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Es war ein Sommer

von

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Ein Ausflug zu zweit

Die Sonne stand hoch am Himmel. Es wurde ein warmer Tag. Gegen Abend sollten, laut Wetterbericht, allerdings Gewitter und Regenschauer die Hitze ablösen.

Ren stand vor dem Hotel „Sur la mer“ und wartete auf Kyoko. Es war kurz vor 11 Uhr. Vorsichtig schaute er sich um. In Frankreich fühlte er sich zwar um einiges sicherer vor Fanattaken als in Japan, aber man konnte ja nie wissen. Nachdem diese Fotostory auf dem Markt erscheinen wird, kann er sich sicherlich auch hier auf den Straßen kaum noch blicken lassen. Berühmt zu sein, hat auch seine Schattenseiten... Ren seufzte und zog sich seine Dachmütze noch tiefer ins Gesicht. Heute würde ein Tag sein, so als wäre er ganz normal... als wäre er ein unbedeutender Normalo... der einfach in der breiten Masse untergeht... keine Anhäufungen von Menschen, die von ihm ein Autogramm haben wollen oder sich gar mit ihm fotografieren... Erleichtert sah er an sich hinunter: Jeans und Turnschuhe – so war er schon lang nicht mehr durch die Gegend gelaufen.

Ein ganz normaler Tag!

„Tsuruga-san?“ Kyoko stand vor ihm und lächelte ihn etwas unsicher an. „Ich bin so weit!“ Sie nahm ihren Rucksack auf die Schultern und spielte etwas mit einem Bändchen. „Wollen wir dann?“, fragte Ren zuckersüß. Sie nickte amüsiert. „Und wohin wollen Sie mit mir?“ „Lass dich überraschen!“, lachte er verschwörerisch, „Wir müssen nun aber wirklich los. Sonst fährt der Bus ohne uns!“ „Bus?“ Sagte er Bus? Kyoko sah ihn perplex an. Bus? Doch er nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. „Ich wollte schon lang mal wieder einen ganz normalen Tag haben, einen Tag wie ihn sonst nur Nichtpromis haben.“ Sie machte ein besorgtes Gesicht. „Keine Sorge! Hier wird mich schon keiner erkennen!“ Wie ein kleiner Junge lief er leichten Schrittes mit ihr an der Hand den Weg zur Stadt hinunter.
 

Im Bus war es sehr warm. Die Klimaanlage war entweder ausgefallen oder es gab erst gar keine. Doch Rens Stimmung ließ sich dadurch nicht trüben. Er saß lächelnd neben Kyoko und schaute aus dem Fenster, während sie sich den Kopf darüber zerbrach, wo er eigentlich mit ihr hin wollte.

Man durchquerte eine größere Stadt und kam dann zu einem etwas abseits gelegenen Dorf.

Es war ein herrlicher Anblick. Alles lag so friedlich in der Mittagssonne und nur ein leichter Wind durchfuhr die Bäume, die es hier massenweise gab. Es schien, als wäre die Zeit stehen geblieben.

Ren und Kyoko standen an der Bushaltestelle und genoßen die Atmosphäre.

„Ich möchte dir jemanden vorstellen“, begann er, „einen alten Freund von mir. Er hat hier ein kleines, hübsches Restaurant. Er ist Italiener. Ich habe ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen.“ „Weiß er, dass wir kommen?“ „Ja, ich habe ihn vorher angerufen. Er freut sich schon.“
 

„Ah! Kou...mmen Sie! Ren, es freut mich!“ Ein etwas dicklicher Mann hieß sie auf's herzlichste Willkommen. Er hatte eine Schürze um die Hüfte gebunden und ein Wischtuch in der Hand. Als er merkte, dass er wohl einen recht seltsamen Anblick bieten musste, lächelte er entschuldigend und erklärte, dass seine Frau krank sei und er ihre Arbeit übernehmen müsse.

