Drabble 24 - Viva la Revolution
Viva la Revolution
Es widerte ihn so an. Tag um Tag machte es ihn verrückt, Jedes Mal wieder raubte es ihm den Atem, was für abscheuliches Blendwerk mit der Bevölkerung getrieben wurde. Wo gab es noch Demokratie in diesem Land? Wahlen waren so überflüssig geworden.
Waren die Menschen wirklich so dumm? War es möglich, dass das System, in das er so viel Vertrauen gesteckt hatte, einfach nicht mehr funktionierte? War die Demokratie gescheitert?
Shinichi feuerte die Fernbedienung seines unschuldigen Fernsehers gegen die Wand. Mit einem lauten Knacken zerschellte das dünnwandige Plastik am Stein der Mauer und spritzte in alle Richtungen. Wieder einmal standen sie vor vollendeten Tatsachen. Wieder einmal hatte der Egoismus über die Vernunft gesiegt. Wieder einmal war soziale Gerechtigkeit angesichts der Machtgier einer selbstsüchtigen Masse gescheitert.
Es war zum Verzweifeln. Es konnte doch nicht möglich sein, dass die Menschen in diesem Staat ihre Augen vor der Wahrheit verschlossen, sie blenden ließen von leeren Versprechungen, zu kurzsichtig waren, um das Resultat ihrer Entscheidungen zu sehen. Warum setzte er sich auch noch für diese Menschen ein?
Verzweifelt betrachtete er das flimmernde Bild des Fernsehgerätes. Die Zahlen zeigten Unvermeidbares auf. Das Kapital hatte über die Menschlichkeit gesiegt, zwar nur knapp, jedoch entscheidend. Die nächsten vier Jahre würden Tyrannei und Ausbeutung bringen. Er hatte es schon kommen sehen, doch der Funke der Hoffnung hatte bisher nicht weichen wollen. Die Realität hatte ihn eines Besseren belehrt.
Sie sah ihm über die Schulter, ein entsetzter Blick entstellte ihre weichen Gesichtszüge. Sie konnte nicht verstehen, wie er so seelenruhig in seinem Sessel sitzen bleiben und sich diese Hiobsbotschaften vor Augen führen lassen konnte. Sie hatte Angst, große Angst vor der Zukunft. So jemand wie die Organisation würde wieder freie Hand bekommen.
Shiho klammerte sich an seine Schulter. Er schaute zu ihr auf und erschrak ob ihres Gesichtsausdrucks. Wut braute sich in ihm zusammen. Er konnte nicht einfach still sitzen und zittern, sich seiner Furcht hingeben. Er musste aufstehen und kämpfen. Ihr zuliebe. Er konnte sie nicht so sehen.
Der Widerling auf den Bildschirm sprach von Freiheit. Pahh. Wenn Freiheit Ausbeutung, Knechtschaft und Verrohung bedeutete, dann konnte ihm diese Freiheit gestohlen bleiben. Er wollte keine Freiheit, die andere entmündigte, er wollte keine Freiheit, die Andere beraubte, er wollte keine Freiheit, die ihn schuldig machte. Das Leben bot so viele Möglichkeiten. Ab heute würden viele Menschen diese Möglichkeiten verlieren.
Ihre Hand krallte sich in seine Schulter. Ihre schreckverzerrten Augen durchbohrten sein Herz. „Ich will in diesem Land keine Kinder zur Welt bringen, Shinichi“, flüsterte sie und ihre Tränen fielen auf sein weißes Hemd.
Ja, in diesem Land konnte man es nicht verantworten, Kinder in die Welt zu setzen. Man konnte nur flüchten, oder kämpfen…
„Viva la Revolution!“
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Wieder etwas von mir, dieses Mal zu aktuellem Anlass. Ich musste heute einfach meinem Frust Luft machen, meine beiden Lieblingsfiguren mussten dafür heute leider herhalten (sorry Gosho…). Ich wünsche euch trotzdem einen schönen Abend und danke fürs Lesen auch nach einer so schrecklichen Bundestagswahl
MFG NaruxHina-Fan
