zu feilen.

Seit ich es damals geschafft hatte, Edward meine Gedanken hören zu lassen, übte ich es gelegentlich um es zu verbessern. Mittlerweile war es kaum noch ein Problem mein Schild soweit von mir weg zu schieben, dass er alles hören konnte. Es freute ihn nicht weniger als ich, wie sehr hatte es an ihm genagt, dass er nie meine Gedanken wusste. Nun war es zumindest so, dass ich sie ihm zeigen konnte, wenn ich wollte. „Ich finde es sehr zuvorkommend von Tanya, dass sie Jacob und sein Rudel auch eingeladen haben“, meinte Carlisle so leise zu Esme, dass die anderen Passagiere es unmöglich hören konnten. Rosalie stieß daraufhin einen genervten Seufzer aus.
 

Einige Stunden vergingen, bis wir landete. Den Rest des Weges mieteten wir uns ein paar Auto´s. Wir beluden sie und stiegen ein. Dieses mal durfte ich fahren, Edward setzte sich neben mich und Jacob, Seth und Nessie stiegen hinten ein. Nessie schlief noch immer in Jacob´s Armen und Seth schwieg, allem Anschein nach war er noch immer müde. „Ihr schiebt immernoch jede Nacht wache? Meint ihr nicht, dass ihr das langsam sein lassen könntet? Alice wird uns schon rechtzeitig warnen, falls sich etwas tut und es ist ja nun schon eine lange Zeit lang Ruhe“, fragte ich Jacob, der nicht weniger müde schien als Seth. Bevor er mir antwortete gähnte er lang und ausgiebig und Edward stöhnte genervt, da er die Antwort bereits kannte. „Es ist eben sicherer, ich will nicht, dass so eine Situation nochmal entstehen kann, das muss Nessie echt nicht durchmachen!“ Nun verstand ich auch, weshalb Edward so genervt von der Antwort war. Ich schüttelte den Kopf und tat so, als würde ich mich aufs Fahren konzentrieren, was ich natürlich eigentlich nicht nötig hatte.

„Ob Tanya auch daran gedacht hat einige Betten bereits zu stellen? Nessie ist ja nicht die Einzige, die eine Schlafgelegenheit braucht.“ „Wir schlafen auch auf dem Boden, kein Ding.“, antwortete Jacob noch und schlief wenige Minuten später auch schon. Unglaublich, wie Nessie dabei noch schlafen konnte, wo er und Seth doch in einer Lautstärke um die Wette schnarchten, die selbst Tote hätte wieder erwecken können. Edward schien meinen skeptischen Blick im Spiegel bemerkt zu haben. „Sie hat eben einen seligen Schlaf.“ „Also manchmal weiß ich gar nicht, was du hast. Du kennst die Antwort oft eh schon, ohne die Frage zu kennen!“ Ich lächelte ihn an und den Rest der Fahrt über schwiegen wir. Immer wieder warf ich einen Blick in den Rückspiegel und manchmal huschte dabei ein zufriedenes Lächeln über mein Gesicht.

Wenige Stunden nachdem wir vom Flughafen losgefahren waren, kamen wir bei den Denali an. Seth streckte sich beim aussteigen und sah sich in der Gegend um. „Wow, nette Gegend!“, meinte er begeistert. Jacob ging die Gegend nicht weniger enthusiastisch an. Die beiden sahen aus, als wären sie am liebsten gleich wie ein paar verspielter Welpen durch die Gegend gerannt. Doch dann kamen Tanya und Kate aus dem Haus, gefolgt von Eleazar und Carmen. „Carlisle! Schön das ihr endlich da seid!“ Wurden wir von Tanya begrüßt. Carlisle ging zu ihr und nahm sie leicht in die Arme, danach waren die anderen dran, bis sie letztendlich bei Edward und mir ankam. „Bella, gut siehst du aus!“ „Danke, das kann ich nur zurück geben“ Sie legte mir einen Arm um die Schulter und suchte dann nach Nessie. Als sie meine Tochter auf Jacob´s Armen sah war sie wie vermutet erstaunt.