„Ach, was! Macht doch nichts. Ich hoffe, deiner Frau geht es bald wieder gut“, meinte Ren. Dann zeigte er auf Kyoko: „Das ist Mogami Kyoko, eine Freundin von mir. Kyoko, das ist Gino, mein Freund.“ „Es freut mich Sie kennenzulernen.“ „Ach, Mädel – lass das Siezen! Du kannst mich ruhig duzen! Seine Freunde sind meine Freunde!“Kyoko lächelte unsicher. „Vielen Dank.“

„So, was wollt ihr essen?“ Gino führte sie zu einem Tisch. „Was hast du denn im Angebot?“ „Also da hätten wir...“ „Gut, das nehmen wir“, meinte Ren kurz. Mit einem verdutzten Gesichtsausdruck wandte sich sein Freund zur Küche.

Etwas Zeit verging. „Entschuldige mich“, sagte Ren und stand auf. Verwirrt starrte sie ihm hinterher.
 

„Gino?“, flüsterte Ren in die Küche und steckte den Kopf durch die Tür. „Ja, mein Freund? Was liegt dir denn auf dem Herzen?“, flüsterte dieser zurück. „Ich hoffe, dir passiert kein kleines Ungeschick. Du weißt schon...“ „Natürlich! Hast du nicht mitbekommen, wie ich das Unglück noch abwendete? 'Kou..mmen Sie'“, er lachte. „Du heißt jetzt Ren Tsuruga. Ich weiß schon“, er verdrehte die Augen. „Aber warum darf sie es nicht wissen? Ich dachte, sie ist eine Freundin? Und scheinbar sogar eine recht gute... Also warum das Versteckspiel?“ Er sah seinen Freund väterlich besorgt an. Dieser seufzte etwas. „Es ist einfach besser so. Den Grund erzähl ich dir später mal. Pass einfach auf, dass du dich nicht verplapperst, ja?“ Nicken. „Gut, ich muss jetzt wieder“, meinte Ren noch und verschwand.
 

Gino kam mit einem Tablett in die Gaststube hereingeschwebt. „So, 2 mal Ginger Ale.“ „Sag Gino, warum ist denn sonst niemand hier?“, wunderte sich Kyoko. „Heute ist eigentlich Ruhetag in meinem Restaurant. Als ich aber hörte, dass mein alter Freund Ren mich besuchen wollte und das auch noch in weiblicher Begleitung, habe ich eine Ausnahme gemacht. Außerdem kann ich mich so etwas mit euch unterhalten. Ich war gespannt dich kennenzulernen“, lachte er. „Da fällt mir ein... Ist mein Freund immer so?“, mit seinem Kinn wies auf Ren. „Dass er den Kellner erst gar nicht aussprechen lässt und einfach was bestellt, ohne zu wissen, um was es überhaupt handelt?“ Kyoko schaute Ren forschend ins Gesicht und meinte dann zu Gino: „Ja, dass ist er! Er mag es nicht sich über Essen den Kopf zu zerbrechen. Als wir das letzte Mal Essen waren, da hat er einfach das genommen, das ich nahm. Er ist sowieso ein schlechter Esser!“ Tadelnd stieß sie ihn leicht in die Seite und zwinkerte verschwörerisch. Er rieb sich die getroffene Stelle und grinste schuldbewusst. Der Restaurantbesitzer lachte laut, schwenkte sein Wischtuch über die Schulter und verschwand wieder in der Küche.
 

