Zum Inhalt der Seite

Toras Vergangenheit

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geschehnisse in St. Petersburg

6. Geschehnisse in St. Petersburg

„Ich weiß nicht Ken, irgendwas stört mich.“, sagte Tina als sie den Plan für ihre nächste Aktion durchgingen.

„Traust du mir etwa nicht?“, fragte er. Sie sah ihn böse an:

„Red keinen Quatsch! Ich sage doch nur, dass ich kein gutes Gefühl bei der Sache habe.“ Er sah jetzt ebenfalls auf den Plan, ihm fiel aber nichts besonderes auf, außer das was sie schon besprochen hatten:

„Was stört dich denn?“, fragte Ráion. Sie sah sich den Grundriss des Grundstücks noch einmal an und tippte mit dem Finger auf ein Gebäude:

„Hier, das kleine Häuschen.“

„Das?“, er lachte: „Da wohnt nur seine kleine Tochter Lucianna. Die ist gerade mal 16.“

„Und? Ich bin 19 und trotzdem eine Killerin.“, sah sie ihn kritisch an.

„Dann nimm eine Kugelsichere Weste mit, wenn es dich beruhigt.“, meinte er leicht verächtlich.

Eigentlich nur um ihn zu ärgern, tat sie es und fuhr los.

Die Straßen waren schneebedeckt und glatt. Der Himmel war voll Wolken, die den Vollmond bedeckten.

Sie stellte ihr Fahrzeug etwa einen Kilometer vom Haus des Mafiabosses Lucianno ab und öffnete die Tür. Minus zwölf Grad schlugen ihr entgegen:

„Ich hasse diese Kälte?“, fluchte sie, wobei ihr Atem sofort Kondensierte und eine Rauchwolke erzeugte. Sie setzte sich eine Skimaske auf und kämpfte sich durch den Schnee an die Rückseite des Hauses. Sie überwand den Zaun ohne Alarm auszulösen.

Der Schnee machte das Anschleichen schwer, es knirschte bei jedem Schritt. Doch den Wachen war zum Glück so kalt, dass sie sich ebenfalls bewegen mussten und Geräusche erzeugten.

Sie kam an ihnen vorbei und verschaffte sich Zutritt zum Haupthaus. Sie war schon fast in der zweite Etage, wo ein Bodyguard, der charakteristischer nicht sein konnte auf seinem Stuhl schlief.

Plötzlich hörte sie, wie jemand die Haustür öffnete. Sie sah sich um und entdeckte einen großen Putzschrank, indem sie sich kurzerhand versteckte:

(Russ.)„Ey Iwan!“, der Bodyguard auf dem Stuhl erwachte:

„Was?“, fauchte der.

„Du hast schon wieder die Haustür nicht abgeschlossen. Wenn das noch einmal vor kommt, berichte ich es dem Boss.“, sagte der Mann, der Anstalten machte die Treppe hochzukommen. Tina hielt den Atem an:

„Ich werde es nicht wieder vergessen.“, sagte Iwan eher beiläufig. Der andere ging die beiden Stufen, die er hochgekommen war, kopfschüttelnd wieder runter.

Iwan setzte sich auf seinen Stuhl und nach zehn Minuten schnarchte er erneut. Tora öffnete leise die Tür des Schrankes und ging die restlichen Treppen hoch.

Sie setzte den Bodyguard außer Gefecht und schlich ins Schlafzimmer.

Lucianno schlief seelenruhig in seinem Bett. Sie nahm ihre Pistole mit Schalldämpfer und erschoss ihn. Leise verließ sie das Haus und durchquerte den Garten.

An dem kleinen Haus vorbeikommend, öffnete sich die Tür und eine hübsche Italienerin stand plötzlich vor Tora:

„Wer bist du?“, fragte Lucianna in gebrochenem russisch.

„Du wirst es erfahren.“, sagte Tora, sprang auf sie zu und stieß sie zurück ins Haus. Tina begann zu rennen. Das Mädchen war wütend, nahm sich eine in der Nähe liegende Pistole und schoss ihr hinterher. Drei Kugeln trafen in die Weste:

- Verdammt tut das weh. -, fluchte Tora das Auto startend.

Sie kam ins Haus und hielt sich den Rücken als sie eintrat:

„Bist du gealtert?“, scherzte Ken.