„Nessie! Meine Güte, wie lange haben wir uns nicht gesehen? Da verpasst man wohl in einer Woche schon etwas, unglaublich!“, begeistert ging sie zu Jacob und nahm sie ihr vom Arm. „Hallo Jacob. Seth. Es freut mich, dass ihr gekommen seid, fühlt euch ganz wie zu Hause“, begrüßte sie schlussendlich dann auch Jacob. „Ja, danke für die Einladung Tanya!“, bedankte Jacob sich.

„Ganz wie zu Hause fühlen? Aber nicht, dass ihr anfangt zu markieren!“

„Wir sind keine Hunde Emmett!“

„Aber Wölfe, ist doch fast das gleiche!“

„Wir sind Menschen! Auf die eine oder andere Art.“

Resignierend schüttelte ich den Kopf über diese Unterhaltung und widmete mich wieder wichtigeren Dingen, nämlich meiner Tochter und meinem Mann. „Wo ist denn eigentlich dein Zukünftiger Kate?“, fragte Esme beim reingehen. Mir war auch schon aufgefallen, dass er der einzige war, der uns nicht begrüßt hatte. Ich war froh zu sehen, dass es Kate und Tanya besser ging. Der Tod ihrer Schwester Irina war alles andere als leicht für sie gewesen.

„Der ist mit Nahuel und Huilen jagen, allerdings ist es schon eine Weile her, seit sie aufgebrochen sind, also müssten sie bald zurück sein denke ich!“, antwortete Kate. „Die Umstellung hat er also gut hinbekommen nehme ich an?“, fragte Carlisle und setzte sich gemeinsam mit Esme auf eines der Sofas. Edward und ich taten es ihnen gleich und setzten und neben sie, während Jacob, mit Nessie auf dem Schoß, und Seth sich gegenüber auf das freie Sofa setzten.

Als ich hörte, das Nahuel da war musste ich an mein Gespräch mit Edward denken. Ich war der Meinung er stellte eine Art Nebenbuhler für Jacob dar und Edward dachte größtenteils genauso. Jacob jedoch ist davon noch nichts aufgefallen, hoffentlich blieb das so, denn ich hatte keine besondere Lust auf eine Auseinandersetzung, in der es um meine Tochter ging. Am Ende würden sie noch um sie kämpfen.

Ich seufzte und schüttelte gedankenverloren den Kopf. Edward sah mich fragend an und ich teilte ihm meine Gedanken mit, woraufhin er zu meiner Überraschung allerdings lächelte. Verwirrt sah ich ihn an, ich wusste nicht, wie ich dieses Lächeln deuten sollte. War er der Meinung ich müsste mir darüber keinen Kopf machen? Oder würde es ihn reizen zu sehen, wie Jacob sich ins Zeug legte?

Auch an diesen Gedanken lies ich ihn teilhaben, was mich jedoch nicht weiterbrachte, denn er wollte das Gespräch von Carlisle und Kate anscheinend nicht stören, indem er mir antwortete.

„Ja, es lief alles relativ reibungslos“

„Auf wen kann ich mich denn noch freuen?“

„Ach Carlisle, du kennst mich oder eher uns. Wir legen keinen großen Wert auf zu viel Aufmerksamkeit. Nahuel und Huilen sind wie gesagt schon hier und ansonsten wurdet nur ihr und eure pelzigen Freunde eingeladen“

„Ja, das erwähntest du in der Tat schon. So, so, im kleinen Kreis also. Ich freue mich wirklich sehr auf Garret. Hoffentlich sind sie bald zurück“

Ich lauschte stumm ihrer Unterhaltung und als diese endete konnten wir auch bereits etwas hören. Das Schlagen einen Herzens, außerhalb des Hauses. Nessie sah auf und wandte den Blick zur Tür. Sie fasste Jacob an die Wange und was auch immer sie ihm zeigte, es schien ihn nicht sonderlich fröhlich zu stimmen. Er nickte nur grimmig, dann öffnete sich die Tür.

„Carlisle! Und ihr alle, schön das ihr hier seid!“, begrüßte er uns sofort. Seine Augen hatten in der Tat schon die selbe Farbe wie die unseren. Er ging auf Carlisle zu und beide reichten sich die Hände. „Und da ist ja auch die... nicht mehr ganz so kleine Nessie!“, wandte er sich anschließend zu meiner Tochter. Er lächelte sie und und sie dankte es ihm mit einem honigsüßen kichern. Dann reichte er Seth und Jacob die Hand, um darauf auch die anderen zu begrüßen.