„Wie lang kennen Sie ihn eigentlich schon?“, fragte Kyoko nach einer Weile. „Ich hatte dir doch erzählt, dass meine Eltern öfters in Frankreich waren. Damals lernte ich ihn kennen. Zu der Zeit hatte noch sein Vater das Restaurant. Wir spielten am Strand, bauten Sandburgen und sammelten Muscheln. Man sieht es ihm vielleicht nicht an, aber er ist nur 3 Jahre älter als ich. Vor 2 Jahren starb plötzlich sein Vater und er übernahm das Restaurant. Es läuft recht gut. Seine Frau ist eine ausgezeichnete Köchin! Ich bin gespannt, ob er auch so kochen kann. Als ich das letzte Mal hier war, war sie gerade seine Freundin geworden und hatte einmal für uns gekocht.“

„So! Hier kommt eurer Essen!“ Gino trabte mit 2 großen Tellern an. Tortelini nur für euch! In Herzenform! Meine neuste Erfindung! Eigentlich nur für den Valentinstag gedacht, aber da ihr nur jetzt da seid... lasst es euch schmecken!“ „Vielen Dank!“

Das Essen war auch ohne Ginos Frau köstlich und die Gesellschaft angenehm.
 

Kyoko und Ren liefen nebeneinander dem Fußweg entlang. Sie erkundeten nach der reichlichen Mahlzeit die Landschaft. Die Häuser waren hier kleiner und die Gärten größer. Über die Zäune schauend konnte man Blumenpracht und Gemüsebeet bestaunen. Es gab viele Äpfelbäume, die schon Früchte trugen, die in der Sonne leuchtend rot schimmerten.

„Und was machen wir nun?“, frage er. „Ich dachte, Sie führen mich aus“, stutze sie. „Nun gut, wenn du meinst... Als erstes gebe ich dir die Erlaubnis mich zu duzen. Jedenfalls solang wir in Frankreich sind, ja? Und dann... kennst du Asterix und Obelix?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist ein weltweit berühmter Comic – von René Goscinny und Albert Uderzo. Ich habe in einem Prospekt gelesen, dass hier in der Nähe eine Ausstellung dazu sein soll. Wie wäre es damit?“ „Sie... äh... du und Comics?“, fragte sie erstaunt. „Warum nicht?“, lächelte er. „Gut, ich würde mir das gern einmal ansehen.“
 

Gesagt – getan!

Sie besuchten die Ausstellung. Ren erzählte Kyoko kurz worum die Geschichte handelte. Sie lachte. „Ein kleines gallisches Dorf und der Zaubertrank! Und ein paar Legionen Römer! Das würde sicherlich auch Maria-chan gefallen!“ Sie beschloss ihr ein Comicheft in japanischer Ausgabe mitzubringen.
 

Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. Sie machten sich auf den Rückweg und beschlossen noch einmal die Seele baumeln zu lassen.

Kyoko und Ren schlenderten gemächlich über eine mit Blumen übersäte Wiese. Sie genoßen die Natur, die sie als Tokyoer nicht oft so nah spüren konnten. Sie lauschten dem Summen der Bienen und dem leisen Wind in den Bäumen. Schweigend liefen sie nebeneinander. Am Horizont zogen Wolken herauf.

Kyoko spielte etwas an einem Band ihres Rucksackes und äugte zu Ren. Mit einer entspannten, gelösten Miene durchschritt er das Gras. Sie hatte noch so viele Fragen... Sie wollte noch so viel von ihm wissen... Aber sie schwiegen nur, was sie noch nervöser machte.

