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C'era una volta...

Oder ein Schal auf Schatzsuche
von

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Selbst in der tiefsten Nacht leuchten die Sterne... Erzähl das mal nem Blinden!

Ich wollte schreien, ich wollte kämpfen, ich wollte morden. Aber direkt nachdem Scarf sich mit dem Mädchen und seinen neuen Schätzen von dannen gemacht hatte, fesselte und knebelte man mich äußerst sorgfältig. Ich weiß nicht was Scarf zum Abschluss zu meinem zukünftigen Peiniger gesagt hatte, aber soweit behandelte man mich einigermaßen freundlich. Da ich durch meine zusammengebundenen Füße nicht laufen konnte, wurde ich auf irgendwelche verschwitzen Rücken gehievt und wie einen Sack Mehl zum Schiff getragen. Ich versuchte mich möglichst schwer zu machen damit mein Träger am nächsten Tag doch bitte unter Rückenschmerzen zu leiden haben möge.

Der Abend war schon weit fortgeschritten und so konnte ich im Dunkeln nicht viel von dem Schiff des Morgados Tialgo erkennen. Lediglich das es groß war, viel größer als das kitschige Holzschälchen von dem Penner Scarf. Und besser in Schuss. Und überhaupt viel seeräuberischer. Hätte ich mich nicht in einer derartig miesen Situation befunden, wäre ich sicherlich beeindruckt gewesen.

An Bord wurde ich erst einmal in die Kajüte des Mordagos geschleppt und dort unsanft auf den Boden geworfen. Ich kam mir vor wie ein Fisch an Land, so gründlich war ich verschnürt worden. Und dann lehnte sich der Grund für meine künftigen Albträume über mich. Ich schloss die Augen und versuchte einfach an etwas Schönes zu denken, aber der Gestank, den dieser Mann absonderte, ließ alle Blümchen auf meiner imaginären Wiese prompt verwelken.

„Du also kommste aus einer bekannten Familie?“

Ich nickte mit geschlossenen Augen, antworten konnte ich ja dank meines Knebels eh nicht. Woher er auch immer wissen wollte mit wem ich verwandt war und was er damit bezweckte.

„In die Hafen liegte eine große Schiff von die De Salva Clan. Gehörste du dazu?“

Ich zögerte zu antworten und schon begann er meine Arme nach dem berüchtigten Familienzeichen abzusuchen. Durch die Seile an meinem Leib kam er allerdings nicht sehr weit.

„Deine kleine Capitane hatte gesagte mir dass viele Ärger wird kommen über meine Schiffe wenn du gehste kaputt.“

Wenn Scarf erhofft hatte sich somit ein reineres Gewissen zu erkaufen, so war ich durchaus der Überzeugung meine Verneinung dieser These bei unserem nächsten Zusammentreffen mittels einer glühenden Nadel in seine Haut brennen zu wollen.

Der stinkende fette Kerl packte mein Gesicht mit seinen fleischigen Händen und das abartige Gefühl von fehlenden Gliedmaßen an meinen Wangen ließ mich gegen meinen Knebel würgen. Der üble Mundgeruch des Perversen tat sein Übriges.

„Hmmm... du biste eigentlich eine ganz hübsche Junge.“

Meine Hoffnungen hier heile herauszukommen schwanden immer mehr, auch wenn sie schon von Anfang an gegen Null standen. Es schmerzte dem Morgados beim Denken zuhören zu müssen, schließlich dauerte es unsagbar lang und brachte mir in wohl jedem Falle ein äußerst bedenkliches Schicksal. Ich hatte mich noch nie derart ohnmächtig gefühlt und ich hasste Scarf dafür.

„Also gut. Du wirste bleiben unbehelligt bis wir sinde auf die Meer. Und dann kanne mir niemande mehr gefahrliche werden.“

Bis zum ersten Teil des Planes war ich einverstanden, danach würde ich lieber über die Planke gehen.

Captain Tialgo rief in einer mir fremden Sprache nach seinen Mannen, dann wurde ich grob gepackt und wieder über irgendwelche Schultern geworfen. Endlich wagte ich meine Augen zu öffnen, doch dummerweise sah ich nur den breit grinsenden Morgados mit seinen schäbig grau-grünen Zahnstümpfen. Ich war mir sicher, in dem Moment an dem man mir den Knebel aus dem Maul reißen würde, müsste ich mich hemmungslos und lange bekotzen.