Nahuel und Huilen betraten kurz nach ihm den Raum und sahen sich um. Ein Lächeln huschte über des Gesicht des dunkelhaarigen Mannes und er schritt direkt auf Nessie zu. Besorgt warf ich einen Blick zu Edward, da Jacob´s Gesicht mir nicht mehr aus dem Kopf ging, hatte sie ihm Nahuel gezeigt?

„Hallo Nessie!“, er nahm ihr Hand in seine und sie schien sich darüber zu freuen. Angespannt beobachtete ich Jacob, doch dieser wirkte sehr ruhig. „Er ahnt immernoch nichts!“, flüsterte Edward so leise in mein Ohr, dass es außer mir niemand hätte hören können. Erleichtert über Jacob´s Naivität atmete ich aus und wandte mich dann den anderen zu, die alle in ein Gespräch vertieft waren, es ging um die Hochzeit und wie sie es sich vorgestellt hatten.
 

„Wie sieht es denn mit einem Priester aus? Oder wer übernimmt diese Rolle, fragen wir einmal so.“, fragte Alice, die mit Kate, Tanya, Carmen, Rosalie und Esme die Köpfe zusammen gesteckt hatte. „Das übernimmt Eleazar, er hat das schon öfters gemacht!“, kam es ohne große Verzögerung von Carmen. „Ich freue mich so, dass du endlich jemanden gefunden hast Kate!“ „Danke Esme, ich bin auch sehr glücklich!“, alle Frauen lächelten sich gegenseitig an, während die Männer in der anderen Ecke des Raumes über ein anderes Thema sprachen. Eine Art Jungessellenabschied für Vampire wie mir schien, wie es auch bei Edward der Fall war, als Emmett und Jasper ihn regelrecht dazu gezwungen hatten.

Es fühlte sich schön an, so ein „normales“ Leben zu führen. Ohne Ärger von den Volturi oder anderen. Ich lehnte mich an Edward und nahm seine Hand in meine. Ob dieses Gefühl jemals nachlassen würde? Ihn berühren zu wollen und die Freude, wenn es geschah. Die Sanftheit seiner Haut und sein unglaublich betörender Geruch. Seine wunderschönen Augen und Lippen, die ich in diesem Augenblick so gerne geküsst hätte.

Doch neben dem schönen Gefühl gab es auch noch die Sorge wie es nun weiter gehen würde. Wir konnten nicht länger in Forks bleiben, doch ich wollte mich ungern von Charlie trennen und genauso wenig wollte ich Jacob und Nessie auseinanderreißen. Und wenn wir ihn nun einfach mitnahmen? Auf diesen Gedanken war ich bis dato noch gar nicht gekommen. Doch konnte er unmöglich in die Tat umgesetzt werden. Jacob hatte seine Verpflichtungen in Forks, in La Push. Er konnte nicht dort weg, selbst für Nessie nicht.

Wir hatten uns ein Ultimatum gesetzt. Bis zum nächsten Sommer wollten wir uns zumindest entschieden haben, wo es hingehen sollte, damit wir den Sommer darauf spätestens wegziehen konnten. Eine nicht all zu lange Zeit, wenn man wie wir ewig leben sollte, doch für Charlie wäre es sicher schön, seine Enkelin und seine Tochter wenigstens noch zwei Jahre bei sich haben zu können, auch wenn er jedes mal aufs neue irritiert war, wenn er sah, wie groß sie geworden war.
 