„Wie lang wirst du noch in Frankreich bleiben? Warst du nicht fertig? Mit der Arbeit, meine ich“, begann Kyoko nach einiger Zeit. Ihr war das Schweigen unheimlich. „Ja, richtig... Ich bleibe noch gut 4 Tage. Ich soll noch ein Interview geben, das dann mit in die Zeitung kommt, wo die Fotostory veröffentlicht wird.“ „Aha....“ Sie überlegte. Jetzt wäre wohl die Chance gekommen ihre Fragen loszuwerden. Sie legte eine unschuldige Miene auf. „Und was wird aus Mademoiselle Beaufort?“, fragte sie vorsichtig. „Was soll denn aus Laura werden?“ Verwundert blieb er stehen und sah sie unverwandt an. „Na, sie wird doch sicherlich fürchterlich traurig sein, wenn du gehst...“ „Ich wüsste nicht warum!“ „Sie mag dich doch so... und du sie doch auch?“ Er blickte sie entsetzt an. „Nein? Ich dachte nur...“ „Wie kommst du denn auf zu etwas???“, fuhr er sie an. „Es...es ist doch offensichtlich! Ich erwähne nur das Wort Restaurant.“ „Ach, und was soll da deiner Meinung nach so offensichtlich gewesen sein?“, forschte er weiter. „Na, dass ihr euch liebt! Der Kuss zum Beispiel...“ „Wie absurd! Wie kannst du so etwas nur glauben? Der KUSS – wie du es nennst, war nicht das, was du denkst!“ „Ach, 'es ist nicht so, wie du denkst' – was für eine alte Floskel! Du hast einen alten Dramafilm zu oft gesehen!“, konterte sie. „Ich fass es nicht! Du willst mir aller Ernstes eine Affäre mit dieser französischen Trulla anhängen? Wie komme ich denn dazu?“ „Wenn ihr euch aber auch so in aller Öffentlichkeit küsst, kann ich doch für nichts garantieren...“ „Wofür solltest du schon garantieren? Außerdem, was gehen dich überhaupt meine Angelegenheiten an? Wir können uns nicht mal als Freunde bezeichnen!“ „Nein? Und warum hast du dann mich heute deinem Freund als eine Freundin vorgestellt?“ „Da kann ich ja noch glücklich sein, dass ich dich nicht als meine Freundin vorgestellt habe!“ Er stampfte einige Schritte weiter.

„Nein, denn das ist Laura Beaufort“, zwitscherte sie. Sie wusste nicht, woher sie plötzlich den Mut nahm, ihm das so offen zu sagen... und erschrak etwas deswegen.

Mit grimmiger Miene drehte er sich auf dem Absatz um. „Wie oft soll ich noch sagen, dass das nicht stimmt?! Aber vielleicht sollten wir erst einmal bei dir anfangen! Wie war das mit David und Peter und wie sie alle heißen?“ „Das sind doch nur Freunde!“, verteidigte sie sich. „Ach so? So, sah das aber vor einigen Tagen nicht so aus. Wie er dich in seinen Armen hielt oder der andere, der dich sooo verständnisvoll, fast bemitleidend ansah und dann mit dir so märchenhaft tanzte. Selbst in Japan ziehst du die Männer scheinbar magisch an! Reino und Sho! Denkst du ich sehe nicht, wie sie dich ansehen? Wie ein Opfer! Oh, arme Kyoko! Du hast es ja so schwer!“, spottete er. „Lass die Idioten aus Japan hieraus! Und bei Peter hier - das war nur ein Spiel!Ein Geländespiel um genau zu sein. Ich wäre beinah gefallen und er hat mich davor bewahrt! Und bei David – erstens hat er eine Verlobte...“ „Du machst dich an vergriffenen Männern zu schaffen, das hätte ich nun nicht gedacht!“ „Zweitens,“ ereiferte sie sich, „ich habe nichts mit ihm! Er ist einfach nur nett! Er hat mir geholfen, als es mir schlecht ging.“ 'Wegen dir', fügte sie in Gedanken bei. „Etwa weil dein so lieber, netter Freund keine Zeit für dich hatte?“ Sein gehässiges Grinsen widerte Kyoko an. Sie spürte wie ihre Augen nass wurden, aber sie kämpfte dagegen an.

„Nein“, schrie sie fast, dann schluckte sie schwer. „Nein... es war... es war... wegen Laura... ich konnte...“ „Stotter doch nicht so!“, jammerte er. „Was soll Laura dir denn getan haben? Sie hat dich nicht gerade sehr nett behandelt und etwas schief angeguckt, aber das ist doch kein Grund für solche...“ „Es ist wegen DIR!“, brachte sie nun unter Tränen heraus. „Ich konnte es nicht ertragen, dass sie deine Freundin sein soll!“ Verdutzt sah er sie an.
 

