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Albus Dumbledore und die Heiligtümer des Todes

Vorsicht, Spoiler! AD/GG in der Zeit vor Arianas Tod.
von

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Das Märchen von den drei Brüdern

Er war brillant. Ja er glänzte gar. Nur ein Augenblick und er hatte sie verzaubert. Jeder kannte ihn, niemand hätte jemals gedacht, dass ein Spross dieser Familie sich so entwickeln würde. Albus Dumbledore war ein Genie auf sämtlichen Gebieten der Magie. Und er war gerade erst mit der Schule fertig, als ein Umbruch in seinem Leben drohte, alles zu zerstören. Zu allem fähig,

talentiert genug, um alles zu werden, was er sich wünschte, wurde er dazu verdammt sich um seine Familie zu kümmern. Um seinen störrischen Bruder und seine labile Schwester. Er liebte

sie, es gab keinen, den er jemals mehr geliebt hatte in seinem Leben - obwohl, doch, vielleicht gab es einen.
 

Mrs Bagshot wohnte nicht weit von den Dumbledores. Sie hatte es sich zur Pflicht gemacht, ab und zu mal nach ihnen zu sehen; fast jeden Tag, so wie heute auch, ging sie mit ein paar

Stücken selbstgemachter Kürbispastete oder Karottenbrot zu den Dumbledores auf eine Tasse Tee und ein Pläuschchen. Wenn niemand da war, was auffällig oft der Fall war, legte sie das

Gebäck meistens vor die Tür oder auf den Fenstersims hinter dem Gartenzaun. Sie machte sich viele Sorgen um diese kleine Familie. Sie spürte die Frustration in den Blicken der Jungen, die

an Geldmangel und Einsamkeit litten.

Langsam tapste die kleine Mrs Bagshot zurück zu ihrem Haus, um daheim eine Tasse Tee zu trinken und ein oder zwei Briefe abzuschicken. Der

Tagesprophet hatte sicherlich auch wieder irgendeinen Klatsch auf der Titelseite. Den und ein Schuss Sherry würden ihren Mittag doch gleich viel wohliger aussehen lassen. Auch wenn

es ihr nicht so schlecht ging wie den Dumbledores. Sie fingerte ihren Schlüssel aus ihrem viel zu großen Schlüsselbund und betrat ihren Hausflur. An ihrem Füßen spürte sie etwas

streifen, dann hörte sie das vertraute Schnurren ihrer Katze.

"Melas, meine kleine Schönheit."

Sie hatte es sich angewöhnt, geliebte Dinge als schön zu betrachten. Denn schön war ihre

plattnasige Katze bei Weitem nicht. Die Tür fiel langsam zu, nachdem die Katze sich flink zwischen Rahmen und Tür ins Freie geschnurrt hatte. Mrs Bagshot schnippte mit ihrem

Zauberstab, beschwor eine weiße Tasse mit Blumenmuster herbei und goss sich aus einer Kanne auf dem kleinen Beistelltisch in ihrer Stube einen Tee ein. Kalt schmeckte dieser

sowieso besser. Außerdem hatte sie immer eine Teekanne bereitstehen. Man weiß ja nie, wer einen besuchen kommt. Als hätte dieser Gedanke schon darauf gewartet gedacht zu werden,

hörte man es keine Sekunde später an der Tür klingeln. Mrs Bagshot wischte mit einem leichten Wink ihres Zauberstabs den Teefleck auf ihrem Umhang weg, glücklicherweise war der Tee

kalt gewesen, und stellte die nun fast leere Tasse auf den Beistelltisch zu der Teekanne. Bevor es ein zweites Mal klingelte, hatte sie auch schon ihre Tür geöffnet und nahm ihren Neffen

kräftig in ihre Arme.

"Gellert, mein Lieber! Ich habe mich schon gefragt, ob du es noch schaffen würdest!" Herzlich drückte sie seinen Kopf auf ihre Brust und, obwohl er größer war als sie, entkam er dieser Umklammerung erst, als Mrs Bagshot ihn losließ. Gellert Grindelwald sah einfach nur wild aus. Die langen, blonden Haare, lang und ein wenig struppig, der schwarze, etwas verwegene Reiseumhang und das leichte Blitzen eines verschmitzten Grinsens. Er war auffallend hübsch, sah allerdings ein wenig gehetzt aus.