Das Szenario um Nessie herum riss mich aus meinen Gedanken. Jacob sah nicht mehr so locker aus, wie er es zu Beginn gewesen war, doch Nessie schien ihren Spaß mit Nahuel zu haben. Sogar Huilen und Seth beobachteten das ganze mit leichter Skepsis, soweit ich ihre Gesichter deuten konnte. Ich wandte meinen Blick zu Edward und auch dieser sah mit ernstem Blick zu. „Nahuel hat definitiv mehr im Sinn als Freundschaft. Er plant wie Jacob zu warten bis sie erwachsen ist und das würde ja nicht mehr lange dauern. Jacob geht es allmählich auf die Nerven, auch wenn er natürlich nichts über Nahuel´s Absichten weiß. Sogar Seth macht sich Sorgen, der Nahuel´s Handlungen anscheinend besser durchschauen kann als Jacob. Huilen scheint voll im Bilde über Nahuel´s Pläne, doch sie hat auch die enge Verbindung zwischen Jacob und Nessie erkannt, wodurch sie seine Absichten nicht ganz gutheißen kann. Schlimmer als jede Seifenoper. Würde es nicht um meine Tochter gehen wäre ich ziemlich genervt, aber so ärgert es mich“, ausführlich erklärte Edward mir alles, was sich gerade in den Köpfen der Jacob Gruppe abspielte und ich war seiner Meinung.

„Mir geht es genauso. Allerdings stehe ich voll auf Jacob´s Seite. Ich mag es nicht, wie Nahuel Nessie ansieht und wenn er sie anfasst gefällt er mir genauso wenig, wie es Jacob zu gefallen scheint!“

„Ich muss gestehen, ich sehe Nessie auch lieber in Jake´s Armen!“

„Ehrlich?“, fragte ich überrascht.

„Ja, vielleicht liegt es daran, dass ich Jacob besser kenne und ihm meine Tochter eher anvertrauen würde!“

„Ich will nicht, dass sie hin und her gerissen ist. Und ich will auch nicht, dass Jake das selbe wie mit mir noch einmal durchmachen muss!“

„Wie meinst du das?“ Er schient überrascht über diese Aussage.

„Die Sache mit dem Nebenbuhler.“

„Achso!“
 

Die Stimmung schien immer weiter zu kippen, selbst Jasper sah nun aus seiner Gruppe auf in Richtung Jacob und Co. Ich hielt es nicht mehr aus, dem ganzen nur zu zusehen. Langsam stand ich auf und ging zu ihnen hinüber. „Worum geht es denn in eurem Gespräch?“, fragte ich so gelassen wie möglich. Meine schauspielerischen Fähigkeiten hatten sich zwar verbessert, doch Jacob konnte ich immernoch nichts vormachen. Er sah mich an und verdrehte die Augen, doch allem Anschein nach nicht wegen mir, sondern der Situation.

„Ich wollte nur mir Nessie jagen gehen, aber euer Freund hier scheint damit nicht ganz einverstanden zu sein!“

„Wieso sollte ich auch, du warst eben erst jagen, also gehe ich mit ihr!“

„Was ist so schlimm daran, wenn ich mir ihr gehe?“

„Und aus welchem Grund willst du unbedingt mit ihr alleine gehen?“

Nun verstand ich worum es Jacob ging. Auch ich konnte nicht verstehen, aus welchem Grund er mit ihr allein gehen wollte und ich hatte vorgehabt auf Jacob´s Seite zu stehen, wie mir schien würde mir das alles andere als schwer fallen, was hatte dieser Nahuel nur für Absichten? „Das würde mich nun aber auch interessieren!“, sagte ich und sah Nahuel wartend an. Als er schwieg wurde ich ungeduldig und teilte damit wie mir schien auch Jacob´s Gefühle.

„Warum soll sie mit einem Wolf gehen, wenn sie mit Ihresgleichen gehen kann?“ Schlechte Antwort Nahuel, aber mir sollte es egal sein, er wurde mir so oder so immer unsympathischer. „Ach darum geht es also!“, keifte Jacob und ich war mir sicher er wäre aufgesprungen, hätte er nicht Nessie noch auf seinem Schoß gehabt. Er ballte sie Hände zu Fäusten und begann langsam zu zittern. Das war gar nicht gut, Nessie war so nah bei ihm und dieser dumme Nahuel reizte Jacob immer weiter. „Ja, so ist das!“, meinte er ruhig, aber mit arrogantem Unterton.

Gerade als Jacob etwas erwidern wollte tauchten die Männer neben uns auf. „Platz Bello!“, hörte ich Emmett hinter mir sagen. „Du stehst also auf seiner Seite?!“ Selbst Jacob´s Stimme zitterte nun. „Keinesfalls, aber falls es dir entgangen ist Fluffy, meine Nichte sitzt noch auf deinem Schoß!“ Diese Worte schienen Jacob wieder etwas zur Besinnung zu rufen. Er und Emmett hatten sich in den letzten Monaten angefreundet, sie hatte einfach zu viel gemeinsam, beide liebten es zu kämpfen, ob sie nun Aussichten auf den Sieg hatten oder nicht.