„Halt die Schnauze! Dein kleines sechzehnjähriges Mädchen, von dem keine Gefahr ausgeht, hat mir mehrere Schüsse in die Weste gejagt. Vielleicht hörst du das nächste Mal auf mich!“, schmiss sie ihm diese wutentbrannt entgegen und stand jetzt vor ihm:

„Ist der Auftrag erledigt?“ Sie gab ihm eine kräftige Ohrfeige:

„Danke dass du fragst wie es mir geht, Idiot!!!“, rief sie und verschwand in ihrem Zimmer. Ken stand verwundert da.

Tina zog sich unter Schmerzen die Kleider aus:

- Verdammter Idiot! -, dachte sie erneut. Ráion stand vor der Tür und bereute seinen Egoismus. Er legte die Hand auf die Tür und senkte den Kopf:

„Tora, es tut mir leid.“, sagte er ziemlich kleinlaut: „Weißt du, mein Bruder sagte mein Eigensinn wird mir irgendwann auf die Füße fallen. Na ja, heute hat er mich im Gesicht erwischt.“

Sie antwortete nicht. Ken ging ins Bad und bereitete eine Schüssel mit einer übel riechenden Substanz vor. Er öffnete ihre Tür:

„Was willst du?“, fragte sie barsch.

„Zeig mir deinen Rücken.“

„Nein!“

„Gut, wenn du die Schmerzen behalten willst.“, er wartete kurz und wandte sich dann zum Gehen:

„Ráion, so wie das Zeug stinkt, ist das entweder ein gutes altes Hausmittel oder es hat dich jemand tierisch übern Tisch gezogen.“, sagte sie. Er lachte:

„Mach deinen Rücken frei.“ Sie sah ihn misstrauisch an: „Keine Sorge, ich bin ein Gentleman.“ Tora lachte:

„Na klar, so wie vor ein paar Monaten.“, sie stand auf: „Ich bin gleich wieder da.“ Im Bad zog sie ihr T- Shirt aus. Sie legte sich ein Handtuch um den vorderen Brustkorb und betrat ihr Zimmer erneut. Ken wartete auf dem Bett sitzend:

„Wenn sich deine Finger verirren, breche ich sie dir, klar?“

„Klar, lege dich hin.“ Er tat ihr ein getränktes Handtuch auf den Rücken. Es war warm und trotz des Gestankes angenehm:

„Was ist das für ein Zeug?“, fragte sie.

„Es hilft zu entspannen.“

„Ja, aber was ist es?“

„Mach die Augen zu und halt den Mund, sonst wirkt es nicht so gut.“ Nach ein paar Minuten war sie eingeschlafen. Ken deckte sie bis zur Hüfte zu und tränkte die ganze Nacht immer wieder das Handtuch in der Flüssigkeit.

Gegen vier Uhr erwachte sie. Ken war auf dem Stuhl eingeschlafen. Sie richtete sich auf und sah ihn an:

„Ich danke dir, mein Löwe.“, flüsterte sie. Er erwachte dennoch und sah sich um:

„Wie geht es dir?“

„Besser, danke.“

„Hast du eben was gesagt?“, fragte Ken interessiert.

„Nichts weiter.“, wich sie aus.

„Na gut, ruhe dich noch etwas aus.“, meinte er, nahm das Tuch weg und deckte sie zu. Er verließ mit einem letzten Blick auf Tora, die, die Augen geschlossen hatte, das Zimmer.

Ken wusste nicht was mit ihm los war. Er war über seine Gefühle noch nie so im Unklaren. Normalerweise kümmerte es ihn herzlich wenig, was andere über ihn dachten. Sogar seinen Bruder hatte er meistens auf Grundeis laufen lassen. Doch Tinas Wut machte ihn nachdenklich. Er hatte in seinem Leben viele Liebschaften gehabt, aber bei keiner war es ihm jemals so ergangen wie mit Tina:

- Könnte es sein, dass ich, ich der andere umbringt, jemanden... Nein, nein das darf nicht sein.-, sagte er sich.

Tora erwachte am Morgen. Sie hatte keine Schmerzen mehr und fühlte sich erholt.

Auf ihrem Bett sitzend streckte sie sich. Tina ging ins Bad und duschte sich.

Am Frühstückstisch war Ken sehr schweigsam und schaute sie auch nicht an. Sie sprach ihn nicht darauf an. Sie wusste seine Launen einzuschätzen.
 

Eine e- Mail war der erste Anreiz heute miteinander zu sprechen:

„Tora, dieser Doktor Bunt aus Rostock will sich mit dir treffen.“, meinte er verächtlich.

„Sein Name ist André Schwarz, das sagte ich doch schon.“, meinte sie zu ihm.

„Meinetwegen.“ Sie las sich die Nachricht durch: „Und was will der Heini?“

„Er möchte sehen, wie gut ich geworden bin.“, sagte sie etwas niedergeschlagen.

