Zum Inhalt der Seite

Ehre und Stärke : Amors Pfeile

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: So, dies war also die Vorgeschichte unseres ruhmreichen Konsul. ;) Alles in allem ein bisschen zu lang für einen Rückblick in der „normalen“ Story.
 

Kapitel VII
 

Er hatte noch keinen Fuß an Land gesetzt, da roch er schon den Rauch eines noch relativ frischen Feuers. Auch sah er die Verwüstung, die dieses Feuer wohl angerichtet hatte: Was einmal eine stattliche Anzahl von Zelten gewesen war, war jetzt nur noch ein verkohlter Haufen von Leinen, Holz und verbrannten Menschen, verkohlte schwarze Knochen.

Voller Abscheu presste er sich den Stoff seiner Kapuze vor das Gesicht. Etliche Steinwürfe vom Ufer entfernt erkannte er hohe Strukturen, fast wie Altäre und auch sie brannten. Da erkannte er, dass es Feuerstätten waren. Die übliche römische Art der Bestattung.

Rutilus Khushrenada betete zu den Göttern, dass sein Sohn nicht ebenfalls diesen Feuern zum Opfer gefallen war... oder verwundert worden war. Er sah das Blut, das den Wüstensand dunkelrot, fast schon braun gefärbt hatte als er von Bord ging.
 

Doch es gab auch noch lebende Menschen, die sich an diesem Ort aufhielten. Ägypter, die über gefangene Römer wachten. Also hatte sich der Plan des Kaisers wohl erfühlt. Voller Abscheu hatte Rutilus erfahren müssen, dass der Kaiser seinen Sohn um Hilfe erbeten hatte. Sein Sohn, ein junger Mann, völlig auf sich alleine gestellt, hatte Ägypten vor dem Chaos und der Anarchie einer Revolte schützen und verteidigen sollen!

Sofort hatte er ein Schiff nach Alexandria bestiegen und war dort weitergereist, auf dem Nil entlang. Es war nicht schwer gewesen den Ort dieser Schlacht – falls man sie als solche bezeichnen wollte – ausfindig zu machen. Schnell hatte sich die Kunde im ganzen Land verbreitet und ebenso die ehrfürchtigen Erzählungen, die von einem jungen Römer sprachen, der als gottgleiche Erscheinung die verräterischen Landsmänner bestraft hatte. Es bestand kein Zweifel daran, wer dieser junge Römer war und Rutilus wusste nicht, ob er darauf stolz sein wollte. Treize hatte hier immerhin den Tod seiner eigenen Brüder verschuldet, auch wenn sie Verräter gewesen waren, es waren Römer und diese armen Legionäre, die hier verängstigt im Wüstensand kauerten, traf ganz gewiss keinerlei Schuld.

Doch so war es schon immer gewesen. Niemand wusste dies besser als Rutilus Khushrenada, der Rote, der schöne Khush, der selbst Gegenstand solcher Erzählungen gewesen war, als er noch als Offizier und Soldat dem Kaiser gedient hatte. Nein, er konnte es seinem Freund und Geliebten nicht verzeihen, dass er Treize in diese Sache mit hineingezogen hatte.
 

Die Ägypter hatten einige Zelte errichtet, davor standen prachtvolle Streitwägen nebst Rösser und anhand ihrer Sprache und ihres Auftretens erkannte Rutilus, dass sich hier etliche junge ägyptische Adlige aufhielten, die mit stolzgeschwellter Brust mit ihrem Sieg prahlten. Sicherlich war es eine taktische Meisterleistung, die Ägypter mussten den abtrünnigen Römern gnadenlos unterlegen gewesen sein.

Aufs Geratewohl suchte er sich das größte dieser Zelte aus und klappte die Eingangsplane zurück. Dort stand einer dieser adligen Ägypter und stritt sich scheinbar mit einem Sklaven, doch der Ägypter verstummte als er den Neuankömmling sah.
 

Rutilus schlug die Kapuze seiner Robe zurück und hoffte, dass dieser Ägypter sein Latein verstand. Doch bevor er ansetzen konnte zu reden, war der Mann schon zu ihm geeilt und verneigte sich mit sichtlicher Ehrfurcht. „Es freut mich euch endlich kennen zu lernen, edler Herr. Euer Sohn sollte in Kürze hier eintreffen.“
 

„Ah... ja, danke und ihr seid?“
 

„Der Sohn eures Freundes Ahmose aus Memphis.“
 

„Ich erinnere mich, dann musst du Merenptah sein?“ Rutilus lächelte. „Ich habe dich einmal als Kind gesehen, aber das muss wohl schon mehr als fünfzehn Jahre her sein. Ich war damals noch Mitglied der Legionen.“
 

Merenptah lauschte höflich und bot ihm eine Erfrischung an. Sie setzten sich in eine Ecke des Zeltes und der Ägypter schilderte ihm die Geschehnisse der letzten Tage.

