Tag in der Werkstatt
Es geht weiter, viel spaß
*knuddl*^^
Kai wachte mit dröhnenden Kopfschmerzen auf. Dunkel erinnerte er sich an die Feier bei Bryan. Sie hatten alle ziemlich viel Alkohol Intus gehabt. Der Rotäugige glaubte nicht, dass er in dem Zustand gefahren war oder die anderen. Müde schlug er die Augen auf und blinzelte mehrmals. //Gott...ist mir übel....// seufzte er innerlich. Leicht drehte er den Kopf und ließ den Blick schweifen. Das Zimmer kannte er nicht. Naja... Kein Wunder, immerhin drehte sich alles vor seinen Augen. //Wirklich zu viel Alkohol...// Langsam setzte er sich auf. Bei so einem Rausch, durfte man nicht schnell sein. Denn sonst wäre ihm schlecht und er würde nur brechen. Tief atmete der junge Russe ein und ließ erneut den Blick schweifen. Dieses Mal endete das Karussell. Deutlich erkannte er nun helle Wände. Ein dunkler Schrank, ein Schreibtisch.... //Moment....DAS ist nicht mein Zimmer// Sofort erhob er sich. Was...?
„Na? Endlich wach?“ erklang eine amüsierte Stimme. Yuriy stand in der Türe und hatte ein Glas in der Hand. Mit ruhigen Bewegungen kam er auf den Sitzenden zu. Die Flüssigkeit darin war weiß und Kai sah deutlich die Eiswürfel. „Hier. Trink das. Das baut dich wieder auf....und vielleicht solltest du dir auch was anziehen....Auch wenn es ein sehr schöner Anblick ist“ lächelte der Rotschopf. Der Angesprochene hatte einer Gewohnheit heraus, das Glas auf einen Zug leer getrunken und weg gestellt, bevor er an sich herunter sah und fluchte. Mit einer Hand zog Kai die Decke über sich und bedeckte notdürftig, das Wichtigste. Er war Nackt! Und noch dazu wohl in... „Das ist dein Be...ähm...Zimmer oder?“ Breit grinste der Russe „Oh ja, Kleiner“
Unsicher ließ Kai den Blick an sich hinab gleiten und stellte fest, dass er nur noch eine Boxershort anhatte. „Es ist aber gestern Abend…..sind nur jugendfreie Dinge geschehen oder?“ Der Rotschopf ließ sich mit einer eleganten Bewegung neben Kai nieder und sah ihm in die roten Augen. „Sag bloß du erinnerst dich nicht mehr“ Yuriy zog eine Schnute und sein Tonfall wirkte beleidigt. Innerlich erstarrte Kai. Das konnte doch nicht wirklich geschehen sein. Aber andererseits war er gestern Abend wirklich betrunken gewesen. Ein totaler Black Out. Unsicher glitzerten die roten Augen, während er direkt in Yuriys sah. Sein Gegenüber trug eine enge schwarze Hose und ein hellblaues Oberteil. Nicht, dass Kai etwas dagegen gehabt hätte. Die Nacht war sicherlich wundervoll und er hatte schon ewig keinen Sex mehr gehabt. Aber es kotzte ihn an, dass er nichts mehr wusste. „Soll ich dir etwas nachhelfen dich zu erinnern?“ klang auf einmal eine raue Stimme in seinem Ohr und ließ ihn aufsehen. Yuriy sah ihm tief in die Augen und lächelte. Der Rothaarige beugte sich langsam immer näher zu Kai. Dieser erstarrte. Eine Gänsehaut rann seinen Rücken hinab, als er Yuriys Atem auf seinen Lippen spürte. Doch Millimeter bevor sie sich berührten ging Yuriy zurück und lachte leise. „Das war ein Witz. Du warst ja betrunken und so konnte ich dich nicht fahren lassen. Also hab ich dich hoch auf das Sofa verfrachtet, aber du schläfst wohl nicht gerne alleine. Als ich am Morgen aufwachte, warst du neben mir. Also keine Sorge. Es ist nichts passiert. Aber ich warne dich vor. Nochmal lass ich dich OHNE Sex nicht in meinem Bett schlafen“ Damit erhob sich der Blauäugige. Innerlich grinste Kai. //Dann weiß ich ja nun, wie ich zu Sex komme….// Auch wenn er sich im selben Moment für diese Gedanken erwürgte. //Wie kann ich nur sowas denken? Er ist mein JOB! Nur mein Job…//
„Zieh dich an. Es gibt Frühstück und dann zeig ich dir alles…“ erklang Yuriys Stimme. „Die anderen sind auch schon dabei aufzustehen…Naja…mehr oder weniger so gut wie ich die Idioten kenne...“ Zufrieden mit sich und der Welt verließ Yuriy den Raum und stieß unten in der Küche zu Sirenia.