Aber noch war man nicht so weit, mein Mehlsackträger schmiss mich recht rücksichtslos in eine Art Schrank in der Kabine des hässliches Sackes von Schinder. Da er nicht unbedingt den Bedarf eines Kleiderschankes hatte, war das in die Kabine eingebaute Möbelstück vollgestopft mit verrottet riechenden Jutesäcken, splitternden Holzkisten und einem gefesselten Marco. So gut verschnürt wie ich war versuchte ich mein Ohr an die Schranktür zu pressen um mehr über mein Umfeld erfahren zu können. Der fette Captain jedoch schob sich schnaufend Richtung Deck und ließ mich geknebelt und bewegungsunfähig zurück. Stinkwütend begann ich mich gegen die Holztüren zu werfen, aber entgegen ihres maroden Anblicks hielten sie vorzüglich und nach kurzer Zeit war ich müde. Das Zertrümmern der Deckaufbauten hatte viel Kraft erfordert.

Wie lang her mir der Nachmittag mit einem Mal vorkam. Als lägen Äonen zwischen den Ereignissen an Scarfs schwulen Schiff und dem Piratenkahn hier.

Ich schloss die Augen und versuchte krampfhaft nicht solche Sachen zu denken. Es würde die Lage nur schlimmer machen, wenn ich über die Erinnerungen in Verzweiflung geraten würde. Ein kühler Kopf war nun dringend angesagt, irgendein guter Plan um von hier aus zu entkommen und mit Scarf abzurechnen.

Dummerweise war ich nie gut im Pläne schmieden. Dummerweise fiel mir nichts ein nach der Idee die Schranktüren aufzubrechen. Dummerweise stiegen mir doch langsam vor Verzweiflung die Tränen in die Augen. Dummerweise hörte ich die Mannschaft des Morgados ausgelassen zechen und singen.

Ich konnte nicht einmal meine Wut und meinen Hass Scarf gegenüber hinausbrüllen. Mir blieb lediglich die Möglichkeit meinen Knebel voll zu heulen und dazu war ich eindeutig zu stolz. Mit den schrägen Gesängen und dem Gegröhle der Mannschaft im Ohr fiel ich erschöpft in einen unruhigen Schlaf.
 


 

Ich erwachte davon, dass jemand die Schranktüren aufzog und ich, der ich ja dagegen gelehnt eingeschlafen war, ungelenk zu Boden klatschte. Ich stöhnte vor Schmerzen auf, mit den Fesseln an Händen und Füßen war ich nicht in der Lage mich auch nur ein wenig abzufangen.

Flinke Finger machten sich an meinem Knebel zu schaffen und schon bald lockerte sich auch das Seil an meinen Gelenken. Alarmiert blieb ich stocksteif liegen, schließlich wusste ich nicht wer mich da gerade aus meinem Leid erlöste und ob das überhaupt etwas Gutes war. In dem Raum war es stockdunkel, der Morgados hatte die Kerzen und Fackeln gelöscht bevor er an Deck gegangen war.

„Alles in Ordnung?“ Die Stimme über mir war männlich, etwas heiser und angespannt. Jedenfalls kam sie mir nicht bekannt vor und in mir regte sich Misstrauen. „Hey... Ich weiß, dass du lebst und wach bist. Du hast gemurrt als du auf dem Boden aufgeschlagen bist....“ Feuchte kalte Hände tasten vorsichtig prüfend über meinen Rücken und meine geschundenen Gelenke, was mich die Luft zischend vor Schmerz einziehen ließ.

„Oje... das klingt schmerzhaft. Kannst du laufen?“

Ich versuchte angestrengt in die Dunkelheit zu starren und meinen Erlöser irgendwie auszumachen, aber es war unmöglich. Dafür schoss mir jedoch der unverwechselbare Eisengestank von Blut in die Nase und nach der Intensität des Geruches musste es sich um wahre Mengen von geflossenem Blut handeln. Unwillkürlich erschauderte ich.