Doch bevor Merenptah fragen konnte, was denn nun Rutilus hier in Ägypten wollte, vernahmen sie das Schnauben von Pferden vor dem Eingang des Zeltes. Kraftvolle Schritte näherten sich dem Zelt und anhand des Klirren und Knirschens des Leders erkannte Rutilus, dass hier ein Soldat angekommen sein musste. Die Zeltplane wurde zurückgeschlagen und für einen Moment war Rutilus vom plötzlich hereinstrahlenden Sonnenlicht geblendet.
 

„... dann sagt eurem Kommandanten, dass ich ihn persönlich ausräuchern werde, wenn er sich noch länger in diesen Grabmälern versteckt hält...“
 

Rutilus erkannte die Stimme und erkannte sie doch nicht. Es nicht mehr die Stimme eines Jungen, es war die Stimme eines Mannes, der es gelernt hatte unerbittliche Befehle zu befolgen und zu erteilen.

Treize schritt an ihnen vorbei in seinem Schlepptau ein römischer Bote. Ein Sklave eilte an Treizes Seite an nahm ihm die Armschienen ab, der er sich gerade abgeschnallt hatte.
 

Dies war nicht mehr der Junge, mit dem er so unzählige Stunden in seinem Arbeitszimmer verbrachte hatte, um ihm griechisch zu lehren. Der kleine Treize, dessen leichter Körper, er auf ein Pony gehoben hatte und mit ihm ausgeritten war. Rutilus bezweifelte, dass er diesen Körper heute noch tragen könnte. Keine fünf Schritte von ihm entfernt stand sein Sohn, ein bildhübscher, stattlicher junger Mann, voller Tatendrang, voller Leben, die Spuren seines ersten Kampfes noch frisch an seinem Körper: Ein Bluterguss auf der Stirn, eine rotfleckige Bandage an seinem rechten Unterarm.

Noch hatte Treize ihn nicht erkannt, doch nun hielt er inne. Wohl hatte er die zwei Menschen bemerkt, die ihn da betrachteten, denn auch Merenptah hatte Treizes schwungvolles Erscheinen aus glühenden Augen beobachtet, die nur einen Schluss zuließen.

‚Also bist du mir auch in diesem Punkt ähnlich‘, dachte sich Rutilus und verzog den Mund zu einem wehmütigen Lächeln als er den fassungslosen Gesichtsausdruck seines Sohnes sah. Wie gern hätte er diese Entwicklung mit eigenen Augen gesehen: Wie aus dem Jungen ein solcher Mann herangereift war.
 

„Vater“, kam es schwach aus Treizes Mund und jetzt klang die Stimme mehr nach dem römischen Jungen, der damals völlig aufgelöst in einer Kammer des kaiserlichen Palastes gesessen hatte, fassungslos ob des Verrates seines Freundes und Kameraden.
 

Rutilus trat näher an ihn heran und wandte sich doch zuerst an den Boten: „Ich bin Abgesandter des Kaisers, bringt das eurem Kommandanten.“ Ein versiegeltes Schreiben, das er nun dem Römer reichte und den Verrätern die Wahl ließ sich für das Exil in Indien oder den ehrenhaften Freitod zu entscheiden.

Dann blickte er wieder seinen Sohn an und in den blauen Augen, die den seinen so ähnlich waren, sah er auch die Last und Bürde der Verantwortung, die Treize hatte übernehmen müssen.

„Ich habe mir für dich nie dieses Leben gewünscht, doch die Götter haben diesen Wunsch wohl nicht erhöht.“

Er schloss den verlorenen Sohn in die Arme und hatte Mühe seine Tränen zurückzuhalten. Auch Treize schien es ähnlich zu gehen, er hielt den Kopf gesenkt und war sichtlich um Worte verlegen.
 

„Der Kaiser fragt dich, Treize Khushrenada, bist du bereit für deine Pflicht Rom zu tun?“ Ein anderes versiegeltes Schriftstück, das ihm der Kaiser übergeben und er nur schweren Herzens akzeptiert hatte: Eine Ernennungsurkunde, Treize war von nun an Offizier der römischen Armee. Und Rutilus hoffte noch immer, dass Treize ablehnen würde.
 

Treize erkannte den feierlichen Ton in der Stimme seines Vaters und sank auf die Knie. „Ja, ich bin bereit.“
 

Rutilus seufzte, doch schließlich nickte er: „Dann erhebt euch... Legat Treize Khushrenada und kehrt zurück nach Rom.“
 

~ ENDE ~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück