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Azeroth's Helden

Wenn Schlachthörner erklingen
von

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Der Hexen-Zirkel

Bisher hatte es sich angefühlt, wie der Spaziergang, den sie jeden Tag unternahm um ihre Zeit draußen im Immersangwald zu verbringen. Doch mit jedem weiteren Schritt wurde ihr klar, dass es nun kein Zurück mehr gab, kein allabendliches Essen mit ihrer Familie, kein gemütliches Bett.
 

Wie jeden Tag sangen die Vögel in den Baumkronen ihre Lieder, hier und dort huschte ein Reh an ihr vorbei und auch die Manawyrms waren wie immer zu Hauf vertreten.

Von Zeit zu Zeit fragte sie sich, ob sie wohl in die richtige Richtung ging. Sie selbst hatte die Todesschneiße noch nie gesehen, wusste nur von den Erzählungen in welcher Richtung sie lag. Sehr weit konnte es nicht mehr sein.

Luciel hatte beschlossen der Todesschneiße nach Süden zu folgen, auf diesem Wege würde sie direkt in die Geisterlande gelangen. Sie hatte die Warnungen über diese Ländereien jedoch nicht vergessen. Die Gegend wurde von Untoten heimgesucht und nur wenige Stützpunkte der Blutelfen waren stark genug sich gegen den Aufmarsch zu halten. Insgeheim hoffte Luciel, dort weitere Hexenmeister zu finden, die ihr vielleicht bei ihren Lehren helfen konnten. Die Tatsache dass man dort gegen die Untoten der Geißel kämpfte machte es sehr wahrscheinlich dass sie dort gleichgesinnten begegnen wurde, denn wer musste mehr über die Toten und die dämonischen Zauber welche sie wiederauferstehen ließen als ein Hexenmeister?
 

Bald schon bemerkte Luciel, dass der Gesang der Vögel verstummt war, sie sah keine Waldtiere mehr und auch die Manawyrms schienen sich nur ungern hierher zu verirren. Sie musste ihrem Ziel näher sein denn je. Vorsichtig schlich sie durch das Unterholz, einen Teil ihrer Energie bereit haltend um sie zu ihrer Verteidigung einsetzen zu können, schließlich wusste sie nicht, was sie hier erwartete.

Als die junge Blutelfe schließlich aus dem Schutz eines großen Busches hervortrat, tat sich etwas derart abscheuliches vor ihr auf, dass ihr beinahe das Blut in den Adern gefror. Sie hatte viele Geschichten gehört, doch keine davon hatte zum Ausdruck gebracht, wie es wirklich war.

Wie eine kleine Schlucht zog sich die Todesschneiße mitten durch das Land, gesäumt von zerstörten Gebäuden, kleinen Siedlungen der Blutelfen und verdorrten Bäumen. Die Erde war beinahe schwarz, wirkte verbrannt und tot. In einer Sache jedoch hatten die Geschichten nicht gelogen: Hier wandelten die Toten. Bis an die Zähne bewaffnete Skelette wandelten nach Norden, nach Silbermond, gefolgt von Wesen, bestehend nur aus Fleisch und langen klauen. Luciel kannte keinen Namen für derartige Abscheulichkeiten.

Ihr blick folgte der Schneiße nach Norden, irgendwo dort in der Ferne hörte sie das rasseln von Metall, rufe von Kommandanten, die sie jedoch nicht verstehen konnte.

Und das erste mal seit ihrem Aufbruch, zweifelte sie an ihrer Idee die Geisterlande zu besuchen. War sie wirklich stark genug um sich gegen diese Kreaturen zu wehr setzen zu können?

Umkehren kam jedoch nicht in Frage. Eine weitere Möglichkeit wäre es, einen Flugmeister aufzusuchen. Luciel hatte ein paar Goldmünzen von ihren Eltern erhalten, sie könnte sie nutzen um damit die Geisterlande zu überfliegen. Aber wohin sollte sie dann gehen? Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, dass sie, so sehr sie in die Welt hinausgehen wollte, im Grunde gar nichts über sie wusste. Was lag hinter den Geisterlanden? Luciel wusste von Erzählungen, dass irgendwo weiter im Süden Unterstadt lag, die Stadt der Gefallenen, sie gehörten dem Bündnis der Horde an, ebenso wie ihr Volk, die Blutelfen. Noch viel weiter im Süden, im Schlingendorntal sollte es einen Hafen geben, von dort aus könnte sie das Meer überqueren und nach Kalimdor reisen.

Dennoch war sie sich nun überhaupt nicht mehr sicher, wohin sie gehen wollte. Vielleicht war es das beste, erstmal dem eigentlichen Ziel zu folgen.

Also wandte sie sich Silbermond ab und folgte der Todesschneiße nach Süden. Dabei versuchte sie stets im Schutz des Waldes zu gehen und dem verendeten Land nicht zu nahe zu kommen. Sie wollte jeglichen Kontakt mit dem Feind vermeiden.
 