Beschämt senkte Jacob den Blick und das Zittern verschwand ganz. Nessie legte ihm eine Hand an die Wange und er sah sie entschuldigend an. „Das war wirklich unnötig Nahuel!“, tadelte Tanya den Halbvampir und sah ihn erzürnt an. Jasper hatten Jacob eine Hand auf die Schulter gelegt und Emmett stand mir verschränkten Armen da. Es war schön zu sehen, dass scheinbar alle, sogar Rosalie die hinter Emmett stand, auf Jake´s Seite waren.

Schnaubend erhob Nahuel sich und verließ das Zimmer. „Es tut mir Leid, ich werde mit ihm reden!“, entschuldigte Huilen sich für ihren Neffen und ging ihm nach. Nessie sah dem Geschehen verwirrt zu und warf mir immer wieder fragende Blicke zu. Ich ging vor ihr und Jacob in die Knie, sodass sie mir ihre kleine Hand an die Wange legen konnte. Sie spielte die gesamte Szene noch einmal vor mir ab. Es schien mir, dass sie Jacob´s Eifersucht erkannt hatte. Ich hob den Blick und sah über sie hinweg zu ihm. Er war gerade damit beschäftigt Jasper´s Hand los zu werden.
 

„Würdest du in Zukunft endlich darauf verzichten mich Bello zu nennen?“

„Fluffy ist in Ordnung?“

„Natürlich nicht!“

„Und Struppi?“

„Nein!“

„Schade“ Emmett verpasste Jacob einen freundschaftlichen Hieb gegen die Schulter, wodurch beide zu lachen begann und alle anderen mit einstimmten. Ich war froh darüber, dass die Stimmung wieder locker war und wandte mich meiner Tochter zu. „Du willst jagen gehen? Wir können doch zu dritt gehen!“, schlug ich vor und sie war sofort begeistert von der Idee. „Was dagegen wenn ich auch mitkomme?“, fragte Edward und es war mir ein wenig peinlich, dass ich ihn so außen vor gelassen hatte. „Na dann lasst uns gehen!“, schritt Jacob ein, bevor ich mich entschuldigen konnte.

Die Jagd war ungewohnt, doch Nessie schien die neue Umgebung nichts auszumachen, im Gegenteil, es schien mir, als würde es hier noch besser gefallen. Sofort musste ich wieder an die Frage denken, wohin wir ziehen sollten. Wenn es ihr hier so gefiel, vielleicht wäre es dann gar keine so dumme Idee. Doch es war so weit weg von Forks. Langsam wanderte mein Blick zu Jacob.

„Was ist? Worüber grübelst du nun schon wieder?“ Edward riss mich aus meinen Gedanken und ich war ihm dankbar dafür. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn entschuldigend an. „Nichts, ist schon okay“ Er schien nicht überzeugt, doch ich machte es ihm leichter, indem nun ich ihn aus seinen Gedanken riss, indem ich losstürmte.
 

Wir kamen erst am Abend von der Jagd nach Hause. „Wir dachten schon ihr seid nach Forks zurück!“, kam es sofort von Emmett. Genervt verdrehte ich die Augen und ging an ihm vorbei in das Wohnzimmer. Jacob und Nessie kamen als letztes ins Haus. Meine Tochter wirkte sehr erschöpft, aber glücklich.

Seth saß am Tisch und stopfte ein Filet in sich hinein, er schien das Fleisch eher gebraten, als roh zu bevorzugen. Als er meinen Blick bemerkte verschluckte er sich prompt. Leicht angewidert reichte Rosalie ihm ein Glas Wasser. „Tote Tiere laufen nicht mehr davon Seth!“, grölte Emmett und Jacob stimmte in sein Gelächter ein. Seth sah schmollend in die Runde, was das ganze nicht weniger lustig gestaltete.

Verwundert sah Nessie von Jacob´s Brust auf, sie war gerade am einschlafen gewesen, als die Männer sie mit ihrem lauten Lachen aufschrecke ließen.