Die junge Russin war ein Frühaufsteher und da sie nicht so viel wie die anderen getrunken hatte, war sie schnell wieder auf den Beinen. Ihre Haare hatte sie hoch gesteckt, damit ihr diese nicht im Weg waren, während sie Frühstück für ihr Team machte. So stieß Yuriy nach einiger Zeit zu ihr. Der Russe deckte den Tisch. „Es ist doch schön, wenn das Haus so voll ist, oder?“ lächelte Sirenia ihren Freund an. „Naja..wenn es gut aussehende Frauen wären, die nackt durchs Haus rennen und nicht eine Horde Männer mit Kater, ja“ erwiderte der Angesprochene trocken, was das Mädchen lachen ließ. „Du wüsstest doch gar nichts mit den Frauen an zu fangen…“ „Nur weil ich Schwul bin denkst du, kann ich nichts mit guten Frauen anfangen? DU bist doch auch hier…“ Leise lachte Sirenia. „Danke für das Kompliment, Schatz. Nun hol die Kinder, wir wollen endlich essen.“ „Aber gerne, Herzblatt…“ „Müsst ihr schon am frühen Morgen zu widerlich gut gelaunt sein?“ brummte Sergej und kam mit schweren Schritten in die Küche. Seine Haare standen wirr vom Kopf ab, während er noch immer blass war. Ihm folgte Bryan auf dem Fuße und schließlich auch Kai. Die drei Schnapsleichen nahmen am Tisch platz, während Yuriy grinste. „Ja, wir müssen gute Laune haben. Denn mit schlechter Laune, würde ich DAS machen“ Damit nahm er zwei Töpfe aus dem Schrank und schlug sie kurz zusammen. Bei dem Knall zuckten die drei Russen am Tisch zischend zusammen. „Ups…tut mir Leid. Bei einem Kater sollte man leise sein...“ grinste er breit und stellte die Töpfe laut in den Schrank zurück, was die drei erneut zusammen fahren ließ. „Warum sind wir gestern nicht gefahren?“ murmelte Bryan und nippte an dem Glas Saft, dass Sirenia hinstellte. „Warum haben WIR einen Kater und die beiden nicht?“ schnaubte Kai. Seufzend strich er sich die Haare zurück. Sein Kopf dröhnte und hämmerte. Nicht zuletzt, weil er das nun Yuriy zu verdanken hatte. Sobald es ihm besser ginge, würde er sich dafür rächen.
Yuriy stellte Toast und einige andere Sachen auf den Tisch, bevor er ebenfalls Platz nahm, wie auch Sirenia. Es war ein kreisrunder Tisch wie Kai erst jetzt auffiel. Rechts von ihm saß Sirenia. Daneben Bryan, neben dem Sergej und Yuriy saß zwischen Sergej und ihm selbst. Doch zwischen Yuriy und Sergej war noch ein Leerer Stuhl. Komisch…. Musternd sah sich Kai um, bevor er abgelenkt wurde. Bryan griff sofort nach einem der frisch aufgebackenen Brötchen. Mit einer schnellen Bewegung schlug Yuriy auf dessen Hand. „Nichts da. Das sind meine und Sirenias. Ihr drei Schnapsdrosseln kriegt Toast. Das langt, da ihr es eh wieder auskotzt. So verschwenderisch bin ich nicht.“ knurrte der Rotschopf und fischte sich eines, während er das andere dem Mädchen gab. „Und zur Strafe Bryan, wirst du nun das Tischgebet sprechen.“ „Aber…“ „Kein aber. Mach oder es gibt gar nichts für dich, Idiot!“ Murrend zog Bryan eine Schnute, doch dann falteten alle brav die Hände. Kai sah sich überrascht um. Mit einem Gebet hatte er nicht gerechnet. War Yuriy so gläubig? Der junge Russe hatte sich das nur schwer vorstellen können. Aber Überraschungen gab es nun mal immer wieder. Allerdings weiteten sich seine Augen bei dem folgenden Gebet, bevor er schmunzelte. Das war mal ein Gebet nach seinem Geschmack…
Vater unser,
der Du bist im Rennhimmel,
Geheiligt werden die Motoren
und das Tuning.
Der Motor komme.
Die verchromten Zylinder geschehen,
wie die Kolben also auch die Felgen.
Unseren täglich Diesel gib uns heute.
Und vergib uns unsere Ausgaben für die Technik,
wie auch wir vergeben geliebten Autos.
Und führe uns in die Zielgerade,
so erlöse uns von den Verlierern.
Denn Dein ist das Reich des Adrenalin und der Schnelligkeit in Ewigkeit.
Amen.
Als Bryan endete fingen die Freunde an zu essen. Die Gespräche waren laut und lustig. Die Freunde aßen ihr Frühsteck ziemlich schnell. Selbst als alles Essen auf dem Tisch vernichtet war, saßen sie noch da und redeten. „Sag mal Kai. Was denkst du über ein Motorrad neben dem Auto? Dann könntest du bei beiden Rennen dabei sein.“ schlug Bryan vor. Nachdenklich schwieg der Angesprochene einen Moment „Ich hatte mal eines, aber im Prinzip hätte ich nichts dagegen mal wieder eines zu kaufen. Das gestern zu fahren war ein schönes Gefühl…“ „Siehst du! Wir gehen Shoppen! Wir gehen shoppen!“ „Bryan! Sowas sagt man nicht! Du hörst dich an wie ein Weib. Das heißt nicht shoppen!“ knurrte Yuriy und funkelte seinen Freund an. Und sowas wollte ein Mann und dazu ein Rennfahrer sein. „Yu-chan...Sei nicht so.“ Die Augenbraue des Angesprochenen zuckte schon und man sah deutlich wie er auffahren wollte, doch klingelte in dem Moment sein Handy. Er nahm es in die Hand und erhob sich. Der Rotschopf ging zur Türe hielt dann aber inne. Er drehte sich um und fixierte Bryan. Seine blauen Augen bohrten sich in die seines Freundes und sahen aus wie eine eindeutige Warnung. So hob Yuriy die Hand und deutete auf den Stuhl „Ich glaube du sollst sitzen bleiben, Bryan.“ übersetzte Sergej Yuriys Geste, die weiter ging. Er fuhr sich mit dem Finger über die Kehle und verschwand aus dem Raum, während Sergej weiter übersetzte. „Du sollst da sitzen bleiben, damit er dich gleich umbringen kann...“ „Ich denke ich hab keinen Restalkohol mehr im Blut und kann fliehen….“ Murmelte der Lilahaarige.
Kai hielt sich raus und hatte sich etwas in der Küche umgesehen. Er blieb vor einem Bilderrahmen stehen. Es war ein geteiltes Bild. Auf der linken Seite waren mehrere Leute abgebildet. Er erkannte Sirenia, Yuriy, Bryan, Sergej und noch jemandem, der ihm unbekannt war. Er war der Kleinste von allen und hatte wie Kai fand eine hässliche, verbogene Nase. Wer das wohl war? Daneben stand etwas, dass Kai lachen ließ. Die Zehn Gebote. Allerdings anders als er sie kannte.
Die Zehn Gebote:
Ich bin der fahrbereite Untersatz, dein Auto. Du sollst keine anderen Autos haben neben mir und du sollst mir ein gutes Aussehen verpassen.
Du sollst den Namen deines Autos nicht unnütz gebrauchen.
Du sollst den Tag des Rennens heiligen.
Du sollst deine Werkstatt und deinen Mechaniker ehren.
Du sollst nichts rosten und verkommen lassen.
Du sollst nicht einbrechen in ein Auto.
Du sollst kein Auto oder dessen Teile stehlen.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider, deiner Fertigkeiten in der Werkstatt.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Auto.
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Kolben, Zylinder, Felgen noch alles was seins ist.