"Tante Bathilda, es ist schön, dich zu sehen"

Sie wusste, dass er das nicht so ernst meinte, wie er es sagte, aber dennoch freute sie sich über diesen Besuch. "Die Reise war sicherlich anstrengend", sagte Mrs Bagshot, eher als

Vorwand, damit er endgültig herein kam und nicht gleich wieder weglaufen konnte. Er war ja so ein Wildfang. Manchmal kam es Mrs Bagshot vor, als habe er regelrecht Hummeln im

Hintern. Er verzog sich immer gleich mit seinen neuen Freunden, vor allem mit den Jungen, wahrscheinlich um irgendwas auszuhecken. Erst letztes Jahr, als sie ihm bei einem Familientreffen

das letzte mal begegnet war, hatte er sich mit zwei anderen Jungen in der Herrentoilette eingeschlossen und danach hatten viele der anderen Kinder blaue Hintern, wahrscheinlich

unlöschbare Tinte, die nur schwer wieder zu entfernen war. Gerade als Bathilda sich fragte, wie er nur auf solch unsinnige aber brilliante Scherze kam, fragte ihr Neffe sie: "Tante Bathilda,

wo kann ich denn meine Koffer abstellen?"

Das hatte sie gar nicht bemerkt. An jedem seiner Arme hielt er je zwei Koffer, die sie niemals hätte tragen können, nicht mal einzeln. Sie schickte jeden Koffer mit einem Schwebezauber die Treppe hinauf. "Folge den Koffern, mein Lieber. Ich mach' dir derweil etwas zu essen. Du musst ja ausgehungert sein, so mager wie du aussiehst. Geben sie dir denn gar nichts zu essen?"

Er lächelte etwas peinlich berührt und ein wenig verschmitzt. Sie patschte ihre kleinen Wurstfinger auf seine Schulter und machte sich dann in der Küche daran, etwas zu Essen für ihren kleinen Weltreisenden zu machen. Ein paar Minuten später kam der auch schon wieder die Treppe herab und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. Er trug einen grün schimmernden Umhang, der wie im Wind zu fließen schien, jedoch war kein Fenster offen. "Ein wenig Tee, mein Lieber?", fragte sie und stellte ihm auch gleich eine Tasse hin. Sie wusste, dass er eigentlich darauf brannte, das Haus zu verlassen, herumzustromern. Er wusste von den Dumbledores, jedoch wollte sie noch ein wenig Zeit mit ihrem Neffen verbringen. Außerdem waren die Dumbledores ja sowieso nicht zu Hause. "Wie war deine Fahrt, Gellert?", fragte Mrs Bagshot, als sie ihm eine ihrer leckeren Zitronenschnitten anbot. "Danke,", er gabelte sich ein ziemlich großes Stück auf, was ihr sagte, dass er wirklich Hunger hatte, "es war recht langweilig. Die Meisten Leute haben gelesen, eine hat sich sogar erbrochen und eine ihrer Einkaufstüten hat sich über dreizehn Sessel verteilt. Der fahrende Ritter ist wirklich nicht mein liebstes Reisemittel."

Er steckte sich die Gabel in den Mund und verschluckte sich, ehe er ihr erzählen konnte, dass er Apparieren viel mehr mochte. Jedoch war er noch nie bei seiner Tante gewesen, deshalb hatte er beschlossen, sich in Ruhe auf den Weg zu machen. Außerdem, so begabt er auch war, Apparieren war immer noch seine größte Schwäche gewesen. Noch während Mrs Bagshot ihrem Neffen auf den Rücken klopfte, hörte man ein weiteres Klopfen an der Haustür. Zuerst dachten sie, dass es etwas mit ihrem Küchenhandschuh zu tun hatte. Dann aber klopfte es nochmal und Mrs Bagshot eierte um den Tisch herum in den Flur, um die Tür zu öffnen.

"Albus, mein Lieber!"

Grindelwald wischte sich schnell die Zitronencreme von den Mundwinkeln und überprüfte sein Aussehen in der Reflektion seiner Gabel, was nicht gerade einfach war, als ein schlaksiger, großnasiger Junge mit langem Haar und gepflegtem, blauen Umhang in die Küche trat. Seine Stimme war noch etwas heller, allerdings genauso ruhig wie in seinen ältesten Jahren, dennoch fiel es ihm, wie auch Grindelwald schwer, die Aufregung zu unterdrücken.

"Ich möchte mich für die Pastete bedanken, Mrs Bagshot", seine Stimme klang so ruhig und doch hörte man, wie sehr er sich freute.