Mein Retter in der Not beugte sich erneut über mich und mir tropfte etwas schwer und warm ins Gesicht. Meine Hand drohte zu zittern als ich sie an die Wange hob, aber ich kämpfte um jedes Quentchen Macht über meine Gliedmaßen. Der Tropfen war zähflüssig, ich verrieb ihn zwischen meinen Fingern und leckte dann prüfend die Kuppen ab. Blut.

„Wir sollten langsam los, Kleiner. Sonst könnten wir in arge Bedrängnis kommen...“

Mit einem Mal war ich mir nicht mehr ganz so sicher ob mein Helfer auch tatsächlich auf meiner Seite stand und so sah ich mich genötigt Klarschiff zu machen.

„Wer bist du?“

„Wir haben wirklich keine Zeit...!“ Ungeduldig packte er mein geschundenes Handgelenk und zog mich grob hoch. Er legte meinen Arm um seine Schultern und packte mich an der Hüfte, sodass ich auf ihn gestützt laufen konnte. Meine Beine fühlten sich noch immer taub an und ich schwankte wie bei heftigem Seegang. Der ganze Typ war schmierig und vor meinem inneren Auge sah ich den Kerl völlig mit Blut beschmiert einen armen Marco durch die Gegend schleppen.

„Du bist... ganz......“ Mir fehlten die richtigen Worte, hoffte ich doch, dass meine Befürchtungen unbestätigt blieben.

„Klebrig?“, half er mir aus. Ein stummes Lachen ging durch seinen Körper und er setzte sich in Bewegung. „Wir sollten ein Bad nehmen, wenn das alles vorbei ist. Geronnenes Blut und angetrocknete Gedärme sind nicht so angenehm!“ Er klang amüsiert, mir jedoch lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Oh, keine Sorge. Ist nicht mein Blut.“

„Um dich mache ich mir keine Sorgen. Eher um mich.“ Ich wünschte mir mein Entermesser oder wenigstens meine Dolche herbei, aber der Morgados hatte mir alle Waffen abnehmen lassen sobald ich halbwegs gefesselt war.

Wieder ging ein lautloses Lachen durch den Anderen.

„Ich verstehe. Aber sei unbesorgt, das Blut ist um deinetwegen vergossen worden. Dir droht von meiner Person aus keine Gefahr. Es wird nur brenzlig, wenn irgendwer noch leben und uns erwischen sollte.“

„Du hast sie... wegen mir umgebracht?“ Ich traute meinen Ohren nicht.

„Ja.“

Eine einfache Antwort mit hartem Inhalt. Ich versuchte zu begreifen was geschehen sein mochte während der Namenlose mich die Treppe empor schleppte und wir an Deck traten. Und hier traf mich das Geschehen wie ein Hammerschlag.

Das Schiffsdeck war voller schlaffer Körper und der Untergrund war rutschig von Blut. Kaum tat ich meinen ersten Schritt auf die Holzdielen, da rutschten mir schon die Füße unter dem Leib weg und mein Begleiter musste ächzend mein Gewicht abfangen. Ich hatte schon vielerlei Schlachten erlebt, schon einige Männer und Frauen selbst getötet, aber ein solches Massaker ließ meinen Atem stocken.

„Aber... wie...so... ganz alleine?“

„Sie waren recht betrunken. Ich habe den Meisten im Schlaf die Kehle durchgeschnitten.“

Mir lief es kalt den Rücken hinab, war der Andere doch bar jeglicher Emotionen. Er sprach sachlich, vollkommen unberührt. Ganz so, als sei dies nicht sein erstes Mal gewesen Menschen hinterrücks umzubringen. Und er schien meine Gedanken lesen zu können. „Ich hab darin schon etwas Übung.“

„Oh...!“ Mir fehlten wohl zum ersten Mal in meinem Leben die Worte. Wir humpelten über das rutschige Deck, gingen von Bord und ließen das schaurig stille Totenschiff hinter uns. Ich wollte unwillkürlich tief durchatmen, aber mir stieg nur der Geruch des besudelten Kerls neben mir in die Nase und ich atmete möglichst flach.

„Wohin gehen wir?“, presste ich so gut wie kaum Luft holend hervor. Mein Verhalten schien den Anderen zu amüsieren, ich konnte das Schmunzeln aus seiner Stimme heraushören.