„Den steckst du doch mit links in die Tasche.“, meinte er beiläufig.

„Das ist es nicht. Immerhin hat er mir nach dem Tod meiner Eltern sehr geholfen. Er war, nein, ist ein Freund.“

„Dann lehnst du ab, weil er dir etwas bedeutet?“, meinte er ziemlich eifersüchtig.

„Nein,“ sie sah weiterhin auf den Bildschirm des Computers: „ich möchte ihm beweisen, was ich kann und ich freue mich auf ein wiedersehen.“ Sie hörte nur noch das Knallen der Tür. Ken war rausgegangen. Verwundert sah sie auf diese, wandte sich dann wieder dem Computer zu. Sie schrieb André auf, wo und wann sie sich treffen wollten.

Sie war nervös. Tina hatte von Dr. Schwarz seit fast einem Jahr nichts mehr gehört. Sie freute sich auf ein wiedersehen.

Sie trafen sich an einem Wald. Tora lächelte als sie den schwarzen Mercedes und den darin sitzendes Arzt erkannte. Sie kam auf ihn zu und nahm ihn in den Arm:

„André, ich freu mich sehr dich wiederzusehen.“

„Ich mich erst. Geht’s dir gut?“, fragte er und lächelte ebenfalls.

„Ja, ich kann nicht klagen.“, sagte sie.

„Bist du trainiert? Ich will mal sehen, wie gut du wirklich bist.“

„Und wie willst du das testen? Soll ich dich umbringen?“, fragte sie grinsend.

„Ich dachte an einen Hindernislauf. Wir laden unsere Pistolen mit Farbpatronen und versuchen uns damit zu treffen.“

Tina sah sich plötzlich nervös um:

„Was hast du?“ Sie schaute sich noch mal um:

„Nichts... Nichts weiter. Lass uns beginnen.“

Beide gingen in den Wald, ohne sich aus den Augen zu lassen. Sie nickten sich zu, wobei die Bäume Schatten auf ihre Gesichter warfen. Doktor Schwarz verschwand plötzlich, auch Tora lief los und zunächst hinter eine Zeder. Sie ging los und machte einige Geräusche. Sie hörte das Klicken eines Revolvers und schmiss sich auf den Boden. Die Kugel verfehlte sie knapp. Sie rollte sich seitwärts weg und stand wieder auf. Sie erhob ihre Pistole und schoss:

„Verdammt mein neues Sacko.“, folgte. Sie steckte die Waffe ein und stemmte die Hände in die Hüfte:

„Warum ziehst du es auch an, wenn du dich mit Farbe beschießen lassen willst.“

„Eigentlich hatte ich vor zu gewinnen. Ich wusste ja nicht, dass du so gut bist.“ Er sah sie an:

„Wie sieht es mit einem Decknamen aus?“, fragte er.

„Der lautet Tora.“ André sah sie fast geschockt an:

„Du ? Du bist Tora ?! Hättest du das nicht gleich sagen können, dann hätte ich das Sacko nicht angezogen.“ Sie lächelte: „Was mich interessiert, bist du noch mit Ráion unterwegs.“ Tina wurde leicht rot und sah nach unten: „Liebst du ihn?“, fragte der Arzt.

„Natürlich nicht. Unsere Beziehung ist rein geschäftlich. Wir arbeiten halt gut zusammen.“

Das traf Ken, der in der Nähe stand nun doch. Er dachte sie empfindet genauso wie er.

Tina verabschiedete André und blieb noch an ihrem Wagen stehen:

„Du bleibst also nur bei mir, weil wir gut zusammen arbeiten?“, fragte Ken plötzlich auf sie zukommend. Sie zuckte zusammen und senkte sofort den Blick. Sie antwortete nicht auf seine Frage. Ráion drehte sich weg und ging. Am liebsten hätte sie ihn aufgehalten, aber sie wusste einfach nicht was ihm sie sagen sollte.

- Geh nicht. -, sprach sie in Gedanken, brachte aber nichts über die Lippen. Sie sah ihm nach als er wegfuhr. Sie zögerte nach hause zu fahren. Was könnte sie sagen? Was könnte sie machen ohne ihm zuviel zu verraten. War das überhaupt möglich.

Als sie ins Versteck kam, hatte Ken seine Sachen gepackt und war fort:

„Nein.“ Das erste Mal seit einem Jahr fühlte sie sich wieder verletzlich und angreifbar. Sie legte ihre Sachen in einen Koffer und verließ St. Petersburg ebenfalls.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück