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Assoziatives Schreiben

One-Shots für den gleichnamigen Zirkel
von

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Satz 14 - Creeping up

Ihre weiche, fleischige Hand war warm, und ihre Augen ruhten wohlwollend auf ihm. Etwas stimmte nicht an dieser Situation, das wurde Edgar in jenem Moment klar, als er sich mit einem Seufzen in das mit ausgeblichenem, rotem Kunstleder bezogene Polster der Bank sinken ließ. Das billige Fastfoodrestaurant war, bis auf einen gelangweilten Teenager in Polyesteruniform, hinter dem Tresen, zu dieser Stunde menschenleer. Gut, er hatte Zeit.

Edgar unterdrückte den Impuls, aufzuspringen, welchen das Wissen um die Gefahr in ihm auslöste. Einzig die jahrelange Erfahrung bewahrte ihn vor diesem Fehler. Anstatt sich zu verraten unterzog die Frau auf seinem Schoß einer gründlichen Musterung. Sie war brünett, klein und sogar etwas pummelig, trotzdem... Ihre Bewegungen waren ein klein wenig zu raubtierhaft, zu wenig passend zu dem sanften Erscheinungsbild. Ganz das Mauerblümchen, das sich später als Vamp entpuppte. Oder als etwas ähnliches. Was noch viel wichtiger war: Sie passte auf die ihm vorliegende Beschreibung. Bei dem, was sich lasziv auf seinem Schoß räkelte, handelte es sich unzweifelhaft um die gesuchte Werwölfin.

„Komm, Süßer“, raunte sie in sein Ohr, biss neckend in sein Ohrläppchen. „Komm mit nach draußen, der Junge stört.“ Edgar machte sich nicht die Mühe, ihrem Blick zu folgen. Er wusste, dass das pickelige Blondchen zu ihnen hinübersah und dich im selben Moment verschämt abwandte.

„Was denn? Bist du schüchtern, Kleines?“, fragte er dreckig grinsend und strich mit der linken Hand unter ihr rotes T-Shirt. Sie lachte grollend und biss fester in sei Ohr.

„Weil ich dich fressen will, mein Herz. Nichts weiter.“

Vielleicht ein Scherz, viel wahrscheinlicher Ernst. Gut, er würde mitspielen.

„Mein Wagen steht draußen. Was hältst du davon?“, fragte Edgar grinsend, während er ihr Shirt ein Stück ihren Rücken hinaufschob. Erneut hörte er sie lachen, dann stieg sie mit einer einzigen Bewegung von seinem Schoß, hielt ihm die Hand hin und schenkte Edgar schließlich einen aufreizenden Blick. Falls es sich bei ihr wider Erwarten nicht um die Werwölfin handelte, dachte Edgar, würde diese Nacht trotz allem interessant.

Mit einer beiläufigen Bewegung warf er gut sichtbar einige Geldscheine auf den Tisch, ergriff dann ihre Hand und ließ sich durch die schmutzige Glastür hinaus auf den dunklen Parkplatz ziehen.

„Süßer~“ Ihre Stimme klang rau, als sie ihn weg von seinem Wagen und um die Hausecke zog.

Entweder Werwolf oder Glückstreffer...

Ein leises Knirschen war zu hören als sie ihn neben dem Müllcontainer an die grob verputzte Hauswand drückte.

Also dann, es wurde ernst, dachte Edgar und lächelte grimmig. Als er ihre Zähne an seinem Hals spürte griff er mit der linken Hand wieder unter ihr knappes Shirt, die rechte tastete zugleich nach seiner Pistole. Gut...

Die Frau - jetzt fiel ihm ein, dass ihr Name Maya lautete - trat kichernd einen Schritt zurück.

„Ich verspreche, du wirst mich nicht vergessen“, raunte sie. Keine Sekunde später setzte die Veränderung ein. Mayas unterdrückter Schrei vermischte sich mit dem Knacken ihrer Knochen, als diese die Form veränderten und an ihre neuen Plätze rückten.

Sie ging davon aus, ihn überrumpeln zu können, das war sein Vorteil. Wie schnell sie sich auch von der Frau zur Wölfin wandelte, er war schneller und der nächste Laut, welcher die nächtliche Stille zerriss, war der Knall seiner aus dem Halfter gerissenen Pistole. Ein schmerzhaftes Jaulen, wilde gelbe Augen, die sich auf ihn richteten. Edgar hatte sie in den rechten Vorderlauf getroffen, bevor die Verwandlung beendet war und einen widerwärtigen Moment verharrte sie in diesem Zwischenstadium.

„Dachtest wohl, ich wäre leichte Beute, was?“, zischte er und richtete den Lauf der Waffe erneut auf sein Ziel. Maya, momentan halb Mensch, halb Wolf, taxierte ihn knurrend und sprang zur Seite, sodass die versilberte Kugel nutzlos auf Asphalt traf. Die Verwandlung beendete sie noch während des Sprungs und es waren Pfoten, die auf dem Boden aufkamen und den kräftigen Körper Richtung Edgar schnellen ließen.

Scharfe weiße Zähne schnappten, nur Zentimeter entfernt von seinem Gesicht, zusammen, bevor er nach hinten taumelte und im gleichen Moment den Abzug betätigte. Ein Knall, erneutes Jaulen, dann das trappelnde Geräusch eines sich schnell entfernenden Tieres.

Edgar wischte sich mit dem Ärmel über die aufgeplatzte Lippe und spuckte etwas Blut zur Seite.

„Elendes Biest.“

Beim nächsten Mal würde sie ihm nicht entwischen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Technomage
2009-06-22T17:53:53+00:00 22.06.2009 19:53
Mh, liest sich wirklich gut, was du schreibst.
Mir fällt relativ wenig zu sagen ein, da ich nicht wirklich etwas an deinem Stil oder der Erzählweise auszusetzen habe. Ich fand die Beschreibung der Bewegungen teilweise etwas konfus, aber das kann auch gerade Müdigkeits-bedingt sein.
Er erinnert mich entfernt an Edward aus der Anita-Blake - Reihe, aber das kann auch zufällig aus der Mischung des Schreibstils mit dem Namen kommen.

Von:  Bombadil
2009-05-18T08:39:14+00:00 18.05.2009 10:39
Solide, nett und gut zu lesen. Etwas zu gut finde ich sogar. Vielleicht etwas mehr Verwirrung oder ein paar Schwächen? Einfach ein paar Ecken in diese runde wohlgeformte Geschichte meißeln.
Von:  Chimi-mimi
2009-05-18T07:29:20+00:00 18.05.2009 09:29
Oha, das ist ja mal ganz anders, als anfangs vermutet.
Definitiv interessant :3
Hat mir eigentlich gut gefallen ^^


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