„Sagt mal…wie habt ihr euch gefunden und wie kamt ihr auf den ganzen Mist?“ Er sah zu Bryan und die anderen, die ihn im ersten Moment überrascht und dann sich ansahen. „Erzähl du es Bryan. Das ist denke ich das Beste.“ meinte Sirenia und lehnte sich zurück. Murrend verschränkte Bryan die Arme vor der Brust und schwieg einen Moment. „Naja…Yuriy und ich waren als Kinder Nachbarn und gingen in die gleiche Klasse. Also Kumpels von gleich auf. Sergej kam in der sechsten Klasse dazu. Sein Dad war Mechaniker in einer Autowerkstatt. Und Yu-chan und ich waren auf Autos fixiert. So kam das. Dann bei einem Rennen vor einiger Zeit fuhr deine kleine Schwester und sie kam mit ins Team…. Und das was du Mist nennst ist für uns das Wichtigste“ meinte er grinsend. „Wir lieben es. Yuriy und Ivan saßen daran...“ „Ivan? Der Kleine da auf dem Bild?“ fragte Kai nach, bevor betretenes Schweigen einsetzte. „Was ist denn? Hab ich was Falsches gesagt?“ „Nein hast du nicht Kai“ mischte sich Yuriy ein, der wieder in den Raum kam. „Ivan….stand eines Tages einfach da und blieb bei der Truppe. Er war ein Topfahrer und Lackierer. Aber…vor wenigen Monaten starb er.“ Kai biss sich auf die Lippen. Da hatte er wohl eine alte Wunde aufgerissen. „Tut mir Leid…“ meinte er leise.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Du konntest es nicht wissen und es ist normal, dass man eben etwas wissen will.“ Meinte der Rotschopf und setzte sich wieder hin. „Für uns sitzt der Schmerz nur noch etwas tief…aber wir müssen damit klar kommen.“ Kai nickte nur. Er fühlte sich unwohl, dass er nun nach gefragt hatte. Alle sahen so traurig aus und die gute Laune war mit einem Schlag verflogen. Er hatte es wirklich drauf alles kaputt zu machen. Doch jemand hielt diese Stimmung nicht aus und erhob sich. Sirenia sah ihren Bruder und die anderen an „Wie wäre es, wenn wir in die Werkstatt gehen und etwas rum schrauben? Immerhin ist bald wieder ein großes Rennen. Also?“ Sie grinste breit und sah jeden der Reihe nach an. „Wer kann dir schon widersprechen, Süße?“ lachte Sergej. So verließen die Jungs und Sirenia das Haus und folgten Yuriy in die Werkstatt.
Kai sah sich verwirrt um. „Warum hast du direkt hinter deinem Haus eine eigene Werkstatt?“ Der Rotschopf lachte leise. „Ich bin Rennfahrer und Mechaniker. Ich hab ein Team, denkst du wir gehen in eine normale Werkstatt? Für was hältst du uns?“ Leise schnaubte der Rotäugige. „Ich zeig dir mal die Werkstatt….“ Damit führte Yuriy den Neuen einmal durch die Werkstatt. Zwei Autos standen auf Hebebühnen. Überall standen Schränke mit Werkzeugen und sogar Kanister mit Benzin im Eck neben einer kleinen Zapfsäule „Die ist echt. Eine Tankstelle hatte dicht gemacht und wir haben es gekauft. Hinter der Säule in dem großen Tank füllen wir immer wieder Benzin auf, dann kann man tanken.“ Yuriy grinste wie ein Schulkind über einen Lolli, was Kai unheimlich süß an dem Rothaarigen fand.
„PAPA!“ Kai sah auf als er das hörte. Ein kleiner Junge von zirka neun Jahren, rannte durch die kleine Halle auf Yuriy und Kai zu. Schwarze Haare wehten im Wind, während die blauen Augen strahlten. „Die Schule war heute früher aus, da eine Lehrerin krank ist“ Damit sprang der kleine Yuriy an und umarmte ihn ganz fest. Erstarrt sah Kai auf das Bild, während er sich nicht rühren konnte. Seine Gedanken kreisten wild, als Yuriy sanft lächelte und durch die Haare des Jungen strich. „Hey Kleiner…“ //YURIY IST VATER? WARUM WEIß ICH DAS NICHT?// Kai konnte gar nicht glauben, was er da sah….Das war unmöglich!