"Mein Lieber, ich hab dir doch schon so oft gesagt, dass du mich Bathilda nennen sollst! Komm, setz' dich, ich möchte dir meinen Neffen Gellert vorstellen. Möchtest du auch etwas essen?"

Dumbledore machte Anstalten abzulehnen, doch Grindelwald nutzte seine kurze Verwirrung

darüber, dass noch jemand im Raum war und überging seine Antwort noch im Händeschütteln:

"Aber natürlich bleibst du, Albus! Ich hätte nie gedacht, dass hier jemand in meinem Alter

wohnt, in diesem Dorf am Ende der Welt. Und dabei wohnen hier recht viele Menschen, allerdings nur wenige Zauberer. Ich hatte schon befürchtet, dass Muggel zu meiner Gesellschaft gehören würden, nie hätte ich es gewagt zu hoffen, dass ich jemanden wie dich hier finde, Albus!"

Er war sehr übereifrig geworden, das wollte er gar nicht. Und doch lag etwas in diesen

blauen Augen, das ihn dazu zwang, all seine Befürchtungen preiszugeben. Hoffentlich dachte Dumbledore jetzt nicht, dass er die Geschichte um seinen Vater guthieß. Allerdings lächelte

Dumbledore ein wenig verlegen. Es schien wohl, als hätte Grindelwald genau das erreicht, was er wollte. Und er sah dieses Leuchten, von dem Mrs Bagshot ihm erzählt hatte, sah diese

verwunderlich tiefen, blauen Augen. Er schien schüchtern, brachte kaum ein Wort heraus. Sie setzten sich wieder an den Tisch und Mrs Bagshot wuselte mit einer neuen Teetasse für

Albus erneut um den Tisch herum, ehe sie sich auch setzte.

"Wir haben uns gerade über den fahrenden Ritter unterhalten", fing Mrs Bagshot an, "und wie schrecklich es doch ist, wenn man gezwungen ist, ein solches Hilfsmittel zu benutzen, und das auch noch mit schwachem Magen."

Grindelwald wünschte sich nichts sehnlicher, und dem Blick von Dumbledore zu urteilen dachte er dasselbe, als dem Geschwafel seiner Tante zu entkommen und sich endlich über wichtigere, größere Dinge zu unterhalten. "Feuer im Kessel", sagte Mrs Bagshot.

"Bitte?" schreckte Grindelwald auf, sich ertappt fühlend. "Ich sagte: Feuer im Kessel. Ich werde heute Abend Suppe machen und die Küche ist zu klein für uns drei, außerdem wollt ihr

bestimmt nicht beim Kochen zusehen. Also geht raus und macht nicht zu viel Unsinn!"

Grindelwald war so froh über ihre Worte, dass er sein Grinsen nicht beherrschen konnte. Und auch

Dumbledore schien glücklich darüber, die kleine Küche verlassen zu können. Gellert nahm Dumbledore am Arm und zog ihn die Treppen hinauf in sein Zimmer.

"Komm' mit, ich muss dir unbedingt was zeigen, Al!" er hatte es zuvor noch keinem gezeigt, aber bei Dumbledore wusste er, dass er genau der Richtige war. Der, den er brauchte, der ihn unterstützen würde.

Dumbledore flog ihm geradezu hinterher. Er war wissbegierig. Nach Monaten eintöniger Ödnis fühlte er ein spannendes Kribbeln in der Luft. Grindelwald warf den Inhalt eines seiner vier

Koffer durch die Luft und traf dabei eine alte Vase von Mrs Bagshot, die klirrend zu Boden fiel. "Reparo!" flüsterte Dumbledore und stellte die Vase in den Flur, kurz bevor Mrs Bagshot

von unten schrie, dass sie gefälligst nicht so einen Radau machen sollten. Er schloss die Tür zum Zimmer und wandte sich Grindelwald zu, der auch schon auf seinem Bett saß und wild vor

Aufregung in seinem Buch blätterte. Dann hielt er den Finger auf eine Seite gedrückt und tappte mit der anderen auf sein Bett, damit Dumbledore sich neben ihn setzte.

"Du kennst das Märchen von den drei Brüdern und dem Tod?" diese Frage war unsinnig. Jeder Zauberer und jede Hexe in diesem Land kannten die Märchen von Beedle dem Barden. Dumbledore nickte, er schien etwas wortkarg, aber vielleicht war er nur zu angespannt.

