Drabble 21 - Education
Education
Conan saß so wie jeden Tag, zumindest kam es ihm so vor, in der Teitan-Grundschule und langweilte sich zu Tode. Die Zeit, die er hier abgesessen hatte, kam ihm wie 10 volle Jahre vor, ätzend, öde, ermüdend, Alles in Allem: grausam. Früher, da hatte er sich immer auf die Schule gefreut, denn da hatte er neue Sachen lernen können oder neben dem Unterricht ein interessanten Buch schmökern. Hier war das absolut unmöglich. Einmal hatte er versucht, einen spannenden Krimi in die ewig selben Grundschullektionen zu schmuggeln. Keine Chance…
Ai saß so wie jeden Tag, denn so war es schon, seitdem sie beide diese Schule besuchten, neben ihrem liebsten Detektiv und versuchte so gut wie möglich, all die Langeweile um sie herum auszublenden. Wie oft hatten sie beide dieselben idiotischen Fragen der Kinder schon hören müssen? Alles nur, weil sie einfach intelligenter, älter und auf einem deutlich höheren Niveau waren. Wie sehr sie sich verzehrte, die Zeit hier in ihrem Labor oder mit ihm zu verbringen…
Der Gong war jedes Mal eine wahre Erlösung, doch er wollte und wollte sie nicht erlösen. Man konnte es ihrer freundlichen, sorgfältigen Lehrerin ja nicht wirklich anlasten, aber das, was sie den Beiden präsentierte, war einfach nicht für sie gemacht. Frau Kobayashi bemühte sich richtig, Ai und ihn in ihren Unterricht einzubinden, doch wo war die Motivation? Sich im Kleinkinderunterricht bei solchen läppischen Fragen zu melden? Da kam es ja in ihrer Jahrgangsstufe schon oft genug vor, dass ein Referendar ohne Erfahrung eine ZU simple Frage stellte und keiner antworten wollte, aber das hier war erniedrigend…
Ai hatte die Nase voll, jetzt brauchte sie Frischluft. Das ganze Gebäude, die Lehrräume, die ganzen Kinder, all das schien sie zu erdrücken. Sie brauchte Freiraum…und da war noch ein Gefühl, ein seltsames Gefühl der Angst, etwas würde nicht stimmen, Angst um die Kinder, Angst, dass sie sie in Dinge hineinzog, die sie nicht verstehen würden.
Geschickt kramte sie einen kleinen Zettel aus ihrer Schultasche und kurz darauf tanzte ihr Stift über das Papier…
„Shinichi, ich will hier raus“, war auf dem kleinen Stück Papier in ihrer wunderschönen, weiblichen Handschrift zu lesen. Er wusste ganz genau, was das bedeuten würde. Sie hatten es schon öfters gemacht, damals, als er noch Shinichi Kudo gewesen war, war Schwänzen für ihn an der Tagesordnung gewesen. Daran hatte sich nicht viel geändert.
„Wann, wohin?“, war die einzige Antwort, wohl mehr eine Frage, aber doch war ihr klar, dass es ihm genauso ging. Sie hatte nur auf diese Frage gewartet. Endlich frei, frei mit ihm…
„Stundenende, einfach weg, liegt bei dir wohin und was.“ Sie überdachte noch einen Moment, ob es klug war, ihm das zu überlassen, doch dann reichte sie ihm den Zettel unter der Bank durch. Sie durften nur nicht erwischt werden, das hätte gewaltige Konsequenzen. Fräulein Kobayashi starrte sie sowieso schon immer so misstrauisch an, so als würde sie etwas von ihrer wahren Identität ahnen. Gefährlich…
Auf seinem Gesicht machte sich ein gewaltiges Grinsen breit. Er hatte es also doch absichtlich falsch verstanden. „Die Besenkammer ist frei.“ Das war so klar gewesen…
„Baka! Was ist, wenn sie’s merkt, wenn wir weg sind?“ Warum beleidigte sie ihn immer, wenn sie ihm solche Steilvorlagen bot? Selbst Schuld. Sein Grinsen war in diesem Moment wohl nicht zu übertreffen gewesen. „We don’t need no education.“ Pink Floyd hatten so Recht…
Endlich schlug der Gong zum Stundenwechsel. Nichts wie aus dem Staub. Conan zog die vollkommen überraschte Ai hinter sich her aus dem Klassenzimmer, den langen Flur der Klassenzimmer hinunter und zur Hintertür hinaus. Hinter ihnen stand Fräulein Kobayashi im Türrahmen und blickte den Beiden lächelnd hinterher.
‚Teacher, leave your kids alone…’
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So, das war’s mal wieder für dieses Mal. Ein kleiner Gruß an alle Mitleidenden, die heute ihren ersten Schultag hatten, Conan und Ai können mitfühlen ;)
Vielen Dank fürs Lesen und bis zum nächsten Mal
NaruxHina-Fan