Der Wind hatte unbemerkt aufgefrischt und es begann in Strömen zu regnen. Kyoko wandte sich von ihm ab und rannte. Es war ihr egal wohin. Nur fort. Fast verspürte sie Scham, dass sie zugegeben hatte, dass sie wegen ihm weinte. Der Regen vermischte sich mit ihren Tränen. Von Ferne konnte sie ihn ihren Namen rufen, doch sie hielt nicht an.

Plötzlich schlanken zwei Arme sich um ihre Taille. „Ich habe doch gesagt, du sollst anhalten.“ Er klang erschöpft. Sie zappelte wie ein Fisch am Land und wollte sich losreißen. „Lass mich!“, brachte sie keuchend heraus. „Nein“, entschied er, „Erst wenn du mich angehört hast.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Ich habe genug gehört!“ Mit einem heftigem Ruck drehte er sie zu sich. Entsetzt blickte sie in sein Gesicht. Fast könnte sie meinen, darin so etwas wie Schmerz auszumachen. Doch sie hatte genug. Sie wollte kein Mitleid mit diesem Mann haben!

„Kyoko“, begann er immer noch außer Atem, „Ich... ich... Laura ist nicht meine Geliebte und wird das auch nie sein. Verstehst du?“ Doch sie schüttelte ihren zierlichen Kopf. Er legte eine Hand in ihren Nacken und zwang sie ihn anzusehen. Regentropfen fielen unweigerlich und liefen wie Tränen über die Gesichter. „Kyoko... Kyoko“, hauchte er fast. „Kyoko... ich... ich will nur dich. Ich liebe dich.“ Ein kleines Lächeln huschte über seinen Mund. Sie starrte ihn an. „Das... das kann nicht wahr sein...“, murmelte sie. „Ich... ich bin es nicht wert...“ „Doch das bist du. Du bist es wert, dass ich jeder anderen Frau auf der Welt den Rücken kehre. Kyoko...“ Sie legte ihre Hand ihm auf den Mund.

„Es tut mir leid...“
 

Es regnete immer noch als sie im Bus schweigend nebeneinander saßen. Sie waren bis auf die Haut durchgeweicht. Keiner von beiden hatte an einen Regenschirm gedacht.

Ren starrte aus dem Fenster.

Sie hatte ihn nicht weiter sprechen lassen. Sie hatte sich bei ihm entschuldigt und gemeint, dass sie es nicht begreifen könne. Sie bräuchte Zeit. Natürlich! So hatte er sich das Ganze auch nicht geplant. Wer hätte denn gedacht, dass der Tag so enden würde? Er seufzte in sich hinein. Aber nun war es raus. Im inneren Auge hatte er noch den Anblick vor sich – Kyoko, die ihn sachte die Hand auf den Mund legt und ihn mit einem traurig flehenden Blick ansah.

'Es tut mir leid...'
 

In La Brise stiegen sie aus und Ren begleitete sie noch bis zu ihrem Hotel.

Er räusperte sich. „Kyoko. Ich möchte gern eine Antwort haben. Nicht jetzt, aber noch solang ich in Frankreich bin. Ich gebe dir 3 Tage Zeit. Am 4. werde ich 10 Uhr wieder im Flugzeug nach Japan sitzen. Ich bitte dich darum.“ Er verbeugte sich leicht. Sie sah ihn verwundert an. Dann schlug sie die Augen nieder. „Gut, ich werde dir eine Antwort geben... So viel bin ich dir schuldig. Entschuldige mich.“ Sie wandte sich ab und lief auf die Eingangstür zu. „Bis bald“, flüsterte er ihr hinterher und verschwand im strömenden Regen.
 