"Hast du jemals von den Heiligtümern des Todes gehört?" Grindelwalds Augen blitzten auf, Dumbledore spürte die Spannung, das Knistern, das Feuer in seinen Worten. "Nein", sagte er klar, aber es klang in dieser Spannung so anders, irgendwie ungewohnt. Grindelwald zitterte ein wenig. Dumbledore konnte sehen, wie sehr er sich gewünscht hatte, dass er mit jemandem darüber reden konnte. Auch, wenn er sich fragte, was das alles überhaupt zu bedeuten hatte. Ein Märchen,

Heiligtümer. Er spürte, dass er gleich wissen würde, warum er und Grindelwald so aufgeregt waren. Gellert warf das Buch auf sein Kopfkissen und zog seinen Zauberstab aus seiner Innentasche.

"Der Stab", er malte einen strich aus roten Funken an die Wand, die dort leicht glühend zurückblieben, "der Ring", er malte einen Kreis um den Stab und Dumbledore wusste jetzt, was

Grindelwald meinte, denn er selbst hatte in jüngster Zeit dasselbe gefühlt, als er Ariana diese Geschichte kurz vorm Einschlafen vorgelesen hatte. Es war ihre liebste gewesen.

"Und der Umhang, Al" das letzte Wort war so voller Erregung, dass Dumbledore erst jetzt auffiel, wie sehr er und Grindelwald zitterten. Auch er hatte sich Gedanken gemacht, auch er wusste von

der Macht der Heiligtümer.

"Was... würdest du damit tun, Gellert?"

Er klang wie ein kleines Kind, das sein erstes Taschengeld bekommen hatte und dem für ein Kind unbegrenzte Möglichkeiten offen standen. Das Süßigkeitenland hatte jetzt für ihn geöffnet. Er hatte die freie Wahl.

"Stell dir vor, du könntest alles machen, Al. Du könntest jeden besiegen, du könntest

allen helfen, Al!" Grindelwald griff in der Luft, nach einem unsichtbaren Stab und hielt ihn empor wie ein Zepter. "Du könntest Gott sein, Al!"

Wie in Zeitlupe trafen sich ihre Blicke, Grindelwald nahm Dumbledores Hand, die andere strich sanft durch dessen Haare, Dumbledores Hände fanden ihren Weg zu Grindelwalds Brust, die Augen so nah, die Nasen berührten sich und dann schlossen sich die Lippen ineinander. Dumbledore konnte einen süßlichen Geruch wahrnehmen. Es war die Zitronencreme. Doch jetzt schmeckte sie eher etwas saurer. So wie die Säuredrops aus dem Honigtopf. Und honigsüß duftete sein Haar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-07-05T16:07:31+00:00 05.07.2009 18:07
Also ehrlich gesagt musste ich lauthals loslachen, als die geschichte plötzlich von "Ich will Gott sein" zu "komm lass dich küssen" übergeht...

war wirklich sehr schnell.. aber ich finde du hast das trotzdem gut geschrieben.
Gleich mal weiterlesen^^
Von:  trinithy
2009-05-12T15:42:12+00:00 12.05.2009 17:42
O.O
Hätte ich Band sieben doch lesen sollen und habe ich zu früh vor der HP Reihe apituliert?
Oder habe ich da bereits in Band zu undeutlich gelsen? Oder sogar noch früher?

Der Beschreibung der FF entnehme ich, dass es nicht alles an den Haaren herbeigezogen ist, also where to hell findet sich Andeutungen dazu?
*wahrscheinlich mal wieder zu oberflächlich gelesen hat*
^^

So jetzt aber genug der Vorrede....zum Kapitel..
Ich frage jetzt mal als Unwissende, haben die beiden sich gerade erst kennengelernt oder kannten die sich auch schon so?

Ansonsten fein geschrieben, werde gleich mal das zweite durchstöbern^^
Von: abgemeldet
2009-03-29T19:50:22+00:00 29.03.2009 21:50
Aiii. Kapitel 2 is draussen! Und ich komm nich rein :(
*sichdasmitdempersonalausweisfürnächstewochevornehm*
Von: abgemeldet
2009-03-29T10:04:00+00:00 29.03.2009 12:04
hey hallo^^
hui ich bin die erste^^
also mir hat das sehrgut gefallen bis jetzt und ich finde es gut das du die lücke füllen willst^^
allerdings stellte sich mir shcon die frage: lernen die sich da erst kennen?
wenn ja ging das aber schnellxD


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