„Wir gehen an Bord, den Hafen sollten wir möglichst schnell hinter uns lassen. Der Morgados hatte eine Menge Freunde und...“

„Hatte?“, unterbrach ich ihn hellhörig. „Heißt das, du hast ihn auch...?“

„Ja.“ Er schien kein Mann großer Worte zu sein und zum ersten Mal an diesem Abend machte mein Herz einen schadenfrohen erleichterten Hüpfer.

Ich konnte im Dunkeln des Hafens nicht sehen welches Schiff er ansteuerte. Es war schon so spät, dass die Stadtwache bereits alle Straßenlampen gelöscht hatte, doch mein Führer schien seinen Weg genau zu kennen. Irgendwann begann er leise zu keuchen.

„Ich kann auch alleine laufen.“ Mein Gewicht schien ihn zu behindern und mittlerweile fühlte ich mich wieder Herr meiner Gliedmaßen.

„Sicher?“ In seiner Stimme schwang Sorge mit, was mich wirklich irritierte.

Ich nickte unwillkürlich, aber dann wurde mir klar das Mimik in dieser Dunkelheit nicht viel brachte.

„Ja, völlig sicher. Du musst doch ziemlich geschafft sein von dem.. Massaker vorhin.“

„Wohl wahr.“ Er zeigte keine weitere Regung, sondern fasste mich bei der Hand und zog mich zielsicher zu einem Schiff. „Hier hinauf. Dort kannst du in Sicherheit schlafen.“

Schlaf klang in meinen Ohren himmlisch und der Zusatz Sicherheit tat sein Übriges. Ohne mir weiter Sorgen zu machen, erklomm ich die Planke, ließ mich unter Deck führen ohne auch hier viel sehen zu können. Auf Bord herrschte ein geschäftiges, aber vollkommen lautloses Treiben.

„Was machen die?“

„Sie machen das Schiff bereit zum Ablegen.“

„Was? Aber wohin..?“ Ich war nicht unbedingt begeistert von dem Gedanken mit irgendwelchen mir unbekannten, nicht anschaubaren Leuten gen Ungewiss zu schippern.

„In Sicherheit.“ Wer auch immer er war, er war völlig überzeugt.

Ich konnte gar nicht anders als ihm zu vertrauen. Ehrlich gesagt wusste ich auch nicht wohin ich hätte gehen sollen. Zu meinem Onkel wollte ich nicht zurück, der würde mich nur wieder meinen Eltern ausliefern. Scarf wollte ich nur noch tot sehen und der Mordagos war es freundlicherweise bereits. Also folgte ich dem Unbekannten, wurde durch die Dunkelheit zu einem Schlafplatz geführt und war schon eingenickt noch bevor mein dreckiges Gesicht das Kissen berührte.
 

Arr, langsam starten wir in das richtige Piratenleben, ihr Landratten! Wohlan! Volle Fahrt vorraus!

Und seid gespannt, eine kleine Meermaid hat mir geflüstert, dass es vielleicht schon ganz bald ein neues Bild zu Scarfs und Marcos Reise geben wird! Ich bin jedenfalls schon seeeehr gespannt, ho ho ho!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Captn
2009-06-21T21:09:47+00:00 21.06.2009 23:09
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.....ja.......hmmmm....jetzt bin ich eindeutig verwirrt............
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Son Kerl...der eigendlich ganz nett scheint, aber ein skrupelloser Killer ist, hat Marco zu irgendeinem fremden Schiff geschleppt.....
ODER ABER sonn Kerl, der von Scarf angagiert wurde, hat Marco zur Omnia armor vincit geschleppt!
OOODER AAABER (Jetzt kommts XD): Scarf ist in wahrheit ein krasser Schizo, der bei Gefahr zum skrupellose Killer mutiert und eine neue Stimme bekommt XDDD!
Wenns die dritte These war, will ich von dir ne Simon-Fanfic haben! XD
Ach, Menno, jetzt weiß ich ja noch weniger, als vorher!
Jetzt kann ich nich mehr einschlafen!
Und DU bist schuld!
Kannst du das mit dinem Gewissen vereinbahren?
Häää?
Häääää?



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