Als meine kleine Tochter mitbekam, das alle lachten legte sie verwirrt eine Hand an Jacob´s Wange. Er lächelte sie an und deutete nur auf Seth, der noch immer am schmollen war. Schnell verstand sie die Situation, da diese häufiger vorkam. Dann sah sie zu mir und streckte ihre Arme aus. Lächelnd stand ich auf und ging zu ihr, ich wollte nicht warten, bis Jacob zu mir gekommen war. Erfreut nahm ich meine kleine Tochter in die Arme und sie zeigte mir mit einer kleinen Berührungen alles, was ihr an diesem Tag gefallen hatte. Bis sie die Erschöpfung einholte und sie in meinen Armen einschlief.

„Jacob, Seth? Ich habe euch ein Zelt draußen aufgestellt, ich hoffe das ist soweit in Ordnung für euch. Ihr könnt aber auch hier bei uns bleiben, wie ihr es wollt!“, meinte Tanya nach einer Weile. „Keine Sorge, wir finden schon ein Plätzchen!“, konterte er grinsend und sah zu Emmett, um diesen davon abzuhalten einen Spruch los zu lassen, doch hatte er nicht den gewollten Erfolg. „Ein Zelt vor der Tür klingt doch super Fluffy, dann könnt ihr auf das Haus aufpassen!“ Jacob verdrehte nur die Augen, bis ihm eine Erwiderung dazu einfiel. „Tja, schade, dass du nicht allein im Haus bist, dann könnte ich die Angreifer einfach hinein bitten und am Ende sagen, ich hätte es leider, leider nicht mitbekommen!“ Beide grinsten sich an und wieder war es mir unverständlich, wie sie diese gegenseitigen Sticheleien so einfach hinnehmen konnte, aber wahrscheinlich lag es genau daran, dass der andere immer einen passenden Konter bereit hatte. Ich war einfach nur froh über die Tatsache, dass sich nun alle mit Jacob verstanden, Rosalie ging zwar immernoch auf Abstand und rümpfte gelegentlich die Nase, doch hielt sie sich soweit es ging zurück.
 

Wenige Stunden später schnarchten Jacob und Seth auf der Couch. „Wie soll man sich denn da noch unterhalten!“, fauchte Rosalie. „Emmett, vielleicht wollen sie, dass die anderen in Forks wissen, dass es ihnen gut geht, denn bei dem Schnarchen hören die es dort sicher!“, lachte Emmett und legte Rosalie beruhigend eine Hand auf die Schulter. Sie schüttelte genervt den Kopf und lehnte sich dann an ihn.

„Was findest du nur an diesem Köter?!“

„Er ist schön flauschig.“

„Nicht wirklich!“

„Nein, nicht wirklich!“, lachend legte er eine Arm um sie und drückte sie an sich. Zum Glück war Emmett immer so locker drauf, sonst würde Rosalie sich sicher nicht so gut beherrschen können.

„Wie sieht es eigentlich bei euch zu Hause aus? Nimmt dein Vater alles gut auf? Und habt ihr schon eine Idee, wohin ihr als nächstes ziehen wollt und wann?“ Fragen über Fragen, ich wusste gar nicht, welche ich Kate zuerst beantworten sollte. „Immer langsam Kate, wir sind ja noch lange genug da, da müssen wir ja nicht alles auf einmal klären!“, kam Edward mir zur Hilfe. Dankbar sah ich ihm tief in die Augen. Kate nahm diese Erklärung hin, als wären ihr die Antworten eh nicht wichtig gewesen, doch das störte mich nicht weiter.

Den Rest der Nacht verbrachten wir damit uns über die bevorstehende Hochzeit zu unterhalten. Kate zeigte uns ein Geschenk, das Aro ihr zukommen hatte lassen. Was bezweckte er mit diesen Geschenken, die er immer machte? War es ein Versuch uns um den Finger zu wickeln? Doch Kate handhabte das genauso wie ich, das Geschenk verweilte forthin in der dazu gehörigen Schachtel.
 