Es war bereits später Nachmittag, als Luciel sich eine Pause gönnte, sie ließ sich im Schatten eines Baumes nieder und beobachtete ihre Umgebung während sie einen der Äpfel aß, den ihre Mutter für sie eingepackt hatte. An diesem Teil der Schneiße herrschte weniger treiben, nur vereinzelt patrouillierten ein paar der Skelettkrieger in der Einöde. Auf der Gegenüberliegenden Seite erkannte Luciel ein kleines zerfallenes Haus. Es war ganz im Stil ihres Volkes erbaut, groß und protzig, Wände aus weißem Stein und ein rot/goldenes Kuppeldach. Es war geschmückt von allerlei Blumen und tatsächlich schien es trotz seiner Nähe zur Schneiße unversehrt zu sein. Ob dort noch jemand lebte?

Luciel beobachtete angestrengt das Haus und seine Umgebung, konnte jedoch nichts entdecken was auf Leben hinwies. Ihr Blick wanderte abschätzend über die vom Feind bewachte Schneiße. Die Strecke bot kaum Möglichkeiten sich zu verstecken, es war jedoch ein weiter Weg bis auf die andere Seite.

Sie hätte einfach weiter ihres Weges gehen können, doch zu sehr brannte sie nun darauf zu erfahren wer dort lebte, so nah an der Gefahr.

Falls dort überhaupt noch jemand lebte. Luciel würde hier warten, bis es dunkel war, sie konnte nicht vorhersagen wie gut diese Wesen im Dunkeln sehen konnten, sie jedoch konnte das sehr gut und sie hoffte darauf, dass ihr diese Gabe einen Vorteil verschaffen würde.
 

Während Luciel auf den Einbruch der Nacht gewartet hatte, hatte sie sich etwas weiter von der Todesschneiße entfernt um Jagd auf einige Mamawyrms zu machen. Zwar hatte sich ihre Macht über die Nacht hin erholt, dennoch fürchtete sie nicht genug Energie zu haben um sich im Notfall zu verteidigen. Einen Teil der aufgenommenen Energie hatte sie für einige Übungen verwendet.

Luciel hatte die kleinen Kugeln aus Energie auf ihren Handflächen beschworen und auf einige nahe stehende Bäume gefeuert. Aus ihren Lehrbüchern wusste sie, dass diese Fähigkeit Schattenblitz genannt wurde, allerdings war sie sich sehr sicher, dass das volle Potential dieses Angriffs noch nicht ausgeschöpft war, dazu fehlte es ihr an noch mehr Übung.

Als die sich dann schließlich die Dunkelheit über den Immersangwald gelegt hatte, faste Luciel all ihren Mut zusammen und steuerte auf die Einöde zu. Tatsächlich wirkte sie bei Nacht noch bedrohlicher. Vorsichtig kletterte sie den kleinen Abhang hinunter und als ihre Füße den entweihten Boden betraten war es ihr, als könnte sie das Leiden der Natur spüren, trotz der Warmen Sommernacht fröstelte sie.

Vorsichtig, mit zittrigen Knien setzte sie einen Fuß vor den anderen, ihre Umgebung immer streng beobachtend. In weiter ferne erkannte sie einen der Untoten Krieger, er hatte ihr den Rücken zu gewand. Luciel hatte die halbe Strecke bereits hinter sich gebracht, als irgendetwas sie dazu veranlasste sich umzudrehen. Ihr Herz schien einen Moment auszusetzen als sie die drei Untoten Krieger bemerkte die unmittelbar hinter ihr waren. In den Augenhöhlen des Skelettkrieers schimmerten gelbe Lichter und obwohl er aus nichts als Knochen bestand, waren seine Schultern und Lenden Geschützt durch verschlissene Lederriemen. In seinen Händen hielt er eine gewaltige Streitaxt. Begleitet wurde das Ungetüm von zwei dieser Fleischmonster, ihre langen klauen besetzten Arme waren nach der jungen Blutelfe ausgestreckt, während sie bedrohlich knurrten. Für einen Moment war Luciel gelähmt vor Angst, sie starrte nur auf ihre Feinde, während diese sich langsam auf sie zubewegten.

Hastig riss sie ihre Handflächen nach oben und leitete Magie in sie hinein. Zwei kleine, grün schimmernden Kugeln trafen die beiden Lakaien direkt in die Brust. Dies verschaffte ihr Zeit, denn ihre Gegner taumelten zwar zurück und schienen verwirrt über den plötzlichen Angriff, getötet hatte es diese aber nicht.

Sofort rannte Luciel los, so schnell sie konnte hechtete sie über die tote Landschaft, ihr Ziel immer fest im Blick. Sie hörte die schweren Schritte hinter ihr, das klappern der Knochen des wandelnden Skeletts. Sie schienen immer näher zu kommen.

Es war nicht mehr weit, Luciel hatte sogar einen Punkt ausgemacht, an welchem sie schnell den Hang nach oben klettern und so hoffentlich ihren Gegnern entkommen konnte. Doch so weit kam sie nicht mehr.

Ihr Fuß blieb an irgendetwas hängen und während sie fiel, erkannte sie einen weiteren Skelettkrieger, der jedoch in seine Einzelteile zerlegt am Boden lag.

