Kommen Sie! Treten Sie nah!
Sehen Sie selbst, was im Zirkuszelt geschah!
Kein Zuschauer mehr, die Reihen verlassen,
doch die Show beginnt auch ohne Menschenmassen.
Treten Sie näher und schauen sie an!
In der Mitte der Manege steht dieser Mann
und durchtrennt die Luft mit Feuerkraft,
küsst spielend seinen Feuertanz:
er trägt den Namen Leidenschaft.
Hoch oben nun - welch Eleganz! -
es schwebt ein Mädchen,
ihr Name sei Traum,
auf solch dünnen Fädchen,
man erkennt sie kaum.
Wird sie tanzend ihr Ziel erreichen,
singend gar dem Tode entweichen,
oder ein Fehlschritt sie zum Schweigen zwingen?
Traurig hofft auf ihr Gelingen
tief unter ihr der musizierende Clown,
auf dem die Masken ihr Lachen aufbau‘n.
Eine gemalte Träne ziert sein Gesicht,
keiner sieht sie als echt im Bühnenlicht.
Und so spielt er müd auf seiner Violine,
wartet sehnlichst auf das Fine,
wartet bis in Ewigkeit,
sein Name sei die Einsamkeit.
Ein Dompteur erzieht die größten Katzen,
die brüllend ihre hungrigen Fratzen
aus dem Käfig empore recken,
sich nach Gewalt die Pfoten lecken.
Die Wut schüttelt rasend ihre Mähne
und der Hass fletscht gierig seine Zähne,
doch bleiben sie hinter dies Gitter gesperrt,
denn Vernunft hat sie zu schweigen gelehrt.
Als letztes noch das Zauberkind,
sahst du es schon?
Es hext dir deine Augen blind,
sein Name sei die Faszination.
Es spielt mit den Farben und den Klängen,
lacht unaufhörlich glücklich dabei,
stimmet sorgenfrei die Mengen
mit seiner kleinen Zauberei.
Es ist ein Zirkus in mir drin,
hilft er Ihnen zu wissen, wer ich bin?
Mein Herz, es ist dies Zirkuszelt -
Willkommen, hier in meiner Welt!