Die nächsten Tage verbrachten wir mir gelegentlichen Spaziergängen und ein paar Telefonaten. Nahuel hielt sich weitgehend zurück, wodurch wir auch diesem letzten Problem aus dem Weg gehen konnten. Doch Edward wirkte nicht so zufrieden über sein Benehmen wie alle anderen. Nahuel´s Absichten, die er nun auf die Zukunft aufgeschoben hatte, gefielen ihm nicht. Sowohl für Nessie´s, als auch für Jacob´s und unser Wohl. In einem Gespräch hatte er mit Carlisle ausgehandelt, es erst einmal darauf beruhen zu lassen. In der Zukunft konnte noch so viel passieren, vielleicht würde Nahuel seine Pläne ändern, waren seine Worte und wir gaben uns vorerst damit zufrieden. Nessie hingegen schien gefallen an Nahuel gefunden zu haben, was Jacob nicht erfreute, doch er wollte sie glücklich sehen und somit ließ er sie entscheiden. Jasper hielt mich über seine Stimmung auf dem laufenden und noch schien alles normal zu laufen.

In zwei Tage war die Hochzeit und Kate war aufgeregt wie ein kleines Kind, während Garret immer wieder aufs neue mit Emmett jagen ging, um seine Freiheit zu genießen. Wenn man es nicht besser wusste, hätte man immernoch denken können, es würde sich bei uns um eine ganz normale Familie handeln.

„Wie sieht es eigentlich bei dir mit der Liebe aus kleiner Seth?“, fragte Tanya am Tag vor der Hochzeit ohne Vorwarnung, während Seth gerade am Frühstücken war. Verwirrt sah er auf und hätte sich beinahe verschluckt. Eine unangenehme Frage, da war ich mir sicher, er hat sich sicher schon öfters gefragt, ob es jene Partnerin für ihn gab, wie Nessie es für Jacob war oder Emily für Sam. Doch zu meiner Überraschung hatte er sich schnell wieder gefasst und sah Tanya mit stolzem Blick an, er wirkte fast überheblich, aber dennoch sehr kindlich. „Ich habe noch jede Menge Zeit, warum hektisch sein, irgendwann wird sie auftauchen!“, meinte er und grinste breit.

„Wo du Recht hast mein Lieber.“

„Ja, so ist es schon besser.“

„Was meinst du?“

„Naja, kleiner als du bin ich ja nicht, deswegen passte Kleiner nicht so!“ Er grinste und sie verstand die Anspielung sofort. Nessie kicherte auf Jacob´s Arm, auch sie schien zu verstehen, worum es in dem ganzen Gespräch ging. Lächelnd lehnte sie sich an Jacob und sah frech zu mir herüber, doch ich erwiderte ihr Lächeln. Ich hatte mich längst damit abgefunden, dass mein bester Freund sich gerade auf meine kleine Tochter geprägt hatte. Denn eigentlich war es ja genau das, was ich mir immer für ihn gewünscht hatte. Sie war die Einzige, die gut genug für ihn war. Viel zu gut zwar auf eine Art, wie ich fand, aber ich war nunmal ihre Mutter, es war wohl ganz normal, dass ich dem zukünftigem Partner meiner Tochter skeptisch gegenüber war, auch wenn es sich dabei um Jacob handelte. Doch auf eine andere Weise dachte ich mir auch, dass sie es nicht besser erwischen hätte können. Es wäre so kompliziert für sie geworden und wer weiß, wahrscheinlich hätte sie niemals jemanden gefunden, der sie so aufrichtig lieben würde, wie Jacob.

Mit einem zufriedenen Seufzer ergab ich mich meinen Gedanken und fand ins Diesseits zurück. Sofort kam meine kleine Nessie zu mir angerannt und drückte mir ihre Hand an die Wange. Hunderte von Bilder zeigte sie mir und in jedem war Jacob dabei. Manchmal fragte ich mich, ob sie wohl wie ihr Vater Gedanken lesen konnte. Ich nickte lächelnd und sie freute sich sehr darüber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-08-07T00:21:19+00:00 07.08.2010 02:21
hammer kapitel...
hammer schreibstil...
hammer fanfiction....
ich finde die art wie du die beziehung zwischen jake und den cullens beschreibst einfach nur toll...
und jakes beziehung zu emmett.... meine güte ich muss immernoch lachen..
die tollen namen von emmett an jake... *grins*


hoffentlich schreibst du weiter
lg
JaSu



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