Der Aufprall war schmerzhaft, zwar konnte sie sich mit den Händen abfangen und vermied so, dass sie direkt mit dem Kopf aufschlug, doch sie spürte sofort wie der raue, trockene Boden ihre Haut aufriss und ein feuchtes, klebriges etwas zurückließ. Blut. Sofort rollte sie sich auf den Rücken und schleuderte einen weiteren Schattenblitz auf ihre Gegner, die nun bedrohlich nahe waren. Diesmal hatte sie mehr Energie in sich aufgenommen und sich auf nur eine Hand konzentriert. Ein stechender Schmerz zog sich durch ihren Arm als die dämonische Kugel sich bildete. Sofort entließ Luciel die Energie und schleuderte sie ihrem Gegner entgegen, tatsächlich traf sie eines der Fleischmonster erneut an der Brust, welches diesmal laut jaulend zu Boden ging. Als eine weitere Ladung ihrer Macht das zweite Ungeheuer traf, verschwand dieses mit einem Lauten knall, eine große schwarze Wolke, durchzogen mit grünem Licht umhüllte die Überreste des Gegners, kurz darauf ging auch der Skelettkrieger zu Boden, sein Körper verbrannte in einem Giftgrünen Licht. Zitternd lag Luciel am Boden. Sie konnte sich nicht erklären was geschehen war, doch sie hatte auch keine Gelegenheit mehr sich darüber Gedanken zu machen. Die Welt um sie herum verschwamm und das letzte was sie wahrnahm bevor sie das Bewusstsein verlor war ein leises flüstern irgendwo in der Dunkelheit.
 

"Sie hatte großes Glück das die Nachtwache sie entdeckt hat", sprach eine feine, weibliche Stimme.

"Was hatte sie überhaupt hier zu suchen?" erkundigte sich, eine ebenfalls weibliche Stimme, diese klang durchaus älter. Gern hätte sie geantwortet, doch Luciel konnte sich nicht bewegen, sie konnte auch ihre Augen nicht öffnen, das einzige zu was ihr Körper im Stande zu sein schien, war zu hören.

"Sie muss aus der Stadt sein," hörte sie die junge Frau, mehr zu sich selbst gewandt sagen.

Das Gespräch entfernte sich, wahrscheinlich hatten die beiden Frauen den Raum verlassen.

Luciel spürte, dass ihr etwas kühles auf die Stirn gelegt wurde und in diesem Moment spürte sie auch, wie wieder Leben in ihren Körper zurückkehrte. Vorsichtig öffnete sie die Augen und blickte direkt in das markante Gesicht eines jungen Blutelfen, seine mandelförmigen, silbernen Augen blickten voller Mitleid auf sie herab. Nur zu gern hätte sie ihn dafür geohrfeigt.

Was sollte das? Wo war sie? Langsam richtete sie sich auf, ihre Arme schmerzten noch ein wenig und sie fühlte sich müde. Bis auf einige Kratzer an ihren Handflächen schien alles in Ordnung zu sein. "Was ist passiert?" fragte Luciel den jungen Blutelfen. Sein langes schwarzes Haar war zu einem Zopf gebunden und erst jetzt erkannte sie die weiße Robe eines Heilers.

"Das sollte ich wohl eher dich fragen. Warum warst du auf der Todesschneiße?" Seine Stimme klang warm und freundlich. Noch ehe Luciel antworten konnte, reichte er ihr eine Schale voll Wasser.

Sie trank, erst jetzt bemerkte sie, wie trocken ihre Kehle gewesen war.

"Ich hatte dieses Haus gesehen, auf der anderen Seite," erklärte sie langsam, "ich wollte nachsehen, ob dort jemand lebt."

Das kichern ihres Gegenübers verärgerte sie. "Was ist?" fuhr sie ihn Barsch an.

"Ach, nichts. Aber sicher will Althera deine Geschichte zu erst hören, sie ist die Herrin des Hauses und sie war es auch, die dich gerettet hat." ohne ein weiteres Wort zu sagen erhob er sich und verließ den Raum. Neben ihrem Bett standen hier noch eine handvoll weitere, alle waren sie fein säuberlich mit weißen Laken überzogen. Die Wand gegenüber der Bette war gesäumt von Regalen, vollgestellt mit allerlei Büchern, Schalen und weiteren Utensilien von denen sie vermutete, dass sie dem Heiler gehörten.

Der junge Elf war nicht lange verschwunden, da kehrte er, dicht gefolgt von einer älteren Frau zurück in das Krankenzimmer. Ihr langes, silbergraues Haar war feinsäuberlich zu einer anmutigen Frisur gesteckt. Man sah ihr ein hohes Alter an, ihre Haut hatte einen leichten grau Stich, doch dennoch hatte sie nur wenige Fältchen um die Augen und den Mund. Das musste Althera sein. Irgendetwas sagte Luciel, dass sie diese Frau bereits kannte.

"Luciel, welch Überraschung dich unter diesen Umständen wieder zu sehen!"
 

[to be continued]



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