„Hallo O-nee-sam!“, rief Maria fröhlich aus. Diese lächelte ihr schwach zu. „Na ihr? Wie war es mit Yashiro-san? Hattet ihr einen schönen Tag?“ Die Kleine nickte eifrig. „Ja! Wir waren alle zusammen schwimmen! Und haben Sandburgen gebaut und Muscheln gesammelt!“ Zum Beweis hielt sie ihr ein Eimerchen hin, das mit schillernden Muscheln nur so überfüllt war. „Das ist ja schön“, lobte sie leise.

Kanae kam aus dem Bad. „Ah, da bist du schon wieder? Wir dachten, es wird sicherlich spät bei euch. Und klitschnass bist du auch noch!“ „Nein, Miss Menno... Ich bin wieder da. Leider hatte keiner von uns einen Regenschirm dabei.“ Sie versuchte normal zu klingen und zu lächeln, aber es gestaltete sich schwieriger als geahnt. „Willst du dann mit Abendessen kommen? Wir sind mit Yashiro verabredet.“ „Nein, lasst nur. Ich habe keinen Hunger. Das Mittagsessen war mehr als reichlich“, erklärte sie. „Wenn du meinst“, ihre Freundin sah sie etwas besorgt an. „Geht es dir nicht gut?“, flüsterte sie. Doch diese schüttelte den Kopf und meinte: „Später.“

„Maria? Komm wir gehen! Wir wollen doch Yashiro nicht warten lassen!“ Mit einem Jubelruf verabschiedete die Kleine sich. „Bis dann“, sagte Kanae und verschwand.
 

Nun war sie allein. Müde ließ sie sich auf das Bett fallen und betrachtete die weiße Decke. In die Stille hinein drang seine Stimme: 'Ich will nur dich. Ich liebe dich.' Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Stöhnend drückte sie ein Kissen auf ihr Gesicht. „Warum?“ So lag sie da. Allein. Und doch nicht allein. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um den Streit, den sie heute Nachmittag mit Ren hatte. War er etwa eifersüchtig auf David und Peter? Hatte er sie beobachtet? Woher konnte er sonst wissen, dass Peter sie in seinen Armen gehalten oder dass David mit ihr getanzt hatte?
 

„Ren, ich muss nun! Ich habe mich für heute Abend mit Kotonami und Maria-chan verabredet“, sagte Yashiro gutgelaunt. „Nun guck doch nicht so wie ein sterbender Kanarienvogel! Ich kann mir gut vorstellen, dass sie dir vergeben wird, was auch immer du angestellt hast.“ Ren hockte in einem Sessel und starrte seine Hände an. Yashiro nahm seine Jacke vom Haken. „Wenn ich wiederkomme, musst du mir aber erzählen, was vorgefallen ist! Kommst einfach so rein und verbreitest eine Depristimmung! Ist ja nicht zum Aushalten! Also bis dann!“ Er ging.

'Sie wird mir vergeben?', dachte er ironisch. 'Wohl kaum. Ich habe sie überrumpelt und verletzt...' Er stand auf und wankte zu einem Spiegel. Da stand er – einer der berühmtesten Schauspieler, einer der begehrtesten Männer und einer der Unbeherrschtesten! Mit einem leeren Blick sah er sein Gegenüber an. 'Das ist du... oder?'



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Redis
2009-07-19T09:56:41+00:00 19.07.2009 11:56
Das Chap hat mir sehr gut gefallen,
warte schon auf das nächste, das, wie ich hoffe, bald erscheinen wird...
hoffentlich findets bald nen guten ausgang und sie müssen nicht mehr aneinander vorbeireden >.<
lg Redis
Von: abgemeldet
2009-07-18T19:26:42+00:00 18.07.2009 21:26
Oh man war das Kap geil...^^
Ich freu mich schon sehr aufs Nächste...
Bin ja ma gespannt,wie sich Kyoko entscheiden wird...
Bis demnächst...
Gruß Angel ^^
Von:  DarkEye
2009-07-18T15:53:30+00:00 18.07.2009 17:53
:D
geilo
dark


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